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NHS und Clickertraining?

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Luke
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #45 am: 30. Januar 2014, 02:18:35 »
Dem kann ich auch nur zustimmen. Er scheint ja ein richtiger Schlingel zu sein der weiß welche Knöpfe er drücken muß (oder meint zu wissen)
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Mannimen
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #46 am: 30. Januar 2014, 07:47:03 »
Ganz vereinfacht: ich stehe nie da rum, wo ich im Zweifelsfall getroffen werden kann.

Dann musst Du dem Pferd wohl oder übel ausweichen. In der Sprache der Pferde bedeutet dies, dass Du deine Führungsposition aufgegeben hast und dich unterordnest. Im CT hingegen wäre das eine negative Bestrafung, wenn Du dich zurückziehst. Und genau das würde ich auch tun, damit es eben nicht zum Zweikampf kommt. Hört mein Pferd nicht auf mir zu drohen und mich zu attackieren, dann verschwinde ich ganz von der Bildfläche.

Time out!

Alles andere wäre viel zu gefährlich und in meinen Augen auch völlig sinnlos. Das Pferd muss ganz klar erkennen, dass es zu weit gegangen ist und so bei mir auch nicht punkten kann. Hier etwas positiv zu verstärken wäre mir viel zu riskant, dass daraus nicht eine ungewollte Kette entsteht. Das dürfen dann die Leute machen, die sich gerne treten und beißen lassen wollen. Das habe ich alles hinter mir und keinen Bock mehr auf Wiederholung. :neinnein:

Wir hatten mal am alten Stall eine traumatisierte Stute, die jeden Menschen richtig bösartig angegriffen hat. Nur bei der SB stieß sie damit auf heftigen Widerstand. Die zwei lieferten sich einen sehr unschönen Zweikampf aber danach war die SB der einzige Mensch, der von ihr nicht mehr attackiert wurde. Sie durfte die Stute über all anfassen und etwas mit ihr machen.

S. hat auch gerade so einen Fall und versucht es mit Zurückhaltung. Dazu musste sie jedoch den Mut aufbringen, das Tier an sich ran zu lassen und dabei eine demütige Haltung einnehmen. Die Stute scannte sie von oben bis unten ab und begann dann mit einem "Fellkraulen" in dem sie an dem Kragen der Jacke zu knabbern anfing. Das war der erste Schritt einer gewaltfreien Annäherung von beiden Seiten.
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Izar
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #47 am: 30. Januar 2014, 08:14:37 »
Guten Morgen!!  :muede:

mensch, hier passiert ja wirklich einiges!  :cheese:

Zitat
Kein normales Pferd ist von Natur aus bösartig. Wenn es solche Tendenzen zeigt, dann entweder aus schlechten Erfahrungen heraus oder durch Missverständnisse bei der Kommunikation.
Ich würde meinen Bub auch niemals als "bösartig" bezeichnen. Er ist ein Sausack! Nee Scherz. Er scheint bei seiner Vorbesitzerin gelernt zu haben, wie man es macht. Ich hatte mich ein wenig gewunder, warum er immer an zwei Ketten angebunden war. Und auch von einem Mann, statt der Besitzerin, longiert worden war. Nun denn- ich habe mich für ihn entschieden. Ein Teil dieser "Domininaz" ist sicherlich Charakterabhängig- der Rest erziehung und daran arbeiten wir.
VOR dem Clickern hatten wir das ja recht gut im Griff- derzeit müssen wir die Grenzen neu setzen.

Zitat
Dann musst Du dem Pferd wohl oder übel ausweichen. In der Sprache der Pferde bedeutet dies, dass Du deine Führungsposition aufgegeben hast und dich unterordnest. Im CT hingegen wäre das eine negative Bestrafung, wenn Du dich zurückziehst. Und genau das würde ich auch tun, damit es eben nicht zum Zweikampf kommt. Hört mein Pferd nicht auf mir zu drohen und mich zu attackieren, dann verschwinde ich ganz von der Bildfläche.
Bei einem Clickererfahrenen Pferd mag das sinn machen. Ich denke, wenn ich bei jeder Attake von ihm gehen würde, würde er als Champion über die Weide laufen. Es gibt also klares Kontra von mir.



