Clickerforum

Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: Le Soleil am 06. Juni 2010, 22:05:06

Titel: Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 06. Juni 2010, 22:05:06
Ich möchte hier berichten, wie sich die Hufe meines Pferdes entwickeln, denn ich lass sie jetzt nach Biernat bearbeiten.

Eure Meinung ist dabei erwünscht ;-)

Wir haben in der Vergangenheit mit den Schmieden in unserer Umgebung nur schlechte Erfahrungen gemacht.
Einer unserer Schimede fragte doch tatsächlich, was er denn da dran rum schneiden solle (so nach dem Motto die sehen doch gut aus). Ein anderer meinte, dass man in dem Alter (14) nichts mehr korrigieren könnte (in Bezug auf die Schiefstellung vorne).
Ja und ein dritter hat das Pferd meiner Stallkollegin zu kurz geschnitten, dass er auf einmal sehr fühlig geht.
Und unser Stallbesitzer ist der einschlägigen Meinung, man dürfe am besten gar nix wegschneiden, damit sie was drauf haben und nicht so schnell fühlig laufen.

Naja nach den schlechten Erfahrungen, machte ich es zwischenzeitlich dann selber. Hab in der Hinsicht Erfolg gehabt, dass er weniger fühlig lief (als ich ihn kaufte, lief er so schlecht, dass er fast lahmte und es wurde jedes Jahr besser).

Für extreme Strecken oder lange Strecken (ab 2 h) oder auch beim Kusche fahren nutze ich ja Hufschuhe (Turf King).

Hier sind Fotos von vor 1,5 Wochen von seinen Hufen - also unbearbeitet:

Vorne links:

(http://i49.*******/292pw28.jpg)

(http://i47.*******/dw76de.jpg)

(http://i48.*******/22jmed.jpg)

(http://i47.*******/2i0ds44.jpg)

weitere Bilder (http://picasaweb.google.de/Ganymeth/VorneLinks?feat=directlink)

Vorne rechts:


(http://i45.*******/11ky1z6.jpg)

(http://i45.*******/291fgon.jpg)

(http://i46.*******/2la3dic.jpg)

(http://i49.*******/30syamp.jpg)

weitere Bilder (http://picasaweb.google.de/Ganymeth/VorneRechts?feat=directlink)


Hinten rechts:

(http://i48.*******/2e0nrl5.jpg)

(http://i46.*******/258p08x.jpg)

(http://i45.*******/292uywi.jpg)

(http://i50.*******/1g3p52.jpg)

weitere Bilder (http://picasaweb.google.de/Ganymeth/HintenRechts?feat=directlink)

Hinten links:

(http://i49.*******/2606dmc.jpg)

(http://i50.*******/2m7fa50.jpg)

(http://i49.*******/2n6xdw4.jpg)

(http://i45.*******/10ym1dv.jpg)

weitere Bilder (http://picasaweb.google.de/Ganymeth/HintenLinks?feat=directlink)


weitere Bilder vorne (http://picasaweb.google.de/Ganymeth/Vorne?feat=directlink)


weitere Bilder hinten (http://picasaweb.google.de/Ganymeth/Hinten?feat=directlink)


Nun haben wir eine Huforthopädin gefunden (DIfHO), die am Samstag das erste Mal da war.

So die HO war am Samstag ja da. Hier ein Bericht:

Sie war grundsätzlich sehr nett und hat viel erzählt und erklärt, z. B. die se Grundsätze:

- Aus einem gesunden Huf fällt der Dreck selber raus und nichts bleibt hängen.

- jeglichen Rinnen und Dellen deuten auf einen nicht optimalen Huf hin (das man immer sagt, es seien Futterrinnen hätte angeblich damit nichts zu tun), in den Rillen und Dellen kann man wohl ablesen, was wie falsch steht und so.

- Hebelnde Hufwände sind dem Pferd unangenehm beim Laufen, vergleichbar wie wenn uns ein Fingernagel umknickt.

- Zehenabweiser stören das Pferd beim Abrollen. Bei Ganny war das so extrem, dass er zur Seite abgerollt ist und sich die Zehenrichtung schief anläuft. Im Idealfall ist sie vorne mittig.

Von der Länge hat sie bei Ganny gar nichts weggenommen, hat nur die Zehenabweiser entfernt, die Eckstreben geglättet und die Sohle beschnitten. Und von außen die Zehenwände geraspelt.

Sie meinte, es wäre, nicht gut, wenn sie so auf der Sohle laufen.

Sie hat mir gleich die Illussion genommen, dass er nicht mehr fühlig laufen wird. Denn dies sei eine natürliche Reaktion, weil das Pferd seine Gelenke schonen will. Bei mit Eisen beschlagenen Pferden, die ja vom Boden nichts mehr spüren, hat das zur Folge dass sie überall drübergehen, ohne Rücksicht auf Verluste und sich damit die Gelenke ruinieren.

Und der Strahl würde bei Ganny wohl auch nicht breiter werden, weil er so steile Füße hat.

Sie war 1,5 Stunden da und hat das ganze auch fotodokumentiert.

Ihr ist der Weg allerdings zu weit. Sie versucht jetzt, mich an Gerd T. (DHG, hat aber damals noch bei Biernat selber gelernt) zu vermitteln. Nur falls der mich nicht annehmen würde, kommt sie wieder. Sie hat halt eigentlich keine Kapazität für neue Kunden, kann es aber verstehen und will auch nicht absagen. Ihr Pferd hatte wohl Stelzfüße und wurde immer vom Schmied gemacht. Irgendwann ging es aber immer schlechter und irgendwann gar nicht mehr. Sie ist damals auf Gerd T.  gestoßen und der hat es wieder hinbekommen und das Pferd vor der Wurst gerettet. Daraufhin hat sie dann selber ne Ausbildung zu Huforthopädin gemacht.

Heute waren wir ja dann reiten.

Ich fand, dass er grundsätzlich besser ging. D.h. er ging ja seit ein paar Monaten keinen schönen schnellen Trab mehr und auch der Schritt war meist sehr kurztrittig. Heute ging er aber nen super Trab und die Schritte im Schritt waren wieder schön groß. Auch hatte ich das Gefühl, dass er gerader abfußt und nicht mehr so nach außen drehte. Weiß nicht, ob ich's mir nur einbilde? Vielleicht hatte er seit langem auch mal wieder nen guten Tag?

Die HO sagte jedenfals, dass solche Zehenabweiser und auch solche kanteigen Eckstreben, dass Gehen enorm erschweren und anstrengend machen.

Aber leider lief Ganny heute auf Steinen auch fühliger als zuletzt. Entweder, weil der Boden jetzt wieder so trocken und dadurch hart ist? Oder es liegt an dem Rumschnitzen an der Sohle?

Der Tragrand müsse halt gekräftigt werden, meinte die HO. Seine Hufsubstanz wäre recht bröselig, was sich aber durch die Bearbeitung verbessern müsste. Der Tragrand vorne innen wäre besonders betroffen und er könnte evtl. auch ausbrechen. Was auch heute beim Reiten minimal passiert ist.


Ich bin mir in der Hinsicht unsicher, weil die Sohle laut ihrer Aussage nicht tragen soll. Der Tragrand ist jetzt halt dünn, also kein Wunder dass er ausbricht.
Vorher brach so gut wie nie was aus.
Wird das besser?

Und ich befürchte eben, dass es vielleicht durch das an der Sohle rum schnitzen wieder empfindlicher gegenüber den Steinen ist??? Obwohl sie wirklich nur ganz wenig weggenommen hat.

Was meint ihr dazu?
Ich mache demnächst mal Fotos von den bearbeiteten Hufen. Hatte es am Samstag nicht mehr geschafft.


edit: Name abgekürzt, Gruss Heike
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Melle am 06. Juni 2010, 22:07:47
hallo annie, ich hatte dir ja schon per pn geantwortet. mal sehen, wer dir hier noch was zu sagen kann, aber wo du "weitere bilder" stehen hast, gehen die links nicht.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 06. Juni 2010, 22:27:13
So hab's korrigiert. Die Links müssten jetzt funktionieren.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 06. Juni 2010, 23:12:05
Mich würde mal das Pferd dazu interessieren, also ein komplettes, möglichst winkelgerades Seitenbild. Und eins von hinten.

Was sind Zehenabweiser?  :juck:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 06. Juni 2010, 23:31:10
Bei einem Zehenabweiser ist der Tragrand besonders dick und fest, der Abstand zur weißen Linie besonders groß, im Verhältnis zum Rest. Den Pferden fällt es dann schwer, dort abzurollen, weil das Hufmaterial dort quasi im Weg ist (ich hoffe das war so richtig erklärt?).

Ich hoffe die Fotos sind halbwegs brauchbar:

(http://i50.*******/2rctok5.jpg)

(http://i25.*******/2evapfp.jpg)

(http://i49.*******/e96iw6.jpg)

(http://i50.*******/2a6q9hx.jpg)

Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 00:53:19
Zitat
Ich hätte die Zehenwand vorne jetzt nicht ausgehebelt, weil ich sie steil genug finde (im Vergleich zur Schulter könnte sie minimal flacher sein).

Das habe ich doch auch gesagt!
Manfred
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Melle am 07. Juni 2010, 10:03:21
Auf den Bildern fällt mir auf, dass der Allgemeinzustand der Hufe recht gut ist. Das sieht man nicht oft. :thup:
Der Strahl ist schön y-förmig und hinten gut verbreitert. Offenbar trägt er mit und dämpft schön ab auf dem harten Untergrund.

Wann kommt sie denn wieder?

ähm manni, dir ist schon klar, dass dies bilder VOR der huforthopädin und nicht danach sind und dir ist auch klar, dass deine erste aussage , die ich hier zitiert habe, völlig falsch ist.

gannys hufe sind schlecht. ich habe sie live gesehen, ich habe mich mit annie ausgetauscht und ich habe ihr den tipp mit der biernatgeschichte weitergegeben.

wären die hufe gut, wäre die diskussion und der thread hier hinfällig  :confused:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 10:53:20
Soweit ich das sehe, ist auch jeder Huf anders.
Vorne sind die Hufe viel zu eng und zu eingeschnürt, die mittlere Strahlfurche zieht sich ja bis oben in den Ballen.
Bei den Hinterhufen ist viel zuviel Druck auf dem Strahl - deshalb wollte ich die Gesamtbilder sehen, die meinen Eindruck bestätigen.

