« Antwort #6 am: 18. Dezember 2009, 18:14:07 »
Drum bin ich leider selber auch nicht so ruhig wie ich gern wäre:-(
Hallo Prigal,
was die Arbeit mit dem Pferd und dem CT angeht, hast du ja schon sehr gute Tipps bekommen.
Wenn du mich fragst, liegt das Problem aber auch in dem Vertrauensverlust zu dir. Ihr habt also beide ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten.
Dein Pferd spürt sofort, wenn du ein Auto wahrnimmst und dich innerlich anspannst. "Hoffentlich geht das gut!" ... Diesen Gedanken solltest du ersetzen durch: "Das ist doch nur ein Auto und stört uns überhaupt nicht!"
Tief ausatmen und völlig locker und entspannt bleiben. Also nicht angespannt auf den Moment warten, und wie wild klickern und füttern. Sondern frei von Vorbehalten locker und entspannt zu jedem laufenden Motor in der Gegend hingehen. Getreu dem Motto: "Lass uns das Gespenst doch mal näher anschauen!"
Natürlich immer nur so weit, wie du selbst deiner Sache absolut sicher bist und diese Sicherheit deinem Pferd auch vermitteln kannst. Sobald dein Pferd unsicher wird, würde ich es nicht zwingen weiter zu gehen, mich also durchsetzen, sondern genau dort anhalten und es sich beruhigen lassen. Sobald es dann von sich aus ruhiger geworden ist und den Kopf wieder senkt, Klick und Belohnung. Für jeden Schritt in die gewünschte Richtung, Klick und Belohnung usw.
Sobald es wegspringt oder umdreht, wird dies ignoriert und zur Ausgangsposition zurückgegangen. Von der sicheren Stelle aus tasten wir uns dann wieder gemeinsam vorwärts. Das dauert zwar sehr lange und erfordert viel Geduld, aber dein Pferd lernt sich damit auseinander zusetzen und weiß genau, dass es sich dem nicht mehr entziehen kann.
Hier gilt es auch zu schauen, wann es genug ist und einen positiven Abschluss zu finden, über den es danach noch nachdenken kann. Also zum Beispiel einen ersten freiwilligen Schritt auf das Monster zu, nach langem Verharren auf einem Fleck.
Bedenke, dass ein Pferd sich maximal 20 Minuten lang auf etwas konzentrieren kann und die sind bei solchen Aktionen sehr schnell um. Danach reagiert es nur noch und kann überhaupt nicht mehr selbst agieren. Du würdest auf etwas warten, wozu es nicht mehr fähig ist.
Dann lege ich Fresspausen ein und lasse mein Pferd in der Nähe des Monsters grasen. Mit Antares habe ich es immer so gehalten, dass er sich selbst der Gefahrenquelle annähern sollte und wenn er es geschafft hat, dann bekam er dort seine Belohnung.
Er hatte zum Beispiel mal vor einem umgestürzten Hochstand panische Angst. Also ließ ich ihn in sicherer Entfernung stehen und sich selbst davon überzeugen, dass er eben nicht von diesem Ding gefressen wird. Sobald er sich wieder beruhigt hatte, forderte ich ihn auf sich diesem Monster zu nähern. Dazu ging ich vor und wartete, bis er mir folgte, wofür der dann gelobt wurde. Kurz vor dem Teil legte ich Leckerlies auf das Ding und er musste sich überwinden sie von dort runter zu nehmen, wenn er sie denn haben wollte. Das hatte zur Folge, dass er Tage später gleich dort hin lief, um nachzusehen, ob nicht noch ein paar Leckerlies zu holen seien.
Genau so bin ich auch mit einem Traktor verfahren, dessen Motor noch lief und legte einen Apfel ins Führerhaus (Tür stand offen). Den holte er sich zögerlich raus und wurde dafür wie ein Held von mir gefeiert. Jetzt dreht er sich schon mal zu einem Traktor um, der gerade angelassen wird und will nachsehen, ob da nicht etwas zu holen ist. Das schreckt ihn auch nicht mehr, wenn die Teile klappern und mit erhobener Gabel etc. rumfahren.
Dumm war nur, als ich ihn an der Straße mal lobte, als ein Lkw an uns vorbei brauste und er stehen blieb. Das tat er dann auch als wir eine Straße überquerten und er einen Lkw kommen sah. Er blieb mitten auf der Straße stehen und ich musste ihn dann doch sehr eindringlich auffordern weiterzugehen.
Also auch immer auf mögliche Folgen achten, die das dann haben könnte. Doch das wichtigste bist und bleibst du selbst, denn dein Pferd sucht Orientierung an dir und sein Vertrauen geht verloren sobald du unsicher wirst. Insofern bist du in deiner Funktion als sein Anführer am wichtigsten und dann kommt erst das Pferd. Sobald das Pferd die Führung übernimmt hast du keine Kontrolle mehr dadrüber.
Möglicher Weise kannst du es über das CT immer wieder auf dich fixieren aber besser wäre einfach, wenn du soviel Selbstvertrauen ausstrahlst, dass es erst gar nicht unsicher wird.
Das ist auch der Grund, warum kleine Kinder so gut mit großen Pferden umgehen können. Sie kennen die möglichen Gefahren einfach noch nicht und bleiben so völlig locker und entspannt. :wink:
Liebe Grüße und viel Erfolg
Manfred