Zitat
Persönlich denke ich, dass man grundsätzlich etwas daraus lernen kann, sich etwas tiefgründiger mit Körpersprache und Positionen zu beschäftigen, weil man dann deutlich klarer kommunizieren kann. Dazu brauche ich persönlich keine Kurse bei Trainern aus der NHS-Richtung, das Basiswissen bekommt man dort aber denk ich recht einfach, weil solche Kurse relativ verbreitet sind.
Für mich ist es derzeit wichtig. Die letzten Wochen haben mich natürlich versunsichert. Da ist ein wenig "Übersicht" und "Erklärung" sehr hilfreich für mich.

Zitat
Ich selbst würde ehrlich gesagt Clickeranfänge UND "NHS"-Anfänge nicht bunt durcheinander würfeln, sondern mich wenn erstmal auf eine Richtung konzentrieren. Es ist schwer genug sich selbst auf alle neuen Sachen zu konzentrieren, und wenns dann mal so rauskommt und mal so, ist das glaub ich für alle Beteiligten sehr frustrierend.
Durcheinander wollte ich das auch nicht machen. Derzeit stelle ich die Ordnung wieder her. Clickern ist in der jetzigen Situation nicht. Im späteren Verlauf würde ich mich aber gerne wieder mit dem Clickern beschäftigen. Mache das aber vom Verhalten des Buben abhängig.

Zitat
Genau. Deshalb empfiehlt sich eben für diese Situationen der sogenannte "geschützte Kontakt", wo ich eine gemeinsame Sprache erarbeiten kann, ohne mich selbst in Gefahr zu begeben.
Wie putzt und sattelt ihr denn im "geschützten Kontakt"? Spätestens beim Verladen sind wir frei. Da ist keine Wand oder sonst etwas.

Zitat
Allerdings (und ich glaube ich wiederhole mich hier) finde ich das bei einem Pferd, das absolut gewohnt ist, seine Ansprüche über Kraft und "pferdige Argumente" durchzusetzen, auf jeden Fall ein Trainer hinzugezogen werden sollte.
So sieht es aus. Nur leider- habe ich noch keinen Trainer in meiner Nähe gefunden.
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #48 am: 30. Januar 2014, 08:48:19 »
Nur kurz vom Handy: Putzen und Satteln im geschützten Kontakt - Pferd steht so dass ich nicht nah an der Hinterhand vorbei muss, ich stehe möglichst an der Schulter.

Ich schreibe dir nachher mal von meiner Stute - dort waren zwar die Ursachen anders, aber wir haben sehr lange mit der Hinterhand zu tun gehabt.

Magst du mir mal ne PN schicken wo du genau herkommst?

@Manfred: sich so hin zu stellen dass man nicht getroffen werden kann hat überhaupt nix mit positiver/negativer Strafe/Belohnung zu tun, sondern mit sinnvollem Management der Umgebung. Und da es mehr Möglichkeiten gibt als nur Zweikampf und positiv bestärken nach einem daneben gezielten Tritt (andere Optionen kommen laut deinem Beitrag ja in der Welt nicht vor), belass es bitte einfach mal dabei.

Dann kann man hier auch viel besser die konkreten Probleme analysieren, statt auf theoretischen Scheingebilden herumzureiten.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Mannimen
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #49 am: 30. Januar 2014, 09:14:51 »
Tine,

es gibt einfach keine sichere Position innerhalb des persönlichen Raumes eines Pferdes. Wer das glaubt unterliegt einer Illusion. Ein Pferd kann aus dem Stand um 180 Grad herumspringen und dabei auch noch ziemlich treffsicher auskeilen. Selbst nach vorne austreten ist überhaupt kein Problem.

Und wenn Du auf Abstand stehen bleibst erwischt dich der Tritt mit voller Wucht. Da bist Du dann schon besser dran, wenn Du dicht neben dem Pferd stehst aber Du wirst gegen die Masse auch keine Chance haben. Da müsstest Du schon eine halbe Tonne blocken können.

