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Bergziege

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Horse(wo)man
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Bergziege
« am: 09. März 2010, 13:07:20 »
Hallo ihr Lieben  :)

Da ich mich nun mal mit dem Dicken an 'größere' bzw. gymnastizierende Zirkuslektionen wagen möchte, hatte ich da als erstes mal an die Bergziege gedacht.

Was habt ihr mit dieser Lektion für Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr sie begonnen?

lg, Kim
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Re:Bergziege
« Antwort #1 am: 09. März 2010, 14:37:57 »
Hallo Kim,

hast Du die entsprechende Literatur gelesen? Empfehlenswert dazu ist das Buch von Eva Wiemers. Sie hat zwar einen anderen pädagogischen Ansatz, aber die theoretischen Grundlagen sind sehr gut nachvollziehbar. Es ist relativ einfach einem Pferd die "Bergziege" beizubringen durchs Clickern. Geht sogar bei einigen Pferden sehr sehr schnell, leider werden dabei aber große Fehler gemacht. Die Pferde haben dann z.b. starken Muskelkater danach, der aber von den Besitzern falsch interpretiert wird. Ich bin inzwischen sehr vorsichtig geworden, da diese gymnastischen Lektionen enorme körperliche Auswirkungen haben können, natürlich auch im positiven Sinne.

Marlitt kann bestimmt etwas dazu schreiben, da sie ja entsprechende Kurse gibt. Vielleicht wäre ja das auch etwas für Euch? Quasi ein "Kochrezept" übers Internet zu verteilen, finde ich etwas schwierig, da ich Dein Pferd nicht kenne und nicht einschätzen kann, wie weit und gut es trainiert ist.

Liebe Grüße
Steffi
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Re:Bergziege
« Antwort #2 am: 09. März 2010, 16:00:25 »
Hey Kim, hey Steffi! :wink:

Ich habe auch schon überlegt, mich mal an sowas zu wagen, mich aber bisher nicht getraut, weil ich da nichts "kaputt" machen wollte und nicht so wirklich weiß worauf ich so achten müsste (also, ich kanns mir zum Teil denken, aber man will ja nichts verkehrt machen...  :rotw:).

Meinst du dieses Buch, Steffi? Da gibts ja drei Bände, hab ich grad gesehen... Ich nehme an, es ist sinnvoll, mit dem ersten anzufangen...? :cheese: Um was gehts denn so grob im ersten Band? (*malauchimBuchundDVDThreadsuchengeht* :lupe:)

VLG
Bettina
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Re:Bergziege
« Antwort #3 am: 09. März 2010, 16:29:14 »
Hi,
die Bergziege ist eine körperlich anspruchsvolle Übung, da sie eine Dehnung der gesamten Oberlinie beinhaltet.
Das muss man unbedingt im Kopf behalten, will man die Motivation des Pferdes in der Übung nicht durch Muskelschmerzen zunichte machen.
Vom ersten Beginn bis zur Perfektion darf es bei konstantem Üben (2x Woche) nicht weniger als 6 Monate dauern.

Der Vorteil beim freien Formen der Lektion ist, dass das Pferd deutlich sagen kann, wann es ihm zuviel ist.
Für diese Übung sollte das Pferd sehr gut aufgewärmt sein.

Ich habe in Vorclickerzeiten damit begonnen, die Hinterbeine zu touchieren, was zu keinem ansprechenden Ergebnis führte.
Also habe ich mit Podesten gearbeitet (Mirkos Lieblingsobjekt) und immer kleinere Podestflächen verwendet.
Irgendwann bot er an, quer auf die Wippe zu steigen, danach habe ich das Ganze mehr forciert.
da wir uns mit solchen Sachen immer ein paar Jahre Zeit lassen, hat es eben auch so lange gedauert.

