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Pferd rebelliert nach Stallwechsel

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Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« am: 20. Dezember 2013, 19:39:47 »
So, jetzt wär ich auch mal froh um eure Hilfe!

Mein Pferd hab ich seit 10 Jahren und wir haben schon etwa 13 Ställe von innen gesehen  :o. Clickern tun wir seit 2 Jahren. Vor 5 Wochen haben wir wieder mal den Stall gewechselt. Colegiado stand 2 Jahre im Aktivstall in einer Gruppe von jeweils 5-8 Wallachen (und auch sonst immer in Gruppenhaltung, mit kurzen Unterbrechungen). Jetzt hat er leider nur Zimmer mit Balkon. Ich habe auch ein enorm schlechtes Gewissen ihm gegenüber, aber leider ging es nicht anders. Sehr gerne würde ich ihm auch wieder ein Leben im Offenstall ermöglichen, doch zur Zeit ist in erreichbarer Nähe nichts Brauchbares zu finden. Also bleiben wir erstmal da.

Nun zu meinem Problem: Mein Pferd ist im Moment total unausgeglichen und richtig frech. Dass er sich am Anfang im neuen Stall noch unsicher gefühlt hat und nicht so recht wusste, was, wie, wo, verstehe ich. Er war bis jetzt nach jedem Stallwechsel erstmal von der Rolle. Ich habe dann auch nicht viel gemacht, ein bisschen rumspielen auf dem Platz, etwas spazieren. Aber mittlerweile kennt er sich ganz gut aus, steht auch gelassen am Anbindeplatz und ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass jetzt im Stall alles soweit okay und vertraut ist für ihn. Wenn ich mit ihm arbeiten möchte, benimmt er sich aber immer frecher und rüpelhafter. Es kommt allerdings sehr auf die Situation an, deshalb bin ich mittlerweile auch etwas verunsichert, ob ich nicht am Ende selbst schuld bin dran und die Vermischung von CT und unserem Arbeiten, was wir vorher schon gemacht haben, irgendwie ungünstig ist (klassisch-barocke Handarbeit und Reiten). CT scheint einfach am höchsten im Kurs zu stehen, der Rest interessiert grade nicht so, und eben; Herr Pferd setzt sich zur Wehr gegen alles, worauf er grade keine Lust hat. Wenn wir bloss so rumstehen und uns was clicken, dann findet er das voll cool und ist bei der Sache und auch anständig. Wenn ich ihn dann warmführen will, beispielsweise um danach zu longieren, geht's los, zuerst mit Schnappen nach meiner Hand. Die Schnapperei ist immer schon ein bisschen ein Thema, aber jetzt ist es richtig schlimm. Ich versuche das Schnappen zu ignorieren, was aber zunehmend schwerer wird, weil er immer forscher wird dabei. Vor zwei Tagen habe ich begonnen, ein Target hinter der Nüster an meiner flachen Hand zu installieren. Das hat er jetzt schon verstanden und wir können auch schon ein paar Schritte im Kontakt laufen. Wenn er dann schnappt, nehme ich die Hand weg und beginne nach einem Zeitchen neu, um nicht eine doofe Verhaltenskette zu kriegen. Die Idee ist, zum Schnappen inkompatibles Verhalten zu trainieren, also am Schluss soll er eigentlich mit Nasenkontakt an Handaussenfläche laufen. Heute kam aber noch mehr als Schnapperei dazu :grmpf: : Als ich beim Führen vor ihm ging, "griff" er mich plötzlich von hinten an. Ich meine damit nicht einen ernsthaften Angriff, sonst würd ich ja jetzt nicht hier sitzen und schreiben, mehr so ein Anspielen. Trotzdem fand ich sowas beängstigend, das hat er noch nie gemacht. Beim zweiten Mal war ich vorgewarnt und habe die Provokation mit Gertenschlag und einem Schritt zurück (also in seine Richtung) gekontert. Er hat's dann noch zweimal probiert, ich habe wieder gleich reagiert, und dann war's gegessen. Ich weiss, dass mein Verhalten nicht konform mit CT ist und dass gemäss wissenschaftlichen Erkenntnissen Strafe nicht wirksam ist, mir fiel im Moment einfach nichts anderes ein. Und - es scheint geholfen zu haben.

