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Der Sitz als Basis zur Kommunikation

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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #30 am: 22. April 2010, 10:45:48 »
Hallo Manfred,

danke für die Antwort. Jetzt habe ich schon mehrere Player auf dem Rechner, nur halt den QuickTime nicht...  :roll: Nun gut, dann halt noch einer.  :cheese:

Dann hoffe ich mal, dass Du doch die Erlaubnis bekommst, die Videos zu zeigen. Wäre doch schade drum.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #31 am: 24. April 2010, 20:10:30 »
Hallo,

gestern habe ich mich mal eine Weile mit geschlossenen Augen von Oscar durch die Halle tragen lassen (glücklicherweise kann man sowas mit ihm machen, ohne in ernste Gefahr zu kommen  ;D). Ich fand es unheimlich spannend!

Im Schritt habe ich klar gemerkt, dass die Bewegung in meiner linken Hüfte deutlich "eckiger" ist, als rechts. Allerdings hatte ich auf beiden Seiten nicht wirklich das Gefühl von rückwärts Fahrrad fahren, sondern die Bewegung ging viel eher hoch und runter, als im Kreis. Schon mit einer leichten Kreis-Andeutung, aber eher ein langgestrecktes stehendes Oval, als ein Kreis. Wobei ich vielleicht auch einen viel zu großen Kreis erwarte, eben so, wie die Füße es machen. Als ich mal testweise meine Füße so bewegt habe, als stünden sie auf Pedalen und ich würde rückwärts treten, fand ich die Bewegung durchaus recht passend. Aber vermutlich habe ich auch mit den Füßen eher Hochovale als Kreise "getreten".

Was ich sehr erfreulich fand, war, dass die Bewegung mit der Zeit besser wurde, d.h. meine linke Hüfte kam etwas mehr an meine rechte heran und war nicht mehr ganz so eckig.
Interessant fand ich auch, dass Oscar lockerer und fleissiger lief, wenn ich die Augen geschlossen hatte, als wenn ich versucht habe, mit offenen Augen die Bewegung nachzufühlen. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, kann natürlich auch durch die geschlossenen Augen täuschen.

Kurz habe ich auch im Trab die Augen geschlossen, aber das war mir dann doch nicht ganz so geheuer, da hatte ich die Augen entsprechend immer nur recht kurz zu und habe mich auch nicht vollständig auf den Sitz konzentrieren können, sondern hatte meine "Antennen" auch deutlich ausserhalb.

Ach, noch was erfreuliches: nach dieser Sitz-Reiterei bin ich "normal" geritten, habe dann aber anschließend beim Schritt reiten noch mal ein wenig die Augen zu gemacht. Und probiert, mit geschlossenen Augen am hingegebenen Zügel aus der Ecke kehrt zu reiten. Was geklappt hat!  :jump: Guuuut, auf der einen Hand wurde die "Volte" deutlich zu groß, auf der anderen Hand deutlich zu klein. Aber es hat mich trotzdem gefreut, dass ich rein aus dem Sitz heraus (auch ohne Oscar mit den Beinen irgendwo hin zu "drücken") die Kurve reiten konnte.

Ich würde mich übrigens über jegliche Kommentare dazu freuen, was ich noch hätte probieren können, was vielleicht blödsinnig war, und wie ich mit dieser "Sitz-Fühl-Schule" weitermachen könnte. Ich habe hier momentan leider niemanden, der mich da korrigieren könnte (jedenfalls nicht auf eine Art und Weise, die ich für sinnvoll hielte), deshalb freue ich mich über jede Hilfe hier aus dem Forum!
Viele Grüße,
Esther
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #32 am: 25. April 2010, 07:57:54 »
Guten Morgen Esther

Lass dich mal knuddeln! :friends: :umarm:

Dass Du auf diese Weise schon mal deutlich etwas zu Deiner Hüfte gespürt hast, ist doch großartig. Wenn es da noch etwas klemmt ist es auch noch nicht ganz gelöst und die Kreise werden natürlich oval, wobei es sich ja um sehr kleine Kreise handelt. Um dies zu verbessern kann ich immer wieder die Beckenuhr aus dem Feldenkrais-Bodentrainig empfehlen. Ich hatte sie hier im Forum schon mal an anderer Stellen beschrieben. Da kannst Du dich an eben solche Punkte ran tasten und Dich ihnen immer weiter annähern, bis Du einen sauberen und ungestörten Kreisbogen hinbekommst. Aber bitte nicht übertreiben, denn das gibt einen lang anhaltenden Muskelkater, weil dabei Muskeln trainiert werden, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie überhaupt da sind. ;)

Hast Du bei dem Abwenden mit geschlossenen Augen die Zügel mit benutzt? Versuche dein Pferd mal nur aus der Hüfte zu lenken und unterstütze es mit dem inneren Schenkel beim Biegen, also immer dann, wenn das innere Hinterbein abfußt, während der äußere nur verwahrt. Mal sehen wie groß der Kreisbogen dabei wird. Im ersten Versuch war das bei mir ein Zirkel, der an der gegenüberliegenden Seite endete, weil das Hoppel dann vor der Bande stand und nicht weiter wusste. :cowb:

Im Trab die Augen zu schließen ist schon sehr schwer, da die Bahn schnell zu ende ist und Hoppel klare Anweisungen braucht, um zu wissen wo es lang gehen soll. Da ist es dann schon hilfreicher, wenn man vom Boden aus dabei am langen Führseil oder an der Longe geführt wird. Da kann man sich dann auch besser entspannen und auf den Sitz konzentrieren. Ist immer noch schwer genug, weil ja auch deutlich mehr Bögen geritten werden, wo man nicht weiß, wann sie anfangen und wieder enden. Also das bringt einen schon ganz schön aus der Balance. Insofern habe ich das alleine nur im Gelände auf dem freien Feld geübt. Da war es dann auch im Galopp problemlos möglich. Dieses unbeschreibliche Gefühl war der Höhepunkt meiner ganzen Reiterei. 8)

Wünsche frohes Gelingen
Manfred

PS. Hilfreich ist auch das Stapeln der Körperblöcke aus dem Centered Riding. Also nicht nur auf das Becken achten, sondern auch, wie der Körper darüber zentriert (im Lot) ist. Das sollte dann allerdings schon von einer außenstehenden Person kontrolliert werden, da unser Gefühl sich nach den Gewohnheiten richtet und diese werden wohl kaum immer gerade sein, weil anstrengend. Oder Du hast Spiegel zur Verfügung, in die Du hin und wieder schauen kannst, doch dazu musst Du die Augen ja öffnen und schon korrigiert der Körper sich, meist schneller als wie du es mitbekommst und nachfühlen kannst. Es wäre wirklich von Vorteil, wenn Du da einen Helfer finden könntest.

« Letzte Änderung: 25. April 2010, 08:06:37 von Mannimen »
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #33 am: 25. April 2010, 12:16:32 »
Hallo Manfred,

Lass dich mal knuddeln! :friends: :umarm:
huch, womit habe ich denn das verdient? Ich knuddel Dich jedenfalls gleich zurück für Deine tolle ausführliche Antwort!  :umarm: :friends:

