So, ich habs nun auch endlich gefunden
Ein wenig konfus, dein Einstiegspost
Bevor du dir den Kopf über Clickern, oder nicht Clickern und wie und was und wo überhaupt zerbrichst, würd ich mir erst mal eine Aufstellung machen, was du denn überhaupt an "Grunderziehung" haben möchtest, bevor die "ernstere" Arbeit einer noch nicht gewählten Ausbildungsmethode nach beginnt.
Also z.B. Kopf senken/abwenden in Anwesenheit von Futter
Halftern
Führen in Schritt / Trab
Hufe geben
Putzen
Target
(alles nur Beispiele).
Und dann auf der Liste abhaken, was ihr eh schon habt, was du vielleicht nur mit Hilfe machen möchtest, was erst in ein paar Jahren dran kommen soll, und so weiter. Und dann bei dem was übrig bleibt gucken, ob du es clicken magst.
Futterhöflichkeit kann man auch ohne Clicker positiv verstärkt trainieren -> Futter wird erst präsentiert, wenn der Kopf abgewendet ist. Ein Markerwort für "jetzt gibt es Futter" kündigt auf jeden Fall schön das Futter an -> dann aber möglichst erst mal nicht "einfach so" füttern.
a) Click + unterschiedliche Verstärker vs. b) unterschiedliche Marker für unterschiedliche VerstärkerGenauso wie du das Click-Geräusch mit Futter kombinierst während der Konditionierung, kannst du auch dem Kraulen ein bestimmtes Geräusch/Markerwort hinzufügen.
Variante a) das Pferd lernt den Marker als Konzept kennen: "Ja, das wollte ich, dafür bekommst du etwas, was du möchtest (Futter, Kraulen, Wasser, Lieblingsspielzeug, Gras), je nach Kontext kannst du über die unterschiedlichen Verstärker eine Information übertragen, ob das Verhalten jetzt OK, TOLL, oder GENIALSUPERKEKSWÜRDIG war. Bzw. das Pferd hat ja je nach Situation unterschiedliche Bedürfnisse, du kannst spontan entscheiden, ohne dir unterschiedliche Marker merken zu müssen.
Variante b) das Pferd lernt, dass ein Marker von Futter und z.B. ein anderer von Kraulen gefolgt wird. Dadurch entsteht weniger Verwirrung. Ggf. wirkt aber das Markerwort von einem in der aktuellen Situation weniger beliebten Verstärker als "Straf"Marker (jaaaaaaa, das ist jetzt nicht 100% korrekt mit den Begriffen, aber ich hab letzte Nacht nicht geschlafen
), kann bei manchen Tieren einen negativen Effekt haben.
Generell finde ich es aber gut, einen "ohne Futter" Marker zu haben, den man positiv auftrainiert und im Notfall verwenden kann, wenn man wirklich mal nicht füttern kann (kein Futter, Sedierung, Zahnbehandlung, oder oder oder).
Kraulen als Verstärker vs. Kraulen als PauseWenn das Kraulen als Verstärker dienen soll (mit Marker), würde ich es relativ kurz halten (an einer beliebten Stelle), um den Fluss nicht zuuuu sehr zu unterbrechen. Wie bei allem anderen gilt die Regel -> es ist ein Verstärker, wenn das Verhalten widerholt wird. Das muss man ausprobieren, bei Chance als Ekzemer geht es im Sommer prima, im Winter interessiert es sie nicht.
Wenn du mit dem Kraulen eine Pause gestalten/einleiten möchtest (ggf. spezielles Pausen-Signal vorher), dann würde ich wirklich lange kraulen und dann in ein ruhiges Abstreichen übergehen. Pause erst wieder beenden, wenn das Pferd sichtlich Entspannungszeichen zeigt.
mehrere MarkerWenn das Konzept "Marker" erst mal verstanden ist, ist es meiner Erfahrung nach recht leicht unterschiedliche zu verwenden (Chance kennt Zungenclick von verschiedenen Personen, Clicker - Mucki kennt Zungenclick, Clicker, "Tack" als Markerwort, und Schnalzen von meinem Freund). Wichtig ist, dass du dich damit wohl fühlst, und es reproduzierbar ist. Click/Zungenclick wird schneller vom menschlichen Gehirn produziert und umgesetzt als ein Wort (Versuch mal 20x Clicken und dann 20x Lobwort sagen so schnell wie möglich) -> Timing ist also mit Click etwas besser. Außerdem sticht es deutlicher aus den Umgebungsgeräuschen hervor, und ist leichter auf andere übertragbar. Aber grundsätzlich kannst du da sobald das Prinzip klar ist, mehere einführen.
Was clicken / nicht clicken?Was einem (mir auch) Steine in den Weg legen kann, sind konfuse Signale für Losgehen, Anhalten, Stehen, Gangart wechseln. Da würd ich mir von Beginn an überlegen, was du da später gerne hättest. Evtl. hier auch auf Signale achten, die andere ohne Gebrauchsanleitung geben würden, damit das Pferd die Menschenwelt kennenlernt. Genauso Standart-Signale fürs Hufe geben, aus dem Weg gehen etc. Ab welchem Alter man was trainieren sollte mag ich nicht sagen, das ist so individuell wie jede Pferd-Besitzer-Stall-Kombi, aber konstant sollte es sein.
Hütchen umschubsen kann (ohne Signalkontrolle) später sehr nervend sein, die meisten Zirkuslektionen würde ich vor einer Grundausbildung nicht anfangen (spanischer Schritt, Kompliment, Steigen, Kopfschütteln, Flehmen, Sachen irgendwo runter ziehen / umschmeißen).
Und generell -> die ersten geclickten Übungen werden oft die Bettelübungen, das sollte man zu seinem Vorteil nutzen (Kopfsenken).
Joaah... was noch?
Kurze Einheiten (10-20 Clicks) reichen am Anfang vollkommen aus, lieber regelmäßig wenig, als zu oft zu viel. Nichts ist anstrengender als ein 2-3jähriges Energiebündel, das schon 1000 Sachen gelernt hat und INPUT, INPUT, INPUT fordert. Lieber öfter nur da sein und gar nichts großartiges machen, und von Anfang an drauf achten, mit Click, Futter und Erwartungshaltung das Pferd nicht zu sehr aufzupushen.
Einiges ist bestimmt schon gesagt worden oder geht minimal an der Fragestellung vorbei, aber das war jetzt erst mal alles, was mir grad so einfällt.
Und ansonsten gibts hier im Forum auch noch den ein oder anderen Jungpferde-Thread, z.b. hier:
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=967.0 , da hab ich aber grad keine Zeit mehr zum raussuchen.