Hallo,
ich habe eine Stute, die vor allem und jedem Angst hat. Wir arbeiten natürlich daran und einige Dinge sind auch schon besser, aber ich weiß nicht, wie ich an der Platzangst, z.B. im Hänger, Stall, Tore ect. und besonders in Kombination mit der Angst alleine zu sein arbeiten soll.
Stell ich sie z.B. in eine Box, dann bleibt sie da evtl. einige Sekunden ruhig, aber dann rastet sie total aus und registriert dann auch nichts mehr um sie rum. Auch Boxennachbarn interessieren sie dann nicht. Mache ich dann die Tür auf, rennt sie einfach alles übern Haufen.
Solange ich mit rein gehe, ist es noch ok. Ich clicker auch das ruhige Stehen da drin, aber sobald ich die Tür zumache, wird sie schon unheimlich nervös und sobald ich aus der Sichtweite bin, nimmt sie alles auseinander.
Ich kann ja schlecht clickern, wenn ich eigentlich nicht da bin 
Hin und wieder ist es sogar so schlimm, dass sie selbst mich nicht mehr wahrnimmt, wenn sie irgendwo rein muss.
Unsere Pferde stehen eigentlich das ganze Jahr draußen, trotzdem lernen sie auch mal in der Box zu stehen. aber selbst als Fohlen ist sie da schon raus, wenn nicht hoch vergittert und das obwohl die Mama sich in einer Box sehr wohl fühlt.
Hat irgendwer eine Idee, wie ich da vorgehen kann, um ihr schrittweise die Angst zu nehmen.

Das ist natürlich eine schwierige Situation.
Was macht sie denn, wenn die Türe offen ist? Rennt sie dann auch raus, oder beengt sie erst die geschlossene Box. Dann würde ich nämlich erst einmal mit offener Boxentüre üben. (Und vielleicht dann irgendwann eine Abgrenzung hinmachen, also ein stabiles Seil erstmal...)
Und auch anfangs erstmal IMMER dabei bleiben und daran üben, dass sie sich in der Box entspannt. Vielleicht dort füttern und putzen u.s.w. Also als positiven Ort vermitteln. Und sie erst dann irgendwann alleine lassen üben, wenn sie sich in der Box richtig wohl fühlt.

An manchen Tagen ist es schon zuviel, wenn sie durch ein Tor(Holz) laufen soll.
Wir sind soweit, dass sie soweit ruhig bleibt, wenn ich mit in der Box bleibe. Dann kann ich auch die Tür zumachen, aber da merkt man schon, dass Panik aufkommt.
Stelle ich mich außen vor die Box, versucht sie alles, um auch rauszukommen. Sie rennt mich nicht übern Haufen, wenn ich in der Tür stehen bleibe, aber Tür zumachen geht dann nicht, dann dreht sie durch, obwohl ich noch da bin. Futter interessiert sie leider in so einer Situation auch nicht.
Ich clicker ja in der Box schon Dinge wie Kopf tief, ruhiges stehen, auf der Matte stehen, aber sobald ich aus der Box gehe, ist sie nervös.
Wenn ich die Tür offen lasse, bleibt sie auch nicht in der Box.
Ich habe auch versucht beim stehen bleiben mich immer ein paar cm zu entfernen. Das geht aber nur gut, solange ich die Box nicht verlasse. Das ist wirklich total verzwickt.

Das klingt für mich sehr nach einem Trauma, welches sich da bei ihr im Hinterkopf festgesetzt hat.

Jedes Pferd hat eine bestimmte Komfortzone. Sie bestimmt die Toleranzgrenze, wie dicht wer rankommen darf usw. Das hat mit der jeweiligen Distanz für eine lebensnotwendige Rückzugsmöglichkeit zu tun. Schließlich sind diese Tiere Beutetiere und müssen immer Abstand nehmen können. Doch das geht in einem engen Raum eben nicht und wenn dann auch noch andere Pferde keine Orientierung mehr bieten, ist nur noch Panik angesagt.

Ich würde also mit einem Raum beginnen, der genügend Platz zum Flüchten bietet. Wie sieht es denn da mit einer Halle aus? Wäre die groß genug, um nicht in Panik zu verfallen, selbst wenn kein anderes Pferd mehr drin ist?

Dann bieten sich größere Unterstände an, die abgesteckt werden könnten, um zu erfahren ob nun auch etwas engere Platzverhältnisse möglich sind. Ich habe z. B. mit unseren Pferden oftmals im strömenden Regen darin Unterschlupf gesucht. So konnten sie erfahren, dass so ein Raum auch Schutz bietet.

Eine Box kann das auch bieten, doch das wäre ja das Endziel und zuvor müssten viele kleine Schritte mit entsprechend positiven Erfahrungen damit verknüpft werden. Die Nähe zum Pferd mit eingeschränkter Sicht fand z. B. gemeinsam unter einer Plastikplane bei uns seinen Höhepunkt. Aber auch das musste immer noch sehr behutsam in vielen kleinen Schritten erst einmal angenommen werden und ich könnte mir vorstellen, dass es Pferde gibt, die da sehr viel früher schon ihre Grenzen haben.

Ich hoffe da ist was für euch dabei
Manni

Zusätzlich zu dem, was Manni schreibt, würde ich in der Box erstmal noch gaaaanz lange immer mit offener Tür üben. Sie muss erstmal wirkliche Sicherheit in der offenen Box bekommen, die sie momentan sicher noch nicht hat. Ich denke, momentan rechnet sie immer damit, dass gleich die Tür geschlossen und sie alleine gelassen wird. Deshalb erstmal ganz lange nur kurz in die Box, da irgendwas tolles machen (z.B. das Eimerfutter servieren, wenn sie denn welches bekommt), dann gleich wieder raus. Bis sie verstanden hat, dass nicht unbedingt immer die Tür zugemacht wird. Und dann, wie Linda schrieb, erstmal nur ein Seil in die Tür hängen, das aber auch immer nur ganz kurz, dass sie gleich lernt, dass es auszuhalten ist, wenn da ein Seil hängt. Und dann vielleicht mal Dich auf die andere Seite vom Seil stellen, aber direkt dahinter. Usw., hatl in ganz kleinen Schritten. Ich könnte mir denken, dass das schon eine ganze lange Weile dauert, bis sie entspannt in einer geschlossenen Box stehen kann, ohne sie auseinander zu nehmen.