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Positive Bestärkung vs Gesundheit

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Positive Bestärkung vs Gesundheit
« am: 09. Juni 2012, 21:45:55 »
Hallo

mich beschäftigt schon seit längerem eine Frage, worauf ich hier wohl am Ehesten eine Antwort finden kann. Falls es schon einen Thread dazu gibt, dann tuts mir leid - ich weiß gar nicht wonach ich suchen soll und hab bisher auch noch keine Idee, wie ich den Thread nennen soll  :confused:

Nun gehts ja beim CT darum, dass das Pferd nie etwas tun MUSS wenn es nicht mag, sondern die freie Wahl hat. Man arbeitet nur mit positiver Verstärkung (bzw versuchts) und Strafen bzw Korrekturen gibts nicht (außer wenn Pferdchen den Menschen böse angreift usw). Ich tu mich damit immer noch sehr schwer, da ich jahrelang eigentlich nur über Strafe gearbeitet habe (gottseidank hat mein Kleiner mich schlussendlich eines Besseres belehrt), irgendwann wenigstens mal in Richtung -V kam und so gesehen noch nicht so lang clickere.
Allerdings hab ich da 2 Situationen, in die wir schon kamen, wo es doch mit "wenn du magst, dann machs, wenn nicht, dann nicht" nicht gehen kann, oder?
Situation 1: man geht im Gelände spazieren und kommt an eine Straße. Dort muss man ja nun anhalten und gucken ob was kommt und gegebenenfalls warten. Was, wenn Pferdchen nun sagt "nö, stehenbleiben ist grad langweilig und auf der anderen Seite der Straße sieht das Gras so toll aus!"? So als Beispiel.
Situation 2: mein Kleiner ist viel zu dick. Bedingt durch Koppel und ewig nichts gearbeitet und dann über den Winter nicht mal in der Lage, mehr als 5 Minuten zu spazieren wegen furchtbaren Schmerzen. Nun muss er dringend abnehmen (und wieder Muskeln aufbauen, da ist quasi gar nix mehr), noch mehr einsperren als ichs eh schon tu (damit er nicht so lange Gras fressen kann) kann ich echt nicht mit meinem Gewissen vereinbaren - also muss er nun wirklich auch was arbeiten. Viel können wir nicht tun außer Schritt und Trab an der Hand. Tja, nun haben wir Tage, da hat er Lust, auch zu traben oder länger mit mir zu spazieren, wir haben aber auch jede Menge Tage (und das ist der Großteil - ich bin froh, dass man ihn mittlerweile überhaupt zum Traben bewegen kann), wo er absolut keinen Bock hat, sich groß fortzubewegen. Wenn ich nun nach dem Prinzip des CT gehen würde, müsste ich dann halt jedesmal sagen "ok, dann nicht" und zugucken, wie er immer dicker wird und womöglich irgendwann Rehe kriegt.

Sprich, ich arbeite da recht oft auch mit Druck (bzw Zug nach vorne, antreiben von hinten ist bei ihm nicht machbar) und es ist nicht besonders schön. Ich seh ihm an, wie unzufrieden er damit ist, und diese Laune überträgt sich auch sofort auf mich. Immerhin scheint es irgendwie zu klappen, wie ich es im Moment mache und es funktioniert immer öfter, dass ich ihn ohne Druck zum Trab animieren kann - aber es ist nicht so, wie es sein sollte.

Ist CT mit solchen Dingen überhaupt vereinbar? Insgesamt mit Situationen, wo es nunmal "funktionieren" MUSS weil es um die Gesundheit des Pferdes (und evtl auch von Menschen) geht?

liebe Grüße

PS: mir ist bewusst, dass langes Training dazu beiträgt, dass das Pferdchen sowieso fast immer will - nur grade die Sache mit dem Abnehmen, die muss JETZT sein, (eigentlich besser schon gestern) und nicht in nem halben Jahr oder so.

