Wie macht ihr das? Und nach welchen Kriterien entscheidet ihr, dass ihr das so macht, wie ihr es macht?
Ich entscheide danach, wie es läuft..
Es ist schwer eine Pauschalaussage zu treffen, da jedes Pferd anders ist. Mit Sissi kann ich manche Übungen vielleicht 30x wiederholen, mit Elmo dann nur 10x und er hat genug - und andersrum. Sissi kann sich manchmal 3h konzentrieren, Elmo nur 3 min - und umgekehrt. (je nach Übung)
Prinzipiell mache ich es von Faktoren abhängig, wie:
*wie körperlich anstrengend ist es? Hat mein Pferd die nötige Fitness/Kondition für mehrere durchläufe?
*wie viel verlangt es geistig von meinem Pferd ab? Kann es sich so lange konzentrieren?
*macht mein Pferd gerne Übungen dieser Art oder muss ich mir einen abrackern, damit das Pferd bei mir und der Übung bleibt?
Prinzipiell gilt es alles in kleine Schritte zu stückeln und sobald die zuverlässig klappen, kann zum nächsten kleinen Schritt gewechselt werden. Klappt es nicht so gut, dann ist es statt ständiger Wiederholung oft eher angebracht, einen Schritt zurückzugehen. Was, wie oft, wie lange etc. findet man letztlich am besten durch Probieren aus. Ein Trainingsplan ist nicht in Stein gemeißelt, sondern kann und sollte entsprechend immer wieder angepasst werden. Erfahrungsgemäß kann ich aber sagen: weniger ist meist mehr und Pausen sind wichtig
Und mit Pausen meine ich nicht nur solche innerhalb einer Session, sondern ruhig auch mal ein paar Tage. Vor allem bei Übungen, die dem Pferd einiges abverlangen und wo man in Mini-Mini-Schritten arbeitet, mache ich teilweise wirklich nur 2-3 Wiederholungen am Tag und dann auch nicht jedes Mal, wenn ich da bin (aktuell bin ich eh nur 2-3x/Woche da).
Beispiel Kruppeherein. Sissi hat aufgrund diverser körperlicher Baustellen Schwierigkeiten bestimmte Bewegungsabläufe umzusetzen, sodass wir wirklich in sehr kleinen Schritten arbeiten. Ich übe Kruppeherein jedes bis jedes zweite Mal, wenn ich im Stall bin - wie oft ich wiederhole, hängt zB davon ab, ob sie verspannt oder locker ist und ob sie sich konzentrieren kann oder nicht. An guten Tagen gehen wir auf jeder Hand zwei Mal die lange Seite des Platzes lang und ich frage immer wieder an, an mittelmäßigen Tagen gebe ich mich mit einer langen Seite pro Hand zufrieden und an schlechten Tagen (verspannt, nervös, unkonzentriert) gehe ich oft sogar noch einen Schritt zurück oder lasse es ganz bleiben. Wenn es ihr körperlich leichter fällt, dann wird es irgendwann vielleicht zwei Mal auf jeder Hand zwei lange Seiten lang laufen, wer weiß.
Ansonsten würde ich einfach erstmal anfangen (mit dem kleinsten Schritt), dann schauen, wie es klappt und basierend darauf Stück für Stück das Training anpassen. Wenn du merkst, es ist zu oft, dann schraubst du es beim nächsten Mal runter. Wenn du merkst, es läuft total flüssig und ihr habt beide Freude dran, kannst du die Anforderung ggf. steigern, im Sinne von "nächster Schritt" oder "öfter dran arbeiten".
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber bei mir ist es z.B. auch so, dass wenn ich etwas jeden Tag und zu oft üben möchte, dass ich mich dann darin festbeiße und alles nur immer schlechter klappt. Auch wir Menschen brauchen ab und zu Abstand von bestimmten Sachen, damit wir sie aus anderen Perspektiven mit ggf. anderen Lösungsansätzen betrachten können
Aber das wirst du nur herausfinden in dem spezifischen Fall, wenn ihr gestartet habt.