Macht dein Pferd Nachlaufspiele?
Dadurch konnte ich meinen motivieren.
Er ist mir immer nur im Schritt gefolgt, aber wenn ich rasante Wendungen in die Gegenrichtung gemacht habe, ist er mir auch etwas energischer mit "Spielgesicht" gefolgt. Irgendwann wurden dann kleine Wendungen aus der Hinterhand draus und irgendwann blieb er im Anschluss auch im Trab. Alles immer natürlich viel bestärken!
Also wie gesagt bei uns war der Durchbruch diese Wendungen. Als Einstieg kann es auch reichen vor dem Pferd zu stehen und sich abwechselnd auf das rechte oder linke Bein zu verlagern, sodass der Pferdekopf folgt, im Begriff hinterher zu laufen oder Frauchen zu "hüten".
Alternativ erstmal am Strick laufen an der Hand üben, mit Gerte in der äußeren Hand, irgendwann nur noch ins Halfter greifen und immer mal wieder loslassen, dann bekommen sie auch oft Spaß mitzulaufen.
An der Longe viele Übergänge, vor allem Rückwärts, und dann mit euphorisch-aufmunterndem Stimmsignal in den Trab, nach wenigen Tritten dann schon C+B gibt mit der Zeit sehr schicke kadenzierte Trabtritte auf der Hinterhand, oft mit gewölbtem Hälschen.
Beim Reiten bin ich dagegen nach -V vorgegangen und habe die "Schulung der Schenkelhilfen" nach Baucher/Karl durchgearbeitet, gehört hier also streng genommen nicht hin aber ich schreibe es trotzdem. Mein Bub war nach der Stehpause enorm triebig und klemmig geworden. Ich konnte zwar auch noch ohne Sporen/Gerte reiten, musste aber teilweise ziemlich quetschen/zutreten was mir absolut zuwider war. Aus dem Stand konnte ich beispielsweise nur mit komplett angedrücktem Bein anreiten, vorher kam keine wirkliche Reaktion.
Erst einmal aus dem Stand, und damit es fürs Pferd verständlich ist, in 4 Phasen des Druckes gegliedert: 1. Knie anlegen 2. Wade andrücken, 3. Ferse andrücken 4. Sporn eindrücken/Gerte auf den Hintern.
Im Stand also erst einmal recht langsam die Phasen durch gemacht, wichtig dabei ist, nicht nur Phase1, dann nur Phase2, usw., sondern erst Phase1, dann zusätzlich Phase2, zusätzlich Phase3.
Es ist für Menschen nur ein kleiner Unterschied, den Pferden hilft er aber enorm, den Zusammenhang zu begreifen und die Arbeit damit stressfrei zu halten.
Man steigert die Phasen bis das gewünschte Resultat kommt - bei uns ein energisches Antreten in den Schritt. Anfangs kam jedoch nur ein gelatschtes Antreten, woraufhin ich weiter Phase 4 anhielt, bis er antrabte, dann sofort allen Druck weg, Zügel lang, Pause (ja, genau, ich habe sogar jetzt auf +V verzichtet).
Nach 3 Durchgängen genügte allein schon Phase 2. Am Ende der Trainingseinheit war er so fein, dass ich aufpassen musste wie ich mich da oben bewege.
Später kann man dasselbe Schema für Tempoerhöhungen, Gangartenwechsel und einseitige Schenkelhilfen anwenden, was aber koordinatorisch deutlich schwerer ist.
Besonders erfreulich war, dass eine Einstellerin bei uns mit einem Haflinger es geschafft hat, ihre Stute aufzuwecken. Die schlurfte vorher nur im Trab, Galopp hielt sie kaum eine Zirkelrunde durch, und wurde nur noch mit Gerte und Sporn geritten. Mit vollem Ausholen auf die Stute geknallte Gerte führte zu einer winzigen Reaktion. Ich hätte nie gedacht dass da noch etwas zu retten ist, aber jetzt reiten die zwei ohne Gerte und Sporn frisch vorwärts.