Interessantes und wichtiges Thema
Meine Meinung ist ja eh, "es gibt nicht nur Clickertraining und anderes. schlechtes Training". Es hat zu allen Zeiten pferdegerechtes Training gegeben, ohne dass es Tierquälerei war. Viel loben, richtiges Timing, viele Pausen, gut abgestimmte Anfragen, die kleinschrittig erarbeitet werden - das macht für mich einen guten Trainer aus. Im idealfall weiss er sogar was von Lerntheorie
Und auch ein versierter Clickertrainer zu sein heisst nicht automatisch dass alles toll und gut und richtig ist. Das Thema "Erkennen von Stress und Umgang damit" ist z.B. etwas, das noch lange nicht in seiner Wichtigkeit überall umgesetzt oder verstanden ist. Ich habe mich selbst erst in den letzten Jahren da enorm verändert und mag manche Sachen von früher gar nicht mehr angucken
Wenn man nun in die Auflistung gehen will (was ja auch nur Beispiele sind)
• Körpersprache
• Atmung
• „innere Bilder“
fällt für mich alles in das selbe Thema. Wichtig ist zu lernen, bewusst zu sein und stimmig zu agieren. Das ist reitweisen- oder trainingsunabhängig. Pferde lesen uns extrem genau. Stimmt meine Körpersprache nicht mit dem überein, was ich mit dem Pferd trainieren möchte, kann es zu kompletter Verweigerung kommen, oder den Begleiterscheinungen Schnappen, Blockieren etc.
Ich kann also kein gutes CT machen (meiner Meinung nach) wenn ich diese Punkte außer Acht lasse.
Wir hatten vor vielen vielen vielen Jahren eine größere Diskussion, wo es um die Arbeit von Solinski (Körpersprache) versus Clickertraining ging. Die "Körpersprachler" waren der Meinung (mangels Verständnis von CT) dass CT ja nur böse Konditionierung des Pferdes sein könne. Es wurde dem Training abgesprochen, dass ein Dialog mit dem Pferd enstehen könne, weil man es ja mit dem Click quasi "abrichtet" und die "echte, wahre" Körpersprachliche Antwort des Pferdes verfälscht würde.
Von mir ein klares Jein
heute sage ich, man kann die Bestärkung so einsetzen, dass das Pferd zur Reaktion auf die Körpersprache im höchsten Feintuning ausgebildet werden kann, und immer die Bestätigung bekommt, dass sein Tun das Richtige ist. Reaktion auf Körpersprache (Solinski, Hempfling etc) beinhaltet aber eben immer eine gewisse Akzeptanz von Druck seitens des Menschen, der eine ganz klare treibende Position des Ranghöheren einnimmt. Da kann man dann wieder fragen, ob man diesen Rang-Druck durch die Position durch CT entschärfen kann, und ob dann die Wirkung auf das Pferd tatsächlich noch dieselbe bleibt.
• Stimmungsübertragung
s.o. selbes Thema. Sie findet ja zwischen Lebewesen statt, und warum soll es nicht möglich sein, dass ich im CT damit beginne bewusst zu arbeiten?
• Psychomotorik
auch keine Ahnung was das ist
• Balancepads
Wieder ein klares Jein
Ein Clickerpferd, das gelernt hat, auf Matten und Podesten zu stehen, wird es anfangs schwerer haben, sich zu entspannen. Man kann aber genau das bestärken, nämlich das "nichts tun und hinfühlen". Kann natürlich länger dauern - bei Mirko hat es ein Jahr gedauert, bis er auf den Pads wirklich entspannen konnte. Bei anderen geht es schneller - es kommt immer drauf an wie die Vorerfahrung ist.
• Tellington-Arbeit
Kommt drauf an welche Aspekte. Ein Teil davon ist ja ganz klar therapeutisch angelegt, die TTouches und Berührungen, die Bewegungen etc. Da ist CT gar nicht nötig. Ich setze in der Therapie auch nur ganz selten CT ein, auch wenn ich die Möglichkeit schätze, mit einem Clickerpferd gezielt kommunizieren zu können. Insbesondere wenn es um körperlich beanspruchte Stellen geht, bei denen das Tier Vorbehalte hat, dass ich da dran gehe. Dann sage ich gerne "darf ich? dankeschön
" und kann damit mehr erreichen als bei nicht-CT Pferden.
• Körperbänder
wirken einfach so. Natürlich machen sie Druck, das ist ihre Aufgabe. Genau wie eine Massage Druck macht, um einen Effekt zu erzielen (wobei ich auch sagen muss, dass "mehr Druck" nicht gleich "mehr Effizienz" ist, im Gegenteil. Viele Pferde empfinden aber die Körperbänder als angenehm. Es werden Nervenbahnen angeregt und Muskeln angesprochen. Zeigt ein Pferd dann verbesserte Bewegungen, kann ich das dann auch wieder bestärken.
Ich habe ja mal einen Kurs mitgemacht von Peggy Cummings, wo mit einer direkten Führtechnik gearbeitet wurde. Keine Clicks erlaubt, kein Futter. War für mich erst mal sehr gewöhnungsbedürftig. Mirko hat sich dann sehr gut in die Technik hineingefunden, weil sie eine ganz klare Führung, die sehr weich ist, vorgibt. Ich habe manchmal den Eindruck, ihm gefällt es, wenn er nicht jeden Schritt erraten muss, sondern sich einfach in die Führung hineinfallenlassen kann.
• Dualaktivierung/ Equikinetic
Kann ich kleinschrittig erclickern, wenn ich will. Das Problem ist eher, dass ein CT-Pferd (zumindest meine) das Laufen in den Gassen als unendlich stumpfsinnig empfinden und da schnell die Lust dran verlieren könnten.
• Longieren
Kann man komplett positiv aufbauen, Signale setzen, Dauer erarbeiten etc. Für mich persönlich durchaus möglich, wenn man den Stresslevel im Auge behält. Ein Pferd ist nunmal ein Lauftier und viele Pferde mögen es, längere Zeit am Stück einfach nur mal zu laufen.
• Doppellonge/ Langzügel
Ich bin kein Freund der Doppellonge, weil mir da zu starke Kräfte wirken. Kann man natürlich auch irgendwie positiv aufbauen (Signale etc), aber ich habe bisher fast noch keinen gesehen, wo es nicht doch zu ziemlich starkem Zug kommt.
Langzügel kann man positiv aufbauen und über Signale arbeiten. Man braucht nur Geduld
Es ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit, die oft unterschätzt wird.
• Fahren
s.o., Sabine hat ja schon dazu geschrieben