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Stress bei Fütterung - allgemein

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Stress bei Fütterung - allgemein
« am: 06. März 2011, 15:15:49 »
Hallo,
Durch das Thema hier
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=1585.0
habe ich mir noch mal Gedanken gemacht, dass doch sehr viele Pferde Stress haben mit dem Thema Fütterung, Handfütterung, Leckerliegabe, Kraftfutterfütterung, Futterzeiten.

Woher kommt dieser ganze Stress? Oft ist es ja ein Teil dieses Stresses, der dem Clickeranfänger das Leben gleich schwer macht, da die Pferde vor lauter Futtergier gleich leicht gestresst sind und dem Mensch in Folge genauso, weil er nicht weiss wie er damit umgehen soll.

Im Herdenalltag der Wildpferde ist Futter ja keine alleinzugängliche Ressource und muss deshalb seltenst verteidigt werden. Der Mensch bringt hier also einen Faktor mit ein, und der beinhaltet zudem äußerst schmackhafte Produkte, nach denen die Pferde sehr gierig werden (man kann natürlich auch motiviert sagen, aber in erster Linie ist es doch Gier  ;) )

Was für Faktoren führen nun zu diesem Stress in der Pferdehaltung, wie kann man das verringern?

Bei Mirko war es zb so, dass ich ihn lange Jahre nachts in der Box hatte und tagsüber im Gruppenauslauf. Morgens wurde er vom Bauern gefüttert, abends fütterte jeder selbst - dh auch zu unterschiedlichen Zeiten. Es war völlige Ruhe im Stall, wenn jemand mit einem Futtereimer herum ging, weil jedes Pferd wusste, dass es nur von seinem Menschen Futter bekommt und die anderen nicht zuständig sind.
In dem Moment, wo ich (zb in Urlaubszeiten) für einige Tage das Nachbarpferd (Mirkos bester Freund) mitgefüttert habe, gab es die ersten Unmutsäußerungen, Ungeduld (Scharren) und ein gewisses Drohgebaren.

Später wohnte er in einem Paddock/Offenstall, wo zur Fütterungszeit jeder dann in sein Separee geschickt wurde. Jenseits vom Zaun machte Mirko dann den absoluten Oberaufstand, mit Steigen, Drohen, Anspringen usw. Das ging los sobald er des Eimers angesichtig wurde, in dem das Futter war.
Nebenbei hatten die Pferde fast den ganzen Tag Zugang zu Heu.
Ich habe dann mit ihm über Monate geübt "Denken im Angesicht des Futtereimers", also bestärkt dass er zunächst zurücktritt, dann zur Schüssel (Gummitrog auf dem Boden im Paddock) schaut, dann dorthin geht, dann die Nase reinsteckt bzw Kopfsenken, dann aportieren und anreichen, schliesslich Schüssel herbringen, später kam noch "umdrehen" dazu - da musste dann entscheiden, statt des Mauls den Huf einzusetzen, um die Schüssel umzudrehen und sie mir anreichen zu können.

Einem Esel, der den Menschen bei der Kraftfuttergabe sehr bedrängte (wohnte auch im Offenstall) habe ich beigebracht mittels Deckeltarget an der Wand, erst dorthin zu gehen und zu warten, damit der Mensch den Raum betreten kann und das Futter in den Trog schütten kann.

Beim Reiten war Mirko auch sehr sehr eifrig und hektisch, als ich mit Clickern beim Reiten angefangen habe. Als er begriffen habe, dass es sozusagen im halb-minuten-Takt (mindestens) C+B gibt, hat er das völlig abgelegt und liess sich ab da Zeit, das Futter zu kauen, dann gemächlich den Kopf zu drehen und das Futter entgegen zunehmen.
Im neuen Stall hat Mirko wiederum den Stress angefangen, mit Jack hat es auch mit Eifersucht zu tun. Aber es ist ganz klar, dass er besonders aggressiv ist, wenn ich Clickerfutter dabei habe und er in Futtererwartung ist.

