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Stalldrang?

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Horse(wo)man
*

Stalldrang?
« am: 19. März 2010, 21:12:57 »
Hallo alle zusammen.

Krishna und ich sind ja bisher mit dem Clickern sehr erfolgreich in jeder Hinsicht. Es ist einfach wunderschön, mit ihm zu arbeiten in letzter Zeit.
Immer.
Außer im Wald.

Ich bin unglaublich verzweifelt  :(.
Krishna hat seit diesem Winter das auf dem Heimweg rennen entwickelt, was ich sofort mit allen Mitteln versucht habe, zu korrigieren.
Doch es hilft und hilft nicht. Nichts scheint ihn belehren zu können.

Heute kam es dann zu einem Punkt, an dem ich aufgegeben habe.
Es war ein wundervoller kurzer Ausritt ohne Sattel und am Knotenhalfter, mit langen Zügeln gewesen, bis wir in Richtung Stall kamen. Er wurde immer schneller, aufgedrehter und dann ist er mir durchgegangen. Ich hatte das ERSTe Mal im Leben Angst auf ihm. Ich vertraue ihm eigentlich zu tausend Prozent, aber es war wirklich heftig  :heul2:.
 Mir steigen gerade schon wieder die Tränen in die Augen, wenn ich das schreibe.
Ich halte ja eigentlich nichts von Unterwerfung, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen: Ich bin, als er stand, abgestiegen und hab ihn gepackt, rumgedreht und wir sind den ganzen Weg wieder zurück gegangen. Ich habe ihn mir wirklich 'unterwürfig' gemacht, mit Hilfe meiner Körpersprache, sodass er mir am Ende wirklich in meinem Tempo gefolgt ist, auf der Stelle stand u.s.w. Auf meine Zügelhilfen (beim Reiten) hat er garnichtmehr reagiert....
Eigentlich tut er das immer und überall, auch meist frei. Ich wusste mir nicht anders zu helfen.
Dann bin ich über einen Stamm wieder aufgestiegen und er war toll, blieb ruhig stehen, während ich aufgestiegen bin. Doch sobald ich dann Schritt gefragt habe, wurde er wieder unglaublich.. ja: fast wild!
An der selben Stelle ist er mir wieder fast durchgegangen, ich hatte zu große Angst, dass wir auf der Straße irgendwie Mist bauen, sodass ich es aufgegeben- und den restlichen Heimweg geführt habe.
Daheim habe ich ein Join Up gemacht. Ich mag so etwas eigentlich nicht, aber irgendwas musste ich tun, um ihm zu zeigen, dass das nicht geht.

Ich probiere wirklich seit Monaten, ihm zu zeigen, dass der Heimweg nicht zum Rennen da ist, aber es wird immer schlimmer.
Ich habe schon Alles probiert: Daheim sofort weiter arbeiten, wenn er schnell wird anhalten und warten (er wartet auch unglaublich brav am langen Zügel u.s.w., aber sobvald es wieder los geht..), wenn er schnell wird umdrehen und wieder in den Wald reiten, jedes ruhige gehen belohnen... es hilft alles nichts.

Ich bin so verzweifelt!
Es ist eigentlich so wunderschön mit ihm im Moment.. alles.. Freiheitsdressur, die Tricks, andere Spiele, Reiten auf dem Platz... ich verstehe es nicht..  :heul:

lg, kim

« Letzte Änderung: 19. März 2010, 21:15:03 von Horse(wo)man »
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Re:Stalldrang?
« Antwort #1 am: 19. März 2010, 21:45:08 »
Hallo Kim,

da kann ich Dir leider garnichts raten.  :( Ich bin mir aber sicher, anderen fällt dazu was ein.  :nick:

Fühl' Dich erstmal gedrückt, ist ja wirklich saudoof, die Situation!  :(
Viele Grüße,
Esther
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lindalotze
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Re:Stalldrang?
« Antwort #2 am: 19. März 2010, 22:14:42 »
Oh je, mein Beileid zu dem Erlebnis. Das braucht wirklich niemand.