Zitat
Dass Du auf diese Weise schon mal deutlich etwas zu Deiner Hüfte gespürt hast, ist doch großartig. Wenn es da noch etwas klemmt ist es auch noch nicht ganz gelöst und die Kreise werden natürlich oval, wobei es sich ja um sehr kleine Kreise handelt. Um dies zu verbessern kann ich immer wieder die Beckenuhr aus dem Feldenkrais-Bodentrainig empfehlen. Ich hatte sie hier im Forum schon mal an anderer Stellen beschrieben. Da kannst Du dich an eben solche Punkte ran tasten und Dich ihnen immer weiter annähern, bis Du einen sauberen und ungestörten Kreisbogen hinbekommst. Aber bitte nicht übertreiben, denn das gibt einen lang anhaltenden Muskelkater, weil dabei Muskeln trainiert werden, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie überhaupt da sind. ;)
Ich glaube, ich kenne die Feldenkraisuhr auch aus der Krankengymnastik, die ich in meinem Leben zuhauf "geniessen" durfte (Skoliose stärkerer Bauart, in alle möglichen Richtungen krumme Wirbelsäule, Bandscheibenvorfall). Das waren so mini-kleine Bewegungen, oder? Es gibt das Ganze nämlich in zwei Varianten, mit großen und mit winzigen Bewegungen, ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, ob Feldenkrais die kleinen oder die großen waren.
Ansonsten habe ich den Balimo rumstehen, und habe schon überlegt, ob ich das darauf "nachreiten" kann. Muss ich mal noch ausprobieren, bin ich noch nicht zu gekommen. Zum Lockern des Beckens ist der jedenfalls sehr gut, sollte ich mich wohl mal wieder öfters draufsetzen...  :rotw:
Edit: ich habe mich gerade mal kurz drauf gesetzt. Die Bewegung ist darauf gut möglich, wenn auch noch extrem holprig bei mir. Und vermutlich auch noch viel zu groß, aber da es beim Bewegungslernen ja generell vom Groben/Großen zum Feinen geht, macht mir das keine Sorgen. Jetzt muss ich es nur noch schaffen, meinen inneren Schweinehund soweit trainiert zu bekommen, dass er mich beim Balimo-Üben unterstützt...

Zitat
Hast Du bei dem Abwenden mit geschlossenen Augen die Zügel mit benutzt?
Nein, eben nicht, deshalb war ich ja so glücklich, dass es geklappt hat! Die Zügel hatte ich einfach nur an der Schnalle in der Hand, habe mich gedreht (nach hinten "geschaut") und daraufhin ist er abgewendet. Auf der einen Hand habe ich das Umdrehen offensichtlich einfach übertrieben, so dass er eine sehr enge Wendung gemacht hat. War aber auch interessant, den Unterschied zu merken, nachdem die erste Wendung zu groß war und ich dachte, die nächste muss ich kleiner/deutlicher hinkriegen.

Zitat
Im Trab die Augen zu schließen ist schon sehr schwer, da die Bahn schnell zu ende ist und Hoppel klare Anweisungen braucht, um zu wissen wo es lang gehen soll.
Das war weniger das Problem, er ist schon clever genug, beim Erreichen der kurzen Seite einfach weiter dem Hufschlag zu folgen.  ;) Ich habe mich nur nicht so ganz getraut, weil er im Trab schon etwas "aufgeregter" war, häufiger den Kopf hob und lauschte, was draussen so passiert. Entsprechend habe ich auch mehr "raus gelauscht", um rechtzeitig mitzubekommen, wenn irgendwas sein sollte, was ihn zu einem Schnellstart animieren könnte. Ohne Sattel und ohne Zügel und ohne "Augen" fühle ich mich dann doch etwas hilflos/ausgeliefert.

Zitat
Insofern habe ich das alleine nur im Gelände auf dem freien Feld geübt. Da war es dann auch im Galopp problemlos möglich. Dieses unbeschreibliche Gefühl war der Höhepunkt meiner ganzen Reiterei. 8)
Uaahh, nee.  :neinnein: Das ginge bei mir garnicht. In der Halle weiss ich zumindest, dass er nicht weit kann, sollte er mal losschießen, und ich auch relativ weich falle im Falle eines Falles. Im Gelände steckt mir immer noch die alte "Angewohnheit" von ihm in den Knochen, los zu rennen und sich durch nichts und niemanden mehr stoppen zu lassen. Und das, obwohl ich das nie erlebt habe, weil das vor "meiner Zeit" passiert ist. Ich glaube, bis ich mal im Gelände auf ihm die Augen schließe, müsste noch viel passieren.