Die Gesamtstatik des Pferdes muss bei solchen Hufen immer mitberücksichtigt werden. Ganny hat zuviel Spannung in der Hinterhand, er schiebt die Hufe sehr weit unter.
Daher dieser flache Ballen und der starke Druck auf den Strahl.
Der Brustkorb hängt ein wenig zuviel in der Aufhängung, die Halsmuskulatur zeigt dies ebenfalls an.  In der Schulter scheint mir viel Spannung und die steilen Hufen können das nicht wirklich ausgleichen.

ich würde versuchen jemanden zu finden, der das Pferd ostheopathisch oder sonstwie auf Blockierungen untersucht, vor allem im Brust-Halsübergang. Solange das Pferd in seiner Statik nicht verändert wird, wirst Du an den Hufen nur durch Stellungskorrektur alleine nicht viel ausrichten können.
M.E. spiegeln hier die Hufe den Zustand weiter oben.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Melle am 07. Juni 2010, 11:14:10

M.E. spiegeln hier die Hufe den Zustand weiter oben.

kann sein, natürlich, aber lucky z.b. läuft sich hinten nach innen ab. hab ihn einrenken lassen in der hüfte. es ist aber genau anderes herum. der huf muss korrigiert werden (wo dran wir ja grade sein), dann denke ich, wird die hüfte besser. denn mehrmalige behandlung haben nicht geholfen, also muss man am huf weiter arbeiten, statt am rücken.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 11:18:23
Da wären wir bei der Henne/Ei Frage. Auch möglich das die Hufe die Schiefe oben verursacht haben. Aber wie schon gesagt, um ein optimales Ergebnis zu kriegen muss man an beides ran.

Aber melle bei Lucky ist es so, dass sein Huf so steht das er nach innen gedreht sein müsste, tatsächlich steht er aber nach außen. D.h. da ist oben schon ordentlich schief. Kann ich dir mal zeigen was ich meine die Woche. Deshalb korrigiert ich den Huf dort eben nicht entsprechen, da er so noch bißchen ausgleicht.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Melle am 07. Juni 2010, 11:20:06
ja sorry, habs verdreht ausgedrückt  :confused: wie mit x-bein und o-bein.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 11:21:44
Zitat
Da wären wir bei der Henne/Ei Frage.
Genau  :cheese:
Wichtig ist, dass beides Hand in Hand geht und man keinen Aspekt isoliert betrachtet.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 12:14:41
Na, wenn ihr meint,

ist ja so nicht gut zu beurteilen. Steht er denn nicht auf allen Innenwänden und schiebt nach außen weg? Das hatte ich mit gleich gemeint, das innere Spannungsproblem und nicht die Äußerlichkeiten. Ich schaue viel mehr nach möglichen Ursachen. Und mir war auch klar, dass dies Bilder vor der Bearbeitung waren und nicht danach, denn sie wiesen noch keine Bearbeitungsspuren an den Hornaußenwänden auf. Da ich sehr viel schlimmere Hufe kenne, fand ich sie nun auch nicht so schlimm! War denn die HO entsetzt über den Zustand? Kann ich mir nicht vorstellen.

Gruß Manfred
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 12:20:32
"es geht noch viel schlimmer"  heißt aber doch nicht automatisch "gut"  ??? ???
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Melle am 07. Juni 2010, 12:21:41
manni, kannst du auch mal akzeptieren, dass du nicht immer im recht bist?

ich weiß auch nicht alles und bei solchen themen, wo ich weniger bis gar keine ahnung habe, halte ich mich einfach ein bissel zurück.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 12:45:31
manni, kannst du auch mal akzeptieren, dass du nicht immer im recht bist?

Klar Mel,

drum habe ich ja auch gesagt:"Wenn Ihr meint!"

LG Manfred
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 12:48:29
hier auch :schwingkeul: und back to Topic.  :danke:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 13:31:27
Gannys Hufe sind nicht besonders gut. Sie sind extrem einseitig belastet und die Trachten schieben unter und quetschen den Strahl.
Ganny hat sehr steilwandige Hufe, die verstecken ihre Probleme immer besser als flache Hufe, die knallt es dir sofort offensichtlich mit Risse und Spalten um die Ohren. Steilwandig bedeutet aber auch immer vermehrte Scherkräfte.
Den ganz ausführlichen Bericht hatte ich Annie schon per PN geschickt.

Ich bin gespannt auf den weiteren Verlauf.

Wg. der Sohle, hier gibt es im Hufthread schon eine ganze Menge Ansätze warum sie nicht tragen sollte.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 07. Juni 2010, 20:51:16
Danke schon mal für eure Meinungen.

Weil es euch vielleicht zum Beurteilen hilft, hier ein Video, wie Ganny läuft. der Untergrund ist nicht der Beste und auch da waren die Hufe noch unbearbeitet:

http://www.myvideo.de/watch/7534603/Arbeit_im_Round_Pen

Die HO, die da war, meinte, die Hufe seien nicht soo schlecht, aber auch nicht top in Ordnung.

So sah Ganny übrigens aus als ich ihn kaufte  :roll::

(http://i45.*******/2vl7874.jpg)
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: krümelzwerg am 07. Juni 2010, 22:18:18
@ Manni
 
ich meine auch...und schließe mich größtenteils einfach mal Heike bzw. ihrer Einschätzung an.  :cheese:

Die Vorderhufe könnte man im Hinblick auf die Schulter evtl. noch einen Ticken flacher stellen. Ob das tatsächlich geht, müßte man vor Ort aber schauen wieviel Spiel da noch ist. Die engen Vorderhufe würde ich versuchen nach und nach etwas weiter zu bekommen. Das in Verbindung mit einer etwas flacheren Stellung könnte dafür sorgen dass der Huf (noch) mehr in Bewegung kommt (Hufmechanismus) und sich dadurch etwas weitet. Müßte man schauen. Jetzt erstmal gucken wie sie sich etnwickeln. Toitoitoi
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 10. Juni 2010, 22:41:19
Hab heute nach dem Baden mal Fotos von den Hufen gemacht:

http://picasaweb.google.de/Ganymeth/Hufe10062010?feat=directlink (http://picasaweb.google.de/Ganymeth/Hufe10062010?feat=directlink)

Aber irgendwie hab ich kein so gutes Gefühl  :(

Der Tragrand ist weiter ausgebrochen (vorher ist mir das so gut wie nie passiert) und Ganny lief heute sehr fühlig - zog immer an den Rand und knickte auf steinigen Wegen reglrecht ein.  >:(. Seit der Berabeitung bin ich nur 2 Mal ausgeritten (und das nicht allzu lange), bei Schotter nur Schritt, Galopp nur auf Wiesen und Trab nur auf weichen Wegen.

Ich meine fast, dass er besser lief, als die Sohle noch dicker war und mitgetragen hat (dann wäre auch der Tragrand nicht ausgebrochen, weil es ein "zarter" Überagng zur Sohle wäre, und dieser so stabilisert war).

Ich kann mir irgendwie auch nicht wirklich vorstellen, wie es funktionieren soll, wenn der Tragrand etwas länger ist als die SOhle, denn 1. bricht es eben schneller aus und 2. hat es doch sicher auch stärkeren Abrieb, weil die Auflagefläche kleiner ist.

Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 10. Juni 2010, 23:13:40
oh, da ist ja die Sohle innen richtig gekürzt, also trägt nur außen  :-\
das kann ich mir kaum funktionierend vorstellen, aber ich hab da auch nur gefühlsmäßig Ahnung. So wie die Hufe aussehen, scheint mir das mehr Spannung auf den Aussenschuh zu bringen. Auch wieder rein gefühlsmäßig. :nixweiss:

Mirko lief besser als je zuvor barhuf, als der tragende Teil am Huf so ca. 1 cm stark war - gleichmäßiger Abstand zur weissen linie innen und außen.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: lindalotze am 11. Juni 2010, 07:04:51
Zitat
Ich kann mir irgendwie auch nicht wirklich vorstellen, wie es funktionieren soll, wenn der Tragrand etwas länger ist als die SOhle, denn 1. bricht es eben schneller aus und 2. hat es doch sicher auch stärkeren Abrieb, weil die Auflagefläche kleiner ist.

Tragrand und Eckstreben sind in der Regel aus härterem Horn als die Sohle. Diese reibt sich eher ab, während die zwei erstgenannten Kandidaten (bei den meisten Pferden) sich selbst bisweilen durch Ausbrechen kürzen. Abrieb findet natürlich parallel statt.
- Was aber nicht automatisch heißt, dass die Sohle deshalb gar nichts machen dürfte. Es gibt aus der Anatomie des Hufes resultierend auch ganz gute Argumente für eine mittragende Sohle (auf DVD, im Internet hab ich sie noch nicht gefunden).
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 11. Juni 2010, 07:48:29
Das es ausbricht, bei den Hebeln, finde ich jetzt nicht weiter verwunderlich. Hat dich die HO nicht darauf hingewiesen, dass das passieren kann? Das ist natürlich schade und weniger schön, also falls sie dich nicht aufgeklärt hat meine ich.

So wie es für mich aussieht, ist die Sohle nicht extrem gekürzt, sondern es wurde einfach die aufgepackten Hornplatten entfernt. vermutlich war das Horn dort sehr bröselig?

Das er jetzt so extrem schlecht läuft ist natürlich nicht gut und sollte auch nicht sein...

@ Lindalotze; bislang kenne ich keine schlüssigen Argumente für ein mittragende Sohle. Auf unserer Fachtagung waren auch alle Tierärzte einhellig der Meinung, dass das nicht sein darf. Die ganze Palette der Argumente gibts im anderne Hufthread.
Aber mich würden die Argumente natürlich brennend interessieren. Welche DVD ist dass denn?
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Melle am 11. Juni 2010, 08:05:38
ich hab zu wenig ahnung, finde aber das die hufe schon viel besser aussehen  :nick:

das mit dem schlecht laufen tut mir allerdings auch leid  :-\
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: penelope am 11. Juni 2010, 08:12:37
Tut mir sehr leid für dich, dass die Hufbearbeitung, in die du so viel Hoffnung steckst, nicht so läuft wie du dir das veorgestellt hast.  :kraul:

Ich bin hier anscheinend zarter beseitet als andere. Das ein Pferd nach der Hufbearbeitung starke Schmerzen hat, könnt ich nicht mit ansehen. Ganz ehrlich: Wenn ein Pferd so fühlig ist, dass es sogar wegknickt, hätte ich einen Tierarzt auf dem Hof.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 11. Juni 2010, 08:21:21
nun mal langsam; wenn ein Pferd auf einem Grobschotterweg bei nem großen Stein mal weg knickt ist das normal. Passiert mir auch, auch mit schuhen und ich hab Kugelgelenke.

