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Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: Avaris am 12. Juli 2022, 13:35:14

Titel: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Avaris am 12. Juli 2022, 13:35:14
Ich möchte das Thema nochmal hochholen, da ich mal wieder ein bisschen auf dem Zahnfleisch gehe, was den Zwang angeht, jeden Tag in den Stall zu "müssen". Und da entwickelt sich auch direkt wieder das prompte schlechte Gewissen, das als "Müssen" zu bezeichnen  :( Aber es ist einfach im Moment für mich grenzwertig anstrengend, jeden Tag nach der Arbeit noch in den Stall zu fahren und neben Vollzeitjob, Haushalt (den ich alleine mache und daran wird sich auch nichts ändern) und Stall eigentlich nahezu gar keine Zeit für andere Dinge zu haben. Dann schlägt allerdings prompt das schlechte Gewissen zu, das überhaupt zu wollen  :(

Wie handhabt ihr das? Packt ihr den kompletten Alltag total locker-flockig und fahrt trotzdem jeden Tag noch entspannt und voller Vorfreude in den Stall? Ohne Gestresstsein, ohne den Wunsch einfach mal nach Feierabend auch wirklich Feierabend zu haben?

Wenn ihr nicht täglich fahrt, habt ihr auch so ein schlechtes Gewissen, "das Pferd im Stich zu lassen" und für das Privileg, so ein tolles Pferd zu haben, nicht dankbar genug zu sein? Ich stecke da wirklich gerade in einer ganz blöden Schleife... :(

Es ist leider nicht wirklich eine Option, einfach mal nicht zu fahren. Das gibt die Haltung bei uns nicht mehr. Eine RB kommt nicht in Frage, da es immer sehr fragwürdig und schwankend ist, ob und inwiefern Frodi belastbar ist. Jemanden zu bezahlen, an einigen Tagen nach ihm zu schauen, kann ich mir nicht leisten.
Viele andere bei uns kommen täglich oder sogar 2-3x täglich in den Stall. Ich habe keine Ahnung, wie man das auf Dauer schafft. 
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: AngelaZ. am 12. Juli 2022, 13:55:05
Ich habe mein Pferd bewusst in einer Haltung, wo ich nicht jeden Tag hin muss.
Er hat tolle Kumpels, Platz, wird mit allem Nötigen versorgt und ich bin die Tante, die für die besondere Abwechslung auftaucht.
Ich würde es sinnlos finden, ein Pferd zu besitzen und überhaupt keine Zeit mit ihm zu verbringen. Solche Besitzer haben wir durchaus auch - die das Pferd aus verschiedensten Gründen halt vorübergehend oder gar dauerhaft garnicht oder nur sehr selten besuchen und dafür eben Pflegebeteiligen haben oder das Pferd der Stallbetreiberin für die Reitschule zur Verfügung steht.
Das wäre mir nix.
Ich bestehe schon auf meine 4 Pferdetage. Und der Haushalt schaut auch mal aus, wenn da Wochen dabei sind, wo wir auch am Wochenende noch den ganzen Tag unterwegs sind. Das reguliert sich übers Jahr. Es finden sich auch immer wieder Lücken, Liegengebliebenes zu richten.
Hm - also ich bin wahrscheinlich generell nicht der Typ für schlechtes Gewissen wegen der einen oder anderen nicht geschafften Sache.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Avaris am 12. Juli 2022, 14:10:11
Also zwischen "mit dem Pferd überhaupt keine Zeit verbringen" und "ich brauche einen Tag pro Woche ab und zu auch mal frei" liegen ja aber auch noch Welten...bzw. 6 weitere Tage pro Woche...

Mit der Haltung tja...wenn es sowas bei uns gäbe, stünden wir dort. Gibt es aber nicht  :( Nun steht Frodi halt so, dass er viel viel Platz und viele Kumpels hat - aber man sollte schon täglich selber nach dem Rechten sehen, und wenn's nur eine kurze Gesundheitskontrolle ist.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: SaBo am 12. Juli 2022, 14:12:33
Ich kenne das zu gut und das obwohl ich ja mittlerweile das Privileg habe, nur noch 2,3km entfernt von meinem Pony zu wohnen.