Zitat
PS. Hilfreich ist auch das Stapeln der Körperblöcke aus dem Centered Riding. Also nicht nur auf das Becken achten, sondern auch, wie der Körper darüber zentriert (im Lot) ist. Das sollte dann allerdings schon von einer außenstehenden Person kontrolliert werden, da unser Gefühl sich nach den Gewohnheiten richtet und diese werden wohl kaum immer gerade sein, weil anstrengend. Oder Du hast Spiegel zur Verfügung, in die Du hin und wieder schauen kannst, doch dazu musst Du die Augen ja öffnen und schon korrigiert der Körper sich, meist schneller als wie du es mitbekommst und nachfühlen kannst. Es wäre wirklich von Vorteil, wenn Du da einen Helfer finden könntest.
Ja, wäre schon schön, wenn ich da jemanden hätte. Momentan fällt mir da aber niemand ein.  :( Eventuell werden wir demnächst unsere Reitlehrerin mal wieder "reaktivieren" (wobei das auch immer so eine Geschichte ist, eigentlich sind Fremd-Reitlehrer bei uns am Stall nicht erlaubt...), vielleicht kann ich die mal darum bitten. Wobei ich ihr erstmal noch das Clickern verclickern muss, insofern ist die Frage, was sie dann noch davon hält, wenn ich auch noch davon anfange... Andererseits denke ich, dass sie sich auf die Sitz-Geschichten eher einliesse, als auf's Clickern.

Ach, ich bräuchte vor allem einfach mal mehr Zeit. Dann könnte ich mir auch nochmal das "Reiten aus der Körpermitte"-Buch, das im Schrank steht, durchlesen... *seufz*
Viele Grüße,
Esther
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #34 am: 25. April 2010, 17:06:30 »
Hallo Esther,

meine RL hat mir ne lustige Übung gezeigt, die wäre vielleicht auch etwas für Dich. Meine Hüften sind nicht mehr in Ordnung, daher kann ich bestimmte Bewegungen nicht mehr so gut ausführen, also hat mir meine RL total viele Tipps gegeben, wie ich es mir einfacher machen kann beim Reiten.
Eine Idee klappt bei mir sehr gut und zwar geht es ums Biegen auf einer gebogenen Linie.
Nehmen wir mal an, ich reite auf dem Zirkel und möchte leicht den Zirkel verkleinern oder vergrößern. Dann soll ich versuchen, weniger meine Wade als vielmehr meinen Oberschenkel zu benutzen. Und zwar mache ich sozusagen eine ganz kleine Innenrotation des Oberschenkels an den Sattel heran. Beim Zirkelverkleinern wäre das dann mit dem inneren Bein. Äußeres hängt glocker herab oder verwahrt hinterm Gurt. Beim Zirkelvergrößern rotiert leicht der äußere Oberschenkel nach innen. Das ist echt ne Mini-Bewegung, selbst mit Arthrose-Hüften zu schaffen und ich kann Mána damit beliebig nach innen oder außen bewegen ohne irgendwie verdreht zu sitzen. Ich hoffe, dass ich es Dir hier genau genug beschreiben konnte.

Viele Grüße
Steffi
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #35 am: 25. April 2010, 17:35:05 »
Hallo Steffi,

danke für den Tipp, das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren!

Nur zur Sicherheit, ob ich es richtig verstanden habe: wenn ich rechte Hand auf dem Zirkel reite und den Zirkel verkleinern möchte, mache ich mit dem rechten Bein eine Rotation gegen den Uhrzeigersinn (wenn quer durch meinem Oberschenkel eine Uhr liegen würde). Wenn ich den Zirkel vergrößern wollte, würde ich mit dem linken Bein eine Rotation mit dem Uhrzeigersinn machen. Richtig?
Viele Grüße,
Esther
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #36 am: 26. April 2010, 07:47:44 »
Hi Esther,

mit den RL ist das ja auch immer so ein Kreuz. Wenn die doch blos mal alle anderen Dinge ausblenden könnten und sich nur auf eine einzige achen konzentrieren würden aber nein, da wird sofort hier und da korrigiert. Meist fängt das schon beim Führen an, wenn man die Bahn betritt, schlimm das. :teuf:

Aber ich denke, Du brauchst dazu keine RL. Es reicht, wenn jemand nur auf deinen Sitz schaut, der gerade von schief unterscheiden kann. ;)

Liebe Grüße
Manfred
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #37 am: 26. April 2010, 10:18:39 »
Hallo Esther,

nein, genau umgekehrt. Der innere Schenkel"drückt" durch die innen Rotation das Pferd aus dem Zirkel hinaus, also vergrößert. Der äußere Schenkel "drückt" durch die Rotation nach innen das Pferd in den Zirkel hinein, also verkleinert. Zirkel auf der rechten Hand bedeutet, linker Außenschenkel rotiert und fördert Zirkelverkleinern, rechter Innenschenkel rotiert und läßt das Pferd den Zirkel vergrößern. Beide male solltest Du Dein Knie dabei stärker spüren.