Vermutlich wirds Deine reiterlichen Wünsche nicht ganz treffen, aber bei mir war bisher das Einzige, was gegen die "Heimrennerei" geholfen hat, das Pferd wirklich an den Hilfen im Schritt heim zu reiten und nicht latschen zu lassen. Zur Entspannung gibts Zügel aus der Hand kauen lassen, Kopfsenken im Schritt, Clicks und Futter von oben, aber danach wird wieder "ordentlich" weitergeritten. So verändern wir eigentlich ständig die Haltung und machen irgendwas miteinander. Einerseits ist das schön, andererseits erfordert es halt auch permanente Aufmerksamkeit auf beiden Seiten. Das kann manchmal anstrengend sein.

All die von Dir aufgezählten "ich vermiese dem Pferd das Rennen/ das Heimkommen"-Aktionen haben bei uns gar nichts gebracht, die Hektik war trotzdem da, sobald die Nase gen Heimat zeigte.  (Bedenke auch, dass einem verunsicherten Pferd das Zuhause eher noch attraktiver vorkommt als einem ruhigen, selbstsicheren.)
Und einfach unbehelligt Laufen lassen klappte zwar manchmal, aber tendenziell wurde der Schritt halt doch gern schneller, es wurde vor Ameisenhusten ein bißchen gescheut und ein bißchen angezackelt und an höhere Gangarten in vernünftigem Modus war erst gar nicht zu denken. Ein anderthalbstündiger Ausritt beinhaltet aber i. d. R. einen Heimweg von 45 Minuten, und 45 Minuten Halbtraber-Rennschritt hält mein Rücken echt nicht aus. Da ist mir der oben beschriebene Modus doch lieber.

Vielleicht schaff ich es mal, noch weiter einfache, positiv besetzte Übungen einzubauen oder die Dauer der einzelnen Sachen zu verlängern, damit ich auch mal wieder ein bißchen ausruhen darf auf dem Pferd.  ;)

« Letzte Änderung: 19. März 2010, 22:16:42 von lindalotze »
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Re:Stalldrang?
« Antwort #3 am: 19. März 2010, 22:25:59 »
ich schreib mal was dazu...meine war beim ausreiten + spazieren gehen auch immer so ein gschrecktes hysterisches hendl.

als erstes würde ich mal versuchen rauszukriegen, woher dieses gerenne kommt. ist es das alleine sein, ist es der wald selber (dunkel, geräusche, gerüche, tiere), sind es vorhergegangene schlechte erlebnise dort, usw...
unterwerfen bringt da nix, da schaltens erst recht ab und gehen, wenn überhaupt, nur dann nicht durch, wenns vor dir noch mehr angst haben als vor dem, wovon`s eigentlich weg rennen.
ich würde also erstmal überlegen, was genau das problem ist.
dann würde ich dementsprechend zb. das alleine sein in kleinen schriitten trainieren, außerdem den wald positv besetzten - zb. mit vielen kleinen übungen, die man schon gut kann und die oft bestärkt wurden.
generell viel ruhe rein bringen, kopfsenken, usw...alles bestärken, was nicht hudeln und rennen ist, wurscht was es ist. dazwischen auch mal gezielt auf kommando aushudeln lassen, wenn es nicht möglich ist, das gerenne abzuwenden.