Tja. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein Pferd richtig verstehe. Aber eigentlich bin ich ziemlich sicher, dass er so unflätig drauf ist, weil es ihm einfach viel zu langweilig ist, den ganzen Tag in der Auslaufboxe rumzustehen und er auf diese Weise seinem Unmut Luft macht. Mit Weide ist natürlich auch nix im Moment. Was denkt ihr, ist es das wirklich? Und wie würdet ihr damit umgehen? Ich habe auf jeden Fall vor, ihm wieder ein besseres Leben zu ermöglichen, ich werde auch umziehen, wenn's sein muss, aber das geht alles nicht so schnell. Also muss ich für den Moment einen vernünftigen Plan haben, um mit meinem unzufriedenen Pferd klarzukommen und unsere eigentlich sehr gute Beziehung nicht zu versauen!

Für alle Ratschläge und Ideen bin ich dankbar!
 
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #1 am: 20. Dezember 2013, 21:21:21 »
Und wie würdet ihr damit umgehen?
ich würde mir einen stall suchen, der die grundbedürfnisse des pferdes erfüllt.
stünden meine in paddockboxenhaltung ohne koppel/weide, wären sie vermutlich auch nicht zu händeln bzw. hätte ich da  wohl keinen spass dran.
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #2 am: 20. Dezember 2013, 21:31:21 »
Gibt es wenigstens die Möglichkeit ihn als "erste Hilfe" stundenweise Pferdekontakt zum Spielen zu ermöglichen? Zusammen laufen lassen o.ä.? Und kannst du vielleicht die "frustigen" weil langsamen Übungen auf ein Minimum reduzieren, und ihm mehr von der Bewegung ermöglichen, die er scheinbar dringend braucht?

Meine konnte ich nach 4 Wochen Boxenhaft wegen Rehe keine zwei Meter führen, ohne dass sie mir um die Ohren geflogen ist.

Ansonsten sind 5 Wochen absolut keine Zeit zur Eingewöhnung. Das ist eher erst der Punkt wo sie anfangen zu realisieren, dass es vielleicht doch nicht mehr nach Hause geht....

Mir fällt außer reines Management (Übungen mit wenig Distanz etc.) auch nicht wirklich was ein um mit der Situation umzugehen  :-\
LG Tine
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #3 am: 20. Dezember 2013, 21:45:12 »
Danke für eure Antworten!

ich würde mir einen stall suchen, der die grundbedürfnisse des pferdes erfüllt.
stünden meine in paddockboxenhaltung ohne koppel/weide, wären sie vermutlich auch nicht zu händeln bzw. hätte ich da  wohl keinen spass dran.
Neuer Stall wird gesucht, aber bis dahin kann ich mein Pferd ja nicht im Stall lassen und gar nichts mehr mit ihm machen.

Gibt es wenigstens die Möglichkeit ihn als "erste Hilfe" stundenweise Pferdekontakt zum Spielen zu ermöglichen? Zusammen laufen lassen o.ä.? Und kannst du vielleicht die "frustigen" weil langsamen Übungen auf ein Minimum reduzieren, und ihm mehr von der Bewegung ermöglichen, die er scheinbar dringend braucht?
Also völlig isoliert ist er schon nicht, mit seinem Nachbarn versteht er sich auch gut. Spielen lassen dachte ich mir auch schon, es hat einen Norweger im Stall, der ist auch barhuf und die zwei scheinen sich zu mögen. Die Besitzerin könnt ich mal fragen, ob das für sie okay wäre. Ich bin mir nicht so sicher, dass es Bewegung ist, die fehlt. Wahnsinnig bewegungsfreudig ist Colegiado eigentlich gar nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass er kopfmässig zu wenig erlebt. Wenn ich ihn an der Longe laufen lasse, bockt er sich zwar aus, aber nach 5 Minuten ist die Puste raus und er ist froh, wenn er nicht mehr laufen muss. Dazu ist noch zu sagen, dass er Schale (Arthrose) hat und ihm all zu wilde Bockereien und stundenlanges Gerenne nicht gut tut. Am besten ist viel Schritt... Ich denke, ich werde mal den Anspruch aufgeben, dass wir möglichst viele Kilometer zurücklegen, damit der kranke Fuss bewegt ist, werde weniger von dem tun, worauf er keine Lust hat und mehr von dem, was ihm Spass macht. Ach, und was ich vergass zu erwähnen: Gelände ist grad auch nicht gross, weil ich die Beschläge hab abnehmen lassen und er fühlig geht. Neue Schuhe sind gekauft, gehe aber vorerst nur an der Hand ins Gelände, bis er besser läuft.

