Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Medical Training, Pflege und Versorgung => Thema gestartet von: Muriel am 15. Dezember 2009, 21:37:12

Titel: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 15. Dezember 2009, 21:37:12
huhu,
jetzt wird es Zeit für diese Thema, was sicher bei dem ein oder anderen auch aktuell ist.

Bei Mirko und mir hat es das Training im gesamten letzten Jahr vergiftet, und durch einige sehr gute Beobachtungen und Tips von sehr erfahrenen Clickertrainern (Kurland-Mailingliste) sind wir jetzt auf dem richtigen Weg.

Unsere Ausgangssituation war folgende:
In dem Augenblick, wo etwas (Führstrick, Hand, Körper) sich in der Nähe von Mirkos Maul befand, hat er danach geschnappt.
Er hat geschnappt beim Losgehen am Strick, beim Losgehen an der Longe, bei der Handarbeit und einfach so.

Begonnen hat es mehr oder weniger mit der Arbeit am spanischen Schritt, der ihn mental ganz schön aufgeputscht hat.
Da er immer gerne hinterfragt, wer denn jetzt eigentlich mehr zu sagen hat - der Pony oder der Mensch - nur ist der Pony sehr rangniedrig - hat ihn diese ganze ungeklärte Situation ganz schön gestresst.

Gerade in so einer ungeklärten Situation ist dann vom Menschen 100%ige Konsequenz in der Art der Fütterung angesagt.

Folgende Vorgehensweise hat jetzt innerhalb von drei Wochen zum guten Erfolg geführt:

1. Kopfsenken, zuerst im Stand und dann in der Bewegung. Immer wieder anhalten, bei Schnappen erst Kopfsenken anweisen (ist unter Signalkontrolle) und dann C+B. Kopfsenken, und dann losgehen.

2. Fütterungstechnik
Das Futter zügig dem Pferd reichen, hineinstopfen ohne daß der Kopf des Pferdes zu mir kommt und nach dem Futter suchen muss.

3. Höflichkeit
Bei zu argem Schnappen nach dem Futter Höflichkeit verlangen (Kopf abwenden, Kopfsenken, Kopf gerade) und dann erst Futter reichen

4. Führtechnik verbessern
Hinstreichen am Strick üben, so daß Mirko mich kommen spürt und ich nicht plötzlich da bin. Jede Annäherung ohne Schnappen C+B, langsam immer mehr Richtung Kopf

5. Kurlandübung:
"The Grown-Ups are talking, please don't interrupt"
("Die Erwachsenen unterhalten sich, bitte störe nicht")
Diese Übung hat m.E. im Endeffekt den stärksten Effekt gehabt (aber alle anderen Sachen waren genauso wichtig, sie korrekt auszuführen)
Die Übung geht folgendermassen:
Mensch steht neben Pferd und hat die Hände vorm Bauch übereinandergefaltet und den Führstrick in der Hand.
Pferd darf am Menschen herumrüsseln, in dem Augenblick wo es dann mal den Kopf nach vorne, oder vom Menschen weg nimmt, gibt es C+B
Das Pferd merkt, mit suchen nach Futter am Menschen hat es keinen Erfolg, aber sofort wenn es sich selbst beherrscht und nach vorne schaut gibt es Futter.
Das führt dazu, das die "Grown ups"- Position zumindest bei Mirko innerhalb von zwei wirklich kurzen Einheiten dazu führt, daß er die Augen abwendet, evtl nach aussen guckt und das Nerven sofort einstellt - nur dadurch, daß ich meine Hände vor der Brust verschränke.

6. Kurlandübungen aus "Capture the saddle", "shaping on a point of contact"
diese Führübung um Pylonen ist ein Teil der "Fang den Sattel"-Übung, eine Übung die zum Ziel hat, das Pferd sicher am Aufsteigblock zu positionieren. Dazu gehört eine bestimmte Führübung und Zügel-Übungen mit hinstreichen usw. Auch in der Mattenarbeit wird diese Stricktechnik verwendet.
Wie schon vorher beschrieben, geht es um ein Hinstreichen, ankommen, den Kontaktpunkt finden an dem das Pferd leicht reagiert.

7. Führübung mit "Grown Ups", also Hände vor der Brust beim Loslaufen und Anhalten.
Widerspricht meiner gesamten bisherigen Arbeit zum Thema "Führen mit Körpersprache", ist aber hier ausnehmend effektvoll.

Alle diese Übungen zusammengenommen haben nun bewirkt, daß Mirko wirklich so gut wie nicht mehr schnappt, am leichtesten STrick zu führen ist, leicht beweglich und super aufmerksam. Very Happy Very Happy
Beim Losgehen geht der Kopf erst mal nach unten, ansonsten ist er in neutraler Position, ganz ohne gegen mich zu drängen und nebenbei kann er auch einfach Abstand halten (was ihm sonst eher schwer fällt).

Ich bin sehr froh, durch diesen Prozess gegangen zu sein und ein so eindeutiges Ergebnis bekommen zu haben, auf dem wir jetzt wieder in die weiteren Führtechniken und die Handarbeit gehen können. Very Happy Very Happy
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: verena am 15. Dezember 2009, 21:38:11
Hallo Heike!
Danke für Deinen Bericht, sehr interessant. Gloa ist ja auch eine solche Kandidatin. Ich hab auch bei ihr den Eindruck, daß es einfach mit Unsicherheit und mangelnder emotionaler Kontrolle zu tun hat, wenn sie schnappt. Auch bei ihr ist mir bewusst geworden, wie genau und wie konsequent ich mit ihr umgehen muß. Das ist mitunter ziemlich anstrengend, aber es lohnt sich. Sie bekommt nie , wirklich nie ihre Belohnung, wenn nicht der Kopf zumindest in Neutralstellung ist. Auch das Kopfsenken hat ihr sehr gutgetan, ich denke, dabei werden gerade die etwas unsicheren Pferde ruhig und damit weniger gestresst. Je weniger gestresst sie ist und je klarer ihr eine Aufgabe ist, desto ruhiger ist sie und desto weniger schnappt sie.
Mit Bessi hab ich jetzt mit dem Entlangstreichen am Führstrick begonnen (mir fällt jetzt Kurlands Ausdruck dazu nicht ein) und es funktioniert wirklich genial. Sogar von der Koppel bekomme ich ihn mit der Methode ohne ziehen und zerren zu müssen. Ich hab da gleich eine technische Frage, schreib das in Kurlands Thread, o.k.?
Liebe Grüße!
Verena
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Muriel am 15. Dezember 2009, 21:38:43
ja schreib mal. Bin froh wenn die Kurland - Themen mehr Belebung erfahren, aber ich komme nicht wirklich dazu, was grundlegendes zu schreiben.

ich habe gerade bei den Führübungen auch an Euch gedacht und denke daß das der richtige Ansatz ist, um Bessi aus der Halle zu bekommen. Laughing
ich war echt erstaunt, wie durchschlagend der Erfolg bei Mirko war, der ja sich doch wirklich gerne bitten lässt.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: cännsi am 15. Dezember 2009, 21:42:58
Fühle mich bei diesem Thema auch angesprochen. Es schleicht sich bei mir immer wieder ein, dass ich nicht konsequent genug daruf beharre.Evil or Very Mad Wie Verena schon sagt, ist es anstrengend, aber auf die Neutralstellung muss ich zumindest bestehen, sonst werd ich das Problem nie los.

Muss bewusst ein paar Trainingseinheiten einbauen, wo ich nur darauf achte. Grad wenn ich am Halfter oder Strick rumpule - Schnapp!

Fütterungstechnisch mach ich schon so schnell wie möglich, aber manchmal reicht die Zeit zum Kopfwenden für Dinah noch aus Confused Daraus verfällt sie immer wieder noch mal in ihr "Gierschlund-Verhalten" und rüffelt an meiner Tasche rum und fordert ihr Leckerlie ein. Jetzt drehe ich mich einfach weg und entferne mich 2 Schritte von ihr - weise sie zum Kopfsenken an und dann gibts C+B. Ist das so in Ordnung.
Oder auch wenn sie den Kopf wegdreht. Das wird noch laaaange dauern, bis sie diesbezüglich gelassener wird...

Bezüglich Kopfsenken unter Signalkontrolle: ich clicke auch, wenn sie es von sich selber aus anbietet - gerade das, weil ich generell von der entspannenden Komponente überzeugt bin und sie es ruhig von selbst anbieten soll.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: verena am 15. Dezember 2009, 21:45:56
Zitat von: cännsi
Muss bewusst ein paar Trainingseinheiten einbauen, wo ich nur darauf achte. Grad wenn ich am Halfter oder Strick rumpule - Schnapp!

Das hat Gloa früher auch gemacht, je näher ich am Strick oder auch beim Halfter an ihrem Maul/Kopf herummanipuliert habe, desto öfters versuchte sie zu schnappen. Probier mal eine Annäherung in klitzekleinen Schritten . Zuerst Strick soweit weg vom Haken zu fassen, daß sie noch ruhig ist, wenn das klappt, einige cm weiter vorne greifen etc.

Zitat
Fütterungstechnisch mach ich schon so schnell wie möglich, aber manchmal reicht die Zeit zum Kopfwenden für Dinah noch aus Confused

Wie meinst Du das genau, verstehe ich das richtig, daß sie nach dem Click beim Griff in die Leckerlitasche den Kopf zu Dir wendet und schnappt oder Dich bedrängt? Fütterst Du sie konsequent , dort wo Du den Kopf haben möchtest, eh nicht zu nah bei Dir an der Tasche?

Zitat
Daraus verfällt sie immer wieder noch mal in ihr "Gierschlund-Verhalten" und rüffelt an meiner Tasche rum und fordert ihr Leckerlie ein. Jetzt drehe ich mich einfach weg und entferne mich 2 Schritte von ihr - weise sie zum Kopfsenken an und dann gibts C+B. Ist das so in Ordnung.

Ich denke schon, würde aber zwischendurch auch immer sie sozusagen selbst herausfinden lassen, daß Rüffeln nichts bringt und jedes andere Höflichkeitsverhalten, sei es Kopfsenken oder Kopf in Neutralposition oder einen Schritt rückwärts zum click führt und einfach stehen wie ein Pfosten und aufs Rüffeln Dich nur wegdrehen und nicht reagieren. Wenn sie Dir dabei zu bedrängend wird, d.h. Du vielleicht Angst hast, sie fängt zu beissen etc an, dann einen Schritt zurück und das nochmals unter für Dich sicheren Bedingungen (zB. hinter einer Absperrung) üben (wie sagt Alex Kurland immer: Sicherheit ist oberstes Gebot).

Zitat
Bezüglich Kopfsenken unter Signalkontrolle: ich clicke auch, wenn sie es von sich selber aus anbietet - gerade das, weil ich generell von der entspannenden Komponente überzeugt bin und sie es ruhig von selbst anbieten soll.

Ja, das mach ich mit Gloa auch Laughing

Liebe Grüße!
Verena
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: cännsi am 15. Dezember 2009, 21:47:09
Hi Verena, danke.

Ja werde mich bewusst cm für cm vorarbeiten. Hab grad vorhin einen Plan geschrieben, welche Baustellen als nächstes in Angriff genommen werden müssen. Leider verfällt man hin und wieder immer wieder mal ins Vernachlässigen dieser Basis. Embarassed Rolling Eyes

Zitat
Wie meinst Du das genau, verstehe ich das richtig, daß sie nach dem Click beim Griff in die Leckerlitasche den Kopf zu Dir wendet und schnappt oder Dich bedrängt?

Ja so meine ich das. Nicht immer, aber doch schon immer wieder mal. ja ich füttere konsequent (denke ich zumindest) weg von mir - kopf unten, kopf zur anderen seite, kopf nach hinten zur brust hin, sodass sie auch mal rückwärtstreten muss, wenn ich merke sie wird fordernd usw. dh ich versuche bewusst dieses Verhalten gar nicht zuzulassen und vorher abzufangen, aber manchmal ist sie eben schneller und zupft mal wieder an meiner Tasche. Rolling Eyes ich denke hier komme ich einfach nur mit absoluter Konsequenz weiter - also nicht anderes dulden, als Kopf weg von mir und mit der Futtergabe solange warten, wenn sie mir zuvorkommt.

Zitat
selbst herausfinden lassen, daß Rüffeln nichts bringt und jedes andere Höflichkeitsverhalten, sei es Kopfsenken oder Kopf in Neutralposition oder einen Schritt rückwärts zum click führt und einfach stehen wie ein Pfosten und aufs Rüffeln Dich nur wegdrehen und nicht reagieren.

ok. werde immer wieder mal hinter die Absperrung zurückkehren müssen bzw. das in Zukunft mal zu einem Standardprogramm werden lassen, denn ich sehe schon, dass das bei Dinah wirklich ein großer Stein im Weg ist. Geht es 3 Tage gut, am 4. Tag wird sie wieder rüpelig. Manchmal ist es sogar so, dass sie zB das Vorhand-Übertreten immer wieder von alleine anbietet (also außerhalb der Signalkontrolle) und wenn sie dann kein C+B bekommt, giftet sie dann schon mal in Richtung Leckerliebeutel. Sie ist halt relativ schnell frustriert, deshalb arbeite ich zur Zeit mit hoher Clickerrate, damit sie viele Erfolgserlebnisse hat. Ich denke da werde ich noch lange dran bleiben müssen.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Muriel am 15. Dezember 2009, 21:50:36
huhu,
noch mal viel besser ist es bei uns geworden, seitdem ich das "Grown Ups" in allen möglichen Situationen auch abrufe und er das Signal dazu gut kennt.

Auch beim Umziehen (Halfter/Kappzaum oder Trense). Hände vorm Bauch aufeinander (das ist das Signal), warten und wenn der Kopf dann vorne ist C+B.

Das haben wir beim Kurs ja auch auf der Matte gemacht, und durch die vielen Wiederholungen dieser Übung am wunderbaren Ort (Matte) hat es sich noch mal deutlich verbessert gegenüber vorher.

lg heike
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: cännsi am 15. Dezember 2009, 21:51:00
Danke für den Tipp! Werd das bei uns auch einführen. Hab heute mal an meiner Konsequenz gearbeitet - Leckerlie gabs nur wenn Kopf unten bzw. Tendenz weg von mir nach dem Click.

Hat sie heute sehr sehr brav gemacht - auch als die Huforthopädin da war, war sie sehr anständig. Ein bisserl Unfug darf sie in ihrem Alter ja noch machen

LG
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Muriel am 15. Dezember 2009, 21:51:24
Klingt gut! Very Happy
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: verena am 15. Dezember 2009, 21:52:32
Zitat
Manchmal ist es sogar so, dass sie zB das Vorhand-Übertreten immer wieder von alleine anbietet (also außerhalb der Signalkontrolle) und wenn sie dann kein C+B bekommt, giftet sie dann schon mal in Richtung Leckerliebeutel. Sie ist halt relativ schnell frustriert, deshalb arbeite ich zur Zeit mit hoher Clickerrate, damit sie viele Erfolgserlebnisse hat. Ich denke da werde ich noch lange dran bleiben müssen.

Hi Conny!
Witzig, genauso ist Gloa auch. Sie bietet gerne ungefragt Verhalten an, giftet dann, wenn kein C/T kommt. Bei ihr haben Übungen der emotionalen Selbstkontrolle, eben wie Heike oben schon geschrieben hat seeehr gut geholfen, speziell das Grown ups. Seitdem viel viel besser. Ich möchte ihr schon auch kreativen Freiraum lassen und ihr nicht alles vorschreiben, aber das mache ich jetzt mehr mit Übungen wie Pylone anstupsen etc, und schaue was für Ideen sie dabei entwickelt und clicke da wirklich viel.
Hohe Clickerrate ist am Anfang wichtig, gerade bei so ungeduldigen, schnell frustierten Pferden, wirst sehen, wird besser Very Happy
Und immer wieder hat Alex Kurland recht, wenn wo was nicht passt, dann haperts meist an den Basics, auch wenn man denkt, diese schon unendlich lang geübt zu haben... Laughing
Liebe Grüße!
Verena
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Steinchen am 15. Dezember 2009, 21:59:00
Hallo!

Das Thema ist nun echt passend auch für Rex.
Er hat nämlich nun auch angefangen, zu schnappen, allerdings schnappt er nicht nach der Hand, sondern beißt in Strick oder Longe und schüttelt kräftig dran.
Bin mir nicht ganz sicher, was der Auslöser ist. Eventuel baut er so auch seinen Frust ab, weil ein Koppbedürfnis (wegen des Futters) besteht oder überhaupt den Frust, festgemacht zu sein, bei verschiedenen Führübungen.


Ich hab das spontan so zu lösen versucht, dass ich mich dann seitlich neben ihn stellte und ihn einfach machen ließ. Sobald er das Teil loslässt gibts Click und Leckerlie. Also hab ich dann vermehrt erstmal nu stehen am Strick ohne reinbeissen geclickt. Hat schon geholfen, wenn auch noch nicht absolut.

Werde dann noch am Strick entlangstreichen weiterclicken usw.

Hab da irgendwas von "Matte" gelesen........was genau wird da gemacht?

LG, Angie
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Archivar am 15. Dezember 2009, 22:00:19
Tinka

Filou praktiziert eine andere Form des Schnappens. Er nimmt das Lecker zwar recht flott aus der Hand, aber beißt sonst eigentlich nicht nach meiner Hand.
Was er allerdings schon mal ganz gerne tut, grade dann, wenn ich nicht richtig aufpasse, saugt er nachdem er das Leckerchen schon im Mund hat, einen meiner Finger in den Schlund und beißt zu. Shocked

Quasi bekommt er dann fürs beißen auch noch lecker, weil das Leckerchen ja schon im Mund ist :-/.
Früher gabs für so was - war sehr selten, da ich selten leckerchen in den Mengen gefüttert habe- schon mal n klapps. Da Strafe ja nichts bewirkt unterdrücke ist es und ertrage leidvoll meine schmerzenden Finger.

Das ganze passiert vll. 1 mal pro Training, aber entschieden zu oft.

Wieso könnte er das machen?
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Muriel am 15. Dezember 2009, 22:00:41
wie gross sind deine Leckerchen? Wenn sie zu klein sind, haben manche das Bedürfnis nach "mehr". Laughing
Lösung: Futter nur auf der flachen Hand - und schnell und bewusst füttern.

Es gibt Pferde die gleich alle Finger einsaugen *schlürf* wenn man nicht aufpasst. Die müssen es wirklcih erst lernen, mit "spitzen Lippen" das Futter zu nehmen.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: lindalotze am 15. Dezember 2009, 22:01:26
Tinka, das Futter-Nehmen würd ich gezielt üben: eine Hand ins Halfter, andere gibt das Leckerli. Die Hand im Halfter ist die Notbremse, die den Kopf hält. Deine Futterhand kommt zum Pferd, nicht das Pferd zur Futterhand! Notfalls stell ihn mit Halfter hinter eine halbhohe Stalltür, die Dir hilft, den Druck vom Pferd abzufangen.

Wenn er "einsaugt" oder extremst an die Tür büffelt, abbrechen, weggehen und Pause machen, damit er sein Mütchen runterkühlen kann. Das eine Leckerlie hat er dann vielleicht noch, aber er wird kapieren, dass er gerade seine "Quelle" zum versiegen gebracht hat.