« Letzte Änderung: 11. Juni 2012, 10:21:25 von Moonrise »
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #1 am: 09. Juni 2012, 22:04:40 »
ganz grundlegend: ct ist kein betteln um übungen, sondern ein schrittweiser aufbau richtung endziel. dadurch lassen sich auch wenig angenehme oder sogar schmerzhafte dinge positiv trainieren.  grundlegend muss man bei "ungehorsam" immer einige dinge beachten, resp. hinterfragen: signalkontrolle (ist das signal gelernt, ausreichend generalisiert, gibt der mensch das signal eindeutig, ist das signal frei von vergiftenden einflüssen), passt der verstärker, passt der übungsaufbau, kann man größere trainingsklumpen nochmal unterteilen oder durch andere methoden verbessern, usw...

dann muss man die motivation hinterfragen: warum macht das pferd nicht, was man möchte.  wenn auf der anderen seite das gras lockt, kann man zb. mit der wertigkeit der belohnung experimentieren, funktionelle belohnungen (grasen) gezielt einsetzen, das grasen auch mal mechanisch unterbinden (maulkorb), damit das pferd sich nicht selbst belohnen kann, bis man vom trainingsstand her ausreichend fortgeschritten ist, also zb. führen schrittweise erarbeitet hat, indem man zb. mal heu oder kleine leckerlies auslegt und diese lockfallen kleinweise in der wertigkeit erhöht, während das pferd immer noch am losen strick geht.

wenn das pferd massive schmerzen hat (woraus resultierten diese), ist bewegung eher kontraproduktiv.
ansonsten kann man bewegung spielerisch erarbreiten durch targetarbeit (matte, ball, pylone, a-b-strecken), spieleinheiten und das einfangen von kleinen, schnellen bewegungsangeboten und jedem mehr an energie und impulsion. manchmal hilft auch ein zweites pferd als bewegungsanreiz.
möglichkeiten gibt es auf jeden fall viele - also kein grund zu verzweifeln ;-)
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #2 am: 09. Juni 2012, 22:05:51 »
Zunächst mal möchte ich sagen, dass ein Pferd IMMER die Wahl hat. Die x-hundert Kilogramm Lebendgewicht kann man nie zu etwas zwingen. Nur die Konsequenzen, die bei der "falschen" Wahl drohen, sind halt unterschiedliche (irgendetwas unangenehmes vs. nichts angenehmes).

Die "Probleme", die Du beschreibst, tauchen ja mehr während der Trainingsphase auf. Wenn das Pferd das Verhalten gelernt hat und kann, sollte sich die Frage nicht mehr stellen. Trotzdem geht natürlich das Leben weiter, während man trainiert, und man kann nicht jede Situation vermeiden. Ich gehe da so vor, dass ich in "lebensbedrohlichen" Situationen (z.B. an der Strasse) mit so wenig Druck wie möglich, aber auch mit so viel Druck wie nötig agiere. Und mir merke, dass das was ist, was ich vermehrt ins Training nehmen sollte, damit solche Situationen in Zukunft leichter zu bewältigen sind.

Bei dem anderen (der Bewegung) würde ich versuchen, so schnell als möglich rauszufinden, was mein Pferd am meisten motiviert, und dann damit üben. Die Anforderungen anfangs noch sehr gering halten und sehr viel belohnen und hoffen, dass mein Pferd dadurch sehr schnell mehr Spaß an der Arbeit/Bewegung bekommt. Eine Woche hin oder her sollte da ja dann auch keinen Unterschied machen. Wenn das absolut nicht fruchtet (und ich während dieser Woche verschiedenste Motivatoren ausprobiert habe), würde ich mit dem bekannten Druck-Signal von früher arbeiten, die Reaktion aber auch wieder kleinstschrittig belohnen, um das "mind set" beim Pferd zu verändern.