Aber die 10 Jahre zuvor hatte ich ja einfache Strecken von mindestens 30 Minuten - je nach Verkehr auch mehr. Was im Endeffekt 1h - 1,5 Stunden nur im Auto bedeutet. Und man kann kaum abstreiten, dass das ein Stressfaktor ist. Das ist ja bei Menschen, die wegen des Berufes pendeln müssen auch schon nachgewiesen.

Ich schaffe meinen Alltag mittlerweile besser, weil ich mir, wenn ich im Homeoffice arbeiten, einfach eine Stunde Zeit spare. Im Vergleich zu früher.

Und da frag ich mich schon auch: Wie schaffen das andere?  :cheese: Gesund essen oder gemeinsam Abendessen mit meinem Freund ist oft schon schwierig. Es wird trotzdem meist 20.30 bis ich zuhause bin. Wenn dann noch viel Gemüse bspw. geschnitten werden will, dann isst man frühestens um 21 -21.30 und da will ich eigentlich schon fast wieder Richtung Bett  :cheese:

Alltägliche Dinge wie: Putzen, Einkaufen, etc. fällt damit fast immer auf einen Samstag, der dann auch schon komplett voll ist.

Ich gebe aber zu, wenn ich mich mit Freunden verabrede - und das kommt schon nicht sooo oft vor - dann gönne ich mir auch einen pferdefreien Abend. Ist in der aktuellen Haltung nicht ganz so einfach, wie früher und das schlechte Gewissen packt mich dann durchaus auch. Aber es bringt ja nichts. Das Gefühl nämlich zu "müssen" kann einem wirklich viel verleiden :shy: Ich weiß, wovon ich da rede.

Einen festen freien Pferdeabend habe ich auch. Da mache ich Sport im Fitnessstudio. Das ist mir auch wichtig. Hier habe ich auch reduziert von 2 Abenden auf nur noch einen. An diesem Tag fährt mein Freund zum Pferd und schaut nach ihm. Groß was machen, kann er allerdings alleine nicht. Aber ein bisschen in der Box bespaßen und füttern.

Abends einfach mal "nichts tun", ausgiebig kochen, ein Buch lesen,.... das hab ich schon ewig nicht mehr gemacht :juck:

Aber eine bessere Einteilung meines Alltags hab ich dringend nötig. Ich hab ja nebenher noch ein Fernstudium, das grad extrem zu kurz kommt :tuete: Ich weiß aber nicht, wo ich das noch unterkriegen soll.

Aber mal blöd gefragt: Warum lässt eure Haltung das nicht zu? Ich dachte, gerade bei euch wäre es möglich oder hab ich das falsch im Kopf? :juck: Steht Frodur nicht ganztägig auf einer riesigen Weide mit anderen Kumpels?
Ich finde, da kannst du dir einen Abend pro Woche ruhig gönnen, nicht hinzufahren.. du könntest ja jemanden bitten an diesem Tag kurz nach ihm zu sehen, ob er was hätte oder so.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Avaris am 12. Juli 2022, 14:26:19
Es ist gut zu hören, dass ich da nicht ganz alleine mit kämpfe, danke :hug:

Ja genau, er steht auf der Ganzjahresweide. Aber momentan durchgehend mit Fressbremse, da ist es schon irgendwo mein Anspruch an mich selber, dass er da täglich kontrolliert wird und sein Schüsselfutter bekommt.
Einige von den Stallmädels könnte ich im Notfall auf jeden Fall fragen, aber es ist halt aufgrund der Größe des Stalls und der Weiden echt mit Zeit verbunden durch die weiten Wege. Das jemand anderem auf regelmäßiger Basis zuzumuten, das kriege ich nicht mit meinem Gewissen vereinbart.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 12. Juli 2022, 14:29:52
Bei mir bleibt immer irgendwas auf der Strecke  :P

Neulich habe ich überlegt, einen eigenen Thread aufzumachen, weil ich mich auch immer wieder ernsthaft frage, wie man alles schaffen soll, was man schaffen will. Vollzeitjob mit der ein oder anderen Überstunde, Stall, Haushalt, Beziehung, Freunde...