Bei meiner mittleren Stute waren die Anfänge im CT glaub ca. 4 Wochen nur von dieser Übung geprägt. Sie war zwar davor einzelne Leckerlies nach dem Reiten gewohnt, drehte aber völlig am Rad, wenn es mehrere in Folge zu ergattern gab und ging mit weit geöffneten Zähnen und großem "Runterdrücken" an meine Hand. Ich hab damals auch wirklich überlegt, mit der das CT bleiben zu lassen, so wie sie sich beim Üben aufgeführt hat (bekam dezente Wutausbürche, wenn sie das Futter nicht mit ihrer Fressmethode erhielt), aber mit der Zeit hat sie ihre "Krokodilsproblematik" dann völlig abgelegt.
Im Nachhinein denke ich, diese paar eher frustigen Wochen haben sich durchaus gelohnt und uns auf Dauer das Clickerleben leichter gemacht. Bei ständiger Fingerabbeissgefahr wird nämlich irgendwann der Click für den Trainer zum Poisoned Cue, was dessen Leistung sicher nicht steigern wird
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 138 am 16. Februar 2010, 18:16:02
So, jetzt muss ich das Thema nochmal rauskramen. Die Tipps zur Fütterungstechnik haben uns zwar schon sehr geholfen, aber ein Problem hab ich noch.
Also wie einige vielleicht schon gelesen haben stehen mein junger Isländer und ich noch ziemlich am Anfang was das C+T angeht. Mittlerweile hat er schon verstanden, dass es nach jedem Click was Leckeres gibt (Ohren gehen erwartungsvoll vor) und auch nur dann, er bedrengt mich nicht mehr und durchsucht auch nicht meine Taschen  :). Er schnabbelt auch fast nicht mehr nach meiner Hand und wenn es doch mal vorkommt geht die Hand zu und er kriegt das Leckerlie erst wenn er es lässt bzw. den Kopf wegdreht. Aber wenn ich ihm das Leckerlie gebe neigt er dazu es nicht mit den Lippen zu nehmen, sondern mit den Zähnen  :confused:. Er tut mir dabei nicht weh, aber ich merke die Zähne auf der Hand und das soll schließlich nicht so bleiben, sonst läuft es mal blöd und er beißt mir doch mal rein. Jetzt hab ich aber keine Ahnung wie ich das beheben soll, schnappig ansich ist er ja nicht (mehr)  :confused:. Und wenn er das Leckerlie mit den Zähnen nimmt ist es ja auch zu spät es wegzuziehen  :P. Tipps? Ideen?
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 19. Februar 2010, 14:22:55
So, jetzt muss ich das Thema nochmal rauskramen. Die Tipps zur Fütterungstechnik haben uns zwar schon sehr geholfen, aber ein Problem hab ich noch.
Also wie einige vielleicht schon gelesen haben stehen mein junger Isländer und ich noch ziemlich am Anfang was das C+T angeht. Mittlerweile hat er schon verstanden, dass es nach jedem Click was Leckeres gibt (Ohren gehen erwartungsvoll vor) und auch nur dann, er bedrengt mich nicht mehr und durchsucht auch nicht meine Taschen  :). Er schnabbelt auch fast nicht mehr nach meiner Hand und wenn es doch mal vorkommt geht die Hand zu und er kriegt das Leckerlie erst wenn er es lässt bzw. den Kopf wegdreht. Aber wenn ich ihm das Leckerlie gebe neigt er dazu es nicht mit den Lippen zu nehmen, sondern mit den Zähnen  :confused:. Er tut mir dabei nicht weh, aber ich merke die Zähne auf der Hand und das soll schließlich nicht so bleiben, sonst läuft es mal blöd und er beißt mir doch mal rein. Jetzt hab ich aber keine Ahnung wie ich das beheben soll, schnappig ansich ist er ja nicht (mehr)  :confused:. Und wenn er das Leckerlie mit den Zähnen nimmt ist es ja auch zu spät es wegzuziehen  :P. Tipps? Ideen?
Hört sich so ähnlich an wie bei meiner Cani, nur das die halt sonst auch noch schnappt. Lösung hab ich leider auch noch keine gefunden, momentan hat sie mal Pause und steht nur herum weil mir die Nerven für ihre Schnapperei fehlen. Ich hab versucht, ihr das Leckerli weiter bei der Brust, also bei ihr zu geben was dazu geführt hat, das sie nicht mal mehr versucht, das Futter mit den Lippen zu nehmen sondern gleich voll mit den Zähnen herschnappt.
Momentan bin ich ziemlich ratlos ehrlich gesagt.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 19. Februar 2010, 14:28:13
Unsere Ausgangssituation war folgende:
In dem Augenblick, wo etwas (Führstrick, Hand, Körper) sich in der Nähe von Mirkos Maul befand, hat er danach geschnappt.
Er hat geschnappt beim Losgehen am Strick, beim Losgehen an der Longe, bei der Handarbeit und einfach so.

Bei mir genauso. Sie schnappt jetzt nach allem, egal ob Strick, Hand, Jacke,... vermutlich auch aus Unsicherheit weil sie normal das aller rangniedrigste ist, nie aufmuckt und jetzt alles anders läuft.
Gerade in so einer ungeklärten Situation ist dann vom Menschen 100%ige Konsequenz in der Art der Fütterung angesagt.

Folgende Vorgehensweise hat jetzt innerhalb von drei Wochen zum guten Erfolg geführt:

1. Kopfsenken, zuerst im Stand und dann in der Bewegung. Immer wieder anhalten, bei Schnappen erst Kopfsenken anweisen (ist unter Signalkontrolle) und dann C+B. Kopfsenken, und dann losgehen.

Wie meinst du, also nehmen wir mal an ich hab schon geclickt und sie schnappt sofort her, dann soll ich sie erst kopfsenken lassen? Wie mach ich das wenn sie das mit dem Kopfsenken noch gar ned ordentlich kann?

2. Fütterungstechnik
Das Futter zügig dem Pferd reichen, hineinstopfen ohne daß der Kopf des Pferdes zu mir kommt und nach dem Futter suchen muss.

3. Höflichkeit
Bei zu argem Schnappen nach dem Futter Höflichkeit verlangen (Kopf abwenden, Kopfsenken, Kopf gerade) und dann erst Futter reichen

4. Führtechnik verbessern
Hinstreichen am Strick üben, so daß Mirko mich kommen spürt und ich nicht plötzlich da bin. Jede Annäherung ohne Schnappen C+B, langsam immer mehr Richtung Kopf

5. Kurlandübung:
"The Grown-Ups are talking, please don't interrupt"
("Die Erwachsenen unterhalten sich, bitte störe nicht")
Diese Übung hat m.E. im Endeffekt den stärksten Effekt gehabt (aber alle anderen Sachen waren genauso wichtig, sie korrekt auszuführen)
Die Übung geht folgendermassen:
Mensch steht neben Pferd und hat die Hände vorm Bauch übereinandergefaltet und den Führstrick in der Hand.
Pferd darf am Menschen herumrüsseln, in dem Augenblick wo es dann mal den Kopf nach vorne, oder vom Menschen weg nimmt, gibt es C+B
Das Pferd merkt, mit suchen nach Futter am Menschen hat es keinen Erfolg, aber sofort wenn es sich selbst beherrscht und nach vorne schaut gibt es Futter.
Das führt dazu, das die "Grown ups"- Position zumindest bei Mirko innerhalb von zwei wirklich kurzen Einheiten dazu führt, daß er die Augen abwendet, evtl nach aussen guckt und das Nerven sofort einstellt - nur dadurch, daß ich meine Hände vor der Brust verschränke.

6. Kurlandübungen aus "Capture the saddle", "shaping on a point of contact"
diese Führübung um Pylonen ist ein Teil der "Fang den Sattel"-Übung, eine Übung die zum Ziel hat, das Pferd sicher am Aufsteigblock zu positionieren. Dazu gehört eine bestimmte Führübung und Zügel-Übungen mit hinstreichen usw. Auch in der Mattenarbeit wird diese Stricktechnik verwendet.
Wie schon vorher beschrieben, geht es um ein Hinstreichen, ankommen, den Kontaktpunkt finden an dem das Pferd leicht reagiert.

7. Führübung mit "Grown Ups", also Hände vor der Brust beim Loslaufen und Anhalten.
Widerspricht meiner gesamten bisherigen Arbeit zum Thema "Führen mit Körpersprache", ist aber hier ausnehmend effektvoll.

Alle diese Übungen zusammengenommen haben nun bewirkt, daß Mirko wirklich so gut wie nicht mehr schnappt, am leichtesten STrick zu führen ist, leicht beweglich und super aufmerksam. Very Happy Very Happy
Beim Losgehen geht der Kopf erst mal nach unten, ansonsten ist er in neutraler Position, ganz ohne gegen mich zu drängen und nebenbei kann er auch einfach Abstand halten (was ihm sonst eher schwer fällt).

Ich bin sehr froh, durch diesen Prozess gegangen zu sein und ein so eindeutiges Ergebnis bekommen zu haben, auf dem wir jetzt wieder in die weiteren Führtechniken und die Handarbeit gehen können. Very Happy Very Happy
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 138 am 19. Februar 2010, 18:52:01
Wir hatten heute wieder einen kleinen Durchbruch  :dops:.
@ Coco: Dein Thema hatte ich auch schon gelesen, genauso hat Blakkur die Leckerlies auch genommen als wir die ersten Übungseinheiten gehabt haben. Das an der Brust füttern hat bei uns auch nicht geklappt, da hat er kopflos einfach danach geschnappt, sogar meine Rb, die die Leckerlies mehr als höflich nimmt hat da nicht mehr aufgepasst  :confused:.
Ich hab jetzt was anderes versucht, zuerstmal hab ich die Leckerlies größer geschnitten als bisher, sind jetzt zwar Riesenteile, aber er nimmt sie jetzt vorsichtiger mit den Lippen und nicht mehr mit den Zähnen  :cheer:. Wenn das 100%ig  sitzt, dann werden sie wieder kleiner. Und als zweites hab ich eine neue Übung eingeführt: Ich bewege meine Hand unter seinem Maul hin und her, drunter durch und streichle ihn. Wenn er aufhört zu schnabbeln (er schnappt zum Glück nicht wirklich, sondern nur mit den Lippen) oder den Kopf abwendet gibt's C+B, B aber erst wenn er nicht an meiner Hand rumschnabbelt. Es hat heute wirklich super funtkioniert, er hat ziemlich schnell verstanden, dass er nur was kriegt wenn er nicht schnabbelt, er versucht's zwar immer wieder, aber da bin ich hart  :teuf:. Vielleicht ist das ja auch eine Übung für euch? Man kann das ja erweitern mit verschiedenen Gegenständen (Strick oder so).

Komischerweise hat das Schnappen nach Strick/mir Gerte so gut wie aufgehört als wir mit dem Clickern angefangen haben  :confused:. Richtig extrem hatte er das aber nur im Zahnwechsel, da musste er alles anlutschen  :happy:.

LG!
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 11. August 2011, 18:54:19
So mit diesem Thread hab ich Input bekommen den ich brauchen kann - Moses ist zum Schnappkrododil mutiert sobald ich mit der Hand irgendwie in die Nähe des Mauls komme :roll:
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 11. August 2011, 20:24:11
Hallo zusammen,

habe jetzt nicht alles nachgelesen und wollte auch nur mal einwerfen, dass das Schnappen nicht immer mit den Leckerlies zusammenhängen muss.

Unser Paco bekommt die z. B. ganz konsequent nicht und schnappt dennoch regelmäßig. Damit handelt er sich auch ständig Ärger ein aber das juckt ihn nicht im Geringsten. Er muss einfach wissen, ob der Mensch, der sich erlaubt ihn zu führen auch kompetent genug dafür ist. Passt der dann nicht auf, landet er zwischen seinen Zähnen. Daraus scheint er sich einen echten Jux zu machen.

Das ist auch einer der Gründe überhaupt, warum Frauchen durch die Gabe von Leckerlies sein Geschnappe nicht noch verstärken möchte. Das fehlte ihr dann noch, wenn seine Schnutte dauernd was von ihr wollte. Also gibt es Nichts und wenn er sich nicht anständig benimmt, setzt es auch was. Also Obacht mein Freund sonst kracht's. Da weiß er was die Stunde geschlagen hat und benimmt sich anständig.

Und bei mir versucht er natürlich weiter sein Glück. Aber ich finde er schnappt bei mir auch nicht unbedingt mehr als bei ihr obwohl er von mir Leckerlies bekommt. Das hat irgendwie nicht wirklich was damit zu tun sondern mit der Rangordnung, denke ich. Schließlich ist er der Chef in der Herde und da will er eben auch gerne wissen ob wir ihm was zu sagen haben.

Wenn er bettelt, dann scharrt er mit den Hufen und posiert in voller Schönheit. Das Schnappen hat eine gänzlich andere Bedeutung bei ihm. Aber er wird beim Bettel schon auch sehr aufdringlich und fordernd. Beim Schnappen hingegen hälte er deutlich mehr Abstand, weil er genau weiß, was ihn dabei erwartet und dennoch tut er es immer wieder.

Ich schenke dem keine Beachtung mehr und achte lieber darauf, dass ich schnell genug ausweichen kann oder es schon im Vorfeld erkenne und ermahne ihn oder lasse ab von ihm. Es ist ja auch schon sehr viel besser geworden aber immer noch ein Thema, leider.

Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ramona am 11. August 2011, 20:50:43
Hm, ich hab auch so einen spezialfall, bei uns hat sich das mit der Zeit gegeben.
Sina macht es zwar immer noch manchmal, aber großteils nimmt sie es nun manierlich. Ich denke, das hat evtl. was mit Gewohnheit zu tun. Sie weiß jetzt, dass die Hand offen bleibt und ich ihr das Leckerlie nicht wegnehme.
Allerdings muß ich die Hand wegnehmen, wenn sie den großteil den Müslies mit dem ich clickere aus der Hand genommen hat, denn sie neigt dazu die Brösel dann doch noch mit den Zähnen von mir abzukratzen  :confused:

Es ist auch ganz wichtig, niemalsnicht hektisch zu werden beim CT - denn dann kommen diese ganzen "Marotten" wieder raus.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 12. August 2011, 09:09:57
Hm, ich hab auch so einen spezialfall, bei uns hat sich das mit der Zeit gegeben.
Sina macht es zwar immer noch manchmal, aber großteils nimmt sie es nun manierlich. Ich denke, das hat evtl. was mit Gewohnheit zu tun. Sie weiß jetzt, dass die Hand offen bleibt und ich ihr das Leckerlie nicht wegnehme.

Allerdings muß ich die Hand wegnehmen, wenn sie den großteil den Müslies mit dem ich clickere aus der Hand genommen hat, denn sie neigt dazu die Brösel dann doch noch mit den Zähnen von mir abzukratzen  :confused:

Es ist auch ganz wichtig, niemalsnicht hektisch zu werden beim CT - denn dann kommen diese ganzen "Marotten" wieder raus.

Sowas hab ich jetzt seit 2 Wochen in schwarz - Sultan hat auch diese Angewohnheit - bei großen Stücken nicht aber beim Müsli, Hafer etc. Aber mittlerweile weiß ich wie er tut....
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 12. August 2011, 09:37:50
Ich habe bei Moses die Vermutung daß der Ursprung im Nehmen der Trense liegt - das hab ich ihm vor ca. 2 Jahren mal beigebracht und übe das seit mind. 1 Jahr nicht mehr weil ich bei gebißlos bleib und seitdem schnappt er gerne nach allem was sich seinem Maul nähert. Blöde Sache - ich hoffe daß das wieder besser wird.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: strizi am 12. August 2011, 10:05:33
ramona hat da schon was ganz wichtiges geschrieben: nämlich, dass absolut ruhige füttern - niemalsnicht vom pferdchen antreiben lassen - je futtergieriger umso laaaaaaaaaangsamer krame ich was aus meiner bauchtasche raus und futter gibts erst, wenn die nase auch dort ist, wo sie hin gehört. das geht zwar nur bei einem gut konditioniertem tier, weil sonst die verknüpfung zw. click und futter nicht so fein. das hat bei morghain wunder gewirkt und ist auch eine simple rechnung - ohne manieren gibts einfach kein futter, besser gesagt, wartet man uuuuumso länger drauf.

und, prigal: die gleiche feststellung habe ich auch gemacht...... habe morgi das trensennehmen auch geclickert, weil sie anfangs mit dem ding rein garnix anfangen konnte. sie nimmt aber sonst prinzipiell sehr gern alles ins maul und lutscht und kaut drauf rum. durchs trensenehmen hat sich das verstärkt und ich bin jetzt im wiglwagl, ob ich einfach nimma bestärken soll (weil auftrensen an und fürsich sowieso problemlos geht, aber sicher noch kein abgesichertes verhalten ist) oder, ob ich da ganz gezielt ein wortkomando mit einführen soll, damit klar ist, WAS man ins goschi nimmt und was nicht.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: cinnamon am 12. August 2011, 10:11:10
eine exakte positionierung hilft da meistens - zb. auftrensen: blick zum pferd, trense anbieten. aufhalftern: blick nach vorne, kopf durchstecken und senken lassen.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 12. August 2011, 10:33:56
Und was hilft gegen dominantes oder gar spielerisches Geschnappe?
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 12. August 2011, 10:33:56
Ich werde das jetzt mal kleinschrittig aufbauen indem ich mal das Nicht-Schnappen nach Hand belohne wenn sich Hand nähert. Das wird eh mal einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber das muß jetzt mal ordentlich geübt werden weil es mich ziemlich nervt. Wenn das sitzt wird dann das ordentliche ins Halfter/Side Pull reinschlüpfen nochmal durchgekaut - da nimmt Moses ganz gern nochmal den Kopf hoch bzw. nimmt Kinnriemen und derlei Sachen ins Maul. Also eindeutig nicht kleinschrittig genug geübt. Die 5 Minuten vorm "richtigen" Arbeiten müssen sein. Dafür sitzt es dann.

Was das ruhige füttern anbelangt - da bin ich eh durch eine harte Schule gegangen beim Moses. Und Sultan ist da noch einen Tick schlimmer als er - der rückt mir da auch extremst auf die Pelle und das muß ich gleich im Keim ersticken. Drum achte ich da doppelt drauf.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 12. August 2011, 10:34:53
Und was hilft gegen dominantes oder gar spielerisches Geschnappe?

Also teilweise hat Moses schon auch ganz gern das typische Spielgesicht aufgesetzt aber das wird von mir ignoriert.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: cinnamon am 12. August 2011, 10:36:52
Und was hilft gegen dominantes oder gar spielerisches Geschnappe?
was verstehst du unter dominantem  schnappen?
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 12. August 2011, 10:43:52
Also teilweise hat Moses schon auch ganz gern das typische Spielgesicht aufgesetzt aber das wird von mir ignoriert.

Paco setzt auch sein Spielgesicht auf, doch wenn ich das ignoriere, erwischt er mich meist. Insofern muss ich Abstand nehmen oder ihn vorwarnen, dass der Soaß gleich wieder vorbei sein wird, wenn er sich nicht im Zaume halten kann.

Allerdings fängt für ihn dies Spiel dann gerade erst an, interessant zu werden und er treibt es solange bis er zufrieden mit meiner Reaktion ist. Die muss dann aber auch so authentisch sein, dass er sicher ist, dass es wirklich gleich Schluss mit lustig ist.

Irgendwie braucht dieser Kerl immer erst eine Ansage bevor man einigermaßen was gemeinsam tun kann. :confused:
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 12. August 2011, 10:55:24
Paco setzt auch sein Spielgesicht auf, doch wenn ich das ignoriere, erwischt er mich meist. Insofern muss ich Abstand nehmen oder ihn vorwarnen, dass der Soaß gleich wieder vorbei sein wird, wenn er sich nicht im Zaume halten kann.

Allerdings fängt für ihn dies Spiel dann gerade erst an, interessant zu werden und er treibt es solange bis er zufrieden mit meiner Reaktion ist. Die muss dann aber auch so authentisch sein, dass er sicher ist, dass es wirklich gleich Schluss mit lustig ist.

Irgendwie braucht dieser Kerl immer erst eine Ansage bevor man einigermaßen was gemeinsam tun kann. :confused:

Also da muß ich ganz klar sagen daß Moses da nicht so extrem ist. Der reißt sich schon zusammen weil ich sofort alles weitere abbrechen würde.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 12. August 2011, 10:57:45
was verstehst du unter dominantem  schnappen?

Darunter verstehe ich, wenn er meine Aktionen damit für sich beherrscht. Er fängt an mich Nach seinem Willen zu bewegen.

