Hallo Tine,
ich habe jetzt beim Videogucken direkt parallel aufgeschrieben, was mir so einfiel:
Anfangs clickst Du für's Kopfsenken, nicht für das Klopfen. Ich würde direkt ins Klopfen clicken, auch wenn sie dabei ein "säuerliches" Gesicht macht (Gegenkonditionierung). Das Kopfsenken würde ich vermutlich eher als Initiatorsignal nutzen, d.h. sie senkt den Kopf und gibt Dir damit das Okay, dass Du Klopfen darfst. Also: KS, Du klopfst ein Mal (!, Du klopfst anfangs gleich mehrere Male, das würde ich langsam steigern),
, warten auf das nächste KS, klopfen,
, usw.
Nach den ersten zwei Clicks, als Du erstmal nur KS machst und dann wieder das Klopfen übst, gefällt mir das Ganze viel besser!
Da sind Deine Schritte wieder kleiner. Es ist natürlich toll, wenn Du schon kleinste Entspannungszeichen clicken kannst, aber ich denke, wenn das mal nicht geht, würde ich wirklich einfach gegen konditionieren, ganz kurz beführen, dabei clicken, Hand weg, füttern. Ich denke, damit kommen die Entspannungsanzeichen dann "wie von alleine", weil Du ja nicht wirklich was schlimmes machst und nur ganz, ganz kurz (Berührung eher so in der Art, als wolltest Du eine Fliege verscheuchen, anfangs vielleicht sogar noch ohne Berührung).
Die Übungseinheit mit Spritze finde ich schon richtig klasse! Vermutlich würde ich beim nächsten Training ihr das Halfter dazu anziehen, denn das trägt sie ja auch, wenn es "ernst" wird. Den Strick kannst Du ja erstmal weg lassen und erst nach noch ein paar weiteren Trainings mit dazu nehmen. Einfach, damit all die Sachen, die "im Ernstfall" auch Teil des Bildes sind, auch beim Training schon dabei sind (bzw. so viele, als möglich). Allerdings würde ich da wirklich das KS "an den Anfang" nehmen. Gut, die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht gering, dass das im Ernstfall passiert, aber Du willst ihr ja nicht beibringen, dass sie den Kopf nach unten bewegt, sobald eine Spritze an ihren Hals kommt (könnte eventuell zu unschönen Verletzungen führen, wenn sie plötzlich mitten im Spritzen sich bewegt).
Noch eine Idee, weil sie einmal so wegzuckt, als Du die Spritze ganz zu drückst und es dabei klackt: Du könntest sie an das Geräusch gewöhnen, indem Du die Spritze immer wieder "laut" komplett zu drückst, ohne sie aber direkt an ihr dran zu haben. Auch das passiert wahrscheinlich im Ernstfall eher nicht, aber falls doch, hättest Du auch das trainiert.
War die halbe Stunde Training (mehr oder weniger) am Stück? Für das Video war das sicher gut, weil Du uns so viel zeigen konntest, für "wirkliches" Training finde ich es aber zu viel. Als Du mit der Spritze an die Rippen und an den Hintern gehst, ist sie ja gerade abgelenkt und frisst (?). In so einer Situation würde ich sie einfach fressen lassen und nur mit ihr üben, wenn sie mit der Aufmerksamkeit voll bei Dir ist. Vielleicht brauchte sie da einfach gerade eine Pause und die Berührung am Hintern hätte funktioniert, wenn Du sie erst nach einer Pause / am nächsten Tag probiert hättest? Das gleiche gilt für den Anfang auf der linken Seite: sie ist eigentlich gerade am Fressen, da würde ich sie fressen lassen. Oder die Situation so machen, dass ihre Konzentration nicht auch zwei Sachen verteilen muss (Heu und Training), indem ich das Heunetz raus hänge. Ich mag beim Essen auch nicht lernen müssen, sondern in Ruhe essen können
.
Das klingt jetzt nach ziemlich viel "Gequängel" von mir, ich habe aber einfach nur alles aufgeschrieben, was mir so auffiel, bzw. wo ich eventuell was anders machen würde. Insgesamt finde ich das schon sehr gut, wie ihr da ran geht! Meine Vorschläge sind ja eh nur Vorschläge, was Du davon annehmen willst, bleibt Dir überlassen (und ich bin auch nicht böse, wenn Du davon garnichts annehmen willst
).
Ach so: ich habe mich getraut, meinem Pferd eine Spritze zu geben, weil ich kurz vorher ja meinem Hund Blut abnehmen musste. Da ist eine i.m.-Spritze ein Klacks
. Und so konnte mein TA es sich sparen, nur wegen einer Spritze nochmal zu uns raus zu kommen, und ich konnte mir die entsprechenden Kosten sparen. Das hätte ich aber vor wenigen Jahren vermutlich auch noch nicht hinbekommen, da habe ich das Spritzen-Geben beim Hund immer freundlich an Jörg weitergereicht
. Nachdem der das aber jahrelang so tapfer gemacht hat (tapfer, nicht gerne!), habe ich halt beschlossen, dass ich jetzt auch mal dran bin. Ach ja: alleine war ich beim Spritze-Geben nicht, Jörg war dabei und hat mir Carinjo gehalten. Ganz frei wäre mir die Gefahr zu groß, dass Pferd eine blöde Bewegung macht, wenn ich gerade spritzen will.