Das ist auch keine blanke Theorie sondern leidvolle Erfahrung.
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #50 am: 30. Januar 2014, 09:28:31 »
Und du würdest das Pferd dann einfach verkaufen, Manfred? Weil man deiner Meinung nach nicht mit einem trittfreudigen Pferd umgehen kann?
Tine hat das ganze mit ihrem Pferd doch durchlebt also wird sie schon such wissen wie schnell ein Pferd auskeilen kann.

Ich arbeite derzeit auch mit einem solchen Pferd. Sie tritt gezielt nach vorne und lässt ziemlich schnell die hinterbeine zu mir fliegen. Das macht sie aus Überforderung und das ist sie teilweise schon beim führen - da sie die 2,5 Jahre ihres Lebens nur auf der Koppel stand! Ich wurde bisher nie getroffen weil ich es abschätzen kann wo ich mich wann und wie bei ihr aufhalte. Sie macht es nicht aus boshaftigkeit sie weiß es nur einfach nicht besser.
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #51 am: 30. Januar 2014, 09:36:45 »
hmm ich glaub, ich habe NHS völlig falsch verstanden...ehrlich gesagt.  :rotw:

Habe ein Beispiel.
Das Pony (ein Haffi) einer Freundin riss sich beim von der Weide holen Richtung Stall immer los.
Logisch, wusste er doch, dass  im Stall Futter wartet.
Nun war es nicht möglich ihn einfach dorthin laufen zu lassen, weil die ganze Bande Vollgas gegeben hätte,
und sie gemeinsam eine sehr enge Wendung hätten nehmen müssen.
Da ich ihn nun tageweise aber nun mal zum Stall bekommen musste, musste ich mir was einfallen lassen.
Da er eben kein Clickerpony ist.
Habe mir meinen Rashid vorgenommen (meines Erachtens ein Horseman?)
Und folgende Lösung ausgedacht bzw. kopiert.
Habe den Stall geschlossen, also den Weg zum Futter versperrt und bin zur Weide.
Losgelaufen, Pferd reißt sich los, rennt zum Stall und steht vor verschlossener Tür. Nix mit Futter.
Pferd wieder eingesammelt, zurück zur Weide, den Weg von vorne.
Das gleiche Spiel von vorn.
Das habe ich so lange gemacht, bis er sich im Schritt bis zum Stall führen ließ.
Erst dann habe ich den Stall geöffnet und er konnte fressen.
Das ganze habe ich 3(!!!!) Tage hintereinander gemacht, und es bis heute kein Thema mehr.
Ich dachte bisher immer, dass wäre die Arbeit der Horseman, also NHS.
Deswegen war ich immer ein bisschen erstaunt, dass es SOOO verteufelt wird.
Wenn ich nun lese, das mit Stricken gewedelt, eventuell die Nase getroffen wird, etc.
Dann muss ich meine Meinung dazu wirklich mal überdenken.
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #52 am: 30. Januar 2014, 09:40:57 »
Ach soo...
Ich finde, bei einem Pferd welches auskeilt würde ich ansonsten noch mal nach der Ursache forschen.
Dakar hat, als ich ihn bekam auch getreten und gebissen.
Vor allen Dingen das Treten konnte er recht gezielt.
Ich bin über einen langen Zeitraum, mit einem dicken Knie herum gelaufen,
weil er mehrfach die gleiche Stelle getroffen hat.
Bei uns hat es einfach geholfen, heraus zu finden warum er das macht.
Dank Penelope haben wir das geschafft, die hat mir den entscheidenden Tipp gegeben.
Im Grunde wusste Dakar gar nicht so richtig, wo er aufhört, war unsicher, ängstlich und aus dem Gleichgewicht.
Angriff war seine Verteidigung.
In dem Maße wie seine Angst weniger wurde, wurde auch sein Treten weniger.
Heute ist das keine Thema mehr.
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #53 am: 30. Januar 2014, 09:50:17 »
Danke euch, genau das wollte ich nur sagen :hug:

Und NHS ist in Summe wirklich mehr, als das oft angesprochene Strickgewedel - das hat sich durch viele Negativ-Beispiele und die darum entstandenen Internetdiskussionen nur so in den Köpfen festgesetzt. Rashid hat für mich z.B. mit Parelli nicht super viel zu tun.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Mannimen
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #54 am: 30. Januar 2014, 10:52:19 »
Und du würdest das Pferd dann einfach verkaufen, Manfred? Weil man deiner Meinung nach nicht mit einem trittfreudigen Pferd umgehen kann?

