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Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung

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Mannimen
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #45 am: 04. Juni 2010, 12:53:09 »
Ganz genau, das Leiden ist immer zu Minimieren.  :nick:

Und von daher finde ich schon, dass, auch wenn Schmerzen (Fühligkeit) eine tieferliegende Ursache haben, die Schmerzen erst mal so lange behoben werden müssen (evtl in diesem Beispiel durch Eisen), bis die Ursache beseitigt ist. Nur weil ich einem Pferd das Symptom (Schmerz) nehme heißt es ja nicht, dass ich nicht an der Ursache,wo auch immer die liegt, arbeite. Das sollte parallel geschehen. Ewig lange Umstellphasen in denen das Pferd immer wieder Schmerzen hat, würde ich nie hinnehmen.

Ja, wobei ich dann auch noch sehr kritisch schauen würde, ob es wirklich nur mit einem Eisen besser wird. Wie gesagt, das Eisen ist sehr starr und stellt den Huf weitestgehend komplett ruhig, es erlaubt lediglich noch eine horizontale Bewegung im Trachtenbereich, wenn es dort nicht durch einen Steg verbunden ist, denn dann geht gar nichts mehr. Und es nutzt mir den Huf hinten stärker ab, während er vorne weiter nachwächst. Das ist ja auch nicht gewollt, weil er dadurch seine Stellung stark ändert und das sogar über einen langen Zeitraum hinweg, denn es besteht ja erst mal keine akute Notwendigkeit in weiter zu bearbeiten. Und Veränderungen in der Stellung haben auf Dauer auch Auswirkungen auf die Knochen. Aber ich möchte ja nicht vorgreifen. ;)

Zitat
Immer, wenn ich Versprechungen höre, dass durch irgendeine Methode JEDES Pferd bahuf laufen / piaffieren / Sommerexem frei werden / komplett gerade stehen / was auch immer kann, dann werde ich SEHR skeptisch, ob da nicht mit den Hoffnungen der Pferdebesitzer Schindluder getrieben wird.

Ja, da sollte man nicht all zu leichtgläubig sein. Alleine die extremen Unterschiede in einzelnen Methoden dürften schon Anlass zum Nachdenken geben. Insofern würde ich es begrüßen, wenn sich all diese Dinge einfach mal genauer anschaut und selbst kritisch betrachtet. Und genau das tun wir hier gerade. Daher freue ich mich, wenn mal konträre Meinungen zu meinen Ausführungen vorgetragen werden. Das kann man sich dann auch mal genauer betrachten und sich dann eine eigenen Meinung dazu bilden. Ob das der Weisheit letzter Schluss sein wird, würde ich auch noch in Frage stellen, denn es gibt immer wieder weitere Erkenntnisse und wir lernen bekanntlich niemals aus. Aber es findet eine Entwicklung statt. Dazu gehören dann  auch die jeweiligen Erfahrungen, die jeder damit macht. Und die Tiere werden es uns danken. :)

Wünsche Euch ein wundervolles Wochenende
Manfred
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strizi
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #46 am: 04. Juni 2010, 12:54:58 »
uff - das natürlich permanenter hufschutz UND ursachenforschung und behebung hand in hand gehen sollen ist für mich schon so selbstverständlich, dass ichs garnimma erwähnt habe....... (und das bezieht sich nicht nur aufs thema hufe)

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penelope
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #47 am: 04. Juni 2010, 13:08:49 »
Wenn du schon betonst, dass du dich über konträhre Meinungen freust  ;D hier gleich noch eine.

Und wenn es lieber am Rand entlang laufen möchte, dann erlaube ich das auch, sofern möglich und ich nicht im Buschwerk hängenbleibe. Ansonsten wird dort vorsichtig Schritt für Schritt gegangen und wenn auch das nicht wirklich mehr Freude macht, steige ich ab und entlaste mein Pferd.  
Gruß Manfred

Meiner Meinung nach ist das von dir beschriebene (fühlig laufen, auf den Seitenstreifen ziehen, langsam laufen) nichts anderes als ein Zeichen von Schmerzen des Pferdes. Folglich: Man geht mit dem Pferd zum eigenen Freizeitvergnügen ins Gelände, auch wenn es dort Schmerzen empfindet.
OK - ist so ausgedrückt harter Toback.

