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Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?

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Mannimen
*

Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #60 am: 05. Juli 2011, 14:00:42 »
Sich auf ein Pferd voll und ganz einzulassen bedeutet halt auch keine Anforderungen zu stellen und auch nichts zu kontrollieren. Das ist verdammt schwer und eigentlich auch nur auf abgesperrtem Terrain möglich.

Mit Undine hatte ich sehr oft diese Situation, dass sie so total anteilnahmelos war, geistig abwesend und teilweise auch völlig wegetreten. Sie stand dann da und hat auf nichts  mehr reagiert. Da hätte ich sie auch mit der Gerte antiken können und sie würde das wenig kümmern. Aber sobald andere Pferde in der Nähe waren, war sie wieder hell wach und völlig aufgedreht. Da wurde sich in Zehne gesetzt wie man es von Hengsten nur kennt.

Ich habe sie einfach gelassen und mich davon distanziert. Sie hat sich ausgesponnen und erst danach wieder an mich erinnert. Zumindest wurde mir ein Blick gewürdigt und nicht mehr nur die kalte Schulter gezeigt, so als wollte sie mir sagen: Ach, Du bist ja noch da! Was willst Du denn noch hier? Ich schaute sie nur an und sie war sichtlich irritiert. Doch dann ergriff sie wieder die Initiative und lief ein paar Schritte vor, stoppte kurz und drehte sich erneut zu mir um. Als ich ihr folgte lief sie weiter und weiter. Sie führte mich zielstrebig zu ihrer Freundin, eine kleine Ponnystute. Bei ihr angekommen sah sie mich mit einem langen fragenden Blick an. Die kleine begrüßte mich freundlich und Undine begann friedlich und entspannt zu grasen. Erst als ich wieder gehen wollte, musterte sie mich erneut, so als wolle sie wissen wo ich hin möchte. Sie nahm ihren Kopf erst wieder runter, als ich stehen blieb. Das war schon witzig. So setzte ich mich ins Gras zwischen die zwei und sie wichen keinen Meter von meiner Seite. Als dann sich andere Pferde zu uns kamen wurde es langsam ungemütlich und ich fühlte mich doch ein wenig bedrängt. Das schien Undine zu bemerken und vertrieb die Anderen. Da flogen plötzlich Hufe und es wurde geschnappt. Mir war's entschieden zu viel und ich stand auf, um das Feld zu räumen. Undine hat mich dann noch bis zum Tor begleitet und jeden angegiftet, der es wagte unseren Weg zu kreuzen. Das war echt beeindruckend und ich hätte damit nie gerechnet. Aber mir wurde klar, dass sie das alles nur für mich tat und das auch erst als ich anfing ihr zuzuhören und mich voll auf sie einzulassen. Dazu muss man aber auch wissen, dass sie ohnehin im Rang sehr weit oben stand. Sie wich nur einen einzigen Wallach aus, von dem sie sich auch ab und an mal besteigen ließ. Wenn der ankam räumte sie das Feld auch wenn ich bei ihr war. Und sie hat nicht schlecht gestaunt, dass ich ihm nicht ausgewichen bin. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte sie dessen Begegnung mit mir.

Ja, da könnte ich noch endlos weiter schreiben. Das ist total spannend sich in so einen Herdenverband zu integrieren und auf die Tiere einzulassen. Zumindest habe ich das so erlebt. Sie kennen uns ja nur als die, die sie mit Futter usw. versorgen aber auch ständig etwas von ihnen verlangen. Sie müssen sich immer nach uns richten. Ich habe mir mal die andere Seite angeschaut. Das war eine Welt, die sich mir bislang  so nicht erschlossen hatte. Undine hat mir ein Teil davon gezeigt und das mit einer Leidenschaft, die ich bei der Arbeit von ihr überhaupt nicht kannte. Das war einfach ein anderes Pferd.

Sorry, dass ich wieder so ausgeschweift bin. Ich kann dieses Tier einfach nicht mehr vergessen.
Manfred

« Letzte Änderung: 05. Juli 2011, 14:09:36 von Mannimen »
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strizi
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #61 am: 05. Juli 2011, 14:24:38 »
was mir grade noch so eingefallen ist..........

wie arbeitest du eigentlich am reitplatz? frei, oder am schnürl......

ich kann dir diesbezüglich nur von der elfe berichten. die hatte ja massiven stress, bei allem, was nur ansatzweise nach "arbeit" roch.
reitplatz und roundpen waren hochdramatische orte, sobald ein mensch mit dabei war.

anfangs, als ich das raubtier in mir noch nicht so im griff hatte, hab ich immer halfter und strick drauf gehabt. irgendwann war mir das rumgespringe, losreißen, vorbeischießen dann doch zu blöd, vorallem, weil sie ja jedesmal einen ruck bekam.

also, alles weg. wenn sie abgezischt ist, hab ich mich hingesetzt. sie freudig empfangen (anfangs fürs wiederkommen bestätigt, aber das ist heikel, wegen verhaltenskette, drum hab ich sehr schnell irgend ne einfache übung drangehängt. z.b. anfassen lassen usw)

bei der elfe hats halt fast ein jahr gedauert, bis der reitplatz positiv besetzt war und sie nun eher freudig dorthin zieht..........