mit unterordnen bringst da auf jeden fall nur hektik rein und du kriegst sie aus dem notfallsfluchtprogramm, das sämtliche lernzentren im hirn lahm legt, nicht raus.
strafmaßnahmen daheim bringen noch viel weniger, weil sie ja nichtmal mit der vorhergegangenen handlung verknüpft werden können.
generell ist strafe nicht wirklich brauchbar - und das schreib ich nicht nur, weil strafe böse ist, sondern weil ich aus der praxis   sagen kann, dass sie absolut unbrauchbar ist und nicht oder nur sehr langsam zum ziel führt und das auch nur unter massiven abstrichen in sachen lebensqualität.
strafe macht aggresiv, kann in der praxis ohnehin nicht so eingesetzt werden, dass sie auch wirkt - nämlich jedes mal und das möglichst neutral (variable verstärkung funst auch bei strafe, dh du kannst   dein tier auch dadurch zu einem fehlverhalten motivieren, wennst es nur alle paar mal dabei abstrafst, weils dazwischen immer wieder mit dem verhalten durch kommt und das tw noch belohnender wirkt, als wenn man gar nicht strafen würde).
besser also alternativen aufzeigen und den fokus umlenken.
sagt sich jetzt leichter, als es ist und in wahrheit ist es ein riesen haufen arbeit. du wirst anfangs wenig reiten und viel zu fuß laufen.

vielleicht magst mal kurz erzählen, was ihr schon alles probiert habt und wie es euch dabei ergangen ist.

lg alex

« Letzte Änderung: 19. März 2010, 22:30:13 von cinnamon »
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A horse without spots is like the night without stars!
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Horse(wo)man
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Re:Stalldrang?
« Antwort #4 am: 19. März 2010, 22:56:58 »
Also danke ertmal allen, die geantwortet haben. Danke auch für das Verständnis, das konnte ich gerade echt gebrauchen...  :(

Zum Thema allein sein: Das kann es nicht sein, er macht es auch, wenn wir mit jemand anderem ausreiten.  :(

Ich denke, dass es daher kommt, dass die Ausritte einfach im Winter immer später waren, sodass er, sobald wir daheim waren, direkt gefüttert wurde. Zumindest wäre das meine erste Vermutung...
Jetzt kommt noch dazu, dass sich im Moment im Wald viel verändert, viele Bäume gefällt werden, viele Dinge neu irgendwo stehen, sodass es immer mal irgendwo neu aussieht.
Heute kamen noch eine ekelhafte Mückenherde hinzu, die er irgendwo angeschleppt hat, und wohl die Frühlingsgefühle, was ihn dann zum explodieren gebracht hat...

@ Hylling:
Ich habe wirklich alles schon probiert, der von dir aufgeschriebenen Aktionen: es bringt nichts. Wir gehen oft auf unseren 'Pferdespielplatz' (Baumstämme für Sprünge, Podest), nehmen verschiedene Wege, bauen immer wieder interessante Dinge in die Ausritte ein u.s.w., aber sobald es nach Hause geht, ist alles egal. Nichts ist ihm mehr wichtig.
Er bleibt stehen, wenn ich ihn lange genug bitte, geht back, macht auch alles mit, aber sobald er wieder vorwärts gehen soll, geht es von vorne los.
Ich weiß, dass Strafe nichts wirklich Brauchbares ist, aber es war wirklich eine schreckliche Situation und ich konnte kaum noch klar denken...

Was ich schon probiert habe:
- Verschiedene Heimwege reiten - erfolglos.
- zuhause direkt auf den Platz gehen und noch etwas mit ihm machen, damit er den Heimweg nicht mit Futter verbindet - erfolglos.
- Immer bei zu schnell werden anhalten und warten, bis er sich wieder beruhigt hat - erfolglos, er hat sich sofort wieder aufgestachelt, sobald es im Schritt wieder los ging
- Alles Winzigste langsam gehen positiv verstärken- dadurch hat er sich noch mehr angestachelt gefühlt, zu rennen.
- Abwechslung bringe ich sowieso in jeden Ausritt ein, er liebt den Wald auch eigentlich ??? Es ist mir ein Rätsel..

Es ist einfach so unendlich traurig, weil es doch so schöne Ausritte sind und Alles durch den Heimweg wieder verdorben wird..
Gerade weil ich mir doch wünsche, dass er mir vertraut und bei mir bleibt, weil er es möchte, ist es für mich so schlimm, auf solche Situationen zu reagieren.. Ich bin unglaublich empfindlich, wenn ich 'gemein' sein muss.. Das macht mich wirklich so fertig.
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Waldgeist
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Re:Stalldrang?
« Antwort #5 am: 19. März 2010, 23:12:53 »
Beginne quasi von Vorne mal mit ganz kurzen Ausritten (300m, 5-10min) und mach sie zuzessive länger (zeitlich und/oder geographisch) , wenn die Kurzen funktionieren.