Für weitere Ideen, Anregungen, und selbstverständlich auch Kritik bin ich dankbar!
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #4 am: 20. Dezember 2013, 21:54:22 »
Neuer Stall wird gesucht, aber bis dahin kann ich mein Pferd ja nicht im Stall lassen und gar nichts mehr mit ihm machen.
bis dahin würde ich ihm soviel bewegung und sozialkontakt verschaffen wie möglich und alles mit konfliktpotential derweil beiseite packen. 
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #5 am: 20. Dezember 2013, 21:57:46 »
Auch wenn er nicht sehr bewegungsfreudig ist, kann ich mir vorstellen, dass die umstellung von 24h mehrere tausend qm auf vielleicht 20qm schon schwer ist.
das ist so, wie wenn ein marathonläufer, der täglich gelaufen ist, plötzlich nur mehr rumsitzt - da klingt das für mich schon sehr logisch, dass er unrund wird, weil dem körper was fehlt...

unsere haben ja auch nur paddock und eine koppel die nicht sehr zur bewegung einlädt, und sie freuen sich so, wenn sie auf die große wiese dürfen. ich lass sie auch immer wenn ich im stall bin raus solange es geht, und dann rennen sie auch kaum..

stall suchen ist super, aber leider nicht leicht.. ich würde dann auch mal auf die doofen sachen verzichten, bis er sich eingekriegt hat
Liebe Grüße!
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #6 am: 20. Dezember 2013, 22:37:48 »
Hey,

Du schreibst zu Beginn, dass Dein Pferd in 10 Jahren bei Dir/mit Dir 13 Ställe gesehen hat. Wenn damit Stallwechsel gemeint sind, ist das Verhalten Deines Pferdes mehr als verständlich. Die momentanen Haltungsbedingungen scheinen weder für ihn noch für Dich wirklich akzeptabel zu sein, wieso sollte sich das Pferd dort dann gut einleben? Du planst ja schon den neuen Stallwechsel. Ich denke, dass eine systematische Arbeit mit deinem Pferd so lange kaum möglich sein wird, wie Du ihm nicht ein sicheres und pferdegerechtes Zuhause anbieten kannst. Und dann würde ich bei Eurer Stallwechselvergangenheit von einer Eingewöhnungszeit von etwa 2 Jahren ausgehen. Und ehrlich gesagt, es macht mich schon etwas fassungslos, Deinen Beitrag zu lesen. Vielleicht erklärst Du ein bisschen mehr zum Hintergrund?

Grüße
Steffi
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #7 am: 20. Dezember 2013, 23:37:04 »
Hallo Steffi!

Es fällt schwer, sich nicht angegriffen zu fühlen von deiner Frage. Ich bin auch fassungslos. Dass es einfach nicht möglich ist, dass wir irgendwo mal zu Ruhe und Frieden kommen. Und so viele Stallwechsel wollte ich meinem Pferd nie antun. Und eigentlich wollte ich immer Pferde, aber immer erst, wenn ich den eigenen Stall habe. Dann kam eben doch das Pferd, bevor der Stall da war. Denn ich wollte nicht alt werden ohne Pferd. Gottverdammte Pensionsställe!

Stall 1: Da wurde zuerst angedroht, mich rauszuschmeissen, wenn ich den Hengst nicht endlich kastrieren lasse. Das hab ich dann getan. Und wurde doch noch rausgeschmissen, weil ich mich 1x (!!!) kritisch zu etwas geäussert hatte.

Stall 2: Da war ich nur ganz kurz, weil ich anschliessend den eigenen Stall beziehen konnte. Da gab's aber nicht mal Stroh zum Knabbern, weil das zu viel Arbeit macht beim Ausmisten  :o

Stall 3: War der eigene. Super! Selber umgebaut, glücklich gewesen, 2.5 Jahre selbständig mit Kinderausbildung rund ums Pferd. Aufgeben müssen, weil ich mich finanziell übernommen hatte.