achja, bei morghain, die manchmal schon auch ihren bordercollie raushängen lassen kann (und, wie du weißt, bin ich höchst allergisch darauf)  breche ich in dem augenblick ALLES ab, was ich gerade gemacht habe, wenn ich nur den anflug eines borders rieche.............

meist montiere ich auch da alles ab, schlendere vielleicht noch ne runde mit ihr und dann is feierabend. das klappt bisher sehr gut, ist für sie nicht frustrierend, weil natürlich handtarget usw. clicks einbringt, das aber für sie kinderkram ist.

die idee mit dem "sich bewegen lassen" finde ich übrigens auch toll. ein bissl longieren oder eben freispringen, traben über stangen und cavaletti schult eine ganz andere seite in und an dinah - vielleicht braucht sie jetzt einfach mehr für ihren körper als für ihren geist?
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lindalotze
*

Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #62 am: 05. Juli 2011, 15:20:41 »
Vielleicht versuchst Du es wirklich mal wieder mit freier Arbeit mit ihr. Kopfschlenkern, Quietschen, Explodieren und Hinterndrohen klingt für mich nicht per se nach klebend-ängstlich, sondern eher nach spannig. Ein paar der Verhalten sind klassische Droh- und Abstandsgesten, können aber natürlich auch spielerisch-hengstelnd eingesetzt werden. Von daher denke ich jetzt nicht, dass Verlassensangst Dinahs Hauptproblem auf dem Platz ist, eher generelles Aufdrehen.

Persi musst ein jungen Jahren öfters eine Runde ums Paddock bocken gehen, wenn beim Shaping die Bestärker nicht so fielen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Bei Wind und Kälte war das Bedürfnis natürlich häufiger da als bei 30 Grad. Mittlerweile kann sie sehr lange arbeiten und nachdenken, ohne dass sie sich irgendwie sichtbar abreagieren müsste.

Und Taika braucht heute noch gelegentlich eine selbständige Schrittrunde beim Clickern, wenn sie zu arg aufdreht. Anscheinend bläst das das Hirn frei, danach kommt sie gerne wieder und macht weiter.

Wenn Du merkst, dass Dinah dann nur noch am Ausgang ist und wirklich ängstlich nach ihrer Herde sucht, ist das "Alleinlassen" vermutlich nicht das Richtige, dann hat sie wirklich Verlassensängste. Aber einen Versuch in der Richtung würde ich ihr gönnen. Es wird ihr nicht schaden, sich mal auszutoben. Ob das dann nur Abreagieren ist oder ob Angst dazukommt, siehst Du dann schon an der Körpersprache.

Viel Glück!
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cännsi
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #63 am: 06. Juli 2011, 09:51:41 »
in letzter zeit hab ich nur an halfter/kappzaum + strick gearbeitet. eben, damit ich da net in ihre schusszone kommt. da hab ich dann beim lossschießen (das jetzt ja in viel geringerer ausprägung vorkommt als noch am anfang im frühjahr) den kopf soweit unter kontrolle, dass mir die hh net zu nahe kommt. wenn ich frei mit ihr gearbeitet hab und sie sich mal davonmachte, musste ich immer aufpassen, dass sie mit net mal mit der hh beim vorbeirasen oder herumspringen "küsst" :roll:

ich hab sie da auch immer freudig empfangen, wenn sie zurückgekommen ist (im letzten jahr noch) und dann auch gleich was drangehängt zwecks verhaltenskette.

nachdem mir im frühjahr von außenstehenden, die uns mal beobachteten (mit clickerbackground) beim training, angemerkt wurde, dass sie schon ganz gerne den trainingsablauf an sich reißt und einfach nur da dabei ist, wo was spannend ist etc. (und sonst halt aufdreht, wenn ihr danach war). da hab ich eben damit begonnen auch mal nur herumzugehen mit ihr am strick und nix zu verlangen, außer, dass sie ruhig mitgeht (clickerrate drastisch verringert). zwischendurch mal was auflockerndes gespielt und bei ruhigwerden den reitplatz verlassen. plötzlich ging sie dann immer und überall an die decke und ich hab mich da wahrscheinlich auch ein bissl versteift aufs ruhigwerden/bleiben/gehen, weil mir das eben viel zu viel wurde und ich mir dachte, dass sie diese selbstkontrolle wohl auch lernen soll. wahrscheinlich bin ich dann zu unflexibel im training gewesen, dass sich das aufgeschaukelt hat.

"spannig" ist der richtige ausdruck. ich hab das gefühl sie steht dann ständig unter strom. inzwischen kann ich teilweise schon zuordnen, ob es angst (radfahrer prescht unhörbar vorbei, am waldrand tut sich etwas, geräusche etc.) oder ärgernis im sinne von "das geht ihr jetzt zu langsam", "sie muss mal ihren emotionen luft machen" "es dauert bereits zu lange" (sie fängt an zu schnappen) ist. aber häufig kann ich es nicht wirklich interpretieren. ich hab aber schon den eindruck, wenn ich jetzt so nach hinten blicke, dass es in letzter zeit vermehrt die "ich mach meinen ärger mal luft"-aktionen sind. vielleicht ist ihr das arbeiten im schritt ja wirklich zu langweilig und sie könnte sich mit mehr bewegung besser drauf einlassen.