« Letzte Änderung: 19. März 2010, 23:15:15 von Waldgeist »
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Steinchen
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Re:Stalldrang?
« Antwort #6 am: 20. März 2010, 09:19:17 »
Hallo,

Das Thema, denke ich, haben wir fast alle mal erlebt. Auch die hilflosen Versuche, etwas DAGEGEN zu tun.
Meine Stute früher ging das erste halbe Jahr fast immer auf dem Heimweg durch, mit Steigen, wenn ich sie zurückhalten wollte.  Krass und echt gefährlich.

Ich hab, wie Waldgeist schon geschrieben hat, vollkommen von vorne angefangen.
Ausreiten, egal ob alleine oder mit anderen, anfangs nur Miniründchen, nur im Schritt. Zuvor etwas gegenseitige Einstimmung im Reitplatz, oder wo wir den nicht hatten, in der Koppel, mit konzentrierter Arbeit, ebenfalls hauptsächlich Schritt, wenig Trab, Galopp gar nicht.
Daneben achtete ich drauf, dass sie vor den Ritten auf alle Fälle viele Stunden schon draußen verbracht hatte und sich auslaufen und ausbuckeln konnte. Wir hatten damals eine 4er Gruppe, die ich täglich mindestens eine halbe Stunde miteinander  frei "getrieben" habe, aber gezielt in den Gangarten, viel Handwechsel, Tepiwechsel, nicht nur gesprengt.

Ging ich dann mit ihr raus, dann anfangs nur in Sichtweite (obwohl ich dachte, sie klebt eigentlich nicht), im Schritt, wie lindalotze schrieb, konzentriert, an den Hilfen beschäftigt.......Schlangenlinien, Seitwärtsgänge, Volten, Kehrtwendungen usw. Dabei gabs ganz viel Bestätigung und Belohnung und der heimweg wurde aus einer der Übungen heraus eingeschlagen...auch dabei wieder Wendungen, ein paar Meter weg..wieder Richtung Heimweg usw. Dabei hab ich drauf geachtet, dass der Drang erst gar nicht hochkommt, weils Pferdi so beschäftigt war mit Aufgaben erfüllen, konzentriert sein und Erfolgserlebnisse sammeln.
Fürs Pferd warens vielleicht gar keine Ausritte, sondern mehr Arbeit außerhalb des Platzes, die wir quasi immer weiter ins Gelände verlegt haben.
Ich versuchte immer unterhalb der Reizschwelle des Pferdes zu bleiben, bevor der Stalldrang ausgelöst wurde.

Ein weiterer Faktor: Du schriebst, dass vielleicht ein Zusammenhang zwischen Futterzeit und Stalldrang bestehen könnte.
Hat Dein Pferd die Möglichkeit draußen an Rauhfutter zu kommen, oder hat es draußen stundenlang nichts zu futtern?
Dann würde ich nämlich vor den Ritten dem Pferd die Möglichkeit geben, das Kaubedürfniss zu befriedigen und den Magen etwas aufzufüllen.
Evtl ein Pfund Heucobs vorab verabreichen und während des Putzens einen Haufen Heu fressen lassen.
Schon die Vorbereitung absolut unaufgeregt und ruhig gestalten. Vielleicht bist Du selbst vor den Ausritten schon in angespannter Erwartungshaltung?

