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Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: Muriel am 17. Februar 2013, 12:02:16

Titel: Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Muriel am 17. Februar 2013, 12:02:16
Weil das in einem anderen Thema aufkam, möchte ich hier gerne eine Diskussion starten.

Was denkt Ihr über Lebensqualität für Euer Pferd? Was denkt ihr, denkt Euer Pferd über seine Lebensqualität? Wie sind Eure Erfahrungen - was "braucht" das Pferd - dieses Pferd speziell?

Ich möchte gleich zu Beginn ermahnen, dass jeder seine eigenen Erfahrunge macht und hat und dass diese nicht allgemeingültig sind und sowohl vom eigenen Typ Pferd abhängig sind wie auch von den örtlichen Gegebenheiten. Bitte im Hinterkopf behalten, damit das auch eine nette Diskussion wird. :danke2:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Moonrise am 17. Februar 2013, 12:53:42
Das ist ein echt spannendes und auch heikles Thema. Ich trau mich einfach mal  :cheese:

Metis kommt aus Rumänien und ich stelle mir immer vor, dass er dort ziemlich wild gelebt hat, keine Ahnung, ob es stimmt. Ich stell mir aufjedenfall vor, dass er viel Auslauffläche hatte und in einer gemischten, mehr oder weniger stabilen Herde stand (irgendwie bei einem Bauer, der sich die Arbeitstiere züchtet und dadurch eigentlich nur dann ein Pferd dazukommt, wenn ein Fohlen geboren wird) Da er sehr leichtfuttrig ist, wird er auch nie besonders unterernährt gewesen sein - die Haltungsbedingungen (so wie ich sie mir warum auch immer vorstelle) dürften also für ihn ziemlich gut gewesen sein.
Er musste aber sicherlich sehr schwer arbeiten, ich nehme an, er hat Sachen gezogen, vielleicht "nur" ne Kutsche, vielleicht auch Arbeitsgerät. Und er wurde sehr grob behandelt, hat schon einiges hinter sich, dafür sprechen Narben und sein Verhalten.

Als er zu mir kam, haben sich die Haltungsbedingungen erstmal verschlechtert - er stand in 24h Boxenhaft, kam täglich ne halbe Std oder so raus um dann mutterseelenallein in der Halle zu stehen und womöglich noch gescheucht zu werden (die paarmal reiten und Longierversuche am Anfang zählen kaum). Nach ein paar Monaten kam gottseidank die Einsicht und er kam in eine Jungsherde, mit der er je nach Jahreszeit den halben Tag oder ein paar Stunden zusammenstehen und spielen durfte, die restliche Zeit stand er in einer Außenbox wo es wenigstens viel Kino gab und immer frische Luft. Nun steht er ja schlussendlich im OS, im Winter hat er da nicht sonderlich viel Platz, aber ihm war irgendwie schon immer der direkte Kontakt zu den Artgenossen viel wichtiger als die Möglichkeit, zu rennen. Er hat nun auch endlich 24h Heu zur Verfügung, was mir ein doch wesentlich zufriedeneres Pferd gibt. Was die Haltung angeht, wird er jetzt sicherlich recht zufrieden sein - vorallem nach den Bedingungen, denen ich ihn zuvor ausgesetzt habe. Wobei ich mir eben auch vorstellen kann, dass es ihm ursprünglich in Rumänien noch besser gefallen hat, jetzt allein die Haltung (wie gesagt, ich kann da auch total auf dem Holzweg sein  :lol:).

Gesundheitlich ist das noch kritisch. Er ist halt leichtfuttrig und grade im Winter geht er doch sehr auseinander. Und ihn irgendwie richtig arbeiten kann ich bisher immer noch nicht, was da eben doch dringend notwendig wäre. Das hat also nen negativen Einfluss auf seine Lebensqualität, nur dessen ist er sich eben nicht bewusst. Merken wir es das erst dann, wenn er Probleme durch das Übergewicht hat.

Wo er sich sicherlich wie im Paradies vorkommt, ist im Bereich des Umgangs der Menschen mit ihm. Ich merke, wie er sich immer lieber auf den Menschen einlässt, nachdem er positive Bestärkung kennenlernen durfte. Früher war er froh, wenn der Mensch kam, weil es endlich Futter gab, war aber wohl noch glücklicher, wenn der Mensch wieder weg war und ihm diesmal nichts Schlimmes passiert ist. Was den Punkt angeht, wage ich zu behaupten, ein sehr glückliches Pferd zu haben, wenn es auch noch deutlich Raum zur Verbesserung gibt.

Was denk ich nun selber drüber, wie die Lebensqualität meines Pferdes ist? Der OS, in dem er jetzt steht, ist schon ziemlich nah an dem perfekten Stall für Metis. Bei ihm speziell ist einerseits wichtig, dass er verschiedene Untergründe hat und nicht im Matsch steht. Außerdem darf da nicht zuviel Gras sein - hier taugt die Koppel nicht wirklich als Futterkoppel für alle Pferde, reicht aber meiner Meinung nach als Auslauf. Noch idealer wäre wohl ein komplett grasfreier Auslauf der natürlich trotzdem die selbe Größe hat. Außerdem besteht die Herde aus mehr als nur 2,3 Pferden, und es gibt genug Pferde, denen er sich unterordnen kann. Für ihn wärs ne Katastrophe, wenn er aufeinmal der Chef sein müsste.

Besser wäre es, wenn es gar keine Sackgassen und Ecken gäbe, es mehr Anreize zur Bewegung gäbe, grade im Winter wäre ein Rundgang super, und für Metis wärs besser, wenn überall Netze über dem Heu liegen würden (in seinem abgetrennten Winterquartier ist das Heu ohne Netz, da der Opa, der dabeisteht, vieeel fressen muss) - außerdem wärs sicherer, wenn nicht direkt neben der einen Koppel eine stark befahrene Landstraße wäre.
Meiner Meinung nach ist seine Lebensqualität dort sehr hoch - wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich es noch verbessern, habe aber so wie es ist, wirklich kein schlechtes Gewissen (mal abgesehen davon, dass ich ihn einfach mehr bewegen muss, woran ich ja arbeite).

Das ist erstmal alles, was mir dazu einfällt (und es ist ganz schön lang geworden  :tuete:)
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: penelope am 17. Februar 2013, 23:34:12
Ich würd einfach mal behaupten, dass meine beiden es wenigstens im Sommer wirklich gut haben.
Sie stehen 24h in einer stabilen Herde auf wirklich viel Weidefläche mit Wetter- und Ungezieferschutz. Im Winter ist Pferdehaltung in Norddeutschland wohl immer irgendwie ein Kompromiss. Früher hatte ich Sie über Nacht in Strohboxen, aktuell sind die beiden im Offenstall mit 24h Heu. Das ist zwar schon eine Verbesserung, noch toller würde es aber natürlich immer gehen. Ich hätte gerne weniger Matsch, mehr unterschiedliche Untergründe, mehr Wetterschutz ... Aber es ist ok. Es ist mir halt wichtig, dass die Pferde auch im Winter nicht nur Mini-Paddocks haben, sondern auch wirklich Platz zum Galoppieren und Buckeln. Und viel Fläche und matschfrei befestigte Fläche schließen sich da leider - wenigstens bis zum großen Lottogewinn - gegenseitig aus.

Geritten werden beide Pferde. Merlan recht viel, Witteke bewege ich noch so ca 3 mal die Woche locker. Ohne Arbeit könnte ich Merlan diese Haltung den Sommer über nicht ermöglichen. Der ist recht leichtfuttig und würde sicher zu fett werden, wenn er den Sommer nur auf der Weide stehen und überhaupt nichts tun müsste. Witteke wird im Alter zunehmend schwerfuttriger, aber ich hab bei ihr schon noch etwas das Befürfnis, die Alten Knochen in Schwung zu halten, da sie sich von alleine nicht mehr so viel bewegt, wie die Jungen. Ich hab also schon das Gefühlt, dass das Reiten den Pferden mehr Lebensqualität ermöglicht.

Wenn Witteke nicht mehr geritten werden kann, ist das aber halt auch so. So lange Sie noch mit der Herde mitkommen kann, wenn die anderen mal losdüsen und das Hinlegen und Aufstehen noch gut klappt, denke ich, hat Sie auf jeden Fall noch Lebensqualität. Wenn das dann schlechter wird, werde ich eine Entscheidung treffen müssen, wie und ob es weiter geht. Das wird dann wohl keine leichte Entscheidung  :-\
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: solera am 18. Februar 2013, 08:28:40
meine antwort im anderen thread bezog sich auf diese formulierung
...und ich mag sie nicht voll Medikamente stopfen, damit sie gerade noch so überleben.
und sobald ich das als besitzer so sehe, habe ich eigentlich schon entschieden. weil "gerade noch so überleben" für mich das pferdische equivalent des beatmungsgeräts am gehirntoten ist.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 18. Februar 2013, 08:29:47
Hallo Ihr,

interessantes Thema! Gestern habe ich `mal wieder darüber nachgegrübelt wie Mána wohl die Frage nach der Lebensqualität beantworten würde. Die Ponys standen auf einem kleinen Weidestück als ich kam. Da konnten sie sich nicht wirklich viel bewegen, wurden dort aber wohl einige Stunden vorher gefüttert. Erst nach ein paar Minuten stellte ich fest, dass die Weide offen war und die Pferde auch problemlos auf die ganz große Weide hätten laufen können. Dort war ein Teil der Herde auch inzwischen hingegangen. Es gab sogar schon ein paar frische Grashalme. Mána kam aber stattdessen zum Tor als sie mich sah.

Ich habe das so interpretiert, dass die Weide und ihr Laufbedürfnis in diesem Fall nicht so groß war wie ihr Interesse an mir, bzw. dem, was gleich passieren würde. In so fern  bleibe ich schon bei meiner Meinung, dass Bewegungsmöglichkeiten ein wichtiger Faktor für pferdische Lebensqualität ist, dass aber Beschäftigung auch sehr wichtig ist. Gerade, wenn das Fressbedürfnis ausreichend gestillt werden konnte.

Sicherlich könnte ich Mánas Lebensqualität deutlich erhöhen, wenn ich häufiger im Stall wäre und Zeit für sie hätte. Momentan bin ich sehr froh, dass sie wenigstens die Herde und genug Auslaufmöglichkeiten hat, die sie wie gestern, gar nicht immer nutzt.

Grüße
Steffi
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 18. Februar 2013, 08:45:10
Ich hatte mir damals erst den Stall gesucht und dann das entsprechende Pferd dazu. Das war damals ein netter kleiner familär geführter Offenstall, mit 6 köpfiger Isiherde, einem schönen großen Auslauf mit Unterstand und im Sommer halbtägigem Koppelgang mit abgeäppelten Koppeln. Im Laufe der Jahre, haben sie sich aber vergrößert, der Unterstand wurde kleiner, die Weidequalität schlechter, der Stress unter den pferden nahm zu. Als dann gegen Ende (so nach etwa drei Jahren) das Futtermangement noch wirklich schlecht wurde (teilweise zu wenig Futter, abgefressenen Wiesen als "Hauptnahrungsmittel" usw), war dann klar, dass ich mir was anderes suchen musste, wenn ich mir nicht ständig Gedanken um die Gesundheit meines Ponys machen wollte. Man hat ini der Zeit auch gemerkt, dass sie wirklich gestresst war, launisch und ich würde sagen nicht mehr wirklich glücklich und ausgeglichen. dazu kamen deutliche psychische Probleme, die sie schon mitgebracht hatte. Behandlungen mit bachblüten, viel Spiel und Spaß und da Verhindern von Leistungsdruck haben es im zaum gehalten, aber es brach immer wieder durch (konnte man immer dann merken, wenn sie sich komplett abgeschottet hat - gekennzeichnet von komplett abseits der Herde stehen, den Mensch nicht beachten, durch einem hindurch gucken usw.).

