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Heikes Longierartikel im Clickermagazin

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Heikes Longierartikel im Clickermagazin
« am: 18. Dezember 2009, 18:59:42 »
Hallo Heike,

wie angedroht hier jetzt der Thread mit meinen Fragen zu Deinem Artikel ;-).

Ich habe heute versucht, mit Oscar am Antreten und am Anhalten zu arbeiten, und, wie ich gerade nachgelesen habe, schon die ersten Fehler gemacht... :roll: Beim Anhalten habe ich nämlich am Strick "gegengehalten", um ihn zum Stoppen zu bringen (und beim Antreten nicht so genau darauf geachtet, wie er antritt, nur nach dem untertretenden Hinterbein geschaut).

Du lässt den Strick lang und clickst jede, wenn auch erstmal zufällige, Verzögerung, richtig? Ich weiss garnicht, ob ich da großartig zum Clicken gekommen wäre. Oscar hat zwar die Hinterhand einigermaßen "untergeschoben" (was ja sehr schön ist), schien aber erstmal keinerlei Anhalte-Absichten zu haben (wobei es schon sein kann, dass ich kleinste Verzögerungen nicht wahr genommen habe, weil ich nicht drauf geachtet habe). Hast Du da einen Tipp für mich?

Da ich draussen auf einem Weg geübt habe, hatte ich auch keine Bande, so dass er öfters seitwärts ausgewichen ist. Teilweise hatte ich aber doch eine Begrenzung (Hecke), da ging es besser. Ich werde also versuchen, das Training demnächst doch wieder in die Halle oder auf den Platz zu verlegen. Oder hast Du dafür auch eine "Aussenwelt-kompatible" Lösungsidee?

Schon mal vielen Dank für Deine Hilfe, ist echt klasse!
Viele Grüße,
Esther
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Re:Heikes Longierartikel im Clickermagazin
« Antwort #1 am: 18. Dezember 2009, 18:59:57 »
Hallo,

ich habe es heute nochmal ausprobiert mit dem Anhalten auf Abstreichen, z.T. in der Halle, z.T. auf dem Platz, also beides Mal mit Aussenbegrenzung. Oscar versteht aber leider absolut nicht, was ich von ihm will.  :?

Von sich aus hat er keine Verzögerung angeboten, bzw. nur in seltenen Fällen mal (und die paar Clicks haben ihm auch nicht weiter geholfen), ansonsten ist er einfach weiter vor sich hin marschiert. Ich habe es dann versucht, ihn über Körpersprache oder Zug am Strick etwas zu bremsen, was wohl auch funktioniert hat, aber er scheint keinerlei Verbindung mit dem Abstreichen herzustellen.
Der arme Kerl war völlig verwirrt, manchmal gibt's einen Click, manchmal nicht, aber wofür denn eigentlich???  :(

Hast Du eine Idee, wie ich ihm vermitteln könnte, was ich beim Anhalten von ihm will? Ich überlege, ob ich das Wortkommando nochmal ordentlich aufbaue / festige, und ihm dann damit helfe. Angehalten bekomme ich ihn ja schon. Wenn ich neben ihm "normal" (also in die gleiche Richtung schauend, nicht verdreht) herlaufe, brauche ich nur anzuhalten, und er hält mit an. Aber sobald ich eher seitlich oder rückwärts laufe (um mit der Gerte über die Kruppe streichen zu können), versteht er nur noch Bahnhof.

Auch mit dem Angehen tu ich mich schwer, bzw. damit, zu sehen, ob er ausreichend "von hinten" losläuft, oder nicht. Das werde ich mir nächstes Mal nochmal genauer anschauen müssen, nachdem ich mir jetzt mal Dein Video dazu angesehen habe (hatte den Artikel ausgedruckt und nicht am Rechner gelesen). Aber darauf lag auch heute nicht mein Fokus, sondern eben auf dem Anhalten.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Heikes Longierartikel im Clickermagazin
« Antwort #2 am: 18. Dezember 2009, 19:00:23 »
Hi,
tut mir sehr leid dass dies zu so viel Frust für Euch geführt hat     
Im Artikel habe ich glaub ich geschrieben daß dieser Prozess durchaus länger dauern kann...
Das Abstreichen kann für sich genommen für das Pferd zu Beginn so bedeutsam sein wie wenn du nebendran einen Purzelbaum machst. :wink:
Erst durch die  Verknüpfung wird es zu einem Signal fürs Anhalten - zumindest wenn man es "auf die Schnelle" mit CT erarbeitet, und nicht, wie bei Solinski beschrieben, über das Führtraining aus verschiedenen Positionen.