« Letzte Änderung: 09. Juni 2012, 22:09:58 von eboja »
Viele Grüße,
Esther
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #3 am: 09. Juni 2012, 22:08:12 »
Huhuuuu ...
Zu Situation 1 - ich denke, da geht Sicherheit halt einfach immer vor. Wenn ma nviel Stehen bleiben mit positiver Verstärkung übt (und ich mein wirklich viel), dann klappts auch an der Straße mit SIcherheit ohne Stress ... also - einfach weiter üben, dann wird das schon. Und so lang muss halt einfach auch mal stehen geblieben werden - immerhin besser als ein plattes Pferd  ;)

Zu Situation 2 - mein Pferd schreit auch nicht immer Juhuuu wenns ums Bewegen geht, aber aufgrund ihrer Figur ist das auch irgendwie ein Muss ... allerdings versuche ich Abwechslung in unsere Spaziergänge zu bringen ... im Winter haben wir sogar unterwegs meine Handschuhe apportiert usw. Ich denke, wenn du selber Kreativ bist und Spaß mit in die Sache bringst wirds deinem Pferd von mal zu mal leichter fallen und auch sicher irgendwann Spaß machen. Freudige Schritte vorwärts bestärken, Dinge unterwegs entdecken (wir machen z.B. "Touch" an Gegenständen unterwegs, klettern auf Baumstümpfe oder gehen Treppen hoch) ... und das alles in Kombination mit vielen Clicks und tollen Belohnungen klappt beim Conr immer. Und langsam aber sicher werden die Klciks weniger und sie geht trotzdem gern.  :cheer:
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #4 am: 09. Juni 2012, 22:32:49 »
Hallo

hui, da kamen ja schon ein paar Antworten :)
Die Idee, das Grasen mit Maulkorb zu unterbinden ist echt nicht schlecht - da wär ich nicht draufgekommen. Haben da zB das Problem an unserem Reitplatz, an einer Stelle kommt er an ein paar Grashalme ran wenn er den Hals lang genug macht - so braucht er nur dahin zu gehen und sich zu bedienen und das ist wesentlich toller als gegen Arbeit ein Möhrchen schnipselweise zu bekommen  :lol:

Ja, Bewegung bei Schmerzen ist echt nicht toll - wahrscheinlich ist er auch deswegen schon immer ein Gegner von Bewegung gewesen. Ich bin schon echt froh, dass er so langsam wirklich wieder Spaß dran hat, sich fortzubewegen. Ich zweifel auch gar nicht dran, dass er mal richtigen Vorwärtsdrang haben wird  ;)
Mit Target hab ich das schon früher versucht - er hat einen Spielball den er anstubst, aber er hat sich für das Teil noch nie besonders schnell bewegt und auch gern mal Zwischenstops bei irgendwelchen fremden Haufen gemacht. Gibts da irgendeinen Trick, oder hab ichs immer noch zu wenig geclickert? (wobei ich das mit dem Ball echt extrem betrieben habe, mir kam es schon fast zuviel vor) Vielleicht hat er auch einfach noch Angst, aus sich herauszugehen?

Klar, das Pferd hat immer die Wahl. Das hat mein Kleiner mir von Tag 1 an gezeigt  :lol: er wiegt 10mal soviel wie ich und wenn er meint es muss sein, dann zerrt er mich halt zum nächsten Heuballen. Ich denke mir, dass Tiere, die über Strafe erzogen wurden, öfter in Notsituationen einfach "funktionieren". Aus purer Angst halt. Auch nicht immer, aber öfter. Trotzdem find ich das mittlerweile einfach nur widerlich - aber ich würde natürlich, wenns sein muss, zur Not auch mal richtig heftig am Strick oder was auch immer rucken, wenn das Pferd sonst platt wäre.