So.
Woher kommt also dieser ganze Stress? Rangordnungsfragen unter den Pferden, Unsicherheiten, Animositäten, Eifersucht, Gier, Hunger? Unhöflichkeit, Unkonzentriertheit, Unerzogenheit (lauter Un's  ;) )
Was kann das CT dabei leisten, und wann greift es, und wann nicht?

Verhaltensforscher vor, bitte sehr!!! (alle anderen dürfen natürlich auch  ;)  :nick: )

« Letzte Änderung: 06. März 2011, 15:42:06 von Muriel »
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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strizi
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #1 am: 06. März 2011, 15:37:31 »
finde ich ein höchst interessantes thema. bin zwar kein verhaltensforscher, möchte aber noch ein bissl was aus der praxis zu heikes beobachtungen anfügen.

als ich meinen stall hier angefangen habe, hatte ich 3 pferde, die gemeinsam auf die koppel gingen, aber nachts separiert auf box mit paddock standen - wobei die "boxenabeilung" eigentlich nur ein dicker baumstamm auf etwa 1m höhe war.

jeden tag beim füttern der gleiche terror: wieher, quietschen, scharren, gifteln, treten, beißen - unruhe pur. gut, damals gabs auch noch eine 24 std heu, allerdings kamen die pferde  von der weide in den stall und da lag schonmal heu in rauen mengen. kf gabs dann mindestens 30 min später. und ich hab fast täglich nach der kf-gabe die heuhaufen wieder zusammenputzen müssen, weil die in ihrem wahn alles auseinander getreten hatten (in wenigen minuten)

dann hab ich umgestellt auf offenstall und anfangs die pferde zum füttern an bestimmten plätzen angehängt und dann das kf verteilt - auch da unruhe, ungeduld, gezicke.............

bis ich mir dann bei nem bekannten die kübelfütterung abgeguckt habe. jedes pferd bekam ab dann seinen kübel umgehängt - frei in der gruppe laufend. und als sich das etabliert hatte, dass es unmöglich ist, a) in den kübel des anderen zu gelangen b) den anderen vom kübel zu vertreiben und c) "der andere"gerafft hatte, dass er eh nur "gehen" braucht, wenn einer lästig wird, weil er sein futter ja sowieso mit nimmt, war RUHE!

ich hatte noch NIE so ruhige pferde zur futterzeit! sie kamen meist in der gleichen reihenfolge und holten sich ihre kübel bei mir ab. beim her kommen wurde manchmal gedrängelt, aber niemals gefährlich für den menschen - udn das waren immerhin bis zu 9 kübel, die ich da zu verteilen hatte.

so, nun ists wieder anders. ich rufe die pferde und separiere sie auf verschiedene kl. paddocks - immer gleich (aus verschiedenen gründen........ 3 pferde sind problematsich beim kübel füttern)
das klappt seit mitte dezember nun schon wirklich gut. jeder kennt seinen platz. nur einer in der gruppe hat noch wirklich futter-stress. der rest steht geduldig in den paddocks und wartet, bis frauli mit den schüsseln kommt. (ich muss 2 x laufen, weil ich das mit den trögen sonst nicht tragen kann)