Mit Pferden, die zum Durchgehen neigen hab ich immer eine lange Zeit von nur Schrittreiten im Gelände eingelegt. Bei einem Ex-Rennpferd eines Bekannten zB. über ein Jahr!
Erst dann, wenn der Schritt auch in Richtung Heimat ruhig bleibt, mit Trab anfangen. Ganz gezielt, auch mit anderen zusammen daran arbeiten, dass er unabhängig geht, sich also auf Dich konzentriert und nicht nur nachläuft.
Dabei aber nie soweit ausreizen, dass er sich aufregen und Angst haben muß, dass ihm die anderen weglaufen, so dass es nie soweit kommt, dass sich der Reiter mit den Zügeln festzieht.
Ich hab sie ganz oft erleben lassen, dass wir, selbst wenn wir mal ein wenig abweichen oder zurückbleiben, nie den Anschluß ganz verlieren und dass wir auch nie nötig haben, nachzurennen, sondern in ruhigem Tempo den Anschluß wieder bekommen.
Das war ne Menge Arbeit, die sich auf alle Fälle gelohnt hat, so dass wir uns später sogar im Schritt, Trab oder Galopp, links und rechts von wild galoppierenden Pferden überholen lassen konnten, ohne dass sie (oder auch Robin) nur dran gedacht hätte, von sich aus nachzulaufen.
Geduld braucht man da unheimlich viel und auch das Gespür für die Reizlage, das Empfinden des Pferdes.

Und was bei uns immer eine Art Lebensversicherung war: Ich hab sie schon vor dem Einreiten auf Stimmsignale geprägt, so dass die fast wie Reflexe funktionierten, ohne dass ich mit Händen und Körper "halten" musste. Dadurch wurden sie nicht noch zusätzlich aufgeregt, wenn es mal was beängstigendes gab => es kam nicht soweit, dass Druck seitens der Pferde mit Gegendruck beantwortet werden musste.

LG, Angie

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Horse(wo)man
*

Re:Stalldrang?
« Antwort #7 am: 20. März 2010, 10:02:07 »
Danke nochmal für die beiden Antworten  :nick:

Das Komische daran ist ja, dass er das wirklich noch nie hatte.. das ist jetzt ganz plötzlich gekommen.. er war eigentlich schon immer ein richtiges Verlasspferd für mich.. Ich versteh das nicht so ganz... :/

@ Steinchen:
Danke für die lange Antwort, ich werde es mal so tun, wie du beschrieben hast: winzige Ausritte, viel Kopfarbeit u.s.w.
Stimmsignale haben wir eindeutige. Ich mache unglaublich viel über Stimme (alte Labertante  :lol:)

Zum Futter: Krishna bekommt eigentlich fast durchgehen Raufutterzufuhr  :nick: zumindest während ich da bin. Morgens gibt es Heu und Kraftfutter, dann kommt er raus, wo es seit neustem wieder ein bisschen Gras gibt, abends dann wieder Rau- nd Kraftfutter.
Wir gehen oft auch ca. 2 Stundne nach dem Kraftfutter in den Wald, wenn er danach noch Heu zur Verfüngung gehabt hatte, also kann ich das glaube ich schon ausschließen, dass es wirklich aus Hunger in dem Sinne kommt.

Vielen Dank, ich glaube du hast mir sehr geholfen.. bzw. uns..

Lg, Kim
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Steinchen
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Re:Stalldrang?
« Antwort #8 am: 20. März 2010, 10:44:15 »
Hoffe, dass was hilfreiches dabei war.
Mir fiel noch was ein zur Ergänzung:
Die Kopfarbeit und konzentrierte Beschäftigung darf nicht in Überforderung an angerittene Verspannung führen. Da muss man schön Mass halten und auf Entspannung hinarbeiten, auf feine Kommunikation, so dass das Pferd in keinem Moment das Bedürfnis verspürt, sich "auszuklinken".

