Wow, ich finde es wirklich klasse wie viele Reaktionen es hier schon gab und ich habe schon beim Überfliegen schon richtig Lust aufs Diskutieren.
So viele interessante Aspekte!
Leider habe ich im Moment nicht die Zeit auf die Texte zu antworten! Nicht denken, dass ich das Thema vergessen habe! Sobald ich die Zeit habe steige ich in die Diskussion wieder ein!
Zu den ersten beiden Beiträgen:
Steffi:
Hm, also zwischen "alle guten Ergebnisse clicken" und ansonsten klassisch arbeiten und "mit dem Clickertraining ausbilden" ist schon noch ein ziemlicher Unterschied. Ich mache mir den Clicker auch oft zunutze und clicke einzelne Lernschritte, das erhöht die Motivation und erleichtert es, dem Pferd zu sagen, was man von ihm will. Aber wirklich NUR mit +V zu arbeiten ist noch einmal etwas ganz anderes. Es würde ja im Endeffekt bedeuten (in Extremform gedacht), reglos auf dem Pferd zu sitzen, bis das Pferd losgeht. C+B, wieder reglos sitzen bis es losgeht, C+B usw. Nächster Schritt, Signalkontrolle: Wenn das Pferd losgeht, lege ich die Schenkel an. C+B usw. Nächster Schritt: Auf Anlegen der Schenkel geht das Pferd los.
Das ist jetzt mal extrem gedacht, aber nach diesem Schema müsste man ja dann eigentlich arbeiten, oder?
Ich habe mein Pferd anpiaffiert mit einem Mix aus normalem Training und Clickern. Die Motivation war sehr hoch, dank CT musste ich nie mehr so vie Druck machen, dass das Pferd Stress hatte, außer ganz kurz am Anfang bis zur ersten gewünschten Reaktion. Mein Pferd war so gierig und arbeitswillig, dass es mir sogar ungewünscht die Piaffe anbot. Ein ziemlicher Erfolg - bis ich dann angefangen habe, die Dauer zu steigern. Als wir bei 10 wirklich gesetzten Piaffetritten angekommen waren, reichte C+B nicht mehr aus, bzw wäre die Ausbildung allein über +V so langsam voran gekommen, dass wir heute vielleicht bei 11 guten Schritten wären. Freixe ist immer noch motiviert und hat Spaß, aber ich muss inzwischen schon richtig Hilfen geben, damit er die Lektion ausführt, nicht mehr das Anbieten der Piaffe bei jeder (un) möglichen Situation :wink:
Stimmt. Aber gebe ich meine Hilfen tatsächlich immer ganz gleichzeitig?
Ich versuche eine Gesamtkörperreaktion des Pferdes zu clickern. also zb eine Erhöhung der Körperspannung (positiv). Ein Nachgeben im Hals. Ein Weichwerden. Ein Herandehnen an den Zügel.
Hm, also 100% gleichzeitig werden Hilfen ja nie gegeben. Leider wird die "englische" Reitweise ja oft mißverstanden mit "vorne ziehen, hinten reintreten" und zwar beides gleichzeitig. Das sollte aber auch in dieser Reitweise nie der Fall sein - richtig wäre es, die Schenkelhilfe zu geben und sie nach vorne durch zu lassen, und erst dann vorne wieder mit der Hand einzuwirken. Das kann sich auch in Millisekunden abspielen, aber gleichzeitig wird nicht eingewirkt.
Auf das Clickern bezogen macht es das aber nicht wirklich leichter, finde ich. Man muss ja trotzdem die eigenen Hilfen UND das Pferd genau koordinieren können, so viele Aspekte zeitgleich beachten um die gewünschte Reaktion zu clicken. Ich bekäme das vermutlich nicht auf die Reihe, eher noch wenn zB meine RL den Clicker in der Hand hielte und dann clickt, wenn sie es gerade besonders gut findet.
es kommt m.E. auch immer auf die Stärke und Ausformung der Einwirkung an.
Wenn ich jemanden schubse, ist das unangenehm, unangebracht und unhöflich. Wenn ich denselben in einem Tanz führe, wird es ein Miteinander.
Dazu hat mein Partner gelernt, sich führen zu lassen.
Schon, aber was unangenehm ist, ist ja auch noch einmal von Pferd zu Pferd verschieden. Manche sind relativ drucktolerant und geraten nur selten in Stress bzw fühlen sich nicht unwohl. Während mein Wallach schon mit dem Schweif schlägt wenn man das Bein mal etwas fester andrückt, kenne ich auch einen Haflinger, deren Besitzerin regelmäßg mit der Gerte draufbretzelt ohne dass überhaupt irgendeine Reaktion kommt! Zumindest scheint es dem Tier nicht so unangenehm zu sein, dass es sich lohnen würde, das Tempo zu erhöhen um den Schlägen zu entgehen.
Aber nur weil der Hafi nicht "aua, aua" schreit, noch nicht einmal mit dem Schweif zuckt, ist es deshalb gerechtfertigt, mit der Gerte drauf zu hauen?
Oder anders herum: Wenn ein seelisch ausgeglichenes Pferd nach NH gearbeitet wird und schon so früh die gewünschte Reaktion auf die Hilfen zeigt, dass es nie zu einem unangenehmen Druck kommt, ist die Methode dann nicht zumindest für dieses PFerd genauso geeignet wie +V?