@droh- und abstandsgesten
da hab ich mir auch schon öfter gedanken drüber gemacht. als sie mich gezielt getreten hat, war das in einer spielsituation - da war sie völlig frei, hat das apportel im trab unterwegs verloren, drehte sich um, um es zu holen und dabei knallte sie mir eine, weil sie mir in dem moment den hintern zuschwenkte. ich hab sie da weder unter druck gesetzt noch bedrängt, womöglich wars aus der spiellaune heraus ??? generell hat sie es aber nicht so gern, wenn man sie nahe am kopf anfasst. das hab ich langsam aufgebaut, aber wenn sie stress hat, wird sie sofort schnappig. ich mach dann ruhig weiter (inzwischen gelingt mir das ganz gut, am anfang kam mir schon manchmal eine rüge aus, weil sie echt nervig, grob und hartnäckig sein kann), bis sie sich wieder etwas entspannt und versuche rechtzeitig die situation aufzulösen. das ist echt ganz schön arbeit an mir, da mit timing etc. den richtigen zeitpunkt zu erwischen.

was mich in dem ganzen zusammenhang dann halt immer wieder fragezeichen beschert ist eben die sache mit "am ausgang rumstehen bzw. tänzelen". das würd dann dafür sprechen, dass die verlassensängste eine große rolle spielen und dann kann ich mit mehr action und freiarbeit auch brausen gehen...aber ich werd den ansatz mal versuchen und dann einfach die situation beobachten.

heute hab ich sie einfach in den reitplatz gestellt, hab das tor verriegelt und mich ein paar m direkt daneben auf die rohre gesetzt und geschaut, wie sie sich gibt. erst mal glotzte sie ständig beim türl raus, kam dann aber zwischendrin immer mal zu mir. ich hab sie dann nur gestreichelt. auf der hühnerfarm gabs lärm, da musste sie natürlich aufmerksam hinschauen, aber ich hatte nun nicht den eindruck, dass sie sehr gestresst war (das schaut bei ihr dann ja ganz anders aus) wirklich attraktiv wars halt auch nicht für sie und sie kam dann schon mal und schnabbelte an mir rum so nach dem motto: lass uns gehen...als sie sich hinlegte zum wälzen und den fokus vom glotzen nahm (gut, sie kann sich sonst wesentlich entspannter wälzen, sprang gleich wieder auf, aber ich hab das schon mal als "entspannungszeichen" gewertet), hab ich sie vom reitplatz geführt.

muss mir mal ein konzept für die zukunft entwickeln mit auswegen, wenn was nicht so klappt, wie erhofft und dann mal schauen. freiarbeit mach ich persönlich ja total gerne, aber wenn dann muss ich mich da wirklich mit abstandshalter bewaffnen, um meinen sicherheitsradius im notfall verteidigen zu können. so ganz unbefangen wie früher (wo sie noch kleiner und wenige massig war) kann ich das halt nicht zur zeit.

« Letzte Änderung: 06. Juli 2011, 09:57:57 von cännsi »
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Smiri
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #64 am: 06. Juli 2011, 10:29:06 »
Die Gedanken, die ich manchmal habe und wo ich mir noch nicht ganz schlüssig bin (möglicherweise passt es hier nicht dazu, dann bitte löschen oder ignorieren)

in der Schule waren wir kinder am bravsten und haben am meisten bei jenen Lehreren gelernt, die eine natürlich-autoritäre Ausstrahlung hatten, die waren recht streng aber gerecht.

hm das Clickerpferd-Mensch verhältnis versucht ja im großen und ganzen auf Druck zu verzichten. Kann es sein, dass "uns" dabei Führungsqualitäten verloren gehen oder wir diese nicht ausschöpfen? Und Führung (ich sag bewusst jetzt nicht Dominanz) und Vertrauen  sind für ein Herdentier doch überlebensnotwendig.

Zu Dinah...Conny verzeih, falls ich dir Unrecht tue - so wie ich dich kennengelernt hab bist du ein sehr netter und  freundlicher, manchmal etwas hibbeliger Mensch - aber vielleicht vermisst Dinah bei dir einfach ein bisschen Konsequenz/Führung, um sich auf dich verlassen zu können.
Vielleicht mag ein Pferd nicht immer so ganz auf sich gestellt sein (und oft selbst entscheiden(können) was es jetzt tut oder nicht), vor allem in so einem schwierigen Alter.
Bitte nicht falsch verstehen: ich mein nicht, dass man sie jetzt unter Druck setzen sollte....aber ich glaub fast, du darfst deine Ziele selbstbewusst in Angriff nehemen. Bei dir gehe ich nicht davon aus, dass dies Ziele sind,die sie wirklich überfordern würden. . Hm ich hab das Gefühl Dinah muss noch lernen, dass du nicht nur ein Mensch für gute Zeiten bist (der Späße mit ihr treibt) sondern auch jemand für schlechte Zeiten, wo sie sich drauf verlassen kann. Und ich weiß eben nicht ob man dieses Gefühl vermitteln kann, wenn man Konflikten immer versucht aus dem Weg zu gehen???
versteht man mein irres gefasel???  :confused:
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Ehemaliges Mitglied 55
*

Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #65 am: 06. Juli 2011, 10:36:05 »
@Smiri: Ich versteh total was du meinst! Und hab das schon bei einigen Clickerern gesehen nämlich dass die Pferde ziemlich "auf sich allein gestellt" sind... Ich denke man muss den perfekten Mittelweg zwischen dem und "keine eigene Meinung zugestehen" finden..
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cännsi
*

Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #66 am: 06. Juli 2011, 10:43:03 »
nö, ich versteh das nicht falsch ;)

also konsequenz und führungsqualitäten haben nix mit strenge zu tun. und ich hab das sogar praktisch erprobt die wochen nach den schlimmsten eskapaden. zuerst hab ich mich halt mit "gewalt" gewehrt, dann hab ich das wieder abgestellt und einfach konsequent meinen trainingsplan umgesetzt. wenn dinah mal zum lossprinten oder sonstigen spärenzchen angesetzt hat, hab ich sie wesentlich bestimmter als früher kontrolliert, indem ich sie sowieso direkt am kappzaum hatte. ich hab versucht das geplante umzusetzen, indem ich ihr weniger freiraum zum herumglotzen zugestand, hab sie mehr modelliert als frei geformt. zwar immer mit dem hintergrund, sie nicht zu unterbuttern, aber besser wurds dadurch nicht. sie machte zwar immer wieder mal gute miene über längere strecken, aber wenn sie explodierte, explodierte sie. und dazu kommt, dass mir das auf lange sicht eigentlich zuwider ist. und wenn das für mich nicht authentisch umsetzbar ist, machts erst recht keinen sinn.

ich möchte meine ziele schon selbstbewusst in angriff nehmen, aber ich bin mehr denn je überzeugt, dass das im gegenseitigen einverständnis passieren sollte, auch wenn das heißt, dass ich noch etwas zeit damit zubringen muss, alternative wege einzuschlagen. es passiert sonst leicht mal bei mir, dass ich zu verbissen werde, wie ich auch jetzt wieder bemerkt hab. wie wundervoll sich pferde (auch so unsicherere und dabei temperamentvolle wie dinah es ist) dann trotzdem auf lernsituationen einlassen können und sich zu kooperativen partnern entwickeln, beweisen einige beispiele aus meinem umfeld.

und ja, manchmal bin ich etwas hibbelig, aber am pferd versuche ich das wirklich zu kontrollieren :cheese:



edit: ich glaub halt persönlich, dass ich durch training außerhalb von konfliktsituationen wesentlich besser unsere beziehung festigen kann, als wenn ich es dauernd zur konfrontation kommen lasse, um mich dann wohl oder übel "durchzusetzen" damit es nicht ausartet. wenn das einmal wäre ok - mach ich auch kein drama draus, aber es ist eben immer wieder der fall und ich will damit net alles kaputt machen, was ich mir in den letzten 3 jahren erarbeitet hab. wenn sie mir die führung überhaupt nicht anvertrauen würde, könnten wir nicht auch schon stückchen allein spazieren. ich glaub, wenn es mir gelingt ihre bedürfnisse einzuschätzen und das mit dem vorhaben "trainingsziel" zu verbinden, bin ich überzeugt, dass wir da auf lange sicht besser damit fahren.

« Letzte Änderung: 06. Juli 2011, 10:49:25 von cännsi »
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lindalotze
*

Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #67 am: 06. Juli 2011, 11:44:13 »
Zitat
und wenn das für mich nicht authentisch umsetzbar ist, machts erst recht keinen sinn.

Den Satz find ich ganz arg wichtig!
Mir wurde auch schon gesagt, meine Pferde hielten zu wenig Abstand, seien zu frech und ich würde allzu bittend mit ihnen sprechen. Tatsache ist aber, dass ich sie jederzeit auf Abstand bringen kann, wenn mir drum gelegen ist, und dass sie meinen "Bitten" i.d. R. Folge leisten.

Autorität versuche ich clickerkonform umzusetzen,
- als dass ich mir nicht von den Pferden den Umgangston diktieren lasse. Mit mir wird leise und höflich kommuniziert, oder ich reagier nicht. Notfalls entfern ich mich aus der Situation, dann können sie mit sich selber streiten. Und im äußersten Notfall kann ich auch lauter und gröber sein als jedes der Tierchen. Wenn ich dann mal laut werde, schlägt das ein wie eine Bombe, eben WEIL in dem Moment ein ganz großer Unterschied zum normalen Umgangston gegeben ist. (Ist aber zum Glück schon seit Jahren nicht mehr nötig gewesen.)
- als dass ich das Trainingstempo bestimme und mich nicht antreiben lasse.
- als dass ich entscheide, wann ich was mitspiele und wann nicht.
- als dass ich entscheide, was geclickt wird und was nicht.
- als dass ich nur halbwegs kontrollierte Pferde in meiner Nähe dulde und trainiere, rumspacken müssen sie alleine. Ich halte sie dann einfach auf Abstand. (Dabei ist es anfangs nützlich, KEINE Leine am Pferd zu haben, sondern eher ein Abstandserhaltungsmittel in der Hand, weil meine Arme kürzer sind als ihre Haxen.)