Dann noch ein Vergleich:
Im Hundesport haben wir früher Hunde mit ihren Besitzern, die zwar sämtliche Prüfungen mit Bravour ablegten (Schäferhundeverein) , aber beim "Gassigehen" abgeleint immer wieder entspannt Kommandos ignorierten und sich verselbständigten, "Platzdeppen" genannt.
Die hatten zB die Meinung, am Platz darf nie gespielt werden, denn der Platz ist Arbeitsplatz.
Draußen dürfen die Hunde entspannen.
Das Ergebnis: Der Mensch macht da einen Unterschied in der Qualität des Miteinanders. Am Platz wird geübt und funktioniert.......draußen entspannt.....und damit fällt die Konzentration, die am Platz oft überfordert wurde, draußen weg und die Hunde fühlen sich sich selbst überlassen. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, "im Stich gelassen".

Bei Pferden sehe ich das ähnlich. Wenn ich einen krassen Unterschied fürs Pferd produziere, indem ich die Platzarbeit als "echte Arbeit" bewerte" und Ausritte als "Freizeittrödelei" zur eigenen Bedürfnisserfüllung, nämlich einfach Seele Baumeln lassen, ohne mich als Mensch ebenso konzentriert aufs Pferd einzulassen, dann passiert da dasselbe wie bei den Hunden.
Deshalb ist mein Motto: Egal wann, wo und wie ich meine Zeit mit dem Pferd verbringe:
Ich bin ganz bei ihm und lasse die Kommunikation nicht einfach abreißen. Gemeinsam entspannen ist auch interaktiv -  im Gegensatz zu dem Zügel loslassen und mit Mitreitern ratschen, ohne dabei noch aufs Pferd zu achten, von dem man erwartet, dass es, sobald Mensch sich wieder einklinkt, sofort wieder im Kopf parat sein muß.
Gemeinsam entspannt arbeiten - egal ob im Platz oder Gelände - da mach ich keinen Unterschied, und ich glaube, das Pferd macht auch keinen.
Klar kann man auch mal rumzockeln, wenn man eine sichere Basis erreicht hat, aber eigentlich finde ich das dem Pferd gegenüber unfair.
Ich erwarte, dass das Pferd "bei mir" ist wenn ich reite und dafür muß ich ihm meiner Meinung nach, dasselbe zurückgeben.
Wenn ein Pferd etwas ängstlich oder unsicher ist, vielleicht der Wind stärker bläst usw, dann erwartet es von mir, denke ich,  dass ich ihm ein sicherer, zuverlässig führender Partner bin, was ich ihm über meine Konzentration, meine fein anliegenden, umrahmenden Schenkel, die feine, aber konstante Anlehnung und Hilf-reiche Signale(evtl, Übungen um die Richtung deutlich zu weisen, wie zB Schlangenlinie, was vom Monster ablenken kann) in brisanten Situationen vermitteln kann.


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Horse(wo)man
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Re:Stalldrang?
« Antwort #9 am: 20. März 2010, 11:04:32 »
Natürlich werde ich versuchen, ihn nicht zu überfordern  :nick:

Also ich mache da eigentlich auch keinen wirklichen Unterschied..
Wir haben allerdings wirklich auch mal unsere 'Bummeltage'. Kann sein, dass es im Winter mehr waren, da könntest du Recht haben.. von der Seite hatte ich es noch garnicht gesehen.

Achja:
Das mit den langen Zügeln ist bei uns kein 'ok, jetzt lauf ma schön', sondern habe ich eigentlich generell das Ziel, ihn möglichst Zügelunabhängig zu reiten.

Lg, Kim
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Steinchen
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Re:Stalldrang?
« Antwort #10 am: 20. März 2010, 11:52:02 »
Klar ist das Ziel möglichst Zügelunabhängig zu reiten.
Doch auf dem Weg bis dahin kann Anlehnung eine Hilfestellung fürs Pfed bedeuten, die es noch brauchen kann, weil es vielleicht noch nicht in allen Lebenslagen so fein und konstant an den Hilfen steht.
Langer Zügel (mit aufgegebener Verbindung)kann in manchen Situationen fürs Pferd bedeuten: "Uuuuuuuuuups.........wasn nu los? Mensch,ich versteh nicht ganz, was ich grade tun soll............da issn Monster..soll ich hingucken ob das gefährlich ist.............oder checkst Du das ab..............uiiiiii, da hinter mir hat sich was bewegt......ich möchte schneller da weg gehen..........darf ich oder nicht..........bitte sag mir klar und eindeutig, was genau jetzt zu tun ist!"

