Hm, das sie mit Druck und Zwang arbeitet möchte ich eigentlich nicht unkommentiert hier stehen lassen.
So etwas setzt sich dann doch in den Köpfen fest.
Ich wollte Dir selbstverständlich nicht "den Mund verbieten"!
Ich tue mich nur schwer, das in Worte zu fassen, was ich beim DVD-Schauen gedacht, oder besser: gefühlt, habe.
ich würde gerne wissen auf welche Situation Du Dich hier beziehst.
Zum einen auf die Arbeit mit Sindri in der DVD 2, zum anderen auf das Kopfsenken. Generell habe ich den Eindruck, dass sie einfach viel zu lange mit den Pferden arbeitet, weit über deren Konzentrationsgrenze hinaus, wodurch die Pferde irgendwann in einen Frust kommen, der einfach nicht nötig wäre. Weder Sindri, noch der Schimmel, der anfangs auf der Kopfsenken-DVD gezeigt werden, machen den Eindruck, als hätten sie Spaß an der Sache. Okay, so ist es übertrieben, aber bei beiden gibt es Situationen, in denen sie sehr überfordert und unglücklich auf mich wirken. Und, das ist aber weit aus dem Fenster gelehnte Interpretation, die ich nur reinschreibe, um klar zu machen, welche Gefühle ich beim Gucken hatte: sie wirkten ab einem gewissen Punkt so, als würden sie halt aufgeben. Jedenfalls ein bißchen. Ach, das ist so schwer zu beschreiben. Insofern zieht von den Worten bitte jeweils einiges an "Intensität" ab.
Die Länge der Arbeit kommt sicher daher, dass sie mit Fremd-Pferden arbeitet (bzw. deren Besitzer mit den Pferden), und die Leute jeweils eine "ganze Reitstunde gebucht" habe. Trotzdem hätte ich deutlich häufiger klare Pausen gemacht. Sie hält in den Situationen einfach den (geringen körperlichen) Druck aufrecht, bis das Pferd dann doch noch die gewünschte Reaktion zeigt. Der körperliche Druck ist wirklich minimal, und eigentlich nicht wirklich als Druck zu bezeichnen. Aber dadurch, dass das Pferd eigentlich eine Pause bräuchte und nicht einfach mal für ein paar Minuten komplett entlassen wird, hält sie halt einen gewissen psychischen Druck aufrecht, der für mich nicht so wirklich mit Clickertraining vereinbar ist. Klar, es kommt immer mal vor, dass man sein Tier überfordert, man ist schließlich auch nur ein Mensch. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass das bei ihr ungewollt wäre, bzw. hat sie es nicht diesbezüglich kommentiert.
Inzwischen habe ich die Kopfsenken-DVD zuende geschaut, und fand die Arbeit mit Gregor so ziemlich so, wie ich es mir vorstelle. Für Gregor wurden die Schritte deutlich kleiner gewählt, und seine Besitzerin hatte auch einfach ein sehr gutes Timing. Zum Teil hätte man mit einem "normalen Pferd" die Schritte vielleicht ein klein wenig größer wählen können, aber ich verstehe nicht, weshalb nicht jedes Pferd in den Genuss dieser Kleinschrittigkeit und Druck-Freiheit kommt.
Sie schafft einen Rahmen, in dem das Pferd eine Lösung finden kann. In der Regel finden die Pferde diese Lösung sehr schnell. Sie ist auf diese Art ausserordentlich effektiv und die Pferde finden sehr schnell heraus, was ihnen den Click einbringt.
Dieser Rahmen ist mir oft zu undeutlich und zu un-hilfreich. Das Thema hatten wir ja schon mal: sie sagt dem Pferd erstmal nur "ich will was von Dir", den Rest muss das Pferd raten. Aber nicht aus einer "unberührten" Position heraus, sondern aus der Position, dass sie weiterhin ich "ich will was von Dir"-Signal gibt. Ich kann das echt schwer in Worte fassen, es sind eher Kleinigkeiten, an denen ich anecke, als dass ich sagen würde "alles, was sie macht, ist falsch" oder gar "grausam".
Sie arbeitet für meinen Geschmack einfach zu sehr mit negativer Verstärkung, Clicks gibt es (wieder: für meinen Geschmack) viel zu selten, um (für mich) als das zu gelten, was ich unter Clickertraining verstehe. Gegen negative Verstärkung ist erstmal nichts zu sagen, die ist eine genauso effektive Trainingsmethode, wie die positive Verstärkung, und muss nicht unbedingt unangenehm für das Pferd sein. Nur Clickertraining ist das nicht wirklich, eher Training mit einem Clicker.
Wenn man mit Pferden arbeitet, die irgendwo ein Problem haben, ist eine gewisse Effektivität manchmal erforderlich. Clickertraining ist meiner Meinung nach nicht nur freies Formen, sondern hat viel mehr Facetten. Das Entscheidende ist meiner Ansicht nach der Respekt vor dem Tier und der Wille, ein Verhalten so kleinschrittig wie möglich aufzubauen.
Für mich muss es auch nicht nur freies Formen sein. Wie gesagt: ich schaffe es nicht wirklich, das in Worte zu fassen, was ich sagen will. Es fühlt sich für mich einfach nach ein klein bißchen zu viel Druck an.
Wichtig: Das bezieht sich ausdrücklich erstmal nur auf die DVD 2 und den Anfang der DVD 3!!! Wie das Training mit Gregor gelaufen ist, finde ich ja schon wieder gut, auch die Reitstunde in DVD 4 fand ich in Ordnung. Kurz hatte ich auch mal in die DVD 12 geschaut, auch das, was ich da gesehen habe, fand ich in Ordnung. Ich denke also nicht, dass sie generell zu viel Druck macht. Nur die ersten anderthalb (nicht mal ganz) DVDs haben mir halt nicht ganz so gut gefallen. Und es wird (auch in den späteren DVDs) für mich einfach zu wenig geclickt und zuviel über negative Verstärkung gearbeitet. Aber das ist ja wieder Geschmackssache.