Kurz: ich bin ihr Trainer und Reiter und Pfleger, ein Mensch mit schwachem Körper und hohem Sicherheitsbedürfnis. Sie sind meine Mitarbeiter und Mitstreiter, die von mir ihre Bedürnfisse erfüllt und eine Ausbildung kriegen, so gut ich es eben vermag.

Das sind die Aspekte, auf die ich tatsächlich Wert lege, und das Weltbild, das ich von den Rössern und mir habe. Und die ich daher mit meiner so genannten "Persönlichkeit" authentisch umsetzen kann.  Und das kaufen mir die Viecher erstaunlich reibungslos ab, obwohl ich offensichtlich aus einer anderen Welt komme, körperlich eine Null bin im Gegensatz zu ihnen und vermutlich nur die Hälfte von allem wahrnehme, was sie mitkriegen.

Eine aufgesetzte Autorität, , mit Werten und Ansprüchen, hinter denen man nicht wirklich steht, wird glaub jedes Pferd in kürzester Zeit durchschauen und sie entsprechend nicht abkaufen.  Ebenso ein "künstliches Leitpferd", das körperliche Überlegenheit vorgaukelt oder ein Durchsetzungsvermögen signalisiert, das es im Endeffekt gar nicht hat.

*philosophie-exkurs-ENDE*

Insofern denke ich schon, dass Cännsi mit ihren Ansichten Recht hat und auf Dauer damit klarkommen wird.


« Letzte Änderung: 06. Juli 2011, 11:46:44 von lindalotze »
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Smiri
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #68 am: 06. Juli 2011, 13:14:06 »
Puh, bin ich froh, dass ich nicht missverstanden wurde...hab mich schon innerlich geduckt.  :rotw:


Wie gesagt, ich glaub auch nicht, dass ihr das Thema "Reitplatz" nur und ausschließlich am Reitplatz lösen werdet, sondern in einem Rundumpaket.  :dops:

so unkontrollierte Auszucker kenn ich von meinem Oldie...schade, dass ich damals noch nix von clickern wusste. Vielleicht hätte ich so was ändern können, aber bis heute glaub ich fest daran, dass er krank war. Entweder haben ihm seine körperlichen Probleme so auf die Psyche geschlagen oder er war tatsächlich psychisch krank. Ich war kurz davor im Antidepressiva zu geben im Selbstversuch... :cheese: (nicht dass dir das jetzt helfen würde...)

kannst du alles körperliche ausschließen? Wachstumsschmerzen, Zähne, Borreliose, Herpes? Sorry falls ihr das schon mal woanders durchgekaut habt.
Ansonsten würd ich den Reitplatz auch durchaus angenehm gestalten mit Füttern dort oder kleinen Lieblingsübungen oder  strizis vorschlag probieren - je nach deinem Gefühl.

Edit: hab jetzt noch bissl gelesen:
1) ich glaub fest dran, dass es ecken/flächen gibt, wo irgendwas damit nicht stimmt und deshalb die Pferde sehr komisch rreagieren - sei es die HÜhner (schlattag??)oder komische Strahulung/Energie...
2)Conny, erfreu dich an deinem jungen Pferd, solang es jung ist...die darf auch mal auszucken - sei nicht sooo streng und ehrgezig, sie werden viel zu schnell groß.  :janick:. Solange sie dich nicht gefährdet mit ihren auszuckern (das musst du ihr halt noch klar machen) nimm es gelassen, dann braucht sie das halt in dem Moment. Vielelicht darfst du diese auszucker nicht so negativ belegen , vielelicht hat sie ja schon stress swenn sie sich eigentlich bewegen möchte und mag dir das nicht zeigen weil du da negativ drauf reagiert hast bisher...und dann hält sie sich solang zurück bis es nicht mehr geht??