Wenn Du das so verstanden hast, das habe ich so aber nicht gesagt! :roll:

Time out bedeutet nicht verkaufen sondern Ende der Vorstellung zu diesem Zeitpunkt.
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Izar
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #55 am: 30. Januar 2014, 10:56:07 »
Zitat
Nur kurz vom Handy: Putzen und Satteln im geschützten Kontakt - Pferd steht so dass ich nicht nah an der Hinterhand vorbei muss, ich stehe möglichst an der Schulter.
Ich finde das nicht umsetzbar. Situation: Er steht auf der Stallgasse, ich putze ihn. Stehe auch meinetwegen an der Schulter. Dann kann ich die Kruppe aber nicht putzen, dafür ist mein Arm zu kurz. Aber gut. Bleibt sie halt dreckig. Nur, der Gute meint, er dreht sich mal lustig in meine Richtung. Ich kann ja weg gehen!

Das kann ich nicht umgehen! Ich gehe dann nicht, ich sage ihm erst nett- mit dem Finger an der Flanke: Freund, hier stehe ICH! Macht er weiter, lege ich meine Han an uns sage: Achtung, ICH stehe hier. Hört er dennoch nicht auf, legt die Ohren an, und hebt sein Hinterbein hebe ich meine Hand und er bekommt einen Buff in die Seite, mit den Lauten Worten "LASS ES SEIN". Dann gibt er nach und geht zurück auf seinen Platz. Und ich lobe ihn mit der Stimme, streichsel die Stelle, die Druck bekommen hat. Und alle sind wieder "WUUUSAA" :omm:

Zitat
Magst du mir mal ne PN schicken wo du genau herkommst?
Schicke ich dir gleich!

Zudem sollte ich nochmal eins klar stellen. Mein Bub hat mich einmal mit dem Hinterhuf am Oberschenkel erwischt. Über Tage war mein Bein großflächig blau! Seit dem untersage ich schon das anheben des Hinterbein- er hat nie wieder durchgezogen. Er schlägt also nicht- er droht es an! Und beißt... :grmpf:

Zitat
Ich finde, bei einem Pferd welches auskeilt würde ich ansonsten noch mal nach der Ursache forschen.

Das ist ein SUPERWICHTIGER Punkt! Würde ich auch gerne! Aber genau da ist mein Rätsel. Ich kann nicht mehr sagen, ob es pures Widersetzen ist, oder eine Unsicherheit dahinter steckt! Deshalb suche ich mir hilfe!

Auch bin ich mir SICHER, dass ICH ein großteil des Übels bin. Meine Körpersprache, meine Reaktion. Noch sind wir jedoch an einem Punkt, wo alles machbar ist. Und ich möchte daran arbeiten, bevor sich das Verhalten festsetzt.

Clickern war meine erste Wahl. Jedoch komme ich da alleine ebenfalls an Grenzen, die den täglichen Umgang schwieriger werden lassen. Sicherlich hängt das auch damit zusammen, dass meine vorherige Stute (die ich leider an einer Kolik verloren habe) ein Goldschatz war- und es eine wahnsinnige Bindung gibt. Auch die nicht nachlassende Trauer über den Verlust meiner Stute, wird eine Rolle um Umgang mit meinem Bub spielen.

Viele Faktoren, und ein Menschlein, dass einen Weg sucht. Und ein Vekauf ist für mich keine Option!