Ich sag mal so. Als ich single war, war mir Haushalt fast egal. Wer selten zuhause ist, macht auch nicht viel Dreck (und den Staub sieht eh keiner) :pfeif: Ich bin nach der Arbeit in den Stall, von da aus nach Hause, das nötigste machen und schlafen. Jetzt mit Beziehung find ich es viel schwieriger, weil jeden Tag bis Abends im Stall hängen dem Partner ggü. auch nicht fair ist, zumindest, wenn es bedeutet, dass man sich deswegen nie wirklich sieht. Mein Freund liebt die Tiere zum Glück, aber dennoch freut auch er sich mal über einen ganzen Abend nur für uns. Er entspannt eben auch mal gerne auf der Couch, guckt einen Film und so. Was ich nicht brauche, aber Kompromisse und so  :lol: Zusätzlich macht er viel öfter etwas mit Freunden, wo er mich gerne dabei hätte bzw. pflegt grundsätzlich viel mehr seine sozialen Kontakte in persönlicher Form. Gruslig  :lol:

Dazu kommt, dass irgendwie immer und überall jemand Aufmerksamkeit fordert. Der Stall ist nur 15 min. entfernt, aber dennoch gibt es Tage, wo ich nach der Arbeit einfach nur nach Hause will. Einfach nur Ruhe, Füße hochlegen und gar nichts mehr tun müssen. Und es gibt die Tage, wo ich elendig müde bin, Kopfweh oder Hunger habe oder schon weiß, dass ich für die kleinen und großen "Spinnereien" meiner Ponys eh keine Nerven habe.

Nichtsdestotrotz habe ich mir mal vorgenommen, wenigstens zu versuchen jeden Tag vorbeizufahren und die Lage zu checken und zu füttern bzw. immer nur einen Tag maximal ohne Ponybewegung verstreichen zu lassen zwischendurch. Unsere Haltung, aber vor allem die gesundheitlichen Beschwerden geben es nämlich auch nicht her, dass ich sie viel ohne zusätzliche Bewegung stehen. Klappen tut das mal mehr, mal weniger gut... In manchem Wochen bin ich 7 Tage da, füttere und mache wenigstens mit einem der beiden Ponys etwas (dann ist am nächsten Tag das andere dran) oder mit beiden gemeinsam. In anderen Wochen halte ich mich nur an meine "nicht mehr als einen Tag stehen"-Regel und bin tatsächlich bloß jeden zweiten Tag da, also 3-4 mal. Wenn mal ein Treffen mit Freunden / Familie ansteht und das nicht mit Stall am selben Tag vereinbar ist, halte ich mich an meine selbsterstellten Regeln und sehe zu, dass ich am Tag vorher und danach in den Stall fahre. Es erfordert letztlich immer viel Planung, was mich an einigen Tagen schon nervt.... Aber es klappt tatsächlich ganz gut, weil es schnell zur Routine wird und ich dann nur noch überlege "fahr ich in den Stall? Ich war gestern nicht... Also ja" und wenn ich am Vortag da war, habe ich auch kein schlechtes Gewissen, wenn es heute nicht passt.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Valezqua am 12. Juli 2022, 14:51:49
ich schwimme ja noch voll auf der Euphorie-Welle, endlich MEIN erstes eigenes Pferd zu haben, daher möchte ich schon täglich zu ihr.
Allerdings wird das auf lange Sicht eventuell schwierig, weil ich ja noch den Musikverein hab und je nachdem, wie sich das die nächsten Wochen einpendelt, werde ich künftig dann vielleicht den Donnerstag pferdefrei machen. Mal sehen.

Aber: nur noch zwei Wochen  :dops: :dops: :dops:
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: SaBo am 12. Juli 2022, 15:48:10
Irgendwie ist mir so, als hätten wir schonmal einen Thread zum Thema "Alles unter einen Hut bekommen" :juck: Ich weiß aber nicht mehr, wie der hieß. Aber sonst könnte man einen neuen Thread aufmachen und sich über die alltäglichen Organisationen austauschen.  :cheese:

Mir gehts wie Iza: irgendwas bleibt immer auf der Strecke.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: noothe am 12. Juli 2022, 15:53:15
Ich bekomm das nicht mal alles unter einen Hut, obwohl ich keine 40h Arbeitswoche habe und meine Beziehung aktuell aus "wir treffen uns einmal die Woche 2h zum Essen" besteht :roll:

Aber früher, als ich das alles noch hatte, war ich wirklich auch nur 3-4x die Woche im Stall und davon unter der Woche oft auch erst am späteren Abend.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: AngelaZ. am 12. Juli 2022, 18:22:43
Ich habe für mich da wirklich Ansprüche reduziert und zum Glück einen Partner, der auch keinerlei Druck macht (bzw. würde er meine Antwort kennen, falls doch - immerhin hat ER vor vier Jahren quasi dafür gesorgt, dass ich mir schleunigst wieder ein Pferd finde  ;) )

Also Beispiel Haushalt:
ein Mal die Woche Bad putzen muss, Küche up to date aufgeräumt muss, Garten gegossen und geerntet muss - erledige ich meisten zwischen Aufstehen und gemeinsamen Frühstück, da ist ca 1 Stunde reserviert für
Wäsche wird dann schon mal erst gewaschen, wenn wirklich "garnichts" mehr im Schrank ist - dafür brauche ich in jedem Fall mind. einen halben Wochenendtag frei

dafür geniest mein Mann aber auch, dass wir am Wochenende eben öfter einem gemeinsamen Hobby nachgehen = Pferd hat frei, wobei sich ein "wir schauen mal ... ziehen Decke an/aus ... " da durchaus passt.

Die Abende sind bei uns so eine Sache - mein Mann arbeitet lange (20 / 21 Uhr), das ist meine Pferdezeit. Dafür lassen wir uns z.B. ein gemeinsames Frühstück nicht nehmen und ich bin bei der Arbeit die, die erst zwischen 9 und 10 anfängt, dafür aber klaglos die Zeiten bis 18 abdeckt.

Für mich ist es unglaublich wichtig, dass ich freundlich zu mir bin und mich nicht selbst verurteile, wenn Dinge nicht perfekt sind. So klappt aber doch das Meiste zur Zufriedenheit.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Avaris am 13. Juli 2022, 07:13:42
Ich fände so einen Thread über die alltägliche Organisation interessant (zum Beispiel so wie Angelas Beitrag über mir), da kann man bestimmt noch was von den anderen lernen  :cheer:

Ich habe es im Moment so, dass ich an 3 Tagen Homeoffice habe und an 2 Tagen Büro.
Ich stehe generell spätestens um 6 Uhr auf und mache mich fertig, mache schnell Essen für meinen Mann (für Mittags) und mache auch schon mal eine Geschirrspülmaschine.
Von 7 - ca. 15.30 Uhr ist dann Arbeit. An den Homeoffice-Tagen und am Wochenende mache ich den Haushalt. Im Homeoffice schaffe ich, wenn wenig zu tun ist, manchmal noch zwischendurch etwas Haushalt, sonst nach Feierabend. (Mein Plan ist, schon mind. 2-3x pro Woche alles Staubsaugen, Staubwischen, Bäder + Küche putzen, Staubsaugen + Toiletten putzen lieber noch öfter.)
Dann geht es so zwischen 16.30 und 17 Uhr zum Pferd. Meistens bin ich dann erst so gegen 20.30 Uhr frühestens zurück. Dann noch schnell was zu Abend essen, duschen und Haare waschen, Haare fönen, dann ist es schon gegen 22 Uhr oder später. Dann würde ich gerne noch zur Entspannung ein bisschen was lesen, schlafe aber oft schon ein dabei. Mein Mann würde auch gerne mal abends was zusammen gucken oder so - da fällt dann meine "Entspannungszeit" mit Lesen hintenüber und einschlafen tue ich trotzdem dabei weil ich einfach schon so müde bin.
Irgendwo muss da ein Fehler im Plan sein  ???
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: elli_dimi am 13. Juli 2022, 08:33:27
Also Haushalt fällt bei mir einfach häufig hinten rüber. Das was muss, wird gemacht (finde z.B. Bad und Küche muss halt schon sauber sein), aber sonst kann auch mal Staub auf dem Schrank liegen oder Hundehaare rumfliegen.

Bei mir wird das mit dem Stallwechsel Ende des Monats endlich ruhiger.
Derzeit ist mein Tagesplan: 5 Uhr aufstehen, große Runde mit dem Hund (mittags ist zu warm), Pferde versorgen fahren, spätestens um 8 muss ich das Telefon und das Homeoffice gestartet haben. Dann bis nachmittags arbeiten (in der Mittagspause eine kleine Runde mit dem Hund) und wieder zu den Pferden. Alles versorgen, füttern, etc (zum arbeiten mit den Ponys komme ich aktuell kräftemäßig kaum). Dann nochmal eine Runde mit den Hunden raus und dann mache ich mir was zu essen und falle fast schon wieder ins Bett ;)

Nach dem Stallwechsel habe ich dann ja deutlich weniger Stallarbeit und muss auch nicht mehr morgens füttern (= kann früher anfangen zu arbeiten). Das wird dann entspannter.