Der Lösungsansatz, ein Pferd, dass in unseren Breitengraden in den allermeisten Fällen eh viel zu wenig Bewegung hat - auch im Offenstall, noch weniger zu bewegen, ist für mich keiner. Damit schafft man sich nur wieder Probleme an anderer Stelle (Psyche, Herz-Kreislauf, Muskeln).

Und damit es nach meinen letzten Postings keiner vergisst  ;): Ich bin absolute Befürworterin von Barhufpferden. Jedoch nicht als Selbstzweck. Ich pfelge die Barhufe meiner Pferde, damit sie ohne Schmerzen locker und viel laufen mögen - nicht damit sie mit wunderschönen Hufen nicht aus ihrem Sandpaddock raus kommen können.

So - nun aber genug konträhres.  ;D Jetzt geht's erst mal zur Praxiserfahrung raus zu den Pferden. Ein schönes Wochenende euch!  :tschues:

« Letzte Änderung: 04. Juni 2010, 13:11:03 von penelope »
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Melle
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #48 am: 04. Juni 2010, 13:11:19 »
hi annie, ich glaube deine frage hat auch etwas mit meiner ausage über gannys hufe zu tun.

also lucky würde bei den ersten beiden bildern normal laufen oder sich die rinne suchen, die er am besten gehen kann. sobald er auf steinen umknickt bzw. der huf sich nicht abrollen kann, umgeht er es. allerdings rede ich hier vom schritt, trab und galopp macht er darauf barhuf mit. da ist er wohl merkbefreiter  :confused:

auf dem letzten bild würde ich nicht galoppieren, auch nicht traben, außer es hätte ein mittelstreifen. hier würde lucky sich dem wiesenweg rechts oder links anschließen.

mit hufschuhee war das ihm völlig egal.

lucky läuft seit über 6j. barhuf und er sucht sich ab und an wiesenwege oder mittelstreifen. er ist so irre, der würde auch auf schotter galoppieren, aber daran hindere ich ihn.

ich denke sobald ganny die hufe 2-3x gemacht wurden, also mal richtig gemacht, wirst du sehen, wird er anderes laufen. aber direkt fühlig würde ich ihn nicht bezeichnen, nur empfindlicher als lucky.

hier galoppierte ich z.b. hoch:

[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://i39.*******/nx5gls.jpg


sonst haben wir eher solche wege:

[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://i41.*******/359g64i.jpg


aber du kenst sie ja  :nick:


[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://i49.*******/35koqrc.jpg


[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://i49.*******/3fsxj.jpg


[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://i49.*******/16le2q1.jpg


Meiner Meinung nach ist das von dir beschriebene (fühlig laufen, auf den Seitenstreifen ziehen, langsam laufen) nichts anderes als ein Zeichen von Schmerzen des Pferdes.

jein.

macht er es maaaal, um ein stein/etwas blödes zu umgehen ist das in ordnung. macht das pferd es ständig, ist es fühlig.

so sehe ich das.

reite 2h aus udn du triffst auf 3-5 verschiedene böden. da ist ausweichen nicht verwerflich.

« Letzte Änderung: 04. Juni 2010, 13:13:20 von Melle »
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Le Soleil
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #49 am: 04. Juni 2010, 13:22:12 »
Mit zu starkem Abrieb oder Ausbrechen hatte ich bisher gar keine Probleme trotz (oder wegen?) dieser schotterigen Wege. Nur eben mit der Fühligkeit - und deswegen bisher die Hufschuhe auf solchen Wegen. Solche Wege reite ich generell nur im Schritt. Galoppieren tu ich in der Regel nur auf Wiesenwegen, um die Gelenke zu schonen.

Ich bin sehr gespannt, was / ob sich jetzt was ändern wird, wenn ich die Hufe nach Biernat bearbeiten lasse.
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Melle
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #50 am: 04. Juni 2010, 13:24:29 »
also wie gesagt lucky stolpert nicht mehr.

und mit ausbrechen etc. hatte ich zum glück auch nie probleme. viele beneiden mich um luckys hufe (und mähne  :herz:).

wobei steffi ja immer was finden würde... :watch:

denke gannys können nur noch besser werden  ;)
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Mannimen
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #51 am: 04. Juni 2010, 16:37:25 »
Wenn du schon betonst, dass du dich über konträhre Meinungen freust  ;D hier gleich noch eine.