Was anderes ist wenn das Pferd auf allen Untergründen fühlig läuft, dann muss ein Tierarzt dazu gezogen werden oder ein Hufpolster gemacht werden. pronto.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: lindalotze am 11. Juni 2010, 08:32:41
Stefanie, das ist irgendeine aus der Serie "Under the Horse" von Pete Ramey. Dieser Dr. Bowker hat da einen Gastauftritt und erklärt das Innenleben der Lamellenschicht und was bei Rehe damit passiert usw.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Mannimen am 11. Juni 2010, 10:05:27
Hallo zusammen

Also ich weiß nicht, wie man auf den Bildern erkennen kann, dass die Sohle stark eingekürzt wurde? An ihr ist gearbeitet worden und das kann allein schon nach der Entfernung des krümeligen Blättchenhorns so aussehen. Aber wie dick die Sohle war und jetzt noch ist, darüber gibt nur der Zangentest annähernd Auskunft. Gewissheit verschafft einem da eher ein Röntgenbild.

Und das er jetzt mehr fühlen kann über seine Hornkapsel ist doch wohl auch jedem klar oder? Sie wurde an den äußeren Seitenwänden etwas geschwächt, was jetzt natürlich auch zu kleinen Ausbruchstellen führt und die bröselige Borke an der Sohle wurde entfernt. Damit ist auch wieder mehr Elastizität da, was das Tier spüren kann! Geht er denn lahm? Das sollte nicht der Fall sein aber er darf schon merken, wie der Untergrund beschaffen ist. Damit wird das Horn ja jetzt auch mehr trainiert. Als Reiter sollte ich das natürlich wissen und auch berücksichtigen.

Die Lastaufnahme der Sohle nimmt zu, je dicker sie wird. Bei einem Mustang ist sie über 1 cm stark. Das haben wir jedoch bei unseren Pferden eher nicht. Dort ist sie nur wenige Millimeter dick. So eine dünne Platte kann keine Lasten abtragen, nur etwas verteilen! Wenn dennoch Last über die Sohle abgetragen wird, dann passiert das über Druck aus dem Hufbein und Gegendruck vom Boden. Die dazwischen liegende Lederhaut wird zusammengepresst, was sehr schmerzhaft sein dürfte, wenn sie noch lebt. Genau das ist zu erkennen beim Zangentest, wo diese Situation simuliert wird und das Pferd zuckt bzw. den Huf wegzieht.

Ich kann es einfach nicht besser erklären :-[
Manfred
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 11. Juni 2010, 11:10:27
So, zur Diskussion über die Hufsohle geht es hier weiter:

http://www.clickerforum.info/index.php?topic=813.0

Hier wieder mehr Gannybezogen schreiben. :danke:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 11. Juni 2010, 11:22:05
Huhu Linda, wir haben das Thema geteilt. Ich verschiebe Deinen Beitrag noch dahin.

Zitat
Ruf als nichtdenkender Nachplapperer
nun, ich denke den hast Du sicher nicht.  ;)
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 11. Juni 2010, 22:18:09
Also viel an der Sohle weggenommen hat sie nicht (vielleicht 2 mm?) und sie hat mich auch darauf hingewiesen, dass der Tragrand vorallem vorne innen ausbrechen kann, weil die Wände dort (noch) zu dünn sind.

Auf weichen Wegen (Wiesenwege) läuft Ganny nach wie vor gut, aber auf steinigen Wegen halt wieder schlechter. Allerdings ist es jetzt ja auch wieder trockener und die Wege sind dadurch härter. Deswegen kann ich nicht zu 100% sagen, ob es nur vom Bearbeiten kommt. Kann durchaus sein, dass es auch ohne diese Bearbeitung dazu gekommen wäre, dass er wieder fühliger läuft.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Mannimen am 13. Juni 2010, 23:46:15
Also 2 mm wären schon viel. Das kann auch leicht täuschen, weil das an dem Überstand zum Tragrand dann so aussieht, doch der wurde ja entlang der weißen Linie ja auch etwas nachgeschnitten (kleine Vertiefung über dem Blättchenhorn) weil sich dort gerne Schmutz reinsetzt. Auf den Bildern sieht es jedoch nur danach aus, als wäre lediglich abgestorbenes Horn entfernt und die Sohlenoberfläche geglättet worden. Ist natürlich so nicht klar zu sagen, wie dick das entfernte Horn da tatsächlich war. Doch solange Ganny nicht lahm geht, brauchst Du Dir wohl keine all zu große Sorgen zu machen, denke ich. Es gibt ja auch Hufbearbeitungsmethoden, bei denen sogar mit einer wochenlangen Lahmheit zu rechnen ist, was ich völlig unakzeptabel finde.

Gruß Manfred
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: krümelzwerg am 14. Juni 2010, 06:06:47
Stimmt , Lahmheit wäre gar nicht gut.

Trotzdem sollte ein Pferd nach der Bearbeitung nicht schlechter/fühliger laufen. Wenn es so wäre würde ich es beobachten, die HO das nächste Mal drauf ansprechen und schauen ob es dann wieder so ist
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 09. Juli 2010, 21:25:19
Heute war der HO wieder da. Diesmal der von der DHG, weil es für die HO (DIfHO) von letzten Mal ja zu weit ist.

Der Mann schien mir sehr erfahren und kompetent, hat auch viel erklärt. Er ist sogar Prüfer/Ausbilder bei der DHG und fährt sogar nach Bayern und ins Ausland für schwerwiegende Fälle.

Die Bearbeitungsweise war im Prinzip die gleiche wie bei der Frau.

Er hat bei Ganny auch den Zangentest gemacht um auf Fühligkeit zu kontrollieren, aber er hat nicht drauf reagiert  :D
Er meinte dass ihm die Steine nicht wehtuen, er aber vielleicht das gewackel nicht mag und die Empfindlichkeit von den Gelenken her kommt, wenn es "kippelt".

Er hat mir sogar Hoffnung gemacht, dass Gannys Strahl besser wird  :D es aber eben Zeit braucht.

Werde auf jeden Fall bei dem bleiben. In 6 Wochen ist der nächste Termin.

Vielleicht schaffe ich morgen mal Fotos zu machen.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Melle am 11. Juli 2010, 21:13:07
freut mich, das zu hören. steffi und ich haben extra lucky's huftermin auf den samstag gelegt, wenn du komsmt. dann kannst du mal gucken und sie dir erklären. ich kann ja vorher/nachher bilder machen für hier, wenns steffi recht ist  :nick:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Mannimen am 12. Juli 2010, 01:25:34
Sehr schön!

Das freut mich auch. 8)

Manfred
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: EscyKane am 14. Juli 2010, 21:37:11
Uiiii, ein hufethread! Schade dass ich ihn erst jetzt sehe!
Ich geh mal nach meinem momentanen Erkenntnisstand an die Fotos vom ersten Beitrag!

Ein anderer meinte, dass man in dem Alter (14) nichts mehr korrigieren könnte (in Bezug auf die Schiefstellung vorne).
Stimmt insofern, dass sehr viele nachher schlechter laufen als vorher, weil sich eben das gesamte "Gerüst" auf die Fehlstellung eingestellt hat, die Gelenke, Sehnen etc. und wenn das dann verändert wird, kann es zu Fehlbelastungen kommen. Mit Stellungskorrekturen sollte man daher sehr behutsam sein und wenn Probleme auftreten, evtl lieber entscheiden, nichts mehr zu ändern.

(http://i49.*******/292pw28.jpg) (http://i45.*******/11ky1z6.jpg)
Sieht soweit ganz gut aus. Zehe und Trachtenwand sind annähernd parallel, jedoch fällt auf dass der Huf insgesamt zu lang ist, die Trachten dürften niemals so hoch werden. Außerdem sieht man eine leichte Stauchung des Horns im Seitenwandbereich, man müsste eigentlich eine gerade Kronrandlinie sehen, hier ist sie leicht nach oben gewölbt.
(http://i47.*******/dw76de.jpg)
Hier sieht man vor allem auf der Innenseite Hornaufwerfungen und tiefe Rillen, hier staut sich das Horn und drückt nach oben. Noch dazu ist die äußere Hufwand deutlich flacher als die innere. Die Wanddicke dagegen sieht sehr gut aus!
(http://i48.*******/22jmed.jpg)
Gleiches Bild - die äußere Hufwand wird breiter, die innere bleibt steil. Ein Huforthopäde würde hier tendenziell die breitere Hufwand von außen beraspeln und "ausdünnen" um den Abrieb zu erhöhen. Ein NHC Bearbeiter würde wohl auch ein wenig von unten weg nehmen, um die Last von der steileren Hufhälfte etwas weg zu nehmen. Der Strahl trägt nicht oder nur kaum mit, weil einfach die Trachten zu lang sind - eigentlich ist er ganz gut entwickelt. Noch kräftiger wird er aber nur dann, wenn er auch einen Anreiz zum Wachsen hat, sprich Boden-Gegendruck, wenn er mitträgt. Außerdem entwickelt sich ein kräftiger Strahl nur, wenn das Pferd mit der Trachte zuerst auffußt, und damit das Strahlpolster massiert. Eckstreben sehen soweit recht gleichmäßig aus.
(http://i47.*******/2i0ds44.jpg)Hier wird die Schiefe besonders deutlich - die innere Wand ist fast senkrecht! Viel zu steil- Ich würde die Trachten nach und nach auf Strahlniveau herunter kürzen, und damit die Zange da hinten etwas entschärfen.

(http://i45.*******/291fgon.jpg)
HEFTIGE Stauchungen von Horn auf der Innenseite, die sich sogar schon in den Kronrand hinein auswirken (durcheinander gewirbeltes Haar am Kronsaum), deutlich erkennbar auf diesem Bild auch der "Onkel" vorne an der Zehe, der verhindert, dass das Pferd gescheit abrollen kann. Es rollt demzufolge immer weiter über die Außenkante ab, der Onkel auf der Innenseite wird größer und lässt sich NOCH schwerer überwinden, usw -> Teufelskreis. Da sich die Zehe im Innenberech nicht abnutzt, wird das Horn langsam aber sicher gestaucht - es entstehen diese Rillen, deutlich zu sehen auch dieser "Knick" etwa auf halber Höhe der Hornwand an der Zehe/innen - das eigentlich recht steil herunter wachsende Horn wird an dieser Stelle vom Hornüberschuss am Tragrand "eingeknickt" und gestaucht.

