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Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Menschen

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Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Menschen
« am: 15. Dezember 2009, 22:19:47 »
Erstellt von: Arconowitsch

Arconowitsch

Ich habe bei meinem Besuch bei Schimmelchen kurz das Thema Aufmerksamkeit auf den Menschen clickern angerissen und will gern hier noch ein bissl mehr dazu schreiben:

Den Blickkontakt und damit die Konzentration auf den Menschen zu bestärken, kennt man ja eher vom Hundetraining, aber es kann auch beim Pferd total hilfreich sein.

Ich habe mit Wolga eine seehr leicht abgelenkte, ännstliche, früher! ewig den Horizont absuchende Reibteiligung mit ca 1,70 Stockmaß...
Wenn die dann am Horizont was beänstigendes gesehen hatte (es gab da fast immer was!) und ihren Kopf herumschwenkte, war mir das echt zu groß, zu nah und zu unkontrolliert!!
Ich hatte auch das Gefühl, dass sie manchmal kaum ansprechbar war, wie ins Leere gestarrt hat, anstatt sich auf mich und meine Wünsche an sie zu konzentrieren. Oder wenigstens mich soweit gedanklich noch dabeizuhaben, dass sie eben nicht durch mich durch schwenkt...

Daher habe ich angefangen systematisch die Aufmerksamkeit auf mich zu bestärken.
Habe mich anfangs in ruhiger Umgebung! recht nah an ihren Kopf gestellt und versucht ihre Aufmerksamkeit zu erregen: Kussgeräusch, wenn darauf keine Reaktion kam, dann am Strick entlangstreichen, bis er nicht mehr durchhängt, man physischen Kontakt aufgenommen hat und so signalisiert, dass man auch psychsichen Kontakt aufnehmen möchte.

Sobald die leiseste Reaktion von ihr kam - ein Ohrenzucken in meine Richtung, eine Kopfbewegung in meine Richtung, ein Blick (juhuu) in meine Richtung, gab's C/B und release am Strick natürlich.

Die Anforderungen waren ja eigentlich recht niedrig, sie musste ja nichts wirklich „tun“, aber es war erstaunlich, wie schnell sie wieder weg sein konnte…

Das Ganze passt aber total in das Gesamtthema mit diesem Pferd, dass sich unter Druck sowohl losreißen kann, als auch einfach zu machen kann und stehen bleibt.
(kurze Erklärung: Druck, heißt, ich berühre sie mit dem Fussel der Gerte)

Es ist außerdem dadurch viiel leichter sie dazuzubringen, sich an der Longe nach innen zu stellen!
Das ist gut für ihren Körper und gleichzeitig achtet sie dabei auch noch auf mich, anstatt nach Gespenstern Ausschau zu halten.
Mittlerweile sitzt bei ihr das Kopfsenken in der Bewegung an der Longe auch so gut, dass sie dabei mit dem inneren Ohr bei mir sein kann. Das ist ein super Kriterium, das ich nun dazufüge: KS mit Ohr bei mir…

Ich habe das Gefühl, dass es mit dieser Übung ein bissl so ist wie auch mit dem KS zum Beispiel.
Nämlich, dass sich anfangs rein körperliche Bewegungen ausweiten in auch mentale Veränderungen.
Je mehr sie mit ihrer Aufmerksamkeit bei mir ist, desto relaxter ist sie dabei, desto weniger muss sie sichern, desto relaxter kann sie sein und dadurch auf mein Signale noch feiner reagieren, was auch wieder zur allgemeinen Entspannung beiträgt…
Wenn ihr versteht, was ich meine?

Außerdem wird mich ein Pferd, das mich aktiv beachtet, weniger oft anrempeln, mit der inneren Schulter verdrängen oder gar umhüpfen, wenn das Gespenst gehustet hat.