Zum Beispiel wenn er eine Aufgabe total langweilig findet, dann wendet er sich nicht ab wie Antares sondern übt Druck auf mich aus, dass ich das sein lassen und mir etwas besseres einfallen lassen soll. Gehen wir im Schritt spazieren, ist ihm das schnell langweilig und er fängt an nach mir zu schnappen, dass ich mal meinen Hintern etwas mehr bewegen sollte.

Meist geht das ins Spielen über, denn er freut sich, wenn ich nach seiner Pfeife dann zur Seite hüpfe. Schon spitzt er die Oberlippe schaut ganz verschmitzt und setzt nach, so als wolle er mir sagen, dass er mich doch erwischt.

Ich muss also sofort in Opposition zu ihm gehen und ihn bedrohen, wenn ich das verhindern möchte.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: cinnamon am 12. August 2011, 10:59:49
Ich muss also sofort in Opposition zu ihm gehen und ihn bedrohen, wenn ich das verhindern möchte.
wieso?  ???
für mich hört sich das nicht nach dominantem schnappen an (was auch immer das sein mag), sondern eher nach zuwenig struktur im trainingsplan, mangelnde motivation und viel langeweile.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 12. August 2011, 11:08:30
Also da muß ich ganz klar sagen daß Moses da nicht so extrem ist. Der reißt sich schon zusammen weil ich sofort alles weitere abbrechen würde.

Ja, Frauchen fackel da auch nicht lange und er bekommt mächtig Ärger mit ihr. Gibt er sein Vorhaben dann nicht auf, bringt sie ihn wutschnaubend weg. Dann schaut er zwar erst mal dumm aus der Wäsche aber das hilft ihm auch nicht. Und beim nächsten Mal geht das Spiel wieder von vorne los.

Ich hab es da ja dann schon sehr viel länger mit ihm durchgehalten aber wirklich gebracht hat es auch nix. Am besten es setzt immer gleich was hinter die Löffel, dann ist auch Ruhe im Karton. Doch da Stelle ich mir den Umgang dann doch noch etwas anders vor. :roll:

Allerdings gibt es auch Tage wo er mal nicht so gut drauf ist und dann kann man auch ganz manierlich mit ihm umgehen.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 12. August 2011, 11:15:35
wieso?  ???
für mich hört sich das nicht nach dominantem schnappen an (was auch immer das sein mag), sondern eher nach zuwenig struktur im trainingsplan, mangelnde motivation und viel langeweile.

Das kann durchaus sein. Denn wenn in den Ferien fast täglich was mit ihm gemacht wird, ist er ganz anders drauf. Da will er dann auch was tun usw.

Doch sollte man niemals unaufmerksam bei ihm sein. Er erkennt das und ahndet das mit Schnappen, leider meist auch erfolgreich, weil man ja gepennt hat.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 12. August 2011, 11:35:42
Ja, Frauchen fackel da auch nicht lange und er bekommt mächtig Ärger mit ihr. Gibt er sein Vorhaben dann nicht auf, bringt sie ihn wutschnaubend weg. Dann schaut er zwar erst mal dumm aus der Wäsche aber das hilft ihm auch nicht. Und beim nächsten Mal geht das Spiel wieder von vorne los.

Ich hab es da ja dann schon sehr viel länger mit ihm durchgehalten aber wirklich gebracht hat es auch nix. Am besten es setzt immer gleich was hinter die Löffel, dann ist auch Ruhe im Karton. Doch da Stelle ich mir den Umgang dann doch noch etwas anders vor. :roll:

Allerdings gibt es auch Tage wo er mal nicht so gut drauf ist und dann kann man auch ganz manierlich mit ihm umgehen.

Aufn Rüssel geben funktioniert beim Moses nicht - die größte Strafe für ihn ist wenn man das Training abbricht, ihn alleine im Roundi läßt wo keine andere Ablenkung da ist und außerhalb der Einzäuungn (s)einen Apfel ißt :cheese:
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: eboja am 12. August 2011, 11:37:13
Bei Capitan sehe ich das Schnappen inzwischen als Kommunikation und nicht als Angriff. Kann ich aber auch, weil Capitan sehr "höflich" schnappt, er stoppt vorher ab und berührt mich, wenn überhaupt, nur mit den Lippen, so dass es nicht weh tut.
Ich habe gemerkt, dass die Schnapperei aus zwei Gründen zu genommen hatte: a) wenn er überfordert war und/oder einfach nicht genau wusste, was ich von ihm will, b) wegen fehlenden "Raufkumpels". Einen Raufkumpel hat er inzwischen glücklicherweise, insofern hat sich die spielerische Rauf-Schnapperei deutlich verringert. Trotzdem kommen manchmal noch Schnapp-Ansätze, wenn er eine Übung nicht so ganz versteht, oder sie ihm zu anstrengend wird oder so (ganz genau kann ich den Grund nicht immer deuten, aber so in die Richtung geht es eben).

Insofern "arbeite" ich dann nie direkt am Schnappen, sondern daran, die Anforderungen wieder so zu machen, dass er damit klarkommt. Oder z.B. die Bestätigungsrate wieder hoch zu setzen. Das Schnappen verschwindet dann ganz von allein, wenn die eigentliche "Arbeit" wieder rund läuft.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: cinnamon am 12. August 2011, 11:43:08
Insofern "arbeite" ich dann nie direkt am Schnappen, sondern daran, die Anforderungen wieder so zu machen, dass er damit klarkommt. Oder z.B. die Bestätigungsrate wieder hoch zu setzen. Das Schnappen verschwindet dann ganz von allein, wenn die eigentliche "Arbeit" wieder rund läuft.

 :thup:
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 12. August 2011, 11:54:17
Puppe hat nie wirklich geschnappt sondern einfach fast die ganze Hand in den Mund genommen und dann das leckerlie runtergesaugt.... Habs dann mit Höflichkeit im Sinne von Kopfabwenden probiert und seitdem ist das Problem weg :)

Ein junger Wallach bei uns im Stall schnappt (wenn er meiner meinung nach stress oder langeweile hat) und wie da probiert wurde ihn mit einem klaps auf die nüstern zu bestrafen hat der gscheite bub nur schneller geschnappt und gleich weggezuckt..
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: prigal am 12. August 2011, 12:02:28
Bei Capitan sehe ich das Schnappen inzwischen als Kommunikation und nicht als Angriff. Kann ich aber auch, weil Capitan sehr "höflich" schnappt, er stoppt vorher ab und berührt mich, wenn überhaupt, nur mit den Lippen, so dass es nicht weh tut.
Ich habe gemerkt, dass die Schnapperei aus zwei Gründen zu genommen hatte: a) wenn er überfordert war und/oder einfach nicht genau wusste, was ich von ihm will, b) wegen fehlenden "Raufkumpels". Einen Raufkumpel hat er inzwischen glücklicherweise, insofern hat sich die spielerische Rauf-Schnapperei deutlich verringert. Trotzdem kommen manchmal noch Schnapp-Ansätze, wenn er eine Übung nicht so ganz versteht, oder sie ihm zu anstrengend wird oder so (ganz genau kann ich den Grund nicht immer deuten, aber so in die Richtung geht es eben).

Insofern "arbeite" ich dann nie direkt am Schnappen, sondern daran, die Anforderungen wieder so zu machen, dass er damit klarkommt. Oder z.B. die Bestätigungsrate wieder hoch zu setzen. Das Schnappen verschwindet dann ganz von allein, wenn die eigentliche "Arbeit" wieder rund läuft.

So ähnlich ists auch beim Moses. Es ist nicht gefährlich sondern nur nervig wenn man Halfter oder ähnliches raufgibt bzw. Strick vor seine Nase anbindet und er laufend rumschnappt. Wenn man mit ihm arbeitet dann schnappt er überhaupt nicht.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 12. August 2011, 12:33:05
Das mit den Raufkumpels scheint mir auch noch so ein Ding zu sein, was dieses Verhalten prägen könnte.

Antares mochte ja diese ständige Balgerei in der Junghengstherde überhaupt nicht und suchte sein Heil immer in der Flucht, statt sich mal zu wehren. Damit fing er dann erst an, als er eben keinen anderen Ausweg mehr sah.

Somit denke ich mir, dass der Umgang in der Kinderstube hier auch schon Weichen stellt, für dieses oder jenes Verhalten.

Antares ist ja wohl behütet mit älteren Pferden aufgewachsen und hatte da Narrenfreiheit. Vermutlich bevorzugt er die daher auch heute noch, während Paco gleichaltrige Raufkumpels um sich rum hatte und mit ihnen jeden Tag an seinen Fähigkeiten feilen konnte. Da hat er sich seinen heutigen Rang in der Herde regelrecht ausgefochten.

Dann noch eine Zugabe des jeweiligen Charakters und fertig ist fas Pferd. Nun kommt es drauf an, wie der Mensch damit weiter umgeht, denke ich. Wir haben jedenfalls zwei Grund verschiedene Ausgangspositionen und auch andere Umgangsformen, sodass es mir schwer fällt diese mit einander zu vergleichen. Ich denke man muss sich da auf jedes Tier individuell einstellen. Paco wird nie so sein wie Anatres und umgekehrt, bei gleichem Umgang natürlich.

So werden wir auch dieses Schmappen von paco nicht ganz wegbekommen. Ich war jedoch entsetzt, als Antares sich das mal von seinem Boss kurzfristig angenommen hatte und bei mir ausprobieren wollte. :o da war dann auch gleich Time out bei mir. Zum Glück blieb es dann bei diesem Versuch. Antares ist ja einsichtiger und nachgiebiger als Paco. Er ist ja auch das Schlusslicht in der Herde, die ja momentan nur aus Ich Biss und Du Untertan besteht. ;)
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 19 am 15. August 2011, 13:27:35
Ich habe gemerkt, dass die Schnapperei aus zwei Gründen zu genommen hatte: a) wenn er überfordert war und/oder einfach nicht genau wusste, was ich von ihm will, b) [...]. Trotzdem kommen manchmal noch Schnapp-Ansätze, wenn er eine Übung nicht so ganz versteht, oder sie ihm zu anstrengend wird oder so (ganz genau kann ich den Grund nicht immer deuten, aber so in die Richtung geht es eben)

das kann ich bei meinem auch beobachten. Danke für deinen Beitrag. Ich war/bin immer verunsichert, ob und wie ich darauf reagieren soll.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 18. August 2011, 15:34:15
Bei Cani hab ich ja unter anderm wegen der ewigen Schnapperei das Clicker eine Zeit lang sein lassen. Das schnappen wurde dadurch viel weniger.
Mittlerweile kann ich zumindestens in manchen Situationen vorhersagen, wann sie schnappt. Zb wenn sie beim spaszieren gehen Gras fressen will und ich sie nicht lass. Ich reiss da nicht am Strick herum sondern halt nur dagegen. Dann wird sie grantig und schnappt. Sie beißt nicht fest zu, aber man spürt es schon. Beim reiten schnappt sie nach meinem Schenkel, wenn sie grantig wird weil ich sie nerv und sie was nicht versteht.

Mich nervt das Verhalten massiv, weil es einhergeht mit ihrer Unruhe. Sie tänzelt dann oft herum und passt nicht mehr auf wo ich steh.

In anderen Situationen kann ich gar nicht sagen, wann sie schnappt. Zb beim normalen Training, da schnappt sie für mich sehr unvorhergesehen.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 18. August 2011, 15:47:16
kann man nicht schnappen auch ein wenig als Kommunikation sehen?
klar, unschöne Kommunikation.... aber vielleicht mag das Pferd auch etwas ausdrücken und es kann ja nicht reden.
Wenn es nicht grade wirklich verletzungsträchtig oder gefährlich ist, würde ich auch immer nach der Ursache schauen.
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 18. August 2011, 16:40:52
kann man nicht schnappen auch ein wenig als Kommunikation sehen?

Das sehe ich auch so. :nick:
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 18. August 2011, 17:17:18
Naja, aber ich musste auch mal lernen, dass man mit anderen Leuten höflich kommuniziert.
Und darum gehts bei Cani halt leider auch grad. Asterix hat das immer schon von selbst gemacht....
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 19. August 2011, 08:29:48
klar. Da hast Recht.  :)
Das ging auch überhaupt nicht an Deine Adresse, sondern war allgemein gemeint.
Weil alle immer sooo sehr ein schnappendes Pferd verurteilen.

Speziell in den hier ansässigen Reitställen.
Da wird immer drauf gehauen, anstatt mal zu überlegen, warum das Pferd grade so reagiert.
naja ich kann die Welt wohl leider nicht ändern.  :)
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Mannimen am 19. August 2011, 08:58:22
Speziell in den hier ansässigen Reitställen.
Da wird immer drauf gehauen, anstatt mal zu überlegen, warum das Pferd grade so reagiert.
naja ich kann die Welt wohl leider nicht ändern.  :)

Wem sagst Du das Kira! :-[
Ich muss das auch ständig mitansehen und kann nichts dagegen tun.

Schnappen ist auch nicht gleich Schnappen. Antares macht das z. B. so vorsichtig, dass er sofort wieder nachlässt, wenn er merkt, dass er Haut von mir erwischt hat aber an den Klamotten hält er gerne mal fest und schaut mich erwartungsvoll an.
Ich habe ihm jetzt einfach eine Aufgabe übertragen, wenn er mal wieder so schnappig drauf ist und dann darf er die Gerte tragen. :teuf:
Das macht er dann voller Stolz und hebt sie ganz hoch. Zu blöd, dass das Ding so lang ist und überall hängen bleibt. Aber ich hätte auch noch die Longierpeitsche im Angebot. Damit ist er dann schnell überfordert und lässt sie wieder fallen. :cheese:
Titel: Re:Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 19. August 2011, 09:16:35
 :nick: Das ist doch mal eine gute Lösung.  :cheese:
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Brexi am 30. Januar 2014, 15:48:02
Das Thema ist schon alt aber bei uns gerade aktuell und ich möchte kein 100. Thema zum Schnappen aufmachen.

Wir haben folgendes Problem:

knapp 4 Jähriger, wird seit 2 Monaten geclickert, seit einigen Tagen tritt folgendes Problem des Schnappens auf:
Er schnappt nach mir in Bewegung beim Führen wenn ich neben ihm bin!
Er schnappt dann im 5-10 Sekundentakt in meinen rechten Ärmel, wenn ich ihn nicht daran hinder hapst er sich richtig fest und knabbert regelrecht an mir rum.
Ignorieren würde ich das gern, geht aber nicht, weil es wirklich verdammt weh tut und wenn etwas weh tut reagiere ich aus Reflex  :-\

Bei Übungen im Stand, am Putzplatz etc hapst er nur sehr selten und total im Rahmen der normalen "Hapsphase" die nun jedes Pferd am Anfang hat.
Läuft er hinter mir schnappt er mich nicht oder nur extrem selten, es ist fast ausschließlich wenn er neben mir ist also beim Reinführen von der Koppel und beim Führen auf dem Platz. Er wendet dann den Kopf zu mir ab und hapst mir in den Ärmel. Wenn ich nah genug dran bin unterbinde ich das durch ein leichtes wackeln mit dem Führstrick.
Wenn ich ihn von der Koppel hole und er etwas weiter weg läuft schnipst auch mal der ganze Hals rum ...."haps"

Tja....konsequent mit dem Futter bin ich, beim üben ist er auch höflich aber das Problem ist das Führen. Da hat er sich garnicht im Griff *blaue Flecken zähl*

Gibt es dazu Anregungen? Ich möchte das wirklich in den Griff bekommen weil es mich extrem frustriert und unsere ganze nachfolgende Übungeinheit belastet weil wir beide schlechte Laune haben  :-\
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: noothe am 30. Januar 2014, 16:14:11
Macht er das beim Führen auf beiden Seiten, oder nur auf einer? Hängt die Leckerli-Tasche auf der Pferde-Seite, oder außen? Wo hast du die Hand mit dem Führstrick? Hast du vielleicht einen ganz kurzen Film, wo man das mal sehen kann?

Ich denk als erstes würd ich die Höflichkeitsübungen so ausweiten, dass du auch in "Führposition" neben ihm Stehen kannst. Dann auch mit Hand am Strick. Und dann beim Führen Clicken & Füttern bevor der Kopf rumkommt. Dabei dann mit der Hand füttern die vom Pferd weg ist, deutlich zu ihm Drehen (such mal nach "Zurückfüttern" hier im Forum).

Als weitere Übung könnte ich mir auch gut preWWYLM vorstellen.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Brexi am 30. Januar 2014, 16:29:10
Macht er das beim Führen auf beiden Seiten, oder nur auf einer? Hängt die Leckerli-Tasche auf der Pferde-Seite, oder außen? Wo hast du die Hand mit dem Führstrick? Hast du vielleicht einen ganz kurzen Film, wo man das mal sehen kann?

Ich denk als erstes würd ich die Höflichkeitsübungen so ausweiten, dass du auch in "Führposition" neben ihm Stehen kannst. Dann auch mit Hand am Strick. Und dann beim Führen Clicken & Füttern bevor der Kopf rumkommt. Dabei dann mit der Hand füttern die vom Pferd weg ist, deutlich zu ihm Drehen (such mal nach "Zurückfüttern" hier im Forum).

Als weitere Übung könnte ich mir auch gut preWWYLM vorstellen.

Die Bauchtasche hängt links und er läuft meistens rechts, stimmt auf der anderen seite habe ich es noch nicht versucht  :rotw:
Aber er schnappt nicht direkt nach Futter habe ich das Gefühl, er rüsselt mir auch nie in den Taschen oder der Bauchtasche. Auch so ist er nicht sehr aufdringlich, hält schon gut Abstand etc, es ist nur dieses schnelle rumschnipsen und reinschnappen. (Frust?)

Die Hand ist ganz normal unten quasi, wir haben so ein längeres Arbeitsseil. Eigentlich lasse ich ihm immer recht "langes" seil, aber in letzter Zeit, seit er so hapst ein bisschen kürzer damit ich ihn besser "wegdirigieren" kann. Weil an und für sich ist er höflich beim führen, schnubst nicht, drängelt nicht, zieht nicht, er läuft am losen Strick neben mir aber schnappt eben regelmäßig.

In Führposition neben ihm stehen kann ich, dann nimmt er auch den Kopf ein bisschen weg auch wenn ich die Hand am Strick habe. Ich kann ihn dann auch so stehen lassen. Kein Problem. Im Stand schnappt er erst wenn meine Hand direkt an den Kopf geht.

Gefüttert wird er auch seit Beginn an nur in seinem Bereich, beim füttern an sich ist er auch höflich, das Problem liegt dazwischen.

Kannst du die letzte Übung mal erläutern? :D

Du meinst also ich sollte die Clickerfrequenz erhöhen bevor er schnappt. Bis jetzt ist es so, dass er geclickt wird wenn er ein paar Schritte brav läuft, dann warte ich wieder kurz aber in der Zeit schnappt er dann wieder. Ich möchte nur verhindern dass er eine negative Verhaltenskette aufbaut :/
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: francelaura am 30. Januar 2014, 19:49:07
Achte Dich mal, was Deine Hand beim Führen macht. Ist sie relativ ruhig, oder schwingt sie vor und zurück (wie eigentlich normal beim Gehen)? Vielleicht ist da zuviel Bewegung drin, die ihn stresst. Die Bewegungen der Hand/des Seils übertragen sich ja auch auf das Halfter (besonders bei schwerem Strick, schwerem Karabiner).