NHS war ein weiterer Gedanke. Ich kenne es nicht in die Tiefe- ich war nur auf einem Seminar. Und das fand ich gut. Und auch nicht schlimm! Auch hier wurde zudem geclickert. Vielleicht ebenfalls ein "Mischweg", ein Waldweg aus NHS, Clickern und sonst noch was...

Ob Ansätze vom NHS oder reines Clickern- letzten Endes haben doch alle, die sich hier in dem Forum tummeln ein Ziel: Einen harmonischen Umgang mit dem PARTNER Pferd!




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Mannimen
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #56 am: 30. Januar 2014, 10:56:54 »
Und NHS ist in Summe wirklich mehr, als das oft angesprochene Strickgewedel - das hat sich durch viele Negativ-Beispiele und die darum entstandenen Internetdiskussionen nur so in den Köpfen festgesetzt. Rashid hat für mich z.B. mit Parelli nicht super viel zu tun.

Genau :uschreib:
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #57 am: 30. Januar 2014, 11:08:57 »
Izar, manches von dem was ich geschrieben hab war auch nicht konkret auf dich und dein Pferd bezogen sondern allgemein gehalten - es lesen ja einige mit ähnlichen Problemen mit. Es sind ja auch immer so viele Faktoren zu bedenken, Putzen in der Stallgasse mit Schwenkradius ist wieder was ganz anderes als eine Anbindestange o.ä.

So wie du das Thema grad angehst finde ich im Übrigen sehr überlegt und vernünftig, und freue mich sehr wenn wir ein wenig bei der Ideenfindung beitragen können :thup:

Würde total gerne bei euch vorbei kommen können und hab super viel Ideen im Kopf, aber das lässt sich getippt alles nur sehr schwer rüberbringen *menno*

Am allerwichtigsten ist ja, und das schreibst du selbst auch, dass du erstmal wieder so weiter machst wie es bisher für alle Seiten unbeschadet funktioniert hat. Man kann nicht alle möglichen auftretenden Probleme vorher kennen, und jetzt wo sie identifiziert sind kann man sich an einen sinnvollen Trainingsplan machen :)
LG Tine
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Luke
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #58 am: 30. Januar 2014, 11:15:43 »

Für mich ist es derzeit wichtig. Die letzten Wochen haben mich natürlich versunsichert. Da ist ein wenig "Übersicht" und "Erklärung" sehr hilfreich für mich.



Das kenne ich. Ich glaube ich kann ein bisschen verstehen was grade in deinem Pferd passiert. Du schreibst:
Er scheint bei seiner Vorbesitzerin gelernt zu haben, wie man es macht. Ich hatte mich ein wenig gewunder, warum er immer an zwei Ketten angebunden war. Und auch von einem Mann, statt der Besitzerin, longiert worden war.

Er scheint also sehr Charakterstark zu sein und  konnte anscheinend auch seinen Willen bei seinen Vorbesitzern gut durchsetzten.
Das bestätigt auch was du über sein Herdenverhalten schreibst. Er sieht sich als King und möchte die Verantwortung für sich nicht abgeben (insoweit er es noch bestimmen kann).

Dann schreibst du:

Nun denn- ich habe mich für ihn entschieden. Ein Teil dieser "Domininaz" ist sicherlich Charakterabhängig- der Rest erziehung und daran arbeiten wir.
VOR dem Clickern hatten wir das ja recht gut im Griff- derzeit müssen wir die Grenzen neu setzen.


Das du es vor dem Clickern gut im Griff hattest. Ich nehme mal an er hat dir zugehört und du hattest das Gefühl er überlässt sich Dir ein Stück. Nun sagt das Clickern dem Pferd ja: Los Pferdi triff jetzt mal eigende Entscheidungen.  Normal finden Tiere sich ein Stück befreiter wenn man anfängt mit dem Clicker zu arbeiten. Aus dem: Ich bestimme wie es gemacht wird,  wird ein WIR überlegen ZUSAMMEN wie wir es schaffen.

Dein Pferdi hat jetzt das WIR übersehen.