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Ehemaliges Mitglied 28
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #2 am: 06. März 2011, 16:04:22 »
Bei uns im Stall ist es so, dass es Fressständer gibt. Ich bin kein Fan davon und deswegen wird mein Pferd auch nicht dort drinnen gefüttert. Zur Futterzeit kommen die Pferd daher, stellen sich in ihre Ständer, meine zu ihrer Fressstelle und die Herdenchefin zu ihrer, die wird extra gefüttert, da sie sonst den vollen Stress kriegt. So funktioniert das ganz gut, kein Stress, alle fressen in Ruhe fertig und keiner kann den anderen ärgern oder scheuchen. Wenn alle fertig sind, gehen sie aus den Ständern raus, meine frisst meist schon am Heunetz und die Chefin ist meist wieder an der Raufe. Einer bleibt meist zurück und putzt die Brösel zusammen.
Würde die Chefin nicht extra gefüttert werden, wäre die Fütterund eine Zumutung für alle, denn sie will alles haben. Aber da ihre Besi sich nicht um dieses Problem kümmert und es ihr egal ist, ists mir nur recht, dass sie extra gefüttert wird. Wobei man da denk ich mittels Clickertraining sehr viel machen könnte und/ oder mit der Kübeltechnik.
Ich persönlich glaube ja, dass es neben der Gier/ Fresslust auch sehr stark von der Herdenposition abhängt.
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Ehemaliges Mitglied 32
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #3 am: 06. März 2011, 16:38:42 »
Uah, mein Thema!
Meine Ponys werden notgedrungen während der Fütterungszeit getrennt und in separate Boxen gesperrt (die aber nur eine halbhohe Abtrennung haben). Asterix vertreibt sonst Cani vom Futter, die kriegt Stress und fängt an, im Kreis zu laufen. Außerdem bekommt Asterix natürlich weniger Heu als Cani und sollte daher wirklich nur von seinem Netz fressen, dass ja auch engmaschiger ist.
Bei meinen Pferden geht es gar nicht ums Kraftfutter sondern ums Heu. Auf Kraftfutter ist der Hafi nämlich sowieso nicht besonders scharf und bekommen tun sie auch kaum was.
Sind die Pferde getrennt bei der Fütterung, dann kriegt Asterix als Herdenchef zuerst sein Heu. Während dessen giftelt der Hafi in der Nachbarbox, schlägt mit dem Kopf, beißt in die Luft und rennt im Kreis. Sie wirkt richtig gestört. Kaum hat sie ihr Heu frisst sie sehr schnell.

Sie macht das auch beim Gras fressen. Sobald ein Mensch in der Nähe ist frisst sie mit einem Tempo, das eindeutig auf Stress hinweist.

Zu Mittag bekommen beide Ponys gemeinsam auf der Koppel ihr Heu, lose. Komm ich mitm Heu rein, kommt der Hafi mit angelegten Ohren angelaufen und klaut mir etwas Futter. Dann kommt schon Asterix und giftelt zu ihr hin, bis sie flüchtet. Ich mach immer mehrere Haufen, so dass Cani einfach zum nächsten gehen kann, wenn Asterix sie jagt. Bei meinen Pferden kann es wirklich zu Prügelein kommen, wobei halt nur Asterix auf Cani hinschlägt.
Den Grund dafür suche ich selbst noch. Meine Pferde sind beide zu dick, bekommen also mehr als ausreichend Futter. Cani war viel zu dünn, als wir sie gekauft haben. Ob von der Verwurmung oder weil sie zu wenig Futter bekommen hat kann ich nicht sagen, ich vermute aber beides. Asterix war wohl immer schon dick.
Generell ist Asterix zu Menschen viel freundlicher während der Fütterung als zu Pferden. Angelegte Ohren dem Menschen gegenüber kenn ich bei ihm nicht.
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Ehemaliges Mitglied 28
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #4 am: 06. März 2011, 17:49:07 »
Zu dem Thema fällt mir noch ein. Ich kannte mal ein Pferd, der kam aus schlechter Haltung. Bei der neuen Besi dann, hat er ausreichend zu fressen bekommen, allerdings hat er immer egal, wenn er wo war nach Futter gesucht. Der hat sogar noch vom Misthaufen das Stroh zusammen gefressen, dass noch fressbar war, oder das Heu auf der Koppel, dass schon in die Erde reingetreten war, rausgesucht und gefressen.
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penelope
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #5 am: 06. März 2011, 18:10:35 »
Ich bin (drei mal auf Holz kolpf) mit zwei Pferden gesegnet, die total ruhig fressen, ganz egal, was um sie herum passiert.

