Kann es sein, dass wenn sie sich anspannt, sich Deine eigene Verfassung auch deutlich verändert?
Hast schonmal probiert, Dich gezielt durch langsames, tiefes Atmen, selbst zu beruhigen und entspannen, geistig das Monster für Dich selbst auszuklinken und Dich nur noch drauf zu konzentrieren "alles ist gut...ohhmm......ich bin der sichere Anführer........Pferdi passiert nix mit mir.....be cool Babe..."
Egal wie nervös, ängstlich oder panisch das Pferd sich hochdreht - Du gehst unbeirrt Deinen Weg weiter, ohne Gefahr überhaupt zu registrieren, denn DU weißt, dass Euch absolut nix passieren kann, weil keinerlei Gefahr droht.
Als meiner psychisch wegen der Sch**** Haltungsbedingungen vollkommen durchgeknallt war, und ich noch gar nicht geschnallt hatte, was eigentlich mit ihm los ist,half uns das sehr.
Da hatte ich ein "Schlüsselerlebnis", als wir über einen Acker gingen, er panisch wurde, weil er Feuer roch und sah ( Panikfaktor Nummer eins damals, seit der Hof nebenan abbrannte, wo die Pferde auf ner kleinen Koppel direkt daneben standen, bis man sie befreite) und wegschoss.
Bis nach Hause führen hab ich mir in dem Moment nicht mehr zugetraut, denn er hätte auf ein so hohes Fluchttempo bestanden, bei dem ich nicht mitgehalten hätte und ansprechbar war er nicht mehr.
Ich hatte Longe dabei, gab sie ihm frei und stoppte ihn jäh - ich weiß, nicht gut für den Körper, aber ich war zu nix anderem fähig in der Situation. Halten oder Führen in dem Moment unmöglich.
Ich bin einfach wie in Trance ruhig weitergegangen, anfangs parallel zum Feuer, weder weg, noch näher und nach dem er am Ende der Longe gestoppt und etwas herumgerissen worden war, fing er an, wild um mich rumzugaloppieren und kam mir dabei in Richtung Gefahrenauslöser sehr nahe. Vielleicht wollte er mich beschützen, davon wegtreiben oder abdrängen, egal - ich bin einfach stur weitergegangen, hab die Longe hinter meinem Rücken in den Händen gewechselt und hab ihm, als er so knapp an mir vorne vorbeilief, dass er mich bald umgesäbelt hätte, einen Knuff versetzt, damit er mich eben nicht umrennt. Woher ich die Kraft und das "Standvermögen" beim gehen hernahm, weiß ich bis heute nicht.
Da hats plötzlich bei ihm klick gemacht und er machte noch höchstens drei Umkreisungen, wurde wieder ansprechbar, ließ sich an Ort und Stelle wieder Longieren und zwar gerade aus im Parallellaufen mit mir und er beachtete das Feuer einfach auch nicht mehr.
Wenn er anfangs danach in manchen Situationen noch Raum zu Laufen brauchte, hab ich ihn dann immer auf Feldern um mich Kreisen lassen und bin dabei einfach ruhig weiter gegangen.
Dann begann er, sich immer mehr an mir zu orientieren, wenn er sich gefürchtet hat, sich regelrecht hinter mir zu verstecken, oder wenn das Gefahrenobjekt hinter uns war und er mich überholen wollte, hab ich ihn vor mich geschickt und ich hab ihn quasi von hinten gesichert.
Ist mit Sicherheit nicht die beste Lösung gewesen, aber ich denke, solche Situationen, in denen es schwierig ist, wenn man dann selber die Ruhe bewahrt und souverän bleibt, geben dem Pferd viel Sicherheit.
Für mich war es deshalb ein Schlüsselerlebnis, weil ich mich selbst in dieser Situation vollkommen ruhig erlebt habe, da das alles eigentlich so schnell ging, dass ich nur noch intuitiv handeln konnte, damit er mir nicht abhaut und über die Strassen in den Stall rennt.
Später hab ich mir meine "Stimmung" von damals immer wieder ins Bewußtsein geholt. Hab ich ganz konkret geübt und ich hoffe, das klappt künftig im neuen Stall wieder. Denke aber schon.