Ich weiß nicht, ob zu verstehen ist, worauf ich hinaus will. Langer Zügel, zügelunabhängig gut und schön: Das Pferd muß aber auch rundum soweit sein, um sich zügelunabhängig voll und ganz auf den Menschen verlassen zu können. Nicht nur die gesamte Hilfengebung muss passen und verstanden worden sein, sondern auch mental muß das Pferd dazu in der Lage sein.

Sorry für das Kuddelmuddel..lg, Angie

« Letzte Änderung: 20. März 2010, 11:58:50 von Steinchen »
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Horse(wo)man
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Re:Stalldrang?
« Antwort #11 am: 20. März 2010, 12:23:20 »
Na klar war das zu verstehen  ;)

Mir war auch klar, worauf du hinaus willst, ich wollte nur, dass du verstehst, dass ich das zügelunabhängige nicht als 'ok, jetzt lauf mal', bzw. als Zeichen dafür nehme, dass wir jetzt bummeln  :nick:

Nochmal danke für deine vielen Antworten.

lg, Kim  :)
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Horse(wo)man
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Heute
« Antwort #12 am: 20. März 2010, 18:26:47 »
Leute, ich bin glücklich.. Ich weiß, dass es vielleicht ein langer Weg werden wird, aber immerhin habe ich ein Gefühl, dass es der richtige ist...

Mein Krishnatagebucheintrag von heute (geht noch weiter, aber das ist de Ausschnitt zum Ausritt):

Ich wurde wiehernd begrüßt *.*. In strömendem Regen habe ich den Dicken dann fertig gemacht,und aufgesessen.
Los ging es: auf in den Wald.
Es gab keinerlei Komplikationen auf dem Weg den Berg hoch, nur ein gruseliges Wasserrinnsal, an dem wir aber todesmutig mit großen Augen vorbeimarschiert sind.
Die ganze Zeit über habe ich ihn beschäftigt mit Schlangenlinien, Volten, stehen bleiben u.s.w. ein Mal, bei direktem Anhalten, nur auf Stimme, gab es ein Stückchen Möhre, die ganze Zeit über Stimmlob. Er hat mir super gut zugehört und gekaut.
Dann kam uns Pauline mit Lilja entgegen. Durch den Regen muss es sehr gruselig ausgesehen haben, denn sofort blieb Krishna wie angewurzelt stehen.
Ich habe kurz Pauline Hallo gesagt, dann wollte ich, dass wir in die Richtung gehen, aus der die beiden kamen, und einen Rückweg, ca. fünf Meter weiter, wählen, der dann auf den Weg zurückführt, auf dem wir gegangen waren.
Erst mussten wir kurz diskutieren, weil Krishna es nicht eingesehen hat, bei dem Regen von Lilja weg- und nicht den direkten Heimweg- zu gehen, aber es hat nicht lange gedauert, da ist er dann lieb den Weg hoch marschiert, den ich wollte. Er wurde wieder ziemlich hektisch, weil er den Weg nun mal als Rückweg kennt. Ich habe ihn gebremst und ziemlichen Zügelkontakt gehalten.
Oben, auf dem Weg angekommen, musste er erstmal stehen bleiben, bekam, als er dann brav stand, ganz viel Lob und wir haben noch ein bisschen gewartet, bis er ein bisschen ruhiger wurde.
Dann ging es weiter. Er war immer noch sehr hektisch, also bin ich ein Paar Volten, Kehrtvolte - die gut waren - und Haltübergänge geritten, die naja waren.
Schlangenlinien haben (noch) sehr schlecht geklappt, da er jedes noch so leichte Schenkelanlegen als Trabhilfe gedeutet hat und angetrabt ist. Ich hab ihn aber immer sehr leicht wieder direkt parieren können.
Er ist fast durchgehend Schritt gegangen. Zwar schnell, aber immerhin.
Dann ging es wieder die Straße runter, das furchtbare Rinnsal war anscheinend von der anderen Seite noch furchteinflößender, ich musste ihn sehr überredet, dass er darüber ging.
Vor der Ranch bin ich dann noch den Grasweg entlang geritten, eine Volte, einpaar Schlangenlinien, die total ruhig waren, dann angehalten und eine VH-wende. Er hat dann ganz gut reagiert und bekam nochmal ein Stückchen Möhre.
Dann sind wir auf die Ranch geritten und dort habe ich ihn ganz doll gelobt und war ganz glücklich . Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg. Diese 15 Minuten waren zwar alles Andere als perfekt.. Aber ich habe ein gutes Gefühl..