Ich finde es selbst bei sehr nahen Führgeschichten mit ihr oder beim KS sinnvoll, dass sie dabei eher in meine Richtung schaut, als von mir weg.
Oder dass ich sie wenigstens Auffordern kann, sich wieder mehr in meine Richtung zu orientieren!
Selbstverständlich möchte ich sie auch wegschicken können und dazu auffordern können, ihren Blick komplett von mir zu lösen, wenn sie sich z.b. von mir weg umdreht oder bei der Höflichkeitsübung.
Aber das gehört für mich eh dazu und wird von ganz alleine auch notwendig, so wie man von fast allem erclickerten eh das Gegenteil auch üben muss, damit das Gleichgewicht wieder stimmt.
Und spannenderweise, ist selbst wenn mittlerweile ihr Kopf und der Blick von mir wegweisen, meist ein Ohr auf mich gerichtet Razz

Hmm, bei Pferden, die einem bei Blick und Aufmerksamkeit bestärken auf die Pelle rücken, würde ich wohl erstmal wieder eine Barriere zwischen uns bringen, dann einen „Umweg“ gehen und Steh oder Stehen auf der Matte üben und dann erst die Aufmerksamkeit dazu nehmen.
Oder z.B. beim Spazierengehen, nicht nur für gute Position clicken, sondern für gute Position mit innerem Ohr bei mir.
Oder seitwärts wegweichen mit auf mich gerichtetem Blick und mit innerem Ohr bei mir….

Habt Ihr auch schon Erfahrungen zu diesem Thema??    


november

Leider habe ich nur minimaler Erfahrungen mit dem Training der Aufmerksamkeit. Mit Domino habe ich es noch nicht gemacht, weil der meistens absolut zufriedenstellend auf mich achtet.

Aber ich hatte ja Anfang September ganz kurz eine RB an einer Hafidame. Sie stand zum Verkauf, da sie arg klebte und sobald sie von ihren beiden Paddockgenossinnen einfernt wurde, fing sie an rumzubrüllen und zu zappeln. Da die SB sie als Schulpferd einsetzen wollten, war das problematisch. Lucy zappelte nämlich auch beim Putzen und gefährdete so die Kinder.

Ich wußte von den Verkaufsabsichten, übernahm sie aber trotzdem als RB. Konnte ja nicht ahnen, dass es so schnell gehen und Lucy schon nach drei Tagen verkauft sein würde. Crying or Very sad

Das war also die Vorgeschichte. Natürlich reizte es mich, mit Lucy zu clickern. Sie war bei der Kleberei aber nie böse und absolut unkontrollierbar, nur zappelig und nervig.

Habe sie also zuerst konditioniert. Da merkte ich schon in der 2. (und letzten Session), dass es was bringt.
Wir waren auf dem Paddock und eine der beiden Kaltblutdamen war weg. Lucy hampelte auf dem Paddock rum, schrie immer wieder und glotzte wild in die Gegend. Ich ging zu ihr und gab C+B. Einmal wollte es der Zufall, dass der Click direkt in ein ausgedehntes Wiehern von ihr fiel (ja, ich weiß, eigentlich der denkbar schlechteste Moment für den Click, aber wir waren ja noch beim Konditionieren und es war nicht beabsichtigt). Lucy hörte den Click, brach mitten im Wiehern ab (das war lustig, es blieb ihr richtig im Hals stecken) und ihr Kopf schnellte raptorenmäßig zu mir, um das Guts zu bekommen. Da wusste ich, sie hat es.
Laughing

Dann ich angefangen Aufmerksamkeit auf mich zu clicken (neben Targettraining). Da sie, wie es sich für einen Haflinger gehört, ordentlich verfressen ist, klappte das wirklich gut. Nicht perfekt, aber für den Anfang wirklich gut. Ich konnte sie aus dem zappeln und rumhampeln rausholen, allerdings noch nicht für sehr lange, aber schon deutlich. Da war es Freitag, über's We war ich weg und als ich wiederkam, war Lucy bereits verkauft und abgeholt. Crying or Very sad Crying or Very sad

Das war so schade, denn ich bin absolut sicher, dass wir auf einem sehr richtigen Weg waren und das Klebeproblem gut in den Griff bekommen hätten. Und dann hätte sie ja auch als Schulpferd bleiben können.
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Mannimen
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Re:Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Menschen
« Antwort #1 am: 08. Februar 2010, 12:13:29 »
Hallo zusammen

Da ich am letzten Wochenende wieder einmal Zeuge werden musste, wie der Mensch seine Hand gegen das Tier erhebt, wenn dieses ihn missachtet. Gemeint ist das betreten des jeweiligen Raumes, sprich den individuellen Abstand zu einander. Im NH wird das "Mein Raum und dein Raum" bezeichnet und es bedeutet den nötigen rRespekt davor zu haben.