Was sicher helfen würde, wären richtige Spaziergänge, also ins Gelände. Viel interessanter und spannender, das liebt er. Geht nur einfach nicht mehr. Wir sind direkt neben der Autobahn, die nun auch noch ne riesige Baustelle ist und es gibt nun sogar direkte offene Wege von unserer Hofeinfahrt auf die Autobahn drauf. Da mein Kleiner aufeinmal anfing, bei Angst durchzugehen, ist das keine Option mehr. Es ist schon viel besser, aber die Angst sitzt da bei mir viel zu tief, und dann ists klar, wenn er wegrennt. Das Risiko, dass ein Spaziergang mit einem Unfall endet, ist mir da viel zu groß - von daher beschränken sich unsere "Spaziergänge" auf ums Stallgebäude rum und bis zur Halle runter und wieder hoch. Mehr als suboptimal, ich kann gut verstehen, wenn er dann auch deswegen einfach keinen Bock mehr hat. Hoffentlich hab ich sehr bald meinen Führerschein und finde dann so schnell wie möglich einen geeigneten Stall, wo man dann auch sorgenfrei spazieren gehen kann.

liebe Grüße
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #5 am: 10. Juni 2012, 07:40:22 »
Hi,

nach deiner Beschreibung würde ich es für wichtig halten, zuerst mal an seinem Lebensraum anzusetzen. Viel Auslauf und wenig Gras (optimal wie in einem Paddock Paradise, vereinfacht großer Paddock mit sehr kurzem Weidegang, besser 2x/Tag ganz kurz als 1x länger oder eine Weide, auf der wirklich fast nichts zu holen ist.) Hügellandschaft, wenn möglich, trainiert zusätzlich.

Nur über's Training ist es m. E. extrem schwierig, Pferd zum Abnehmen zubringen, speziell wenn man >nebenbei< sowas wie einen Vollzeitjob hat. Speziell da extrem kurze und einfache Einheiten in hoher Anzahl gefordert sind, wenn Pferd das Ganze ohne Muskelkater und Atemnot (beides extrem demotivierend) überstehen soll. Und Spaziergänge sollten ebenfalls von seeehhhrrr langer Dauer sein, um als Abnehmprogramm alleine zu funktionieren.

Schmerzen hat er jetzt keine mehr, oder?

Wie sieht's aus als Übergangslösung mit Stall mit öffentlicher Anreise, auch wenn die umständlicher ist?

Das mit der Positiven Bestärkung ist im Prinzip eine einfache Rechenaufgabe für's Pferd. Was bringt es und wie hoch ist der Aufwand, wenn es etwas Bestimmtes (das von dir erhoffte) tut. Nachdem Bewegung im Moment anscheinend fast nur mit Anstrengung und fast gar nicht mit Spaß in Zusammenhang gebracht wird, stehst du vor der Herausforderung, Bewegung lohnend zu machen. Toll, wenn du herausfindest, was ihm prinzipiell Spaß macht. Bei etlichen Bewegungen merken Pferde anschließend, daß sie sich damit wohlfühlen. Ist nur alles nix für ein Crash-Bewegungsprogramm. Die Karottenschnipsel alleine reichen als Motivation keinesfalls aus.
Manche Pferde plantschen gerne im Wasser, etliche lieben Wippen. Ist zwar nur Bewegung auf der Stelle, geht aber auch rein (ich möchte hier darauf aufmerksam machen, daß gerade Krafttraining häufig auf der Stelle stattfindet und schon in kurzen Einheiten viel hilft. Und Muskeln verbrauchen mehr Kalorien, auch wenn Mensch, ich meine Pferd gerade nix tut.) Manche lieben meditative Verrenkungen. Längere Strecken in flotterer Gangart werden wohl für manche Pferde nie zur Leidenschaft (und auch für manche Menschen nicht. Ich oute mich hier als totale Anti-Joggerin). Also gerade bei diesen Tieren flotteres Tempo nur sehr kurz, langsam steigernd. Und möglicherweise lebenslang mit irgendwas Lustigerem anschließend bestärken.

