So, Teil 1 der Clickerserie gelesen … soweit wohl alles ganz richtig (mal abgesehen davon, dass ich weder „kann jeder leicht lernen“ für eine realitätsnahe Aussage halte noch klassische Leckerli als „prima geeignet“ bezeichnen würde. Muss natürlich allerdings auch nicht O-Ton der Babette sein …
Stellt sich nur die Frage, was denn der durchschnittliche „Cavallo“-Leser damit anfangen kann. Oder ob ihn das animiert, komplett neue Wege zu gehen, die die nähere Umgebung aller Wahrscheinlichkeit im besten Fall neutral, eher aber vermutlich abschätzig bewerten wird.
„Cavallo“ ist ja nun kein Magazin mit einer bestimmten Grundphilosophie wie z.B. „Natural Horse“, „Feine Hilfen“ (die ich auch abonniert habe) oder „Dressurstudien“ und „Piaffe“ (von denen ich mir ab an und an mal ein Heft gönne, wenn ich das Hauptthema interessant finde), sondern eher ein „Kessel Buntes“. Wenn überhaupt eine Grundtendenz, dann Horsemanship-Lastigkeit.
Respekt und dem Druck weichen werden jedenfalls mit schöner Regelmäßigkeit als unglaublich wichtig genannt, an den Artikeln sind mehr Experten mit Horsemanship-Hintergrund beteiligt als z.B. mit Ausrichtung „klassisches Reiten“, Orientierung am natürlichen Verhalten nach aktuellen Erkenntnissen, ganz zu schweigen positiver Verstärkung.
Was mir bei solchen „Kurzfassungen“ genau wie bei vielem Kursen eigentlich immer fehlt, ist so eine Art Einführung – Grundphilosophie, auf welcher (wissenschaftlichen? Empirischen?) Grundlage tun wir, was wir tun sollen, was sind Risiken und Nebenwirkungen und was kann an Tollem dabei rauskommen, wenn wir uns (sehr intensiv!) damit beschäftigen.
Z.B. ist besteht auch „Natural Horsemanship“ in der reinen Lehre ja eigentlich auch nicht aus robusten Seilschleudern, Knotenhalfter um die Ohren hauen, Stickschwenken und Pferd wegschicken/ auf Abstand halten (als was es sich dann meist in der Ausführung darstellt), sondern aus einem logischen System, das dann (und auch wohl nur dann) zu guten und auch für`s Pferd annehmbaren Ergebnissen führt, wenn man sich damit theoretisch beschäftigt, Trockenübungen macht, Mühe gibt, das Pferd „zu lesen“, viel Geduld mitbringt usw. (ob man die dahinter stehende Grundeinstellung persönlich für sich und sein Pferd gut heißt, ist dann natürlich noch eine andere Sache).
Also, wenn ich jetzt mal so täte, als hätte ich an Clickertraining noch nie einen Gedanken verschwendet – ich glaube nicht, dass es mir nach solchen Artikeln erstrebenswert schiene … Platt gesagt: Pferd auf Matte gehen und an Fliegenklatschen stupsen lassen – Äh?? Was hat man davon???
Mal schauen, wie dann die beiden anderen Teile sind …
Gruß
Katja