Nebeneffekt der Bergziege auf dem Podest ist die  - aus meiner Sicht - erheblich bessere Balance, die Vorderbeine stehen wirklich mittig - wer nicht ausbalanciert, fällt runter  :lol:

anbei ein paar Bilder der Entwicklung:
[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Mirkopodest/mirkopalpodest.jpg

[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Mirkopodest/geruestdiele.jpg

[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Mirkopodest/baumpodest.jpg

[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Mirkopodest/bergziegestep.jpg

[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Mirkopodest/bergziegewippe.jpg


Und dann hat er mir im letzten Jahr die Bergziege auf unserer Matte angeboten, und so konnte ich nun dazu ein Bodensignal einführen, ohne die Hinterfüsse zu touchieren.
Zu sehen hier:

https://youtu.be/zeI5Ud5jDKE?t=293

Möglich ist auch, ein Vorsetzen der Hinterfüsse zu clickern, Katja hat das mit Hylling so gemacht.

lg Heike

« Letzte Änderung: 20. Dezember 2015, 12:19:17 von Muriel »
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Mannimen
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Re:Bergziege
« Antwort #4 am: 09. März 2010, 16:38:11 »
Respekt Muriel!

Eine Bergziege quer auf der Wippe ist ja wohl ziemlich gut ausbalanciert in alle Richtungen. 8)

Nicht schlecht
Manfred
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kleinpony
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Re:Bergziege
« Antwort #5 am: 09. März 2010, 16:51:46 »
Das sieht ja toll aus!  :o
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Re:Bergziege
« Antwort #6 am: 09. März 2010, 17:09:01 »
er kann da auch seitlich wippen  ;D

danke für das Lob, ich gebs weiter (das auf der Wippe war schliesslich seine eigene Idee  :cheer: )
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Horse(wo)man
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Re:Bergziege
« Antwort #7 am: 09. März 2010, 17:51:04 »
Vielen Dank an alle  :nick:

@ Steffi: Ja, ich habe einige Bücher darüber schon gelesen (auch das von Eva Wiemers, außerdem Nathalie Penquitt, Franco Gorgi..).
Ich wollte auch einfach nur eure Erfahrungen hören, Interessehalber =)

@ Bettina: Ja.. so richtig trauen tu ich mich noch nicht...
Ich habe vor, dieses Jahr mit Krishna zu Karin Tillisch zu fahren.. vielleicht warte ich auch mit sowas lieber, bis wir richtige Hilfe haben  :nick:

@ Muriel: Ich finde deine Antworten echt immer unglaublich spannend, weil du immer total 'neue'-, bzw. mir nie in den Sinn gekommene Methoden beschreibst  :)
Das mit dem Beine nach vorne clickern hatte ich schon überlegt, aber mit dem Podest- die Idee ist super :D
Das blöde ist, dass wir bei uns nichts haben, was als Podest dienen könnte, also schon: eine Palette und Baumstämme (Krishna liebt das Podest ja), aber nichts geeignetes für die Bergziege: zu klein, zu groß, zu instabil u.s.w.
Trotzdem ist die Idee klasse  ;D
Und die Fotos auch!
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Re:Bergziege
« Antwort #8 am: 09. März 2010, 17:54:24 »
also, um es noch mal deutlich zu machen, die Bilder zeigen einen Prozess von etwa 5 Jahren.  :cheese:

danke fürs Lob. *freu*
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Re:Bergziege
« Antwort #9 am: 09. März 2010, 18:24:36 »
Da wurde ja schon viel geantwortet, da füge ich nur noch ein paar Kleinigkeiten, die mir spontan einfallen hinzu. Gerade weil es so eine statische Übung ist, die viel Kraft und Koordination fordert,  halte ich sie schon für recht schwierig und vor allem mit vielen möglichen Fehlerquellen behaftet.

Gerade bei Anfänger-Pferden ist es mir wichtig, die Kopfhaltung eher tief zu haben und das integriere ich von vornherein in den Shaping-Prozess. Z.b. kann man den Kopf herunterlocken und dann das Beine vorstellen formen, nach kurzer Zeit ist es meist unbewusst mit in den Übungsprozess eingegangen ohne weiter zu locken oder man integriert das Kopf-tief-Zeichen.