Stall 4: In Verbindung mit Arbeitsstelle. Die Arbeitsstelle habe ich wegen Differenzen und Burnoutgefahr in der Probezeit verlassen und meine Pferde ganz schnell von da weggenommen, damit ihnen nichts passiert.
 
Stall 5: War nicht schlecht, ausser, dass ich als Teilselbstversorger den ganzen Dreck wegmachen musste und regelmässig weder Stroh noch Wasser für die Pferde bekam.

Stall 6: War okay, bis ich gewagt habe, selbst etwas zu reparieren und rausgeworfen wurde.

Stall 7: War grauenhaft, in jeder Hinsicht.

Stall 8: War auch nur ne Notlösung, weil ich schnell weg von Stall 7 wollte.

Stall 9: War okay, bis sie umgebaut haben und alle Wallache zusammen in einen kleinen Offenstall schmeissen wollten, das wollte ich Colegiado nicht antun, also habe ich zu einem WG-Projekt zugestimmt, das wurde dann

Stall 10: Schwierig, weil mein Wallach nur noch gedeckt hat, auch, als die Stute nicht mehr rossig war, und die WG-Partnerin, egal, hat nicht gepasst.

Stall 11: War geplant als Endlösung, war super! Leider hat sich alles anders entwickelt, so musste ich wieder gehen. Aufenthaltsdauer: 2 Jahre

Stall 12: Da bin ich hin, weil ich rechtzeitig wegmusste, bevor die I...... den Hof übernehmen.

Stall 13: War super, bis gefährliches Zeugs passiert ist und ich mit dem Vorgehen der Leute vor Ort nicht einverstanden war, also ging ich, damit meinem Pferd nichts passiert. Es reicht, wenn ein Pferd sich ins Schwenktor wickelt! Aufenthaltsdauer: 2 Jahre

Stall 14: Da sind wir jetzt.

Natürlich sind nicht immer die andern schuld, auch ich bin daran beteiligt, wenn es nicht gut läuft. Oft musste ich aus der Not heraus entscheiden und musste nehmen, was ich grade kriegen konnte. Dies zu meiner Verteidigung.

Leider habe ich kein übriges Geld, mir was eigenes zu kaufen. Also werde ich entweder einen guten Stall finden und dann halt umziehen, um in der Nähe von meinem Pferd zu sein. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie es möglich sein soll, einen geeigneten Stall zu finden. Irgendwas ist immer. Und wenn es noch nicht ist beim Einzug, kommt es um die Ecke, wenn man schon da ist. Für mich brauch ich ausserdem nicht nur ne Wohnung, sondern auch noch ne Wiese für die Hühner. Es macht mich wahnsinnig, immer von der Willkür anderer Leute abhängig zu sein, wenn es um meine Tiere geht. Oder - und das wäre noch viel, viel besser - ich finde einen Stall zum Mieten. Bezahlbar? Im Raum Zürich? Ich hab vor drei Wochen angefangen, zu suchen!

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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #8 am: 21. Dezember 2013, 00:56:33 »
man hat die Umstände nicht immer in der Hand.  :P Ich habe auch inzwischen viel zu viele Stallwechsel hinter mir - nur wenige davon waren "selbstentschlossen", entweder hakt es am menschlichen Umfeld oder die Umstände für die Pferde werden unannehmbar. insofern hab ich volles Verständnis dafür.

Aber auch für das Pferd. 5 Wochen sind noch keine Zeit, und im Winter ohne Auslauf schon dreimal nicht. Mein (an sich friedliches, ruhiges) Pony ist mir nach zwei Wochen Zwangsboxenhaft (verletzungsbedingt) derart um die Ohren geflogen, das war nicht mehr feierlich.  :P

Insofern würde ich erstmal versuchen, ihm so viel Auslauf wie irgend möglich zu gewähren, und die Zeit mit dem verbringen, was am wenigsten Streitpotential birgt.
zb wenn er schnappt, reiten (lange Ausritte). Wenn reiten nicht geht, Spazierengehen und auf Abstand bestehen.
Wenn spazierengehen nicht geht, unter Aufsicht laufen lassen (auch selbstbestimmt, also nicht treiben, nur beaufsichtigte "Auszeit". )

Und wenn Du weisst, dass dies nicht der optimale Stall ist, die übrige Zeit in die Stallsuche stecken.

