Das Thema Signalkontrolle zieht sich ja durch eigentlich das gesamte Training.
Man kann sehr lange ohne "echte" Signalkontrolle auskommen, wenn man viel mit Utensilien arbeitet. Die Anwesenheit des Utensils ist dann das Signal zum Tun, z.B. Podest: raufklettern, Target: anstubsen, Ring: aufheben etc.
Irgendwann merkt man aber dass es doch Sinn macht, Verhalten unter Signalkontrolle zu stellen.
Besonders wenn die Tiere übereifrig werden und sich selbst stressen, und einem ein Verhalten nach dem anderen um die Ohren werfen, oder keine Lust mehr auf Raten haben, wenn zu viel mit freiem Formen gearbeitet wird.
Signalkontrolle beinhaltet zweierlei: ein Signal, und Kontrolle über das Verhalten.
dabei agiert das Signal für das Tier wie ein grünes Licht:
"Wenn Du das Verhalten zeigst, bekommst Du ganz sicher einen Click".
Oft denkt man bei dem Thema Signalkontrolle nur an den "Kontroll"- Aspekt, aber man muss sich auch fragen warum das Pferd einem all diese Dinge um die Ohren wirft. Das liegt auch am Stress, nicht zu wissen was jetzt als nächstes am erfolgversprechendsten ist. Wenn ich also bisher immer mit freiem Formen gearbeitet habe, und das Pferd mir wahlweise alles anbieten darf, was ich dann aufnehme und bestärke, gerät es auch in eine Unsicherheit, was jetzt gefragt ist.
Das Signal, zum richtigen Zeitpunkt gegeben, wird dann für das Pferd zum grünen Licht der Ampel: Verhalten A ist jetzt der sicherste Weg zu einem Click.
Und das nimmt eine Menge Druck raus, weil das Raten entfällt.
Was bedeutet Signalkontrolle:
- Verhalten A wird bei Signal A gezeigt
- kein anderes Verhalten wird bei Signal A gezeigt
- Verhalten A wird nur auf Signal A gezeigt und auf kein anderes Signal hin
- ohne Signal wird das Verhalten nicht gezeigt
Alle Aspekte zu trainieren ist oft schwierig bis unmöglich, aber man kann zumindest einen Teil erreichen.
Aktuell ist die Anwesenheit vom Target das Signal. Um das Anstubsen unter Signalkontrolle zu stellen, ist es nötig das Signal zu ändern in ein akustisches Signal.
Dazu musst Du erst das akustische Signal einführen.
Also gilt "neues Signal - altes Signal - Verhalten". Du gibst also das neues Signal "Touch" (oder was auch immer) in dem Moment, wo das Pferd das Target berührt. Das machst Du einige Male, bis Du Dir vom Timing her sicher bist. In diesem Stadium wirst du das Target immer nach dem Anstubsen wieder hinter den Rücken nehmen, außer Sicht.
Schritt 2:
Jetzt wird das Target dauerhaft präsentiert, damit es seinen Signalcharakter verliert. Du beginnst wie zuvor, gibst das Signal "Touch", lässt das Pferd anstubsen und clickst. Target bleibt jetzt präsent. Wenn das Pferd jetzt weiter anstubst ohne dass Du das Signal "Touch" sagst, gibt es keinen Click.
Jetzt muss man ein wenig frustfest bleiben (am besten innerlich heiter bleiben und nicht grimmig) und auf den Moment warten, wo sich das Tier abwendet (und sei es auch nur ein wenig: "Mist, das funktioniert nicht mehr") Das kann je nach Exemplar sehr lange dauern, und vor allem wenn man bisher alles bestärkt hat. Deshalb ist es besser hinter einer Absperrung zu sein. Wenn Du jetzt alle Alternativverhalten um die Ohren geworfen bekommst, gehst Du deutlich einen Schritt außer Reichweite um zu signalisieren:
Das ist es nicht was ich möchte. In dem Moment wo das Tier innehält, gibst Du das Signal "Touch" und lässt es wieder anstubsen. Und jetzt musst du das weiter ausbauen, und Dich selbst gut kontrollieren, dass das Target nicht doch mal weggenommen, oder das bloße Anstubsen ohne Wortsignal einen Click bringt.
Achtung, bei Pferden mit geringer Frusttoleranz diese Sessions nicht zu lange ausdehnen. Wenn Du merkst dass das Wortsignal noch nicht verstanden wurde, noch mal zurückgehen.
Am Ende soll das Pferd abwarten bis das Wort ertönt und dann das Target berühren.
Richtig gemacht, bringt die Signalkontrolle sofort eine spürbare Entstressung der Situation und eine sichtbare Motivationssteigerung vom Pferd.
Video Signalkontrolle Target