Meiner Meinung nach ist das von dir beschriebene (fühlig laufen, auf den Seitenstreifen ziehen, langsam laufen) nichts anderes als ein Zeichen von Schmerzen des Pferdes. Folglich: Man geht mit dem Pferd zum eigenen Freizeitvergnügen ins Gelände, auch wenn es dort Schmerzen empfindet.

So konträr ist diese Meinung doch gar nicht. Fest steht, dass ihm das dann unangenehm ist und ich in der Pflicht bin, ihm da zu helfen. Nun sieht diese Hilfe ja nicht dauerhaft so aus, dass er dann immer nur sich seinen eigenen Weg suchen darf. Es ist die Lösung in diesem Moment. Dann muss ich natürlich schauen, ob es sich hierbei tatsächlich um Schmerzen handelt (Zangentest) oder nur unangenehm ist. Hat er Schmerzen, muss ich sofort etwas tun und der Sache auf den Grund gehen, was diese Schmerzen genau verursacht. Da reicht es mir eben nicht, einfach nur einen Beschlag drauf zu nageln. Und wenn es ihm nur unangenehm ist, er aber keine Schmerzen hat, dann würde ich mir Gedanken darüber machen, wie ich ihm das etwas angenehmer gestalten könnte (z. B. durch Hufschuhe). Aber grundsätzlich würde ich mir die Hufbearbeitung noch einmal genauer anschauen, ob es da doch Spannungen gibt, die abgebaut werden könnten und wenn nur die Sohle zu dünn ist (Elastizität beim Zangentest) und er deshalb fühlig geht, würde ich sie zunehmend trainieren, was mit beschlagenen Füßen halt nicht mehr geht. Aber es darf nicht so sein, dass er dies unter Schmerzen tut (also beim Zangentest zuckt).

Zitat
Der Lösungsansatz, ein Pferd, dass in unseren Breitengraden in den allermeisten Fällen eh viel zu wenig Bewegung hat - auch im Offenstall, noch weniger zu bewegen, ist für mich keiner. Damit schafft man sich nur wieder Probleme an anderer Stelle (Psyche, Herz-Kreislauf, Muskeln).

Das sehe ich auch so. Lauftiere benötigen diese Bewegung einfach, wobei hier auch immer das richtige Maß gefunden werden muss. Meist ist es entweder zu wenig oder zu viel. Die goldene Mitte zu finden ist echt schwer und darüber geben nicht nur die Hufe Auskunft sondern auch die oben genannten Faktoren (Psyche usw.). Unsere Trainerin hat da einen sehr schönen Grundsatz: Das Pferd sollte nach getaner Arbeit noch genauso frisch und munter laufen wie davor und es sollte richtig zufrieden damit sein also völlig entspannt (nicht erschöpft) wieder zu seiner Gruppe zurückkehren. Das hört sich leichter an als es ist und man muss auf sein Pferd und seine Signale schon sehr genau achten. Zeigt es im Gelände erste Ermüdungserscheinungen (Stolpern z. B.) oder lässt es in den Leistungen deutlich nach, lege ich sofort eine Ruhepause ein, steige ab und lasse es entspannen. Wenn es nicht mehr weit zum Stall ist, gehen wir den Rest zu Fuß. Und wenn es keine Lust hat zu arbeiten, dann spielen wir eben und toben ein bissel rum. Es gibt viele Möglichkeiten sich körperlich zu bewegen. Das muss nicht immer gleich ein Maraton sein. ;)


Wo sind wir denn konträr?
Manfred
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Mannimen
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #52 am: 04. Juni 2010, 17:03:52 »
Ich bin sehr gespannt, was / ob sich jetzt was ändern wird, wenn ich die Hufe nach Biernat bearbeiten lasse.

