Dankeschön für Eure Antworten
Ich versuche mal auf alles einzugehen, was ihr mir geraten habt:
@ Melle: Ja, das Problem hätte ich auch. Meistens hat man sowieso schon zu viel in der Hand, vor allem z.B bei der Arbeit an der Hand, usw. Darum dachte ich auch, dass ich mir ein alternatives Geräusch suche, das ich quasi immer dabei habe. Danke für deine Antwort!
@SCvet: Das mit der Pfeife habe ich mir auch überlegt, nur weiss ich nicht, ob jetzt z.B eine Hundepfeife a) für Pferde hörbar und b) auch angenehm wäre, zudem hätte ich dann gewissermassen auch wieder das Problem mit der Koordination.
Ich denke, das mit dem Pfiff würde ich hinkriegen. Ich übe ihn schon eine Weile im Kopf und auch laut, einfach, damit ich immer den gleichen Ton erwische und ihn z.B auch schnell machen kann. Das funktioniert recht gut. Ich mache ja auch den Pfiff, um ihn anzuhalten immer gleich und der funktioniert eigentlich auch auf Entfernung.
Ja, du hast natürlich Recht, dass Aggression normales Verhalten ist. Ich ignoriere es eigentlich auch einfach, wenn er in die Luft schnappt oder ähnliches, so wie in Clickerbücher und auf Wege-Zum-Pferd geraten wird. Eigentlich "nervt" mich das nur, weil a) die Leute im Stall sagen, er sei ein Giftzwerg, weil er halt alle Pferde weichen lässt und seinen Futterplatz verteidigt (was ich jedoch ganz normal finde, da er auch der Chef der Herde ist und mich eigentlich nur stört, weil die anderen Pferdebesitzer immer sagen, er sei so aggressiv und stresse die anderen Pferde, etc.) und b) ich Angst habe, dass ich irgendwas vollkommen falsch mache, was ihn wiederum dazu veranlasst, schnappig zu werden.
Eigentlich vermeide ich es, dass ich seine Aggression verstärke, das heisst, ich zeige keinerlei Reaktion, bewege auch meine Hand nicht, wenn er schnappt. Ich mach einfach weiter, woran wir gerade sind. Dadurch ist es schon viel besser geworden. Zudem achte ich auch in letzter Zeit vermehrt darauf, dass wir beide gegenseitig unsere Individualbereiche akzeptieren, was er sehr schnell begriffen hat und auch dazu geführt hat, dass er beim Spazieren nicht mehr schnappt, weil er nicht mehr so nahe bei mir ist.
Ich muss noch herausfinden, warum er an gewissen Tagen so "genervt" ist - also ich meine gestresst nicht im Sinne von "er ist überfordert oder hat Angst vor etwas" sondern er ist einfach genervt von etwas. Manchmal gurkt ihn alles an und er mag einfach nicht. Dann erzwinge ich jedoch auch nichts und kehre lieber um, mache was anderes, putze oder massiere ihn bis er ein bisschen bessere Laune hat.
Ich habe ihm bisher Futterlob ohne Click gegeben. Z.b dafür, dass er auf Pfiff anhält, dafür, dass er zu mir kommt oder halt, wenn er brav neben mir geht, ohne an mir herumzunäseln. Aber genau aus dem Grund, den du nennst, möchte ich mit dem Clickertraining anfangen, weil ich für ihn verständlicher machen will, wann er wofür gelobt wird und dass er, wenn wir nicht clickern auch nicht darauf warten muss, dass es vielleicht für etwas ein Leckerli gibt.
Ich muss sagen, dass ich denke, dass du sicher Recht hast, SCvet. Ich denke dieses Schnappen, das er manchmal (aber eben nicht immer, weshalb es so schwer einzuschätzen ist), zeigt, hat nicht nur mit dem Leckerli oder der falschen Fütterung meinerseits zu tun. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass das einfach auch seine Art ist, zu kommunizieren, dass ihn etwas stresst, dass er was nicht versteht, dass er sich nicht wohlfühlt, dass er lieber nach Hause oder was anderes machen möchte, dass ich ungenaue Signale gebe, dass er aus mir nicht schlau wird, etc.
