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Pony auf Abwegen

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snöflingan
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Pony auf Abwegen
« am: 13. November 2015, 14:49:34 »
Ich habe ein Problem und stecke mehr fest, als ich gedacht hätte.

Ich fange gerade an, mit meinem (Jung-)Pony auszureiten. Entweder ist er dabei totbrav und ganz fein - eher zu fein und übereifrig. Dann hört er total gut auf die Lenksignale, die wir auf dem Platz erarbeitet haben. (Aussen Anlegen = Abwenden, innen "Targetmässig anzeigen/richtungsweisend) - Das kann soweit gehen, dass er dann nach jedem Schritt anfragt, ob es links oder rechts gehen soll.

Oder er wird zur Dampfwalze, sticht quer durch den Wald, durch das gröbste Unterholz. Oder im Trab in irgendeine Wiese hinein :o - und egal ob ich dann über den äusseren oder inneren Zügel, das Gewicht oder wasauchimmer versuche, Einfluss zu nehmen, es ist nix zu machen. Bis jetzt bin ich früher oder später, wohl oder übel immer abgestiegen.

Dann gibt es auch ein Zwischending, das hatten wir heute auf einem neuen Weg. Den fand er total spannend. Er war nicht wirklich durchlässig, aber er hatte auch kein Bedürfnis vom Weg abzubiegen und trug mich unverdrossen immer weiter. Ich bin ihn noch nie so lang geritten, aber er ging und ging in einem wunderschönen Schritt und wollte auf Anfrage auch gar nicht umkehren.

Erklärungsversuche... (?)

Variante 1: Verhaltenskette. Er findet Gerittenwerden eigentlich doof ? Er wirkt aber nicht wirklich gestresst und macht bei jedem Click ein begeistertes Keksgesicht... Er wirkt auch nicht überstellig/erleichtert, wenn ich absteige.
... Oder ob er evtl. sogar die Verknüpfung Absteigen = Wiederaufsteigen = Jackpot gebildet hat (das glaube ich aber eher nicht).

Variante 2: Die bekannten Wege sind einfach langweilig? Er hat vor fast gar nichts Angst, er ist mutiger als mein Hund  :lol: - Und er hat schon längst begriffen, dass ich von oben nicht so viel Einfluss habe, wie von unten. Und wer weiss, vielleicht hängt da ja ein super Fress-Ast in den Weg. (Um Gras bittet er immer, das klappt super  :nick: )

Variante 3: Irgendein Balanceproblem. Das wäre aber auch seltsam.

Ich tendiere stark zu 2 und bin ziemlich ratlos, was ich dagegen tun soll. Er kann SO fein sein - wenn er will.  :P

Mehr Geduld? Ein halbes Jahr nur spazieren und erst mal auf dem Platz arbeiten?
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Ehemaliges Mitglied 23
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Re: Pony auf Abwegen
« Antwort #1 am: 13. November 2015, 15:31:45 »
So dann probier ich mal:

Bei uns war es eine Mischform würde ich sagen,
a) war ich ihr von unten lieber als von oben, weil sie nicht gelernt hat das ich von oben genau so verlässlich "da" bin wie von unten. (Sie ist aber auch Hauruck eingeritten worden und ich hab sie als quasi austherapierten Fall günstig gekauft). Auf dem Platz war sie sicher genug und hatte da echt Spaß am reiten, war also weniger das reiten an sich.
b) war es tatsächlich ein massives Balanceproblem. Und zwar immer dann wenn es bergab ging.
c) war anhalten unmöglich wenn sie sich dann mal "reingesteigert" hatte.

Ich bin dann ganz lang nimmer raus, weil sie wirklich auch böse mit mir waldabhänge runterrast ist, mich durchs Unterholz geschleift hat und dann auch nicht mehr ansprechbar war. Genauso ist sie beim aufsteigen auch gern schon immer wieder in den Wald abgebogen, weil sie gelernt hatte, spätestens im Dickicht bin ich wieder unten bei ihr. Sobald das so war, war sie auch zufrieden.

Ich hab dann als erstes angefangen auf dem Platz ein verlässliches "Halt" Signal zu erclickern. Wirklich bis zum erbrechen.
Dann haben wir mit Hilfe unserer Reitlehrerin erkannt das sie sich massiv schwer tut damit bergab zu laufen (im Prinzip schwankt sie schon auf unserem minimal nach unten abschüssigen Reitplatz). Kraftmäßig kann sie das heute gut, tut sich kopfmäßig aber nach wie vor sehr schwer damit bergab zu laufen.