Ich habe das Wort Erziehung oben noch mal markiert.  Ersetztze es einmal mit dem Wort: Beziehung

Beziehungsarbeit ist nicht einfach, nicht mal unter Menschen.

Versuche mal den Clicker weg zu lassen (das aus meinem Mund) und ihn anstatt so zu loben (auch mit Futter) wenn er was richtig toll gemacht hat.

Wird er auch so geputzt ohne das gearbeitet wird? Wenn nicht würde ich das machen. Einfach holen und mal ordendlich schrubbeln. Meiner liebt es zum Beispiel oben an den Innenseiten der Beine oder am Mähnen ansatz unter den Mähne. Versuch ihm  irgendwie das Genussgesicht zu entlocken.  Rede dabei nicht viel und wenn leise und ganz weich.

Du kannst ihm zur Begrüßung leicht in die Nüstern blasen (so begrüßen Pferde einen sehr guten Freund), beim Putzen hälst du irgendwann inne, ganz ruhig und legst deinen Arm über seinen Rücken dicht am Hals und verharrst so eine Weile (Freundschaftsgeste) Schau wie er auf so Annäherungsversuche reagiert. Danach darf er dann wieder zurück.

Luke war auch ein richtiger Sausack (ist er noch heute manchmal) ihm hat das sehr geholfen. Bezw. es hat geholfen seine Einstellung mir und anderen Menschen gegenüber zu verändern. Ich weiß ja nicht wie weit Pferdi von dir wegsteht, aber ich fahre manchmal noch Abends einfach so zu ihm hin um noch mal nach ihm zu schauen und ihm 2 Möhren rein zu schieben , ohne das ich sonst etwas von ihm möchte. Einfach nur so. Man muß schauen was man möchte. Beziehungsarbeit sofern noch keine richtige Beziehung besteht kostet Zeit und Geduld. Pferde empfinden genauso wie alle anderen Tiere auch uns eingeschlossen. Es gibt da keine großen Unterschiede. Auch sie haben einen Eigenen willen und suchen sich ihre Freunde selbst aus.... beim Menschen ist das so nicht möglich (der Mensch hat entschieden : du hast jetzt mein Freund zu sein)  da  muß man sich dann halt zusammenraufen wenn man eine Beziehung möchte.

Das sind nur MEINE Gedanken dazu ..... CHaka du schaffst es  :cheese:

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Mannimen
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Re: NHS und Clickertraining?
« Antwort #59 am: 30. Januar 2014, 11:35:41 »
Situation: Er steht auf der Stallgasse, ich putze ihn. Stehe auch meinetwegen an der Schulter. Dann kann ich die Kruppe aber nicht putzen, dafür ist mein Arm zu kurz. Aber gut. Bleibt sie halt dreckig. Nur, der Gute meint, er dreht sich mal lustig in meine Richtung. Ich kann ja weg gehen!

Das kann ich nicht umgehen! Ich gehe dann nicht, ich sage ihm erst nett- mit dem Finger an der Flanke: Freund, hier stehe ICH! Macht er weiter, lege ich meine Han an uns sage: Achtung, ICH stehe hier. Hört er dennoch nicht auf, legt die Ohren an, und hebt sein Hinterbein hebe ich meine Hand und er bekommt einen Buff in die Seite, mit den Lauten Worten "LASS ES SEIN". Dann gibt er nach und geht zurück auf seinen Platz. Und ich lobe ihn mit der Stimme, streichsel die Stelle, die Druck bekommen hat. Und alle sind wieder "WUUUSAA" :omm:

Wenn dieser Bube da noch so nett und freundlich ist, dann gibt es sicher viele Möglichkeiten hier noch etwas positiv zu bestärken so wie Luke es gerade beschrieben hat. An der Stelle sehe ich überhaupt kein Problem.

Zitat
Zudem sollte ich nochmal eins klar stellen. Mein Bub hat mich einmal mit dem Hinterhuf am Oberschenkel erwischt. Über Tage war mein Bein großflächig blau! Seit dem untersage ich schon das anheben des Hinterbein- er hat nie wieder durchgezogen. Er schlägt also nicht- er droht es an! Und beißt... :grmpf:

Hier wird es schon spannend, denn er hatte Erfolg aber lässt sich dennoch rechtzeitig einschränken. Da sehe schon eine mögliche Baustelle an der gearbeitet werden muss. Aber auch da gibt es noch viele Möglichkeiten.