Danke liebe Carola, für die tollen Tipps, die du mir gegeben hast, ich werde mir natürlich weiter darüber Gedanken machen. Ich hoffe, du hattest eine tolle Ausfahrt mit deinem Mininoriker (toll, habe ich ja noch nie gehört, dass es das gibt)
@Ventura: Hey, dann verstehen wir uns ja
Danke für die Tipps! Ich werde gleich weiter unten noch was für dich dazu schreiben. Also ich hab's vorher mal ausprobiert.
So, jetzt kann ich noch "schnell" berichten, wie es heute gelaufen ist. Wir haben das erste Mal wieder geklickert, seit ich es vor ca. 4 Monaten einmal probiert habe.
Ich habe mich auf die andere Seite des Vierecks hinter den Zaun gestellt, so dass er gerade vor mir stand. Und siehe da, anscheinend hat es was gebracht, dass ich in den letzten Tagen auf Distanz geachtet habe. Er war überhaupt nicht aufdringlich und hat sehr schnell angeboten, den Kopf abzuwenden, worauf ich gepfiffen habe. Das mit dem Pfiff hatte er dann extrem schnell heraus (ein Teil ist aber sicher noch, dass er von früher noch weiss, dass es ein Leckerli gibt, wenn er den Kopf rasch abwendet). Ich habe dann gedacht, es läuft super, bin zu ihm hinein und siehe da. Ohne dass ich etwas machen musste, alleine dadurch, dass wir uns näher waren als vorher, hat er von sich aus zwei Schritte zurück gemacht, ist ganz artig auf Distanz gegangen und hat dann den Kopf abgewendet. Wir haben das noch einige Male so gemacht, bis ich schliesslich gesagt habe "Finito" und die restlichen Leckerli in seinen Topf (den ich extra mitgenommen habe), hineingeworfen. Dann sind wir zurück zum Stall, ich habe ihn noch versorgt und ihn dann zu den anderen Pferden gestellt. Hier habe ich schon ein Abschiedsritual, damit er weiss, dass wir jetzt fertig sind. Ich gehe mit ihm das Hügelchen hinauf, lasse ihn sich zu mir kehren und an seinem Lieblingsplatz stehen, dann bekommt er ein Abschiedsgutzeli und ich gehe aus dem Paddock hinaus. Das funktioniert sehr gut, er bleibt dann dort, oder macht sonst was, aber auf jedenfall ist für ihn klar, dass wir für heute fertig sind.
Für mich ist es etwas schwierig einzuschätzen, was genau jetzt der Grund ist, dass er sich ab und zu vergisst und schnappt. In den meisten Fällen ist er nämlich, wie ich finde, sehr anständig, wartet ab, ist auch nicht aggressiv gegen mich. Darum beschäftigt mich die Frage auch so, warum es Momente gibt in denen er das Bedürfnis hat zu schnappen. Das ist für mich ein Zeichen, dass ihn irgendetwas stresst. Sei es, dass er was nicht versteht, dass ich was falsch mache, dass er ein Leckerli einfordert, etc. Wenn er einfach generell ein unhöfliches, rüpeliges Pferd wäre, würde die Futtererziehung und die Höflichkeit wahrscheinlich ausreichen, das Schnappen abzuschalten. Wenn er das Verhalten aber in unspezifischen Situationen zeigt und auch nur hin und wieder, ist es schwierig als Mensch einzuschätzen, was man jetzt angestellt hat, dass im Pferd Stress ausgelöst hat.
Ich gebe einfach weiterhin mein Bestes, versuche aus meinen Fehlern zu lernen und seine Signale richtig zu verstehen. Das geht alles nicht von heute auf morgen und ich bin dankbar für alle Tipps, die ihr mir gegeben habt.
So, jetzt höre ich auf euch ein Ohr abzukauen (sorry dafür!!) und verabschiede mich
Alles Liebe, Fabienne