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Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal

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Re: Initiator-Signal
« Antwort #45 am: 25. Mai 2017, 09:33:44 »
Mir gefällt beim aufsteigen (oder auch anschirren vor Kutsche) eigentlich am besten die Variante "capturing the saddle", wo das Pferd ZUR Aufsteigehilfe kommt und das herankommen das Initiatorsignal ist.

Pferd wartet in etwas Distanz, z.B. auf einer zweiten Matte und auf Signal "Mensch steht auf Aufsteigehilfe" kommt es dann und positioniert sich passend zum Aufsteigen. Damit kannst Du in Ruhe auf den Hocker turnen und Pferd kann Dir trotzdem zeigen, ob es mitmachen will.

das Video kennst Du?

https://www.youtube.com/watch?v=d3zyL6Zb_08
Sabine
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Lewitzer Flummi
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Re: Initiator-Signal
« Antwort #46 am: 25. Mai 2017, 11:27:51 »
Das Video kannte ich noch nicht. Toll!
Also er parkt ja schon von sich aus an der Aufstiegshilfe ein, wenn ich drauf stehe. Aber, vermutlich bedingt durch das Training vorher, eben teils schon noch mit Stress, wenn ich, nachdem er einmal eingeparkt hat, dann immer wieder hoch - runter - berühren - mehr berühren - dran lehnen -.....  Machen würde.
Aktuell sind wir bis zum Punkt "leicht berühren am Widerrist" ohne Stress, allerdings mit dem verwässerten IS / KS wie im Video.

Sollte ich dann jedes mal nach dem Click+B die Aufstiegshilfe wo anders platzieren, damit er wieder freiwillig passend heran treten kann? Ich vermute mal ja.  :rotw:
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Re: Initiator-Signal
« Antwort #47 am: 25. Mai 2017, 12:50:13 »
Einfacher wäre es vielleicht, wenn du ihn auf eine Matte schickst zwischendurch und er von dort wieder an die Aufstiegshilfe tritt. Da hast du zwischendurch gleich auch ein einfaches Verhalten zum Schwung holen zwischendurch.
LG
Susanne
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Re: Initiator-Signal
« Antwort #48 am: 25. Mai 2017, 12:50:37 »
nö.

ich würd die Aufstiegshilfe da stehen lassen. Eine kleine Runde drehen, damit er nachdenken kann. Wieder parken. Wieder Signal für "komm heran".

Was immer Du in Vorbereitung zum Aufsteigen machst - C&T

Wieder weggehen, nachdenken. Von vorne anfangen.
Sabine
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Re: Initiator-Signal
« Antwort #49 am: 25. Mai 2017, 16:25:27 »
Man kann auch einfach stehen bleiben. Bleibt auch das Pferd in Position, macht man weiter mit den Aufsteigeübungen; dreht es sich weg, kann man ja was anderes machen und später zum Aufsteigen zurückkehren.
Letztendlich entscheiden dein Pferd und dein Gefühl, welche Variante wann am erfolgreichsten ist.  :)

Beste Grüße,
Dörte.
Lieber breit grinsen als schmal denken!  (B.Berckhan)
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Lewitzer Flummi
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Re: Initiator-Signal
« Antwort #50 am: 25. Mai 2017, 20:22:44 »
Danke für eure Antworten.

Heute haben wir mal ein wenig herum probiert.

Selbst heran treten, ging zwei, drei mal. Dann mag er nicht mehr so richtig. Dazu kommt die "Gefahr", dass er unbeabsichtigt die Aufstiegshilfe berührt. Das hatten wir heute genau einmal, wo er nur leicht mit dem Ballen des linken Hufes an den Fuß der Aufstiegshilfe kam. Quittierte er mit zwei eiligen Schritten weg von mir.  :-\
Danach war erst mal alles zu viel. Also Pause mit etwas Gras.

Danach Desensibilisierung mit Hand und Fuß an den Beinen. Das war schon mal deutlich besser. Er hat es aber schnell wieder begriffen. Nur die Aufstiegshilfe fand er zu nah am Bein weiter doof.

Ich habe nach einer Pause noch mal das Target geholt. Damit ging es wieder recht gut. Nicht so gut, wie auf dem Video aber nahe dran. Dann noch mal Berührung der Hand als IS. Da blieb er auch zu 90% bei mir.
Es läuft wohl auf ein Hand berühren als IS hinaus, denke ich.
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Re: Initiator-Signal
« Antwort #51 am: 30. Mai 2018, 12:18:06 »
 :feg: :wegfeg:
Habe mir jetzt mal den gesamten Thread durchgelesen, weil mich dieses Kooperationssignal-Thema gerade sehr beschäftigt  :les: Was mein Eindruck war, bzw. wo ich gerade einen Knoten im Hirn habe:

Entscheidet das Pferd über das Koop-Signal oder der Mensch? :juck:
Die Verknüpfung "nach Verhalten X kommt Aktion Y und C+B" ist mir theoretisch durchaus klar. Nur könnte ich mir bei Lucca z. B. vorstellen, dass er Verhalten X in Dauerschleife zeigt, weil es ja der schnellste Weg zu Keksen ist  :confused:

Wenn ich jetzt Kopfsenken (KS) als Koop-Signal haben möchte, weil es universell einsetzbar ist und zudem noch die Entspannung fördert, wie kann ich sicher sein, dass es sein OK ist zur folgenden Übung und nicht nur "Keksesammeln"?