Wir hatten auch mal so eine Phase. Nach diversen blauen Flecken kam ich auf die Idee, eine Hand über die andere zu legen und sie locker vor meinem Bauch zu tragen (wie bei den Kurland'schen Grown Ups). Resultat: Pony war zufrieden!
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 14. April 2014, 18:08:29
Ich habe auch so ein Schnapper-Kandidat und bin langsam echt am verzweifeln.
Vielleicht zuerst etwas Vorgeschichte:

Der kleine ist ein Shettywallach, ich kenne ihn seit 8 Jahren (bin 16) und lernte mit ihm den Umgang mit Pferden, geritten habe ich ihn aber nie. Schon damals schnappte er, die Besitzerin sagte, da müsse man ihm einfach eine hauen.. Wie so viele halt sagen^^
Klein wie ich war, glaubte ich ihr natürlich und tat dies einige Jahre, aber wirklich ohne grossen Erfolg. Vor einigen Jahren kam ich zum Clickertraining, übte damit nur an verschiedenen Tricks, kam dann auch auf Babette Teschen, Marlitt Wendt, kaufte mir das Buch von Viviane Theby und bin mittlerweile daran, den Clicker für alles zu gebrauchen. Und je mehr man sich damit beschäftigt, desto stärker sehe ich, dass wir eigentlich wirklich nochmals ganz zurück zu den Basics müssen.

Wegen dem Schnappen, höflich ist er absolut, er schnappt nie Richtung Futter, Höflichkeitsübungen macht er perfekt, man kann ihm alles Leckerer vor die Nase halten und er hält den Kopf zur Seite, er nimmt es auch fein, wenn er mal nach dem Futter hapst, schliesse ich die Hand und er wartet geduldig.

Er schnappt vor allem nach dem Bein (wenn er beim Führen hinter mir ist), nach der Hand, dem Ärmel, wenn ich neben ihm kauere teilweise sogar nach dem Kopf.

Ich habe angefangen, Höflichkeit zu verlangen, wenn er schnappt, beim spazieren lernt er, viel Abstand zur Seite zu halten und ich versuche, so oft es geht, die Momente des "nicht-schnappens" einzufangen. Aber es frustrtiert mich etwas, weil ich einfach nicht herausfinde, wo genau das Problem liegt, er kommt immer so aus dem Nichts. Teilweise schlimmer, manchmal weniger. Beim Laufen begann ich heute einmal nach 5 Sekunden höflich neben mir clicken. Beim Putzen hingegen ist er ganz schlimm, da muss ich vielleicht noch erwähnen, dass er nur ein Auge hat, mit dem er grundsätzlich gut klarkommt, was wohl aber auch zu mehr Unsicherheit führt.

Allgemein habe ich das Gefühl, dass er auch schnappt, wenn er gestresst oder überfordert ist, wobei er meist in "nicht-Clicker-Phasen" schnappt, ich komme noch nicht ganz klar, wirklich immer zu clicken, nur zum Beispiel putzen war heute kaum möglich, entweder ich clicke anfassen ohne schnappen und komme dann nicht zum putzen, oder putze ohne auf seine Schnapperei einzugehen...

Kopfsenken kennt er nicht, wäre vielleicht eine gute Idee, Grown ups könnte ich auch versuchen, aber ich finde es einfach gerade schwierig, weil es halt der allgemeine Umgang betrifft. Sollte ich da nur noch aufs Schnappen eingehen und daran arbeiten, dafür nichts anderes, also auch kein Stehenbleiben am Putzplatz (was unsere nächste Baustelle ist^^), putzen, Hufe geben (da ist es auch besonders schlimm) oder spazieren? Oder nur noch Minirunden und da wirklich alle 5 schnappfreien Sekunden clicken und das steigern? Dann kann ich aber nicht 1 Stunde spazieren, sonst platzt er ja irgendwann?

Bin gerade etwas verwirrt und auch noch nicht sicher, wie ich in dem Moment des Schnappens genau reagieren soll...

Vielleicht hat da jemand einen Rat oder Hilfe?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: El Viento am 15. April 2014, 09:58:23
Bei uns ist das leider prinzipiell auch ein Dauerthema... Schnappen ist meist ein selbstbestärkendes Verhalten, das macht es schwierig, einen adäquaten Ersatz dafür zu finden. Was aber meiner Erfahrung nach prima hilft ist Sicherheit schaffen durch klar definierte Abläufe und soviel Management wie möglich um ihm möglichst wenig Gelegenheit zum Schnappen zu lassen.

Ich würde mir an deiner Stelle aufschreiben, in welchen Situationen das Schnappen auftritt, dabei dann auch darauf achten ob es in dieser Situation immer auftritt oder nur bei Nervosität o. ä. Danach könntest du ein Ranking machen, in welchen Situationen es dich am meisten stört. Da pickst du dir dann mal zwei raus und arbeitest gezielt dran. Wir hatten z. B. früher ein wahnsinniges Problem, die Reithalle zu betreten ohne dass er versucht hat mich beim Öffnen des Tors oder beim an mir vorbeigehen zu zwicken. Die Lösung dafür war zunächst zu üben, dass er stillsteht während ich das Tor öffne, auf Signal (ohne mich) die Halle betritt und dort auf seinen "Platz" geht (ein Bereich neben dem Hallentor an der Bande, den er mit der Schnauze berühren muss). So wurde es für ihn ein lustiges Spiel und er freut sich, wenn er auf seinen Platz gehen kann.

Du schreibst ja schon, dass es beim Putzen regelmäßig passiert. Hier könntest du Sicherheit schaffen indem du ihm ein Target anbietest, das er währenddessen berühren kann. Das Target musst du halt erst ohne Putzen sehr gut etablieren (d.h. er sollte bevor das Putzen dazukommt deutlich zum Target ziehen), dann das Putzen langsam hinzunehmen.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SavvyGirl am 19. April 2014, 18:43:26
Hey :winke:, ich hatte auch so ein extremes Schnappmonster und durch das Clickern ist es soooo viel besser geworden! Heute schnappt er nur noch

a) wenn er zu viel Bewegungsdrang hat, den er nicht rauslassen kann, weil der Boden es nicht zulässt (wobei wir auch hier mit Clickern riesen Fortschritte gemacht haben, trotz Bewegungsdrang!)

b) weil er frustriert ist edit: oder überfordert (weil er etwas nicht versteht, was ja dann aber am Trainer liegt, und manchmal auch weil ich einen Click für seinen Geschmack zu lange herauszögere, um die Anforderungen zu steigern :P).

Manche Pferde schnappen allerdings auch aus Unsicherheit / Angst.

Bei allem und insbesondere auch beim Putzen hat uns das Kopfsenken geholfen! Wenn ich gerade nichts spezielles von ihm will (es sei denn er hat Pause natürlich!), möchte ich, dass er unaufgefordert seinen Kopf auf den Boden senkt und dort ruhig hält. Denn das und gleichzeitig schnappen geht nicht ;). Das ist unsere Höflichkeitsübung. Und wenn er die Idee davon hat, was du möchtest, kannst du dabei prima putzen und ihn fürs Kopfsenken dabei belohnen. Wichtig ist, dass du die Anforderungen nur ganz langsam steigerst. Die 5 sekunden von denen du gesprochen hast, finde ich für den Anfang schon viel zu lange.

Wenn er mich zwischendrin bei irgendeiner Übung zu schnappen versucht, halte ich inne in dem was ich tue, als würde ich einfrieren, was für ihn das Zeichen ist "das war jetzt nicht so gut". Ich warte, bis er den Kopf auf den Boden senkt und mache dann mit der unterbrochenen Übung weiter als wäre nichts gewesen. Das Kopfsenken belohne ich in dem Fall nicht extra mit Futter, sondern die Belohnung dafür ist, dass er sich mit der Übung, die zuvor unterbrochen wurde, nun wieder einen Keks verdienen kann.
Manchmal muss ich ihn allerdings auch mit dem Arm oder der Gerte abblocken, um mich selbst zu schützen, damit ich nicht tatsächlich gebissen werde :-\. Auch nach einem Block warte ich, bis er den Kopf senkt und mache dann wie gehabt weiter.

Ich hoffe, das hilft :). Berichte doch mal weiter :)!
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 19. April 2014, 19:02:46
Danke für eure Antworten.

Ich denke er macht es schon viel aus Unsicherheit oder wenn er gestresst ist. Kopfsenken ist eine gute Idee, das werden wir gleich anfangen zu üben, meint ihr das sei besser als zB Wandtarget? Könnte mir vorstellen dass es für ihn einfacher und auch angenehmer ist, lange mit dem Kopf unten zu bleiben, als an der Wand zu kleben.
Die 5 Sekunden waren auch eher auf das Laufen bezogen, in dem er schon gelernt hat, auf feine Zeichen auf Abstand zu gehen und er mit Abstand sowieso schon viel entspannter ist. Da schnappt er auch viiiel weniger als wenn ich nahe bei ihm bin wie zB beim Putzen.

Alle Tipps klingen sehr gut, doch ich habe trotzdem noch einen kleinen Knoten. Wenn er jetzt zB beim alltäglichen Putzen ständig schnappt, und noch nicht soweit ist, den Kopf lange unten zu halten und wir das Kopfsenken erst noch separat üben müssen, wie soll ich denn das machen? Beim Putzen einfach ignorieren, solange wir noch nicht direkt daran arbeiten können? Gar nicht putzen geht ja auch irgendwie nicht, auch wenn wir "nur" BA oder Spaziergehen...

Ich werde bestimmt weiter berichten (habe auch schon vor, dann bald mal ein Tagebuch für ihn zu eröffnen :cheer:), jedoch bin ich noch 2 Monate weg (im Austausch) und sehe ihn somit nur selten, werde aber dann wenn ich zurück bin weiter berichten. :-)
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SavvyGirl am 19. April 2014, 19:28:50
Alle Tipps klingen sehr gut, doch ich habe trotzdem noch einen kleinen Knoten. Wenn er jetzt zB beim alltäglichen Putzen ständig schnappt, und noch nicht soweit ist, den Kopf lange unten zu halten und wir das Kopfsenken erst noch separat üben müssen, wie soll ich denn das machen? Beim Putzen einfach ignorieren, solange wir noch nicht direkt daran arbeiten können? Gar nicht putzen geht ja auch irgendwie nicht, auch wenn wir "nur" BA oder Spaziergehen...

Ich habe es so gemacht, dass ich relativ flott das Kopfsenken auch beim Putzen abgefragt habe, bzw. besser gesagt wollte, dass er es von sich aus anbietet. Ist er nicht auf die Idee gekommen, habe ich explizit Kopfsenken abgefragt, einmal mit der Bürste übers Fell und dann :click:. Schon nach kurzer Zeit wusste er, dass er sich einen Keks verdienen kann, wenn er den Kopf senkt, wenn ich mit der Bürste über sein Fell streiche.
Ich würde also beim Putzen das Schnappen nicht ignorieren, sondern sobald er beim separaten Üben das Kopfsenken verstanden hat, (was bei meinen beiden so 2 bis 3 Sessions gedauert hat) es ins Putzen mit einbauen - du musst dann halt nur in sehr kurzen Intervallen belohnen und belohnst warscheinlich zu Anfang mehr, als dass du putzt, aber das bleibt ja nicht für ewig so ;).
_____

Ich denke, ob du es mit Wandtarget machen willst oder mit Kopfsenken, ist Geschmackssache und eine Sache dessen, was dein Pferd besser findet. :)

Ich werde bestimmt weiter berichten (habe auch schon vor, dann bald mal ein Tagebuch für ihn zu eröffnen :cheer:), jedoch bin ich noch 2 Monate weg (im Austausch) und sehe ihn somit nur selten, werde aber dann wenn ich zurück bin weiter berichten. :-)

:freufreu: Ein Shettytagebuch, wie schöööön :freufreu: *ShettyFanbin*
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: El Viento am 19. April 2014, 20:09:57
Ich würde auch einfach mal ausprobieren, was für euch besser funktioniert. Falls du das Kopfsenken schon oft geübt hast ist das ggf. einfacher.

Du kannst es dann beim Putzen mit einbauen, sobald du beim jeweiligen Verhalten (Kopfsenken oder Target oder was auch immer) schon eine gewisse Dauer aufgebaut hast. Wenn er ohne Putzen schon sagen wir ein bis zwei Minuten mit gesenktem Kopf stehen kann, kannst du als weiteres Kriterium das Putzen hinzunehmen und dann immer weiter steigern. Zu Beginn ist der Fokus dann natürlich, wie SavvyGirl schon schrieb, noch nicht auf einem sauberen Pferd ;-)

Bis es so gut klappt würde ich persönlich beim sonstigen Putzen dafür sorgen, dass er so angebunden ist, dass er nicht schnappen kann. So bist du auf der sicheren Seite. Durch das Signal fürs Kopfsenken/Wandtarget/... hat er ja eine Unterscheidung zwischen "Putzen wie immer" und "tolles neues Putz-Spiel".

Beim Wandtarget mache ich es übrigens so, dass ich da nicht so streng bin. Im Endeffekt heißt "geh auf deinen Platz" "Laufe neben das Hallentor, stupse die Bande an und bleibe dort stehen bis ich wiederkomme" - d.h. er darf durchaus die Nase wegnehmen, die Hufe bleiben aber an Ort und Stelle. Aber das ist natürlich deine Entscheidung, wie streng du da sein willst/was du damit bezweckst.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SavvyGirl am 20. April 2014, 02:09:15

Du kannst es dann beim Putzen mit einbauen, sobald du beim jeweiligen Verhalten (Kopfsenken oder Target oder was auch immer) schon eine gewisse Dauer aufgebaut hast. Wenn er ohne Putzen schon sagen wir ein bis zwei Minuten mit gesenktem Kopf stehen kann, kannst du als weiteres Kriterium das Putzen hinzunehmen und dann immer weiter steigern. Zu Beginn ist der Fokus dann natürlich, wie SavvyGirl schon schrieb, noch nicht auf einem sauberen Pferd ;-)

Hmm, also ich persönlich habe nicht so lang gewartet, bis es so perfekt geklappt hat mit dem Kopfsenken, bevor ich es ins Putzen eingebaut habe :rotw:. Für mich hat es gereicht, wenn er beim separaten Üben mind. 5 Sekunden lang den Kopf ruhig unten lassen konnte :rotw:. Somit hatte ich dann anfangs natürlich auch nur sehr kurz Zeit, zu putzen, bevor ich belohnt habe, aber wie gesagt blieb das ja nicht ewig so. Nachdem ich beides kombiniert hatte, habe ich die Dauer des Kopfsenkens letztendlich übers Putzen gesteigert und nicht mehr separat geübt. Für uns hat das so gut funktioniert, aber ich glaube, es kommt wie immer ganz aufs Pferd an, wie schnell es versteht, was gefragt ist :nick:.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: noothe am 20. April 2014, 11:36:41
Ich habe es ähnlich gemacht, nur mit Target (Nase an der Wand). Die Dauer hat sich auch während dem Putzen gesteigert, am Anfang halt Nase ans Target, Bürstenstrich, Click. Dann zweii dann drei, usw.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 24. April 2014, 13:26:25
Ich hatte auch anfangs große Probleme mit dem Schnappen. Bei uns war das in folgenden Situationen:

- Beim Führen
- Beim Kopf- und/oder Hals-Putzen
- Beim Aufhalftern

Ich habe es v.a. beim Kopf- und Hals-Putzen so in den Griff bekommen, dass ich einfach das "Kopf gerade" geklickert habe. Hin und wieder kam es zwar noch durch, dass er den Kopf in meine Richtung gedreht hat und schnappen wollte, es hat sich aber schon deutlich verbessert.

Beim Führen ist es nach wie vor noch ein Problem, weil ich zwei Gründe dahinter vermute: a) Langeweile, bzw. Spiel-Trieb oder b) Unsicherheit, Angst, Wut

Es kommt oft aus dem Nichts. Ich habe den Strick ganz locker, schwinge mit meiner Hand nicht übermäßig, er geht recht entspannt neben mir her und zack schnappt er nach meiner Hand. Weil er dafür oft bestraft wurde, reißt er direkt danach den Kopf weg und bleibt für einen Bruchtteil einer Sekunde stehen. Danach läuft er wieder neben mir her, als sei nichts gewesen.  :-\ Da vermute ich, dass es einfach nur ein Testen oder Spielen ist. Würde ich hier allzu sehr darauf eingehen, sähe er es vermutlich als lustiges Spiel.
Bei Führsituationen, in denen er verunsichert ist, passiert es auch hin und wieder, dass er nach meiner Hand schnappt. Da glaube ich, dass es einfach eine Übersprungshandlung ist, weil er gerade gestresst ist und diesen Stress nicht anderweitig abbauen kann (bspw. in der Flucht)

Wer mir hierfür einen Tipp hat, wie ich dieses Problem mittels Clicker lösen kann, dem bin ich sehr sehr dankbar.

Das zweite Problem beim Aufhalftern.

Seit je her, angelt er mit den Zähnen nach dem Halfter, sobald ich es ihm überziehen will. Allerdings auch nur, wenn er relativ gelangweilt/unausgelastet ist. Bspw. wenn ich ihn vom Paddock hole, auf dem er gerade mit seinem Kumpel nur rumgestanden hat. Wenn er frisst, oder wenn ich ihn von der Weide hole, ist dieses Problem kaum noch vorhanden.
Ich denke, dass könnte ich relativ einfach mit CT lösen, habe ich mich gerade auf dem Paddock aber noch nicht getraut, weil er dort ja nicht alleine steht.

Am besten ich übe das Aufhalftern an einem anderen Ort, oder? Ich will noch erwähnen, dass selbst seine Mutter und seine Oma ähnlich oralfixiert sind und auch bei denen es noch hin und wieder vorkommt, dass sie nach dem Halfter angeln. Ich hoffe, ich kann diesen Kreis durchbrechen.

Aufgefallen ist mir nur eines: Strafen hilft selten. Meist freut er sich dann und denkt, dass sei ein Spiel. Er könnte sich auch stundenlang mit Kneifen und Beißen mit seinen Kumpels beschäftigen. Oder aber, er findet die Behandlung ungerecht und beißt dann erst recht zurück. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 24. April 2014, 15:03:57
hm, du bist ganz sicher dass Du nicht von Mirko schreibst? :watch:  :cheese:
Das kenne ich alles ganz genauso.

Zitat
Es kommt oft aus dem Nichts.
Das tut es tatsächlich nur scheinbar. Aus meiner jetzigen Erfahrung würde ich sagen, dass das Pferd sich unwohl fühlt in der Gesamtsituation, durch was auch immer.

Als ich mit Mirko jetzt vor kurzem noch mal gefühlte 100 Schritte zurückgegangen bin im Training und da angesetzt habe, wo der Stress gezeigt wird (nicht, wo er sitzt!) und von da aus neu aufgebaut habe, ist das Schnappen nahezu vollständig weg.
Vorher war es so, dass wir viel Umgebungsstress hatten (Stallwechsel, Eifersucht, neue Herde etc) und da war schon die Grundanspannung so hoch, dass ein Minimum ausreichte um über die "JETZT ist es zuviel" - Grenze zu gehen. Und das war eben auch so in Situationen wo er sich nicht wirklich wohl fühlte.

Wir haben das über Mattenarbeit kleinschrittig wieder aufgebaut, also erstmal Stehen, entspannt sein, Handtarget, dann einen Schritt vorwärts bekommen, Handtarget, ab zur nächsten Matte etc. Und wir haben wochenlang kaum etwas anderes gemacht. Und dann merkte man wie es voran ging und die Stress-Reaktionen immer weniger wurden.