Allerdings möchte ich mal die These in den Raum werfen ( und das obwohl ich eigentlich gerne einen Offenstall für meine Pferde hätte und gerade geziehlt dabei bin, einen zu suchen ), dass der Stres oder auch nicht im Wesen der Pferde mehr begründet liegt, als in der Frage ob Box oder Offenstall.

Kann es nicht sein, dass nur die "Geräuschkulisse" in einem Boxenstall für den Menschen viel beeindruckender ist? Wenn ein 600 kg Warmblut mal eben gegen eine Boxenwand tritt während der Fütterung, dann glaub man meistens, der Stall stürzt gleich ein. Wenn ein 350 kg Isi während der Fütterung auf dem Paddock, mal eben zur Wahrnung für die anderen in die Luft keilt, bekommt man das kaum mit.

Meine alte Stute hatte ich ja nun in mehreren Ställen, in denen sie auch oft komplett draußen war. Und es gab immer Pferde in der Gruppe, die ruhig gefressen haben und welche, die sobald Futter in der Nähe war, die Ohren nach hinten geklappt haben und ständig damit beschäftig waren, zu gucken, wo man einen anderen vertreiben kann. Ging's dann zum Winter hin über Nacht wieder rein in die Boxen, waren immer noch die gleichen Pferde ruhig und die gleichen Pferde unruhig bei der Fütternung. Nur hatten die unruhigen Pferde in den Boxen viel viel mehr Gelegenheit, Krach zu machen. Und schon machte das ganze auf den Zuschauer einen unglaublich stressigen Eindruck, während bei der Paddockfütterung wohl nur Beobachter, die genau auf die Pferde geguckt haben mitbekamen, dass da zwischen einigen Pferden auch die Luft brennt.
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strizi
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #6 am: 06. März 2011, 18:41:00 »
@penelope: ich glaube nicht, dass es sosehr vom charakter abhängt (natürlich schon zu einem gewissen teil, keine frage), sondern eben wie skadi meinte, auch sehr von der rangposition.

das feine am "kübelfüttern" ist ja, dass sie sich die reihenfolge, in der sie das futter abholen einmal selber ausmachen können und das dann so beibehalten! somit kommt zu 90% der ranghöchste als erstes, alle anderen warten gesittet - da gibts kein rumtreten (auch nicht in die luft!) oder rumscheuchen (außer, es hält sich einer nicht an die reihenfolge).

in boxenhaltung ists halt schon so, dass nicht der rangordnung sondern schön der boxenreihe entlang gefüttert wird.

ich habe heute bewußt aufgepasst, beim kf-geben.

die pferde waren noch an der heurraufe, so hab ich erstmal die paddocks alle abgezäunt, danach die futtertröge verteilt und dann die pferde gerufen. bis auf den neuling in der herde geht jeder wie selbstverständlich auf seinen fressplatz und frisst friedlich aus seinem trog. der gierschlundi doc, der immer versuchen wird, in die töpfe der anderen zu gelangen, bekommt seinen kübel umgehängt, der rest frißt nun aus trögen. spark ist ja das neueste pferd in der herde und auch was futter angeht etwas "hirnlos-ungestüm" (bei dem setzt ein bissl das denken aus und er wird richtig hektisch), aber auch das wird mit zunehmender routine ständig besser!
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Julika
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #7 am: 06. März 2011, 19:37:18 »
Ich bin ein Fan von Freßständern, habe eine 4er-Gruppe und überhaupt kein Theater. Sie bekommen gleichzeitig ihr Futter (Mineral und Heu) und obwohl die Ständer nur halb hoch sind, gibt es kein Gegifte.

In zwei Wochen kommen zwei Neue dazu- bin mal gespannt, wie es dann klappt.

Vielleicht hat der Streß auch mit der allgemeinen körperlichen und geistigen Auslastung zu tun- Paddock ist nicht gleich Paddock und wenn die einzige Abwechslung des Tagesprogrammes Futter ist, dann drehen sie vielleicht eher auf als wenn sie durch die Gestaltung des Auslaufs schon viel Anregung haben.

