Gibt es hier im Forum jemanden mit einem Cushing Pferd, dem während der Krankheitsphase der Muskelaufbau gelungen ist? Wenn auch nur ein geringer?

Unser Fall ist so: Ein 19jährigen Islandwallach einer Freundin mit Cushing hat diesen Sommer extrem abgebaut - bisher wurde er noch immer voll geritten, weil sein Stoffwechsel die Bewegung unbedingt brauchte - sonst entstanden starke Wasserablagerungen im Schlauchbereich.
Aktuell sieht sein Rücken nicht mehr tragfähig aus - er ist generell recht eingefallen. Die Dosis der Medikamente muss aufgrund erhöhten Blutwerten weiter erhöht werden, dadurch wird der Muskelabbau jedoch nur noch mehr beschleunigt.

Das Pferd ist auch einfach charakterlich unmöglich in Rente zu schicken - beim Reiten gibt es die einzigen Momente mit ihm, in denen er wieder richtig aufblüht. Spazieren, Longieren, generell BA findet er doof - Clickern machen wir auch nicht mehr so aktiv, weil ihm einfach die Motivation fehlt. Schnell rennen, am besten noch mit einem Zweitpferd im Gelände macht ihm einfach am meisten Spass.

Ich wäre über Erfahrungsberichte echt froh - denn wenn es keine (geringe) Chancen auf eine Verbesserung seiner Muskulatur gibt, muss sich die Besitzerin möglicherweise mit dem Gedanken abfinden, ihn zu erlösen.

Schnell rennen, am besten noch mit einem Zweitpferd im Gelände macht ihm einfach am meisten Spass.

Wäre es eine Option ihn als Handpferd zu nehmen oder mit einem anderen Pferd gemeinsam joggen zu gehen o.ä.?

Als Handpferd möchten wir es diese Woche einmal probieren - haben leider nur ein zweites Reitpferd im Stall und sie ist noch eher jung und etwas unsicher. Daher müssen wir mal schauen, ob es überhaupt geht.

Joggen mit ihm ist vor allem schwer, weil er ein recht schnelles Tempo braucht zum Traben (sonst läuft er Schweinepass) und wir da meist nicht mithalten.

Es ist halt vor allem auch ein Problem der Häufigkeit - als Handpferd mitnehmen einmal pro Woche wäre sicherlich schonmal gut, aber reicht halt nicht aus. Und sonst machen wir an der Longe häufig Equikinetik, was er eher mässig toll findet. Da wirklich intensiv zu arbeiten "lohnt" sich halt nur, wenn es überhaupt eine Chance der Verbesserung der Muskulatur gäbe...

Muskelschwäche und -schwund sind typische Symptome des Cushing-Syndroms. Je nachdem, wie gut sich das Pferd mit Pergolid einstellen lässt, können die Cushing-Symptome auch wieder zurückgehen. Allerdings führt Pergolid häufig zu einem verminderten Appetit und wenn das Pferd nicht mehr gerne frisst, ist es natürlich schwer, wieder Masse aufzubauen.

Wenn er so eine Freude am Reiten hat, würde ich es einfach machen, solange es noch geht. Auch wenn der Rücken nicht mehr der ist, den man sich für ein Reitpferd wünscht: Sofern er seinen Job gerne macht, würde ich ihm den nicht nehmen.

Wir haben einen über 30jährigen Warmblutwallach am Stall, der mittlerweile wirklich schlimm aussieht. Er wird aber noch jeden Tag geritten und longiert und ist dabei auch mal durchaus lustig. Würde man ihm den Job jetzt nehmen, weil er schlecht aussieht und auch nicht mehr gut läuft, dann würde er mit Sicherheit eingehen.

Wir haben auch Cushing, aber nicht mit Muskelabbau zu tun. Also Muskelabbau schon, das ist aber durch die Phlegmonenreihe gekommen - und 3 Monate nur stehen (sie war zwar auf der Koppel, hat sich aber kaum bewegt, weil immer irgendwo aua) setzt einem alten Pferd halt mehr zu als einem Jungen.

Ich versuche seit einiger Zeit ihr was dranzufüttern und gerade heute hatte ich den Eindruck es wird langsam mehr.
Bei solchen Pferden, die dann ja oft nicht auf die Wiese können und auch kein getreide bekommen muss man auch ein bissen die proteinversorgung im Auge behalten. Da kanns dann leicht zu wenig werden.
Deswegen bekommt Abbey eine Samenmischung (Hanf, Sonnenblume, Lein), Luzerne und Lysin zugefüttert.

Was schon noch ein großer Punkt ist - bei Abbey zumindest.. Ihr hat diesen Sommer erstmals die Hitze zu schaffen gemacht und die Tierärztin hat auch gesagt das Herz klingt nicht ganz normal - das führt natürlich auch nicht zu großer Bewegungsfreude.