Bezüglich Straße: Vielleicht hilft dir das Bild, daß es eine Grenze geben muß, dort wo Pferd nicht weiter darf. So wie einen Zaun. Oder eben ein Seil, an dem es angebunden ist. Und du bist eben der Pfosten, an den das Seil angebunden ist, und der gewissermaßen nach einem Signal im Boden ankert. Idealerweise hat Pferd eine Zäumung, daß die Sperrung wirklich wahrgenommen wird, wenn es am Ende des Strickes angekommen ist (Strick vor Straßen halte ich meistens kurz, aber auch 20 cm Strick können durchhängen und sollen es normalerweise auch). Mir hilft dieses Bild, die Situation neutraler zu bewerten und aus der Emotion, mein Pferd strafen zu müssen, rauszukommen.

Für tierärztlichge Behandlungen im Notfall gibt's Sedierung. Klar kann und soll man viel trainieren, aber Pferd muß ja nicht überall ohne chemische Hilfe durch (irgendwie erwartet fast jeder Pferdebesitzer, der ohne besten Freund/Freundin und ohne massivste Zahnschmerzen nicht mal in die Nähe einer Zahnarztordination zu bringen ist, daß sich sein Pferd beim Tierarzt doch bitte nicht so lächerlich aufführen soll, weil sooo schlimm ist es ja nicht.)

Viele Grüße

Carola
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #6 am: 10. Juni 2012, 10:52:20 »
Hallo

ja, ungefähr so hab ich mir den neuen Stall auch vorgestellt wie du ihn beschreibst  :lol: allerdings wird das wohl ein Wunschtraum bleiben, ich war hier schon vieles angucken - das Saarland hats noch nicht so mit OS. Wenn OS, dann bedeutet das meist Unterstand, vielleicht ein kleines Paddock und sonst Weide, Weide und nochmal Weide. Und dann hat man meist absolut nichts, wo man arbeiten könnte. Aber ich geb die Suche nicht auf.
Ich fahr jetzt schon mit den Öffis zum Stall - wohn hier ziemlich auf dem Land, da ist das schon ziemlich aufwändig obwohl es direkt im gleichen Dorf ist. Aber wie gesagt, den Führerschein dürfte ich in ein paar Wochen eh fertig haben.

Momentan hab ich halt gar keinen Job, bin quasi grade Hausfrau. Eben deswegen kann ichs jetzt noch mehr oder weniger gut anpacken. Ich achte eh drauf, dass die Trainingseinheiten nicht zu weit gehen - bin ebenfalls absolut Anti-Joggerin und hab null Ausdauer, wenn ich nicht mehr kann, dann hör ich auf und dann bin ich sicher, dass er noch nicht so weit ist, dass er Muskelkater hat oder Atemprobleme. Bei den Spaziergängen wäre grade bergauf und bergab hilfreich, oder?
Nein, Schmerzen hat er keine mehr. Sonst würde er gar nicht freiwillig antraben  ;)

Ich wüsste halt nicht wirklich, was ich bei uns im Stall machen könnte. Wir haben zwar alles (2 Plätze, Halle, Führmaschine, Roundpen im Bau usw) aber eigentlich haben wir nix. Ein paar zerfledderte Pylone und uralte Stangen. Platz für eigene Sachen hab ich nur sehr begrenzt - ne eigene Wippe könnt ich zB nirgends lagern und jedesmal hin und her tragen ist ja auch nicht das Wahre. Auf dem Platz stehen lassen ist verboten. Er liebt Wasser abgöttisch - aber wie könnte ich daraus ein Abnehmprogramm machen? Mir fällt da nur ein durchs Wasser gehen. Oder sollt ich das als Belohnung benutzen? Wüsst ich auch nicht wie - lässt man sein Pferd regelmäßig mit Wasser spielen, gibts gleich eins auf den Deckel von Stallbetreiberseite, man würd ja alles dreckig machen und Wasser verschwenden  :roll: Ich versuchs schon oft mit zusätzlich Kraulen, da es ihn zur Zeit eigentlich dauernd überall juckt.
Dass er das höhere Tempo an sich nicht mag, glaub ich nicht. Er hat wie gesagt Tage, da kann es ihm nicht schnell genug gehen und er versucht dann auch ständig, den Trab einfachso anzubieten ohne ein Signal meinerseits, an solchen Tagen brauch ich gar nicht mal dran zu denken, Druck zu machen und er legt sein Spielgesicht auf  :D