Hast Du ihn überhaupt schon einmal von anderen Führpositionen geführt? Denn wenn er damit noch ein Problem hat, ist es natürlich auch schwierig.

Mit CT haben wir aber die Möglichkeit, über Trainingsloops schnell und effektiv unterschiedliche Signale zu einem Verhalten hinzuzufügen - und das ist der Weg, es dem Pferd begreiflich zu machen.

Hast Du ein gut etabliertes Haltkommando? Wenn ja, gut, wenn nein - üben.
Wenn es dann sitzt, so vorgehen:
Du gehst, Kommando HALT, C+B. Wieder losgehen, ein paar Schritte, "HALT", C+B. Das so oft wiederholen, bis er auf die kleinste Idee Deinerseits anhält, sei es auf Aufrichten, Kommando, Handbewegung - egal.
Hauptsache er weiss es geht immer ums Anhalten.

Dann änderst Du die Strickhand - also Pferd steht rechts von Dir, STrick in linker Hand, Gerte rechts - und wiederholst wieder einige Male antreten und anhalten.
Wenn das gut klappt, beim Anhalten mit der Gerte hinten über die Kruppe streichen und Kommando "Halt".
Da Pony im Anhaltemodus ist wird ihn dieses Abstreichen normalerweise nicht weitertreiben.
Die Abstreichbewegung muss auch flüssig und nicht zu langsam sein, eben im Fluss des Anhaltens. Du sagst: "und Haaalt", dabei setzt bei "uund" die Gerte an der Kruppe an und ist bei "Haaalt " dann unten angekommen.

"uund" ist für mich immer mein Vorbereitungskommando für "Mach langsamer", also eine akustische halbe Parade.

Das Abstreichen wird dann im Anhalten zu einem Ankündigen des Haltens.
achte darauf dass Dein Abstreichen immer die selbe Qualität hat und immer in etwa an der gleichen Stelle (kurz vor der Kruppe) beginnt.

Bzg der Balance im Antreten: Auch da wird erst nach einigen Übungseinheiten ein deutlicher Unterschied wahrnehmbar sein, denn das Pferd muss ja erst mal lernen, die Hinterhand zum antreten wirklich einzusetzen.

Ich hoffe das hilft....

lg Heike
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Re:Heikes Longierartikel im Clickermagazin
« Antwort #3 am: 18. Dezember 2009, 19:00:40 »
Hallo Heike,

Zitat von: Muriel
tut mir sehr leid dass dies zu so viel Frust für Euch geführt hat     
Im Artikel habe ich glaub ich geschrieben daß dieser Prozess durchaus länger dauern kann...
mach' Dir mal keine Sorgen wegen des Frustes, schließlich kann das Erlernen von etwas Frust-Toleranz nie schaden ;-). Tatsächlich bin ich da nicht sooo empfindlich, mir tat nur Oscar leid. Aber dafür gebe ich ganz bestimmt nicht Dir die Schuld (wäre ja noch schöner!!!). Das gehört für mich alles zu dem Prozess, zu lernen, wie Oscar zu clickern ist (was sich deutlich vom Clickern meines Hundes unterscheidet), und wie ich ihm helfen kann, wenn er irgendwo nicht weiter kommt. Also alles gesunder Lernprozess! :D

Dass es länger dauern kann ist schon klar und auch okay. Nur, dass er so überhaupt keinen Zusammenhang zwischen dem Abstreichen und dem Anhalten, und, noch schlimmer, wohl auch nicht unbedingt zwischen dem Anhalten und dem Click hergestellt hat, war überraschend. Ich habe ihn ja schon viele Male zum Anhalten bekommen, und ihn entsprechend auch häufig bestätigt. Aber sobald ich die verschiedenen Hilfen ein wenig zurück genommen habe, war er wieder komplett aufgeschmissen.