Ich arbeite Abbey an der Hand (wir beginnen grade wieder nach der Hufabzesspause) weil ich setz mich ganz sicher nicht drauf wenn sie so wenige Muskeln hat - das kommt für mich garnicht in Frage. Auch meine Hufpflegerin und Chiro haben abgeraten, die Trainerin hat uns sogar erstmal Trab und Galoppverbot erteilt 
Das mit dem erlösen ist mir nicht ganz klar warum? So hat er ja keine probleme, außer weniger Muskeln oder hab ich was falsch verstanden?

Danke für eure Erfahrungen.

Es ist eben sehr schwierig, da er viele Baustellen hat. Cushing ist leider nicht das einzige, neben Sommerekzem, Wasserablagerungen im Schlauch (kommt von Stoffwechselproblemen), Husten, Atembeschwerden (also Lungenprobleme) und schlechte Nieren. All diese Dinge haben wir mittlerweile recht gut im Griff, wenn er seine tägliche, strenge Bewegung erhält. Also meistens 1 1/2 - 3 Stunden im Gelände, zwischendurch auch Equikinetik und Kinderreitstunden. Fehlt ihm diese Bewegung, schwillt seine Schlauchgegend an, er fängt wieder an zu pumpen und zu husten - alles sehr unschön.

Daher braucht er die Bewegung wirklich dringend.

Ach, okay, das ist natürlich was anderes

Vielleicht kann man aber echt mit einer ausgewogenen Ernährung dem Muskelaufbau entgegenwirken? Meine Huftante hat mir vor kurzem gesagt, dass gerade bei so BaustellenPferden es umso wichtiger ist, dass das Futter echt passt! Also nicht nur pi mal Daumen, sondern im Idealfall mit Heuanalyse und Blutbild.

Und vielleicht ist das zufall, dass das Abbauen mit der Cushing Diagnose zusammengefallen ist? wäre es nicht auch möglich, dass seine Zähne schlechter werden (merk ich bei Abbey auch von Jahr zu Jahr, trotz regelmäßiger Kontrolle) oder, dass sein Erhaltungsbedarf gestiegen ist und er jetzt einfach mehr braucht? Wenn er soviel bewegung macht kann er ja sicher auch ordentlich futtern, denke ich mir..

Grundsätzlich achtete seine Besitzerin schon jetzt sehr genau auf die richtige Ernährung. Selbstverständlich erhält er kein Zucker in Form von Äpfeln, Karotten etc., sondern nur Mineralfutter in Form von Kräutern, Heu und neuerdings Hafer für mehr Energie.

Könnte schon sein, ist aber recht unwahrscheinlich. Er hat vor allem seit diesem Sommer so stark abgebaut - genau in der Zeit sind seine ACTH-Werte sehr stark angestiegen.
Grundsätzlich hat er 24h Heu (er war auch schon immer sehr schwerfuttrig) - wir haben überlegt, ihm nun auch zusätzlich am Putzplatz jeweils Heu zu füttern...

Wenn ihm sein Bewegungsprogramm mit Reiten so gut tut, dann würde ich es beibehalten.

Eine angepasste Ration ist natürlich immer gut, aber man kann auch keine Wunder von ihr erwarten. Was bedeutet denn Mineralfutter in Form von Kräutern? Kriegt er ein richtiges Mineralfutter oder nur eine Kräutermischung? In Kräutern ist nicht das drin, was Pferden bei einer Heu- und Haferration fehlt - deshalb würde ich da immer auf ein richtiges Mineralfutter setzen. Ansonsten klingt das, was er bekommt, nicht verkehrt. Wenn er nicht insulinesistent ist und eher zu dünn ist, kann man auch mehr energiehaltige Futtermittel füttern.
Wenn die Besitzerin an einer genauen Rationsberechnung interessiert ist, kannst du ihr ja mal vorschlagen sich an einen Fachtierarzt für Tierernährung zu wenden. Die beraten markenunabhängig, sind auf dem neusten wissenschaftlichen Stand und kennen sich auch mit der Erkrankung aus

Die ungenauen Angaben liegen nur daran, dass ich selber die genaue Mischung nicht kenne. Die Besitzerin hat sich aber selber schon sehr stark mit der richtigen Ernährung beim Pferd auseinandergesetzt und hatte auch bereits eine Ernährungsberaterin für Pferde da (nach Christina Fritz), ist das Mineralfutter sicher auch "richtiges", aber halt ohne Melasse etc..

Grundsätzlich sind wir derselben Meinung mit dem Reiten, nur der hohe ACTH-Wert gibt halt zu denken sowie sein Rücken, wobei man die Knochen immer stärker sieht...
Es ist halt wirklich die Frage, ob es irgendwelche Chancen gibt, die Muskeln wieder aufzutrainieren oder nicht...

Hallo Aryll,

Wir haben am Stall eine Isi-Stute (17 glaube ich) die hat Chusing und PSSM, sie bekommt zusätzlich zu 24h Heu auch noch Esparsette- und Heucobs.
Das aber nur am Rande, die Maus wird jetzt wieder geritten, was bei ihr toll beim Muskelaifbau geholfen hat, war Fahren. Da haben sie einfach weniger Belastung auf dem Rücken und trotzdem genug Bewegung