Wir haben das auch mit Stricktechnik nach Kurland gemacht, aber aus dem Antreten raus.
Ich hatte ein ähnliches Problem wie Du mit Cani: ein Pferd, das die Vorhand nur ungern seitlich bewegte und bei körpersprachlichem Druck dann echt grantig wurde. Und das beim Führen mit der Schulter nach innen fiel, was sich für uns beide total ungemütlich anfühlte, weil wir viel zu dicht aufeinander waren. Was zu noch mehr Grantelei führte. Schon das Stellen im Genick war ein Mordsproblem, weil einfach reingetorkelt wurde. Und die Schulter aktiv nach außen zu bringen, war schlicht ein Unding
Im Stehen ging nichts, da verharrte sie, stand oft sogar schwer auf dem Vorderbein, das ich gern leicht haben wollte. Im Laufen ging nichts, da fiel sie rein und kam nicht mehr weg davon....aber dazwischen liegt das Antreten!
Also Antreten aus dem Langstreichen à la Kurland geübt. Und zwar so, dass das Pferd "vor mir" war und mir nicht nachlatschte = als erster oder zumindest zeitgleich mit mir antrat und es sich eher angeschoben als gezogen anfühlte. Das beschäftigte uns schonmal eine Weile, weil sie das gar nicht kannte. (Von der Körpersprache her finde ich das übrigens ganz ähnlich wie Anreiten im Schritt.)
Da man dabei fast neben der Schulter des Pferdes ist, merkt man auch bald, wann die auf einen reinfällt und wann nicht. Das "nicht reinfallen" clickt man. Und das Reinfallen manchmal auch, weil es Tage gibt, an denen nur reinfallende Schultern existieren und man das Pferd trotzdem bei Laune halten muss...
Übrigens hatte ich davor auch nicht viel Ahnung von Schulterbalance und dem ganzen Gedöns. Ich konnte ein reindrängendes oder sehr einseitiges Pferd in den höheren Gangarten erkennen, aber im Schritt nur ganz bedingt. Wenn man aber direkt neben dem Pferd ist, kriegt man das Gefühl schon raus. Vor allem, wenn man mal versucht, dabei auf einer geraden Linie (am Rinnstein entlang) loszulaufen und dann irgendwie doch im Rinnstein landet, weil das Pferd einen (mit oder ohne Berührung) da reinschiebt.
Wenn das Pferd gerade antritt, hat man minimal das Gefühl, dass man "mehr Luft" zwischen sich und das Pferd kriegt, dass man quasi freier atmen kann. Auch wenn man mit dem Auge nichts oder nicht viel davon sieht. Der ganze Prozess beinhaltet dann schon eine kleine Schulterverlagerung von einem weg.
Das Pferd macht sich dabei die Mühe, dem Trainer Platz zu lassen. Wenn man das oft genug beclickt hat, kann man auch direkter in die Schulter reingehen, und das Pferd macht einem wieder Platz.
Das war jetzt quasi meine Anleitung für minimalinvasives Weichen-Lehren
Erst als das funzte, konnten wir mit Why would you leave me weitermachen und das dann ausbauen, wie Heike es beschreibt. Wir haben mehrere Monate jede Woche zwei Übungseinheiten gebraucht, um das hinzukriegen. (Ich hatte keine Anleitung dafür, sondern wusste nur, dass mein Pferd mit WWYLM nicht klarkam und war mir auch entsprechend unsicher über die Vorgehensweise. Und darüber, ob ich nun überhaupt eine Veränderung im Pferd clicke oder nicht nur meine eigene Einbildung!) Wobei das sicher von der Ausgangslage abhängt, wie schwer das Pferd auf der Vorhand hängt, ob es emotionalen Ballast gibt, und ob der Trainer halbwegs konstant das Kriterium erkennen kann usw.
Letztlich wars wohl irgendwie das Richtige, weil am Ende konnten wir WWYLM und die Spielarten des Schulterweichens. Nicht immer gleich gut, aber manchmal doch gut