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Nicht vorhandene Distanz

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kleinpony
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Nicht vorhandene Distanz
« am: 22. Mai 2010, 11:56:32 »
Hallo ihr Lieben,

auch ich mal wieder mit einer Frage:
Ich gehe inzwischen fast täglich mit meinem Buddy spazieren,
meistens ins Dorf, was sehr schön klappt.
Er möchte raus, er ist neugierig, er geht gerne mit.
Er klebt nicht und er schert sich immer weniger,
wenn Schlepper, Pferdehänger, Radfahrer, große
Baufahrzeuge, lärmende Kinder usw. an uns vorbei
rattern. Ganz selten mal eine kleine Reaktion, wie
Kopf hochwerfen.

Nach wie vor ist es aber so, dass er, wenn er doch mal
nervös wird, keine, aber auch wirklich gar keine Probleme
damit hat, mich gegen eine Mauer zu drücken oder
umzurempeln.

Ich beobachte dieses Verhalten auch in der Herde. Obwohl
Mattis und Freya nach wie vor deutlich ranghöher sind,
rennt er bei Unsicherheit mitten in sie rein (ist ja irgendwie
auch eine schlaue Strategie). Nur, dass bei Mattis und
Freya nix kaputt geht, bei mir aber, im Zweifelsfall schon.

Ich führe ihn immer schräg hinter mir. Wenn er überholt,
wende ich ab, so dass ich mir selbst einen gewissen Sicherheits-
bereich schaffe. Aber im Notfall bringt mir halt gar nix  :(
Hat nicht nochmal jemand eine Idee oder hat sowas schon
mal selbst gelöst? Muss ich mich damit abfinden?

LG, Inge

[gelöscht durch Administrator]
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #1 am: 22. Mai 2010, 12:37:11 »
Oh ja, das interessiert mich auch - Malika ist auch so eine Kandidatin...  :roll:

Klar, man kann das Führen auf Abstand clicken, aber das ist in Schrecksituationen gleich vergessen :-\

Was mir wieder etwas an Sicherheit zurückgegeben hat beim Spazierengehen (da ist sie ein paar Mal wie doof rumgekreiselt und hat mich in der "Kurve" immer geschnitten!) ist die Tai-Chi-Wall. Kennst du A. Kurlands Arbeit dazu?
Als Heike da war, haben wir das erstmal auf dem Platz gemacht und es ist erstaunlich, wie effektiv man da einem Rempeln entgegenwirken kann. Baue ich nun die TCW auf, geht sie ziemlich gleich rückwärts und senkt den Kopf. Selbst wenn es aber länger dauert, bis sich dieser Schalter umlegt und sie den Kopf senkt, ist es eine Möglichkeit, die "Energie des Pferdes" in dem Moment eben von sich abprallen zu lassen, ohne dabei "Armdrücken" mit dem Pferd machen zu müssen  :nick:
Liebe Grüße
Isabell mit Malika & Mira
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Ehemaliges Mitglied 55
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #2 am: 22. Mai 2010, 13:32:30 »
Ich weiß jetzt nicht wie "aufmerksam" eure Pferde in dem Moment sind.Aber Puppe hat das paar Mal gemacht, und ich habs bei ihr so gemacht dass ich ihr, immer wenn sie mir zu nah war, ich das schenkelweiche abfrage (finger druck an der gurtlage)
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kleinpony
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #3 am: 22. Mai 2010, 14:50:48 »
Hallo Puppi, das mache ich auch. Aber in Schreckmomenten funktioniert das natürlich gar nicht.

Malika, kannst Du mir das erklären? Ich höre zwar immer von der Tai-Chi Wall, hier im Forum,
weiß aber nicht, was das ist.

LG, Inge
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kleinpony
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #4 am: 22. Mai 2010, 15:03:23 »
Gibt es vielleicht ein Video dazu?
Ich habe gerade die Suchfunktion betätigt und kann's
mir nicht so ganz vorstellen...
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #5 am: 22. Mai 2010, 20:55:01 »
Kommst Du zum Kurs zu Janika? Da könnte ich es Dir zeigen.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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kleinpony
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #6 am: 23. Mai 2010, 10:59:23 »
Hallo Heike,

wo und wann findet denn der Kurs statt?
Hätte schon Lust.