Das würde mich auch mal interessieren. Mein Pferd läuft zwar nicht fühlig und geht locker über Schotter hinweg aber der von meiner Frau hatte da so seine Problem und das hat sich etwas gebessert, nach dieser Bearbeitung. Allerdings dauerte das auch sehr lange. Nach dem ersten Jahr hatte sich erst einmal die Hufform etwas verbessert (Öhrchen an den Seiten sind verschwunden). Er hat halt sehr harte und schmale Hufe. Da etwas zu verbessern ist sehr langwierig. Bei meinem Pferd mit seinen breiten weichen Tellerhufen ging das schon sehr viel schneller. Die brauchten nur einmal komplett runter wachsen und sahen schon ganz anders aus. Allerdings ist die Fehlstellung der Gliedmaßen (nach außen verdrehter Huf) nicht zu beseitigen (verdrehte Knochenstellung) und somit läuft er mit diesem Bein nach wie vor etwas watschelig (Entengang). Aber das bereitet ihm inzwischen überhaupt keine Probleme mehr (früher hat er hinten mächtig geschmiedet und sich permanent Verletzungen in den Ballen an den Vorderhufen zugezogen. Aber das kann sich jetzt auch mit seiner Ausbildung verbessert haben. Er musste eben erst lernen mit dieser körperlichen Einschränkung (kurzer Rücken, lange Beine und sehr große Hufe) richtig zu laufen. :D

Also ein Jahr mindestens solltest Du der HO Zeit geben.
Gruß Manfred

« Letzte Änderung: 04. Juni 2010, 17:10:04 von Mannimen »
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Melle
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #53 am: 04. Juni 2010, 17:14:58 »
Also ein Jahr mindestens solltest Du der HO Zeit geben.


das kann man doch so gar nicht sagen, da jeder huf anderes aussieht. der eine geht unter guten vorausetzungen in die neue behandlung, der eine mit ultra schlechten hufen.

bei uns haben bisher 2x gereicht um ne verbesserung zu sehen. kommende woche ist er wieder dran. und das erst seit diesem jahr.
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Mannimen
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #54 am: 04. Juni 2010, 23:30:29 »
das kann man doch so gar nicht sagen, da jeder huf anderes aussieht. der eine geht unter guten vorausetzungen in die neue behandlung, der eine mit ultra schlechten hufen.

bei uns haben bisher 2x gereicht um ne verbesserung zu sehen. kommende woche ist er wieder dran. und das erst seit diesem jahr.

Hi Mel,

sicher sieht der Huf auch schon nach der ersten Bearbeitung recht gut aus, doch damit ist nur äußerlich etwas getan und noch lange nicht die Ursache für vorhandene Spannungen in der Hornkapsel beseitigt. Es dauert ca, ein Jahr, bis sich das ganze Horn komplett erneuert hat. Wurde es in dieser Zeit ständig fachgerecht und zielgerichtet bearbeitet, kann man erst von einer erfolgreichen Korrektur sprechen. Und gegen radikale Behandlungen, wie sie leider auch vorkommen, bei denen schon in der ersten Behandlung die Stellung komplett verändert wird, habe ich etwas.

Stell dir mal vor, ein Pferd hat über Jahre hinweg einen Bockhuf und die Knochen haben sich dieser Hufstellung langsam angepasst (z. B. der Ansatz der Strecksehen hat sich zueiner kleinen Spitze am Hufbein geformt, um dieser Dauerbelastung dort etwas entgegen zu wirken). Nun kommt ein Barhufbearbeiter und soll das möglichst schnell korrigieren. Der setzt also einen Winkelmesser an und kürst die Trachten soweit runter, bis die Zehe wieder annähernd unter 45° steht. Hufbein und Fesselbein sind damit radikal zu einander verschoben worden und die Strecksehne wurde stark entlastet, während die große Beugesehne nun deutlich mehr Vorspannung erfährt. All das ist ja äußerlich nicht zu sehen und das Tier sagt auch keinen Mucks. Reiterlein freuht sich und nimmt an der nächsten Jagd teil. Das Pferd läuft wieder prima und so wagt man auch einen flotten Sprung und das war's dann. Plötzlichgeht das Pferd lahm! Was ist passiert? ...

Da die zuvor gedehnte Strecksehe keinen ausreichenden Gegenzug mehr aufbauen konnte, weil sie sich so schnell nicht wieder zusammen ziehen kann, wurde die Beugesehne etwas zu weit überdehnt. Die gewachsene "Nase" am Ansatz der Strecksehne ist somit gegen das Fesselbein gehebelt worden und dort beim Aufprall abgebrochen. Jetzt hat das gute Tier eine Fraktur im Bein und die Strecksehne kaum noch Halt am Knochen. War das nötig? Nur weil man möglichst schnell ein sichtbares und spürbares Ergebnis haben wollte. Hätte man zuvor ein Röntgenbild von diesem Huf gemacht, wäre sicher aufgefallen, dass er in seiner Stellung nicht mehr korrigiert werden kann. Was jetzt nicht heißen soll, dass kein Bockhuf mehr korrigierbar ist. Aber man sollte sich zuvor schonmal die Knochen etwas genauer ansehen, ob sie bereits Verknöcherungen aufweisen oder noch nicht. Auch das Strahlbein, welches bei so einem Huf stark eingeklemmt wird, kann nicht einfach so von Heute auf Morgen wieder frei gelegt werden. Das muss alles über die zeit sich langsam wieder zurück entwickel und Verknöcherungen tun das eben nicht mehr von selbst. Da hilft dann nur noch eine OP oder man lebt damit und nimmt darauf einfach mehr Rücksicht.