(http://i46.*******/2la3dic.jpg)
Relativ symmetrische Unterseite, zumindest auf diesem Foto. Jedoch zu lange Trachten und ein extrem unterentwickelter Strahl.

(http://i49.*******/30syamp.jpg)
Ahhh, die Trachten!  :waah2: VIEL ZU LANG! Nach und nach auf wenigstens Strahlniveau kürzen! Dann wird der Huf auch nicht mehr so eng und steil, der Strahl bekommt Training und auch mehr Platz!

(http://i48.*******/2e0nrl5.jpg)
An sich gut, wenig Hornrillen, parallele Zehen- und Trachtenwand. Kronsaum fast gerade.

(http://i46.*******/258p08x.jpg)
Huf driftet leicht nach außen weg , Belastung vor allem auf der Innenwand, das ist aber oft bei Hinterhufen so, wie es scheint.

(http://i45.*******/292uywi.jpg)
Schöner, breiter, gut geformter Huf.  Auffällig ist eine beginnende "Herzform" - die Eckpunkte der Eckstreben bilden fast die breiteste Stelle des Hufes, die sollte aber eigentlich etwas weiter unten Richtung Zehe liegen.  Ein Zeichen dafür, dass die Trachten zu lang sind und die Eckstreben zu dominant - etwa auf 1mm über Sohlenniveau kürzen.

(http://i50.*******/1g3p52.jpg)
Wirkt soweit relativ harmonisch

(http://i49.*******/2606dmc.jpg)
Leichte Aufstauchung des Horns im Seitenwandbereich, ansonsten ganz gut

(http://i50.*******/2m7fa50.jpg)
Wie oben

(http://i49.*******/2n6xdw4.jpg)(http://i49.*******/2n6xdw4.jpg)
Relativ symmetrisch und gut geformt, könnte etwas breiter sein

- Aus einem gesunden Huf fällt der Dreck selber raus und nichts bleibt hängen.
Schwachsinn  ;D Was wäre schön, aber gerade bei einem sehr stark entwickelten Strahl, der sich etwas über die Strahlfurchen wölbt, bliebt da eigentlich IMMER Dreck drin hängen. Es wäre alllerdings auch absolut sinnfrei, einen solchen Strahl zurück zu schneiden, es sei denn er wuchert so stark, dass er zur Seite weg driftet oder zu viel Druck sbekommt, dass das Pferd fühlig läuft.
Allerdings schließt sich bei einem gesunden Huf nach und nach die weiße Linie und man muss irgendwann kaum noch Steinchen heraus pulen  ;)

- jeglichen Rinnen und Dellen deuten auf einen nicht optimalen Huf hin (das man immer sagt, es seien Futterrinnen hätte angeblich damit nichts zu tun), in den Rillen und Dellen kann man wohl ablesen, was wie falsch steht und so.
Genau. Es gibt allerdings auch Rinnen, die fütterungsbedingt erscheinen - zB nach einer Hufkur, oder auch Medikamentengabe (Metacam hinterlässt idR einen Ring). Rillen deuten immer auf Stauchungen des Hufhorns hin. Man muss diese dann quasi verfolgen bis zum Tragrand, und schauen wo es sich da "staut" - oft sind es "Onkels" an der Zehe (Zehenrichtung) oder schlicht eine unterbelastete Hufwand, die zur Seite driftet.


- Hebelnde Hufwände sind dem Pferd unangenehm beim Laufen, vergleichbar wie wenn uns ein Fingernagel umknickt.
Wie sie das jetzt herausgefunden haben will, weiß ich nicht, hatte noch keine hebelnde Hufwand, mit der ich den Schmerz vergleichen könnte  :roll:
Auf jeden Fall sind sie nicht gut, da sie zu Hornstauchungen führen, hohle Wände entstehen lassen und den Huf aus der Balance bringen können. Außerdem verzögern sie im Zehenbereich das Abfußen, und wer läuft schon gern 24/7 mit Taucherflossen herum.

- Zehenabweiser stören das Pferd beim Abrollen. Bei Ganny war das so extrem, dass er zur Seite abgerollt ist und sich die Zehenrichtung schief anläuft. Im Idealfall ist sie vorne mittig.
Ich nenne das "Zehenrichtung". Ich würde allerdings sagen, dass ein Zehenabweiser bzw  eine Zehenrichtung erst durch ein schiefes Abrollen überhaupt entsteht, und sich dann schlicht verstärkt, weil das Abrollen über den Onkel/Zehenabweiser immer schwerer fällt. Einem Pferd beizubringen, mittig abzurollen, ist oftmals nicht möglich, jedoch sollte man als Pferdebesitzer drauf achten dass die Zehen-Kante gleichmäßig rund bleibt und sich keine Onkels bilden, die die Abfußrichtung vorgeben.

Von der Länge hat sie bei Ganny gar nichts weggenommen, hat nur die Zehenabweiser entfernt, die Eckstreben geglättet und die Sohle beschnitten. Und von außen die Zehenwände geraspelt.
Seufz. Also Zehenwände beraspeln, ok. Eckstreben glätten auch. Aber warum nimmt sie denn ausgerechnet was von der SOHLE weg. Wenn das Pferd eh schon fühlig geht, warum wird ihm dann noch das Horn genommen? Wenn du einen Monat Strandwanderungen machst und deine Hornhaut wegläufst, gehst du dann erstmal mit der Hornhautraspel dran? Sohlenhorn soll nach meiner Auffassung mittragen - die Hufwand allein kann das garnicht bewerkstelligen. Wegschneiden muss man es nur sehr selten, und solange es nicht weiß-bröckelig ist, LEBT das Sohlenhorn auch noch und wird demzufolge auch noch gebraucht. Bröckelndes Horn kann entfernt werden, dann sollte man allerdings auch direkt den Tragrand angleichen, sodass er maximal 1mm über das Sohlenniveau hinausragt.


Sie meinte, es wäre, nicht gut, wenn sie so auf der Sohle laufen.
Warum? Was ist an einer vier- bis fünfmal so großen Auflagefläche schlecht?
Wenn jetzt das Argument kommt, es soll maximaler Abstand vom Boden zur Sohle und damit zum Hufbein erreicht werden - den Abstand vergrößert man leider nicht durch Ausdünnen der Sohle. Es entsteht zwar optisch ein besseres Sohlengewölbe, die Sohle ist aber gleichzeitig auch dünner und damit schmerzempfindlicher. Noch dazu konzentriert sich der gesamte Abrieb und Bodendruck auf den 3-4mm schmalen Tragrand, und der nutzt sich demzufolge sehr viel schneller ab - bis er Sohlenniveau erreicht hat. Und was dann? Dann trägt die ausgedünnte Sohle mit. Und dann? Kommt der nächste Bearbeitungstermin, die Sohle wird NOCH weiter ausgedünnt, weil sie soll ja nicht mittragen - usw. Auf diese Weise kann man in sehr kurzer Zeit die Hufe enorm kurz bekommen. In deinem Fall wäre das jetzt allerdings nicht das schlechteste  :roll: wenn die Wänder kürzer wären, allerdings machen die Fotos nicht den Eindruck auf mich als habe dein Pferd viel Sohlengewölbe, das heißt, obwohl die Hufwände ewig lang sind, sitzt das Hufbein ziemlich tief im Huf und hat nur wenig Abstand zum Boden.
Es gibt nur eine Möglichkeit, das Hufbein, das am Hufbeinträger und damit an der Zehenwand aufgehängt ist, wieder etwas anzuheben - durch Bodengegendruck. Wenn das Hufbein von unten durch ein dickes Sohlenpolster unterstützt wird, wird der Hufbeinträger entlastet, und es kann langsam wieder nach oben wandern. Dann wird auch das Sohlengewölbe und die Fühligkeit besser.
Ein tief sitzendes Hufbein erkennt man an flachen Ballen - von der Seite betrachtet ist oberhalb des Kronsaums kaum noch was vom Ballen zu sehen, da er mitsamt den Hufknorpeln nach unten in die Hornkapsel gesackt ist.

Sie hat mir gleich die Illussion genommen, dass er nicht mehr fühlig laufen wird. Denn dies sei eine natürliche Reaktion, weil das Pferd seine Gelenke schonen will. Bei mit Eisen beschlagenen Pferden, die ja vom Boden nichts mehr spüren, hat das zur Folge dass sie überall drübergehen, ohne Rücksicht auf Verluste und sich damit die Gelenke ruinieren.
Fühlig laufen und VORSICHTIG laufen sind zwei verschiedene Sachen. Natürlich soll und kann kein Barfußpferd rücksichtslos über den Boden brettern. Jedoch sollte es irgendwann in der Lage sein, auch auf 1cm großen Kiessteinchen zu laufen, ohne sofort schmerzhaft den Huf weg zu ziehen. Wenn man natürlich permanent die Sohle ausdünnt und dem Hufbein nicht die Chance gibt, nach oben gedrückt zu werden, wird das natürlich wirklich nie was.  :roll:


Und der Strahl würde bei Ganny wohl auch nicht breiter werden, weil er so steile Füße hat.
Er wird nie so breit wie bei einem Pferd mit Moortretern, aber erstens lässt sich an der Steilheit der Hufe arbeiten, sodass er mehr Platz bekommt, zweitens könnte er besser entwickelt sein, und dann ist er auch breiter.


Aber leider lief Ganny heute auf Steinen auch fühliger als zuletzt. Entweder, weil der Boden jetzt wieder so trocken und dadurch hart ist? Oder es liegt an dem Rumschnitzen an der Sohle?
 :jaaber:
Außerdem wird die Fühligkeit nicht besser, solange der Strahl so schlecht entwickelt ist - vergiss nicht, er trägt genauso mit wie Sohle und Wand, und sollte daher genauso viel "Puffer"/"Polster" haben, sonst gehts nicht ohne Autschen.