LG, Inge
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kleinpony
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #7 am: 23. Mai 2010, 15:23:05 »
Vielleicht kann mir das aber doch nochmal jemand übersetzen:

 10 – T'ai Chi Wall: Eine Bodenarbeitsfigur für den Trainer: Der Trainer steht seitlich vor dem Pferd, streicht mit der inneren Hand bis zum Haken (oder Gebiss) vor, während die andere Hand am Seil in Richtung Widerist geht, das Seil (der Zügel) wird zwischen beiden Händen gespannt und bildet die „Wall“. Die äußere Hand mit dem anderen Ende liegt in Nähe des Widerrists.  Mit der Hand am Pferdekopf wird das Pferd dazu aufgefordert, den Kopf nach außen zu schwingen und gleichzeitig zurückzutreten. Dadurch entsteht „backing in a square“, man kann das Pferd auf kleinem Raum rückwärtsrichten. Ein entscheidender Punkt ist die Tendenz, des Pferdes, den Kopf zu senken, wenn es die Hüfte nach innen schwenkt. Dieses Kopfsenken kann man ausbauen, bis das Pferd den Kopf auf den Boden senkt.

Stehe ich seitlich zum Pferd Schulter an Schulter oder Auge gegen Auge? Wahrscheinlich Auge gegen Auge, oder?
Warum sollte das Pferd zurücktreten? Das macht Buddy niemals, nur weil da irgendwas seinen Kopf zur Seite schiebt, oder ein Seil den Weg nach
vorn blockiert (aber ist das Seil nicht seitlich, vom Haken bis zum Widerrist?). Und weshalb senkt ein Pferd dabei den Kopf  ???

Mein Pferd lässt sich nicht zurück schieben, der funktioniert nicht so wie andere. Der geht nur auf eingeclicktes Kommando weg. Genauso auf
die Seite. Wenn sich jemand neben den stellt und schiebt, drückt er zurück was das Zeug hält. Auf eingeclicktes rechts raus oder links tritt er
beiseite, da muss man ihn nicht mal anfassen. Aber in Erregungssituationen funktioniert das natürlich alles nicht.

Vielleicht ist der einzige Weg zum Ziel doch der, dass er sich einfach von gar nix mehr erschüttern lässt?



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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #8 am: 23. Mai 2010, 18:57:36 »
Hallo Heike,

wo und wann findet denn der Kurs statt?
Hätte schon Lust.

LG, Inge
Huhu Inge, guck mal hier
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #9 am: 23. Mai 2010, 19:10:23 »
Vielleicht kann mir das aber doch nochmal jemand übersetzen:

 10 – T'ai Chi Wall: Eine Bodenarbeitsfigur für den Trainer: Der Trainer steht seitlich vor dem Pferd, streicht mit der inneren Hand bis zum Haken (oder Gebiss) vor, während die andere Hand am Seil in Richtung Widerist geht, das Seil (der Zügel) wird zwischen beiden Händen gespannt und bildet die „Wall“. Die äußere Hand mit dem anderen Ende liegt in Nähe des Widerrists.  Mit der Hand am Pferdekopf wird das Pferd dazu aufgefordert, den Kopf nach außen zu schwingen und gleichzeitig zurückzutreten. Dadurch entsteht „backing in a square“, man kann das Pferd auf kleinem Raum rückwärtsrichten. Ein entscheidender Punkt ist die Tendenz, des Pferdes, den Kopf zu senken, wenn es die Hüfte nach innen schwenkt. Dieses Kopfsenken kann man ausbauen, bis das Pferd den Kopf auf den Boden senkt.