Jetzt schnappt er nur noch ganz zart, als Hinweis "jetzt stimmt gerade was nicht", und ich überdenke die Situation und versuche was zu ändern.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Ventura am 24. April 2014, 15:21:34
Das Schnappen nach dem Halfter habe ich bei einem verspielten jungen Wallach abstellen koennen, indem nicht ich ihm das Halfter aufgezogen habe, sondern ihn selbststaendig habe reinschluepfen lassen. :thup:
Ich habe also das Halfter hingehalten und nach und nach das Reinstecken der Nase erarbeitet und anschliessend fuer Stillhalten belohnt, damit ich das Halfter ueber die Ohren ziehen konnte.
Nach wenigen Einheiten hatte sich das Schnappen erledigt und ist nur noch aufgetreten, wenn ich zu hektisch halftern wollte. :cheer:

Geuebt haben wir in der Box, wo ich ihn auch vorher schon gehalftert habe.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: El Viento am 24. April 2014, 15:57:06
Aufgefallen ist mir nur eines: Strafen hilft selten. Meist freut er sich dann und denkt, dass sei ein Spiel. Er könnte sich auch stundenlang mit Kneifen und Beißen mit seinen Kumpels beschäftigen. Oder aber, er findet die Behandlung ungerecht und beißt dann erst recht zurück. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

 :nick:

Ich möchte mich da beim Vorgehen auch gerne Heike (Muriel) und Ventura anschließen - ich habe auch gute Erfahrungen damit gemacht gezielt auf die Situationen einzugehen, bei denen das Schnappen besonders schlimm/nervig war und da ganz bei Adam und Eva anzufangen. Stallhalfter (und Trense: https://www.youtube.com/watch?v=XbTlIEpeEHM) anziehen habe ich auch so geübt mit selber einfädeln ins Halfter (wobei er in letzter Zeit Spaß dran hat kurz sanft am Handschuh zu zupfen und erst dann artig die Nase reinzustecken - da war ich wohl ein bisschen schlampig beim Training :roll:), ähnlich habe ich es auch beim Anbinden etc. geübt.

Wo ich es schwierig finde ist beim Führen, da man das halt so oft macht und nicht immer gute Trainingsbedingungen hat. Ich habe da aber trotzdessen mit Mini-Führeinheiten (von Pylone zu Pylone) ganz gute Fortschritte gemacht.
 
Je mehr Situationen du ganz behutsam neu aufbaust und dein Pferd diese positiv mit Belohnung und Ruhe verknüpft desto besser wird es insgesamt.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SavvyGirl am 24. April 2014, 17:06:02
Sehr schönes Video, El Viento!! :janick:

SaBo, das könnte auch genauso gut mein Ghabsy sein :happy:. (Dass er auch aus Spieltrieb schnappt, habe ich bei einem vorherigen Beitrag von mir ganz vergessen, zu schreiben.)
Mit Kopfsenken als Höflichkeitsübung bzw. dem Innehalten/Einfrieren, wenn er schnappt, dann warten bis er von sich aus den Kopf senkt und anschließend normal fortfahren mit der jeweiligen Übung (z.B. Führübungen), habe ich persönlich gute Erfahrungen gemacht.

Das Halfter anziehen war bei uns uno grande Katastrophe :tap:. Dank clickern, schnappt er dabei jetzt nicht mehr (naja, "Aussetzer" gibt es immer mal :kicher:). Hier habe ich ein Vorher-Nachher-Video gepostet (ungefähr "in der Mitte" der Seite ist der Beitrag, man muss etwas runterscrollen): http://www.clickerforum.info/index.php?topic=4609.60 (http://www.clickerforum.info/index.php?topic=4609.60)
Allerdings möchte ich es als nächsten Trainingsschritt auch so umformen, dass er selbst die Nase reinsteckt und danach stillhält, während ich es fertig anziehe, um ihm auch etwas zu tun zu geben und dabei nicht nur Stillhalten abzufragen. Für den Anfang war das mit dem Stillhalten für uns, wie ich glaube, ganz gut, weil ich befürchtete sonst gar keine Ruhe reinzubekommen, da er halt so extrem war.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SavvyGirl am 25. April 2014, 14:01:41
Edit: Hab das bald Wichtigste fast vergessen :pfeif:: Unter dem Beitrag mit dem Video (in meinem Tagebuch) habe ich auch noch viele super hilfreiche Tipps zur Verbesserung bekommen, die für dich vielleicht auch hilfreich sein könnten :).
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 25. April 2014, 15:22:52
hm, du bist ganz sicher dass Du nicht von Mirko schreibst? :watch:  :cheese:
Das kenne ich alles ganz genauso.
Ganz ehrlich? Ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht. Die anderen haben das ja ähnlich geschrieben. Meistens hat man nämlich ja doch das Gefühl auf ganzer Linie versagt zu haben, wenn man das Schnappen seines Pferdes nicht in den Griff bekommt. :-[

Zitat
Es kommt oft aus dem Nichts.
Das tut es tatsächlich nur scheinbar. Aus meiner jetzigen Erfahrung würde ich sagen, dass das Pferd sich unwohl fühlt in der Gesamtsituation, durch was auch immer.
Ja, da hast du Recht. Das Pferd fühlt sich in diesen Momenten nicht sonderlich wohl. Mit "Es kommt aus dem Nichts" meinte ich, dass ich mir manchmal überhaupt nicht vorstellen kann, warum er sich in dieser Situation unwohl fühlen könnte. Hinter dieses jeweilige Warum - was sicherlich mehrere Möglichkeiten hat - muss ich noch kommen.

Wir haben das über Mattenarbeit kleinschrittig wieder aufgebaut, also erstmal Stehen, entspannt sein, Handtarget, dann einen Schritt vorwärts bekommen, Handtarget, ab zur nächsten Matte etc. Und wir haben wochenlang kaum etwas anderes gemacht. Und dann merkte man wie es voran ging und die Stress-Reaktionen immer weniger wurden.
Momentan clickern wir auch tatsächlich nicht so viel: Ruhiges Stehen beim Putzen, Handtarget, Kopf Tief, korrekte Führposition, Zurück, Anhalten beim Führen etc.  :juck: ok, hört sich so aufgelistet doch nach mehr an, als es sich anfühlt

Das Schnappen nach dem Halfter habe ich bei einem verspielten jungen Wallach abstellen koennen, indem nicht ich ihm das Halfter aufgezogen habe, sondern ihn selbststaendig habe reinschluepfen lassen. :thup:
Ich habe also das Halfter hingehalten und nach und nach das Reinstecken der Nase erarbeitet und anschliessend fuer Stillhalten belohnt, damit ich das Halfter ueber die Ohren ziehen konnte.
Genau das möchte ich auch versuchen. Ich hoffe, dass es klappt. Das Problem ist ja, dass ich nur an den Wochenenden da bin und unter der Woche wird er von anderen raus und reingebracht. Dort werde ich es nicht abstellen können. Denkst Du, das legt sich dann auch bei anderen, die jedoch nicht clickern?

Ich möchte mich da beim Vorgehen auch gerne Heike (Muriel) und Ventura anschließen - ich habe auch gute Erfahrungen damit gemacht gezielt auf die Situationen einzugehen, bei denen das Schnappen besonders schlimm/nervig war und da ganz bei Adam und Eva anzufangen. Stallhalfter (und Trense: https://www.youtube.com/watch?v=XbTlIEpeEHM) anziehen habe ich auch so geübt mit selber einfädeln ins Halfter
Vielen Dank für das Video.  :dops: Das hilft mir super weiter! Wenn du noch ein gleiches Video mit Halfter hast, würde ich mich über einen Link freuen. Momentan weiß ich noch nicht, wie ich diese Übung aufbauen könnte. Da muss ich mich mal noch einlesen


Wo ich es schwierig finde ist beim Führen, da man das halt so oft macht und nicht immer gute Trainingsbedingungen hat. Ich habe da aber trotzdessen mit Mini-Führeinheiten (von Pylone zu Pylone) ganz gute Fortschritte gemacht.
Ich finde es beim Führen auch sehr schwer. Man muss so ein Pferd halt ständig irgendwohin führen.  :cheese: Mal gehts gut, mal nicht...vielleicht probier ich das mit den Pylonen auch mal :juck:


Je mehr Situationen du ganz behutsam neu aufbaust und dein Pferd diese positiv mit Belohnung und Ruhe verknüpft desto besser wird es insgesamt.
Danke! Ich werde es noch ruhiger angehen. Ich hoffe, dass ich meinen Hibbel damit etwas gelassener bekomme

Das Halfter anziehen war bei uns uno grande Katastrophe :tap:.
Allerdings möchte ich es als nächsten Trainingsschritt auch so umformen, dass er selbst die Nase reinsteckt und danach stillhält, während ich es fertig anziehe, um ihm auch etwas zu tun zu geben und dabei nicht nur Stillhalten abzufragen. Für den Anfang war das mit dem Stillhalten für uns, wie ich glaube, ganz gut, weil ich befürchtete sonst gar keine Ruhe reinzubekommen, da er halt so extrem war.
Danke, das Video hab ich mir mal angeschaut. Dein Ghabsy scheint meinem Zwerg wirklich recht ähnlich zu sein. Auch die darauffolgenden Tipps helfen mir sicher weiter  :danke2:
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: ponymieze am 25. April 2014, 19:49:51
Huhu...ich hab auch ein schnupperndes Pony und eben noc viele Anregungen und Tipps gefunden...daaaanke schonmal.
Im ersten Beitrag würde ein Streichen erwähnt, kann mir das jemand erklären bitte? ??? Meiner schnappt ganz häufig, wenn meine Hand von hinten nach vorne kommt-ich meine darin mein Problem und Lösung erkannt zu haben. Müsste es allerdings noch genau wissen was das ist...
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Ventura am 25. April 2014, 20:09:26
Ich war ja nur RB, von der Besi und den SBs wurde er weiterhin ganz normal gehalftert, auf mein Training hat sich das nicht ausgewirkt. :)
Bei allen anderen hat er halt weiterhin Giraffe gespielt und ins Halfter gebissen, während er bei mir mit tiefen Kopf reinschlüpfte und dann still hielt. :cheese:
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: El Viento am 26. April 2014, 08:59:06
Das mit dem Aufhalftern habe ich leider nicht auf Video, aber ich habe eins von Viviane gefunden, das sehr gut ist: http://youtu.be/J6Jnxmjz3nE
Das hilft dir bestimmt. Wenn du es so kleinschrittig machst wie gezeigt klappt das bestimmt ruck zuck!
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 11. August 2014, 10:10:25
Ich melde mich auch wieder einmal zu unserem Schnapp-Problem.

Wir haben in letzter Zeit sehr viel daran gearbeitet und es soweit im Griff, dass er es wirklich viel weniger macht, besser ginge bestimmt, aber ich bin eigentlich auch jetzt schon sehr zufrieden. Wenn ich alleine bei ihm bin und wirklich konzentriert mit ihm arbeite, schnappt er kaum mehr, weil er irgendwie auch immer beschäftigt ist und eine Aufgabe hat, bei der er Clicks verdienen, sei das jetzt beim Stillstehen während dem Putzen, beim Führen an der richtigen Position etc.

Jetzt ist mir aber vermehrt aufgefallen, bei unseren Fotoshootings ist es wieder extrem schlimm geworden und eigentlich ist es ja logisch. Wenn er einfach stillstehen und "modeln" muss, ich noch daneben kauere (Shetty^^) und er eigentlich nichts zu tun hat und dann auch noch schön schauen sollte, da schnappt er wieder extrem viel, letztens erwischte er mich auch einmal richtig an der Schulter ohne T-Shirt, war nicht so toll...

Jedenfalls bin ich jetzt am Überlegen, was ich ihm da bieten könnte und womit er "beschäftigt" ist während dem Shooten und bin auch das "Happy Face" gekommen. Wäre das eine Möglichkeit, mit ihm zu erarbeiten und das dann einfach während den Fotos abzufragen? Müsste halt irgendwann auf Stimmkommando oder so gehen, damit es nicht zu sehr auffällt auf den Fotos, aber das hätte ja auch da noch einen Nutzen, dann schön schauen ist immer schwer...

Meint ihr das könnte funktionieren, oder habt ihr noch andere Ideen?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 11. August 2014, 10:51:24
ich würde mir einfach Gedanken machen über den zweck der Bilder  :cheese:

wenn Du dein tolles, wunderbares Pony in seinem vollen Ausdruck ablichten möchtest, kannst Du schöne Clickerspiele mit ihm machen und das müsste eigentlich funktionieren.
Wenn Du Fotos aus anderen Gründen (zb die neue Halfterkollektion vorführen) machen möchtest, wäre für mich das Schnappen berechtigt ;)   (nur eine Annahme, ich weiss ja nicht was Du für Fotos dauernd machst).
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 11. August 2014, 13:14:34
Thihi nein grundsätzlich geht mir einfach darum, tolle Bilder von dem besten Pony in einer schönen Umgebung machen. Klar, ansonsten würde ich das Schnappen ja auch verstehen. So als kleines Beispiel hier:

(http://i1241.photobucket.com/albums/gg512/aryll1997/Bertie/_DSC7921_zps9cb96354.jpg) (http://s1241.photobucket.com/user/aryll1997/media/Bertie/_DSC7921_zps9cb96354.jpg.html)

Was immer gut aussieht und ihn beschäftigt ist sein spanischer Gruss, da haben wir keine Probleme:

(http://i1241.photobucket.com/albums/gg512/aryll1997/Bertie/IMG_8123_zps855ec857.jpg) (http://s1241.photobucket.com/user/aryll1997/media/Bertie/IMG_8123_zps855ec857.jpg.html)

Und sonst mögen wir beide auch gerne einfach Actionbilder, da ist er sowieso begeistert :D

(http://i1241.photobucket.com/albums/gg512/aryll1997/Bertie/IMG_8132_zps7aed7055.jpg) (http://s1241.photobucket.com/user/aryll1997/media/Bertie/IMG_8132_zps7aed7055.jpg.html)

(http://i1241.photobucket.com/albums/gg512/aryll1997/Bertie/IMG_5055_zps133479c7.jpg) (http://s1241.photobucket.com/user/aryll1997/media/Bertie/IMG_5055_zps133479c7.jpg.html)

Aber es geht mir eigentlich wirklich um die Standbilder wo ich nebendran bin. Soo oft machen wir sie ja auch nicht, aber in letzter Zeit halt gerade öfters und dann ist es auch schade, wenn normalerweise so ein tolles Klima herrscht und dann beim Fotografieren wieder so doof ist und wir beide genervt sind...
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SavvyGirl am 12. August 2014, 14:28:50
Ich finde das ist eine sehr gute Idee das "happy face" als Übung zu trainieren und das dann während des Shootings abzufragen :nick:. So hat er eine Aufgabe, für die er belohnt wird und hat keine Zeit, auf dumme Gedanken zu kommen :P.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 30. Oktober 2014, 10:48:13
So, ich möchte mich nun auch nochmal zu unserem altbekannten Schnapp-Problem zurück melden.  :-\

Die Koppelsaiscon ist zu Ende, die Pferde stehen in ihren deutlich kleineren Gruppenausläufen (ohne großartige Anreize) und unser Schnapp-Problem ist zurück. :why:

Sowohl das in das Halfter schnappen. (Ich gebe zu, das Training habe ich deutlich vernachlässigt, weil dieses Problem im Sommer einfach nicht auftaucht. Null. Da war die Notwendigkeit des Trainings einfach nicht da und andere Problemlösungen hatten eine höhere Priorität.) Als auch das Schnappen in die Hand beim Führen, das Schnappen in die Bauchtasche, wenn ich zu nahe an seinem Kopf bin und der Versuch des Schnappens, wenn ich am Hals putzen will. 

Klar, das Halfterproblem werde ich in Zukunft verstärkt angehen. Allerdings auf unserem üblichen Trainingsplatz - im Longierzirkel. Auf dem Paddock kann ich das nicht üben, weil dort die anderen Pferde sind, vor denen er so viel Respekt hat, dass er weicht, sobald sich eines nähert. (Selbst wenn ich in der Nähe bin *seufz* :stampf:)

Was nun ebenfalls verstärkt auftritt, ist das Schnappen in die Hand beim Führen. Seit zwei Wochen habe ich nun Reitunterricht auf ihm  :freufreu:(Ich saß also das zweite Mal nun schon auf ihm)
Das heißt, ich führe ihn nun das erste Mal auch mit Trense. Vorher hatten wir das ja nie benötigt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt. Vielleicht.
Ich bin aber wirklich ratlos.  :'( Auffällig ist es vom Longierzirkel zurück in den Stall, bzw. an den Putzplatz. Ich hatte jetzt nach dem Wochenende die Idee, dass er mir seinen Frust zeigen will, wenn das Clickertraining beendet ist. Um dem entgegen zu wirken, habe ich noch ein paar einfache Übungen (Handtarget und Kopf tief) am Putzplatz abgefragt, bevor ich ihn zurück auf den Paddock gebracht habe. Vielleicht merkt er in Zukunft, dass der Weg vom Longierzirkel zurück nicht das Ende des Clickerns bedeutet.   :aha:

Ich habe nämlich ganz deutlich gemerkt, dass Schnappen bei ihm durchaus ein Zeichen von Frust ist. Ich habe am Wochenende die Anfänge vom Hüfttarget geübt und bin offensichtlich nicht kleinschrittig genug vorgegangen. Als er germerkt hat, dass kein Click kommt, wollte er mir ins Bein beißen.   :o Das hat er noch nie vorher gemacht.
Ich bin dann noch kleinschrittiger vorgegangen und das Beißen hatte sich erledigt...

Aber trotzdem. Ich verzweifel schier. Ich weiß einfach nicht, was ich falsch mache, dass er jedes Mal wieder schnappen will. Es ist auch irgendwie peinlich, wenn das eigene Pferd ständig nach einem schnappt. Dazu kommt der Druck, dass Clickertraining bei uns als "böse" gesehen wird. Natürlich verstärkt sich der Eindruck bei den Kritikern, wenn das Schnapp-Problem nicht besser wird.  :traurig:

In mir reift sogar der Gedanke, seltener zu ihm zu gehen (bin ja bis April sowieso nur am Wochenende da und dadurch schaffen wir einfach seltener einen Durchbruch). Er wird momentan zweimal die Woche geritten, ich soll eigentlich am Wochenende noch Reitunterricht auf ihm bekommen. Bevor wir umziehen, soll er noch einen Monat in Vollberitt (ohne Stallwechsel). Das wäre einfach die Vermeidungstaktik. Jetzt sind es noch 5 Monate, bis ich ihn bei mir habe und jeden Tag zu ihm kann. Ich überlege ernsthaft, bis dahin nur noch selten zu ihm zu gehen, um einfach keine Probleme zu provozieren.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: noothe am 30. Oktober 2014, 17:26:22
Ach Mensch, das klingt schon alles suboptimal. Wenn du nur so selten da bist find ich es auch voll schwer wirklich zu beurteilen, was der Auslöser wofür ist. Und für dein Pferd ist es sicher auch nicht leicht immer unterschiedlich gehändelt zu werden.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 771 am 30. Oktober 2014, 18:40:43
Ich habe ja auch so eine Schnappschildkröte bei mir :roll: und wir haben die Schnapperei auch noch nicht hundertpro weg bekommen. Ich kann dich und deine Gefühle also auch echt gut verstehen, scheinen sich in manchen Punkten ja recht ähnlich zu sein, unsere beiden. Also schnappen ist nicht schön. Und das muss langfristig natürlich weg. Aber im Moment ist es wohl zu viel von deinem Pferd verlangt gerade JETZT mit der Schnapperei aufzuhören bzw. damit nicht wieder anzufangen. Das hast du ja selbst eigentlich schon geschrieben. Koppel weg= Frust!, beengter Stehen und viel vor den Stallkumpels weichen= Stress! und jetzt hat er auch noch eine neue Reiterin gekriegt (also dich im Reitunterricht :)), das fühlt sich für ihn ja auch noch ganz ungewohnt an und verwirrt ihn jetzt vielleicht auch erstmal. Klar, dass es in ihm brodelt und dass wieder verstärkt gehappst wird. Aber der Stress und Frust werden bei ihm ja nicht ewig bleiben. Das kann also nur besser werden, wenn die Rahmenbedingungen wieder stimmen. Da braucht man als Mensch jetzt wahrscheinlich einfach Geduld und Optimismus.