:dd: :dd: :dd: :dd: :dd:
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #9 am: 21. Dezember 2013, 09:57:16 »
Ohje, das ist ja echt alles ganz schön blöd gelaufen mit den Ställen  :-\

Ich kann aus Erfahrung sagen, dass Zaunkontakt mit dem Boxennachbar nicht genug ist. Meiner stand in Boxenhaft (sogar ohne "Terasse") und ich wollte ihn täglich reiten. Klappte bei allen anderen Pferden in 24h Boxenhaft ja auch.
Der wurde superschnell vom Lamm zum gefährlichen Biest, ich hatte nur noch Angst, ihn überhaupt aus der Box zu holen. An Reiten war eh nicht mehr zu denken. Hab ihn dann jeden Tag in der Halle laufen lassen - für ihn der Horror, weil er da nicht mal andere Pferde sehen konnte. Wenn er sich mal bewegt hat, dann aus Panik, ganz allein zu sein.
Er kam dann 2,3 mal mit einem anderen Pferd auf ein Paddock. Da hat meiner dann nur noch die wildesten Hengstspiele gespielt, so dass wir sie nach 20 Minuten auseinandernehmen mussten, weil der andere klitschnass geschwitzt war (und wir hatten Winter!)

Als ich endlich in einem Stall mit Weidegang ankam und er am 1. Tag für eine Stunde mit einem ruhigen Wallach auf ein Paddock kam, war er wie ausgewechselt. Schon nach dieser einen Stunde richtigem Sozialkontakt. Gerannt ist er nie, außer er wurde gescheucht. Auch heute noch nicht. Interessiert ihn nicht. Aber der Sozialkontakt, der wirklich echte Sozialkontakt ohne Abtrennung dazwischen, der macht bei ihm den großen Unterschied  :nick:

Ich drücke euch beiden die Daumen, dass du schnell einen anderen Stall findest, und es vielleicht sogar etwas endgültiges ist :dd:
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #10 am: 21. Dezember 2013, 11:38:28 »
Danke euch! Ich bin nur noch am Rumheulen, das bringt ja auch nix!

Eure Ratschläge zur Beschäftigung und Konfliktvermeidung finde ich sehr gut und werde sie umsetzen, so gut es geht. Des weiteren habe ich beschlossen, dass es einfach nicht sein kann, dass die Welt nicht bereit ist, mir meinen eigenen Stall zu geben! Also beissen wir uns jetzt durch die nächsten Wintermonate durch, im Frühling wird dann alles besser, wenn man wieder auf die Weide darf, und bis spätestens nächsten Herbst muss ich meinen "eigenen" Stall gefunden haben. Anführungszeichen, weil, kaufen kann ich sowieso nix, aber mieten mit Glück schon!

Ich danke euch fürs Daumen drücken :danke2:
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Mannimen
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #11 am: 21. Dezember 2013, 23:54:49 »
Es fällt schwer, sich nicht angegriffen zu fühlen ...

Ohne dies zu beabsichtigen, möchte ich hier nur meine Gedanken dazu anmerken:

- Häufige Stallwechsel => ständig neue Umgebung, neue Menschen usw., erneutes Eingliedern, seine Position behaupten, Anschluss finden

- Box mit kl. Auslauf => keine Weide mehr und auch keinen Padock, stark eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit, kein direkter Sozialkontakt mehr möglich

- Arthrose => Bewegung im Schritt und kontinuirlich kaum möglich, Arbeit als Ausgleich wird gefordert, danach wieder überwiegend Stillstand, Schmerzen möglich

- fühliges Gehen => Veränderung durch Demontage des Beschlages, Umgewöhnung erforderlich, Addition beim Unwohlsein, zusätzlich Bewegungsdrang usw.