Der Tragrand müsse halt gekräftigt werden, meinte die HO. Seine Hufsubstanz wäre recht bröselig, was sich aber durch die Bearbeitung verbessern müsste. Der Tragrand vorne innen wäre besonders betroffen und er könnte evtl. auch ausbrechen. Was auch heute beim Reiten minimal passiert ist.
Ich finde den Tragrand von der Dicke schon echt klasse! Die Tatsache dass den Pferd so extrem lange Hufe, und vor allem auch massig Hornrillen (=Aufwerfungen durch zu wenig Abrieb) hat, spricht eher dafür dass der stark genug ist.
Wenn er allerdings nicht mehr von der Sohle gestützt wird, kann er natürlich ausbrechen.  Bröselig sieht der Tragrand für mich eigentlich nicht aus.

UFF.
Sorry für den Roman.
Wie gesagt, ich bin Laie.

Das, was ich geschrieben habe, spiegelt meine eigene Erfahrung, zunächst mit Biernat-HO's und inzwischen mit NHC-Bearbeitern.
Mein Pferd war mit HO garnicht barfuß zu halten! Extremer Abrieb und krasse Fühligkeit, irgendwann waren die Hufe so runter geschrubbt, dass er kurz vor einer Huflederhautentzündung stand. Ich musste ihn wieder beschlagen lassen.
Jetzt habe ich eine NHC-Bearbeiterin. Sie hat ihn nach mehreren Jahren Rundumbeschlag auf Barfuß umgestellt. Minimale Fühligkeit nach ca. 6 Wochen, danach war es gut. Über Kies, dicke Schotterbeläge und einzelne Steinchen auf Beton geht er problemlos, bei festgefahrenem Schotter und größeren Steinen auf Beton hat er noch Probleme.

Ich für meinen Teil messe den Erfolg einer Bearbeitungsmethode einfach nur noch daran, wie mein Pferd damit leben kann - es kann ja nicht Sinn der Sache sein, wenn ein Pferd auf ewig fühlig läuft  :spinn:
Mit der neuen Methode läuft er toll. Naja, würde, wenn er nicht sehnenplatt wäre  :roll:

Wenn du magst, stell ich nächste Woche mal Fotos von unseren Hufen ein - ich hab seit dem Kauf immer welche gemacht, unter Schmied-Bearbeitung, unter HO-Bearbeitung und jetzt, mit NHC.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 15. Juli 2010, 00:38:56
@ EscyKane:

Danke für deine Einschätzung - ich hab es gerne ausführlich  ;)

Wir haben ja jetzt einen anderen HO (von der DHG). Wenn es gerade nicht so stressig wäre, würde ich mal aktuelle Fotos machen. Bin nur ab Samtag paar Tage nicht da.

Auf jeden Fall dürfte Ganny eigentlich nicht fühlig laufen, da er auf den Zangentest überhaupt nicht reagierte.

Da Fühligkeit von jedem anders definiert wird, schreibe ich mal wie Ganny sich verhält:

bei normal steinigen Feldwegen zieht er an den Grasrand, ist nur sehr schwer in die Mitte zu bewegen (mit starker Einwirkung), läuft langsam und knickt ab und an mit nem Vorderbein weg. Auf Beton gibt es keine Probleme, auf weichen Wegen (z. B. Gras) auch nicht. Mit Hufschuhen läuft er überall problemlos drüber, auch bei ganz großen Steinen.

Über Vergleichsfotos von deinem Pferd würde ich mich freuen.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: lindalotze am 15. Juli 2010, 07:50:19
Escy, was für ein weltklasse Text! Du erklärst das ganz super, echt.  :herz: :herz: :herz:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Kess am 15. Juli 2010, 08:08:17
Ich finde deinen Text auch extrem gut, Escy.  :nick: Hört sich für mich auch alles logisch an.
Bin gerade selber dabei, mich ein wenig in das Thema Hufbearbeitung reinzulesen. Kennt ihr die Seite www.pro-barhuf.de ? Die ist echt super.

LG
Kess
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: lindalotze am 15. Juli 2010, 08:10:29
Klar, die kennt doch jeder  :) War auch mein Einstieg ins Thema.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 15. Juli 2010, 08:11:02
"Wenn das Hufbein von unten durch ein dickes Sohlenpolster unterstützt wird, wird der Hufbeinträger entlastet, und es kann langsam wieder nach oben wandern. Dann wird auch das Sohlengewölbe und die Fühligkeit besser."

Da muss ich jetzt doch nochmal was dazu sagen, einfach weil sehr viele Denkfehler drin sind, meines Erachtens.
a) Sohlenhorn polster nicht, kann es nicht, dafür ist es viel zu hart. Polster sind von der Natur anders konzipiert. Das Sohlenhorn ist hart und bildet somit einen schützenden Deckel um das Hufbein. Die Ballen sind polster und somit weich usw.
b) Warum sollte der Hufbeinträger entlastet werden? Der Hufbeinträger ist zum Tragen da, die ganze Konstruktion mit ihrem Hängemattenprinzip ist einzigartig und geschaffen dazu die Druckraft in Zugkraft umzuwandeln.
c) wo soll denn das Hufbein hinwandern? Da sitzt doch die komplette Knochensäule usw. dran, wandert dann der ganze Knochen wo anders hin? Da versteh ich den Denkansatz überhaupt nicht.

Das die Fühligkeit besser wird (bei manchen Pferden) ist logisch, weil man mit einer zu dicken Sohlen den Hufmechanismus einschränkt.

zum Rest schreib ich noch, wenn ich bißchen Zeit hab.

Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 15. Juli 2010, 08:33:32
"Ich nenne das "Zehenrichtung". Ich würde allerdings sagen, dass ein Zehenabweiser bzw  eine Zehenrichtung erst durch ein schiefes Abrollen überhaupt entsteht, und sich dann schlicht verstärkt, weil das Abrollen über den Onkel/Zehenabweiser immer schwerer fällt. Einem Pferd beizubringen, mittig abzurollen, ist oftmals nicht möglich, jedoch sollte man als Pferdebesitzer drauf achten dass die Zehen-Kante gleichmäßig rund bleibt und sich keine Onkels bilden, die die Abfußrichtung vorgeben."

Die Zehenrichtung ist quasi genau auf der anderen Seite wie der sogenannte Zehenabweiser oder Onkel oder wie auch immer man ihn nennen möchte. Die Zehenrichtung kann ich überhaupt nicht beinflussen, nie, nicht oftmals nicht.. Die Zehenabweiser müssen beraspelt werden, weil sie sonst den ganzen Huf und die restliche Gliedmaße schief drehen. Das horn an diesen ist oftmals extrem hart durch die Drücke in der Lederhaut. 
Was meinst du mit die Zehenkante soll gleichmäßig rund bleiben?



Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 15. Juli 2010, 08:36:33
"Sohlenhorn soll nach meiner Auffassung mittragen - die Hufwand allein kann das garnicht bewerkstelligen. Wegschneiden muss man es nur sehr selten, und solange es nicht weiß-bröckelig ist, LEBT das Sohlenhorn auch noch und wird demzufolge auch noch gebraucht."

Wir haben noch nen anderen Thread wo schon sehr ausführlich diskutiert haben, wegen der Sohle.
Und leben tut Horn nie, ist totes Material. Gebraucht wird das Sohlenhorn immer, um den Knochen zu schützen nicht um zu tragen  ;)
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 15. Juli 2010, 08:44:23
"Ich für meinen Teil messe den Erfolg einer Bearbeitungsmethode einfach nur noch daran, wie mein Pferd damit leben kann - es kann ja nicht Sinn der Sache sein, wenn ein Pferd auf ewig fühlig läuft  
Mit der neuen Methode läuft er toll. Naja, würde, wenn er nicht sehnenplatt wäre "

Das soll jetzt gar nicht so ketzerisch klingen wie es vielleicht tut. Hast du mal über nen Zusammenhang nach gedachte, wenn ein Pferd seine Füße nicht so spürt (dicke Sohle), sie vielleicht anders benutzt und dann die Sehne überstrapaziert? Ist die Bearbeitung an den Sehnenschaden angepasst? Welche Sehne ist betroffen, tiefe Beugesehen oder gemeinsame Strecksehne?
Wie ist denn die Huf-Fesselachse?

Wie schon mal geschrieben, natürlich sollte ein Pferd niemals auf ewig fühlig laufen. Das wäre nun überhaupt nicht im Sinne des Erfinders. Ich kann ja nur von mir sprechen, ich hab ein Pferd was lange fühlig lief (hier haben aber vorher auch die Eisen schon nicht mehr an der extremst dünnen Hufwand gehalten), hier hat es 1,5 Jahre gedauert. Natürlich darf sie keine schmerzen haben, es wurden lang Paddockschuhe usw. eingesetzt, die langsam und behutsam "abgesetzt" wurden.Jetzt läuft sie topp (Sand, Beton, Flusskieselauslauf u. Weide).

Skessa war anfangs auch extrem empfindlich. Darauf muss man eingehen (Wege gut aussuchen, auch mal zum Schonen stehen lassen etc.). Jetzt hat sie super dicke Wände bekommen und läuft sehr gut. Trotzdem kriegt sie bei groben Schotter die Hufschuhe drauf, weil ich da ein besseres Gefühl hab.

Ich bin mal gespannt ob Anni am Wochenende Bilder von Gannys Hufen mitbringt.  :happy: ;)

 
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: EscyKane am 16. Juli 2010, 01:24:06
Stephanie: Hey du! Danke erstmal für die ausführlichen Antworten, muss jetzt dringend ins Bett aber morgen werd ich drauf antworten! ;-)

Die anderen: Danke erstmal  :rotw: Ja, pro-barhuf.de kenne ich, ist ein toller Einstieg, diese Seite. Allerdings ist mir die Autorin in einigen Fällen zu ideologisch und richtet sich meines Erachtens teilw. etwas krass nach ein paar wenigen Bearbeitungsregeln. Soll heißen, es werden immer dieselben 3, 4 Schemata auf jeden Huf angewendet ungeachtet dessen individueller Probleme. Ich denke dass man diese Bearbeitungsregeln generell durchaus gebrauchen kann, jedoch nicht ausschließlich und vor allem sollte man doch immer wieder kritisch überprüfen, ob es noch vorwärts geht oder ob man nicht besser mal von diesen Standards abweichen sollte.
Sie nimmt ja zB rigoros alles "überflüssige" Material weg - Zerfallshorn der Sohle, bis auf den "lebenden" Teil, und kürzt dann die Wand nach diesem Vorbild. Ich würde die Sohle jedoch weitgehend in Ruhe lassen, wenn keine Korrekturen anfallen.