Das Bild um vor der Straße stehenzubleiben, ist ne sehr gute Idee. Dann geht man ja auch schon viel positiver auf die Straße zu, statt mit dem Gedanken, dass es bald wieder Stress gibt und man härter durchgreifen muss als man das möchte.
Was den Tierarzt angeht, da geb ich dir vollkommen Recht. Das sind Ausnahmesituationen und da sollte man es allen Beteiligten so einfach wie möglich machen.

liebe Grüße
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #7 am: 10. Juni 2012, 11:55:21 »
Zitat
. Bei den Spaziergängen wäre grade bergauf und bergab hilfreich, oder?

Absolut. Fördert auch super Menschenkondition.

Zitat
Führmaschine

Bin zwar kein Fan von sowas, aber in dieser Ausnahmesituation macht sie vielleicht doch Sinn, je nachdem, ob er sie gut akzeptiert.

Zitat
ne eigene Wippe könnt ich zB nirgends lagern und jedesmal hin und her tragen ist ja auch nicht das Wahre.

Zweibeinwippe. Die kannst du locker hin und her tragen und notfalls auch öffentlich transportieren, obwohl es praktischer ist, sie einfach hinter deinem Sattel an die Wand zu lehnen.

Zitat
Er liebt Wasser abgöttisch - aber wie könnte ich daraus ein Abnehmprogramm machen? Mir fällt da nur ein durchs Wasser gehen.

Genau. Bietet sich leider nur in manchen Ställen an. Nu war mal wo eingestellt, wo man gleich daneben längere Strecken in einem Flüßchen gehen konnte.

Kala kennt Wasser auch nur von größeren Pfützen oder den Duschorgien her.

Zitat
Lässt man sein Pferd regelmäßig mit Wasser spielen, gibts gleich eins auf den Deckel von Stallbetreiberseite, man würd ja alles dreckig machen und Wasser verschwenden
 

Naja, sofern es sich nicht um eine Pferdeschwemme handelt, kann ich ihn verstehen. Mich nervt es auch ordentlich, daß sich Lele immer wieder ihre Hufe in der Tränkewanne wäscht.
Kurz duschen sollte aber drinnen sein, zumindest wenn Pferd verschwitzt ist oder du den Dreck (oder besser irgendein Pflegemittel, falls SB anmerkt, daß Pferd sich sowieso gleich wieder in den Dreck wirft) rauswaschen willst. Ist für's Training allerdings nur insofern förderlich, daß der Kreislauf in Schwung kommt (bei kaltem Wasser) und Pferd dadurch vielleicht wacher und flotter wird.

Zitat
Er hat wie gesagt Tage, da kann es ihm nicht schnell genug gehen und er versucht dann auch ständig, den Trab einfachso anzubieten ohne ein Signal meinerseits, an solchen Tagen brauch ich gar nicht mal dran zu denken, Druck zu machen und er legt sein Spielgesicht auf  :D

Vielleicht kannst du rausfinden, woran es liegt. Manche Pferde kämpfen mit Wetterumschwüngen. Bei manchen unterschätzt Mensch das Training vom Vortag, und Pferd ist einfach noch KO oder hat Muskelkater. Manche Pferde mögen es insgesamt eher gemütlich, haben aber immer wieder mal einen flotteren Tag (m. E. zumindest teilweise rassebedingt). Manche brauchen an manchen Tagen einfach eine längere Warmlaufphase, um in Schwung zu kommen.
Und Training dann anpassen. Also wenn er gemütlicher drauf ist, eher Kraftarbeit auf der Stelle oder Denkarbeit oder eben lange und gemütlich, falls zeitlich möglich.