So, damit habe ich doch schon Stellungskorrekturen angesprochen. Aber eigentlich habe ich mir gewünscht, dass ihr an Hand der Seite, die ich dazu verlinkt habe, erst einmal Fehlstellungen erkennt und euch vorstellen könnt, was da genau passiert, wenn die Knochen eben nicht mehr in einer Achse gerade zu einander stehen, sondern abknicken. Jeder Knick bedeutet eine Kraftumlenkung nach dem Hebelgesetz. Die Kräfte nehmen also stark zu und müssen irgendwo abgetragen werden. Sie beginnen also am Ende, bevor sie in dem Boden durch entsprechende Gegenkräfte ausgeglichen werden im Horn zu schieben. Jeder von euch kennt untergeschobene Trachten und abgeflachte Eckstreben etc. Es entstehen die tollsten Verformungen im Huf!

Was liegt also näher, diesen in seiner Stellung zurück zu korrigieren, doch teilweise mit sehr fatalen Folgen, siehe oben. Das muss sehr genau untersucht und überlegt werden, wie was wo verändert wird, um hier langfristig und nicht sofort eine Korrektur durchzuführen. All diese Hebel können ja auch nicht alleine nur durch Einkürzen oder Unterfüttern des Tragrandes ausgeglichen werden, da dies ja nur eine vertikale Veränderung bedeutet. Und so läuft das Pferd ja auch nicht. Die bewegungen des Hufes verlaufen in mehrere Richtungen und verursachen damit auch unterschiedliche Spannungen. All das kann ein gesunder Huf gut ausgleichen. Verstärken sich die Spannungen an einer Stelle zu sehr, reagiert er mit Verformung darauf und zwar nicht nur in der Höhe sondern vor allmen auch in der Breite. Wie will ich das korrigieren, wenn ich nur an der vertikalen Stellung arbeite? Und die verformte Hornwand einfach wegschneiden und auf Neubildung setzen, dürfte ja auch kaum in Frage kommen (leider kenne ich das auch und lehne es kathegorisch ab). Solche Leute frage ich dann, ob es nicht besser wäre das Tier ein Jahr einfach aufzuhängen und einen völlig unbelastetet Huf naturgetreu wieder runterwachsen zu lassen. Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Lieber schnitze ich gezielt an bestimmten Stellen solange rum, bis die vorhandenen Spannungen, die ursächlich sind für die jeweilige Verformung, sich durch Entlastung über einen längeren Zeitraum langsam aber sicher wieder abgebaut haben, bzw. das Horn an bestimmten Stellen "trainiert" und stärker geworden ist.

Wer das gut kann hat in meinen Augen echt was drauf und ich habe schon viele Hufbearbeiter in die "Wüste" geschickt. Aber bei der HO bin ich dann geblieben und ihr auch sehr dankbar, dass sie immer so weit zu uns fährt. Nun bilde ich mich selbst in diese Richtung weiter und unterstütze sie bei der Hufbearbeitung an unseren Pferden, damit die Bearbeitungsintervalle größer werden und sie auch wieder neue Kunden annehmen kann. Aber auch das wird noch so seine Zeit dauern. Momentan haben wir von 4 Wochen auf 5 Wochen verlängert. Ganz zu Anfang musste sie alle 2 Wochen kommen. Das war schon sehr extrem bei meinem Pferd. Und inzwischen haben wir ein völlig normales Maß erreicht. Allerdings macht sie diese Arbeit bei uns auch schon über drei Jahre und Antares hat keine geschüsselten Tellerhufe mehr, die sich in alle Richtungen verschoben haben. Es gab an diesem Pferd keine zwei annähernd gleiche Hufe (spiegelbildlich betrachtet natürlich) und jeder Huf hat seine spezielle Einzelbehandlung gebraucht, um sich in die gewünschte Richtung zurück zu entwickeln. Damit sind dann auch endlich die enormen Balanceprobleme meines Pferdes verschwunden, wo ich schon an meinen Reitkünsten gezweifelt habe.