Stefanie: Ja, Horn ist natürlich tot. Mit lebendig meinte ich einfach nur, dass es noch fest und elastisch ist, während das Zerfallshorn ja keine wirkliche Funktion mehr übernimmt und sich leicht wegkratzen lässt. Mir ist auch bewusst, dass die Entstehung von Zerfallshorn stark von der Witterung abhängt, bei Regen weicht das Horn auf und wird bröckelig. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass zumindest Horn, das NICHT so bröckelig ist, auch immer noch gebraucht wird, und niemals weg geschnitten werden sollte. Was im Umkehrschluss aber nicht heißen soll, dass alles bröckelige immer weg muss.

Zur Sehne: Also mein Pferd setzt in keinster Weise seine Hufe unbedacht auf. Er ist immer noch sehr vorsichtig, viel vorsichtiger als zu seiner Zeit mit Eisen. Genauso die Stute einer Freundin, die regelrecht aufgestampft ist, als sie noch Eisen hatte. Sie "cruncht" jetzt fast, geht also auch über dicken Schotter weitgehend ohne Wegzucken. Das finde ich gut so, sie holzt ja nicht dadurch sondern macht durchaus etwas kürzere Schritte. Meiner ist eh noch nen Tick fühliger.
Klar, wenn ich bewusst Wege mit viel Schotter wege, gibts Hufschuhe, wenn ich auch traben und galoppieren will. Momentan ist ja Schritt angesagt, da versuche ich auf Schuhe so gut es geht zu verzichten (zwecks Training der Hufe), wähle aber auch keine Extremwege (harter Untergrund mit einzelnen groben Steinen drauf), wohl aber feine Kieswege und Betonwege mit kleinen Steinchen drauf. Ich schau halt wie das Pferd läuft.  ;)
Huf-Fesselachse ist absolut in Ordnung hinten, ich hab mit dem TA gesprochen wegen Sehnen-Beschlag, den hielt er aus diesem Grund auch für völlig unnötig. Betroffen sind oberflächliche Beugesehne und ein Gleichbeinband in der Fesselbeuge. Bei beiden Schäden ist die URsache ziemlich sicher bekannt (Vertreten mit Zehe auf einem Ast und Runterfedern des Ballens mit Überdehnung der Fessel, sowie Ausschlagen gegen die Boxenwand). Wie er sich die Rückfälle zugezogen hat ist noch unklar. Da er aber jetzt deutlich vorsichtiger läuft als früher mit Eisen, kann ich mir nicht vorstellen dass er sich die durch unachtsames Laufen zugezogen hat.

Und noch kurz zu der Sohlengeschichte: natürlich ist der Hufbeinträger dazu da, das Hufbein in der Kapsel aufzuhängen. Aber bei vielen PFerden scheint das Hufbein echt nach unten gewandert zu sein - sichtbar am Kronrand, der einen scharfen Knick macht, als auch auf Röntgenbilden. Ebenso bei Rehepferden mit Verbindungstrennung zum Hufbeinträger.
Die Theorie (Pete Rameys) ist ja, dass logischerweise ein Hufbeinträger unter Belastung und damit dauerhaftem Zug niemals in der Lage ist, noch einmal den Abstand zur Zehenwand zu verringern bzw das Hufbein nochmal in der Hufkapsel nach oben wandern zu lassen. Das deckt sich mit der Auffassung der Schulmedizin - Hufbeinabsenkungen und Rotationen sind einfach irreparabel. Es gibt keine Beispiele bei denen Verbesserungen zu verzeichnen sind. Pete Ramey sagt nun, um den HBT zu entlasten, braucht das Hufbein eine Unterstützung von unten - da gibt es nur die Sohle. Je dicker und "unnachgiebiger" sie ist, desto eher kann sie diese Aufgabe leisten (natürlich aber kann sie niemals die Aufgabe des Hufbeinträgers übernehmen/ihn ersetzen!!!). Wird der HBT entlastet, und die Sohle "drückt" die inneren Strukturen hoch, hat der HBT die Möglichkeit den Abstand zur Zehenwand zu verringern und das Hufbein wandert wieder in der Hornkapsel nach oben.
Ist jetzt sehr laienhaft beschrieben, aber ich denke es ist zu verstehen. Er hat auf seiner Webseite Röntgenbilder, die beweisen, dass das Hufbein tatsächlich wieder weiter nach oben gewandert ist. Ich hielt das anfangs für einen Fake, bis meine Bearbeiterin von "ihrem" Rehepferd hat Kontrollröntgenbilder hat machen lassen, mit gleichem Ergebnis!
Ich habe auch schon sehr lange mit der Tierärztin unseres Stalles drüber gesprochen (die hat sich infolgedessen Rameys sämtliche Veröffentlichungen auf seiner Webseite rein gezogen) und sie ist auch sehr überzeugt davon.
Mit Sohlenpolster war der Begriff wohl echt ungünstig gewählt, gemeint war einfach eine Unterstützung.

Ja genau, Zehenabweiser = Onkel, und da wo keiner ist = Zehenrichtung. Mit Zehenkante rund meinte ich, dass sich das Pferd vorne keine gerade Kante anlaufen sollte, die vorgibt in welcher Richtung es abrollt, sondern der Tragrand in einem runden Bogen verlaufen sollte, sodass das PFerd gleichermaßen in jede Richtung abrollen könnte.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 16. Juli 2010, 09:03:39
Bei Rehepferden gebe ich dir recht, da soll die Sohle tatsächlich tragen, weil der Hufbeinträger bei Rehe ja seine Funktion aufgibt, er kann also nciht mehr tragen. Hier ist es das geringere Übel.

Herr Biernat vertritt die Theorie (wird mittlerweile langsam von der Veterinärmedizin auch mit aufgenommen), dass das Hufbein nicht rotieren kann. Das Hufbein mit der anhängenden Gliedmaße, den sehnen und Bändern kann niergendswo hin. Wir sprechen daher von einer Hufkapselrotation. Das trifft meines Erachtens nach logischer Überlegung und sezierung eines PFerdebeins unter genauer beobachtung wie die Sehnen, Bänder und Knochen mit einander verwunden sind, den Kern besser. Der Hufbeinträger gibt die Funktion auf, die Hornkapsel hat keinen Halt mehr und driftet nach außen ab (weg des geringeren Widerstandes).
Das von dir beschriebene Röntgenbilder sind die Hufkaspelrotionen (bei uns im Sprachgebrauch), auch hier gibt es bei uns viele Röntenbilder, dass man diese Kaspelrotation gut in den Griff kriegt und wieder rückführen kann mit entsprechender Bearbeitung. Ich hab da schon viele Fälle gesehen.

Ist dies der Fall muss ich natürlich eine zeitlang die Sohle mittragen lassen, hier habe ich gar keine andere Wahl.

Auch wenn ich ausgebrochene Wände, spalten etc. habe gibt es genug Fälle wo es sinnvoll ist, die Sohle in die Tragfähigkeit mit einzubeziehen. Nur bei einem gesunden Huf, sollte die Sohle nicht mittragen müssen. Auch die meisten kranken Hufe, sollten so rehabilitiert werden, dass die Sohle nicht tragen muss und nicht den Druck unmittelbar auf den Knochen gibt.

Aber Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Oder nach Biernats Worten gesprochen "die einzige Regel ist, dass es keine Regel gibt"...

Ach je länger ich mich damit befasse, desto spannender finde ich die ganze Sache.

@ Escy, ich wollte dir nichts unterstellen. Ich kenn dich und das Pferd ja nicht. Ich hab nur gerade aktuell ein Pferd im Stall mit massiven Sehnenproblemen, was meines Erachtens einfach viel zu flach steht und von der Hufbearbeiterin keine Rücksicht auf die Situation mit der Sehne genommen wird, idealbild vom Huf wird hingezimmert, aber nicht weiter drüber nachgedacht das oben das Pferd weiter geht.  ;)
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: EscyKane am 16. Juli 2010, 15:01:33
Hallo!
Hihi da hab ich heut Nacht ja doch noch fast alles geschrieben, was ich schreiben wollte. Naja der Klausur hats nicht geschadet, die lief bestens  :D

Kein Problem ich hab das auch nicht als Angriff verstanden  ;D Also ich kann mir wirklich nicht vorstellen dass Freixes Hufsituation sich negativ auf die Sehnen auswirkt. Ich hab wie gesagt damals mit meinem Schmied gesprochen, ob er einen speziellen Beschlag für sinnvoll hält, als er den Fesselträgerschaden hatte. Er meinte direkt, er glaubt nicht dass das nötig ist, obwohl er sonst eigentlich recht gern mal teure Spezialbeschläge verkauft. Dann hat er sich noch mit dem behandelnden Klinik-TA rückgesprochen und endgültig gesagt dass das absolut unnötig ist und ich ihn am besten während der Rekonvaleszens barfuß lasse. Einen die Trachten untersützenden Beschlag hätte er nur bei Durchtrittigkeit oder Bewegung auf weichen Böden in Betracht gezogen.
Außerdem bin ich ja selbst absolut hufparanoid, da meine frühere Reitbeteiligung die allerschlimmsten Hufe hatte, die man sich vorstellen kann, total platt, keine Sohlenwölbung, extrem deformierte Wände durch untergeschobene Trachten, die schon beinahe waagerecht verliefen. Ich hab von meinem Pferd seit Kauf alle 2 Monate Huffotos gemacht um überprüfen zu können, wie sich die Hufsituation entwickelt.
Ich hab das Biernat-Buch mehrfach gelesen, genauso wie viele Strasser-Artikel und das Buch "Hufbalance" und mich letztens durch mehrere Webseiten gearbeitet. Ich bin auch nicht total Pro-NHC oder anti-Biernat. Bei uns gings mit dem halt garnicht und ich find auch viele seiner Ansätze nicht ganz schlüssig, wenn auch das meiste recht sinnig zu sein scheint.