Und in vielen Tagebüchern habe ich jetzt rausgelesen, dass das Pferd von selbst ein Koop-Signal "erfunden" hat, und jetzt bin ich verwirrt  :confused:
Liebe Grüße, Lena

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Re: Initiator-Signal
« Antwort #52 am: 30. Mai 2018, 12:52:47 »
Uh, hier muss ich dringend mal die Schermaschinen/Einsprüh-Videos posten. Da sieht man nämlich gut zwei ganz unterschiedliche Ansätze für das Verwenden von Start/Stop-Signalen.

Beispiel: Einsprühen

Hier nutze ich das erste Verhalten von ihr, was sich ganz deutlich vom vorherigen Fressen unterscheidet. Ich will, dass sie sich wirklich ganz bewusst darüber ist, welches Verhalten sie gerade gezeigt hat, damit sie auch verknüpfen kann, dass dieses Verhalten einen direkten Zusammenhang mit dem nachfolgenden Sprühen hat. Der erste Schritt ist also die Verknüpfung "hier passiert überhaupt nix schlimmes, AUSSER die kommst in die Nähe der Tür (und wenn du weg gehst hört es sofort wieder auf).

Einheit 1: https://youtu.be/8lAkXgQdRew (das Video ist vom Ende der Einheit, vielleicht lad ich hier auch mal das komplette Video inkl. Erschrecken am Anfang hoch)

Einheit 2: https://youtu.be/DVRlc1jBWpw

Einheit 3: https://youtu.be/_CKp5GtWf9E

Beispiel: Schermaschine

Im ersten Schritt (und Video) lernt die Krümeline, dass sie die Schermaschine durch einen Blick in Richtung der Schermaschine ausschalten kann. Daraus entwickelt sich später, dass ich ihr das Ende der Schermaschine als Target hinhalte und irgendwann brauchen wir kein Stop mehr, sondern ich clicke einfach für die Dauer.

Einheit 1: https://youtu.be/JOuaFS6BqPU

Einheit 2: https://youtu.be/ba7iWGlNwZM

Als Start-Signal bietet sie irgendwann das gut bekannte Kopfsenken an, bzw. sie senkt den Kopf und ich greife das auf, indem ich dort die Schermaschine anschalte. Besonders deutlich im Video von der dritten Einheit. Das Kopfsenken ist in diesem Fall ein Start-Signal ihrerseits ohne vorhergehendes Signal von mir (bzw. sie verknüpft diverse Berührungen mit Kopfsenken, also ein bisschen Signal ist schon dabei).

Einheit 3: https://youtu.be/ktLZWyfoYUI

In den folgenden Einheiten wird das Berühren der (ausgeschalteten) Schermaschine zum Start-Signal, vor allem weil es in der Umgebung so am einfachsten ist, aber auch weil sie zeigt, dass es für sie so ok ist. Hier biete ich ihr dann den Gegenstand fürs Start-Signal sehr aktiv an, statt drauf zu warten, was sie so anbieten würde.

Einheit 4: https://youtu.be/DsmymfXBDRQ

Einheit 5 bzw. Zusammenfassung: https://youtu.be/hlGS4KI_PG4

Fazit

Die Möglichkeiten der Ausprägung vom Kooperationssignal hin von "komplett vom Menschen initiiert" bis hin zu "abwarten was das Pferd anbietet ohne irgendeinen strukturierten Aufbau der Umgebung" variieren also.

Was meistens passiert ist, dass man dem Pferd etwas "unangenehmes" anbietet und das Pferd nach dem Click dann sagt "guck mal, willst du nicht lieber DAS HIER clicken" - und wenn man das 1-2x clickt und dann übergeht zu "DAS HIER von dir sieht wirklich cool aus, lass mich kurz einmal sprühen, g****, Click" dann hat man im Grunde genommen nach wenigen Verknüpfungen sein Kooperationssignal.

Im Fall von Avaris und Frodur aktuell eben das Vorderbein heben. Bei der Krümeline Kopf zur Boxentür oder Kopfsenken oder Schermaschinen-Target (je nach Kontext), etc.

Es gibt also nicht DAS Kooperations-Verhalten, sondern ganz viele unterschiedliche, je nach dem, was man gerade so machen will.

Beim Putzen könnte man dem Pferd z.B. das jeweilige Putzzeug als Target anbieten, ODER immer nur das Pferd berühren, wenn es vorher den Anbinder als Target berührt hat, ODER immer nur Putzen, so lange es den Kopf senkt, oder oder oder.