Um die Muskulatur zu kräftigen beende ich die Übung immer mit einem Schritt nach vorne und nicht nach hinten.

Neben den immer kleiner werdenden Plätzen kann man auch hinter einer Markierung für die Vorderbeine shapen. Also z.B. eine Holzlatte oder eine Gerte auf den Boden vor die Vorderhufe legen. An dieser "Begrenzung kann man das Pferd locken. Man clickt dann immer für das Verlagern des Gleichgewichts und dafür, dass es hinter der "Begrenzung" bleibt.

LG,
Marlitt
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Re:Bergziege
« Antwort #10 am: 09. März 2010, 18:37:19 »
Ach dabei fällt mir noch ein, dass ich auch sehr vorsichtig bin mit dieser Übung. Im natürlichen Umfeld stehen Pferde ja nicht lange in dieser kräftezehrenden Position. Auch halte ich sie tatsächlich zwar für einige Bereiche im Muskelaufbau förderlich (was man m.M.n. aber auch mit anderen Übungen erreichen kann) und auch als Erarbeitung anderer Übungen z.T. hilfreich (z.B. Piaffe, Hinlegen), aber es belastet eben sehr stark die Vorderbeine. Daher mache ich diese Übung nicht mit Pferden, die irgendwelche Einschränkungen der Vorderbeine haben (Veränderungen der Hufrolle, Arthrose, Rehe...) und auch eher nicht mit sehr schweren, kurzbeinigen Pferden, da bei ihnen eben auch das hohe Körpergewicht ungünstig auf dieser "künstlichen" Haltung lastet. Leichte, hochbeinige Pferderassen wie Araber haben es da naturgemäß leichter.

Mit meinen eigenen Ponys ist das übrigens eine Übung, die ich ihnen nie beigebracht habe. Ich habe auf Kursen und mit Kundenpferden viele Erfahrungen damit gesammelt, es ist in meinen Kursen allerdings eher selten Thema, da ich inzwischen doch finde, dass es nur für wenige Pferde wirklich Sinn macht.

LG,
Marlitt
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Re:Bergziege
« Antwort #11 am: 09. März 2010, 19:48:28 »
Hallo Marlitt,

Danke für Deine ausführlichen und fundierten Darlegungen! Genau aufgrund der von Dir geschilderten Problematik reagierte ich so defensiv als Kim nach Ideen und Tipps fragte. Ich denke eben auch, dass viele der Zirkuslektionen im Grunde ein weit gefördertes Pferd erfordern, um keinen Schaden anzurichten. Muskelaufbau damit zu betreiben geht sicherlich, aber das braucht den Fachmann oder die Fachfrau.

@Bettina,

ich kenne nur das erste genau, da ich nur das auch besitze. Das zweite habe ich nur quer gelesen. Im ersten erklärt sie die theoretischen und medizinischen Grundlagen recht ausführlich, sowie ihre Fütterungstechnik (das "zutzeln"). Sie geht auch auf einige Lektionen ein. Vielleicht leihst Du es Dir irgendwo oder kannst es antiquarisch billiger kaufen. Zu Beginn der Arbeit mit dem Clicker, so wie Du es mit Berta erlebst, würde ich nicht mit Zirkuslektionen beginnen. Eher so wie Marlitt es beschreibt. Also erstmal alles üben an Vorübungen, mit Hilfe derer Du dann später die schwierigeren Sachen angehen kannst. Je größer das Repertoire Deiner Stute ist, umso leichter kannst Du später Verhaltensketten formen, ohne das einzelne Verhalten dann erst einüben zu müssen und erreichst das Endergebnis umso leichter.