Sozialisation, Auslastung, Herdengefüge und Persönlichkeit sind dann die Puzzleteile.
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #8 am: 06. März 2011, 20:24:22 »
Hallo Ihr,

mit der von Ursula geschilderten Eimerfütterung habe ich auch die besten Erfahrungen gemacht. In dem Stall, in dem Mána die längste Zeit stand und der traumhaft war standen die Ponys auch frei und ohne jedes Theater mit ihren Eimern und haben ruhig gefressen. Die Reihenfolge war festgelegt und jedes neue Pferd konnte sich damit gut arrangieren.

Im letzten Stall wurden die Pferde durch Bändsel von einander getrennt, was auch einigermaßen funktionierte, aber schon stressiger war. Das kam meines Erachtens dadurch, dass zumindest eines der Pferde kontinuierlich zu starken Hunger hatte, weil er extrem kurz gehalten wurde (er war übrigens immer der Dickste, was klar gegen die Diät spricht. er hat dann in den kurzen Fresszeiten wie blöde alles in sich rein gefressen). Dieser Wallach hat zu den Futterzeiten einen extremen Druck auf die anderen Pferde ausgeübt, die dann auch alle unter Spannung standen. Wenn alle Pferde genügend Futter gehabt hätten, wäre aber diese Abtrenn-Geschichte sicherlich ganz gut gegangen.

Momentan steht Màna in einer Herde, die das Rauhfutter aus Raufen oder vom Boden frisst. Eimerfütterung macht jeder Einsteller selber. Die Ponys fressen stressfrei nebeneinander, wobei die ranghöchste und völlig unsozialisierte Stute oft getrennt fressen muss, sonst würde niemand mehr etwas abbekommen.

Ich glaube, dass der Fütterungsstress zu 90% von uns Menschen hervor gerufen wird, da die Pferde in unser System gepresst werden. Ob das nun Fütterungszeiten oder Örtlichkeiten betrifft. Außerdem halte ich auch den menschlichen Wahn, dass die Pferde möglichst dünn sein sollten für stressverursachend. Die restl. 10% sind vielleicht Charakter- und/oder Rassebedingt aber vielleicht ist der Anteil auch noch viel geringer...

Grüße
Steffi
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verena
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #9 am: 06. März 2011, 21:25:39 »
Seit unsere Pferde Heu bis auf wenige Std dazwischen fast immer zu knabbern haben, hat der Streß zu Rauhfütterungszeiten gänzlich aufgehört. Rauhfütterungsstreß denke ich hat etwas mit Hunger/Langeweile zu tun, wenn nur (wie leider sehr häufig üblich) 2xtgl. gefüttert wird. Mineralfutter füttere ich bewusst immer selber, wenn ich im Stall bin, dh. zu unterschiiedlichen Zeiten. Seitdem fühlen sich Bessi und Gloa zur üblichen Fütterungszeit nicht mehr angesprochen. Da hat der Streß vielleicht auch etwas mit der inneren Uhr und der Erwartungshaltung der Pferde zu tun.
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #10 am: 06. März 2011, 23:03:07 »
bei uns ist das nicht wirklich ein thema, weil alle auch in der herde trainiert (und gefüttert) werden. den großteil des futters gibt`s deshalb eigentlich aus der hand. unabhängig davon gibt`s 1-2 x täglich krafu + minfu via kübeltechnik ;-) dabei steht jeder auf seinem platz, abtrennen ist nicht notwendig. meistens stehen die kübeln überhaupt am boden, umhängen tu ich nur, wenn ich irgendwas widerliches füttern muss, was sonst ausgespuckt wird  ;)
wenn`s spinnen, gibt`s nix, bis wieder ruhe eingekehrt ist und jeder auf seinem platz steht. sehr wirksames druckmittel ;-)
unabhängig davon gibt`s 24h heu + wiese, es muss also keiner hunger leiden.
fressstände hatte ich mal, würde ich mittlerweile aber nicht mehr wollen.
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wessipferd
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #11 am: 07. März 2011, 17:24:09 »
Das was Cinnamon zuletzt gesagt, ist in meinen Augen ein großer Punkt in Boxenställen - es gibt immer was, egal ob Ruhe ist oder nicht. Bzw. gerade wenn es polter, beeilt sich der Futterkarrenmann noch mehr, damit endlich Ruhe einkehrt.