Ich wurde z. B. von meinem Pferd mal so niedergetreten, dass ich sehr lange gebraucht habe, um überhaupt wieder Luft zu bekommen und mich aufrichten konnte. Das war dem Kerl gar nicht klar, wie sehr er mich damit verletzt hatte und er stand die ganze Zeit besorgt neben mir, und schnuffelte dauert an mir rum, stupst mich zart an usw. Als ich wieder zu mir kam ließ ich es dabei und brachte ihn ruhig wieder zurück in seinen Stall ohne zu schimpfen oder sonst noch was. Er hat das nie wieder getan, nur mal leicht angedeutet, dass er treten kann, wenn ich mal zu weit gegangen bin. Aber er hat mich nicht einmal mehr ernsthaft getroffen und niedergestreckt. Ich denke er weiß jetzt wie verletzlich ich bin und nimmt einfach Rücksicht auf mich, sofern ich ihn nicht provoziere. Selbst dann deutet er nur noch an, dass ich langsam zu weit gehe, mehr nicht. Und das ist auch nicht nötig, denn ich achte auf seine Signale und nehme mich entsprechend wieder zurück.

Zitat
Sicherlich hängt das auch damit zusammen, dass meine vorherige Stute (die ich leider an einer Kolik verloren habe) ein Goldschatz war- und es eine wahnsinnige Bindung gibt. Auch die nicht nachlassende Trauer über den Verlust meiner Stute, wird eine Rolle um Umgang mit meinem Bub spielen.

Das könnte ich mir sehr gut vorstellen, denn er wird in dir lesen können wie in einem Buch und wenn er dabei feststellst, dass Du ihn mit einem anderen Pferd vergleichst oder ähnliche Anforderungen an ihn stellst, die andere Pferde immer erfüllten, dann könnte das durchaus zu einer Überforderung für ihn werden, der er sich dann etwas widersetzt. Er steht eben nicht still beim putzen und schaut auch nicht wo Du stehst. Da erwartest Du vielleicht zu viel von ihm. Aber Du könntest schon den Ansatz belohnen, Verständnis dafür haben, dass er etwas aufgeregt ist, weil nun was mit ihm gemacht wird oder so. Auch wäre es eine Möglichkeit ihn vorher etwas frei in der Halle oder auf dem Platz umherlaufen zu lassen, damit er schneller runter kommt und ruhiger wird. Sobald die erste Luft dann raus ist, lässt er sich vielleicht auch besser putzen und es gelingt ihm mehr still zu stehen.

Mein Antares wurde als Fohlen auch von zwei Seiten angebunden, damit man an ihm was machen kann und er hat sich dann samt Anbindebalken losgerissen und ist damit auf und davon gestürmt. Diese Anbindephobie hat er bis heute beibehalten aber dafür kann er frei ganz ruhig beim putzen stehen bleiben. Ich lege also den Strick nur noch lose über den Anbinder. Lediglich meine Frau bindet ihn wieder fest, weil sie der Meinung ist, dass ein Pferd auch angebunden stehen können muss. Das hat sie ein paar mal auch geschafft und dann war er der Meinung nicht mehr mit ihr zum Anbindet gehen zu müssen. Daraufhin war sie dann sauer und brachte ihn zurück auf die Koppel. Ich glaube nicht, dass er noch einmal mit ihr zum Anbinder gehen und sich anbinden lassen wird. Aber das müssen die Beiden nun unter sich ausmachen. Allerdings hatte das auch noch andere Gründe, denn er hatte da richtig Hunger und wollte nur etwas fressen, doch das erlaubte sie ihm nicht. Die zwei waren also uneins miteinander. Genau da kommt dann auch Disharmonie auf.

« Letzte Änderung: 30. Januar 2014, 11:41:03 von Mannimen »
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