Alle Klarheiten beseitigt?
Grüße
die rotierende Steffi
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #38 am: 26. April 2010, 11:26:03 »
Das mit der Rotation ist ein interessanter Ansatz, kenne ich so noch nicht. Ich nehme mal an *fühl* *probier* *rotier* dass durch diese kleine Bewegung der Rotation (der gedachten Rotation) der Hüfthöcker eine Kleinigkeit nach hinten kommt und dadurch die Bewegung initiiert wird. Das Knie am Sattel ist dann das Widerlager.

Nur aus der Hüfte geht es auch, wenn man sich vorstellt, den jeweiligen Sitzbeinhöcker auf einer Uhr etwas nach hinten zu platzieren (um jetzt zu dieser Seite hin zu verkleinern bzw abzubiegen).  Dabei öffnet sich auch der Beckenboden und das Gesäß entspannt, was wiederum die gerne vorhandene Spannung aus den Oberschenkeln nimmt.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #39 am: 26. April 2010, 15:36:14 »
nein, genau umgekehrt. Der innere Schenkel"drückt" durch die innen Rotation das Pferd aus dem Zirkel hinaus, also vergrößert. Der äußere Schenkel "drückt" durch die Rotation nach innen das Pferd in den Zirkel hinein, also verkleinert. Zirkel auf der rechten Hand bedeutet, linker Außenschenkel rotiert und fördert Zirkelverkleinern, rechter Innenschenkel rotiert und läßt das Pferd den Zirkel vergrößern. Beide male solltest Du Dein Knie dabei stärker spüren.
Ah, okay, oben stand es andersrum ("Beim Zirkelverkleinern wäre das dann mit dem inneren Bein."). Kein Wunder, dass das heute so nicht hingehauen hat  :cheese:. Armer Oscar, der restliche Sitz sagt "raus", und die Hüfte/Oberschenkel sagt "rein"  :confused:. Das erklärt eindeutig unser völlig unkoordiniertes Gegurke.  :lol:

Zitat
Alle Klarheiten beseitigt?
Noch nicht ganz, die Frage nach dem Uhrzeigersinn bleibt nämlich noch, weil ich mir nicht sicher bin, ich welche Richtung die Rotation gehen soll. Also nochmal: rechte Hand, Zirkel vergrößern, rechtes Bein gegen den Uhrzeigersinn "drehen". Jetzt richtig?

Aber ich denke, Du brauchst dazu keine RL. Es reicht, wenn jemand nur auf deinen Sitz schaut, der gerade von schief unterscheiden kann. ;)
Aber auch da fällt mir leider niemand ein.  :( :nixweiss:

Dann will ich gleich mal noch von heute berichten. Wie erwähnt: die Oberschenkel-Rotation ging überhaupt nicht, ist ja aber auch nicht verwunderlich, wenn ich es verkehrt mache. Dafür fand ich, dass die Hüftbewegung im "blinden Schritt" heute schon etwas gleichmässiger war, fühlte sich etwas lockerer an, als letzte Woche. Das Abwenden (ohne Zügel) ging auch einigermaßen. Ich bin "Volten" (mit unbekannter/unwichtiger Größe) vom Hufschlag aus geritten. Bis zur Mittellinie bzw. dem Scheitelpunkt sind wir jeweils gut gekommen, aber dann wollte Oscar nicht mehr zurück zum Hufschlag. Und ich glaube tatsächlich, dass es heute mit an ihm lag. Er hatte eh schlechte Laune und keinen Bock, und da ich blind geritten bin, kann ich nicht immer an der gleichen Stelle plötzlich andere Hilfen gegeben haben. Wenn ich aber die Augen aufgemacht habe, um zu sehen, weshalb wir nicht mehr im Kreis laufen, bzw. Oscar sich gegen meine Sitzhilfen "stemmt", waren wir eben jedesmal am Scheitelpunkt des Kreises angelangt... Irgendwie komisch.