Ich hatte dann wahnsinniges Glück, dass bei mir in der Nähe gerade ein Bewegungsstall mit 24 h Heufütterung eröffnet wurde. DAS hörte sich so toll an, bin also hin, es sah noch aus wie im Krieg, aber mit der Stallbesi war ich sofort auf einer Wellenlänge. Also war klar, skessa würde das erste Fremdpony werden, was in den Stall einzieht. damals waren nur ihre drei eigenen Shettys dort.
Der Stallwechsel war das Beste für Skessa, was ich je hätte machen können. Sie lebt jetzt in einer stabilen 23 köpfigen gemischten Herde, sie haben 24 Heu aus Netzen, 1000 qm befestigten Paddock, 500 qm Liegehalle, wenn das Wetter es möglich macht, einen 1,7 km langen Treibgang, ein Selktionstor für im sommer begrenzten Weidegang usw.. Es gibt immer was zu sehen, aber auch immer die Möglichkeit sich völlig zurück zu ziehen (Skessa zum beispiel geht auch gern mal allein auf dem gang spazieren), sie ist viel mehr Reizen ausgesetzt wie im alten Stall. die oben angesprochenen psychischen Probleme tauchen eigentlich nich tmehr auf. In der rosse zieht sie sich manchmal zurück, das ist aber mit ein zwei Tage Globuli Gabe sofort wieder weg. Wir können mittlerweile ausreiten (was vorher lebensgefährlich war), sie arbeitet total gern auf dem Platz an schwierigen Lektionen. Kurz um, eigentlich ist sie ein komplett anders Pony geworden. Was für mich bedeutet, das die Haltung für ein Pferd alles ist. Weil es dort ja 24 h leben muss.

Bei uns in der Gegend hat es drei große Hitaktivställe. die Nachfrage bestimmt das Angebot, wie überall. Von daher denke ich schon, dass man als Pferdebesitzer da viel für einen Wandel beitragen kann und muss.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 18. Februar 2013, 09:00:10
Hallo zusammen,

dann werde ich auch mal versuchen etwas dazu beizutragen und das wirklich nur auf meine Situation bezogen. :P

Mir waren lange Zeit die Haltungsbedingungen und die Lebensqualität dieser Tiere völlig egal, da ich sie nur zu sportlichen Zwecken nutzte / benutzte. Wenn wir in den Stall kamen, standen sie meist schon gesattelt und getrenst da oder es gab einen fliegenden Wechsel in der Halle (Vorreiter steigt ab und der nächste sitzt auf). Das war alles völlig normal für uns und es gab auch kein kuscheln, putzen usw., reiner Sportbetrieb eben. :-[

Natürlich stellten wir uns schon ab und an mal die Frage, was die Tiere wohl die restliche Zeit des Tages in ihren Ständern (normale Haltungsbedingungen seiner Zeit) oder in den Boxen (Luxusbedingungen in den etwas besseren Ställen) tun würden. An Weiden war in dem eingemauerten Berlin ja nicht zu denken. Da gab es ja nicht einmal genug Fläche zum Wohnen für die Menschen. :nixweiss:

Es war den Tieren auch nicht erlaubt mal in der Halle rum zu toben, nicht einmal longiert werden durften sie dort, weil das den Boden zu sehr aufwühlen bzw. verdichten würde. Insofern gab es Longierzirkel in den normalen Ställen, wo jedes Pferd erst einmal 15 Min. lang ablongiert werden musste, damit es in der Halle nicht explodiert. Die Luxusställe hatten Laufmaschinen, wo die Pferde dann rein kamen und zwangsweise laufen mussten. :-X

Das hat uns dann aber doch nicht mehr so gefallen und wir freuten uns immer auf den Urlaub, wo wir andere Bedingungen vorfanden. Da durften wir dann auch die Pferde selbst putzen usw. Alleine dadurch entstand schon mal ein ganz andere Bindung zu ihnen. Oftmals durften wir auch alleine mit ihnen ausreiten, nach dem wir vorgeritten sind, um zu zeigen, dass wir reiten können. Und diese Ausritte waren so wunderschön, dass wir nichts anderes mehr machen wollten. Es zog uns nur noch ins Gelände mit diesen Tieren. 8)

Als dann die Mauer fiel, zog es viele Pferdeleute in das Umland, wo es völlig andere Bedingungen gab für die Pferde. Kürzlich haben wir den letzten Reitstall, in dem wir damals geritten sind, besucht. Er ist wie ausgestorben und nur noch ein paar Privatreiter nutzen diese Anlage für ihre Turniervorbereitungen. Das Bild was sich uns da bot konnte krasser kaum sein, denn inzwischen kennen wir Bedingungen, die einem Paradies nohe kommen, wenn es dort keine Menschen gäbe, die den Tieren weiterhin nur ihren eigenen Willen aufzwingen möchten. :-\

Also beschlossen wir uns eigene Pferde zuzulegen, mit denen wir dann genau das machen konnten, was uns gefiel. Damit waren wir natürlich auch nicht besser als all die anderen Leute und wir sollten erkennen, was alles notwendig ist, um so einem Tier überhaupt seiner Natur enstrechende Lebensbedingungen bieten zu können. Nach so vielen Jahren erkannten wir, dass wir davon nicht die geringste Ahnung hatten und mussten unsere eigenen Pferde wieder anderen Menschen anvertrauen, die sich mehr damit auskannten. :nick:

...
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 18. Februar 2013, 09:00:23
...


Antares habe ich von einem Hobbyzüchter, der selbst noch Erfahrungen damit sammelt. So wuchs Antares auch nicht in einer Fohlenherde auf, sondern im Schutze seiner Mutter, einer Tante und eines Onkels sowie einem älteren Bruder. Das war zwar eine kleine gemischte Herde aber sie bot ihm keine optimalen Lebensbedingungen, um sein Sozialverhalten gut zu schulen und zu trainieren. Hinzu kam, dass der Züchter die Idee / das Ziel hatte aus ihm ein erfolgreiches Springpferd zu machen, damit er bekannter wird usw. Antares bekam also schon im Babyalter mächtig Kraftfutter und wusste nicht wohin mit all dieser Energie. Schon bald explodierte er und war nur noch schwer zu händeln. Er bekam Gegendruck zu spüren und lehnte sich entsprechend auf. Da nützte dann auch all die Liebe nix, die er von seinen Züchter erhielt. :neinnein:

Als er dann zu mir kam, wollte kein Schmied mehr an ihn ran und er sollte erst einmal erzogen werden. Damit kannte ich mich nun überhaupt nicht so aus und vertraute den Leuten, die das schon viele Jahre machten. Doch dieser Umgang passte nicht zu meinem Pferd und auch nicht zu mir. Ich beschloss eigene Wege zu gehen, die ich mit ihm gemeinsam abstimmte. Somit isolierten wir uns beide von den anderen Menschen und auch den anderen Pferden. Das war also auch keine Lösung. Doch was tun? ???

Mir war längst nicht mehr daran gelegen mit meinem Pferd Sport zu treiben. Vielmehr war ich an einer echten Partnerschaft interessiert und wollte diese dann aufbauen. Dabei übersah ich jedoch, dass ich nicht immer für ihn da sein konnte und er seines Gleichen viel mehr benötigt als mich. Ich musste also Wege finden, wie ich ihm ein natürliches und artgerechtes Leben ermöglichen kann. Doch inzwischen wurde er erwachsen und ich kann die Zeit auch nicht mehr zurückdrehen. All die Fehler, die mit ihm gemacht wurden hinterließen Spuren und so wurde er sehr krank. :'(

Entgegen den Meinungen all der Ärzte ließ ich ihn nicht einschläfern und kämpfte um ihn. Ich änderte seine Lebensbedingungen, seine Ernährung und den Umgang mit ihm. Er kam in einen anderen Stall und durfte das sein, was er ist, ein Pferd. Er lebt dort in einer gemischten Herde und hat Anschluss gefunden. Die Menschen dort wollen ihn auch nicht mehr erziehen sondern nehmen ihn so an wie er eben ist. Er wurde langsam aber sicher wieder gesund. :dops:

Allerdings sitzen die gemachten Erfahrungen vermutlich ein Leben lang tief in ihm drin. Das haben wir erst letztes WE wieder gesehen, als Pat zur Nachuntersuchung kam und ihn an diesem Tag gerade viele Dinge an alte Zeiten erinnerten. Das standen ein Haufen Leute um ihn rum und starrten ihn an, sodass Pat sie bat weg zu gehen. Er wurde untersucht und spürte die Anspannung in mir, welche ihn unsicher werden ließ. Seine Unsicherheit und Aufregung äußerte sich wieder in einem Kopfschlagen, welches er die ganze Zeit dort nicht mehr gezeigt hatte. Dann spürte er meine innere Traurigkeit und so stieg diese Spirale an, das Pat die Behandlung bei ihm abbrechen musste und dazu überging mich zu behandeln. :o

Wie sehr sich meine mentale Verfassung auf Antares übertrug, war wieder einmal mehr als deutlich zu erkennen. Es besteht eine so enge Bindung zu diesem Tier, dass das ihn genau so berührt wie mich. Insofern muss ich nun wieder zu mir selbst finden, mich erden und zuversichtlich in die Zukunft blicken, um meinem Pferd die nötige Entspannung geben zu können. Eine derartige Tragweite dieser Bindung war mir bislang nicht bewusst und sie beinflusst auch die Lebensbedingungen für uns beide. :rotw:

Und ich bin dankbar für all die Menschne, die uns auf diesem Weg hilfreich begleiten.

 :knuddel:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: solera am 18. Februar 2013, 09:05:50
wir mussten im letzten winter 3 pferde gehen lassen und - auch wenn es nicht die meinigen waren - leidet man immer ein bisschen mit.
zum hintergrund: 10 ha, 14pferde (davon 10 ponies), 2 eseln, 10 schafe, 5 ziegen, heu ad lib, flusszugang von der koppel aus und - selbst im frühling sind zumindest 3ha offen (das ist die kleinste koppel) damit sie sich nicht komplett überfressen. für die ponies ist das ganze mehr als grenzwertig und die kommen im sommer auf deutlich reduzierte flächen und wir müssen die herde trennen - was leider immer den spieltrieb rausnimmt in beiden gruppen. mit den 24/7 gras konnten die knapp 30-jährigen den gerippezustand relativ lange rausögern.
für mich ist das erste beispiel eines für "zu spät", aber ich weiß auch nicht ob ich die eier für die entscheidung gehabt hätte, das zweite ein beispiel für "just in time" und das dritte eins für "vorzeitige tötung".

im übrigen muss ich einräumen, dass mit jedem schritt meiner pferde in richtung große freiheit MEINE lebensqualität gestiegen ist. ich rase nicht mehr spät abends zum pferd damit ich noch eine runde drehen kann, um mitternacht vom pferd gleite und dank schlafentzug als wandelnder zombie meine tage friste, weil zu lange stehzeiten einfach lahmheiten beim arthrosepatienten erzeugen, man in diversesten ställen dann auch noch selbst nachfüttern muss - egal wie oft vollpension drauf steht, aber es war noch das beste was ich kriegen konnte und dann investiert man schon mal in ein großraumheunetz, das wie eine hängematte in die box gehängt worden ist, damit ich 1x einen abend zu hause bleiben kann und einfach nur schlafen. man ruft nicht mehr um 10 bei regen an um nachzufragen ob der regen genug regen ist, dass die pferde heute drin bleiben, damit man sich den tag planen kann um entweder miteinsteller anzurufen, die mir ihre pferde als koppelkumpel leihen würden oder zusehen, dass man früher aus der arbeit kommt damit man selbst noch für koppelgang sorgen kann und hernach dann beine waschen, reiten und bandagieren, damit man die gallen wieder in den griff kriegt. mittlerweile fahre ich auf spartanischer ausrüstung ohne schnickschnack (man öffnet manchmal gedankenverloren alte kästen und sieht bandagen, -unterlagen, decken und co mit ziemlichem schrecken an, weil wie viel geld und zeit man selbst in die "schadensbegrenzung" gesteckt hat) und obwohl ich zwar mehr verantwortung trage, bleibt mir für die pferde deutlich mehr zeit. in der zeit in der ich mich früher um 1 pferd gekümmert habe, habe ich heute 2 pferde gearbeitet und allesamt gefüttert und den OS gemistet. für verbandswechsel, augentropfen und co brauch ich ein bisschen länger, aber das sollt ja jetzt nicht zum standard werden... theoretisch. :shy:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Shadow am 18. Februar 2013, 16:49:30
Ich bin mit Forsaela in 17 Jahren 4 Mal umgezogen, mit Öxi 2 Mal. Natürlich bedeutet jeder Stallwechsel Stress, aber die Bedingungen für die Pferde haben sich dabei immer verbessert.

