Hallo
mich beschäftigt schon seit längerem eine Frage, worauf ich hier wohl am Ehesten eine Antwort finden kann. Falls es schon einen Thread dazu gibt, dann tuts mir leid - ich weiß gar nicht wonach ich suchen soll und hab bisher auch noch keine Idee, wie ich den Thread nennen soll
Nun gehts ja beim CT darum, dass das Pferd nie etwas tun MUSS wenn es nicht mag, sondern die freie Wahl hat. Man arbeitet nur mit positiver Verstärkung (bzw versuchts) und Strafen bzw Korrekturen gibts nicht (außer wenn Pferdchen den Menschen böse angreift usw). Ich tu mich damit immer noch sehr schwer, da ich jahrelang eigentlich nur über Strafe gearbeitet habe (gottseidank hat mein Kleiner mich schlussendlich eines Besseres belehrt), irgendwann wenigstens mal in Richtung -V kam und so gesehen noch nicht so lang clickere.
Allerdings hab ich da 2 Situationen, in die wir schon kamen, wo es doch mit "wenn du magst, dann machs, wenn nicht, dann nicht" nicht gehen kann, oder?
Situation 1: man geht im Gelände spazieren und kommt an eine Straße. Dort muss man ja nun anhalten und gucken ob was kommt und gegebenenfalls warten. Was, wenn Pferdchen nun sagt "nö, stehenbleiben ist grad langweilig und auf der anderen Seite der Straße sieht das Gras so toll aus!"? So als Beispiel.
Situation 2: mein Kleiner ist viel zu dick. Bedingt durch Koppel und ewig nichts gearbeitet und dann über den Winter nicht mal in der Lage, mehr als 5 Minuten zu spazieren wegen furchtbaren Schmerzen. Nun muss er dringend abnehmen (und wieder Muskeln aufbauen, da ist quasi gar nix mehr), noch mehr einsperren als ichs eh schon tu (damit er nicht so lange Gras fressen kann) kann ich echt nicht mit meinem Gewissen vereinbaren - also muss er nun wirklich auch was arbeiten. Viel können wir nicht tun außer Schritt und Trab an der Hand. Tja, nun haben wir Tage, da hat er Lust, auch zu traben oder länger mit mir zu spazieren, wir haben aber auch jede Menge Tage (und das ist der Großteil - ich bin froh, dass man ihn mittlerweile überhaupt zum Traben bewegen kann), wo er absolut keinen Bock hat, sich groß fortzubewegen. Wenn ich nun nach dem Prinzip des CT gehen würde, müsste ich dann halt jedesmal sagen "ok, dann nicht" und zugucken, wie er immer dicker wird und womöglich irgendwann Rehe kriegt.
Sprich, ich arbeite da recht oft auch mit Druck (bzw Zug nach vorne, antreiben von hinten ist bei ihm nicht machbar) und es ist nicht besonders schön. Ich seh ihm an, wie unzufrieden er damit ist, und diese Laune überträgt sich auch sofort auf mich. Immerhin scheint es irgendwie zu klappen, wie ich es im Moment mache und es funktioniert immer öfter, dass ich ihn ohne Druck zum Trab animieren kann - aber es ist nicht so, wie es sein sollte.
Ist CT mit solchen Dingen überhaupt vereinbar? Insgesamt mit Situationen, wo es nunmal "funktionieren" MUSS weil es um die Gesundheit des Pferdes (und evtl auch von Menschen) geht?
liebe Grüße
PS: mir ist bewusst, dass langes Training dazu beiträgt, dass das Pferdchen sowieso fast immer will - nur grade die Sache mit dem Abnehmen, die muss JETZT sein, (eigentlich besser schon gestern) und nicht in nem halben Jahr oder so.