Hier gibts nun mehrere Möglichkeiten welche Übungen als nächstes folgen:
•
WWYLM ("Why would you leave me" ) ist der Einstieg in die Gymastizierung durch
Seitengänge.
• Beim
Gehen um die Pylone kann ich mich auch zb mehr auf das
untertretende Hinterbein focussieren. dh ich gehe wie beschrieben um die Pylone, bereite das Anhalten vor und gestalte das so, dass das Pferd herumschwenkt. Dabei wird es das innere Hinterbein unter den Schwerpunkt setzen und den Moment kann ich erstmal bestärken. Durch meine Drehung in dem Moment des Schwenks ergibt sich dass ich das Pferd anschaue bzw die Hüfte anschaue, da ich ja sehen will wann das Hinterbein untertritt.
Das Anschauen wird dann in späterer Folge wieder zum Signal dazu, das Bein unterzuschieben.
Das ist eine ungemein nützliche Tatsache bei Pferden, die eben nicht so sensibel sind, dass ich sie durch Blickrichtung steuern kann.
Mirko zb hat ja immer unwahrscheinlich mit der Balance zu tun gehabt, und auf klassische Art und Weise (Handarbeit auf Kappzaum oder Trense, mit zwei Zügeln und treibend einwirkender Gerte) habe ich es nie hinbekommen, dass er sich nicht doch nach vorne auf die Hand schmeisst. Das Untertreten hab ich schon hinbekommen, aber gleich danach hat er sich nach vorne gehebelt und ist mir davongewalzt.
Mit den Kurlandübungen hab ich auf einmal ein Pferd, wo das Untertreten tatsächlich nur auf Körperdrehung und ein bisschen Schulter zurück und Hüfte angucken funktioniert. Ich kann alles über die Strickverbindung und Position arbeiten, ohne eine Gerte zu benutzen - war völlig undenkbar früher.
Und da es zunächst nur um das Untertreten geht und dann der Click kommt, braucht das Pferd auch nicht fürchten aus der Balance zu kommen und sich zu entziehen.
Im sogenannten 3Flip3 kommt genau das dann zum Einsatz.
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Kopfsenken und daraus antreten ist eine sehr gute Übung zum Geraderichten und passt gut zum bisher gesagten.
Alexandra sagt über das Kopfsenken (das aus dem Rückwärts erarbeitet wird):
"
Kopfsenken ist keine Übung mit Vorwärtsbewegung" ("Headlowering is not a forward moving exercise") .
Warum ist das so? Wegen der weiter oben beschriebenen Auswirkung auf die Hüfte. Im tiefen Kopfsenken richten sich Hüfte und Schultern aus.
Aus dieser Position anzutreten bringt die Schubkräfte in gerader Linie auf die Schultern.
Und die Schulter ist im weiteren Verlauf des Single-Rein-Ridings ("Einzügelreiten") ziemlich wichtig.
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Wenn nun mein Pferd vom Boden aus gut manövrierbar ist, und die Übungen auch fein über die seitliche Zügelführung geht, setze ich das vom Sattel aus um.
Nun kommen wir wieder zu den Knackpunkten, Sitz und Balance des Reiters.
Vorher wurde ja schon von der Schulterrotation gesprochen, die auch hier wieder zum Einsatz kommt. ist eine recht simple Sache und wirkt gut aufrichtend (natürlich gibt es zum Thema Sitz ein ganzes Universum an hilfreichen Übungen, brauch ich einer CR-Tante ja nicht zu sagen
).
Die Grundlage fürs SRR (Single Rein Riding) ist erstmal dass der Zügel an der Schnalle gehalten wird, und wir nehmen mal an es geht links rum, dann hält die rechte Hand die Schnalle.