Und im jetzigen Stall haben sie es richtig gut. Sie stehen zu viert in 2 Offenställen mit viel Auslauf, einem Rundgang, genügend Weidefläche (unsere Ponies haben natürlich nur eingeschränkt Zugang) und vielen Heunetzen über das gesamte Areal verteilt. Die Pferde kennen sich seit vielen Jahren und passen sowohl vom Alter als auch vom Temperament gut zueinander.
Der einzige Nachteil ist, dass ich von meiner Wohnung 55km zu fahren habe, vom Arbeitsplatz sind es 35km.
Aber das nehme ich gerne in Kauf, denn ich kann das erste Mal seit ich Pferde habe, kann ich sicher sein, dass sie genug Heu bekommen, sich bei Regen oder Hitze unterstellen können, genügend Auslauf und Bewegungsanreize haben und von jemand betreut werden, der sie kennt und auch merkt, wenn es ihnen nicht gut geht.

Früher war ich 5-7 Mal die Woche im Stall, derzeit sind es nur 2-3 Mal (wird im Frühling wieder häufiger). Aber diese Zeit verbringe ich jetzt wirklich mit meinen Pferden und nicht mit Stallorganisation.  :thup:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: AbbeyWood am 18. Februar 2013, 16:53:52
ich finde das schwer. und da ich ja immer wieder verbesserungsideen hab und meine mama oft sagt "ach denen gehts eh so gut, anderen gehts viel schlechter", denk ich mir dann, dass es ihnen echt gut geht und sie sich nicht beklagen dürfen. Andererseits, muss man meiner Meinung nach trotzdem versuchen zu verbessern und optimieren was machbar ist (finanziell, zeitlich und pplatzmäßig). Und man muss ich Gedanken machen. Menschen, die nie nachdenken, obs das alles passt fürs Pferd oder obs nicht was gäbe, was ich total leicht verändern kann, verstehe ich garnicht. Ich hab mich (zwar schon mit 14) für ein Pferd entschieden und bin jetzt dafür verantwortlich, dass es ihm gut geht und es alles hat was es braucht um gesund, glücklich und möglichst artgerecht zu leben. Wenn man das "Bedürfnis" nicht hat, sollte man, finde ich, nicht unbedingt Tiere haben. Das stört mich auch an unserem SB.
Der ist der Meinung, dass alles was sie aushalten schon okay ist. Und es ist egal, wenn mal eine Woche nicht gemistet wird, odern wenns einen Tag kein wasser gibt.

Abbey ist in Irland geboren, war Turnierpferd, wurde geschlagen und vermutlich nicht im Offenstall gehalten. Ich denke eher Box, vielleicht mit Paddock oder manchmal Koppel. Dann war sie bei ihrer Vorbesi, im sommer 24h Koppel im Winter in der nacht in der Box (erst kein OS, dann immer zugang zu den Boxen). das alles mit 7-11 anderen Pferden, die selten gewechselt haben. Die Haltung dort war von dem her super. Aber sie war krank und hat sich nie gut gefühlt (jetzt, im nachhinein bin ich mir da ziemlich sicher!) Also war sie vielleicht doch nicht so glücklich.
Jetzt in dem Stall kann sie eigentlich immer wählen zwischen Unterstand mit 3 Wängen und naturboden, Box mit Spänen oder Gatschkoppel. Von dem her ideal.
Leider passt doch einiges nicht, was aber vielleicht mich mehr stört. Alles in allem glaub ich, Abbey geht es gut. Sie hat nur Dunja, was wenig Stress macht, wenig gejage, wenig Futterneid. Sie ist nach Jahren endlich annähernd gesund, und ihre Hufe werden stabiler, was für sie bestimmt viel angenehmer ist. Natürlich wärs schöner, wenn sie noch mehr nette Mitbewohner hätte, und mehr Platz und besser stukturierte Koppel, evtl Futterautomaten um Fresspausen zu vermeiden. Aber das geht halt nicht.

Dunja war auf der Alm wenns Sommer war, und im Winter 24h in der Box. beschäftigt hat sie auch niemand mit ihr und ihr Vorbesi war auch etwas grob, vielleicht. Aber sie ist auch nicht einfach  :cheese: Was Dunja am meisten fehlt ist ein Spielkamerade. Dadurch das Abbey alt und fad ist, langweilt sich Dunja schon sehr. Wenn wir wenig Zeit haben, dann überdreht sie total und wird teilweise aggressiv. Ihr ist einfach stinkefad, und dann kommt jemand, der was mit ihr macht, dann versteht sie was nicht ist frustriert und zuckt aus. Wenn sie im Sommer mehr bewegt wird ist sie viel ausgeglichener. Sie ist jetzt auch nie eingesperrt (maximal 10 min, wenn ich sie wo entfernen muss). Das ist für sie bestimmt ein Pluspunkt...

Aber ich weiß es wirlich nicht genau, was die denken  :nixweiss:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 18. Februar 2013, 17:11:32
Ich finde das Thema wirklich interessant und glaube auch dass man es nur auf bestimmte Fälle beziehen kann.

Puppe kommt ja ursprünglich aus Holland, wie sie dort gehalten wurde weiß ich nicht. Dann wurde sie für ein kleines Mädchen gekauft wo sie in einer Box lebte, oder im Paddock. So genau weiß ich es nicht - hab' nur ein Foto gesehen von einer großen Weide, aber wer weiß wie oft sie raus kam.
Danach kam sie zu der Besitzerin von der ich sie dann kaufte und wo ich jahrelang Mitreiter war. Offenstall - ziemlich rustikal und beinahe keine gerade Fläche (Der ganze Stall wurde auf einem Hang gebaut). Sie hatte rund um die Uhr Heu und stand mit mehreren größeren Pferden zusammen. Weide gab es da nicht.
Als ich sie dann kaufte blieb sie im Offenstall (also einem anderen, aber eben auch ein OS). Bei Regen haben wir leider recht mit Gatsch zu kämpfen da nur die zwei Unterstände befestigt sind. Im Sommer kommt die Gruppe eher selten, wenn dann abends ein paar Stunden auf die große Weide. Und da gibt Puppe ordentlich Gas.

So, das sind mal die Tatsachen.. Die perfekte Haltung für Puppe wäre wohl ein riesiger Allwetterauslauf inkl. Offenstall. Nur so etwas gibt es in meiner Umgebung nunmal nicht  :nixweiss: Kann man leider nicht ändern.
Prinzipiell denke ich dass die jetzige Haltung für Puppe in Ordnung ist solange ich sich zusätzlich bewege. Wenn ich das mal zeitmäßig eine Weile nicht schaffe ist sie doch etwas unausgeglichen.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: carry87 am 18. Februar 2013, 17:49:21
Lustig, dass gerade jetzt dieses Thema begonnen hat, wo ich mir noch vor wenigen Tagen ziemliche Gedanken darüber gemacht habe...  :lol:

Also. Als ich Loki bekam ging es für uns erst mal zu einem Freund an den Stall mit 2 weiteren Isis - jedoch funktionierte das ganz und gar nicht und eine Woche später zogen wir bereits um - in einen guten Offenstall.

Pferdisch gesehen war dieser eigentlich perfekt - die Pferde konnten sich das ganze Jahr über auf großer Fläche bewegen, hatten ganz viele unterschiedliche Böden, einen großen Offenstall wo sich die Tiere auch ungestört ausruhen konnten - auch im Winter war immer eine Koppel zum Grad knabbern offen, es gab 2 mal am Tag (im Winter 3x am Tag) Heu aus ausreichend Netzen - überall verteilt. Es waren 10 Pferde in der Herde und es hangen immer 15 Netze.
Aber zwischenmenschlich ging es da gar nicht mehr - sodass ich auch kaum mehr bei meinem Pony war. Ausserdem war die Herde sehr stressig - viele ranghohe Tiere, ständige Wechsel in der Herde, immer Stress!

Also wechselten wir zum jetzigen Stall. Da muss ich schon sagen machen wir einige ABstriche in der Haltung... Der Offenstall war damals noch nicht gebaut und der Besitzer hat auch ganz ehrlich keine Ahnung von Offenstallhaltung...
Im Winter gibts nur das normale Paddock und den Stall - aber das ist ok - dafür haben wir hier bessere Koppeln als am anderen Stall.
Derzeit haben wir eine Herde mit 4 Pferden die sich im Grunde sehr gut verstehen (2 Stuten, 2 Wallache). Gefüttert wird nicht so wie ich es gerne hätte, aber ich finde es auch nicht schlimm (2x täglich ohne Heunetze, dafür aber so verteilt, dass jeder der Herde in Ruhe fressen kann und genügend bekommt).
Im Sommer haben sie Zugang zur riesigen Koppel und können sich somit jederzeit in den Stall zurückziehen wenn sie mögen...
Ich wohne nur 2 Minuten vom Stall und habe somit sehr viel Zeit mit meinem Pony!

Allerdings zweifle ich momentan etwas an Lokis Lebensqualität - denn sehr oft wenn ich komme, oft auch wenn gerade gefüttert wurde, stehen 3 Pferde drin und Loki steht alleine draußen! Ich weiß nicht warum, weil er steht eigtl. ganz gut in der Herde und kommt auch mit allen klar - aber irgendwie glaube ich er ist in letzter Zeit einsam...
Da aber nun der junge Tinker bald einzieht - hoffe ich, dass diese ein wenig "frischen Wind" in die Herde bringt... Letzten Winter hatte Loki einen sehr guten Freund - ein älterer Quarter Herr, der fast rund um die Uhr mit ihm gespielt hat ... Vielleicht ist ihm jetzt zum Ende des Winters einfach langweilig?!  ???