Einen Tag, ohne dass irgendjemand von uns bei den Pferden ist, gibt es nicht. Entweder ich oder meine Mutter oder wir beide sind dort (meistens beide, 1x die Woche idR hat jeder "frei"). Wenn wir mal wirklich beide weg sein sollten (z.B. Kurzurlaub), macht meine Freundin die Ponys. Ich habe definitiv keine Ruhe, wenn keiner nach den Pferden explizit schaut, auch wenn die Haltung es hergeben würde.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: noothe am 13. Juli 2022, 09:18:05
Ich hab das Thema mal abgetrennt und biete an, es bei Bedarf in den internen Teil zu verschieben, falls zu persönliche Dinge drin stehen  :)
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Shotlandpony am 13. Juli 2022, 10:54:15
Wegen Pferden am Haus stellt sich bei mir die Frage "Tag ohne" ja nicht wirklich. Wenn ich/ wir mal richtig "weg" sind, muss das halt aufwendig organisiert werden. Dafür spare ich natürlich täglich Fahrzeit.

Ansonsten werde ich immer besser darin (kommt wohl mit dem Alter  :cheer:), zu schauen, was für mich und andere wirklich wichtig ist und was nur wichtig erscheint. Oder man denkt, dass man müsste. Oder wollen müsste ...

Hängt natürlich auch vom Partner ab, Kindern (so man welche hat) oder z.B. Eltern, die Unterstützung brauchen. Der meine ist zum Glück auch gern zu Haus und nicht besonders erpicht auf  externe Aktivitäten. Die eine oder andere Unternehmung oder Feier reicht völlig. Insofern passt das bei uns. Er kann vor PC oder Fernseher hocken oder in die Muckibude oder draußen basteln/ Garten machen, wie er lustig ist, ich verbringe Stunden mit den Pferden und habe immer noch Zeit für mein Zweithobby Lesen. Eltern zum Glück noch ziemlich fit und nur 500 Meter weit weg, da passen mehrere kürzere Besuche die Woche gut.
Freunde haben eigentlich auch alle Pferde, kann man gut mit gemeinsamen Aktivitäten verbinden. Mir reichen auch überschaubare soziale Kontake, immer mal ein paar nette Stunden oder kürzerer Schwatz und dann reichts`s erst mal

Hinsichtlich Haushalt bin ich inzwischen auch relaxt. Samstag Vormittag in der Regel bisschen gründlicher. Besonders pingelig ist hier niemand. Mein Freund noch weniger als ich (und er kocht und kauft ein  :)), Freunde s.o. - alle Getier, teilweise Kinder, viel zu tun, da ist Tippi-Toppi-Haushalt nicht Prio 1.
Den Garten wollte Schatzi (mir hätte Terrasse gereicht, der Rest hätte den Paddock vergrößern können ...). Da hab ich von Anfang an auch klargestellt, dass ich da nix mache.

Arbeitszeit hab ich seit Januar auf 35 Stunden reduziert (Beamte haben ja "normal" 41), seeehr nette Sache mit 2 x die Woche mittags Feierabend. Geht natürlich aber auch nur, weil Haus fast bezahlt und keine weiteren teuren Hobbys wie Reisen oder so.