Jetzt beim Schreiben geht mir auf, dass er vermutlich wirklich schon nicht kapiert hat, dass das Anhalten das Gute war, wofür es den Click gab! Damit habe ich dann ja schon direkt den nächsten Lernschritt, klasse

Vermutlich werde ich aber morgen erstmal was anderes machen, um uns beide etwas zu "entkrampfen", was das Anhalten angeht. Und dann nächste Woche gaaaanz weit zurück und Anhalten generell belohnen (ganz egal, auf welches Signal und von welcher Position aus, hauptsache, er hält an).

Zitat
Mit CT haben wir aber die Möglichkeit, über Trainingsloops schnell und effektiv unterschiedliche Signale zu einem Verhalten hinzuzufügen - und das ist der Weg, es dem Pferd begreiflich zu machen.
Das hatte ich ja versucht, aber trotz teilweise richtig schöner Loops, keinerlei Verknüpfung...

Zitat
Die Abstreichbewegung muss auch flüssig und nicht zu langsam sein, eben im Fluss des Anhaltens. Du sagst: "und Haaalt", dabei setzt bei "uund" die Gerte an der Kruppe an und ist bei "Haaalt " dann unten angekommen.
Hmm, müsste ich das neue Kommando (=abstreichen) nicht zeitlich vor das alte, bekannte ("und halt") setzen, damit es nicht zu einer Überlagerung kommt? Das macht es, meiner Ansicht nach, nochmal ein Stückchen schwieriger, da beide Kommandos relativ "lang" sind, so dass Pferd in der Zwischenzeit durchaus noch einige Schritte machen kann... Mal sehen, die Frage wird sich vermutlich am besten in der Praxis klären.

Zitat
Bzg der Balance im Antreten: Auch da wird erst nach einigen Übungseinheiten ein deutlicher Unterschied wahrnehmbar sein, denn das Pferd muss ja erst mal lernen, die Hinterhand zum antreten wirklich einzusetzen.
Meine Sorge ist mehr, dass ich es trotzdem nicht richtig wahrnehmen kann. Bei Deinen Videos hatte ich da auch Schwierigkeiten, wenn es in Echtzeit lief (und ich werde Oscar wohl nicht beibringen können, in langsamer Zeitlupe zu laufen :lol:).

Vielen Dank für Deine Hilfe!
Viele Grüße,
Esther
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Re:Heikes Longierartikel im Clickermagazin
« Antwort #4 am: 18. Dezember 2009, 19:01:42 »
Zitat
und ich werde Oscar wohl nicht beibringen können, in langsamer Zeitlupe zu laufen
doch, wenn du gleich nach dem Loslaufen wieder anhalten lässt  :D
Das kleine Problem ist, wenn man soviel Anhalten bestärkt, dass man ein Pferd bekommt, das sehr anhaltebereit ist *BREMS*  :wink:

Für mich ein hoher Sicherheitsfaktor, aber man muss auch lernen großzügig damit umzugehen, wenn das Pferd mehr anhalten als laufen anbietet.
Ich sage dann immer: "Prima, aber nun weiter" und reite wieder an bwz lasse wieder antreten, wenn es nicht gerade angesagt war.

Zitat
Hmm, müsste ich das neue Kommando (=abstreichen) nicht zeitlich vor das alte, bekannte ("und halt") setzen, damit es nicht zu einer Überlagerung kommt? Das macht es, meiner Ansicht nach, nochmal ein Stückchen schwieriger, da beide Kommandos relativ "lang" sind, so dass Pferd in der Zwischenzeit durchaus noch einige Schritte machen kann... Mal sehen, die Frage wird sich vermutlich am besten in der Praxis klären.
ja genau. Wenn das Pferd im "Anhaltemodus" ist, wird es viel einfacher. Das wird oft als zu selbstverständlich angesetzt, oft merkt man dann erst dass das vermeintliche Anhalten unter Signalkontrolle sehr störanfällig oder tatsächlich nicht existent ist.
Unterstützen kann man das aber durch genaue Beobachtung, und wenn ich sehe dass das Pferd einen Hauch von Verzögerung anbietet, bekommt es einen Click - und dann steht es ja auch schon, was wiederum das Anhalten verstärkt.

 :D

Die Frage ist aber auch generell: Wie ist die Balance meines Pferdes? Kann es überhaupt nach dem Loslaufen gleich wieder halten, wenn es noch im Vorwärtsfallen begriffen ist?
Da muss man also sein Sehen schulen und schauen was für das Pferd möglich ist, bzw wann es wieder möglich ist harmonisch anhalten zu können.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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