Blind getrabt bin ich dann auch noch und habe versucht, rauszufinden, wie ich die Bewegung beschreiben würde. So richtig glücklich bin ich mit meinem Ergebnis nicht... Es fühlte sich ein wenig nach "Hintern-Wackeln" an, allerdings eher so, als wollte ich meinen "Schweif" locker und langsam auschütteln bzw. schwenken. Dabei kam jeweils ein Hüftknochen etwas nach oben, also weniger ein Hinterwackeln mit Kreisbewegung nach hinten, als eins, was fast ausschließlich aus einer Rechts-Links-Bewegung besteht.
Wie würdet Ihr die Trabbewegung denn beschreiben?

Blinden Galopp habe ich mich noch nicht getraut, erst recht nicht mit der etwas unwilligen Laune von Oscar. Aber vielleicht kommt das ja noch. Ich bin heute schließlich auch schon länger am Stück blind getrabt, als ich mich das letzte Woche getraut habe.

Ich hoffe übrigens, es ist okay, wenn ich hier von meinen Sitz-Fühl-Versuchen berichte und um Hilfe dabei  bitte...

« Letzte Änderung: 26. April 2010, 15:47:26 von eboja »
Viele Grüße,
Esther
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #40 am: 26. April 2010, 21:56:54 »
Ja, Esther, bitte weiterberichten!
Ich lese sehr interessiert mit! :jaja:

VLG
Bettina
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #41 am: 26. April 2010, 22:11:12 »
Die Trabbewegung ist auch nur eine minimale Rotation. Es ist in der Hauptsache ein Rechts-Links-kippen in der Hüfte. Durch die diagonale Fußung rotiert die Wirbelsäule nicht so wie im Schritt zwischen den Beinen, sondern ist mehr gespannt zwischen den diagonalen Beinpaaren, und dazwischen senkt sich nur jeweils immer der Rippenkasten ab, weil der Bauch von einer zur anderen Seite schwingt. Auch diese Bewegung ist kleiner als im Schritt.

Zitat
Es fühlte sich ein wenig nach "Hintern-Wackeln" an
:lol:  ;D
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #42 am: 27. April 2010, 07:58:37 »
Guten Morgen zusammen

Ja, im Trab ist es mehr ein auf und ab, als ein von links nach rechts, was die Kreise natürlich deutlich kleiner werden lässt. Dies entspricht auch der Bewegung der Wirbelsäule, wie Heike schon erwähnt hat. Im Trab, möchte ich nur noch ergänzen, kommt das seitliche Aufschwingen des Beckens jedoch weniger durch das Verschieben des Pferdebauches als mehr durch das Anspannen des jeweiligen Rückenmuskels. Also wenn das linke Hinterbein vor schwingt, ist der linke Rückenmuskel auch entspannt. Dort bekommt mann dann das Gefühl, etwas einzusinken (beim Aussitzen) und unser Becken kippt nach links. Gleichzeitig wird jedoch der rechte Rückenmuskel angespannt weil das rechte Hinterbein nun Last aufnimmt und Schub entwickelt. Dadurch werden wir dort stark angehoben. Würden wir uns von diesem Aufschwung nun aus dem Sattel heben lassen, traben wir leicht auf der linken Hand und brauchen dabei unser Becken nur zu stabilisieren. Wollen wir jedoch aussitzen, dann müssen wir sehr elastisch sein im Becken und sowohl dieser Kippbewegung, also dem Senken auf der einen Seite als auch den Aufschwung auf der anderen Seite locker auffangen. Das dürfte somit die schwierigste Sitzform beim Reiten sein, denn sie gelingt nur, wenn Pferd und Reiter locker und gelöst dabei sind. D. h. der Pferderücken schwingt (ist nicht verspannt) und das Becken des Reiters pendelt sowohl seitwärts als auch vor und zurück. Es beschreibt insofern in der Bewegung eine liegende Acht und das mit jedem jedem zweiten Trabtritt, zumindest empfinde ich das so. Ist das Becken an einer Stelle blockiert, kann dies so nicht gelingen. Das könnte man jedoch etwas ausgleichen, wenn man den Oberkörper weiter zurücknimmt, doch damit verlagern wir unsere Bausteine aus dem Zentrum und verlieren unsere Balance.