Zitat
Herr Biernat vertritt die Theorie (wird mittlerweile langsam von der Veterinärmedizin auch mit aufgenommen), dass das Hufbein nicht rotieren kann. Das Hufbein mit der anhängenden Gliedmaße, den sehnen und Bändern kann niergendswo hin. Wir sprechen daher von einer Hufkapselrotation. Das trifft meines Erachtens nach logischer Überlegung und sezierung eines PFerdebeins unter genauer beobachtung wie die Sehnen, Bänder und Knochen mit einander verwunden sind, den Kern besser. Der Hufbeinträger gibt die Funktion auf, die Hornkapsel hat keinen Halt mehr und driftet nach außen ab (weg des geringeren Widerstandes).
Also ich bin eigentlich immer davon ausgegangen dass es in beide Richtungen verläuft - logischerweise bietet das Horn weniger Widerstand als der Komplex aus mit Bändern und Sehnen stabilisierter Knochen, und logischerweise treten hier dann auch die stärkeren Deformationen auf. Deutlich zu sehen ja auch an den Falten im Horn im oberen Zehenbereich. Dennoch zeigen ja viele Röntgenbilder, dass die Achse der Knochen sich verändert, also der Winkel Hufbein zu Kronbein kleiner wird. Das geht ja nur, wenn das Hufbein tatsächlich rotiert.

Nach meiner Bekannten (Vet-Medizinerin) gibts in der konservativen Tiermedizin keinen Nachweis der Verbesserung einer Hufbeinrotation oder -absenkung, sprich es gilt, dass dies irreparabel ist. Ich gehe eigentlich davon aus, dass sie da auf dem aktuellen Stand ist, da sie sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit mit Hufrehe beschäftigt.

Zitat
Auch wenn ich ausgebrochene Wände, spalten etc. habe gibt es genug Fälle wo es sinnvoll ist, die Sohle in die Tragfähigkeit mit einzubeziehen. Nur bei einem gesunden Huf, sollte die Sohle nicht mittragen müssen. Auch die meisten kranken Hufe, sollten so rehabilitiert werden, dass die Sohle nicht tragen muss und nicht den Druck unmittelbar auf den Knochen gibt.
Hm also das find ich unsinnig. Wieso ist etwas im "Normalfall" schlecht, was sich in zig Problemfällen als sehr gute Lösung herausgestellt hat?
Außerdem würde das ja eine evolutive Fehlentwicklung bedeuten, denn in freier Wildbahn lebende Pferde tragen einen Großteil der Last mit der Sohle.
Ich sag auch nicht dass die Sohle unbedingt mittragen MUSS - für mich ist es nur schlicht totaler Unfug, ständig an der Sohle herum zu schnitzen um einen Tragrand herzustellen, und das wo das Pferd ohnehin schon auf dem Zahnfleisch läuft. So wie sich das bei den etlichen Pferden in unserem Stall darstellt, die auf barfuß (nach NHC) umgestellt werden, ist es so, dass die zunächst viel Sohlenhorn produzieren und es auch brauchen. Die Sohle trägt in großen Teilen mit, wächst fast komplett runter. Mit fortschreitender Anpassung an das Barfußleben geht der Anteil der mittragenden Sohle von allein zurück - was sicherlich auch auf die immer besser werdende Sohlenwölbung zurückgeht. Vom Strahl aus wird tragende Bereich der Sohle zum Tragrand hin immer schmäler, bis irgendwann nur noch 5-10mm rund um die weiße Linie mitträgt. Irgendwann, wenn das Wandhorn eine ausreichende Dicke erreicht hat, bildet sich dann ganz von allein ein Tragrandüberstand.
Eine Stute einer Freundin (10 Jahre Eisen) hat ein Jahr lang die Sohle mittragen gehabt, und seit einigen Wochen bildet sich langsam ein Tragrandüberstand. Mein Pferd hat den jetzt hinten schon länger, während er vorne noch auf sich warten lässt, da sind aber die Hufwände auch noch sehr dünn und wenig Sohlenwölbung da.
Ich seh da echt die sinnvollste Lösung drin - solange der Huf das Sohlenhorn zum Tragen braucht, darf er es auch haben. Wenn er irgendwann genug Last mit den Wänden tragen kann, zeigt er das von sich aus an, die Sohle bröckelt ab, angefangen meist in den Ecken der Eckstreben. Mein Biernat-HO hat damals leider rigoros seinen Tragrandüberstand durchgesetzt was benahe in einer Lederhautentzündung endete. Allgemein find ich dass Biernat-HO dazu neigen zu viel weg zu schneiden und zu früh viel an den Hufen korrigieren, statt ein frisch umgestelltes Pferd erstmal nur so weit zu bearbeiten, dass es noch genug Substanz zum Laufen hat.
Hinzu kommt, dass meines Erachtens die Korrektur verbogener Hufwände deutlich schwieriger ist, wenn das Pferd allein auf dem Tragrand läuft - da wirken enorme Kräfte, 600kg Pferd, auf einen vielleicht 5mm schmalen Hornrand! Wie soll denn unter den Bedinungen sich eine Wand noch aufrichten lassen? Naja wie gesagt, ich war eine zeitlang 100% von Biernat überzeugt und fand alles totaaaal schlüssig. Nach dem mangelnden Erfolg bei der Umstellung meines Pferdes hab ich mir über so einige Dinge Gedanken gemacht, und finde sie teilweise inzwischen ziemlich unsinnig.

Aber ich stell nachher erstmal Huffotos von meinem Pferd ein ;-)
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Muriel am 16. Juli 2010, 15:07:23
wenn das für Le Soleil in Ordnung ist - ist ja ihr Hufethread.   :nick:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 16. Juli 2010, 15:19:01
Es soll keine Lösung sein, dass die Sohle mitträgt, höchstens eine Übergangslösung. Wenn die Wand weggebrochen ist, der Huf an Rehe leidet, dann kann die Wand nicht tragen. Laufen muss das Pferd trotzdem, also wird die Sohle herangezogen, weil es nicht anders geht.

Zu der evolutionären Fehlentwicklung fällt mir folgendes ein; Guck dir Zebrahufe an, oder die von mongolischen Steppenponys. Die tragen mit dem Tragrand, sind meines Erachtens auch die einzigen die ran ziehen kann, da es sich da noch tatsächlich um Wildpferd in ihrer ursprünglichen Landschaft, nämlich der Steppe, handelt.

Ich glaub in der Difho lagern an die 1000 Gegenbeweise, dass eine Hufkapselrotation durch gute Hufbearbeitung rückgängig zu machen ist. Die bilder die ich kenne zeigen keinen veränderte Achse beim Hufbein, zum Kronbein, zumindest nicht bei "frischer rehe". Das Konstrukt wird ja oben von der gemeinsamen Strecksehne und unten von der tiefen Beugesehne gehalten.
Wird natürlich an der deformierten schnabelnden Rehezehe nicht richtig bearbeitet können sich irgendwann schon die Gelenkspalten verändern, das das Pferd ja nicht mehr richtig abfussen bzw. stehen kann (dauernd Druck und Zug = Zahnspangeneffekt).

Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass du der Meinung bist die Difho Leute nehmen zu viel von der Sohle. Also wir kriegen ständig eins aufs Deckelchen, falls wir das mal machen. Ich kann ja nun nicht auf teufel komm raus, nen tragrandüberstand herstellen, wo mir das Sohlenniveau gar nicht ausreicht. Wenn du kurz vor ner Lederhautentzündung stands ist das echt krass... geht gar nicht. Ich lerne das so, dass man bei nem frischen Barhufgänger lieber zu wenig macht als zu viel, und sich darauf beschränkt hebelnde Wände zu reduzieren. Sohle wird da erstmal gar nicht weg genommen...

Darf ich fragen, was du unsinnig findest? Ich mein ist ja nicht alles schlecht, nur weil man an den falschen Bearbeiter gekommen ist (die gibts ja leider von jeder Fraktion).
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: EscyKane am 16. Juli 2010, 15:41:01
Muriel, für Frezis Hufe gibts nen Extra Thread ;-)

Zitat
Ich glaub in der Difho lagern an die 1000 Gegenbeweise, dass eine Hufkapselrotation durch gute Hufbearbeitung rückgängig zu machen ist. Die bilder die ich kenne zeigen keinen veränderte Achse beim Hufbein, zum Kronbein, zumindest nicht bei "frischer rehe". Das Konstrukt wird ja oben von der gemeinsamen Strecksehne und unten von der tiefen Beugesehne gehalten.
Wird natürlich an der deformierten schnabelnden Rehezehe nicht richtig bearbeitet können sich irgendwann schon die Gelenkspalten verändern, das das Pferd ja nicht mehr richtig abfussen bzw. stehen kann (dauernd Druck und Zug = Zahnspangeneffekt).
-> Ich hab auch nur die Schulmedizin gemeint, nicht die DifHO ;-)
-> Dass sich die Hufachse erst sekundär aufgrund der veränderten Fußung verändert kann schon sein. Ich weiß nicht ob die entsprechenden Bilder, die ich im Kopf habe, eine frische Rehe zeigten.
-> Ändert aber nix an der Tatsache dass es sinnvoll ist, da die Sohle zum Tragen heran zu ziehen.

Zitat
Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass du der Meinung bist die Difho Leute nehmen zu viel von der Sohle. Also wir kriegen ständig eins aufs Deckelchen, falls wir das mal machen. Ich kann ja nun nicht auf teufel komm raus, nen tragrandüberstand herstellen, wo mir das Sohlenniveau gar nicht ausreicht. Wenn du kurz vor ner Lederhautentzündung stands ist das echt krass... geht gar nicht. Ich lerne das so, dass man bei nem frischen Barhufgänger lieber zu wenig macht als zu viel, und sich darauf beschränkt hebelnde Wände zu reduzieren. Sohle wird da erstmal gar nicht weg genommen...
Zitat
Darf ich fragen, was du unsinnig findest? Ich mein ist ja nicht alles schlecht, nur weil man an den falschen Bearbeiter gekommen ist (die gibts ja leider von jeder Fraktion).
Ok dazu kann ich nichts sagen, wie das heute aussieht. Mein HO-Versuch war von 2006 (glaub ich), und da wurde definitiv zu viel geschnitzt! Ich stell nachher Fotos ein, da kannste dich von überzeugen.
Vielleicht sieht man das heute ja anders. Aber auch im Buch stehts ja drin, dass man durch Ausschneiden einen "senkrechten Innentragrand" herstellt. Das ist meines Erachtens wie gesagt unnötig da der sich von selbst bildet sobald der Huf kräftig genug ist nur mit der Wand zu tragen.
Auch die teilweise recht massive Beraspelung der Hufwände von außen gefällt mir nicht. Ich seh dann öfter Fotos im Huftagebuch des DifHO oder auf privaten Seiten von HOs, wo angeblich eine enorme Verbesserung der Hornrillen zu sehen sein soll, aber ich denk mir nur, ja klar, wurden ja auch weggeraspelt  :-X Und dass die Hornrillen nach unten hin stärker werden und sich zunächst weiter oben ein eher glattes Bild der Hornwand zeigt, heißt noch nicht, dass sie im unteren Bereich nicht wieder enorme Rillen bilden würde (sofern sie da nicht durch kosmetik weggeraspelt worden wären).