Ja, es ist ein Gesamtpaket, was da eine Rolle spielt und ich lach mich schief, wer da meint nur den Tragrand ausgleichen zu müssen, oder gar Eisen anzunageln, um all diese Dinge nachhaltig in den Griff zu bekommen. Das ist eine echte Wissenschaft für sich ganz alleine und ich denke, dass da noch lange nicht alles erkannt wurde, was machbar wäre. Dazu müssen immer noch ganz viele Erfahrungen zusammengetragen und ausgewertet werden. Aber das ist bei "Fließbandarbeit" alle 6 bis 8 Wochen wohl eher nicht möglich. Da kann sich Einer tatsächlich einen Keks in den Bauch frreuen, wenn er ein Pferd mit absolut gesunden Hufen, die sich das Pferd selbst formgerecht abläuft und nur ei paar Kontrollen pro Jahr erfordern. 8)

Echt cool das!
Manfred
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Melle
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #55 am: 05. Juni 2010, 02:58:41 »
puh, ganz ehrlich, deine texte sind mir echt zu lang um sie immer brav durchzulesen, sorry.

aber hier zu noch kurz:

sicher sieht der Huf auch schon nach der ersten Bearbeitung recht gut aus, doch damit ist nur äußerlich etwas getan und noch lange nicht die Ursache für vorhandene Spannungen in der Hornkapsel beseitigt.

ich behaupte luckys hufe waren auch vorher ok und werden jetzt nur noch optimaler verbessert. erst das letzte jahr wurde er miserabel bearbeitet, davor immer gut.

Da kann sich Einer tatsächlich einen Keks in den Bauch frreuen, wenn er ein Pferd mit absolut gesunden Hufen, die sich das Pferd selbst formgerecht abläuft und nur ein paar Kontrollen pro Jahr erfordern. 8)

ich freue mich ein keks, denn mein pferd macht das seit knapp 7j, sich die hufe selbst ablaufen mit wenig korrektur. wie gesagt, er war 2-3x im jahr beim schmied.

wie schon erwähnt viele beneiden mich um seine hufe und mich freut dies sehr.

nicht immer verallgemeinern will ich damit sagen  ;)

gute nacht für heut!
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strizi
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #56 am: 05. Juni 2010, 08:07:54 »
puh, ganz ehrlich, deine texte sind mir echt zu lang um sie immer brav durchzulesen, sorry.

danke melle!
echt, mannie, nix für ungut, ich neige ja auch dazu immer romane zu schreiben. aber ein bissl ne verkürzte version täts doch auch. was du schreibst ist super interessant - nur einfach zuviel text! komm einfach auf den punkt! danke  :keks:
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penelope
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #57 am: 05. Juni 2010, 09:53:47 »

Wo sind wir denn konträr?
Manfred

In der Konsequenz, dass ich meinen Pferden, wenn sie anfangen würden fühlig zu laufen, Eisen unter die Füße nageln lassen würde  ;)

Mag sein, dass Fühligkeit auch aus Stellungsfehlern her rühren kann (wobei ich mich frage, wieso jemand ein Pferd mit bspw Bockhufen oder ähnlichem überhaupt reitet?!? :o). Meiner Erfahrung nach ist die Ursache ganz häufig sehr schlicht: zu kurze Hufe durch zuviel Abrieb (oder zu kurz geschnitten, wenn man einen sehr schlechten Schmied erwischt). Und daher: Hufschutz! (und mich persönlich überzeugen Hufschuhe so gar nicht, muss aber jeder für sich wissen)
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Mannimen
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #58 am: 06. Juni 2010, 19:09:42 »
echt, mannie, ...  zuviel text! komm einfach auf den punkt! danke  :keks:

OK werd mir Mühe geben. :rotw:

Melles Lucky schein wirklich gute Hufe zu haben, doch das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel.

LG
Manfred
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Melle
*

Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #59 am: 06. Juni 2010, 19:53:42 »
doch das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel.

ja das hab ich hoffentlich betont mit meinen aussagen  ;)

und toll, wegen dem mühe geben wollen  :D
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