Ich würde ja fast annehmen, das bald Ruhe wäre, wenn man es nur ein paar Mal dem richtigen Verhalten Aufmerksamkeit schenken würde, statt dem Unerwünschten.

Im Grunde glaube ich garnicht mal, dass die Polterer unter unseren Pferden (speziell unser Stall) sonderlich Stress haben in der Fütterungssituation. Aber ihrem Poltern wird Tag für Tag für Tag aufs neue Aufmerksamkeit geschenkt (Schimpfen - auch negative Aufmerksamkeit ist letztlich Aufmerksamkeit) und unterm Strich sogar belohnt (Futtergabe).
Wie soll das Pferd also annehmen, dass dieses Verhalten unerwünscht ist.

Mit dem Oberpolterer habe ich sogar ab und an zu tun. Wenn seine Besitzerin mal nicht kann, fülle ich ihm Abends noch ein Heunetz. Natürlich versucht er mich, wie gewohnt, mit Polter anzutreiben. Darf dabei jedoch feststellen, dass mir dabei doch prompt, das Netz aus der Hand fällt und ich mich um etwas anderes kümmere.
Auch aus der Boxentür drängeln, führt nicht eher zum ersehnten Heunetz. Das wird erst aufgehängt, wenn der junge Herr friedlich am andern Ende seiner Box steht.
Wir haben mittlerweile vermehrt Abende, an denen ich nicht einen Huftritt vom ihm höre.

Im Grund ist es schade, dass kein Stallbesitzer bereit ist, sich den Lärm im Stall durch Geduld vom Hals zu schaffen. Klar dauert es am Anfang dann endlang, bis man durch einen 20- oder gar mehr Pferdestall durch ist. Aber auf Dauer würde es für alle Beteiligten ruhiger.


Früher in der Robusthaltung haben wir alle individuell nach dem Reiten aus Eimer zugefüttert. Da standen auch Pferde unterschiedlichen Ranges nebeneinander und wurden in verdrehter Reihenfolge - je nachdem wie jeder Besitzer seinen Eimer fertig hatte gefüttert. Da gabs nirgends so einen Aufruhr. Das widerlegt für mich so ein bisschen die These, dass die Pferde insbesondere durch nicht rangfolgegerechte Fütterung Stress bekommen.
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #12 am: 07. März 2011, 22:18:30 »
In meinem vorherigen Stall wird das so gemacht. Polterern wird auch gerne der Futterwagen vor der Nase geparkt (ein paar Meter entfernt) und dann geht die SB ein Schwätzchen halten, ist aber jederzeit bereit, wenn der Polterer dann Ruhe gibt, dies auch zu belohnen und dann gleich das Futter einzuwerfen.
Das macht sie sehr konsequent, und sobald der Futterwagen zu hören ist, gibt es zwar reihenweise gespitzte Ohren und aufmerksame Blicke, aber sonst ist alles ruhig.
Je mehr Krach man macht, desto länger dauert es halt...

Aber in der normalen Routine eines Stalles ist das nicht drin, leider.  :-[
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Julika
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #13 am: 07. März 2011, 23:01:59 »
Da schon zwei sich gegen Freßständer ausgesprochen haben, würde mich interessieren: warum?
Hoffe, es ist nicht zu sehr OT.
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Re:Stress bei Fütterung - allgemein
« Antwort #14 am: 08. März 2011, 00:13:21 »
ohne ist`s einfach stressfreier. wobei`s  sicher auch aufs pferd ankommt - mein oldie hat in den dingern sogar gepennt. aber die stammt auch auch noch aus der generation ständerhaltung  :(

zum pferd anreiten sind sie aber super  :cheese:
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