denn der Boden in der neuen Halle ist deutlich tiefer als in der Halle am alten Stall
Ja schau, so setzt sich das Puzzle langsam zusammen.
Tiefer Boden braucht dafür trainierte Sehnen. Sind sie nicht trainiert, also dehnbarer, müssen die Muskeln mehr Arbeit verrichten als vorher, für dieselbe gefühlte "Menge" oder "Qualität" an Arbeit.
Das was Du als schwere Arbeit bezeichnest, sollte für einen trainierten Muskel noch nicht schwere Arbeit sein. Schaumflocken zwischen den Hinterbeinen deuten auf eine Muskulatur hin, die unphysiologisch arbeitet und dabei Elektrolyte abgibt.
Schwere Arbeit, das ist: Passage, Galopp mit Versammlung, Galoppvolten usw.
Und dann hab ich den Verdacht, dass Dein Pferd von deinem "Programm" vielleicht einfach nur unendlich gelangweilt ist
Ich hatte das mal mit Mirko - da hab ich dann spätestens alle 10 Meter einen Tempowechsel, eine andere Übung, einen Richtungswechsel oder einen Seitengang geritten, weil er immer schon meinte *ich weiss, ich weiss, ich mach schon!!
*
Aber das ist doch nichts, was man ahnden muss, sondern als Mensch ist man dann in der Herausforderung, diese Begeisterung (die wir als Clickertrainer ja wollen) in Bahnen zu lenken.
Er steigert sich da in was rein, was eigentlich so nicht gewollt ist. Hier muss ich nun schon immer öfter eingreifen und ihn bremsen. Da kann ich ihn nicht am langen Zügel locker vor sich hin gehen lassen und das stört mich ungemein.
Wie ist denn
Deine Balance, wenn er in dem tiefem Boden läuft? Denn das Pferd geht ja schwungvoller - kannst Du das auch gut kompensieren, oder störst Du evtl noch zusätzlich?
Lassen seine Kräfte nach wird er gefügiger und setzt sich nicht mehr so zur Wehr.
Hm, das passt für mich nicht so zu dem, was Du sonst an Einstellung rüberbringst. Ich dachte immer Euer Reiten sei so ein Fragen und Antworten in Kommunikation, und kein Anweisen und Gehorchen. Vielleicht verrennst Du Dich zusehr in "das muss jetzt aber schon funktionieren" - das kenne ich von mir, als Mirko in einer ähnlichen Ausbildungsphase war und auf einmal Sachen klappten, die mir zeigten, dass wir einen gewissen Fortschritt erzielt haben.
Erst viel später (durch die Kurland-arbeit) habe ich begriffen, was uns an Ausbildungslöchern noch den wirklichen Fortschritt erschwert hat, und so sind wir konstant schrittweise zurück an die Basis gegangen.
Vorschlag von mir:
zwei Wochen Schritt in der Halle, mit langem Zügel, ganze Bahn, Schlangenlinien, Volten, dann Tempiänderungen über Sitz usw. Viele Pausen.
Dann langsam mal etwas Seitengänge hinzunehmen, und dann erstmal nur locker eine Woche ohne was zu wollen am langen Zügel große Linien traben. Viele Pausen.
So kann er sich dann langsam in dem tiefen Boden balancieren, die Sehnen können sich anpassen und die Muskulatur wieder lockern.
(übrigens: Muskeln trainiert man in drei Wochen - Sehnen in drei Monaten)
Hab Vertrauen in Dein Pferd, er sagt Dir schon was nicht passt.