« Letzte Änderung: 06. Juli 2011, 13:26:20 von Smiri »
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cännsi
*

Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #69 am: 06. Juli 2011, 13:21:21 »
kannst du alles körperliche ausschließen? Wachstumsschmerzen, Zähne, Borreliose, Herpes? Sorry falls ihr das schon mal woanders durchgekaut habt.

ja an wachstumsschmerzen hab ich tatsächlich schon mal gedacht, aber irgendwie passt das nicht so ins bild. sie machts ja eben auch beim einfachen herumgehen, ohne dass ich sie in eine form locke oder so...ich weiß aber auch nicht, wie sich wachstumsschmerzen oder wobei die sich äußern ???

zähne wurden erst gemacht (war sie erst vor ein paar monaten dran - alles bestens). sie verlor halt zwischenzeitlich mal welche, aber ich hätt da nix gemerkt.

borreliose, herpes kann ich nicht ausschließen. wär so ein verhalten typisch?

hm, ich werd halt den gedanken net los (immerhin hab ich sie ja schon seit knapp 3 jahren ;) ), dass sie halt einfach ein sehr extrovertiertes pferd ist und es einfach psychischen ursprungs (langeweile, unter- oder überforderung, bewegungsdrang, angst) ist, und ich halt zu "dämlich" bin um das situationsgerecht richtig einordnen zu können und das training unter den aspekten zu gestalten :rotw:

« Letzte Änderung: 06. Juli 2011, 13:27:08 von cännsi »
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sparko
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #70 am: 06. Juli 2011, 13:46:52 »
hm, ich werd halt den gedanken net los (immerhin hab ich sie ja schon seit knapp 3 jahren ;) ), dass sie halt einfach ein sehr extrovertiertes pferd ist und es einfach psychischen ursprungs (langeweile, unter- oder überforderung, bewegungsdrang, angst) ist, und ich halt zu "dämlich" bin um das situationsgerecht richtig einordnen zu können und das training unter den aspekten zu gestalten :rotw:

gerade deshalb braucht sie umso mehr führung und einen klaren strukturierten rahmen der ihr sie a) führt und ihr b) sicherheit (!) gibt! stell dir ein trotzigen obercoolen teenager vor, den soll man auch einerseits recht geben (um ihn nicht  noch trotziger/verärgerter = wutausbruch, zu machen) ihn aber trotzdem eine struktur geben (einen geschützen und sicheren rahmen)! mitspracherecht ok - aber kein "alleinspracherecht"!

du bist nicht zu dämlich - geh einfach mal einen schritt zurück und beobachte euch aus einem anderen blickwinkelt! bzw. lass dich/euch beobachten! oft ist man so "eingefahrn" in  gewissen dingen dass man das wesentliche übersieht. ich spreche aus erfahrung  :cheese: und ich habs mit meinem pferd auch alles andere als leicht (ich würde ihn in dinahs "schiene" einordnen)  :rotw:
hätt ich nicht ständig (prof.)hilfe und vorallem außenstehende von denen ich fast täglich ehrliches feedback bekommen in sachen umgang mit ponette (danke strizi+strizikind  :cheer: ) dann hätten wir uns denke ich schon erschalgen und wären tot unglücklich miteinander!
aber dieses pferd ist meine aufgabe und ich sollte drann wachsen *schnauf*   :nick:

was mir persönich beim lesen sehr auffällt ist dass du sehr vieles als "training" siehst. kann mir gut vorstellen dass auch ihr dieses zu kopf steigt! irgendwo hast du aber erwähnt (ich mags jetzt  nicht raussuchen), dass sie beim sparziern gehen sehr brav ist/war da ihr "einfach gegangen seit" ohne viel zu clickern oder von ihr etwas zu verlangen - finde da hast du dir doch schon eine recht gute antwort gegeben?!
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cännsi
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #71 am: 06. Juli 2011, 15:01:31 »
also beim "alleinspracherecht" sind wir nicht. ich bestimme schon, wo wir was machen, wann wir aufhören etc. aber ich hab ihr schon zwischenzeitlich mal ihr "mitspracherecht" gekürzt, weil ich auch den eindruck hatte, dass das halt sein muss, aber im endeffekt hat sich bis auf die ausprägung und häufigkeit des rumspringens (was ja auch an gründen wie wetter, weide, hormone etc. liegen kann) kaum was geändert, die grundspannung an vielen tagen ist trotzdem da. und das ist für mich unbefriedigend - deshalb mag ich so auch nicht arbeiten.

und wie definierst du/ihr "führung" und wie gewährleistet ihr die? ich bin mit meinem pferd nicht am reitplatz und lass sie kopflos durch die gegend bummeln. ich hab schon vor augen, was wir machen wollen (vielleicht sollte ich noch konkreter die schritte aufschlüsseln - da bin ich manchmal zu lasch, was sicher auch für frust sorgen kann). für mich definiert sich das wort führung schon allein dadurch, dass ich fähig bin, mich auf ihre bedürfnisse einzustellen und sie nirgends einfach durch muss (was ja zweifelsfrei einige male der fall war). als führperson sollte sie mir schon vertrauen entgegenbringen, aber das krieg ich nicht dadurch, dass ich sie dauernd in ihren rechten beschneide und mir einbilde, dadurch bleib ich mit der nase vorn. genau deshalb liegt es ja an mir die lage richtig einzuschätzen um die richtige taktik wählen zu können, dass ich ihr keinen stress zumute, der vermeidbar ist bzw. lösungswege erarbeite, dass sie zb die möglichkeit hat ein alternativverhalten anzubieten. ich möcht sie ja davon überzeugen, net sie überreden - das überreden klappt mit leckerlies eh einwandfrei - aber möchte sie das auch und fühlt sich damit wohl? ich kann mich auch damit anfreunden, rücksicht drauf zu nehmen, wenn sie an einem tag mal keine lust hat und wir was anderes machen. und es gibt auch dinge, wo ich merke: sie wird ärgerlich, aber dann komm ich langsam zum ende und zwar dann, wenn sie wieder ruhig ist bzw. mach was anderes, wo wir mit einem guten ergebnis aufhören. das ist für mich kompetente führung, auch wenns mir net immer gelingt alles so umzusetzen.