Liebe Grüße
Manfred

PS. Im Galopp dagegen wird es ein riesen Kreis, bzw. ein großes ovales Ei, je nach Schwung des Pferdes. ;D Wobei ich das Gefühl habe, dann auch nur noch auf einem Sitzbeinhöcker (dem inneren) zu rotieren. :roll:

« Letzte Änderung: 27. April 2010, 08:05:26 von Mannimen »
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #43 am: 27. April 2010, 10:42:13 »
Hallo Esther, tut mir leid, dass ich da bei meiner ersten Beschreibung durcheinander geraten bin, das ist immer das verflixte beim Beschreiben. Was ist innen, was ist außen usw. Aber jetzt ist es Dir ja klar, wie ich gelesen habe. Ob Du Dir jetzt noch ne Uhr dabei vorstellen willst, na ja, wenn s hilft. Zirkelverkleinern wäre dann "im Uhrzeigersinn" rotieren, wobei das ne wirklich kleine Drehbewegung ist. Und Zirkelvergrößern wäre "gegen den Uhrzeiger", aber wie gesagt, mir fällt es leichter, mir die Rotation gegen den Sattel sozusagen vorzustellen mit dem Knie als Widerpart, wie Heike schrieb.
Viel Spaß weiterhin!

Grüße
Steffi

P.S. Ich würde die Übungen so lange im Schritt üben, bis es wirklich gut klappt und noch nicht im Trab, sonst wird das Pferd nur verwirrt.
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #44 am: 27. April 2010, 11:34:09 »
Das waren so mini-kleine Bewegungen, oder? Es gibt das Ganze nämlich in zwei Varianten, mit großen und mit winzigen Bewegungen, ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, ob Feldenkrais die kleinen oder die großen waren.

Susanne meint immer, dass die Bewegungen immer nur so groß ausgeführt werden sollten, wie es angenehm ist. Sobald es unangenehm wird, eher wieder etwas zurückgehen usw.

Zitat
Ansonsten habe ich den Balimo rumstehen, und habe schon überlegt, ob ich das darauf "nachreiten" kann. Muss ich mal noch ausprobieren, bin ich noch nicht zu gekommen. Zum Lockern des Beckens ist der jedenfalls sehr gut, sollte ich mich wohl mal wieder öfters draufsetzen...  :rotw:

Ja, das kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Bei den Kursen nehme ich gerne im Sattel auf dem Bock oder auf diesem Hocker platz.  :berg:

Zitat
Edit: ich habe mich gerade mal kurz drauf gesetzt. Die Bewegung ist darauf gut möglich, wenn auch noch extrem holprig bei mir. Und vermutlich auch noch viel zu groß, ...

Na dann halt etwas kleiner und nur bis zu dem Punkt wo es hakt. Dort wieder leicht zurück und erneut annähern, immer wieder und wieder bis es flutscht und Du ohne zu hakeln drüber weg kommst. Das ist genau das selbe wie bei der Beckenuhr am Boden, nur dass Du dann halt auf ihr sitzt und nicht mehr liegst. Also schon eine deutliche Steigerung. ;)

Zitat
Die Zügel hatte ich einfach nur an der Schnalle in der Hand, habe mich gedreht (nach hinten "geschaut") und daraufhin ist er abgewendet. Auf der einen Hand habe ich das Umdrehen offensichtlich einfach übertrieben, so dass er eine sehr enge Wendung gemacht hat. War aber auch interessant, den Unterschied zu merken, nachdem die erste Wendung zu groß war und ich dachte, die nächste muss ich kleiner/deutlicher hinkriegen.