Ansonsten bin ich ja bekennende Pareto-Anhängerin - mit 20 % Aufwand 80 % Erfolg erreichen und die letzten 20 % sind eigentlich fast nie wichtig ... im Haushalt jedenfalls nicht  :cheer:
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: elli_dimi am 13. Juli 2022, 11:19:42
Achja ich habe auch eine 41 Stunden Woche und arbeite manchmal abends im Homeoffice noch was. Und nebenberuflich die Pferdephysio, aber hauptsächlich am Wochenende
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Avaris am 13. Juli 2022, 14:00:46
Katja, wie wendest du das Pareto Prinzip auf den Haushalt etc an? Kannst du da mal ein Beispiel geben?
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Shotlandpony am 14. Juli 2022, 14:10:18
Hüstel, also ... soll nicht kleben und nicht stinken und nicht gesundheitsgefährdend und dem Auge gefällig sein  :cheer:
Und man soll ohne Suchen finden, was man braucht.
Das kriegt man oberflächlich einigermaßen zügig hin und wenn man dann nicht das Bedürfnis hat, all zu genau in die Ecken und Schränke zu sehen und mit dem Finger über die Bücherreihen zu fahren und so ...
Also möglichst alles nach Gebrauch wieder an den richtigen Ort stellen und nicht rumliegen lassen, durchsaugen, bevor es zu krümelig wird, zwischendurch mal worüber wischen.

Wenn man gründlich saubermacht, dauert das ewig und trotzdem ergibt sich für den flüchtigen Betrachter kein großer Unterschied. Und an Staub in den Ecken und unterm Sofa stirbt man eher nicht, außer vielleicht man ist schwerer Hausstauballergiker.
Muß natürlich trotzdem in Abständen sein, aber wie groß die dann sind, hängt dann davon ab, wie groß das innere Bedürfnis ist - oder die Faulheit .... und wie wichtig andere Dinge.

Ich stelle jedenfalls immer öfter fest : "Oh, hab das jetzt nicht 3 x die Woche gemacht, sondern nur 1 x  - und geht auch".
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 14. Juli 2022, 14:50:10
Bei mir hängt die Frage, wie viel ich am Tag schaffen kann, übrigens davon ab, wie ich morgens in den Tag gestartet bin.

Wenn ich morgens Zeit habe (weil ich später anfangen kann oder früh genug aufgestanden bin), dann habe ich meist auch nicht nur die Tiere versorgt (Katzen füttern, Klos sauber machen, Meerschweinchen füttern), sondern auch:
- genug Nahrung für die Arbeit gepackt
- einmal gründlich die ganze Wohnung gefegt (1x/Tag muss schon sein, weil die Katzen viel haaren und viel Katzenklo-Inhalt verteilen)

und bei Bedarf, also 1-2x/Woche und dann auch nicht alles, sondern je 1-2 Sachen:
- Pflanzen gegossen
- die Waschmaschine schon mal für den Abend gefüllt
- Grundordnung reingebracht
- Müll herausgebracht
- und es gab auch Tage, wo ich Morgens bereits den Abwasch vom Vorabend erledigt habe

Dann war ich schon super produktiv, kann in Ruhe arbeiten und danach zum Stall fahren und brauche mir um den Haushalt keine Gedanken machen. Stressfreier Abend bei den Ponys und noch ein bisschen Zeit für den Freund. Außerdem sammelt sich dann auch nichts, was am Wochenende in ein größeres Zeitfenster geplant werden muss, sondern der Rest ist recht fix nach der Arbeit zwischendurch erledigt.

ABER, manchmal lande ich dann doch in dem Kreislauf, in dem ich jetzt bin. Bin tot müde, schaffe es morgens nicht pünktlich aus dem Bett und mache frühs nur das Nötigste: Tiere versorgen. Und das auch eher halbherzig, weil dann der Napf z. B. nicht ausgewaschen, sondern nur in die Spüle gestellt und dafür ein anderer gefüllt wird. Dann hetze ich zur Arbeit, hab oft nichts mehr zu essen eingepackt bzw. nicht genug. Wenn ich Glück habe, habe ich Geld für die Kantine, wenn nicht, bin ich natürlich schnell noch müder, weil hungrig. Dann muss ich nach der Arbeit erstmal zusehen, mich eingermaßen fit zu bekommen, bevor ich zu den Ponys fahre, wo ich mich entweder beeilen muss (je nach dem, was noch wartet) oder lasse mir Zeit für die Ponys und der ToDo-Stapel wird größer  :confused: Zuhause erledige ich dann wahlweise nichts, weil ich müde auf der Couch einschlafe, oder nur einen Teil, weil es schon zu spät ist oder ich mit meinem Freund verabredet bin. Naja, dann nimmt es seinen Lauf, weil ich am nächsten Morgen wieder genauso ko bin  :P Und DAS macht mir keinen Spaß und ich muss es abschaffen, soweit es geht.
Denn es bereitet mir Stress und macht mich einfach nur müde, wodurch ich dem, was ich liebe, nicht die liebevolle Aufmerksamkeit schenken kann, wie ich es gerne würde.