Viele Grüße

Carola

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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #8 am: 10. Juni 2012, 13:23:48 »
Hallo

gut, ich werd dann mal weiter den "Berg" von der Halle hoch zum Stall erklimmen und absteigen..  :lol:
Ich mag die Führmaschine auch gar nicht - ich habs nie ausprobiert, da er sich aber wie gesagt nicht wirklich von hinten antreiben lässt, weil er dann irgendwann kämpft (macht er auch mit seinen Herdenkumpels), möcht ichs gar nicht erst versuchen. Sie ist momentan eh kaputt (mal wieder..) und ich geh stattdessen lieber selber mit ihm 1/2 Stunde bis ne Stunde auf dem Hof herum.

Kenne so Zweibeinwippen gar nicht und so direkt konnt ich sowas auch nicht finden. Hast du zufällig ein Bild von oder eine Idee, wo ich sowas bekomme? Wenn ich bald mitm Auto hin und her fahren kann, kann ich sie zur Not ja auch im Auto behalten sofern das nicht soviel Platz wegnimmt. Hab mir das bisher immer so vorgestellt, dass so eine Wippe doch sehr sperrig ist.

Wenn wir ordentlich spazieren gehen könnten, was mir ja jetzt leider zu gefährlich ist, dann könnten wir tatsächlich zu nem Weiher gehen wo man auch mit dem Pferd reinkann. Würd sicher mordsmäßig Spaß machen  :D Der Weg bis dorthin wäre auch schön viel bergauf und bergab - an sich ideal, abgesehen von der Autobahn die permanent direkt daneben ist und den 2 stark befahrenen Landstraßen, die es zu überqueren gilt.

Abduschen darf ich da eigentlich immer, besonders wo ich eh nicht ewig draufhalte, sondern eben wie du sagst, bei ekligem Wetter es nutze, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Das hat bisher immer gut geholfen. Teilweise ist es wetterabhängig, und teilweise ist er von der Koppel extrem vollgefressen und müde und kann einfach gar nicht mehr. Gibt aber auch Tage, wo ich noch nicht rausgefunden habe, woran es liegt - da ist er auch eigentlich gar nicht schlapp wie vom Wetter oder so, sondern er will halt schlicht und ergreifend nicht. Ob er vielleicht in Wahrheit dann Schmerzen hat? Er zeigt Schmerz erst seeeehr spät  :-\
Aufjedenfall versuch ichs eigentlich eh schon so zu machen, wenn Bewegung so gar nicht geht, dann eher Denkaufgaben und vielleicht nur mal eine kleine Runde im gemütlichen Schritt.

Was für Übungen auf der Stelle gehören denn eigentlich zu Kraftarbeit? Ich kann mir vorstellen, dass es da noch Dinge gibt, die ich einbauen könnte.

liebe Grüße
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #9 am: 10. Juni 2012, 13:51:41 »
Hi,

guckst du hier: http://www.clickerforum.info/index.php?topic=2730.

Kraft brauchen z. B. viele Zirkuslektionen, speziell wenn er die Position jeweils länger hält, also Kompliment, Span. Gruß, Bergziege,sitzen bzw. das langsame Aufsetzen...Wichtig natürlich: beide Seiten trainieren.

Oder sowas wie Liegestützen mit Stufe: http://www.youtube.com/watch?v=oT1s3IgTcaM.

Ich hab's nicht mitgekriegt - was hatte er im Winter?

Viele Grüße

Carola
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #10 am: 10. Juni 2012, 18:03:20 »
Hallo

Wow, ja das sind doch ein paar Anregungen  :D Jetzt weiß ich auch was du mit der Zweibeinwippe meinst, das ist ja echt recht klein :)

Ich hab's nicht mitgekriegt - was hatte er im Winter?

