Ich habe die DVD jetzt zum 3. Mal (jeden Winter kommen alle meine interessanteren Pferde-DVDs´s mal wieder dran) gesehen, diesmal schon mit etwas geschulterem Auge.
Allerdings erinnere ich noch gut an meine erste Reaktion – zur der Zeit habe ich zwar schon mit Futterlob gearbeitet, aber nicht geklickert. Sehr interessant fand und finde ich die Übungen zum Höflichkeitstraining mit jungem und „massiv versautem“ Pferd. Warum ich aber nicht „Kopf zur Seite“ sondern Kopf grade bevorzuge, weiß ich jetzt noch besser.
Die Grundreaktion damals war allerdings „Um Gottes Willen, ich will doch nicht ständig und in solchen Mengen Futter in die Pferde stopfen!!!“. Das Ausschleichen der Clickzahl und Futtermengen wird zwar gelegentlich nebenbei erwähnt, aber für Laien sieht es doch eher so aus, als könnte ohne Riesenfutterbeutel und Dauergefütter nichts mehr gehen. Und das wirkt ziemlich abtörnend.
Beim Hufehochheben habe ich erst mit meinem jetzigen Kenntnisstand Sinn und Zweck begriffen (und auch, dass dabei die klassische Konditionierung im Spiel ist), beim ersten Sehen nicht wirklich.
140 Minuten sind eben „nichts“ für so ein komplexes Thema. Also kann vieles nur angerissen werden. Teilweise hört`s auf, wenn es grade spannend wird (Hulareifen über Kopf werfen – dass der reifen zu kleoin ist, hätte doch wohl auch besser geplant werden können??), manches ist nicht gut aufgebaut (erst Apportieren/reinbeißen lernen, dann Kopf IN`s Halfter stecken – wird zwar erklärt, dass das so rum schwierig ist, aber muss es dann so in den – Einsteiger - Film?). Und auch nach dem dritten Anschauen ist mir nicht ansatzweise klar, wie man mit Hilfe des stationären Targets jemals dazu kommen wird, ein Pferd in Ruhe zu putzen, wenn man ständig nach vorne preschen muss, um den Pferd bei jeder Berührung einen Keks zu verabreichen. Bei dieser Übung wurde meiner Meinung nach dann auch bestens das Beißen in`s Target verstärkt.
Interessant fand ich (weil vollumfänglich wieder erkannt
, dass die 2-beinigen Darstellerinnen, teilweise ja als Profis, sobald intensiv miteinander bzw. der Filmaufnahme beschäftigt, immer wieder wohl unbewusst an den Pferden rumgegrabbelt haben. Genau das versuche ich mir mit viel Mühe und bis jetzt noch eher zweifelhaftem Erfolg abzugewöhnen, weil doch leider die Erfolge im „bitte Abstand halten“, die man im konzentrierten Zustand schon hat, dadurch teilweise torpediert werden, dass man selber nicht in der Lage ist, seinerseits diesen Abstand einzuhalten, wenn man nicht grade 100 % auf dieses eine Pferd konzentriert ist.
Besser gefällt mir Ninas Teil, in dem sie in Ruhe und gut nachvollziehbar den Aufbau der Gewöhnung an unbekannte Untergründe bis zu Wackelgeräten zeigt.
Von daher glaube ich, dass das Ansehen der DVD allein ohne vorherige ausgiebige theoretische Beschäftigung mit den Lerngesetzen und deren Berücksichtigung im Alltag (bestmöglichst natürlich auch schon mit praktischen Erfahrungen oder Zuschauen bei Kursen) nicht nur nicht wirklich hilfreich ist, sondern größtenteils eher abschreckend wirkt. Ich würde diese DVD nie zu einem gemütlichen Filmabend unter „Nichtclickerern“ nehmen (den 2. Teil durchaus).