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„Tu, was ich will“ oder „Tu es mir nach“? von Lucy Rees

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„Tu, was ich will“ oder „Tu es mir nach“?

Kurz, aber sehr schön und lesenswert ist der Aufsatz „Die Pferd-Mensch-Beziehung aus Sicht der modernen Verhaltensforschung“ von Lucy Rees. Er stammt aus einem jährlich stattfindenden Symposium „A Horse is as Horse, of Course!?“ und wurde übersetzt von Daniela Kämmerer

https://www.danielakaemmerer.de/produkt/die-pferd-mensch-beziehung-aus-sicht-der-modernen-verhaltensforschung/

Kostet 2,99 €, die an die Autorin und für weitere Projekte zum Thema weitergeleitet werden.
Würden man machen Menschen gerne mal als "Kurzfassung" zum Lesen geben, aber vermutlich werden sich nur diejenigen dran machen, die das beschriebene im Grunde schon wussten.
 
Erklärt wird u.a, dass das, was Menschen dachten/ denken/ immer noch behaupten, das angeblich Pferden sooo wichtig ist (Hierarchie, Dominanz, Rangordnung, Raum einnehmen, wer bewegt wen, Anführer) tatsächlich Menschen wichtig ist, Pferden aber nicht.

Und warum hat auch die Wissenschaft lange Zeit einen ganz falschen Abzweiger genommen?

Weil:

a)   Beobachtungen von Dominanz- und Machthierarchien bei (gefangenen) Primaten und Raubtieren Verhaltensforscher dazu gebracht haben, auch Interaktionen bei anderen Spezies. u.a. auch Pferden, nach solchen Kriterien zu kategorisieren

Und sie

b)   Dann „irgendwie“ auch gefunden haben, aber, wie in der Verhaltensforschung lange üblich, bei „Lagerinsassen“, oft unter sehr unnatürlichen Bedingen gehalten und mit verkorkster Sozialisation. Versuchsaufbau z.B. “Futterwettbewerb zwischen hungrigen Pferden“, um zu sehen, wer gewinnt, und den agressivsten als dominant und höchste Autorität und Chef der Gruppe anzusehen ….

Mittlerweile wurden und werden freilebende Pferde in natürlichen Familienstrukturen und ohne den Ressourcenmangel, unter dem auch das bestgehaltenste Hauspferd irgendwie leidet (wenn hoffentlich nicht an Rauhfutter und Wasser, so doch meist an Platzmangel, Abwechslung, Selbständigkeit, stabilen selbstgewählten Herdenstrukturen) von verschiedenen Menschen lange beobachtet.
Ein paar Stunden Marc-Lubetzki-Filme schauen lässt auch unsereins daran teilhaben.

Fazit: Der Alpha-Anführer ist ein Mythos. Pferde haben keine Autoritätsfiguren.
Dafür kann man mit ihnen wunderbar auf ganz anderen Ebenen kommunizieren.

„Zu verstehen, dass Zusammenleben in Harmonie keine Frage der Kontrolle, sondern der Auflösung von Grenzen ist, ist für viele eine enorme Herausforderung. Noch immer wird es als gefährlich angesehen, dem Pferd zu erlauben, sich zu bewegen“.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden wohl bei eher wenigen Menschen, deren ganzes Konzept und Broterwerb darauf baut, anderen Zweibeinern Umgang mit Pferd auf der Basis von Druck und Respekt beizubringen und das als „Natural“ bezeichnen, zur Neuorientierung führen, manche aber zum Glück doch (Andrea Kutsch z.B. ist ein prominentes Beispiel).

Kommt natürlich immer wieder mein Lieblingsthema, freilebende Pferde, vor  ;).
Meinen beiden zwar "nur" halbwild aufgewachsenen, aber genetisch "echten" Wildpferde sind weiterhin fleißig dabei, meine Lehrer zum Thema "wie Pferde eigentlich wirklich sind" zu sein.

Das Buch "Horses in Company" von Luce Rees haben ich mir bestellt, wenigstens zum Lesen reicht mein Englisch, zu gesprochenen Online-Fortbildungen leider nicht.

Gruß
Katja
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Re: „Tu, was ich will“ oder „Tu es mir nach“? von Lucy Rees
« Antwort #1 am: 23. März 2021, 15:47:25 »
Danke für den Tipp! habe gerade eine Gästin, die genau so einen Text gut gebrauchen kann... Wird ausgedruckt und Pflichtlektüre für Neulinge hier.

Beste Grüße,
Dörte.
Lieber breit grinsen als schmal denken!  (B.Berckhan)
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