Alles in allem finde ich ist es für mein Empfinden trotzdem der perfekte Stall, auch wenn nicht alles 100 % so ist wie ich es gern hätte und wenn die Pferde nochmal umziehen müssen, dann in unseren Stall im Garten - aber erstmal hoffen wir auf eine lange Zeit am jetzigen Stall!
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Nadja am 18. Februar 2013, 18:30:37
Wie Frau Corn ihre Lebensqualität empfindet - das würde mich wirklich auch mal sehr interessieren  :cheese: Das wär das coolste Feedback, was ich hier bekommen könnte.  ;) :nick:

Was mir seit unserem Umzug hier her auffällt, und worin ich eine große Steigerung ihrer Lebensqualität sehe, ist ihre Freundin, die Tinkerin. Seitdem sie die hat, hat sie kaum noch Angst. Sie ist rangniedrigstes Pferd, nach wie vor - aber den Stress, den sie davor im Stall hatte, hat sie hier nicht mehr. Wenn neue Pferde in die Gruppe kommen, geht sie denen aus dem Weg, rennt nicht mehr tagelang davon, geht ans Heu fressen, während die anderen die Lage checken. Ich glaube, ihre Freundin gibt ihr ganz viel Sicherheit und Mut. Und das tut ihr gut. Mittlerweile hört auch das "Kleben" auf - ich denke, sie wird insgesamt viel selbstsicherer.
Nebenbei: das Kotwasser war von jetzt auf gleich weg ... ob es nun ausschließlich daran liegt, keine Ahnung. Aber ich finde es auffällig.  :cheer:

Ansonten gehts der Frau Corn glaube ich, ganz gut. Sie hat viel Platz, kann sich immer draußen bewegen wie sie mag. Wir sind immer bemüht sehr gutes Futter anzubieten, da könnte es speziell für sie noch ein bisschen weniger sein. Da machen wir gerade einen Kompromiss. Ich würde mir für sie wünschen, dass sie noch mehr erleben kann, da draußen auf dem Track und auf den Paddocks. Daran arbeiten wir ja stetig ...
Ich denke, der Rest passt .Sie ist weitgehend gesund (mal abgesehen von ihrem Problem, schnell dick zu werden und evtl mal ein zwickender Sattel, wenn man sich verändert hat - der dann aber auch sofort wieder angepasst wird). Ich glaube sie kann wirklich nicht meckern.

Auf ihrer "Arbeit" geht es Frau Corn sicher auch nicht so schlecht. Klar, manchmal drückt sich der Futterspender nicht richtig aus und man muss rumraten und schiebt Frust ... sie weiß ja nicht, wie es hätte anders sein können - deswegen erwarte ich da auch nicht, dass sie mir das verzeiht. Und ich kann ihr natürlich auch viel von schlimmen BEispielen erzählen - das wird sie wohl nicht verstehen  ;) Vielleicht wäre manchmal ein besserer Trainer gerade beim reiterlichen etwas, womit ich ihr einen Gefallen tun könnte, aber sicher weiß ich das nicht.

Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: krümelzwerg am 18. Februar 2013, 20:36:31
Lucas Lebensqualität hat derzeit eindeutig Verbesserungspotential. Zumindest kann ich es mir nur so erklären, dass er gerade mehrfach täglich ausbüxt und wir ihn dann selig grasend im Garten vorfinden, oder ertappen, wie er sich gerade mal wieder über die Terrasse samt Stufen in eben diesen davonmachen möchte. Da steh ein Pferd auf m Flur bekommt da eine ganz neue Bedeutung.

Unser Garten ist aber nicht als Pferdeweide gedacht, und so freue ich mich, Ende der Woche ein funktionierendes Stromgerät abzuholen, die Zäune zu richten und wohl oder übel Lucas Lebensqualität wieder etwas einzuschränken.

Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 138 am 18. Februar 2013, 20:43:18
Ein wirklich spannendes Thema! Und vor einem Jahr hätte ich auch noch ganz anders drauf geantwortet als jetzt...

Ich bin mit meinem Pony jetzt wenn man's genau nimmt 4 Mal umgezogen in 3,5 Jahren (allerdings dann den Umzug zu mir mitgerechnet ;)).

Als ich mein Pony kaufte war klar, dass er in einen OS soll und unter gleichaltrige Jungpferde (gerne als gemischte Herde mit Älteren). Tja, das hatte ich mir in meinen Naivität damals um einiges leichter vorgestellt als es dann im Endeffekt war  :roll:. Eine Jungpferdeweide in der Pampa mit Stacheldrahtzaun wollte ich nämlich auch nicht... Wir hatten aber Glück und fanden einen Stall wo am Anfang eigentlich alles perfekt war. Eine gemischte Herde, befestigte Ausflaufflächen und große Koppeln. Auch die Infrastruktur war gut (befestigter und überdachter Putzplatz, beleuchteter Platz und Longierplatz), sodass wir auch problemlos am Fohlen-ABC arbeiten konnten.

Ich lernte immer mehr dazu, fand Punkte heraus die mir wichtig waren und was für mich und mein Pferd gar nicht geht. Als ich ihn ca. 1,5 Jahre hatte machte bei uns "um die Ecke" ein neuer Stall auf, mit einer Reithalle, einem Reitplatz und einer Longierhalle, einem unschlagbaren Preis für Ponys und das nur 10 Minuten von mir entfernt (unser erster Stall war knapp 25 Minuten weg). Auch die Haltungsbedingungen hörten sich super an (5-köpfige Herde, nagelneuer Unterstand und 24h Heu). Also zogen wir dort schließlich ein (Umzug Nr. 2). Leider stellte sich das ganze als Albtraum heraus. Von 24h Heu war plötzlich nicht mehr die Rede, die Karenzzeit über Nacht dauerte mal locker flockig von 19:00 bis mind. 07:00... Mein Pony wurde krank und magerte innheralb weniger Tage ab, sodass ich nach nur 12 Tagen die Reißleine zog und wieder in den alten Stall ging (Umzug Nr. 3), hätte ich doch nur auf mein Bauchgefühl gehört, dass mir schon bei der Ankunft entgegengeschrien hatte ihn sofort wieder einzupacken  :'(.

Allerdings verschlechterten sich die Haltungsbedingungen dort auch immer mehr. Wenn ich mein Pony heute fragen würde wann seine Lebensqualität bei mir am niedrigsten war, er würde wohl Sommer 2011 sagen... Die Fütterung war schlecht, es wurde nur Stroh zugefüttert und die Portionsweidenmethode funktionierte nicht mehr, weil Pferde in die Herde gekommen waren, die durch den Zaun gingen. Das hieß im Klartext 2 Tage Gras bis zum Platzen und dann 2,5 - 3 Wochen nix. Das stresste ihn so sehr, dass nix mit ihm anzufangen war. Ich kam meistens nur zum Grasenlassen bzw. ohne ging gar nix. Einmal hat es ihn auf dem Platz 3 Mal geschmissen, weil er so hektisch wurde als er gesehen hat, dass die SB der anderen Herde Gras absteckt  :-[. Spätestens da stand dann fest, dass dies der letzte Sommer ist, den wir dort verbringen....

Die Haltungsbedingungen verschlechterten sich zum Herbst/Winter hin dann nochmal zusätzlich, wir bekamen seine Hautprobleme (siehe Dermatophilosethread) nicht in den Griff und ich war ziemlich verzweifelt. Die Stallsuche stellte sich nämlich als noch schwieriger raus als die aller erste  :P. Zwar fiel die Voraussetzung Jungpferde weg, dafür wusste ich jetzt auf was ich wirklich wert lege. Das ist z.B. eine 24h Rauhfutterversorgung, entweder mit engmaschigen Netzen oder mit angepassten Intervallen. Und genau das erwies sich als großer Knackpunkt. Ich habe gefühlte Millionen Mails geschrieben und fast alle Ställe fielen da schon wegen unpassender Fütterung weg, da musste ich nicht mal hinfahren. Ich hab dann nach und nach meinen Radius und mein Budget erhöht  :P. Ich konnte und wollte da einfach keine Kompromisse eingehen, bei meinem Luxus gerne, aber nicht bei dem des Ponys. Ich wusste nämlich ganz genau, dass ich dann auch nicht glücklich bin, weil ich ständig ein schlechtes Gewissen habe und das nicht ausblenden kann. Bei mir überlagert das dann den ganzen Umgang mit dem Pferd...

Naja ich bin dann schon länger um eine Stall-HP rumgeschlichen und hab schließlich einen Besichtigungstermin ausgemacht. Eigentlich fiel der wegen der Entfernung von 40km und dem recht hohen (aber angemessenen) Preis weg, aber schauen kann man ja mal. Da es ein Aktivstall ist und ich den Heuautomaten sehr skeptisch gegenüber stand, dachte ich, dass wir einfach hinfahren, es uns anschauen und dann haben wir's gesehen, dass das nix für uns ist. Ähm ja *hust* seit nun fast 1 Jahr steht mein Pony genau in diesem Stall  ;).

Wenn ich ihn in diesem Stall so sehe, denke ich, dass wir wohl fast das Optimium erreicht haben, klar wäre ein Paddocktrail noch nett, und karge Alpenwiesen, aber hey, das ist wirklich meckern auf sehr hohem Niveau, wer hat schon Alpenwiesen als Koppel  :lol:. Er bewegt sich völlig souverän durch die Anlage, ich habe den Eindruck er genießt sowohl das "in Ruhe Fressen" in den Automaten, genau wie das gemeinsame Fressen im Heubereich. Er schläft total viel und überall und so wie er dort tobt, hab ich ihn am alten Stall nur ganz am Anfang toben sehen. Ich habe den Eindruck, dass seine Lebensqualität sehr hoch ist (klar, fragen kann ich ihn icht, leider  :lol:), aber er wirkt einfach so zufrieden und glücklich - und das ganz ohne Isigesellschaft  :cheese:. Er freut sich zwar wenn ich komme und kommt mir entgegen, aber genauso gern watschelt er frei wieder in den Paddock rein, das wäre am alten Stall niemals möglich gewesen, da wäre er am nächsten Grasbüschel gehangen... Auch die Betreuung durch die SB und alle anderen ist für mich unschlagbar. Und zuletzt: auch ich fühle mich an dem Stall super wohl und muss weder bei der Anlage, noch bei der Stallgemeinschaft Abstriche machen. So genial hatte ich bisher noch nirgends!
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 138 am 18. Februar 2013, 20:44:03
Upps wie peinlich, da hab ich doch glatt die Maximallänge erreicht, wer will denn so einen Roman lesen  :tuete:.

Aber ein Teil fehlt noch  ;):

Deswegen würde ich sagen: Bei diesen Voraussetzungen, gerne wieder! Klar habe ich dafür einen recht weiten Anfahrtsweg und muss wegen der Stallmiete privat auf das ein oder andere verzichten, aber das ist es mir absolut wert. Allerdings muss ich sagen, dass ich dadurch jetzt auch total verwöhnt bin, ein "Downgrading" seiner Lebensbedingungen würde mir schon sehr schwer fallen, jetzt wo ich weiß wie "perfekt" es sein kann... Deswegen weiß ich auch nicht ob Pferdehaltung "anders" für mich noch möglich wäre  :juck:. Naja, darüber muss ich ja hoffentlich so schnell nicht nachdenken  :cheer:.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: sparko am 18. Februar 2013, 20:56:30
@pandra das klingt echt toll! darf ich fragen was du EG/monat bezahlst?
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Peppermint am 18. Februar 2013, 20:58:34
ich finde das schwer. und da ich ja immer wieder verbesserungsideen hab und meine mama oft sagt "ach denen gehts eh so gut, anderen gehts viel schlechter", denk ich mir dann, dass es ihnen echt gut geht und sie sich nicht beklagen dürfen.
kennt ihr die facebookseite "Prince Fluffy Kareem"? dort sieht man pferde aus ägypten, die geschunden wurden und bis zu Sekett abgemagert sind..... zum heulen! Eine junge Frau aus Skandinavien hat eine Auffangstation für diese Tiere eingerichtet und päppelt sie wieder auf.

Wenn man so etwas sieht, leben unsere Pferde wirklich wie im Paradies.
Sie haben immer die Möglichkeit sich frei zu bewegen, leben in einem festen Herdenverband (5 Jungs)in einer wunderschönen, gepflegten und großen Offenstallanlage, haben das ganze Jahr über Weide, bekommen drei mal täglich in großen Mengen qualitativ hochwertiges (Pferde-)heu, lecker Müsli mit ollem Mineralpulver, immer frisches Wasser, werden regelmäßig entwurmt, gezahnarztet (was sie nicht unbedingt toll finden.....), haben Abwechslung, Menschen, passendes Equipment, müssen keine Schmerzen erleiden, bekommen Massagen und im Sommer kalte Duschen, Fliegenmasken und Ekzemerdecken wenns sein muss.....werden gesehen, getüddelt und geliebt....so gesehen MÜSSEN sie doch glücklich sein.... oder? Und wenn ich demnächst wieder einmal das Gefühl habe, der Paul ist nicht glücklich, der hat langeweile, dann guck ich mir wieder die Seite von ägyptischen Pferden an.... und sag ihm: " Paul.... Dir geht es s :kraul:oooo gut!"


Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 138 am 18. Februar 2013, 22:34:49
@ spark: Kriegst PN  :).
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Cate am 19. Februar 2013, 07:40:40
Pandra, dein Post liest sich fast wie eine Liebeserklärung an deinen SB  :cheer: :cheer: ..... soweit möchte ich auch mal kommen :shy: (und ja, unser Stall ist nett, hat aber def. Verbesserungspotential)

Würdest du mir auch verraten, in welcher Gegend euer Stall liegt, und was du dort bezahlst? Danke!  :cheese:

Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 19. Februar 2013, 07:58:06
Hier (http://www.pferdewissen.ch/haltung.php) habe ich noch eine schöne Zusammenstellung aller Vor- und Nachteile zur Haltung und der damit verbundenen Lebensqualität gefunden.

Zu den Sozialkontakten finde ich auch noch einige Aspekte wichtig. Mir würde es nicht mehr genügen mein Pferd nur in eine gleichaltrige und gleichgeschlechtliche Gruppe zu stellen. Er hat sich immer sehr gerne älteren Tieren angeschlossen und konnte sich selbst auch um jüngere gut kümmern. Nun genießt er sogar die Anwesenheit des anderen Geschlechtes obwohl er kastriert ist.

Ich denke da gibt es noch Vieles mehr, außer Ernährung und Haltung, welche eine gute Lebensqualität ausmachen für diese Tiere. :huepfherz:

Und wegen der engen Beziehung zum Menschen darf der natürlich auch nicht fehlen. Er sollte sich viel Zeit für sein Tier nehmen können. Und diesen Punkt kann ich leider nicht mehr so erfüllen, da es mir an einer Gelddruckmaschine mangelt, um all die notwendigen Dinge bezahlen zu können. :tuete:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: schmusekatze am 19. Februar 2013, 08:19:28
Hmmm, das mit der Lebensqualität ist echt ein interessantes Thema.

Durch die Stallsuche Ende 2011 hab ich herrausgefunden, dass Gismo früher in einem Offenstall stand. Der sehr gut ist, da hatte ich auch erst überlegt wieder hinzugehen. Vom Umfeld muss es für ihn super gewesen sein, aber ich denke die Besi damals war nicht die netteste. Wird zumindest von vielen behauptet die Gismo kennen, da er manchmal nicht so einfach ist.

Danach kam er dann in Boxenhaltunge mit Minipaddock und 3-4 Stunden Weide am Tag. So im nachhinein stelle ich es mir schlimm vor, die Umstellung von Offenstall auf Box. Nach dem zweiten Reiten oder so, hat sich die aktuelle Besi, dann nicht mehr auf die "Bestie" drauf getraut und so wurde kaum noch was mit ihm gemacht. Die Besi ließ sich scheiden und wollte ihn nicht haben, sodass sich der Mann drum kümmerte. Er ging oft mit Gismo stundenlang im Wald spazieren. Was ihm damals total gefallen hat. Trotzdem galt er bei allen als Stur und dominant  :'( ab und an ritt ihn eine RB und dann kam ich  :cheer: Einige Sachen liefen super, andere nicht. Aber ich merkte auch, dass er in der Box nicht glücklich war. Er interessierte sich überhaupt nicht für was und stand einfach nur da. Da wir so unsere Problemchen hatten sind wir zum NH gekommen. Dann wollte der Besi Gismo in einen günstigeren Stall stellen und ich bot ihm an, Geld zu zahlen und eine zweite RB zu holen. So kam S. zu Gismo  :cheer: Damals hatten wir eine super RL, wo Gismo sich immer gefreut hat, dass hat man ihm immer richtig angemerkt, wie sein Blick wacher wurde. Im Winter waren die Pferde immer auf einer Matschkoppel, wo sie sich kaum bewegeten, da hätte er auch gleich in der Box bleiben können. Heurnetze durften wir benutzen, mussten sie aber selber täglich füllen.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Franzi am 19. Februar 2013, 08:20:25
Achja leidiges Thema. Was das angeht strebe ich für meine Pferde Perfektion an und habe das gefühl die werde ich nie haben.
Deshalb haben wir auch schon unglaublich oft Stall gewechselt, obwohl ich eigentlich nur wenig Ansprüche stelle:
- Offenstall
- gutes und genug und oft genug Heu
- Reitplatz (auch wenn der eher für mich ist  ;))

Leider können schon das die meisten Ställe nicht bieten. Jetzt stehen die beiden im Aktivstall wo ich wenigstens diese Punkte gedeckt habe aber ganz Zufrieden bin ich nicht.
Ich weiß für den Großen ist es besonders wichtig, dass er den ganzen Tag frei herumlaufen kann und Spielkamerade hat. Er genießt es über den Paddock zu laufen hier und da mal wen durch liebevolles Anrempel zum gehen zu motivieren  :cheese: Ihn könnte ich auch nie wieder in einen OS stellen in dem nicht min. 1 Wallach steht der ganz gerne mal spielt.
Für die Kleine ist es vorallem wichtig, dass sie immer drausen sein kann. Ich musste mal feststellen, dass sie partout drin nicht schläft - ein paar Nächte Box und mein armes Pony geht nicht wie andere OS Pferde an die Decke sondern legt sich sobald sie drausen ist erstmal schlafen.

Dafür bin ich derzeit nicht mehr wirklich überzeugt von dem Futterautomaten Prinzip - ich habe das Gefühl dieses "immer da" auch wenn man nicht immer dran kommt des Futters birgt ein gewisses Stresspotential. Besonders bei Pepper glaube ich, dass sie oft den halben Tag nur dem Gedanken nachhängt wie man da jetzt ran kommen könnte auch wenn der Automat schon dicht gemacht hat.
Vor- und Nachteil gleichzeitig ist das getrennte fressen. Ich weiß von beiden Ponys, dass sie auch gerne mal Nase an Nase mit einem anderen Fressen. Dafür kann man natürlich nicht mehr weggescheucht werden von seinem Futter.

Unsere Strohmatratze ist auch alles andere als perfekt. Wobei das glaub ich auch wieder was ist woran ich mich mehr störe als meine Ponys.

Achja ich sag ja, leidiges Thema - man muss auch immer aufpassen, dass man nicht zu viele eigene Empfindungen auf die Pferde projeziert.
Meinen beiden gehts da gut, Pepper hat ihre frische Luft und oft genug super Essen und Chico hat seine Freiheit und wirklich mal ausreichendes "Spielmaterial"  :lol:

Gerade im Moment würde ich mir nur Winterweiden wünschen, da wäre mit einem Schlag so viel gewonnen. Aber mei, sie müssen sich halt jetzt im Winter mit dem großen und abwechslungsreichen Auslauf zufrieden geben.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: schmusekatze am 19. Februar 2013, 08:30:27
Sorry, Text ist so rumgehüpft.

Also, da wurde mir schon immer mehr bewusst, dass Boxenhaltung nichts für Pferde ist. Ich dachte bis Dato auch daran, dass das normal ist und die Pferde ein schönes Leben haben, da ich nichts anders kannte.

Als dann Gismo mir gehörte, konnte ich mir zum einen den Stall nicht mehr leisten und zum anderen wünschte ich mir für ihn einen Offenstall. Somit kamen wir dann in den Stall, wo jetzt auch Berta steht. An sich war der fast perfekt. Man sah, wie Gismo aufblühte und er einen ganz anderen ausdruck bekam. Ich glaube er hat sich dort sehr wohl gefühlt.

Leider waren die SBs nicht immer meiner Meinung und es gab so ein paar Sachen mit denen ich nicht zufrieden war. Gerade als Gismo durch das Gras immer dicker wurde. Aber am meisten störte einfach, dass der Platz nicht benutzbar war und ich somit Gismo nicht die nötige Bewegung für seinen Rücken und Figur geben konnte.

Im alten Stall wurde in der Zeit ein Laufstall mit Futterautomat gebaut  :dops: und so zogen wir Dezember 2012 wieder dort hin. Bis jetzt kann ich noch nicht sagen, ob Gismo dort glücklich ist. Gerade ist er noch sehr müde und manchmal seltsam. Aber er versteht sich mit allen in der Herde, hat den Futterautomaten verstanden. An sich Stört mich etwas die Art des Unterstandes. Aber ansonsten bin ich sehr zufrieden und hoffe Gismo auch  :cheer: Im Winter dürfen sich manchmal 1-2 Stunden auf die Koppel und im Sommer sind sie Vormittags auf der Koppel. Das finde ich hinsichtlich Gismos Grassucht sehr vorteilhaft. Ich denke, wenn die Wiesen wieder Grün sind, dann wird sich Gismo seine Stimmung auch nochmal wandeln  :cheer: Zudem glaube ich , dass eine Freundin in der Herde ihm sehr gefallen würde, die er lnoch nicht hat. Damit wäre dann seine Lebensqualität fast perfekt. Er kann sich 24 Studnen bewegen, wird dazu auch ermuntert, hat keinen Matsch, kann sich auf weiche Flächen legen und wälzen und hat immer Heu zur verfügung.

Von der Umgangart durch das Clickern scheint er sehr zufrieden zu sein. Wir hatten zumindest keine bösen aussetzer mehr, wie zu NH zeiten.

Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: AbbeyWood am 19. Februar 2013, 10:12:45
ich finde das schwer. und da ich ja immer wieder verbesserungsideen hab und meine mama oft sagt "ach denen gehts eh so gut, anderen gehts viel schlechter", denk ich mir dann, dass es ihnen echt gut geht und sie sich nicht beklagen dürfen.
kennt ihr die facebookseite "Prince Fluffy Kareem"? dort sieht man pferde aus ägypten, die geschunden wurden und bis zu Sekett abgemagert sind..... zum heulen! Eine junge Frau aus Skandinavien hat eine Auffangstation für diese Tiere eingerichtet und päppelt sie wieder auf.

Wenn man so etwas sieht, leben unsere Pferde wirklich wie im Paradies.
Sie haben immer die Möglichkeit sich frei zu bewegen, leben in einem festen Herdenverband (5 Jungs)in einer wunderschönen, gepflegten und großen Offenstallanlage, haben das ganze Jahr über Weide, bekommen drei mal täglich in großen Mengen qualitativ hochwertiges (Pferde-)heu, lecker Müsli mit ollem Mineralpulver, immer frisches Wasser, werden regelmäßig entwurmt, gezahnarztet (was sie nicht unbedingt toll finden.....), haben Abwechslung, Menschen, passendes Equipment, müssen keine Schmerzen erleiden, bekommen Massagen und im Sommer kalte Duschen, Fliegenmasken und Ekzemerdecken wenns sein muss.....werden gesehen, getüddelt und geliebt....so gesehen MÜSSEN sie doch glücklich sein.... oder? Und wenn ich demnächst wieder einmal das Gefühl habe, der Paul ist nicht glücklich, der hat langeweile, dann guck ich mir wieder die Seite von ägyptischen Pferden an.... und sag ihm: " Paul.... Dir geht es s :kraul:oooo gut!"




ja, das stimmt eben. unsere haben alles, was sie sich wünschen können.
aber wenn ich mir dann pandras stall "anhöre".. davon können meine beiden nur träumen. sie haben eben die fresspausen, sie sind nur zu zweit, haben wenig bewegungsanreize...
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 19. Februar 2013, 11:26:52
Ja aber Verbesserung erreicht man nur, wenn man man sich an besserem orientiert. Nicht wenn ich gucke, wo es noch schlechter läuft als bei mir.
So kommt man ja nicht weiter im Leben...
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: AbbeyWood am 19. Februar 2013, 11:59:35
@stefanie:
ich finde das schwer. und da ich ja immer wieder verbesserungsideen hab und meine mama oft sagt "ach denen gehts eh so gut, anderen gehts viel schlechter", denk ich mir dann, dass es ihnen echt gut geht und sie sich nicht beklagen dürfen. Andererseits, muss man meiner Meinung nach trotzdem versuchen zu verbessern und optimieren was machbar ist (finanziell, zeitlich und pplatzmäßig). Und man muss ich Gedanken machen. Menschen, die nie nachdenken, obs das alles passt fürs Pferd oder obs nicht was gäbe, was ich total leicht verändern kann, verstehe ich garnicht. Ich hab mich (zwar schon mit 14) für ein Pferd entschieden und bin jetzt dafür verantwortlich, dass es ihm gut geht und es alles hat was es braucht um gesund, glücklich und möglichst artgerecht zu leben. Wenn man das "Bedürfnis" nicht hat, sollte man, finde ich, nicht unbedingt Tiere haben. Das stört mich auch an unserem SB.
Der ist der Meinung, dass alles was sie aushalten schon okay ist. Und es ist egal, wenn mal eine Woche nicht gemistet wird, odern wenns einen Tag kein wasser gibt.

Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: solera am 19. Februar 2013, 14:06:58
schau, so wie du deinen sb schilderst @abbey, wär ich schon eine wolke. das hat einer meiner ex-ställe mal einreißen lassen. von meiner entdeckung bis zum auszug sind genau 2 wochen vergangen.

andererseits: natürlich kann mal wo mist liegen und eine wasserwanne mal leer sein und deswegen muss man auch nicht gleich um's leben rennen, sondern kann der arbeit auch ganz entspannt nachgehen... zeitnah versteht sich wohl von selbst.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ventura am 19. Februar 2013, 16:00:42
Wenn ich in manchen eurer Fotoboxen die Offen-/Bewegungsstallbilder und Paddocktrails sehe oder mich durch HPs von tollen Ställen klicke, denke ich mir oft "Da wäre ich gerne Pferd". Wenn Fütterung, Herde und Atmosphäre dann noch stimmen, ist das doch ein kleines Paradies - für Pferd und Reiter.  :wolke9:

Wenn ich dann zu uns an den Stall komm, tun mir die Pferde oft leid. Im Sommer stehen sie 24h oder zumindest den ganzen Tag über auf der Koppel, werden viel bewegt und können schmusen und toben. Aber jetzt im Winter sind sie nur selten auf der Koppel, werden kaum bewegt ("zu kalt, zu nass, zu dunkel, der Platz ist gefroren" etc. - Schönwetterreiter halt) und haben dank gefrorener Leitungen oft nichts zu trinken. Das, was die Stallbesi in Kanistern mitbringt reicht den Pferden nicht  :-[ Heu gibts (für manche Pferde) mMn oft zu wenig und die Pausen dazwischen sind teilweise riesig (sie arbeitet in Schichten). Ventura und eine andere Stute stehen in der kleinen (Lager-) Halle hinter den Boxen. Durch die Dachfenster kommt eigentlich genug Licht, wenn Schnee draufliegt, stehen sie aber den ganzen Tag im Halbdunkeln ... die kleinen Fenster zu den hellen Boxen der anderen bringen kaum etwas.  :traurig:
Fazit: Im Sommer find ich die Haltung OK - nicht perfekt, aber in Ordnung, im Winter ists für die Pferde nicht schön.

Sollte ich je ein Pferd haben, wird es in einem Bewegungs-/Offenstall mit viel Platz, netten Kumpels und ausreichend gutem Futter stehen. Kann ich das nicht bieten, gibts eben kein Pferd  :nixweiss:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 19. Februar 2013, 16:31:35
Ach, wenn ich so all die Jahre zurückdenke, dann muss ich doch feststellen, dass sich schon sehr viel zum Positiven verändert hat für diese Tiere. :nick:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: AbbeyWood am 19. Februar 2013, 16:55:09
@solera:
glaub mir, ich würde gerne ausziehen. aber ich hab noch keinen stall gefunden, der besser wäre.
es ist jetzt halt so, dass wir selber ausmisten und selber füttern. und das geht nur, weil man mit dem auto nur 5min fährt. dadurch stehen die pferde sauber, heu und wasser funktioniert inzwischen gut, nachdem ich mehrmals angemerkt hab, dass meine pferde das zwar vielleicht aushalten würden, ich aber trotzdem möchte dass sie immer wass haben und schönes nicht schimmliges heu... also ists nicht perfekt, aber für die pferde okay. und an einer lösung wird bereits gearbeitet  :cheese:
aber das ist jetzt OT  :tuete:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 19. Februar 2013, 22:24:47
Ich find das ein interessantes Thema und ich kann wohl leider auch ausführlich mitreden. :rotw:

Ich hab die letzten Tage auch unter dem Aspekt "Lebensqualität" mein Pferd beobachtet. Und ich bin mir ganz sicher, wir sollten unser Bestes geben, allen Bedürfnissen gerecht zu werden, ohne Frage. Aber ich glaube nicht, dass ein Pferd sich Gedanken drüber macht, obs ihm jetzt schlecht oder gut geht, da wo es ist und ob es dem Pferd in der Diätgruppe vielleicht noch schlechter geht. Ich bin überzeugt, die leben da, wo sie sind, relativ neutral, solange es nicht am Lebensnotwendigen fehlt.
Aber vielleicht hab ich auch nur ein generell zufriedenes Pferd und kann mich damit glücklich schätzen. ;)

Aus Stall eins bin ich aus persönlichen Gründen weg, ich habs da einfach aufgrund der Leute nimmer ausgehalten. Rückblickend gings Paula da stalltechnisch mittelmäßig gut. (Dass ich da noch weit weg von gutem Reiten war, steht auf einem anderen Blatt, und dass zu der Zeit ihr Rücken aufgrund meiner Unwissenheit kaputtging, weil ich nicht gecheckt hab, dass der Sattel ne Katastrophe ist und dass sie gesundheitlich zwischendurch nicht so gut beieinander war, kommt dazu, lag aber nicht am Stall.)
Gefehlt haben Unterstände auf den Koppeln, die standen komplett ohne Bäume/Hütten draußen, auch im Sommer mittags bei 35°C. Das tut mir im Nachhinein leid, aber irgendwie war es halt normal, kannte es nicht anders.
In Stall 2 gabs auch keine Hütten, was mir nicht weiter auffiel, sonst wars da ganz okay. Bis die SBs sich trennten, sie aber nichts mehr auf die Reihe bekam, Paula wirklich halbröhrbeinhoch im Schlamm stand, der auch noch Misthaufensuppe enthielt, von morgens 5 bis abends 5 (Winter), ohne Wasser und Futter. Ich hab der SB anfangs noch Zeit gegeben, sich zu berappeln. Als das aber einfach nicht passierte, bin ich weg.
Stall Nr. 3 war haltungstechnisch ne Katastrophe, damals aber trotzdem eine sehr gute Option, alles wäre in dem Fall besser gewesen. Paula fühlte sich pudelwohl, ich merkte ihr richtig an, wie sie die gut eingestreute Box genoss. Noch nie hat sie sich in einer Box gewälzt, da 3x hintereinander.
Aber es gab nur stundenweise Koppelgang (im Winter 2 Stunden, im Sommer 3-4), aber dafür ohne Schlamm, da guter Boden und Hanglage. Die Boxen waren hochvergittert, aber Paula hatte immerhin ein Upgrade mit Außenfenster.
Dass sie dort wirklich unglücklich war, kann ich auch heute nicht sagen. Es war halt, wie es war. Sicherlich wäre sie lieber länger auf der Koppel geblieben, freiwillig kam sie selten, sie musste immer geholt werden. Aber rebelliert hat sie nie. Und miesepetrig im Eck stand sie auch nie. Trotzdem ist der Stall eine Katastrophe, aus Pferdesicht. Die Menschen haben alles. Tolles Dressurviereck, Halle, beheizte Sattelkammer, 2 Toiletten... ;) Das Hofgelände ist komplett gepflastert, man kann sauber zum Pferd und kommt sauber wieder heim...
Aber am Heu wurde gespart, ich hab immer nachgefüttert, heimlich...
Mir war bewusst, dass der Stall bewegungstechnisch ein Graus ist und habe in 3 Jahren weniger als 10 Stehtage gehabt. Wirklich täglich hab ich Paula bespaßt und bewegt.
Als ich dann schwanger war, war mir klar, dass ich dieses tägliche Pensum nicht mehr schaffen werde und mir wurde klar, dass der Stall nicht länger tragbar ist. Durch Zufall fand ich Stall Nr. 4, der schon lange besteht, ich aber einfach nichts davon wusste. Sonst wär ich wohl nie in Stall 2 und 3 gelandet. ;)

Paula hat jetzt täglich ganztags Koppel, im Winter mit Matsch, aber höchstens huftief und wenn sie mag, kann sie trocken stehen. Das Gras im Sommer reicht nicht, weil der Stall überbelegt ist. Ein Minuspunkt, der durch 365 Tage Heu ad lib auf der Koppel ausgeglichen wird. Damit ist das für mich okay.
Nachts steht sie in einer Strohbox, die immer gut gemistet und großzügig eingestreut ist, Heu gibts abends auch ausreichend viel (im Vergleich zu früher reichlich; obwohl ich gern dazu neige, mir einzubilden, dass ausgerechnet mein Pferd zu kurz kommt :rotw: , füttere ich nur ganz selten mal eine Hand nach).
Ich finde Offen-/Aktivställe toll, bezweifle aber, ob Paula sich da wohlfühlen würde.
Ich würde es probieren, gäbe es ein gutes Konzept in erreichbarer Nähe, aber ich finde es nicht schlimm, dass es kein solches Angebot gibt. Sie ist eher Einzelgänger, ist futterneidig (wobei das viiiel besser ist, im neuen Stall, weil sie vielleicht keinen Hunger mehr hat?) und hat gern ihre Ruhe. Kann sein, dass ich sie falsch einschätze, aber ich empfinde es für sie optimal, dass sie tagsüber ihre gemischte Herde und nachts ihre Ruhe in ihren eigenen 4 Wänden hat.