Beim Halftern hatte meiner auch so Happsanfälle. Happst deiner dabei aus Spaß, oder weil er das Ding hasst? Bei uns wars Spaß. Das Problem habe ich genau andersrum weggekriegt, als einige hier schon geschrieben haben, einfach mit ein bisschen mehr „Hauruck“: Halfter einfach zügig anziehen (so dass es nicht zu lang verführerisch rumbaumelt) und erst hinterher, wenn der Karabiner zu ist, einen Keks reichen. Weil er dann wusste, Keks gibt’s hier erst wenn das Teil sitzt, schlüpft er inzwischen auch freiwillig rein, das kam dann einfach von selbst von ihm. Falls er doch noch mal happsen muss (in dem Zusammenhang ist das aber echt selten geworden), sage ich dazu nichts, sondern warte ab. Nach ein paar Sekunden wird’s ihm selbst zu langweilig und er lässt los. Vielleicht wäre das für euch auch was. Also vorausgesetzt, es ist bei deinem Pferd jugendlicher Leichtsinn und kein Halfter-Hass ;) Bei Letzterem würde man es so wahrscheinlich noch schlimmer machen.

Ich würde ihn weiterhin besuchen und auch den Reitunterricht mit ihm nehmen. Es sei denn, für dich ist das mittlerweile nun auch so frustig, dass keine positive Stimmung mehr möglich ist, wenn du bei ihm bist. Eben auch, weil beim Reitunterricht deine Trainerin (das ist die, die Clickern auch doof findet?) dann ja auch verstärkt auf euch guckt. Falls du ein blödes Gefühl hast, zwing dich dazu aber besser nicht, denn dann hats  keinen Sinn.

Es war bei euch ja so, dass er nur an den Wochenenden geklickert wird, wochentags wird er ja “konventionell“ ausgebildet, oder? Das ist an sich ja schon etwas schwieriger, als bei anderen. Vielleicht solltest du mit ihm an euren Wochenenden gar nichts neues üben und euch eine Lernpause gönnen. Ich glaube, das könnt ihr grad kaum schaffen, jetzt einen "Durchbruch" zu erreichen. Wie wäre es, vielleicht bis zum Stallwechsel nur noch die Sachen abzufragen, die er schon ganz ganz sicher kann? Ich kann mir nämlich schon vorstellen, dass das Clickern an sich ihm auch grad ganz schön Stress und Frust macht, da er die Übungen, die er mit dir gerade neu lernt erst in 5 Tagen wieder in dieser Form wiederholen kann. Das ist, glaube ich, für ein junges Pferd ganz schön schwierig und verunsichert bestimmt. Vor allem, weil einige Sachen wochentags von ihm auch ohne Clickern gefordert werden (sowas wie Halfter anziehen z.B.).  Das muss doch komisch für ihn sein. Zumindest, weil er ja allgemein noch kein „alter Hase“ ist, sondern selbst gerade in der totalen Ausbildungsphase steckt, ein älteres Pferd hätte es da vielleicht einfacher.

Ich selbst hatte bei meinem (auch relativ jungen) Pferd den großen Fehler gemacht, zu viele neue Übungen zu kurz hintereinander in Angriff zu nehmen. Ich habe wirklich gedacht, dass er schon alles verstanden und abgespeichert hat, weil er oft von sich aus schnell das richtige angeboten hat. Erst später habe ich gemerkt, dass eigentlich viele Übungen doch gar nicht richtig saßen, sondern dass er eigentlich oft nur geraten hat. Dadurch wurde er unsicher und hat dann auch verstärkt nach mir geschnappt, alles war plötzlich doof. Ja, ich hatte schon manchmal den Eindruck, dass er von mir und meiner Clickerei genervt war. Ich könnte mir also vorstellen (das ist natürlich wirklich nur eine Vermutung und vielleicht liege ich da auch völlig falsch und du hast das besser im Griff als ich), dass das bei euch ähnlich abläuft, weil du ja eben nur die Wochenenden hast und deswegen auch unterbewusst diesen Zeitdruck hast und Ergebnisse sehen willst, eben auch um es den anderen zu beweisen. Vielleicht ist das bei euch so ein Input-Overkill? Also ich muss mit meinem Kerl die Übungen auf dem gleichen Schwierigkeitslevel mehrere Tage hintereinander üben, bis er die wirklich drin hat. Er lernt nämlich eigentlich eher langsam. Vielleicht wäre das bei deinem Pferd eigentlich auch nötig? Und weil das bei euch gerade gar nicht möglich ist, kommt dann der Frust so verstärkt bei ihm durch, dass er nach dir beißt..? Also nur so ein Gedanke.

Meiner schnappt übrigens auch neuerdings beim Putzen am Hals, das hatten wir früher nicht. Wir haben deshalb nächste Woche eine Osteopathin da. Falls was bei raus kommt und das Problem hinterher plötzlich weg sein sollte, sag ich noch mal Bescheid...

Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 30. Oktober 2014, 22:21:59
Ja, das ist wirklich mehr als suboptimal. :'(

Ich frage auf jeden Fall mal die SB vom neuen Stall, ob wir ggf. Auch schon früher kommen können. Blöd ist halt, dass dort nur neue Pferde integriert werden, wenn die Koppelsaison eröffnet ist. Nur selten wird da wohl ne Ausnahme gemacht... :traurig:

Seine Bezugsperson bin ich vermutlich nicht mehr, seit er in Beritt ist. Aber wie gesagt, über die Sommermonate hatten wir mit dem Schnappen wirklich kaum, also sehr sehr selten Probleme. Das Ganze taucht erst wieder auf, seit die Koppeln zu sind. Genau das gleiche habe ich letztes Jahr beobachtet. Um diese Zeit habe ich noch nicht geclickert. Deswegen kam ich erstmal nicht auf den Gedanken, dass es ihm zu viel werden könnte von unterschiedlichen Personen unterschiedlich behandelt zu werden. Ach Mann, ich bin traurig. Ich hab das Gefühl, ich kann ihm gar nicht gerecht werden und er hätte es mit einer anderen Besitzerin leichter.  :heul:

Es ist einfach schwierig. Klar, ich versuche bereits jetzt, die Anforderungen an ihn so gering wie möglich zu halten. Aber ich weiß nicht, ob ich mir dadurch langfristig noch mehr Probleme schaffe. Zum Beispiel, was die Schrecksicherheit beim Spazierengehen betrifft. Unser letzter Spaziergang liegt schon einige Zeit zurück....

Ne, Frust beim Reitunterricht habe ich eigentlich nicht. Auch wenn das die Reitlehrerin ist, die gegen das Clickern ist. Mich beschleicht nur immer wieder das Gefühl, dass ich ihm mit meiner Art einfach keinen Gefallen tu. Würde ich jetzt aufhören zu Clickern, wäre der Frust auf seiner Seite ja erst Recht groß...wenn ich aber weiter mache, dann steh ich vor diesem Dilemma, dass ich ihn evtl. Durcheinander bringe und überfordere.

Momentan glaube ich, dass es eine Mischung aus Unter- und Überforderung ist. Unter-, weil er nur so selten beschäftigt wird (4 Tage die Woche für maximal eine Stunde insgesamt pro Tag) und überfordert, weil er an 2 Tagen von den 4 Tagen anders behandelt wird, als an den restlichen Tagen... Ich glaube nämlich, dass er vom Wesen her ein Arbeitstier ist und sich über Beschäftigung freuen würde, wäre sie konstanter und gleichmäßiger - einfach aufgrund des Alters. Stimmt schon, Nuschka, ein älteres Pferd hätte womöglich keine Probleme damit.

Ich muss jetzt einfach mal noch eine Weile darüber nachdenken, was denn nun der nächste logische Schritt wäre. :aha:

Es wäre toll, Nuschka wenn du mir berichten könntest, was bei deinem Osteopathie-Termin rauskommt.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: noothe am 30. Oktober 2014, 22:52:57
Ach Mann, ich bin traurig. Ich hab das Gefühl, ich kann ihm gar nicht gerecht werden und er hätte es mit einer anderen Besitzerin leichter.  :heul:

Ach diese Phasen hat jeder von uns mal :trost1:

Die Haltungsbedingungen sind grad einfach suboptimal, das ist so, aber das ist ja auch nicht mehr lange so. Mach dich nicht verrückt! Geschlossene Koppeln sind je nach Haltungsform durchaus problematisch für viele Pferde, auch wenn nicht alle Schnappen. Da hast du einfach ein recht maulorientiertes Pferd, dass viel darüber kommuniziert.

Ich denke, das wichtigste jetzt ist erst mal, zu akzeptieren dass es aktuell so ist. Die meisten potenziellen Gründe kennst du ja, und viele davon kannst du aktuell gar nicht beeinflussen (und 4x1h Beschäftigung in der Woche ist doch total ok, viel wichtiger ist, dass er in der Freizeit genug Beschäftigung hat -> Spielkumpels, Sachen zum Beobachten, Platz zum Bewegen, genug Futter...). Was mich zu der Frage bringt -> wenn die Koppeln jetzt zu sind, wie lang sind denn aktuell dann die Futterpausen? Meine Krümeline wird bei Hunger immer unansprechbar und absolut unausstehlich... Es muss gar nicht unbedingt mit dem unterschiedlichen Umgang zusammenhängen, es gibt auch viele Pferde die das gut unterscheiden können.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 31. Oktober 2014, 08:15:28
Ja, das stimmt. Maulorientiert ist er extrem. So etwas wie apportieren wäre ein Klacks für ihn. Er untersucht grundsätzlich alles erstmal mit dem Maul. Dass er dann Frust, Ärger etc. ebenfalls mit dem Maul mitteilt, ist eigentlich logisch.
Ich weiß nicht, ob das vererbbar ist. Aber mir ist aufgefallen, dass seine Mutter und seine Oma beide ebenfalls sehr maulorientiert sind. Auch immernoch. Die Oma ist um die 20 und auch da muss man schnell sein, wenn man sie halftern will. Ich denke, ich habe daher einige Arbeit vor mir.

Die Fresspausen sind für einen - ich nenne es mal - "Standard-Pensionsstall" eigentlich recht kurz. Sie bekommen dreimal täglich Heu und stehen nachts auf Stroh. Bzw. bekommen über Nacht noch einen extra Haufen frisches Stroh dazu. Ich schätze mal, tagsüber bekommen sie alle 5 Stunden Futter, sie fressen aber auch relativ lange daran. Die Pausen sind also so schätzungsweise 4,5 Stunden bis 4 Stunden lang.
Wobei ich mittlerweile auch gelernt habe, dass das Sättigungsgefühl bei Pferden nach einer gewissen Anzahl an Kaubewegungen eintritt und diese Anzahl bei Rassen, die ursprünglich in kargen Gegenden lebten, tendenziell höher ist, als z.B. bei einem Warmblut. (Ich habe mal etwas von 40.000-50.000 Kaubewegungen gehört...)

Also, es kann durchaus sein, dass ihm selbst das 4-Mal tägliche Futtern zu wenig ist und er deswegen in diesen Wintermonaten eher Frust schiebt.

Ansonsten ist das Leben von ihm eigentlich recht schön. Klar, er wächst am AdW auf, sprich es gibt wenig neue Reize, die spannend zu beobachten sind. Aber die Pferde können zumindest das Hofleben und vereinzelt mal Radfahrer oder Fußgänger beobachten.
Spiel- und Raufkumpels hat er eigentlich auch. Ich beobachte ihn hin und wieder, wie er mit zwei Wallachen aus der Gruppe Fellkraulen macht. Spielen seh ich ihn selten. Seit sein Bruder, mit dem er die ersten 4 Jahre seines Lebens verbracht hat weg ist, sehe ich ihn kaum noch spielen. Das muss aber nix heißen, bin ja nicht die ganze Zeit am Stall.
Es gibt zwei Stuten in der Gruppe, die ihn regelmäßig und völlig ohne Grund wegscheuchen. Eine davon ist sicherlich schlech sozialisiert und eine richtige Hexe. Sie kommt teilweise auch von der hintersten Ecke angerannt, nur um ihn weg zu jagen. Es hat sich schon gebessert und ist nicht mehr ganz so schlimm, aber dennoch sehe ich ihn hin und wieder Mäulchen machen (also dieses in der Luft kauen, wie Fohlen das machen). Er ist 4,5 Jahre alt.... :-\

Tja. Naja. Diese fünf Monate muss ich jetzt einfach noch so gut wie möglich rum kriegen. Wenn es perfekt läuft, kann ich die neuen SB überreden, ihn schon im März zu holen. Dann wären es nur noch vier Monate. Das ist ok.
Dann am neuen Stall muss ich einfach viel mit ihm üben. Ich weiß noch nicht, wie dort auf Clickerer reagiert wird.  :cheer:
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 03. November 2014, 09:10:31
Ich nochmal...

Möchte kurz die Situation am Wochenende schildern, vielleicht wird es dann einfacher einzuschätzen, woher die Schnapperei kommen könnte.

Am Samstag war es etwas doof. Da hatte ich wieder Unterricht auf dem Zwerg und wusste nicht, wie ich jetzt zwecks Clickern weitermachen soll. Zuerst war ich davon überzeugt, dass es besser ist, ganz normal zu clickern (beim Putzen) und dann zum Reiten die Leckerlietasche beiseite zu legen.
Dann dachte ich mir jedoch, dass das evtl. erst recht frustrierend für ihn sein muss und habe beschlossen auch das Putzen nicht zu clickern. Tja. Wie zu erwarten, war das nicht sonderlich zielführend. Dinge, die wir mittlerweile eigentlich im Schlaf können (wie Kopf still halten, beim putzen des selbigen), waren auf einmal ganz blöd und konnten überhaupt nicht richtig ausgeführt werden. Das Schnappen war deutlich verstärkt zu sehen und insgesamt war er einfach nicht besonders gut drauf. Er hat mir auch ziemlich leid getan, weil er sicherlich nicht verstanden hat, warum es heute auf einmal so anders ist.

Am Sonntag dann habe ich wieder alles fürs Clickern vorbereitet. Mein Schlumpf hat mich dabei nicht aus den Augen gelassen und hat mich sogar mal angebrummelt  :wolkenherz2: Und das, obwohl der Tag vorher für ihn ja nicht so besonders gut sein musste.
Er kam mir auch direkt entgegen, als ich mit Halfter auf den Paddock bin und hat nur kurz versucht, ins Halfter zu schnappen.
Am Putzplatz war er sehr artig. Hin und wieder waren Ansätze da zu Schnappen. Aber er hat selbst immer wieder inne gehalten und abgebrochen, bevor ich ihn ermahnen musste. Brav!  :click:
Er war auch deutlich kooperativer als am Samstag. Einfach fröhlicher, dass wieder geclickert wurde. Unsere Trainingseinheit auf dem Longierzirkel (Führübungen, Kopf Tief, Handtarget, Ansätze zum Hüfttarget, Zurück) waren dafür um einiges aufgeregter, als sonst. Ich weiß nicht. Ich hatte die Vermutung, dass es daran liegt, dass wir jetzt nur einmal die Woche clickern und es deswegen einfach aufregender ist, als wenn es "Routine" ist, also zumindest zweimal die Woche.  :confused:

Der Rückweg war dementsprechend auch wieder etwas aufgeregt (Trotz des sehr warmen Wetters). Ich musste mehrmals Schritt-Halt-Übergänge (natürlich mit Clicker) einbauen, um einem Schnappen vorzubeugen. Ging dann aber erstaunlich gut.

Fazit: Ich glaube, diese Schnapperei ist eine Mischung aus Langeweile (insbesondere beim Aufhaltern auf dem Paddock) und Frust, wenn nicht geclickert wird (z.B. beim Weg zwischen Putzplatz und Longierzirkel, den ich anfangs geclickert habe und dann - warum auch immer - irgendwann einfach nicht mehr.)

Außerdem hatte ich noch eine wichtige Erkenntnis. Auf dem Paddock (also im Winter) hat mein Schlumpf auch letztes Jahr immer wieder nach einem geschnappt, Jacken, Ärmel, Kapuze und daran gezogen. Manchmal eindeutig als Spiel, manchmal aber auch leicht verärgert. Nun bin ich einfach mal auf den Paddock zu ihm gegangen (nach unserem Training, ohne Bauchtasche). Er kam sofort angetrabt  :dops: und hab mich einfach neben ihn gestellt. Ohne ihn zu streicheln, ohne ihn auch nur irgendwie berühren. Er kam mir sehr nah. Andere würden das vielleicht als aufdringlich bezeichnen. Hat auch hin und wieder versucht nach meiner Hand zu angeln, also mit den Lippen, ohne wirklich schnappen zu wollen. Ich konnte ihn mit einem "Na" davon abhalten. Und so sind wir einfach eine Weile nebeneinaner gestanden.  :herzbrille:
Und immer wenn ich versucht habe ihn zu streicheln, wollte er schnappen. Tja. Eindeutiger gehts eigentlich nicht, er will einfach nicht gestreichelt werden.  :'( Schlimm für mich. Ich hab einfach immer das Bedürfnis ihn zu berühren. Aber im Prinzip auch gut. So weiß ich zumindest, wie ich die Schnapperei auf dem Paddock einstellen kann.

Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 03. November 2014, 13:13:47
Genauso ist Mirko auch.  :nick: Und ich habe ewig gebraucht, um die Schnapperei diesbezüglich als ein deutliches "Das gefällt mir nicht" Zeichen einzuordnen und es ihm auch zuzugestehen. :tuete:
Er ist auch oft durch die Anwesenheit von Futter gestresst, und es hat auch viel geholfen, nur "Zeit und Raum" zu teilen, ohne etwas zu wollen. Selbst ganz ruhig werden, und ohne Erwartungen an die nächste Annäherung zu gehen. Das muss auch nicht heissen dass man das Pferd nie anfassen kann, sondern dass man nach und nach herausfinden kann, wo die Wohlfühlzone des Pferdes ist.
Wo mag es angefasst werden? Wo mag es dass ich stehe, wo nicht? Wie ist meine Atmung, wenn ich am Pferd stehe? Wie ist meine Einstellung in dem Moment? möchte ich immer etwas "am Pferd tun" oder kann mein Tun absichtsloses Hinfühlen sein, mit dem Willen dem Pferd was Gutes zu tun?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 11. November 2014, 14:35:27
Ich glaube, mein Pony mag mich nicht :heul:

Ich muss hier mal ein bisschen rumjammern. Ich glaube, die Situation spitzt sich zu. Momentan bin ich überhaupt nicht mehr sicher, wie ich damit umgehen soll. Ich kann schon fast nicht mehr ohne Hintergedanken zum Pony gehen, weil ich den Gedanken ans Schnappen nicht ausschalten kann. Es ist natürlich klar, dass auch dann das Schnappen gezeigt wird.

Ich werde auch mal abchecken lassen, ob da nicht doch Schmerzen der vorangige Grund sind. (Zähne, Osteo) Allerdings ist die Terminfindung hier so blöd.

Nach dem Wochenende glaube ich noch mehr, dass es bei ihm eine Mischung aus Langeweile, Frust und Spieltrieb ist.

Und ich glaube auch, dass ich irgendwann mal irgendetwas falsch gemacht haben muss, dass sich bei ihm falsche Synapsen gebildet haben.  :shy:

Ich möchte mich nicht mit meinem Pony streiten. Ich will aber auch nicht gebissen werden.  :help:

Die Umstände sind momentan einfach so dermaßen blöd. Ich werde auch mit den neuen SB sprechen, ob sich am Umzugstermin nicht noch etwas drehen lässt. Zumindest mal einen Monat früher oder so würde mir zumindest seelisch schon viel helfen.

Ich weiß einfach langsam nicht mehr weiter und ich muss mich schon sehr zusammenreißen, das Ganze nicht persönlich zu nehmen.  :tuete:

Nicht falsch verstehen: Ich bin davon überzeugt, dass ich das in den Griff bekomme, wenn ich öfter mit ihm trainieren kann. Aber nur zweimal die Woche (am Wochenende) reicht hier einfach nicht aus. Zumal ich es auch nicht jedes Wochenende in den Stall schaffe.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: noothe am 11. November 2014, 14:55:29
Ganz ehrlich, ich glaube dass das Schnappen etwas ist, was eher durch eine Änderung der Umstände (Haltung, Personen die mit ihm umgehen) besser wird, als durch Training. Abzuklären ob es einen medizinischen Grund gibt ist auch gut.

