Hallo zusammen
Antares töltet zwar nicht (drei Gänger) aber seine Lösephase dauert mit zunehmenden Ausbildungsstand immer länger und somit lässt er mich immer später weich sitzen. Wir haben das bei ihm auch so aufgebaut, dass er immer nur wenige Schritte bei schwerer Arbeit tun brauchte, doch inzwischen muss ich ihn schon eine ganze Weile das tun lassen, bevor er sich richtig lösen kann. D. h. er geht bis dahin eher aufgeregt und leicht verspannt, bis er sein Genick frei gibt und auch im Rücken stärker schwingt. Ich schiebe das auf seine vermehrte Kraft und sich der schweren Arbeit solange entziehen zu wollen, bis er dann doch mal nachgibt. Es ist auch anstrengend für mich da immer so lange dran zu bleiben. Inzwischen mache ich vor dem Reiten schon mehr Bodenarbeit, damit mein Gewicht nicht noch erschwerend hinzu kommt, doch das dauert dann noch länger und ihm fallen allerhand Flausen ein, anstatt sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Für den Sitz ist das echt kontraproduktiv und ich komme erst gegen Ende der Trainingseinheit (ca. 45 Min.) dazu mal im Trab auszusitzen und eine Durchlässigkeit am Genick weich zu fühlen. Das ist meist der Moment, wo er auch schon am Grummeln ist, weil er seine Belastungsgrenzen erreicht hat und die Anspannung nicht länger halten kann, also nachgibt. Mich stört das sehr, denn ich möchte ihn nicht erst schweißnass werden lassen, um mit meinen Hilfen dann gut durchzukommen.
Ich denke, dass da die Psyche des Pferdes auch eine ganz erhebliche Rolle spielt. Würde ich jeden Tag das Selbe mit ihm tun, wüsste er was auf dem Plan steht und könnte es vermutlich lockerer angehen. Doch bei mir weiß er es eben nicht und ist deshalb auch schon sehr gespannt, was gemacht wird. Wenn wir die Halle betreten oder ins Gelände gehen, ist er immer etwas aufgeregt, dabei passiert nichts Schlimmes. Alles ist ruhig und entspannt aber er meint immer gleich geht es los. Da habe ich ihn auch schon mal einfach nur chillen lassen, doch das war ihm wieder zu langweilig. Er möchte Aktion und putscht sich oftmals selber auf. Ständig muss ich ihn immer wieder runter bringen, mit einer Engelsgeduld und unendlicher Ruhe. Bei einem unruhigen und nervösen Reiter würde er vermutlich völlig am Rad drehen.
Steffi habe ich jedoch auch als sehr ruhig und ausgeglichen erlebt, dass ich eher meine ihr Ponny möchte einfach zeigen was in ihr steckt und sich selbst so wie mein Antares anspannt, sobald etwas mehr verlangt wird. Bei Antares habe ich auch das Gefühl, dass er alles besonders gut machen möchte und mir sehr viel mehr anbietet, als ich gerne hätte. Aber auch ich weiß nicht, wie ich ihm da zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen kann. Es geht bei uns halt nur über Leistung und das finde ich so schade, denn die Zeiten der Anspannung werden immer länger im Vergleich zu den Lösephasen. Und ich halte auch nichts davon, mit einem abgekämpften Pferd dann immer weiter zu arbeiten, nur weil es keinen Widerstand mehr leistet. Das geht für mich dann schon in den Bereich des Tierschutzes. So gehen mir Bilder z. B. von PNH-Studenten (Level 3) nicht mehr aus dem Kopf, die ihre Pferde bis zum Umfallen ein Kleeblatt (enge Achten) haben galoppieren lassen, nur um ihnen fliegende Galoppwechsel beizubringen, welche sie dann schon im Schlaf konnten. Vermutlich haben sie Nachts noch davon geträumt. Diese Tiere werden diese Übung nunmehr schon auf das geringste Signal hin sofort ausführen ohne jeden Widerstand, denn sie wissen was passiert, wenn sie es nicht tun. Das ist ein traumatisches Abrichten von Pferden und nichts Anderes. Und bei den unnachgiebigen Reitern wird dieses Sitzgefühl dabei in Fleisch und Blut übergegangen sein, allerdings ohne jedes Feingefühl.
Zum Glück sind nicht Alle so (das musste mal wieder raus). Doch ich weiß mir an dieser Stelle momentan auch keinen besseren Rat, als diese schwierigen Übungen bis zum Abwinken zu wiederholen. Doch ich ziehe das eben nicht so lange durch und biete meinem Pferd zwischendurch Dehnungsübungen zur Entspannung an, die er gerne nutzt und mir die Zügel regelrecht aus der Hand nimmt. Doch sobald ich sie wieder aufnehme, steigt auch wieder seine Anspannung. Insofern wäre ich da für Tips mal ganz dankbar, denn ich merke inzwischen schon, wie mein Sitz darunter leidet, weil ich dabei auch nicht mehr ganz so locker bleiben kann. Das ist eine Spirale in die falsche Richtung und ich möchte das gerne ändern. Momentan sind wir wieder zwei Schritte zurückgegangen und das war Antares zu dumm er wollte wieder mehr tun und bot es mir andauernd an. Vermutlich stand er schon irgendwie unter einem Adrenalinschub.
Auch habe ich versucht ganz bewusst Klicks einzubauen, wenn er sich endlich mal lösen konnte. Das führte dann dazu, dass er kurz stehen blieb und sich seine Belohnung abholte, doch sofort danach seine Arbeit fortsetzte ohne auf mich zu warten. Insofern musste ich ihn immer erst wieder stoppen und erneut anreiten, was wiederum zu einer weiteren Verstärkung seinerseits führte und er dann schon mal eine Gangart übersprang, denn eigentlich wäre er ja längst weiter etc. Manchmal kommt es mir auch so vor, als würde er sein Programm nur schnell abwickeln wollen, damit er dann die anschließende Belohnung kassiert. Doch dem steht entgegen, dass er meist noch eine Runde ranhängt obwohl ich ihm eigentlich die Zügel schon längst hingegeben habe und so führt er mir halt auch mal ohne Zügel vor, was er so gelernt hat. Das ist nicht das was ich mir vorstelle und einen entspannten Sitz kann ich mir da auch nicht wirklich leisten, es sei denn ich möchte den Rest der Runde neben ihm herlaufen.
Also kommt mal rüber mit brauchbaren Tips
Manfred