Jetzt beginne ich wie von unten mit dem Entlangstreichen am Zügel von der Mitte aus - und jetzt kommt das was mir am allerschwersten gefallen ist (und wo ich eine Weile mit Alexandra diskutiert habe und sie mich schliesslich gebeten hat, es einfach auszuprobieren) - die herunterstreichende Hand geht bis zur Sattelkante bzw Schulterblatt/Mähnenansatz und stellt sich dort auf, bei leicht gewinkeltem Ellbogen. Wieder entsteht eine "TaiChiWall", die Verbindung zwischen beiden Händen sollte nicht durchhängen. Die rechte Hand geht vor die Körpermitte und gewährleistet damit, dass der Reiter sich nicht verdreht.
Ich hab mich sehr gewehrt gegen dieses Feststellen der Hand, wenn das andere Zügelende im Maul des Pferdes ist. Vor dem Kurs habe ich ja schon einige Monate vor mich hin experimentiert und mir war das sehr zuwider. Ich habe dann noch kleiner die Anfrage gestellt und das in ein andauerndes Hinstreichen und Heben (a la PK) umgeformt, weil meine erste Anfrage immer das Kauen war. Ohne Kauen konnte Mirko den Hals nicht locker lassen. Ohne Kauen hat er den Kopf zwar hingehalten, aber eben auch nur das. Die Trense war nicht belebt, die Bewegungen waren hakelig. Und er hat sich ja früher eh immer hinter dem Zügel verkrochen - das letzte was ich wollte, war, das wieder irgendwie in Erinnerung zu rufen. Nun sollte ich also meine Hand da hinstellen, und Mirko war leicht irritiert, versuchte erst dem Zügel durch Gegendruck zu entkommen, dann durch aus dem Druck gehen.
Aber.
Wir erinnern uns an das, was ich eingangs sagte: Es geht Alexandra ganz oft erstmal darum, dem Pferd eine Idee davon zu geben was man möchte, und sobald es die hat, geht der Mensch sofort in der Deutlichkeit der Anfrage zurück.
Und das ist in meinen Augen ein ziemlich großer Unterschied für das Pferd zu dem Vorgehen Druck zu erzeugen und bei Nachgeben den Druck wegzulassen. Es ist negative Verstärkung, natürlich, in diesem Moment. Es ist ein "Shortcut", eine Abkürzung.
Wenn ich das in das Clickertraining und die sonstige Vorgehensweise einbaue - Kleinschrittigkeit, positive Bestärkung, sofortiges Nachlassen des Zügels, Pause, kein verstärkender Druck, sondern konstante emotionslose Einwirkung und Warten, bis das Pferd die richtige Idee hat - dann kann ich das vertreten.
Bei Mirko war es so, dass er also zunächst genauso reagierte wie ich mir das vorher gedacht hatte, und mit einem leichten Grummeln im Bauch ritt ich weiter. Wir sollten um Pylonen reiten, jedesmal in die Biegung hinein am Zügel streichen, hand hinstellen, bei Nachgeben sofort nachlassen, Click und Keks.
Nach ungefähr 5 Mal wurde es auf einmal besser und ich konnte von der Absolutheit der Verbindung sofort zu einem Hinstreichen und der Idee von Hinstellen hingehen.
Und was viel wichtiger war, es fühlte sich komplett anders an. Es fühlte sich so an als ob Mirko begann, sich selbst darin zu organsieren und zu schauen, wie er das in guter Weichheit ausführen konnte.
Das hat mich dann überzeugt, da weiter zu gehen. Es hat für uns noch ziemlich lange gedauert, bis es sich tatsächlich so anfühlte, wie ich dachte dass es gut sei, aber da wir ja auch unsere Vorgeschichte haben und Mirko auch eine langjährige BWS-Blockierung, fiel es ihm halt sehr schwer.
Die Qualität des Kontakts jedenfalls hat sich unglaublich verbessert, und wir erreichten später auch in der "Normalen" zweizügeligen Verbindung eine sehr schöne Anlehnungsqualität, von der ich nie gedacht hätte, dass das mit Mirko so geht (meine RL, die ihn schon immer kennt, auch nicht).
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