Stehe ich seitlich zum Pferd Schulter an Schulter oder Auge gegen Auge? Wahrscheinlich Auge gegen Auge, oder?
Warum sollte das Pferd zurücktreten? Das macht Buddy niemals, nur weil da irgendwas seinen Kopf zur Seite schiebt, oder ein Seil den Weg nach
vorn blockiert (aber ist das Seil nicht seitlich, vom Haken bis zum Widerrist?). Und weshalb senkt ein Pferd dabei den Kopf  ???

Mein Pferd lässt sich nicht zurück schieben, der funktioniert nicht so wie andere. Der geht nur auf eingeclicktes Kommando weg. Genauso auf
die Seite. Wenn sich jemand neben den stellt und schiebt, drückt er zurück was das Zeug hält. Auf eingeclicktes rechts raus oder links tritt er
beiseite, da muss man ihn nicht mal anfassen. Aber in Erregungssituationen funktioniert das natürlich alles nicht.

Vielleicht ist der einzige Weg zum Ziel doch der, dass er sich einfach von gar nix mehr erschüttern lässt?

Wo hast Du den Text jetzt gefunden? *neugierig bin*

Es geht nicht ums Schieben. Ich hab eine Weile gebraucht, um zu verstehen, wie anders die Kontaktaufnahme über die TaiChiWall ist. Und sie wird ebenfalls kleinschrittig vorbereitet.
Mit der Wall baue ich erst mal einen Kontakt auf, der mich mit dem Pferd in eine gemeinsame Balancesituation bringt.
Und dann bringe ich einen hauchfeinen Impuls da rein, der eine Balancestörung initiiert.
Und dann warte ich. Solange bis das Pferd reagiert, mit einer Idee, seine Balance rückwärts zu verändern. Das kann je nach Pferd auch mehrere Minuten dauern, in denen ich nichts tue außer warten.
In dem ich nun diese Idee vom Pferd, rückwärts zu denken, bestärke, bekomme ich eine erhöhte Bereitschaft, beim nächsten Kontakt schneller rückwärts zu denken.

das bringt mir dann irgendwann einen kompletten Schritt zurück.
Gerade bei Pferden, die auf Druck sehr zögerlich, mit Dagegendrücken oder gar nicht reagieren, schult dies eine erhöhte Bereitschaft, auf feine Signale zu reagieren.

Es ist Arbeiten mit negativer Verstärkung, streng genommen. Dieser aufbauende Druck ist sehr minimal und dadurch dass ich warte, habe ich kein "wehe wenn, dann bekommst Du mehr Druck".
Und es führt eben sehr schnell dazu, dass das Pferd auf sehr feine Signale am Strick reagieren lernt.

Das Kopfsenken ergibt sich dann ein wenig später. Wenn das Pferd also mir Rückwärtstritte anbietet, belobe ich das zuerst, halte dann aber die Tai-Chi-Wall aufrecht (wieder ein Bereich, wo mit negativer Verstärkung gearbeitet wird). Dem Pferd wird das Halten des Kopfes irgendwann anstrengend und es senkt den Kopf - C+B.
Dieses Kopfsenken aus dem Rückwärts heraus hat eine sehr spannende Nebenwirkung: Es bringt die Schultern und die Hüfte des Pferdes in eine Linie und fördert somit die Geraderichtung und die Balance.
Kopfsenken kann auf viele verschiedene Arten erarbeitet werden, diese ist eine davon.
Diese Art der Erarbeitung ist eine, die auf das spätere Reiten abzielt. Damit bringe ich den Zügel und die Hüfte in Verbindung.
Deshalb ist es notwendig, hier über den Strick/Zügel zu arbeiten, denn beim Reiten nutze ich den Zügel ja auch um Kommunikation aufzubauen.

Es ist aber wirklich schwer (eigentlich unmöglich) das zu verstehen, wenn man es nicht selbst gefühlt oder gesehen hat.
Ein Grund, warum ich gerne in der Gegend herumfahre und es den Menschen zeige (ich zeige das immer erst am Menschen, damit er selbst fühlt was das Pferd spürt und wie es reagieren wird).