Tja, das wüsst ich auch gern  :nixweiss:. Keiner konnte mir schlussendlich sagen, was los war. Immerhin haben wir sehr schlechte Selen- und Muskelwerte gefunden, aber ich glaub nicht, dass das alleine sowas anrichten konnte. Kurz: er lief erst fühlig, aufeinmal war er dann eher stocklahm. Mit den Hinterbeinen so komisch herumgestakst, überall nur sehr kurze Tritte. Heiße Hufe, anscheinend keine Rehe. Es gab noch die Vermutung, dass es von den Gelenken herkommt, er hat sich halt auch immer eingelaufen - wobei er nie gut gelaufen ist. Die Osteopathin hat nur behandeln können, konnte mir aber auch nicht sagen, woher die ganzen Verspannungen kamen und fragte öfter nach, ob er mit hoher Geschwindigkeit wo dagegen gerannt ist.
Aufjedenfall, eine Selenkur und 2 osteopathische Behandlungen sowie tägliche Massage später, jetzt wo das Wetter nicht mehr nasskalt ist, gehts ihm gut, wenn nicht sogar besser als je zuvor seit ich ihn habe.

liebe Grüße
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #11 am: 10. Juni 2012, 18:46:19 »
Ohne jetzt etwas zum Rest beitragen zu können, bei der Beschreibung musste ich sofort an kreuzverschlag denken :nixweiss:
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #12 am: 10. Juni 2012, 21:20:03 »
Hallo

Das zog sich über Monate hinweg, es fing im Januar an und so richtig gut ist es erst seit ca 2 Wochen. Und es fing halt sehr schleichend an, erst dachte man er sei fühlig, dann dachte man Lederhautentzündung, dann befürchtete ich Rehe ohne die typischen Symptome. Im nassen, kalten Matsch stehen machte es schlimmer, wobei es im Matsch selber nicht so schlimm war, erst wenn er danach wieder auf harten Boden kam. Rückfälle gabs nach Regen + kaltem Wetter, eine leichte Regendecke konnte weitere Rückfälle dann verhindern.
Er konnte noch nie richtig aufstehen seit ich ihn hatte - er ging dabei mit den Hinterbeinen zuerst hoch. Hat sich dementsprechend selten gewälzt. Ich dachte immer, es wäre eine Eigenart von ihm, aber seit ein paar Wochen steht er regelmäßig normal auf wie ein Pferd es halt tut und scheint sich nun auch öfter und lieber zu wälzen. Deswegen, und auch weil er noch nie gerne vorwärts ging seit ich ihn habe, vermute ich, dass das Problem schon sehr lange da war, also mindestens seit ich ihn habe. Aus irgendwelchen Gründen ist es dann diesen Winter so extrem geworden.
Da passt Kreuzverschlag dann eigentlich nicht mehr so, oder? Also er hatte eigentlich auch nie erhöhten Puls, schwitzte oder ähnliches..er mochte nur einfach nicht mehr laufen und kräuselte die Nüstern. Die Art wie er sich fortbewegte sah immer schlimmer aus, als seine Mimik und sein Allgemeinzustand es verrieten.

So langsam gehört das hier eigentlich mehr in das Krankheiten-Unterforum  :lol: wenn noch jemand was zum ursprünglichen Thema zu sagen hat, nur her damit, freu mich weiterhin über Input.
Vielleicht öffne ich ja mal nen Thread im Krankheiten-Unterforum wo ich das Ganze genau beschreibe, könnte ja sein, dass noch Ideen aufkommen, die der TA, die Osteo und die Hufpflegerin noch nicht hatten. Auch wenn es momentan gut ist, so hab ich ja doch große Angst, dass es wiederkommen könnte und ich wieder so hilflos bin.

liebe Grüße
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #13 am: 10. Juni 2012, 21:49:37 »
das klingt aber irgendwie schwer nach Arthrose in irgendeinem Bereich der Vorhand. Habt Ihr da irgendwas mal untersucht?
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Positive Verstärkung vs Gesundheit
« Antwort #14 am: 10. Juni 2012, 22:27:37 »
Nein, auf Arthrose wurde noch nicht untersucht. Wäre der nächste Schritt von mir aus gewesen, wenn es nicht besser geworden wäre. Habe aufjedenfall vor, falls es wieder auftauchen sollte, sofort auf Arthrose untersuchen zu lassen. Das wäre ja auch so die Idee von meiner Hufpflegerin gewesen.
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