Ein bisschen was habe ich schon angepasst - denn bis vor kurzem war es noch so, dass ich nach der Arbeit zum Stall gefahren, von da aus nach Hause gehetzt bin, um die Tiere zu versorgen und von dort aus weiter zu meinem Freund gependelt bin. Das hat mich irgendwann so k. o. gemacht, dass ich beschlossen habe, dass wir uns unter der Woche entweder bei mir sehen oder gar nicht...  :shy: Das Problem hierbei ist, dass er gegen Heu allergisch ist und es mit den Meerschweinchen nicht so gut vereinbar ist.. Das führt mich zu den nächsten beiden Veränderungen, die ich mir wünsche / die sein müssen. Ich würde gerne mit meinem Freund zusammenziehen, damit das Gependel grundsätzlich wegfällt und wir unsere freie Zeit nicht beide dafür nutzen, dass jeder für sich Daheim seine ToDos abarbeitet, sondern damit wir uns Aufgaben teilen und mehr Zeit für uns haben. Das bedeutet im selben Zuge aber auch, dass ich die Meerschweinchen einfach nicht behalten kann, egal wie niedlich ich sie finde. Damit würde gleichzeitig auch sehr viel Putzaufwand / Wäschewaschen (Fleecehaltung...) wegfallen, was jetzt nicht der erste Grund für die Entscheidung ist, aber doch wieder etwas, was mehr Ruhe in den Alltag bringen kann.

Letztlich erhoffe ich mir vor allem durch diese beiden Änderungen schon, dass mehr Zeit für Ponys und Beziehung rausspringt, denn das ist eigentlich meine Prio Nr. 1. Auf Arbeit werd ich auch noch etwas rumhirnen, wie ich von diesen dauerhaften 10h-Tagen wegkomme, aber eins nach dem anderen  :P
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Snoopy am 14. Juli 2022, 22:33:17
Ich frag mich auch immer, wie man alles unter einen Hut bekommen kann und ich habe noch nicht mals Kinder.
Aber hier meine Strategie:
Haushalt teilen sich mein Freund und ich. 1x pro Woche wird eingekauft und geputzt. Letzteres unterstützt von einem Saug- und Wischroboter (hab ich sehr zu schätzen gelernt!). Einkaufen und putzen machen wir immer im Wechsel, also eine Woche putzt der eine und der andere kauft ein und in der nächsten Woche umgekehrt. Kochen tun wir auch abwechselnd.
Ich versuche viele Tätigkeiten miteinander zu verbinden oder zu parallelisieren. Also Müll rausbringen wenn ich eh raus gehe, Supermärkte ansteuern, die auf dem Weg zum Stall liegen, während der Roboter putzt schon mal Sachen putzen, die der nicht kann (u. a. Treppe). Putzen bedeutet bei uns im übrigen Boden und Bad reinigen, Fenster werden vielleicht 1x im Jahr geputzt, Herd und Küchenplatte nach dem Kochen. Staub wischen macht nur mein Freund (mir ist das relativ egal).
Ich habe mir auch einen Stall gesucht wo ich nicht jeden Tag hin muss, d.h
im Normalfall fahre ich 5x die Woche, wenn es ganz stressig wird, auch mal weniger. Gab aber auch schon Zeiten da musste ich jeden Tag hin und das hat mich dann auch geschlaucht und es bleibt definitiv was liegen.
Viel Freizeit Aktivitäten habe ich nicht, brauche ich aber auch nicht.
So alles in allem würde ich sagen, bekomme ich den normalen Alltag schon unter - sofern das Pony keine Sonderaufmerksamkeit braucht - aber alles was darüber hinaus geht, wird schon schwieriger.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: SaBo am 27. September 2022, 16:42:36
Achja ich habe auch eine 41 Stunden Woche und arbeite manchmal abends im Homeoffice noch was. Und nebenberuflich die Pferdephysio, aber hauptsächlich am Wochenende

Darauf wollte ich mal noch eingehen. Wahnsinn! :hutab: Verrate dein Geheimnis?  :lol: Ich hab das Gefühl, dass ich grad mit allem überfordert bin. Ein Arbeitstag + Fahrtzeit schlaucht mich derzeit noch so sehr, dass ich abends bspw. keine Motivation habe zu reiten. Eigentlich müsste ich nebenher noch mein Studium vorantreiben, aber mir fehlt grad einfach jegliche Energie dazu.