Habe ich hier im Thread das Video von Christin Brümmer und dem Ohrenanfassen verlinkt? Ich machs zur Sicherheit einfach nochmal: https://youtu.be/JeVCdYjuoFc und https://youtu.be/PvzWwhojj2s
LG Tine
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Re: Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« Antwort #53 am: 09. Juni 2018, 09:46:05 »
Ich bin neu hier und habe gleich mal eine Frage bzw. Erfahrung dazu: Ich nutze das Initiator-Signal bisher nur beim Verladetraining (Target vorne im Hänger und Pony sagt mir mit Anstupsen, dass ich einen weiteren Schritt raus darf, die Stange klappern darf, die Stange an den Hintern führen darf...).

Vor ein paar Tagen hatte ich das Target gerade nicht da und dachte, das geht ja bei allen Vorübungen jetzt auch so. Sehr spannende Erfahrung: Pony ist gut eingestiegen, aber als ich selber raus gehen wollte, wo er mir bisher das Signal gegeben hat, kam ein völlig irritierter Blick vom Pony und er ist mit ausgestiegen. Ich kam keinen Schritt weiter und habe dann abgebrochen. Ich hätte nie gedacht, was für einen großen Einfluss das Signal hat.  :o

Daher meine Frage an alle, die mit Initiatorsignal arbeiten: Schleicht ihr das dann irgendwann aus, wenn das Pferd die Aufgabe sicher beherrscht, oder arbeitet ihr trotzdem bei der Übung weiter mit Initiatorsignal?
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Re: Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« Antwort #54 am: 09. Juni 2018, 10:05:46 »
Meiner Erfahrung nach zeigen die Pferde entweder irgendwann, dass sie es jetzt nicht mehr brauchen, oder das Verhalten ist so schwierig, dass das Pferd das deutliche Signal immer braucht.

Meistens wird es irgendwann wohl kleiner und ausgeschlichen, zb Handtarget statt festes Target an der Wand (übrigens eine ganz tolle Idee :thup:)
LG Tine
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Re: Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« Antwort #55 am: 10. Juli 2018, 20:57:01 »
Sehr interessantes Thema! Ich stelle mir es nur schwierig vor, genau auf das Pferd zu achten und dessen "Angebote" aufzugreifen und daraus das Signal zu entwickeln.
Es ist aber toll zu sehen, was dadurch möglich ist. Denke es ist auch förderlich für die Pferd- Mensch Beziehung, wenn das Pferd merkt, der Mensch wartet, bis es bereit ist :)
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Re: Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« Antwort #56 am: 11. Juli 2018, 05:14:08 »
ich finde das überhaupt nicht schwierig. Man kann ja erst mal mit sehr eindeutigen Verhalten anfangen, wie Berührung eines Targets, usw.

Sabine
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Re: Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« Antwort #57 am: 11. Juli 2018, 07:45:35 »
Das schwierigste bei der ganzen Sache ist wohl dann das "Nein" des Pferdes auch zu akzeptieren und abzuwarten bis es wieder "Ja" sagen kann.
Aber das ist dann auch super hilfreich, wenn das Pferd z.B. immer "Ja" zum Satteln sagt und plötzlich nicht mehr. Dann weiß man, dass irgendwas im Argen ist und kann auf Spurensuche gehen (Drückt der Sattel, hat das Pferd Rückenschmerzen usw).
LG Kim & Flöckchen & Miss Elly & Trixi

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Re: Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« Antwort #58 am: 11. Juli 2018, 08:36:07 »
Wir hatten neulich ein interessantes Erlebnis:
Beim Einsprüh-Training mit einer Spraydose hat Lucca immer das linke Vorderbein gehoben, den Kopf hochgerissen und versucht wegzulaufen. Also wartete ich, bis er das Vorderbein wieder abstellte und zeigte die Spraydose erst dann wieder. Das schien ihn sehr zu beruhigen, denn er wollte viel weniger weglaufen  :nick:

Das ist zwar noch kein "fertiges" Koop-Signal, aber ich denke, es wird eins werden können (wenn ich mich denn mal zusammenreiße und es annehme, statt es zu ignorieren :tuete: ). Meistens sind die Pferde sehr deutlich in ihren Ideen, wir Menschen müssen es "nur" richtig erkennen  :P
Liebe Grüße, Lena

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Re: Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« Antwort #59 am: 12. Juli 2018, 21:37:04 »
Ich hatte auch ein interessantes Erlebnis mit dem Einsprühen:
Wir nutzen hierfür ein Kooperationssignal, und innerhalb von 3 Tagen konnte ich mein Pony ohne Halfter einsprühen - nachdem er die letzten 19 Jahre schon beim Anblick der Sprühflasche davongelaufen ist.

Jetzt bin ich einmal dabei durcheinander gekommen und habe gesprüht, ohne sein Signal abzuwarten. Und Pony dreht sich um und geht! Das hatte er sonst kein einziges Mal mehr gemacht, seit ich das Kooperationssignal eingeführt hatte.

War eine ziemlich eindeutige Antwort von ihm darauf, dass ich mich nicht an die Spielregeln gehalten habe. Und mir hat es deutlich gemacht, wie wichtig es für ihn ist, selber die Situation kontrollieren zu können.
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