Ich denke, für Paulas Lebensqualität am entscheidensten war mein Umdenken. Von negativer Verstärkung zu positiver und weg von der Reiterei, wie ich sie früher gelernt hab (Pferde eng, wer nicht spurte, bekam nen Schlaufzügel... :tuete: )... Ich glaube wirklich, die Ställe waren zu jederzeit Nebensache.
Auch wenn sie zumindest in Stall Nr 3 nicht mehr zurückgehen wollen würde, unterstelle ich ihr. ;)

Ich möchte die Haltungsbedingungen in keinster Weise runterspielen, für mich ist es (inzwischen) oberstes Gebot, dass es dem Pferd an nichts fehlt.
Aber ich reagiere wirklich auch genervt, wenn ich Stimmen im Stall höre, die sich über Kleinigkeiten beschweren, als wären es Katastrophen.
Aber da wurde ich sicher geprägt, durch die vielen Dinge, die in allen anderen Ställen normal sind und hier ein No-Go sind.
Ich empfinde unseren Stall (abgesehen von fehlenden Toiletten und Halle, aber das ist MENSCHEN-Luxus und den Pferden egal) als perfekt (genug).
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: solera am 20. Februar 2013, 08:26:37
sorry, abbey, ich wollt dir da nicht nahetreten. alles io. wenn ihr diese geschichten selbst abfangt, aber das stresst massiv (eigene leidvolle erfahrung) und befriedigt nur halb.

anyway, monalisapaula hat da einen sehr interessanten aspekt eingeworfen - das mit dem umdenken/ philosophieren/ eigenen kadaver sortieren ist, glaub ich, auch ein wichtiger aspekt, aber vermutlich ist das so ähnlich wie sie eben auch mit den ställen geschildert hat: so lang das pferd ebenda ist, ist es eben so - ist es anders, dann ist es eben anders. leider/ gott-sei-dank (je nach sichtweise) ist das durchschnittspferd extrem leidensfähig und läuft trotzdem. das deutsche warmblut ist über generationen darauf gezüchtet worden... und ich weiß das, ich hab mir so was absichtlich gekauft, weil ich es mir leichter machen will in runde 2 (ist zwar österreichisch gebrannt, aber abgesehen vom stutenstamm der seit 2 generationen verwaschen ist, erinnert nichts mehr an die altöstereichischen wurzeln, aber wir driften ab - das plädoyer für eine konsolidierung der zucht und einem leistungsfokus schreib ich an einer anderen stelle ;) ) - nur, stehen wir wohl kaum hier, weil wir die rittigsten und leidensfähigsten exemplare ergattert haben, oder?  :grinwech:

im übrigen stimme ich dem uneingeschränkt zu, dass die art der reiterei bzw der umgang mit dem pferd natürlich ein wesentlicher bestandteil der lebensqualität des pferdes ist... aber wiederum glaube ich, dass das auch etwas ist, was meine eigene lebensqualität beeinflusst. zum aggressionsabbau geh ich ja nicht zum pferd, sondern weil ich einen freund/ ein familienmitglied besuche und sobald der umgang harmonischer abläuft steigt doch meine lebensqualität und selbstzufriedenheit im selben maße.

und abschließend: so sehr ich auch auf meine freilandhaltung stehe, weil sie mir selbst im management sehr viel spielraum lässt, so muss man doch einräumen, dass das nicht für jedes pferd geeignet ist. ein paar davon sind nämlich mittlerweile "domestiziert" genug um mit 24h herde nicht mehr zurecht zu kommen. ich hab mit hunor einen kulanten chef da drin stehen, der die mimöschen von den grantigen zumindest phasenweise fern hält - somit klappt das, aber eigentlich sind mindestens 2 der pferde so degeneriert, dass sie so etwas wie sozialverhalten weder gelernt noch über die jahre angenommen haben. die vorangegangen chefin war da mehr mit brachialgewalt dabei, was die sache sicher nicht vereinfacht hat.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 20. Februar 2013, 08:37:38
Ja, was wirklich gefehlt hat werden wir erst wissen, wenn es vorhanden ist und sich insgesamt etwas verbessert hat.

Mir war auch lange Zeit nicht bewusst, woran den Pferden etwas mangelt. Ich habe sie selten krank erlebt und sie waren in der Regel immer bereitwillig bei der Arbeit. Erst als ich anfing meine Aufmerksamkeit den Pferden zu widmen, die sich eben nicht mehr alles gefallen ließen und sich dagegen auflehnten, fragte ich mich immer häufiger was der Grund dafür sein konnte.

Durch die positive Verstärkung und auch die Freiarbeit mit den Pferden kamen weitere Dinge zum Vorschein. Die Tiere begannen mir etwas über sich zu erzählen, mit der Art und Weise, wie sich sich mir gegenüber verhielten. Das fand ich wiederum total spannend, denn endlich erfuhr ich etwas darüber, was sie so bewegte und beschäftigt.

Ihr Verhalten resultiert aus den gemachten Erfahrungen und die wiederum haben etwas mit ihrer Lebensqualität zu tun. Ich möchte behaupten, dass ihr ganzes Leben schon alleine dadurch geprägt wird. Sie können sich sehr gut merken, was ihnen gut tut aber noch viel mehr behalten sie all jene Dinge im Hinterkopf, die ihnen einmal geschadet haben. Mag sein, dass dies mit ihrer Natur als Beutetier zu tun hat. Wären sie Jäger, würden sie vermutlich ganz anders damit umgehen, den "bösen" Menschen sehr viel öfter attackieren z. B.

Mit der Zeit kommt dann auch die Erfahrung, dass es sinnlos ist, sich gegen dies und das aufzulehnen. Damit wird nur unnütz Energie vergeudet, die für andere Dinge noch benötigt wird. Es ist also klug Dinge hinzunehmen, die sich nicht ändern lassen. Eine weise Erkenntnis, die jedoch nicht bei jedem Pferd reift. Besonders bei den Pferden nicht, die sich schon öfter mal ganz erfolgreich aufgelehnt haben. Sie werden alles daran setzen es wieder zu tun. Und da ist der Mensch dann schnell am Ende mit seinem "Latein".

Genau diese Pferde fanden sehr schnell ihren Weg zum Abdecker, weil keiner mehr mit ihnen klar kam. Da habe ich mich gefragt, warum die Menschen  ihr Verhalten gegenüber diesen Tieren nicht einmal überdenken wollen, weil es in so vielen anderen Fällen immer gut gegangen ist? Auch die Haltungsbedingungen werden nicht überprüft, weil so viele andere Pferde damit ja zurecht kommen!

Es ist wie bei uns Menschen selbst. Da wird sich erst etwas ändern, wenn was passiert was nicht hätte geschehen sollen. Das muss nicht so sein, wenn wir nur aufmerksam genug sind und versuchen die Dinge mal aus der Sicht der Pferde zu sehen. Sicher werden wir dann erkennen, dass nicht alle Tiere  mit den gegebenen Lebensbedingungen so zufrieden sind und dann gilt es daran etwas zu ändern, nicht erst wenn was passiert ist.

Antares hat in seinem neuen Stall bislang nicht einen einzigen Versuch mehr unternommen auszubrechen. Das ist für mich die Bestätigung, dass es ihm dort besser gefällt. Auch sehe ich ihn sehr viel öfter mal liegen. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass er sich sicher fühlt. Es ist auch nicht langweilig in der Herde, denn sie sind immer etwas in Bewegung und verbringen ihr Dasein nicht nur mit fressen und dösen.

Aber ich musste auch erkennen, dass alte Erfahrungen sofort wieder hoch kommen können sobald ihn irgend etwas an die erlebten Umstände erinnert. Da traut er selbst mir nicht mehr über den Weg und das war echt hart für mich. Habe ich ihn jemals so enttäuscht? Würde ich ihn z. B. auffordern in einen Hänger zu steigen, wird er dieser Aufforderung auf keinen Fall mehr nachkommen. Er weiß ja nur, dass so eine Fahrt in einer Klinik endet und er dort Schmerzen und Leid zu ertragen hätte. Wie soll er mir denn da noch Glauben schenken, dass es dieses Mal ein wunderschönes Erlebnis für ihn wird. Das muss er erst erleben und diese Erfahrung machen, damit er das dann auch weiß. So war die Fahrt zu diesem neuen Stall für ihn nun ein positives Erlebnis aber sicher wird er von dort nicht mehr weg wollen. Wieder muss er erst die Erfahrung machen, dass er dorthin zurückgebracht wird.

Momentan muss er alleine in einer Box stehen, damit sein Bein heilen kann. Doch dieses gefangen sein erinnert ihn sehr stark an jene Zeiten, wo er das schon öfter erlebt hatte. Also war seine Traurigkeit darüber so deutlich zu erkennen, dass ich es gar nicht übersehen konnte. Sie schlug sogar in Wut und Aggression um, sobald andere Pferde in seiner Nähe waren. Er musste seinen Frust irgendwie los werden und fing an zu randalieren. Also stellte ich ihn einfach wieder raus. Doch dort fetzte er sich dann mit den anderen Pferden, sodass er wieder weggesperrt werden musste. Nun ist guter Rat teuer! Was kann ich tun, um seine Lebensbedingungen in dieser misslichen Situation zu verbessern?

Es gibt noch ein zweites Pferd (allerdings aus einer anderen Herde), welches gerade mit einem dicken Bein im Nachbarstall alleine eingesperrt ist. Da dachte ich mir, geteiltes Leid ist vielleicht halbes Leid und fragte, ob die nicht nebeneinander stehen können. Doch die Besitzerin war von dieser Idee nicht so angetan. Nun hat der SB eines seiner Pferde (aus der selben Herde) neben Antares gestellt, damit er nicht mehr so alleine ist. Bin sehr gespannt, ob das nun etwas geholfen hat, obwohl ich das schon blöd finde für das gesunde Tier, welches davon sicher auch nicht sonderlich erbaut sein wird.

Das Beispiel zeigt mal wieder wie schwierig es doch ist, die Lebensbedingungen so optimal wie nur irgend möglich zu gestallten.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 20. Februar 2013, 08:56:54
Ich muss Manni recht geben.
Was gefehlt hat, sieht man immer erst wenn es durch verbesserte Bedinungen zu Verhaltensänderungen kommt.
Ich hatte den ersten Stall auch für das nonplusultra gehalten, jetzt weiß ich das es sooo viel besser sein kann. Einfach weil ich weiß, wie viel zufriedener und relaxter mein Pony jetzt ist.

@ Manni; Krankheiten kommen vor, sie gehen vorbei und dann passt es wieder. Krank sein ist ja nie schön.
Bei Skessa hat ich es so gehalten, so lang sie ini der Box randalieren konnt, konnt es nicht sooo dramatisch sein und ich  hab sie mit zur Herde gestellt. Auf sich aufgepasst hat sie dann schon eher. Aber klar, es war immer mit Risiko verbunden und mit einer evtl. längeren Heilungsphase...
Aber Skessa erträgt Box wirklich nur, wenn es ihr sehr sehr schlecht geht. Vorher ist alles besser, als Box. Das Theater das sie dann da veranstaltet, kann nicht förderlich für irgendwas sein. Dafür hab ich dann meine Sorgen meist schnell über Board geworden und gott sei Dank, musst ich das nie bereuen.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 20. Februar 2013, 09:01:37
Danke Stefanie fürs Mut machen. Werde mal schauen, wie es ihm aktuell jetzt damit geht. :abdues:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: AbbeyWood am 20. Februar 2013, 09:59:25
Manni, solache sachen sind natürlich schwierig.
wir haben dunja aus im winter 24h box in 24h offenstall geholt.
Im nächsten winter sollte sie nachts wieder rein, weil sie sonst unsinn macht. das war jeden tag so mühsam, sie da reinzubringen. und in der früh ist sie rausgedüst. aber sie hat gemerkt, dass es nur vorrübergehend ist und dass sie immer wieder raus darf. jetzte muss sie nur ganz selten rein, aber das macht sie brav und wartet geduldig bis sie tür wieder aufgeht.

ich würde meine pferde wenns geht immer24h draußen lassen. aber oft ists anders besser. deswegen ist abbey jezt in der nach drin, da kann sie in ruhe schlafen und fressen, ohne von dunja genervt zu werden.

solera, kein problem. hab ich auch nicht so aufgefasst. aber es ist echt stressig. wenn einen tag niemand dort war hab ich fast ein schlechtes gewissen. obwohl sie vom SB eh 2mal täglich heu und wasser bekommen, und wenn er nicht ausmistet streut er immerhin drüber. aber ich stell mir das einfach anders vor.
vielleicht können wir uns ja echt bald was bauen, aber das ist halt auch nicht so einfach...  und ich glaube auch, dass es mir seeehr schwer fallen würde, alles zu lassen, wenn sie wo stehen wo alles gemacht wird. so kann ich einstreuen soviel ich will, füttern soviel ich will und die pferde hinstellen wo ich will. das geht in einem anderen stall wohl kaum.. da muss ich das nehmen was die SBs anbieten
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: verena am 20. Februar 2013, 12:40:32
Was gefehlt hat, sieht man immer erst wenn es durch verbesserte Bedinungen zu Verhaltensänderungen kommt.
:nick: unsere Gruppe besteht aus 4 Isis, die schon lange zusammen eine Herde bilden und sehr harmonisch sind. Als wir umgezogen sind, haben wir einen jungen Isi dazu integriert. Eh sehr langsam und vorsichtig. Er war, was wir so gesehen haben gut integriert, bis auf kleinere Quietschereien beim Aufhängen der Heunetze oder Verteilen der Futtereimer gab es keine gröbere Unruhe oder Gestreite, sie standen auch Seite an Seite beim Dösen. Nun ist dieser Isi ausgezogen und unsere Herde ist viel ruhiger, vor allem Gloa ist viel relaxter, es wird mehr gedöst, weniger ständig gefressen und das Heunetzaufhängen läuft völlig ruhig ab. Dieser grobe Unterschied ist uns aber erst aufgefallen, als dieses scheinbar gut integrierte Pferd weg war.