Vermutlich war dann die größere Wendung auch auf der schwierigeren Seite (Biegung vom Pferd und hakeliges Becken bei Dir). Dann ist das auch völlig ok so. Wichtig wäre auch, dass sich die Schultern mit dem Becken gleichermaßen eindrehen, also synchron zueinander stehen. Damit dürfte dann ein Umdrehen nicht mehr gar so weit gehen und auf beiden Seiten auch eher gleich werden.

Zitat
Entsprechend habe ich auch mehr "raus gelauscht", um rechtzeitig mitzubekommen, wenn irgendwas sein sollte, was ihn zu einem Schnellstart animieren könnte. Ohne Sattel und ohne Zügel und ohne "Augen" fühle ich mich dann doch etwas hilflos/ausgeliefert.

Das Gefühl kenne ich und bei mir war es auch mit den negativen Erlebnissen noch sehe behaftet. Doch Susanne hat mich davon wieder frei bekommen.  :herz2: Sie hatte mich dann in dem unabhängigen Sitz trainiert, wo ich meine Arme weit vom Körper seitlich ausgestreckt hatte (also keine Zügel mehr in der Hand). Auch die Steigbügel sollte ich überschlagen und dann mit geschlossenen Augen zunächst im Schritt reiten. Das haben wir auch trocken in einem Sattel auf einem Bock geübt, wo sie mich von allen Seiten an schubste, um mir zu demonstrieren, wie sehr ich halt im Lot zentriert war oder nicht. Auf diese Weise erfuhr ich, dass mein Körper immer wieder in seine Ausgangsposition zurückkehrt, wenn er in Balance war. Dieses Gefühl nahm ich dann mit in den Sattel. Wenn dann das Pferd einen kleinen Hopsa machte, trat der selbe Effekt ein. Das gab mir immer mehr Sicherheit und wir konnten diese Übung im Trab und im Galopp fortsetzen. Dann steigerten wir das noch mit der Galionsfigur (in den Steigbügeln stehen). Als Hausaufgabe bekam ich dann im fliegenden Galopp auf freiem Feld (also nur geradeaus), die Zügel abzulegen, mich aufzurichten, stehend sie Arme weit vom Körper weg zu strecken und für einen Moment lang die Augen zu schließen (aber nur wenn ich mich absolut sicher fühle). Dieses Gefühl habe ich dann abgespeichert und es war das Geilste, was ich je erleben durfte. :reit1:

Ist jedoch zur Nachahmung nicht empfohlen, da es schon irgendwie lebensmüde ist. Ich denke, dass ein Hopsa zur Seite, da sicher nicht mehr dazu geführt hätte, dass mein Körper von selbst in seine Ausgangsposition zurückkommt. Aber es war für mich doch ein Schlüsselerlebnis der ganz besonderen Art, welches mir jegliche Angst genommen hat. Danach konnte ich dann viel entspannter und auch gelöster selbst ohne Sattel sitzen. Es gab kein Klammern mehr in Paniksituationen und auch kleinere Bocksprünge waren viel leichter zu nehmen. Dadurch rutscht man natürlich auch viel schneller auf dem blanken Rücken. Das widerum hat dazu geführt, dass mich die Pferde dann so hingesetzt haben, wie es ihnen angenehm war und buchsierten mich mehr zum Wiederist hin. Das war nicht ganz so spannend für so ein Männlein wie ich einer bin. Ganz besonders nicht, wenn dann mal ruckartig abgestoppt wird, aus welchem Grund auch immer. :confused:

Bei Antares standen dann auch seine kurzen Fellhaare etwas zu Berge, was mir auch nicht so gefiel, da sie so leicht brechen konnten. Insofern kam dann doch wieder mehr der Sattel zum Einsatz. Und auch Steigbügel wurden wieder mehr zur Entlastung des Rückens benutzt. Zügel gaben mehr Führung und so definierte sich das Reiten für mich wieder einmal neu. ;)

Liebe Grüße
Manfred

« Letzte Änderung: 27. April 2010, 11:38:46 von Mannimen »
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