was verstehst du unter "sicheren rahmen"? wenn sie den reitplatz nicht als solchen akzeptiert, kann ich ihr schon sicherheit geben wollen, wenn sie die nicht annimmt oder das vertrauen zu mir nicht stark genug ist, dass sie das annimmt. da kommt es mir halt am logischten vor, dass außerhalb dieses platzes vielleicht erst mal zu stärken.

beim allein-spazieren ist sie brav, ja - im sinne von kontrollierbar und nicht-losschießen, aber damit meine ich nicht gelassen. ich könnte da gar nichts verlangen außer, dass ich sie dran erinnere, dass wir nebeneinander gehen wollen, weil die situation dafür noch viel zu angespannt ist und futterlob nimmt sie in so einer situation eh nicht. da möcht ich halt die ansätze von cat/bat umsetzen.

und ja, ich sehe alles als training - aber nicht im sinne von: wir schuften jetzt was, sondern, dass jede situation, bevor ich sie voraussetze, geübt und verstanden sein sollte. und man bestärkt (egal ob + oder -) im alltag dauernd, egal ob bewusst oder unbewusst. ich sehe das eher als möglichkeit recht schnell dahin zu kommen, wo ich hinwill, und missverständnisse zu vermeiden, wenn ich die zeichen deuten kann. selbst heute früh, als sie noch so halb geschlafen hat, hab ich mich dazugekniet und sie massiert und gestreichelt. da war ich einfach nur da. aber ich hab sie ja auch bestärkt im ruhig-liegen, im entspannt sein - ist für mich also auch training im weitesten sinne. jedoch sehe ich das wort "training" völlig wertfrei und bin der meinung, dass die stimmung doch wesentlich wichtiger ist.

« Letzte Änderung: 07. Juli 2011, 14:33:35 von cännsi »
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strizi
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #72 am: 06. Juli 2011, 16:45:18 »
@cännsi: mal ganz ehrlich........... ich kenn zwar dinah und dich (wenn auch beide nicht wirklich soooo gut), aber ich hab euch ja kaum bei der arbeit zu sehen bekommen.

was mir die ganze zeit durchn kopf wuselt sind noch 2 dinge, dann ist glaub ich eh alles gesagt und erwähnt worden.

1) theorie und hintergrundwissen in allen ehren - das wissen wir alle - ohne dem gehts nicht! ABER!!! und das ist total wichtig: die PRAXIS! wie gesagt, ich hab dich nie wirklich arbeiten sehen - kann dazu also nur rein mein subjektives gefühl zu "papier" bringen, wenn ich lese, was du schreibst. ich hab immer den eindruck, du zer-hirnst alles vollkommen, kommst aber irgendwie nie auf auf den punkt oder zu einem konklusio - keine ahnung, wie ichs genau benennen soll...... wie gesagt - NICHT persönlich nehmen, das ist mein popeliger eindruck.

2) was ich auch so überhaupt NICHT verstehe: cinni wohnt ja (im vergleich zu uns hier) wirklich "ums eck". WARUM, um gottes willen, krallst du dir diese frau nicht, und ihr arbeitet regelmäßig gemeinsam - an dir und an/mit dinah. dieses alleine-herumwurschteln mit so einem problem bringt außer frust meist garnix. ich hätt mir fr. alex schon verhaftet und 2 x die woche würde das am stundenplan stehen. das wären dann mal nägel mit köpfen - überhaupt, wenn du, wie du ja selber geschrieben hast, auch mal dazu neigst, deinen emotionen nach zu geben (was ich sowieso komisch finde - weil ich prinzipiell nix davon halte, seine emotionen runter zu schlucken - schon garnicht einem tier gegenüber. man wird vollkommen unlesbar für das tier - und das wundert sich dann doch ziemlich, wenn's dann doch aus einem herausbricht.....................)

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cännsi
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #73 am: 06. Juli 2011, 17:28:58 »
1) theorie und hintergrundwissen in allen ehren - das wissen wir alle - ohne dem gehts nicht! ABER!!! und das ist total wichtig: die PRAXIS!

was das jetzt mit meinem letzten Beitrag zu tun hat, frag ich mich schon. Es geht schließlich um die PRAXIS und mit welchen lösungsstrategien ich ansetzen könnte. das ganze halt auf ein menschliches kopfproblem zu reduzieren, halte ich halt für nicht ausreichend. lieber mach ich mir vorher gedanken drüber, wie ich in einer situation reagieren könnte, als dann hilflos dazustehen. oft reicht allein schon das aufschreiben/aussprechen um sich dessen bewusst zu werden und es umsetzen zu können.