Ich bewundere alle, die so ein volles Pensum haben.  :rotw: Irgendwie konnte ich das auch schon besser. Mittlerweile wird es mir schnell zu viel. :tuete: und ich such noch einen Weg wieder zu mehr Effizienz in meinem Alltag.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Monika am 27. September 2022, 16:50:19
Die Belastbarkeit und Effizienz versuche ich seit meiner Depression 2019 wieder zu finden.

Ich glaube das geht, so lange man da in seinem Trott drinnen ist. So bald es da eine Unterbrechung gibt, ist man einfach raus.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: okapi am 05. Oktober 2022, 17:18:10
Was genau geht? Meinst du den Alltag? Ich kämpfe auch nach Krankheit ziemlich mit allem.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Monika am 05. Oktober 2022, 17:50:56
Ja tatsächlich der schnöde Alltag mit seinen dann manchmal unüberwindlich erscheinenden Herausforderungen.

Mich überfordert es schon manchmal nach der Arbeit noch Termine für TÜV oder so aus zu machen.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Lisa am 05. Oktober 2022, 20:12:04
Das geht mir häufig auch so...
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: elli_dimi am 07. Oktober 2022, 08:48:16
Achja ich habe auch eine 41 Stunden Woche und arbeite manchmal abends im Homeoffice noch was. Und nebenberuflich die Pferdephysio, aber hauptsächlich am Wochenende

Darauf wollte ich mal noch eingehen. Wahnsinn! :hutab: Verrate dein Geheimnis?  :lol: Ich hab das Gefühl, dass ich grad mit allem überfordert bin. Ein Arbeitstag + Fahrtzeit schlaucht mich derzeit noch so sehr, dass ich abends bspw. keine Motivation habe zu reiten. Eigentlich müsste ich nebenher noch mein Studium vorantreiben, aber mir fehlt grad einfach jegliche Energie dazu.

Ich bewundere alle, die so ein volles Pensum haben.  :rotw: Irgendwie konnte ich das auch schon besser. Mittlerweile wird es mir schnell zu viel. :tuete: und ich such noch einen Weg wieder zu mehr Effizienz in meinem Alltag.

Jetzt sind ja 2 Monate nach Umzug der Pferde vergangen und ich kann sagen, das Pensum war eindeutig viel zu hoch!
Jetzt LANGSAM komme ich wieder da an, was man Entspannung nennen kann und habe Zeit und Lust und Kraft mit den Pferden zu arbeiten.
Titel: Re: Vereinbarkeit von Pferd und Alltag
Beitrag von: Cate am 12. Oktober 2022, 13:53:47
Da ich ja immer wieder Tage habe, an denen eigentlich nix geht, habe ich mir angewöhnt, abends vorm schlafen gehen noch schnell 5 Minuten aufzuräumen. Küche wird idR nach jeder Mahlzeit aufgeräumt (offener Grundriss hat auch Nachteile  :lol: ) und ich sorge dann abends noch schnell für Ordnung im Wohnzimmer, Sofakissen aufschütteln, Zeitschriften/ Hundespielzeug wegräumen, benutzte Gläser in die Spülmaschine stellen, außerdem den Tisch fürs Frühstück am nächsten Morgen vorbereiten.
Ich versuche, alles, was sich in zwei Minuten erledigen lässt, auch wirklich sofort zu machen. Für wirkliche Entlastung hat ein Staubsaugroboter gesorgt, dadurch hält sich der Dreck von drei Menschen, zwei Hunden und einem Kaminofen echt in Grenzen.
Da ich ja nur noch drei halbe Tage arbeite, versuche ich Freitag früh Zeit fürs Putzen fest einzuplanen, Wäsche ist oft mittwochs und am Wochenende dran. Einkaufen gehen wir 1x pro Woche.
Trotzdem kommt Fine oft zu kurz  :tuete: , zum Glück haben wir eine tolle "RB". Richtig zu kurz kommen Papierkram und Garten, und ich hab auch nicht mehr wirklich Hobbys neben unseren Tieren und dem Garten, weggehen oder so tue ich fast nie.