Vielen Dank an Alle, die mir versucht haben, zu helfen.

Meine Frage ist nun noch: Auf dem Rückweg deutet er momentan jede Schenkelhilfe als Trabhilfe.. Was könnte ich tun?
Ich glaube, dass das mit der Zeit wieder weggeht, wenn wir so weiter machen, aber vielleicht hat jemand konkrete Tipps dazu?

Lg, Kim
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Steinchen
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Re:Stalldrang?
« Antwort #13 am: 20. März 2010, 21:18:56 »
Na, das sind ja schöne Neuigkeiten :dops:

Freut mich für Euch!

Was das Traben betrifft fällt mir nichts genaues ein. Das müsste man selber sehen oder besser spüren können, wie genau er auf was am Besten reagiert, damit er bei Schenkelhilfen auseinanderhalten lernt, was antraben bedeutet und was etwas anderes bedeutet.
Auf alle Fälle immer viel Loben wenn er im Schritt bleibt oder zurückschaltet.
Geht er nicht so gut auf Gewichtshilfen, dass Du den Schenkel intensiv einsetzen musst, oder vielleicht kannst Du ausprobieren, in welcher Position der Schenkellage er sich vielleicht weniger "angetrieben" fühlt oder auch konkret eine Deutlichkeit herausarbeiten, die ihm den Unterschied klarer werden läßt?..wären meine Gedankenansätze.....

Übrigens, meiner würde sich bei viel Stehenbleiben müssen mehr aufheizen, wenn er angespannt wäre, als wenn er im Schritt bleiben dürfte. Aber so verschieden sind sie eben, so dass für das Individuum was Spezielles gefunden werden muss.

Fürs erste wart ihr ja heute sehr erfolgreich. Das kriegt ihr wieder hin!!
LG, Angie
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Horse(wo)man
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Re:Stalldrang?
« Antwort #14 am: 20. März 2010, 22:15:11 »
Ja, ich bin mega glücklich  ;D

Doch, Krishna reagiert eigentlich ziemlich fein auf Gewichtshilfen, aber in der Situation schaltet er einfach völlig ab und hört kaum mehr zu..
Zu den Schenkelhilfen, das ist ähnlich, wie oben: eigentlich kein Problem, die ganze Zeit über garnicht, solange es nichtheim geht.. 
für ihn ist das ungefähr so: "Oh, du legst deinen Schenkel an- darf ich traben?" - "oh, du willst nach rechts- darf ich traben?" - "hm.. nach links kann man doch auch traben?" ...

Das ist seltsamerweise erst so, wenn wir auf dem Rückweg sind.. der ganze Ausritt ist meist sehr entspannt, bis es dann in Richtung trautes Heim geht...

Aber wie gesagt: ich blicke sehr zuversichtlich in die Zukunft, es hat ja auch heute mit dem Traben schon garnicht mal sooo schlecht geklappt  :). Ich hatte zumindest sekundenweise das Gefühl, dass er mir wieder ein bisschen zuhört..

(Gelobt wurde seehr viiiiiel ;D)

Danke, nochmal.

Lg, Kim
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