Genaueres kann ich dir jetzt nicht sagen, was ich unschlüssig finde, da es schon länger her ist, dass ich das Buch das letzte Mal gelesen habe. Ich weiß nur dass mir beim zweiten Lesen dann etliche Dinge unlogisch vorkamen, die ich beim ersten Lesen noch logisch fand. Hab sie mir aber leider nicht aufgeschrieben.


Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 18. Juli 2010, 11:57:45
das Buch entspricht nicht dem neusten Stand. Da ist vieles mittlerweile relativiert.

Außerdem sollte es keine Bearbeitungsanleitung sein. Wie gesagt, es gibt Momente wo die Herstellung des Innentragrands sinnvoll ist und es gibt situationen wo es kontraproduktiv ist.

Bilder hab ich gesehen, find ich jetzt auch nciht wirklich gut, ehrlich gesagt...
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: EscyKane am 18. Juli 2010, 12:46:28
Zitat
Das Buch entspricht nicht dem neusten Stand. Da ist vieles mittlerweile relativiert.

Außerdem sollte es keine Bearbeitungsanleitung sein.
Ich habs auch nicht als solche aufgefasst und brav meine Pfoten vom Pferd gelassen.  ;) Trotzdem erklärt es ja die Vorgehensweise eines HOs bei diesem oder jenem Problem.

Was genau findest du nich gut? Schreib doch mal was dazu in die Box.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 08. September 2010, 12:24:58
Mein HO ist gerade im Auslandsurlaub, deswegen würde ich von euch gerne einen Rat hören.

Die Hufe von Ganny wurden vor fast 2 Wochen wieder bearbeitet. Das Foto unten vom linken Hinterhuf ist einen Tag nach der Bearbeitung aufgenommen wurden. Der HO hat selber nicht gesagt, dass irgendwas in der Hinsicht am Huf wäre.

Vor ein paar Tagen habe ich entdeckt, dass die Ballen etwas gerötet waren (im Foto mal rot eingekreist, wo die Stellen sind). Sieht aus wie ein leichter Bluterguss (werde morgen mal ein neues Foto machen, da dieses hier ja fast 2 Wochen alt ist). Er geht nicht lahm, aber wenn ich ganz derb mit dem Finger drauf drückte, nimmt er den Huf weg.

(http://i51.*******/hx6esl.jpg)

Hier noch mal der Huf 1 Tag nach der Bearbeitung:
(http://i51.*******/30048bc.jpg)

Es kommt wahrscheinlich von zuviel Druck, oder? Könnte es vom Barhuflaufen (auf Steinen) kommen?
Er läuft derzeit auch recht fühlig. Obwohl er bei der vorletzten Berabeitung beim Hufzangentest null regaiert hat.

Werde demnächst also erst mal nur noch mit Hufschuhen reiten.

Was meint ihr was es ist und kann ich irgendwie Abhilfe schaffen?
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 08. September 2010, 13:17:56
also ich seh jetzt mal an den ballen nichts schlimmes. Wenn du da derb drauf drückst ist klar, dass er den Huf weg nimmt  ;)
Allerdings kommt es mir vor als wäre extrem viel am Strahl weggenommen worden. Hat der noch Bodenkontakt? War der extrem faulig vorher?
Wenn ich mich recht erinnere kommt mir der huf aber schon bißchen breiter vor!
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 09. September 2010, 00:27:16
Das Foto ist entstanden, bevor die Rötung auftrat, deswegen sieht man auf dem Foto hie rnichts. Ich versuche die Tage mal ein aktuelles zu machen.

Er hat beim Strahl nur das faulige/lose weggenommen. Bodenkontakt hat er noch.

Dies mal bin ich schon froh, wie gut der Strahl aussieht, wenn ich bedenke, wieviel vorher weggeschnitten werden musste.

Zum Vergleich der selbe Huf nach der ersten Bearbeitung, ist jetzt etwa 3 Monate her:

(http://i55.*******/2jbmsjr.jpg)

Was mir halt gar nicht gefällt, ist das Ganny immer fühliger läuft  :-[ Ich hab die Vermutung es bekommt ihm nicht, dass so viel von der Sohle weggenommen wird.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: strizi am 09. September 2010, 06:41:50


Was mir halt gar nicht gefällt, ist das Ganny immer fühliger läuft  :-[ Ich hab die Vermutung es bekommt ihm nicht, dass so viel von der Sohle weggenommen wird.


das hab ich mir beim betrachten der fotos als erstes gedacht - das da doch ziemlich massiv an der sohle rumgeschnitzt wurde..............
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: lindalotze am 09. September 2010, 07:30:31
So wie Strizi gings mir auch.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 09. September 2010, 08:19:11
ja das ist viel, vor allem die Rinnen vor dem Tragerand sind komisch..
Und auf die Zange hat er gar nicht reagiert?
Was natürlich auch immer zur Fühligkeit beiträgt ist das extrem nasse Wetter. die Hufe sind weicher und laufen sich somit schneller ab. Auch das muss man bißchen beachten beim reiten gehen.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 09. September 2010, 13:13:54
Das kann durchaus die Ursache sein - diese Nässe. Denn ich finde die Trachten haben sich hinten ganz schön abgelaufen.

Hab heute aktuelle Fotos gemacht, wo man die Rötung sieht. Komischerweise sah es nach dem Reiten (mit Hufschuhen) besser aus.

vorm Reiten:

(http://i54.*******/348mtkp.jpg)

(http://i54.*******/2iw3evk.jpg)

(http://i55.*******/2mzgsyf.jpg)

Nach dem Reiten:

(http://i54.*******/9sdt9c.jpg)

(http://i53.*******/15zmpfs.jpg)

Steht er vielleicht zu nah am Boden? Vom Ballen zum Boden ist nicht viel Luft. Wenn da ein Stein wo liegt, könnte es schon drücken :zuck:

(http://i55.*******/9um4q0.jpg)

Ich bitte um eure Meinung, was es ist, ob es schlimm ist und was man dagegen machen könnte!
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 09. September 2010, 13:17:52
ruf mal deinen Bearbeiter an, der kennt die Hufe und kann da besse was zu sagen.

Jetzt sieht man es richtig, wobei ich jetzt eher an Druckstellen von den Hufschuhen denken würde.. Aber dann müsst es ja nach dem reiten schlimmer sein.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: lindalotze am 09. September 2010, 13:28:00
Ich denke auch an eine mechanisch ausgelöste Verletzung/ Bluterguss. So weit oben gibts eigentlich keine klass. Einblutungen mehr, da ist ja schon kein Horn mehr. Entweder die Hufschuhe, oder er ist bös auf einen größeren Stein etc. getreten. Oder ein anderes Pferd ist ihm von hinten draufgestiegen.
Eine gewisse Empfindlichkeit in dem Bereich ist normal, bei energischem Drücken reagieren meine da auch.

Die Trachten finde ich so gut, wie sie sind. Komme aber auch aus NHC-Richtung, da dürfen Trachten schon gern kurz und knackig und auch mal weich nach hinten auslaufend sein.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 09. September 2010, 13:30:06
Mein Bearbeiter ist ja in Holland - das ist das Problem :-(

Erst dachte ich auch an Druckstellen von den Schuhen, aber da ich sie bevor ich die Rötung entdeckte die ganzen Male nicht benutzt hatte und es auch nach dem Reiten mit den Schuhen besser aus sieht, würde ich es ausschließen. Zumal ich die Schuhe schon über ein Jahr ohne Druckstellen etc. verwende.
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 09. September 2010, 13:32:53
naja durch die neue Bearbeitung verändert sich die hufform und somit auch die Passform der Hufschuhe. Ich würd das nicht ganz ausschließen.
Die Trachten sind noch knackig eingerollt, aber schon besser als vor der Bearbeitung. Aber bis die bißchen hochkommen, dauert das schon noch ne Weile. Geht nicht von jetzt auf gleich, oder von zwei Bearbeitungen  ;)
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Le Soleil am 10. September 2010, 00:54:59
Das stimmt, es brauch alles seine Zeit. Ich hätte ja noch nicht mal erwartet, dass man nach 3 Bearbeitungen überhaupt schon so viel Unterscheid sieht.

Kann mir trotzdem nicht so recht vorstellen, dass die Blutergüsse von den Hufschuhen kommen, da ich die Zeit vorher ausschließlich barhuf geritten bin, es nur an einem Huf ist und die Hufschuhe an der Stelle eigentlich sehr weich abgepolstert und auch nachgiebeig sind. Ich hab sogar das Gefühl, sie passen immer besser.

Ich habe ihn heute extra mal auf nem etwas steinigen Fedweg barhuf an der Hand traben lassen. Lahmen tut er ja zum Glück nicht. Er läuft den Steinen entsprechend halt fühlig. Mit Schuhen läuft er ganz normal. Nur ich hatte eigentlich vor nächste Woche an einem 5 tägigen Wanderritt teilzunehmen - natürlich mit Hufschuhen. Aufgrund des Blutergusses bin ich aber etwas unsicher. Wobei ich den Ritt aber auch jederzeit abbrechen könnte.

Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 10. September 2010, 07:53:58
Wenn er normal läuft, würd ich mit machen. Wenn du abbrechen kannst wenn dir was komisch vor kommt, passt ja alles.  :nick:
Titel: Re:Gannys Hufe - ein Entwicklungsbericht
Beitrag von: EscyKane am 12. September 2010, 15:16:40
Ui, das sind aber schon ziemlich heftige Blutergüsse.
Ich würde auch am ehesten auf Hufschuh-Druck tippen. Anders kann ich mir die Form des Blutergusses nicht wirklich erklären.
Trotzdem würd ich es mal probieren mit dem Wanderritt. Solange die Hufschuhe noch gut drauf gehen und sie nicht am Kronrand scheuern, müsste das gehen.