Hallo Ihr,
ich kann den Wunsch, oft den sehnlichen Wunsch, jedes traumatisierten Menschens verstehen, dass sich sein Trauma auflösen könnte. Ebenso kann ich jeden Mensch verstehen, der sich sehnlichst wünscht, dass sich das Trauma des eigenen Pferdes auflösen lassen könnte. Ich bin allerdings aus meiner beruflichen Erfahrung heraus eher geneigt, daran zu arbeiten und zwar mit Mensch und Tier, mit seinem Leben und den womöglich traumatischen Erfahrungen konstruktiv umzugehen. Im Sinne einer Integration.
Es geht meines Erachtens ums Annehmen. Was unser Gehirn einmal gelernt hat ist schwerlich löschbar. Wie das geht haben wir alle wahrscheinlich in der CT Literatur nachgelesen. Wir müssten , platt gesagt, dafür sorgen, dass nie wieder ein bestimmter Reiz ausgeübt wird in der Umwelt, der das Gehirn triggert und die Erfahrungen/Ängste erneut aktualisiert. Dieses "Nie wieder" ist weder in der Pferdeumwelt noch in der Menschenwelt realisierbar. Wir leben ja, Göttin sei Dank, nicht unter völliger Kontrolle.
Was bleibt also? Wir können Alternativverhalten trainieren, dass mit dem Problemverhalten inkompatibel ist ( z.b.Kopfsenken und gleichzeitig Kofhochreißen geht nicht), dadurch Erfolgserlebnisse ermöglichen, Entspannung und in der Folge ein besseres Selbstbewusstsein. Und da ist für mich der Schlüssel!
Denn, wenn das traumatisierte Lebewesen mit mehr Selbstgefühl , Selbstgewissheit, verbessertem Körpergefühl - letztlich mehr Selbstbewusstsein ausgerüstet ist, dann wird es die Chance haben, auf die ursprünglich traumatisierenden Reize gelassener zu reagieren. Und um diese innere "Ausstattung" herzustellen, dabei hilft mir das CT. Und anderen eben Cranio, Tk, Homöopathie, Hypnose, was auch immer.
Für Menschen ist das durchaus schwieriger, da unsere Kognition, das Nachdenken noch einen größeren Einfluß hat als beim Pferd. Aber auch hier arbeite ich an der Steigerung der Selbstwahrnehmung, Verbesserung des Körpergefühls, Steigerung des Selbstbewusstseins. Im Ergebnis kann dann ein traumatisierter Mensch irgendwann hoffentlich sagen: O.K., dieses Erlebnis gehört zu meinem Leben, ist ein Teil von mir - bestimmt aber nicht mehr mein Leben. Und wenn ich mich 'mal schlecht fühle deswegen, weiß ich, wie ich mich selbst unterstützen kann.
Therapiemethoden wie EMDR, die bestimmte Gehirnareale beeinflussen mittels der Augenbewegungen können helfen, traumatische Erfahrungen besser zu integrieren. Ebenso wie Hypnose. Auflösen muss meines Erachtens ein Wunschtraum bleiben. Viel wichtiger finde ich es, dass wir uns sowohl unter den Menschen als auch bei der Pferdehaltung/-ausbildung bemühen, alles dafür zu tun, dass Lebewesen nicht traumatisiert werden. Und da hapert es!
Grüße
Steffi