@ich hab immer den eindruck, du zer-hirnst alles vollkommen, kommst aber irgendwie nie auf auf den punkt oder zu einem konklusio

was ist daran zerhirnen, wenn ich sage, dass ich so nicht arbeiten möchte, dass ich über dinahs emotionen drüberfahr. was meints denn alle mit führungskompetenzen? wie sieht die umsetzung bei euch in der praxis denn aus? wie "verteidigt" ihr grenzen um und vor allem wie kann man das clickerkonform umsetzen? grade deshalb hab ich das thema aufgegriffen, um halt mehr input zu bekommen. und da werd ich meine gedanken ja wohl ausdrücken dürfen bzw. auf posts stellung nehmen, wenn da was so "halbweich" rüberkommt, wo ich nix damit anfangen kann, weil die umsetzung dazu eben so oder so aussehen kann.

ich hab mir sehr wohl eine conclusio rausgenommen, indem ich jetzt halt alle faktoren zusammenzähle, weiß worauf ich jetzt schauen muss und mir ein konzept stecke - worauf beziehst du denn, dass ich das nicht tu. sicher schmück ich meine beiträge mehr aus, als manch anderer, ich möcht aber halt alles gesagt haben.

ja und ich glaub wir hatten das thema eh schon x mal, aber wenn wir es wieder durchkauen wollen: ich möchte halt objektiv auf dinge reagieren können. so arg negative emotionen arten doch schnell mal in gewalt aus, was ja auch passiert ist und dann kommt man immer ins strafen und handgreiflichkeiten. ich WILL das NICHT! punkt. mal eine verbale rüge - ok - und ich bin mir auch sicher, dass  ich in einer "unguten" situation auch eine gewisse abwehrhaltung ausdrücke schon allein über die körpersprache. zu mehr möcht ich mich einfach nicht mehr hinreißen lassen. und ich halte das für richtig, weil es eben ein lebewesen mit gefühlen ist und ich das auch respektieren möchte, selbst wenn sie mal unter stress ist. sie kanns halt nicht sagen, was sie bedrückt. ausgeteilt ist aber gleich mal was...

Und NEIN ich nehm das nicht persönlich.

« Letzte Änderung: 06. Juli 2011, 17:56:47 von cännsi »
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Re:Was, wenn der Reitplatz nur für Stress sorgt?
« Antwort #74 am: 06. Juli 2011, 17:46:35 »
 

Autorität versuche ich clickerkonform umzusetzen,
- als dass ich mir nicht von den Pferden den Umgangston diktieren lasse. Mit mir wird leise und höflich kommuniziert, oder ich reagier nicht. Notfalls entfern ich mich aus der Situation, dann können sie mit sich selber streiten. Und im äußersten Notfall kann ich auch lauter und gröber sein als jedes der Tierchen. Wenn ich dann mal laut werde, schlägt das ein wie eine Bombe, eben WEIL in dem Moment ein ganz großer Unterschied zum normalen Umgangston gegeben ist. (Ist aber zum Glück schon seit Jahren nicht mehr nötig gewesen.)
- als dass ich das Trainingstempo bestimme und mich nicht antreiben lasse.
- als dass ich entscheide, wann ich was mitspiele und wann nicht.
- als dass ich entscheide, was geclickt wird und was nicht.
- als dass ich nur halbwegs kontrollierte Pferde in meiner Nähe dulde und trainiere, rumspacken müssen sie alleine. Ich halte sie dann einfach auf Abstand. (Dabei ist es anfangs nützlich, KEINE Leine am Pferd zu haben, sondern eher ein Abstandserhaltungsmittel in der Hand, weil meine Arme kürzer sind als ihre Haxen.)

Kurz: ich bin ihr Trainer und Reiter und Pfleger, ein Mensch mit schwachem Körper und hohem Sicherheitsbedürfnis. Sie sind meine Mitarbeiter und Mitstreiter, die von mir ihre Bedürnfisse erfüllt und eine Ausbildung kriegen, so gut ich es eben vermag.

Das sind die Aspekte, auf die ich tatsächlich Wert lege, und das Weltbild, das ich von den Rössern und mir habe. Und die ich daher mit meiner so genannten "Persönlichkeit" authentisch umsetzen kann.  Und das kaufen mir die Viecher erstaunlich reibungslos ab, obwohl ich offensichtlich aus einer anderen Welt komme, körperlich eine Null bin im Gegensatz zu ihnen und vermutlich nur die Hälfte von allem wahrnehme, was sie mitkriegen.

Eine aufgesetzte Autorität, , mit Werten und Ansprüchen, hinter denen man nicht wirklich steht, wird glaub jedes Pferd in kürzester Zeit durchschauen und sie entsprechend nicht abkaufen.  Ebenso ein "künstliches Leitpferd", das körperliche Überlegenheit vorgaukelt oder ein Durchsetzungsvermögen signalisiert, das es im Endeffekt gar nicht hat.

*philosophie-exkurs-ENDE*

Insofern denke ich schon, dass Cännsi mit ihren Ansichten Recht hat und auf Dauer damit klarkommen wird.



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