Wenn du die letzten Besuche Revue passieren lässt, in welchen Situationen hat er genau geschnappt? Falls du die Zeit hast ihn im Umgang mit anderen Pferden zu beobachten, wie teilt er sich da mit? Gibt es vor dem Schnappen Indikatoren (wegsehen, Ohren anlegen, erhöhte Körperspannung o.ä.). Was habt ihr davor gemacht, worum ging es im Moment des Schnappens, wer war anwesend?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 11. November 2014, 15:48:40
Dass es sich mit geänderter Haltungsbedingung bessert, hoffe ich insgeheim auch. Er wird ja in einen Offenstall umziehen. Momentan steht er nachts in einer Box und tagsüber auf einem Gruppenauslauf mit 6 weiteren Pferden.
Die Boxenzeit ist länger, als ich immer gedacht habe  :grmpf: Am Wochenende müssen es fast 15 Stunden gewesen sein, die er in der Box stand. Das scheint für ihn definitiv zu lang zu sein.

Er ist sehr rangniedrig, wenn nicht sogar der rangniedrigste in seiner Herde. Er hat einen älteren Wallach, mit dem er ab und zu Fellkraulen macht. Vor allen anderen läuft er davon, wird teilweise auch arg gejagt.  :'(
Das heißt, er benimmt sich anderen Pferden gegenüber niemals "dominant". Also weder droht er mit angelegten Ohren, noch schnappt er, noch schlägt er. Er weicht einfach aus, sobald sich ihm ein anderes Pferd nähert. Bis vor ca. 4 Monaten war noch sein Halbbruder mit in der Herde. Mit ihm ist er aufgewachsen und mit ihm hat er auch regelmäßig gespielt. Typische Wallachspiele: Stundenlang gegenseitig ins Gesicht zwicken. Soweit ich das beobachten kann, macht er das überhaupt nicht mehr.

Schnappen tut er in folgenden Situationen:
- Wenn er in der Box steht (die leicht erhöht ist, er für seine Ponygröße also recht groß wirkt) und man ihm zu Nahe kommt, oder gar versucht ihn zu streicheln.
-Wenn man ihm vom Paddock holen will: Er steht mit größerem Abstand zu einem und macht den Hals lang. Dann versucht er in die Schulter zu schnappen, würde auch den Kopf auf die Schulter legen und beißt dabei in den Kragen (oder was immer er da erwischt). Er bleibt auch ne Weile so stehen, wenn man ihn lassen würde. Er schnappt auch ins Halfter, wenn man es ihm anziehen will.
- Wenn man beim Putzen in der Nähe seines Kopfes steht, in am Hals oder Kopf putzen will
- Teilweise (nicht immer) wenn man die beiden vorderen Hufe auskratzen will --> das ist Neu
- Wenn man ihn irgendwo ihn führt, egal ob mit Halfter oder Trense (wobei ich ganz leicht das Gefühl habe, dass es mit Trense schlimmer ist)
- Wenn man bspw. den Gurt nachziehen will, oder die Steigbügel einstellen will, also generell einfach an ihm irgendwie rumfummelt
- Er versucht die Zügel oder alles andere, was verlockend vor seinem Maul rumbaumelt zu erwischen


Ich glaube das wars.  :'( Also einfach recht oft.

Interessant ist das insofern, dass er es über die Koppelmonate so gut wie garnicht gezeigt hat. Weder das Schnappen, wenn man ihn aufhalftern will oder zu ihm auf die Koppel ging. Noch das Schnappen, wenn man an Hals oder Kopf geputzt hat. Am Hals anfangs auch, das habe ich aber mit Clickern gut in den Griff gekriegt. Sprich, es gab C+B wenn er den Hals gerade gelassen hat. Selbst das Schnappen über die Boxentür war deutlich weniger. Auch wenn er das schon immer gezeigt hatte, aber im Sommer einfach wesentlich seltener.
Das Schnappen beim Führen (Ich glaube, das habe ich hier oder in einem anderen Thread schon mal beschrieben), hatte er früher auch gezeigt, übern Sommer wurde das aber, ohne dass ich großartig daran arbeiten musste, deutlich weniger. Wenn es auch nie ganz weg war.

Geändert hat sich für ihn folgendes:

2. Mai: Ein Wolfszahn wurde ihm entfernt
1. Juli: Sein Halbbruder mit dem er aufgewachsen ist, ist ausgezogen
1. Juli: Gleichzeitig hat für ihn die Ausbildung angefangen, zunächst nur an Longe und Doppellonge
15. September: Seit diesem Tag wird er geritten, zunächst nur auf dem Longierzirkel, später auch auf dem Reitplatz
18. Oktober: Seit diesem Zeitpunkt reite ich ihn ebenfalls. Bislang fünf mal.
26. Oktober: Ungefähr seit diesem Zeitpunkt sind die Koppeln zu. Die ganze Schnapperei hat ziemlich genau dann angefangen, als die Pferde nur noch auf die Paddocks kamen.

So sieht es ganz deutlich danach aus, dass er mit der Situation nicht ganz glücklich ist. Sei es, dass er unausgelastet ist, weil er bspw. zu wenig Bewegung hat, oder dass er keinen Spielpartner mehr hat, mit dem er sich austoben kann.

Im neuen Stall stehen insgesamt 20 Pferde in einer Herde, von Jung bis alt, Pony bis Kaltblut, Wallach und Stute. Es ist ein Offenstall. Über den Sommer kommen die Pferde 3-4 Stunden täglich auf die Koppel. Den Rest verbringen sie im Offenstall mit einer großen Liegehalle, Sandboden, Holzschnitzelboden und Knochensteinpflaster.
Ich muss zugeben, anfangs hatte ich bei dem Stall Sorgen, dass es zu viele Pferde auf zu wenig Platz sind. Dann würde sich für mein Pferd nicht viel ändern, außer, dass er nachts nicht mehr eingesperrt ist. Aber ich war jetzt mehrmals am Stall und hab mir das angesehen:
- Im Winter
- Zur Fütterungszeit
- Beim Koppel"auftrieb"
- Als eine ältere Stute integriert wurde
Ich habe nie eine unruhige Herde oder Stress erlebt. Alles war sehr harmonisch, daher haben sich meine Zweifel auch gelegt.

Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SavvyGirl am 11. November 2014, 16:03:23
Ich glaube, mein Pony mag mich nicht :heul:
[...]
Ich weiß einfach langsam nicht mehr weiter und ich muss mich schon sehr zusammenreißen, das Ganze nicht persönlich zu nehmen.  :tuete:

Oje, ich verteil mal eine Runde :trost1: von einer Leidensgenossin zur anderen... Leider habe ich mit meinem Bub genau das gleiche Problem, jedoch nicht mit der Aussicht, dass sich unsere Haltungsumstände in nächster Zukunft bessern werden... Im Sommer ist das Ganze bei uns auch händelbar, aber sobald das Matschwetter losgeht (das ja leider einen viel längeren Zeitraum im Jahr ausmacht), ist das Problem wieder extrem. Ich will das Thema jetzt komplett mit Raumgeben, wenn ich merke, er möchte mich jetzt nicht in seinem Bereich haben, um das Schnappen zu verhindern und wenns doch passiert ist, Weggehen (kurzes Timeout) angehen. Ob das bei uns etwas bringen wird, weiß ich noch nicht, weil ich das erst wenige Male gemacht habe bisher, aber ich hoffe sehr auf kleine Besserungen.

Natürlich ist es nicht schön, wenn man sieht, wie das eigene Pferd, das man so sehr liebt, einen mit angelegten Ohren wegtreiben will und versucht, nach einem zu beißen, aber das ist bei uns ja nicht seine grundlegende Haltung mir gegenüber. Es gibt schließlich auch Momente, in denen er mir auf seine Art ganz deutlich zeigt, dass er mich mag. Ich bin mir sicher, dass das bei euch genauso ist :).
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 771 am 11. November 2014, 16:08:33
Du, versuch wirklich einen Osteopathen herzuholen. Dann bist du in dem Punkt auf der sicheren Seite, kannst wenigstens schonmal was ausschließen. Denn wenn es wirklich was gesundheitliches ist, machst du dir vielleicht grad ganz umsonst einen Kopf, wie du das Problem loswirst.
Ich sag das jetzt auch nur, weil ich grad selbst die Erfahrung gemacht habe. Unser Osteo-Termin war ja jetzt letzten Freitag. Und obwohl ich eigentlich auch nicht so richtig gedacht hätte, das da was gefunden wird, hatte mein Dicker tatsächlich Blockaden am 1. u. 2. Halswirbel. Mir tut es im Nachhinein richtig leid, dass ich nicht schon mal früher jemanden geholt habe. Die Schnapperei ist natürlich jetzt nicht wie von Zauberhand weg, wär ja auch zu schön  :roll: Aber beim Putzen am Hals taucht sie tatsächlich nicht mehr auf (zumindest soweit ich das von 3 Besuchen beim Pferd seit dem Behandlungstermin sagen kann). Es ist jetzt im Moment nur noch diese freche Spiel-Happserei und an Gegenständen-Gelutsche da, nicht mehr das aggressive Gebeiße, weil ihm was nicht passt. Ich finde das ist schon mal ein großer Unterschied. Ich meine, es kann natürlich trotzdem gut sein, dass deiner gar nichts hat, aber dann geht man selbst auch mit einer ganz anderen Einstellung ran, als wenn man immer im Kopf hat "vielleicht kann er ja gar nichts dafür..."
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Buschpony am 11. November 2014, 16:35:04
Ein Gesundheitscheck ist auf jeden Fall gut! Allerdings halte ich es schon für ziemlich wahrscheinlich, daß das Schnappen seine allgemeine Unzufriedenheit mit der Lebenssituation ausdrückt, da es zeitlich so paßgenau mit dem Weidegangende zusammenfällt.
Wenn er der Rangniedrigste der Gruppe ist, kann er auf einer größeren Koppel gut ausweichen und auf Abstand gehen, wenn die Luft brennt - in einem Paddock geht das nur begrenzt. Da staut sich also Frust auf, der irgendwo hin muß!

Ist es evtl möglich, ihn mit einem großen Ball oder Pappkiste oder sowas "spielen" zu lassen, so daß er den Druck, den er in der Gruppe bezieht, an den Ball weitergeben kann? Bei einem früheren Pferd von mir hat das Wunder gewirkt, vielleicht schafft es auch Euch Erleichterung.
Dann kann man u.U. das Schnappen ins Halfter einfach vermeiden, indem man einfach den Strick über den Hals legt und damit führt? Oder ein Halskoppel verwendet? Oder mit Fliegenklatsche als Targetstab vom Paddock holt?

Das Schnappen beim Gurten u.ä. ist auch schön via Klickern abzufangen. Da klickst Du erstmal einfach jede Berührung des Gurtes und läßt den Gurt wieder los, gibst dann das Leckerchen. Der Trick ist, früh genug zu klicken, nämlich bevor die Ohren angelegt werden. Meist kann man innerhalb von Minuten schon den Klick immer weiter rauszögern und auch schon richtig festgurten. Schnappt  er auch bei der Leckerchengabe, würde ich wohl eher aus einer Schüssel füttern als aus der Hand.

Hoffentlich klappt es, daß er ganz bald zum neuen Stall rüberwechseln kann...

Gute Nerven und beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 11. November 2014, 19:16:40
Ich melde mich auch mal wieder, bei uns ist das Schnappproblem zur Zeit auch wieder extremer geworden und manchmal weiss ich auch gar nicht mehr was tun... Dieses Problem kann einfach wirklich extrem frustrierend sein, gerade wenn wir ja mit dem Clickertraining unseren Tieren wirklich etwas Gutes tun wollen und auch wenn wir wissen, dass man es nicht persönlich nehmen soll, ist es unheimlich schwer, dies nicht zu tun.
Bei uns ist das Schnappen momentan vor allem beim Führen ein Problem. Beim Putzen haben wir es mit Clicken soweit recht gut im Griff, dass es für mich in einem akzeptablen Rahmen ist. Gerade beim Spazieren jedoch schnappt er oft häufiger, besonders auch beim Traben oder Galoppieren. Wir machen viel Freiarbeit (im Gelände) und spielen fangen, ich habe jetzt aber angefangen, zu schauen, dass er mit dem Kopf vor mir ist, auch frei, braucht meinerseits einige Überwindung und viel Vertrauen (wenns Pony dahinter ist, ist die Chance grösser, dass er auch wirklich anhält, wenn es ich tue, als wenn er auf Schulterhöhe läuft), aber dann haben wir schon ein tolles Erfolgserlebnis gehabt letztens! :)

Was ich merke, wo er auch schnappt ist, wenn wir irgendwo warten und herumstehen müssen und ich dann seitlich vor ihm stehe. Da ist es ganz extrem und letztens war ich mit seiner Besitzerin am Plaudern (wir standen schon ne Ewigkeit herum) und er schnappte nach mir, sie meinte ich könne ihm da ruhig mal eine verpassen... Ehrlich gesagt konnte ich nichts erwidern, mir ging es so schon nicht so gut und ich hasse es, mit ihr zu diskutieren, denn ich bin schon bei ihr seit ich 8 Jahre alt bin und in ihren Augen bin ich wohl immer noch das kleine Mädchen (bin nun 17;)), das nichts entscheiden und überlegen kann... Zum Glück macht sie sowieso nie etwas mit dem Zwerg und wir sehen uns eigentlich auch extrem selten, somit ist es so okay...

Was mir aber auch aufgefallen ist, sobald ich innerlich gestresst bin, schnappt er extrem, da spiegelt er mich enorm wieder. Und was mir auch auffällt, gerade beim Spazieren, sobald ich mit den Gedanken abschweife, an irgendetwas herumgrüble, schnappt er oder letztens bei der Freiarbeit frass er in dem Moment, was er sonst nie tat... Eigentlich ist es ja auch ein Geschenk von den Tieren, dass sie uns solch ein klarer Feedback geben, auch wenn es für uns nicht immer leicht ist.. Aber ganz ehrlich bin ich froh darum, dass er zeigen kann, wenn etwas für ihn nicht okay ist. Bestimmt besser als ein Pferd, das einfach alles hinnimmt und man ihm da vielleicht auch teilweise unrecht tut, weil es nichts "sagen" kann...
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: francelaura am 11. November 2014, 22:25:41
... Eigentlich ist es ja auch ein Geschenk von den Tieren, dass sie uns solch ein klarer Feedback geben, auch wenn es für uns nicht immer leicht ist...

So sehe ich das auch! Das Schnappen ist eine Form von Kommunikation. Ich bin inzwischen froh, dass mein Pony nicht aufgehört hat zu schnappen, bis ich verstanden habe. Verstanden habe, dass er dieses "NH-Druckmachen" nicht mag, dass es ihm bei manchen Sachen "zu schnell" ging, dass er einfach nicht verstand, was man von ihm wollte, dass er an kalten windigen Tagen einfach unter höherer Anspannung stand/steht etc. etc.

Sabo: ich vermute auch, dass die Haltungsbedingungen einen grossen Einfluss haben. Da er rangniedrig ist, kann auch der Auslauf im Paddock mit den anderen stressig sein, besonders wenn zu wenig Platz ist.
Dann steckt er auch mitten in der Ausbildung. Viel Neues zu verarbeiten! Und auch da: geht die Ausbildung nach "Schema F" vonstatten, oder wird individuell auf's Pferd eingegangen?

Angeln nach den Zügeln hatten wir auch. Manchmal wurde der Zügel nur zwischen die Lippen genommen und dran genuckelt, andere Male verschwand ein Stück Zügel im Maul und wurde heftig mit den Backenzähnen bearbeitet, da war Pony doch deutlich gestresst.
Das ist inzwischen völlig verschwunden, seit ich auch das Reiten kleinschrittig clickere.

Der Strick wurde beim Angebundensein bearbeitet. Nun auch kein Thema mehr, ausser es stehen mal viele Leute um ihn rum, die er nicht kennt.

Es gibt viele Sachen, die stressig sein können. Ich war z.B. erstaunt, dass Pony ins Schnappen verfiel, als wir in Begleitung Spazieren waren, ich führte ihn auf der einen Seite, auf der anderen Seite lief ein Mädchen mit. Das war ihm schon zuviel (brav wie er ist, hätte er sich bei Gefahr von hinten nicht nach vorne entziehen können - schliesslich reisst er nicht am Führstrick - und eine halbe Drehung um mich rum, um wenigstens Richtung Gefahr gucken zu können, wäre auch nicht möglich gewesen).

Ganz allgemein tritt das Schnappen seltener bei der Freiarbeit auf (er hat ja die Freiheit wegzugehen, wenn's zuviel wird). Wobei ich auch hier Schnappen provozieren kann: Pony übt z.B. sehr gerne Angalopps, bietet das häufig von sich aus an. Ich muss dazwischen regelmässig Kopfsenken/Abschnauben einbauen, sonst kippt die positive Anspannung ins Negative.

Im Sommer ganz ganz selten, kommt das Schnappen in der kalten Jahreszeit doch häufiger vor (keine Ahnung, ob Pony dann unter einer höheren Grundanspannung steht, weil Raubtiere im Winter bestimmt auch hungriger wären?!).
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 24. November 2014, 08:50:48
Vielen Dank euch allen für den Zuspruch.

Ich war ja jetzt wieder zwei Wochen nicht bei ihm  :'( und jetzt am Wochenende endlich mal wieder.
Ich hatte mir für dieses Wochenende überhaupt nichts vorgenommen, keinen Reitunterricht und kein Ziel, was ich erreichen wollte. Ich wollte bewusst ganz ohne Druck zu ihm gehen und im Zweifel auch meine Ansprüche auf ein Minimum herunter fahren. Mir ist nämlich klar, dass ich meinen Druck ansonsten auf ihn übertrage.

Jetzt wird es wieder etwas länger:

Ich habe am Samstag zunächst meinen Paddockdienst gemacht. Er hat mich dabei erstmal überhaupt nicht beachtet. Nebenan sind zwei Junghengste eingezogen, die waren erstmal spannender. Das war für mich aber kein Problem - wie gesagt: Keine Erwartungen. Zumal ich bewusst auch den Kontakt nicht zu ihm gesucht habe. Ich wollte, dass er den ersten Schritt tut. Ich wollte ihn auch nicht streicheln o.ä. Ich weiß mittlerweile ja, dass er das nicht wirklich genießt. Tja, so kam es, dass er auf dem Paddock überhaupt nicht geschnappt hat. Als er nach einer gewissen Zeit auf mich zukam, hab ich mit ihm geredet, ihn ansonsten aber in Ruhe gelassen. Sobald ich gemerkt habe, dass er "aufdringlich" wurde und ich fürchtete, dass er schnappen wird, bin ich einfach ein paar Schritte weggegangen.

Nächste Situation: Halftern. Auch hier hatte ich keine Erwartungen. Bin sogar davon ausgegangen, dass ich hier clickern werde und im Zweifel aufhöre, sobald er es richtig gut gemacht hat. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, zu gehen, sobald er heftig ins Halfter schnappt. Und was war? Er hat sich anstandslos halftern lassen. Kurz gezögert, ob er nicht doch reinbeißen soll, aber mehr nicht.