In letzter Konsequenz meine ich, gebührt dieses Recht nicht nur dem Menschen sondern auch dem Tier und daran hapert es meist, denn Mensch nimmt sich einfach viel mehr Rechte raus, spricht aber von einer respektvollen Partnerschaft. :confused:

Was ist passiert? Reiter und Pferd wollten die Halle verlassen und dabei lief das Tier dem Menschen zu dicht auf, woraufhin dieser sich umdrehte und dem Tier rechts und links ein paar scheuerte. :augenreib:

Nun würde ich gerne mal sehen, wie das dann im umgekehrten Fall ablaufen würde, wenn sich der Mensch einfach so das Recht rausnimmt und in den Raum des Tieres eindringt ohne vorher zu fragen, ob ihm das auch Recht wäre? Dann dürfte das Tier ihm wohl seine Hufe verpassen, sonst wäre es aus meiner Sicht ungerecht, weil eben sehr einseitig dieser Raum nur zu betreten ist.

Klar wird sich das Tier diese Reaktion merken und schon bei der nächsten Körperwendung des Menschen sicherheitshalber schon mal Abstand nehmen. Ich bin immer wieder verblüfft über die Gutmütigkeit dieser Tiere und was sie uns alles so zugestehen ohne sich zur Wehr zu setzen. Sie haben so eine Aktion des Menschen überhaupt nicht verdient. >:(

Ich habe mit meinem Antares einen sehr engen Kontakt gepflegt und brauchte mich insofern auch nicht zu wundern, wenn er das Selbe tat. Manchmal vergrub er seinen riesigen Schädel direkt unter meinem Arm oder in meinem Bauch. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen ihn deswegen wegzuschicken. Und wenn er mal von hinten zu dicht aufgelaufen ist, blieb ich nur stehen. Seine Reaktion war deutlich schneller als meine und somit kam auch er rechtzeitig zum stehen. Nur sein Kopf überragte meine Schulter und so konnten wir uns direkt in die Augen sehen.

Beim Joggen kamen wir auch mal Schulter an Schulter und ich habe darin kein so genanntes Spiel erkannt. Es könnte ja auch ein Unachtsamkeit von mir gewesen sein. Auf dem Bild sieht man jedoch, dass er mit einem Ohr voll bei mir ist und auf mich achtet, vermutlich mehr als ich. Muss ich ihm dafür nun den Strick um die Ohren ziehen? Das ist mir nie in den Sinn gekommen.

Liebe Grüße
Manfred

[gelöscht durch Administrator]

« Letzte Änderung: 08. Februar 2010, 12:22:30 von Mannimen »
  • Gespeichert

Celina
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Re:Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Menschen
« Antwort #2 am: 09. Februar 2010, 07:05:10 »
Eben! Es geht bei diesen Dingen um Gegenseitigkeit!
Celina ist ja bei uns geboren und aufgewachsen. Entsprechend haben wir sie immer schon viel geknuddelt, sie mag das. Und sie kommt uns auch sehr nahe... Das beruht auf Gegenseitigkeit.

Cimbria dagegen mag nicht ständig angefasst werden. Das müssen wir respektieren! Sie ihrerseits wird jedoch auch NIE rempelig o.ä. Sie beansprucht für sich einen gewissen Individualabstand - gesteht den aber auch immer anderen zu.

LG Almut
  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Menschen
« Antwort #3 am: 09. Februar 2010, 08:41:23 »
Ganz genau Almut

Bei uns am Hof gibt es auch so eine Stute. An der kannst Du einfach nicht vorbeigehen ohne sie zu knuddeln. Sie genießt das und verdreht dabei ihre Augen. Und wehe Du gehst an ihr vorbei ohne sie zu beachten, dann wird lautstark protestiert und sie läuft neben dir her. Ich mag nicht daran denken, wenn sie eines Tages in dominante Hände gerät. Das muss traumatisch für diese Seele sein. Schön, dass die HB sie nicht verkaufen möchte, so können wir immer mit ihr schmusen, wenn wir da sind. :herz1:

Liebe Grüße
Manfred
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