Als ich nach langer Zeit wieder im Gelände aufgestiegen bin, hat sie auch gleich wieder versucht rechts in den Wald zu düsen, aber mit Haltsignal und click hat sie sich quasi wieder abrufen lassen. Da hatte ich erstmalig auch den Eindruck sie hat verstanden, dass ich nicht weg bin wenn ich reite, sondern nur für sie schlecht sichtbar. Das war so ein richtiger Aha-Moment.

Dann bin ich wirklich konsequent bei Strecken wo es bergab ging immer abgestiegen und hab sie runter geführt und bin danach wieder aufgestiegen. Heute probier ich immer wie lang sie es "aushält" bergab zu laufen, da gibt es gute Tage, wo sie auch mal normal bis runter geht und schlechte Tage wo sie meint sie kann das heute nicht. Durch das halten clickern hat sich das gut etabliert und sie bleibt dann stehen und ich steige ab und lauf mit ihr runter.

Seit dem ich das so mach ist sie mir nie wieder in den Wald gerannt. (aber war schon ein etwas längerer Weg, vor allem das Erkennen wo das Problem wirklich ist, hat sehr lange gedauert).
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snöflingan
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Re: Pony auf Abwegen
« Antwort #2 am: 13. November 2015, 15:37:54 »
Vielen, vielen Dank für deine lange Antwort!

Haha, ein Haltsignal, darauf hätte ich selbst auch kommen können *andiestirnhau* :P - Ich glaube, das mache ich. Das klappt nämlich ganz, ganz schlecht, sobald ich oben bin und die Körpersprache wegfällt - egal ob Platz oder draussen.  :rotw:

Balance abwärts ist es bei uns sicher nicht, da hat er mich heute zum allerersten Mal anstandslos einen längeren und sogar relativ steilen Weg bergab getragen. Und schlechte Erfahrungen zum Glück auch nicht.

Aber erst mal ein zuverlässiges Anhalten auf Signal zu installieren, ich schätze mal, das lohnt sich ja sowieso.
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Ehemaliges Mitglied 23
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Re: Pony auf Abwegen
« Antwort #3 am: 13. November 2015, 15:42:00 »
Ja bestimmt. Und wenn das gut eingeübt ist, funktioniert das erstaunlicherweise sogar in Extremsituation, hätte ich vorher gar nicht so gedacht.

Drücke euch die Daumen, dass ihr das gut in den Griff kriegt!
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snöflingan
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Re: Pony auf Abwegen
« Antwort #4 am: 13. November 2015, 15:45:38 »
Danke!

Dann versuche ich das jetzt erst Mal und melde mich hier gegebenenfalls wieder  :cheese:
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Re: Pony auf Abwegen
« Antwort #5 am: 13. November 2015, 16:03:03 »
ganz kurz nur, weil keine Zeit:
sicher dass ihm nicht der Weg an sich unangenehm ist (Hufe/Fühlig)?   Kommt das auf alle Wegen vor? Was habt Ihr für Wege?
Und - musst  du immer reiten, oder kannst du nicht auch erstmal ein paar Wochen spazierengehen?
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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snöflingan
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Re: Pony auf Abwegen
« Antwort #6 am: 13. November 2015, 16:23:12 »
Ich spaziere im Normalfall viel und reite nur kurz/wenige Anteile (mehr war es erstmals und nur heute, weil er sooo brav war und blieb :herzbrille: und ich konnte nicht widerstehen  :rotw: ) - und es wäre selbstverständlich auch okay, wochenlang nur zu spazieren  :nick: - haben wir auch lange gemacht. Es ist mehr so, dass ich keine Fortschritte durch das Spazieren sehe bezüglich dem Reiten.

Er geht schon ein Leben lang barhuf und hat zusätzlich All Terrain Hufschuhe. Die Wege sind aber tatsächlich leider ziemlich schlecht - grober Schotter - aber "immerhin" alle gleich schlecht. Also die, wo er dann nicht abwich, war der Boden gleich wie sonst.

Ah ja und was auch noch war: Er brach aus, trabte über eine relativ grosse (und ergo weiche) Wiese direkt zum Waldrand und dort nach kurzer Überlegung in den Wald mit dollem Unterholz und Brombeergebüsch  :o - Es ist also wahrscheinlich nicht der Boden.
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