Zitat
Vielleicht ist der einzige Weg zum Ziel doch der, dass er sich einfach von gar nix mehr erschüttern lässt?
Das ist natürlich auch ein wichtiger Weg, aber gerade das abrufbare Kopfsenken bringt einen auf diesem Weg ein ganzes Stück weiter. Es enthebt einen aber sicher nicht davon, Scheu- oder Schrecksituationen bewusst zu üben. Pferde sind eben keine Automaten.  :nick:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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kleinpony
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #10 am: 23. Mai 2010, 21:20:39 »
Gib mal "Tai Chi Wall" in die Suchfunktion ein, dann findest Du den Text auch, gleich ganz oben  ;D
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #11 am: 23. Mai 2010, 21:38:57 »
ah, danke. Deshalb kam er mir so bekannt vor.  ;D
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #12 am: 23. Mai 2010, 21:45:32 »
Hallo Inge,

wie lange übst Du die Führpositionen jetzt mit Buddy? Gerade die Schreckmomente führen ja dazu, das erlerntes Verhalten überlagert wird vom instinkttiven Verhalten. Da hilft meines Erachtens, unabhängig von der Methode, nur Training. Natürlich wäre es super, wenn Buddy auch im Gelände immer wieder den Kopf senken würde, um sich selber zu entspannen. Das würde ich neben den Führpositionen immer wieder üben. Außerdem hilft es, meines Erachtens, wenn Spaziergänge keine gemütlichen Schlenderspaziergänge sind, sondern wirkliche Arbeitseinheiten. Das fordert das Pferd viel stärker, die Clickerrate ist höher und Mensch und Pferd sind konzentrierter. Ein sehr konzentrierter Spaziergang kann auch sehr kurz sein und brringt dennoch viel Sicherheit.
Ich würde zuerst einmal das Kopfsenken im Gelände etablieren bei allen potentiell furchtauslösenden Gegebenheiten. Damit ist man erfahrungsgemäß schon gut beschäftigt.
Deine Führposition halte ich für geeignet. Ich lasse Màna manchmal sogar deutlich hinter mir laufen. In Schreckmomenten, wenn sie vorwärts preschen würde, hätte ich dann noch ausreichende Reaktionszeit, ohne überrannt zu werden. Ein Restrisiko bleibt meiner Meinung nach trotzdem bestehen, aber Du hast ja schon viel erreicht, so wie Du Buddy beschreibst.

Grüße
Steffi
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kleinpony
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #13 am: 24. Mai 2010, 09:45:49 »
Hallo Steffi,

das Kopfsenken bietet Buddy beim Spazierengehen häufig von selbst an, weil ich's beim freien
Mitgehen auf der Weide geübt habe. Wobei ich mich darüber eigentlich gar nicht so freue, weil
das die Position (schräg hinter mir) auflöst.
Er läuft dann mit Kopf oder Schulter neben mir und das wird immer wieder sehr dicht.

Bei allem fällt mir jetzt auf, dass ich schräg hinten nie verstärkt habe, sondern einfach
so eingeführt habe, wenn wir draussen unterwegs sind. Vielleicht sollte ich erstmal genau
dieses tun, bevor ich mich an anderen Dingen übe.

Findet ihr das Kopfsenken neben Euch in Ordnung? Oder machen das Eure Pferde
weiter hinten? Mir jedenfalls ist dabei unwohl.
Schräg hinten gibt mir am meisten Sicherheit.

LG, Inge
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Re:Nicht vorhandene Distanz
« Antwort #14 am: 24. Mai 2010, 22:19:14 »
Mirko hat jahrelang keinen Abstand gehalten. Da hat auch jegliche Führerziehung mittels Gerte und Abstandhalten nix genützt.
Ich habe dann in dem Winter, als ich das Schnappen gezielt angegangen bin, vor allem Weggucken beim Führen bestärkt. Daraus hat sich dann ein sehr stabiles auf-Abstand-Laufen ergeben, ohne jeglichen weiteren Diskussionen.
Wenn Dich das also so sehr beunruhigt, dass er Dich mit seiner Schulter wegdrückt, wäre das für Euch vielleicht auch eine Möglichkeit.
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