Ansonsten denke ich haben unsere Pferde sehr  hohe Lebensqualität. Sie haben eine konstante stabile Herde die ihnen (v.a. Gloa) Sicherheit gibt, 24 Std für 4 Ponys schön großen  befestigten Auslauf, zwei große Ställe zum Unterstellen, außer bei grobem Matschwetter einen Rundtrack zum Laufen und noch einen langen Gang, der im Frühjahr noch länger gebaut wird. Die Heunetze werden am Track verteilt (danke Cinni  :-* :knuddel2:) , so daß sie Bewegungsanreize bieten. In einem Stall liegt ein Snackball, der immer wieder mal befüllt wird und Abwechslung bietet. Das Heu ist von guter Qualität, wird genässt und hält durch wirklich enge Netze so lang aus, daß sie fast 24 Std was zu knabbern haben. Dadurch daß sie halt Nordponys sind und wahre Freßmaschinen sind die Weiden in unseren Breiten halt nicht optimal und 24 Std Weidegang (die ich ihnen, wenn ich jetzt von der für die Pferde höchsten Lebensqualität ausgehen würde, gerne bieten würde) hätten fatale Folgen. Also müssen wir im Frühjahr und Sommer den Weidegang leider beschränken. Noch ein Punkt ist einer, der meiner Meinung nach die Lebensqualität für Bessi einschränkt (Sommerekzemer) sind die Kribelmücken, die es auf Island einfach nicht gibt. Im Frühjahr und Sommer steht er fast nur im Stall, weil er es draußen nicht aushält . Aber das Klima und die Vegetation von Island kann ich ihm leider nicht bieten. Und deshalb würde ich auch nie mehr einen Direktimportisländer kaufen, weil ich es nicht fair für das Pferd finde. Gloa ist da unproblematisch (in Deutschland geboren).
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: noothe am 20. Februar 2013, 23:20:08
Das ist ein sehr interessanter Thread, und ich finde es unheimlich spannend die ganzen Erfahrungen zu lesen!

Ich denke Chance ist zufrieden bei uns im Stall. Sie ist den ganzen Tag draußen, es gibt 7/24 Heu und immer irgendwo ein bisschen Gras zum Knabbern. Im Sommer haben sie auf den Weiden richtig viel Platz zum Rennen, aber auch genug zum Beobachten (Golfer, die Eisenbahn, Spaziergänger, Radfahrer, Fernsehgucken bei den Nachbarn). In der gemischten Herde hat sie eine beste Freundin zum Toben, ihre Mädels-Clique zum rumhängen, eine Pony-Stute als Mama, Jungs zum Anschwärmen - im Sommer wenn sie mit den Boxenpferden zusammenstehen gibts auch immer mal Abwechslung da verschiedene Pferde zusammen auf der Weide stehen oder mal ein paar Tage getrennt sind. Soweit ich das beobachten konnte ist sie dadurch sehr gelassen geworden welche Pferde da oder weg sind, hauptsache Pferd  ;) Sie steht gern auch mal alleine im Unterstand oder am Zaun zu den Nachbarpferden, aber auch dicht an dicht mit fast allen an einer Heuraufe, obwohl die anderen beiden ebenfalls voll sind  :roll: Wenns nach ihr ginge hätte sie jetzt im Winter wohl auch gern eine kuschelige Box, die Frau Prinzessin wird eben nicht so gern nass  :cheese: Im Sommer hat sie ihre Fliegenmaske und alles was die blöden Nerv-Viecher abhält. Es gibt keine Regelungen im Stall die bedingen, dass sie von anderen Menschen außer mir gehändelt werden, kann also vollkommen frei entscheiden ob sie Bock auf menschlichen Kontakt hat oder nicht. Alles in allem wohl aus pferdischer Sicht ziemlich entspannt.

Ich persönlich könnte jetzt über Matsch meckern, nicht 100% penibel abgeäppelte Ausläufe und Weiden (weil ziemlich groß), dass die Offenstallpferde keine tägliche Kraftfutterfütterung bekommen - der Krümeline ist das sicherlich herzlichst egal  :cheer: Ich hab 70km einfache Strecke bis zum Stall, und kann daher manchmal einfach nicht öfter raus als 1x die Woche - dafür ist sie auch nicht drauf angewiesen dass ich da bin um ihre Langeweile zu vertreiben. Wenn ich da bin machen wir Dinge die uns beiden Spaß machen.

Der Stall ist weder perfekt, noch nach den neusten Aktivstall-Konzepten gebaut, aber für uns könnte es keinen besseren geben  :)
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 21. Februar 2013, 07:49:32
Ja, ich finde unseren Stall auch genau richtig für Antares. Und es gibt immer etwas zu verbessern. Sehr schön finde ich, dass die SB Anregungen ernst nehmen und im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten dann auch Lösungen finden. So wurde mir von ihnen z. B. angeboten, dass sie Antares jeden Tag eine halbe Stunde spazieren führen, damit er wenigstens etwas Bewegung hat, in der Zeit wo Lisa nicht da ist. Das finde ich total nett und hätte ich so nicht erwartet. Für seine Genesung ist das auch das Beste, was ihm passieren konnte. :rotw:

Gester war ich ja wieder bei ihm und wurde grummelnd begrüßt. Das Beistellpferd scheint ihn nicht wirklich zu interessieren, zumindest nicht in der Zeit wo ich da war. Wir haben wieder eine Clickereinheit gemacht und die Körpertargets nimmt er nun schon immer besser an, dank der guten Vorarbeit von Lisa und Tine.  :-*

Aber es steckt unglaublich viel Energie in ihm, die er in der Box natürlich nicht los werden kann. Das zeigte sich dann in den Lektionen über dem Boden (Levade), die er mir dort mal so eben für ein Leckerchen anbot. Die Boxen sind zwar recht groß aber mir war das dann dafür doch viel zu eng, zumal ich weiß, was er für ein Tollpatsch ist und seine Füße nicht so wirklich unter Kontrolle hat. Er hielt sie jedoch schön angewinkelt in der Luft und hob auch nicht gar so weit ab aber er war schon sehr dicht bei mir in diesem Moment und hätte gut auf meinen Füßen wieder landen können. :o

Ich musste das dann schnell wieder beenden, weil er sie richtig reingesteigert hatte und Ruhepausen nicht wirklich annehmen konnte. Ist ja auch kein Wunder unter diesen Bedingungen. Dennoch hat er sich total nett verhalten obwohl es sehr anstrengend für ihn war. :click:

Das sehe ich mal als das Beste aus der jeweiligen Situation machen. 8)
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: AbbeyWood am 21. Februar 2013, 11:15:29
ich hab gestern eine Zebra-Doku gesehen. Und die hatten eine Futterstelle und einen Fluss und dazwischen lagen 30km. Die mussten also immer entweder Hunger oder durts aushalten. Und Wildpferden dürfte es da ja oft ähnlich gehen denk ich mir.
Ich, als Mensch, als Mensch denk mit, dass wohl diese Zebras alle glücklich wären, wenn sie gefüttert und getränkt werden und so leben wie unsere Pferde.
Aber vielleicht wären die auch total unglücklich?
Man hat einigen Zebras da angesehen, wie das an den Kräften zehrt und wie mager manche (wohl die alten) waren. Und als dann die Trockenzeit vorbei war, haben sie gefressen und getrunken was geht und gespielt und gewälzt...
Was würde sich das Zebra wohl aussuchen? Vermutlich trotzdem die Steppe mit Löwen, Hunger und Durst...  :nixweiss:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 21. Februar 2013, 11:38:06
Sie folgen dem Leittier und dieses schöpft nur aus seinen Erfahrungen, denke ich. Außerdem regeln die Gesetze der Natur auch die Ressourcen. Unter solchen Bedingungen wäre ein domestiziertes Tier vermutlich nicht überlebensfähig. :nixweiss:
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: AbbeyWood am 21. Februar 2013, 11:57:36
Beantworten kann man sowas ja sowieso nicht.
Aber irgendwie hab ich da dann doch drüber nachgedacht, ob Wasser und Nahrung im Überfluss glücklicher machen? Das haben unsere Tiere ja eigentlich..
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: solera am 21. Februar 2013, 12:01:14
also der vergleich mit den zebras hatscht - einerseits ja, sind zwar equiden, aber meines wissens im verhalten nicht 100%ig zu vergleichen. und zudem - wie man unschwer in dem thread mitkriegen kann - versteht ja auch jeder von uns das mit LQ ein bisschen anders. für den einen wird'S unter einer gewissen fläche mit OS nix sein - der nächste nimmt auch box inkauf - was ja nicht zuletzt vom pferd abhängt, aber ich glaub, man versteht den overall gist of my drift. in beiden fällen wird sich das gemeine zebra so blad fressen, dass es bestenfalls ein paar wenige jahre zusammenbringt bevor es ausnahmslos alle unsere wohlstandskrankheiten hat.

andererseits zumindest das mit dem saufen ist vergleichbaar, weil das gemeine hauspferd auch in etwa 2x/ tag saufen geht. 1x davon stellen sich unsere dabei in den fluss, das andere mal ist nach der kraftfutterration, weil a) wenn wir schon mal bei der tränke sind und b) dürft das einen ordentlich trockenen mund hinterlassen.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 21. Februar 2013, 12:43:40
Kraftfutter dürfte im Winter für frei lebende Pferde eher selten verfügbar sein, da dann kaum Samenstände zu finden sind, die sich nicht schon entsamt hätten und das Futter sich bereits im festgefrorenen Boden befindet.

Außerdem bedeckt der Schnee die Grasnabe und so müssen die Tiere entweder scharren oder viel umherlaufen, um genügend vertrocknetes Futter zu finden. Sie brauchen dann auch weniger Wasser und das nehmen sie meist über den Schnee auf, was wiederum zu Durchfall führen kann usw.

Solche Schlaraffenlandbedingungen wie in unseren Ställen machen also eher faul und träge. Es wird kaum noch gelaufen und Futter sowie Wasser gibt es im Überfluss. Es werden Fettreserven angefressen, die die Tiere auch dringend brauchen, weil sie sich kaum bewegen und somit schneller frieren würden. Die Futterverbrennung gleicht also den Mangel an Bewegung aus, würde ich im Vergleich dazu sagen.
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 21. Februar 2013, 16:04:57
es gibt 7/24 Heu

Wie denn das, wird es nachts wieder abgeräumt? Ich meine, dass unsere Vierbeiner rund um die Uhr Heu verfügbar haben!
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 21. Februar 2013, 16:05:41
7/24 = 7 Tage die Woche 24 h...  ;)
Titel: Re:Lebensqualität für Pferde
Beitrag von: Mannimen am 21. Februar 2013, 16:29:09
 :aha:

*das muss doch einem alten Mann gesagt werden*