So. Hallo nochmal,

erst mal Sorry für die Funkstille. Ich hatte Prüfungsphase in den letzten anderthalb Wochen und habe es zeitlich nicht in den Stall geschafft, geschweige denn mich in irgendwelchen Foren rumzutreiben 
Allerdings sind jetzt zwischenzeitlich auch ein paar Faktoren rausgekommen, wodurch mir einiges klarer wird, was das Verhalten der Stute angeht und ich höchstwahrscheinlich auch die Arbeit mit ihr abbrechen werde. Aber dazu gleich mehr.

Tine, dir vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Es hilft sehr von jemanden zu lesen, der mit derselben Problematik Umgang hatte und seine Erfahrungen weitergeben kann 

Zu deinen Fragen:

Ich habe ein Endsignal, das Zeigen der leeren Futtertasche. Aber das wird sie noch nicht richtig verknüpft haben, weil es ja nur einmal in jeder Einheit vorkommt. Sie ist jetzt gerade langsam soweit, dass sie wirklich zu fast 100% auf den Clicker reagiert und nicht mehr auf den Griff zu Futtertasche. Deswegen gehe ich davon aus, dass das noch dauern wird, bis die mit dem Endsignal etwas anfangen kann.

Ja... und nun zu den Leuten die sonst mit ihr Umgang haben und damit auch zu den oben erwähnten "Faktoren". 

Die Besitzerin hat da wohl mehreren Leuten am Stall das Go gegeben sich mit ihr zu beschäftigen.
Ich habe kurz mit einer Miteinstellerin gesprochen, die auch Umgang mit dem Pferd hat. Sie ist der Meinung das die Stute -Zitat- "falsch ist und eine sehr harte Hand braucht". Mit der Einstellung ans Pferd zu gehen... ich denke, dazu kann sich jeder seinen Teil hier denken.

Es wurde wohl auch beobachtet, dass die Stute bei der Besitzerin durch den Reitplatzzaun gegangen ist, als diese versucht hat sie zu longieren. Was soll ich dazu sagen... Die Stute ist so super fein und reagiert auf minimalste Signale. Um die durch den Zaun zu jagen muss man wirklich jegliche Zeichen die das Pferd gibt komplett ignorieren und richtig gewaltsam Druck machen.

Deswegen bin ich jetzt auch an dem Punkt, dass ich denke, einen sicheren Umgang über den Clicker zu erarbeiten ist so nicht möglich. Wenn sie parallel ausschließlich über Druck gearbeitet wird, kann ich mir mein 2,3 Mal die Woche positive Verstärkung auch schenken. Sie wird durch den Umgang mit den anderen aus ihrem Verteidungsmodus nicht rauskommen und für mich ist es doppelt gefährlich, weil sie weiß, dass ich mich bei ihren Attacken überwiegend körperlich nicht zu wehr setze und sie ihren Emotionen natürlich freien Lauf lässt, sobald ich die Frustgrenze nicht früh genug abfangen kann. Ganz abgesehen von den negativen Erfahrungen, die ich wahrscheinlich dann noch regelmäßig unwissend antriggere, die sie durch "eine harte Hand" parallel sammelt...

Ich halte sie nach wie vor für ein tolles Pferd, die gerade fürs Clickern viel Potential mitbringt, aber die Kiste ist mir so glaube ich echt zu heiß. Ich habe halt nur die tolle Möglichkeit gesehen mit einem motiviertem, unverbrauchten Jungpferd zusätzliche Clickererfahrungen zu sammeln, ohne zu wissen, dass sie im Grunde genomme auch schon ein Crossover Pferd ist, und dazu auch noch ein sehr forderndes durch ihre ... "deutliche" Art der Kommunikation.

Oh, das ist echt schade zu lesen  aber ich denke es ist die vernünftigste Entscheidung sich da unter den gegebenen Umständen raus zu halten.

Die Besitzerin hat da wohl mehreren Leuten am Stall das Go gegeben sich mit ihr zu beschäftigen.

 

das alleine wäre für mich schon Grund genug, die Sache zu beenden. Wie soll das für ein Jungpferd verständlich sein?

Sehr schade. 

Ich finds auch schade, aber mit Sicherheit eine richtige Entscheidung. Sowas kann auf Dauer nicht gutgehen wenn da jeder dran rumwurschtelt und es keine konrekten Absprachen zur Trainingsmethode gibt.

Ja, danke Euch für die Anteilnahme 

Ich finde es auch sehr schade, weil sie eben echt hochmotiviert ist und dabei auch so schnell lernt... *seuftz* aber naja, was will man machen...

Das ist halt das Dilemma am Reitbeteiligungs-Dasein. Bei den grundlegenden Entscheidungen hat man kein oder nur wenig Mitspracherecht. Gerade rund um die ganze Clickerthematik ist es nicht leicht etwas passendes zu finden. Die Pferdeleute, die damit etwas anfangen können sind rar gesät. Da ist es schon ein guter Kompromiss, wenn man jemand findet, der einem weitestgehend freie Hand am Boden lässt und selbst keine Trainingsmethoden anwendet, die die Arbeit mit Clicker zu nichte machen. 

Würde ich nicht mehr in der Ausbildung stecken, wäre es definitiv schon das eigene Pferd. Aber da siegt momentan das Sicherheitsdenken und die Vernunft. Das muss noch 1,2 Jahre warten und der Clickerweg solange erst Mal auf Kompromissbasis weiter laufen...

Das Doofe an der ganzen Sache sind immer die räumlichen Gegebenheiten. Ich wär froh wenn ich eine RB hätte, die gerne clickern würde. Da es sowas bei uns nicht gibt hab ich lieber keine RB bevor es jemand ist der meinen Pferden schadet.

Ich versteh dich total gut. Ich hatte jahrelang zwei Pflegehafis und hab sehr viel Zeit und auch Geld in die beiden investiert. Ich hab sie selbst anlongiert, angeritten und ausgebildet. Und als ich die eine zu einem wirklich verlässlichen Geländepferd gemacht habe, stand plötzlich die Verwandtschaft des Besitzers da und wollte auch reiten. Tja, die hatten einen ganz anderen Stil und das Pferd ist sogar mal durchgegangen nur weil es mich in Entfernung gesehen hat und zu mir gelaufen.

Das Leben als RB ist oft nicht toll, gerade wenn man clickert, das kann ich nachvollziehen. Aber man lernt doch von jedem Pferd und von jedem Besitzer etwas, und wenn es nur ist wie man es besser nicht machen sollte!