Am Putzplatz. Hier ist er ja relativ entspannt. Knickt auch hin und wieder das Bein ein und bietet von sich aus Kopf tief an. Wird natürlich alles geclickert. Ich hatte mir vorgenommen, hier das Halfter aus- und anziehen zu clickern. Das ist nämlich die "Schwierigste" Übung beim Putzen. Sobald man am Kopf etwas machen will, wird er hektisch. Putzen geht mittlerweile, da hält er schön still. Am Halfter rumzupfen, kann er garnicht leiden.
Und auch wenn er ansonsten sehr clever ist und neue Übungen schnell versteht: Hier habe ich jedes Kopf still halten bestärkt. Trotzdem hat er dann mal wieder nach dem Leckerliebeutel geschnappt.
Ich habe natürlich wieder eine Theorie dazu  :cheese: Entweder hat er Zahnschmerzen oder aber er findet das Halfter zupfen generell doof. Ersteres könnte sein, glaube ich aber nicht. Der Zahnarzt war erst vor 6 Monaten da. Letzteres kann durchaus sein. Als er jung war, hatte er das Halfter Tag und Nacht an. Da er mit anderen Junghengsten zusammenstand, war es natürlich das allerbeste Spiel, sich gegenseitig am Halfter zu ziehen.  :-[ Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er das noch so im Kopf hat und daher einfach eine "schlechte" Erinnerung daran hat. Komisch ist aber: Als ich unsere Bereiterin mal beobachtet habe (einmal bisher), konnte sie ihm das Halfter locker ausziehen und über den Hals legen. Da war er total entspannt. Warum aber bei mir nicht?   :traurig:

Das war aber auch die einzige Situation, in der er geschnappt hat. Sobald ich konkret etwas mit ihm geübt habe (Stillstehen beim Putzen, Handtarget, Hüfttarget, Zurück, Kopf Tief, Halt, Steh), war es komplett weg. Lediglich am Sonntag, als wir einen kurzen Spaziergang gemacht haben, hat er zweimal versucht in die Hand zu schnappen. Leider ohne erkennbaren Grund.
Wobei, das stimmt nicht ganz. Beim Putzen hat er auch mehrmals versucht zu schnappen. Aber er hat halt nie was erwischt. Das waren alles Situationen, an denen ich in der Nähe seines Kopfes war. Sogar beim Kraulen. Bzw. danach. Eine seiner Lieblingskraulstellen ist am Hals  :spinn: Sobald ich aufgehört habe (er hatt währenddessen eine lange Tapirnase gemacht und den Hals ganz lang gestreckt), hat er rumgeschnappt. Frust?
Mir ist leider zu spät eingefallen, dass ich die ganze Putz-Situation filmen könnte.

Ich werde jetzt auf jeden Fall nach einem Osteopathen suchen und den Zahnarzt nochmals kontaktieren. Einfach wirds nicht einen Termin zu finden, ich bin ja nur am Wochenende da.  :aha:

Was mir generell noch aufgefallen ist: Die Heufütterung auf dem Paddock ist für ihn schon Stress. Wir sind gerade vom Spaziergang zurück gekommen, als es frisches Heu gab. Er wurde von seinem Häufchen direkt verjagt, als er kurz was trinken wollte. Der nächste freie Heuberg war nur zu erreichen, in dem er zwischen zwei Pferden hindurch ging. Man hat ihm deutlich angesehen, dass er nicht wusste was er tun soll. Bis er seinen ganzen Mut zusammen nahm und im Galopp an beiden Pferden vorbeigerannt ist. Am Heuberg angekommen, konnte er nicht entspannt fressen. Als eine Stute ihm gedroht hat (einfach nur mit dem Kopf in seine Richtung "geschnickt"), ist er eine Runde im Trab zwischen allen Pferden durch, obwohl ansonsten keine Bewegung in der Herde war. Er ist aber nicht dünn oder so, er bekommt also schon genug zu fressen. Nur das Fressen an sich, scheint einfach nicht so entspannt für ihn zu sein.  :-\

@Francelaura: Ja, bei der Ausbildung wird schon auf ihn eingegangen. Er ist auch momentan der einzige, der dort in Beritt ist. Es ist also keine "Abfertigung" oder so. Es wird sich Zeit genommen.

@Buschpony: Danke für den Tipp. Einen Ball werde ich nicht auf den Paddock bringen können, da werden sicher die anderen Einsteller nicht so erfreut sein. Aber vielleicht eine Pappkiste. Mal schauen.

@Nuschka: Toll, dass sich dein Pferdchen nun wieder gut am Hals putzen lässt. Das lässt "hoffen", dass es bei uns auch verschwinden kann. Ich hoffe zwar nicht, dass er momentan Schmerzen hat, aber man weiß es ja nicht.

@SavyGirl: Ja, ich glaube schon, dass er mich manchmal auch mag. Zumindest meine Leckereien  :cheese:
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 24. November 2014, 19:01:26
Eine Idee hätte ich noch zum Schnappen beim Halfter abziehen/generell am Halfter herum machen. Mein Kleiner hatte das auch extrem, ich konnte nicht mal den Führstrick anhängen ohne dass er schnappte.
Ich begann dann sehr kleinschrittig jede Berührung am Halfter zu clicken, also anfangs nur Hand drauflegen, dann mal ins Halfter greiden und inzwischen kriegt er für jede Hantierung an seinem Kopf ein Click, sei es nun Strick wechseln, Strick doppelt verknoten, Halfter anziehen etc und so haben wir das wirklich gut weggebracht. Vielleicht wäre das für euch ja auch was? :)
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 24. November 2014, 21:43:23
Erstmal, toll, dass Ihr schon entspanntere Minuten verbringen konntet!! Ich habe selbst gemerkt, dass man wirklich oft zu unachtsam, zu schnell ist, wenn man so etwas scheinbar Selbstverständliches wie Halftern vornehmen möchte.

Zitat
Da war er total entspannt. Warum aber bei mir nicht?
weil Du einen Futterbeutel um hast und der dann noch näher ist? Anwesenheit von Futter versetzt viele Pferde erstmal wirklich in Stress.

Was Du vom Füttern schilderst, klingt als ob er wirklich sehr oft unter Anspannung steht. Da ist das ganze Thema Futter dann mit Stress belegt. Ich habe auch zeitweise mit Mirko völlig ohne Futter an mir gearbeitet, weil ich es anders nicht in den Griff bekommen habe. Das ist aber keine Lösung, sondern nur eine Möglichkeit einen Stressfaktor auszuschalten. Besser ist es, dass sie lernen damit umzugehen.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 26. November 2014, 13:00:55
Danke Aryll. Ich muss tatsächlich noch viel kleinschrittiger vorgehen.  :-\ Danke für den Tipp. Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.

@Muriel:  :-[ Ohje. Ja, dann muss ich am Stress generell arbeiten. Aber das heißt ja auch, solange ich nur am Wochenende bei ihm bin, werde ich das voraussichtlich nicht in den Griff bekommen, weil ich einfach zu selten clickern kann, als dass er dabei entspannen kann. Da kommt ja das Seminar in Stuttgart anfang Mai gerade richtig. Oder hast du noch einen Tipp, wie ich das Clickern entstressen kann?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Buschpony am 26. November 2014, 16:16:30
ich habe Heike so verstanden, daß der Streß allgemein beim Füttern auftritt und nicht nur beim Klickern?! So verstehe ich auch Deine Beschreibungen der Heufütterung auf dem Paddock. Dann ist der Futterbeutel nur noch das Tüpfelchen auf dem i...
Darauf, daß die Stallbetreiber die Fütterung entspannen (Heunetze? mehr Freßstellen?), kann man wohl nicht hoffen, oder? Das wäre ja das Sinnvollste.
Ansonsten ist es evtl möglich, vor der eigentlichen Arbeit für Streßabbau zu sorgen. Die meisten Pferde entspannen schön beim Grasen am Strick. Oder kann Dein Pferd vielleicht erst ein paar Runden auf dem Reitplatz frei laufen, bevor Du mit dem Putzen anfängst? 

Beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: noothe am 26. November 2014, 20:44:41
So habe ich das auch verstanden :nick:

Dadurch dass aktuell durch die ungünstige Fütterungssituation Futter allgemein mit Stress verknüpft ist, kann auch die Anwesenheit vom Clickerfutter das wieder ein bisschen hervor rufen. Bzw. die Erwartungshaltung wenn Cllickerfutter im Spiel ist, ist mehr, als er mit der Grundanspannung händeln kann.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 26. November 2014, 23:20:08
Wenn er beim Putzen so einen Stress hat, kennst du vielleicht eine Lieblingskraulstelle, die er gsnz besonders mag? Gerade wenn man so Nahe am Pferd ist, kann das je nachdem helfen, sich zu entspannen und somit könntest du da auch weniger mit Futter arbeiten, wenn ihn das in Stress versetzt.
Bei Berti nutzte ich dies anfang häufig bei gewissen Stellen putzen, also dass ich gleichzeitig am Bauch gekrault habe und dann hat er das so genossen und wenn ich ihn an Orten putzte, die er sonst weniger mochte, reagierte er gar nicht darauf.

Aber ist natürlich auch von Pferd zu Pferd unterschiedlich und nicht jedes Pferd ist so ein Kraul-Fan... ;)
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Avaris am 19. Dezember 2014, 10:49:12
Zum Thema "Schnappen" habe ich auch einmal eine Frage.
Und zwar entwickelt es sich seit ein paar Tagen so, dass Herr Pferd zu einem regelrechten Hapsmonster wird. Wenn er nach einem Click seine paar Pellets (ich nehme die Kräuterwiesenheupellets vom Scheunenlädchen) bekommt, dann beißt er regelmäßig mit den Zähnen nach der Handinnenfläche, um noch die letzten paar Pellets zu erwischen (denke ich). Getroffen hat er mich bis jetzt nur 2x, aber das tat schon weh.

Er ist dabei auch immer sehr hektisch und ich überlege, ob sich das gibt, wenn ich
a) mehr Ruhe reinbringe, oder
b) mehr Pellets pro Click gebe

Von b) bin ich selber nicht sooo begeistert denn er steht schon von sich aus ganz gut im Futter, er braucht also nicht zwingend so unendlich viel mehr...aber wenn ihm das den Stress nimmt, dann mache ich es natürlich so  :cheer:

Ich würde aber gerne noch einmal nachhorchen, ob hier jemand diese Problematik kennt, und was ihr unternommen habt?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 19. Dezember 2014, 10:59:27
die Pellets vom scheunenlädchen sind ziemlich klein, oder? :juck:
Kann sein dass es ihn stresst weil er das nicht sortiert bekommt. Ich hab gute Erfahrung damit gemacht, größere Möhrenstücke für eine Zeitlang zu verwenden. Alternativ auch Sellerie (Knollensellerie), das hat einen sehr geringen Zuckergehalt.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Avaris am 19. Dezember 2014, 11:07:48
Ja, die sind winzig. Du meinst also, er hat Stress weil er befürchtet, er bekommt sie nicht alle "zu fassen"?
Hm...das kann ich gut verstehen, aber doof ist es trotzdem, denn die sind so ziemlich die einzigen Clickerleckerlies, die ich ihm mit gutem Gewissen geben kann. Bei Möhrchen dreht er total auf, das ist wohl "zu" lecker?
Sellerie klingt ja lustig, das essen Pferde? Das wäre vielleicht mal eine Idee  :dops:

Vielen lieben Dank für deine Vorschläge  :keks:
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: noothe am 19. Dezember 2014, 17:43:36
Für mich klingt es auch so :nick:

Für eine Weile auf größere Futterstücke umzuschwenken würde ich auch empfehlen.

Alternativ könntest du mit ihm gezielt das Füttern von diesen Mini-Pellets üben, also die weit offene Hand hinhalten, und einen dauerhaften Fluss von Pellets mit der anderen Hand hineingeben, damit er üben kann die eher abzulutschen - mit vielen Pellets anfangen, und dann langsam reduzieren.

Früher ging das bei uns auch nicht, heute kann Chance einzelne Pellets die zwischen meine Finger geklemmt sind mit der Zunge herausschlecken.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: SaBo am 11. Januar 2015, 11:06:23
So, ein kurzer Zwischenstatus von uns: Das Schnappen wird wieder deutliche weniger, wir bleiben dran.

Aber gestern habe ich nun etwas gesehen, was vieles im Nachhinein erklärt. Ich habe gestern beobachtet, wie mein Zwerg von einer anderen Einstellerin gefüttert wurde.  >:( Ehrlich gesagt, macht mich sowas wütend. Gerade als Pferdebesitzer sollte man doch wissen, dass man andere Pferde nicht zu füttern hat. Und das Verhalten von meinem Pony lässt darauf schließen, dass er nicht zum ersten Mal was von ihr bekommen hat. Gut, da das Mädel erst 14 ist, habe ich sie freundlich gebeten, ihm in Zukunft nichts mehr zu geben. Sie war gleich einsichtig, aber die Gefahr ist natürlich groß, dass er sie auf dem Paddock nun sehr bedrängen wird....tja. Ich hoffe, sie hält sich trotzdem dran. :-\

@Avaris: Meiner nimmt die Pellets auch sehr hektisch und mit den Zähnen, sobald er unruhig ist, weil er entweder etwas grusliges gesehen/gehört hat, oder wenn ich ihn beim Training versehentlich zu sehr aufgedreht habe. Es legt sich wieder, sobald ich mehr Ruhe reinbringe.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Aryll am 11. Januar 2015, 18:42:11
Wegen dem Unsanft nehmen, ist es mir auch schon aufgefallen. Oder wenn wir Neues üben und ich möglichst schnell das Leckerli zum Pony bringen will. Sobald ich selber langsamere Bewegungen mache und ruhiger werde, nimmt er sie sanfter. Was aber bei ihm auch gut klappt, wenn er sie unsanft nimmt, einfach die Hand einmal schliessen. Interessanterweise schnappt er da gar nie und hat von Beginn an verstanden und ist höflich, wenn ich die Hand dann öffne, nimmt er es ganz sanft.
Sollte man aber beim ersten Mal am besten mit Handschuhen probieren, falls das Pferd doch mit den Zähnen kommt..
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 12. Januar 2015, 22:17:57
Bei uns hat es geholfen einfach ein Futter zu nehmen, auf das sie nicht so "scharf" ist. Als es immer nur Möhrchen und gute Leckerchen gab, war sie oft übereifrig, aber jetzt wo es meist "nur" Heupellets sind, ist sie ruhiger..
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Tibrita am 27. Februar 2015, 12:05:03
Ich habe ja bei meiner Vorstellung hier im Forum bereits geschrieben, dass ich bei einigen Pferden, mit denen ich arbeite, an meine Grenzen stoße. Eine dieser Grenzen zeigt mir ein Wallach, der immer wieder über längere Phasen emotional sehr unausgeglichen ist und seinen Frust durch Beißen abbaut. Er schnappt dann nach der Richtung Maul greifenden Führhand oder auch einfach mal so "im Vorbeigehen". Ich mache einige der hier beschriebenen Übungen bereits seit längerem immer wieder mit ihm (z. B. die Führhand zentimeterweise Richtung Maul wandern lassen und keksen :keks:) und kann dadurch zumindest für bestimmte Zeitfenster eine Besserung erzielen, habe aber bisher keine grundlegende, nachhaltige Verhaltensverbesserung erreichen.

Ein kleines Licht am Ende des Tunnels sehe ich seit gestern: Ich hatte mir die ersten Seiten dieses Threats durchgelesen, insbesondere Muriels Startbeitrag. Abens habe ich dann mit dem Wallach gearbeitet und hatte diesmal meinen eigenen Fokus auf die ein oder andere neue Übung gerichtet und nicht so sehr auf das Anti-Schnapp-Training. Bereits diese kleine verschiebung der Wahrnehmung und meiner eigenen inneren Haltung und Herangehensweise hat eine deutliche Verbesserung gebracht. Das finde ich faszinierend, weil es mir mal wieder zeigt, worum es beim Clickertraining geht, nämlich um die positiven Bilder und Verhaltensmuster - auch und gerade bei der Arbeit mit Problemverhalten.  :keks:

Cool, bin froh, wieder hier im Forum zu sein :dops: :cheese:
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 27. Februar 2015, 18:19:28
 :dops: :dops: :thup: super!!!
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 913 am 21. Januar 2017, 17:27:53
Hallo!
Ich hole diese Thema hoch, weil es gerade wieder bei uns aktuell ist.

Mein Hektor schnappt in letzter Zeit wieder extrem  :(. Ich kann mir auch denken warum - er musste vor ca. einem Monat die Herde wechseln, von Wallachherde mit Rauf- und Spielkumpeln zu zwei Stuten, die kaum mit ihm spielen. Und im Moment ist es unmöglich ihn körperlich auszulasten, da überall Glatteis ist. Dementsprechend wird er vermutlich gefrustet sein, und nun schnappt er wirklich bei jeder minimalsten Annäherung an seinen Kopf.

Ich bin mir nicht ganz sicher, worauf ich mehr Fokus legen soll, auf Höflichkeit oder Entspannung. Oder ob ich überhaupt auf dem richtigen Weg bin  ??? Übe ich Höflichkeit (Grown Ups, am Strick entlangstreichen und jede kleine Annäherung ohne Schnappen clicken), reißt er sich scheinbar ein paar Minuten zusammen, und dann schnappt er wieder her, obwohl ich die ganze Zeit dasselbe mache. Dann verlange ich Kopfsenken, was hochbestärkt ist und gerne ausgeführt wird. Schnauft er dann einmal durch, mache ich wieder mit den Strick-Übungen weiter, aber da fange ich meist wieder von vorne an, weil er wieder sofort schnappt. Hat das überhaupt einen Sinn, solange die äußeren Umstände so sind wie sie sind? Die Herde lässt sich zwar nicht ändern, aber wenn das Eis weg ist kann er wenigstens wieder mehr laufen.

Oder ich mache einstweilen nur was ohne Halfter und Strick (da ist es besser), wie Körpertargets, Matten, irgendwas apportieren, um dem Schnappen aus dem Weg zu gehen. Andererseits möchte ich ja, dass er Emotionskontrolle lernt, dass er lernt, dass nicht-schnappen in meiner Anwesenheit die bessere Lösung ist, auch wenn er gerade gefrustet ist.
Irgendwelche Tipps?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Muriel am 21. Januar 2017, 18:14:20
Wenn du die Umstände schon kennst, stelle ich es mir für ihn doppelt schwer vor, sich zu "benehmen", denn er hat ja wohl irgendeine Form von Unausgelastet sein.

Stell Dir vor, Dir ist gerade was schweres auf den Fuss gefallen weil sich jemand blöd angestellt hat. Und dann sollst du 10 Sekunden lang "lächeln und winken" und Dich fröhlich fühlen.

Das ist ziemlich schwer.  :cheese:

Ich würde also versuchen solche Situationen möglichst zu entschärfen, auf Abstand arbeiten etc.
Jack ist auch schlecht gelaunt wenn er sich nicht genug bewegen kann. Vielleicht kannst du ja ihn irgendwie auslasten?
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: francelaura am 21. Januar 2017, 21:01:19
Oder ich mache einstweilen nur was ohne Halfter und Strick (da ist es besser), wie Körpertargets, Matten, irgendwas apportieren, um dem Schnappen aus dem Weg zu gehen. Andererseits möchte ich ja, dass er Emotionskontrolle lernt...

 :thup: Würde ich so machen.  :nick: An der emotionalen Kontrolle lieber möglichst viel arbeiten wenn es leicht fällt.
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 913 am 22. Januar 2017, 09:00:23
Vielleicht kannst du ja ihn irgendwie auslasten?

Ich habe versucht spazierenzugehen - ein Ding der Unmöglichkeit  :-\ Hektor war zappelig und wollte nur traben, was aber aufgrund der Bodenverhältnisse einfach nicht geht, es sind immer wieder Eisplatten auf den Wegen. Gestern habe ich ein wenig Trabarbeit auf der Koppel probiert, dort liegt wenigsten nur gefrorener Schnee. Da war er auch ständig am Schnappen und hatte die Ohren hinten beim Traben....

Ja, ich werde wohl versuchen, die Situationen möglichst zu entschärfen und mal so weit es geht ohne Halfter und Strick arbeiten. Vielleicht geht ja ein Halsring  ;)
Titel: Re: Schnappen
Beitrag von: Sanhestar am 22. Januar 2017, 09:19:09
meine Youngster sind im Moment auch nicht zur Konzentration fähig.

Also spiele ich Ball, Matten jagen (von Matte zu Matte gehen oder traben). Alles frei, damit Platz für den gelegentlichen Buckler bleibt.

Und ich kraule, entwickle Körpertargets.

Am Ball können sie auch mal Frust rauslassen.......