- fehlende Orientierung => Der Mensch hat selbst Probleme und findet kaum Ausgleich, mangelde Ruhe und Gelassenheit, fehlende Sicherheit

Meine Frage wäre: Wohin soll denn diese Reise führen? Einen perfekten Stall wird es kaum geben. Vielmehr kann man immer nur das Beste aus der jeweiligen Situation machen, wie im eigenen Stall auch. Es gilt also abzuwägen, was wirklich wichtig ist und was nicht. Womit könntest Du dich arrangieren und womit nicht?

Aus meiner Sicht, braucht ihr beide ein Auszeit zur Findung für mehr Sicherheit und Beständigkeit. Das Tier braucht Halt und die Möglichkeit zur Anlehnung und Orientierung. So wie Du das beschreibst, wirkt sein Schnappen keineswegs nach langer Weile sondern eher nach Klärungsbedarf. Der junge Mann erscheint mir mit dieser Situation ebenso unzufrieden zu sein, wie Du und die vielen Veränderungen stressen euch beide. Bei ihm kommen noch unangenehme Gefühle in den Beinen hinzu. Es ist für mich also überhaupt kein Wunder, dass er gerade so durch den Wind ist. Ich finde ihn dafür sogar noch sehr zurückhaltend und freundlich. Mein Pferd wäre unter diesen Umständen aber ganz anders drauf. :nick:

Viel Kraft und auch etwas Glück
Manni
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #12 am: 22. Dezember 2013, 22:48:53 »
Hey Barbaris,

angreifen wollte ich Dich nicht, aber "hinterm Berg halten" ging auch nicht. Danke für die Hintergrundschilderung der Stallwechsel. Ich glaube, dass es mit dem geeigneten Stall in etwa so schwierig sein kann, wie mit einer gelingenden Beziehung. Das ist dann eine Mischung aus Glück und harter Arbeit (an sich selbst). Ich kann Dir nur die Daumen drücken, dass Du einen geeigneten Stall findest oder selber organisieren kannst.
Vielleicht geht es auch leichter, wenn Du Dich mit Gleichgesinnten zusammen tust? Fürs Pferd wäre dann gleich klar, dass er mit ein paar "Kumpels" zusammen zieht. Bis dahin würde ich nur "Wohlfühl-Arbeit" vorschlagen. Spazierengehen, viel Spielen, wenn Dein Pferd das mag.
Ich bin auch nicht sicher, ob das Heil in der Eigenregie liegt, zumal nicht, wenn es finanziell immer eher knapp ist. Da habe ich schon viele Leute über Jahre am Limit gesehen.
Ich lebe ja auch in einer Großstadt und die Ställe hier sind nicht ideal. Meine Entscheidung war vor einigen Jahren einen Stall zu suchen, der Mána wieder eine funktionierende Herde bot und mir die Vollpension ohne Stalldienste. Dafür habe ich viele Kompromisse eingehen müssen, habe von "eisernen" Regeln Abstand genommen, weil ich vieles einfach nicht mehr leisten konnte. Im Ergebnis sind Mána und ich in diesem Stall so entspannt, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Ich wünsche Dir, dass Du für Dein Pferd und Dich auch eine Kompromisslösung findest, die Euch beiden zusagt!

Grüße
Steffi
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #13 am: 05. Januar 2014, 11:40:20 »
Ui, jetzt bin ich meeeeeeegagespannt und bitte euch, morgen mal die Daumen zu drücken! Ich gehe mir eine Wohnung mit Platz im Offenstall ansehen. Am Telefon tönte alles ganz nett, ausser, dass auch eine Stute in der Herde lebt. Coli kann ja zum Hengst mutieren... Allerdings glaube ich, dass die Mutationswahrscheinlichkeit kleiner ist, wenn andere Wallache dabei sind und Besitzansprüche anmelden. Die letzte Mutation ist auch schon länger als 4 Jahre her... Auf jeden Fall würde ich, wenn es denn wirklich in Frage kommt und ich auch das Rennen mache, zuerst mal s Pferd in den Stall stellen und gucken, ob's sich gut entwickelt. Im Notfall könnte ich dann noch die Bremse ziehen, bevor meine Wohnung neu vermietet ist...

Liebe und hoffnungsvolle Grüsse an euch :) Barbara
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Re: Pferd rebelliert nach Stallwechsel
« Antwort #14 am: 05. Januar 2014, 11:43:41 »
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