@Kim
ich wollte damit nicht andeuten, dass Du zu wenig gelesen haben könntest. Das liegt mir fern. Es ging mir nur darum, nicht den Eindruck zu erwecken, dass mit CT alles so ganz einfach mal so eben trainiert werden kann. Es ist eben nicht immer mit ein paar Tipps getan. Wünsche natürlich trotzdem, dass bei Euch alles gut geht.

Grüße Steffi
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Horse(wo)man
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Re:Bergziege
« Antwort #12 am: 09. März 2010, 20:00:28 »
@ steffi: Quatsch, so hab ich's auch nicht aufgefasst  ;)
Aber darüber bin ich mir bewusst

lg
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Re:Bergziege
« Antwort #13 am: 09. März 2010, 21:05:22 »
Zitat
Zu Beginn der Arbeit mit dem Clicker, so wie Du es mit Berta erlebst, würde ich nicht mit Zirkuslektionen beginnen. Eher so wie Marlitt es beschreibt. Also erstmal alles üben an Vorübungen, mit Hilfe derer Du dann später die schwierigeren Sachen angehen kannst. Je größer das Repertoire Deiner Stute ist, umso leichter kannst Du später Verhaltensketten formen, ohne das einzelne Verhalten dann erst einüben zu müssen und erreichst das Endergebnis umso leichter.

:jaja: Das klingt sehr sinnvoll! :) (Habe auch schon geschaut, ob ich das Buch leihen kann, allerdings gibts das in der StaBi nicht...) Naja, das kann ja dann erstmal noch ein bisschen warten, bis wir unsere Repertoire ausgebaut haben, wie du schon sagst, Steffi! :nick:

Berta ist außerdem sowieso eher recht vorhandlastig... Wäre die Bergziege dann gar keine sooo gute Übung für sie, nanolino? :juck:
(Nur, damit ich es aus unserer Agenda 2015 notfalls gleich wieder streichen kann.  :cheese:)

VLG
Bettina
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Re:Bergziege
« Antwort #14 am: 10. März 2010, 01:39:17 »
Noch Trainingsideen für Bergziege:
- 2 Matten, eine für die Vorderbeine, eine für die Hinterbeine, immer etwas näher zusammenrücken
- eine große Matte für alle vier Beine, die man nach und nach immer kürzer werden lässt. C/B nur für alle 4 Beine auf der Matte
In der Praxis habe ich (wie Heike geschrieben hat), immer die Hinterbeine nach vorne touchiert, also
- C/B für irgendeine Bewegung eines Hinterbeins im Stand auf Berühren (Muskelzucken, Gewichtsverlagerung), anderes Bein auch
- C/B für Bein anheben und wieder absetzen (egal wo), anderes Bein auch
- C/B für Bein anheben und an der selben Stelle oder weiter vorne wieder absetzen, anderes Bein auch
- C/B für Bein anheben und weiter vorne absetzen, anderes Bein auch
- letzten Punkt so oft wiederholen, bis man eine perfekte Bergziege hat (über ein paar Wochen / Monate / Jahre hin).

"WICHTIG-Smiley" :oma:
- nicht übertreiben beim Üben
- gaaanz langsam üben, nie zu viel verlangen bzw. gar nichts "verlangen", nur schauen, was Pferd anbietet bzw. übereifrige Pferde stoppen
- Es kann eine Weile dauern, bis Pferd kapiert, dass es überhaupt Hinterbeine hat (war jedenfalls bei Hylling so, hatte mal aufgegeben zwischendurch)
- Dauer immer nur kurz und möglichst immer mit Schritt(en) vorwärts auflösen
- Kopfhaltung kann man gut mit Fütterung beeinflussen
- nicht übertreiben beim Üben

Hier ein Film von Hylling, als sie kapiert hatte, um was es geht und sich ganz arg bemüht.... Und hier gut drei Jahre später.
We are limited only by our imagination.
Ken Ramirez

www.hylling.de & www.youtube.com/user/hyxc
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