Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Clickertraining allgemein => Thema gestartet von: elli_dimi am 07. Januar 2015, 08:40:28

Titel: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 07. Januar 2015, 08:40:28
Ich mache jetzt einfach mal einen Thread auf und hoffe, dass ich hier richtig gelandet bin  :rotw:
Nämlich weil ich derzeit überlege, ob ich meine 20 Monate alte Fjordnase anclickern soll.

Unser Problem ist Schnappigkeit, wie so oft bei den vorwitzigen Ponys  :lol:
Möhrchen aus der Hand füttern ist bei ihr immer ein schlimmer Fehler und sie wird schnappig. Deshalb bin ich dazu übergegangen nur noch aus dem Eimer zu füttern und nur zum Abschied eine Möhre aus der Hand. So ist es besser, aber ich bin nicht sooooo diszipliniert wie ich es sein sollte. Außerdem würde ich auch gerne weiterhin z.B. bei Spaziergängen/Führübungen/anderen Übungen mit Lob und Futter verstärken, wodurch dann voraussichtlich auch das Schnappproblem wieder auftreten wird.
Deshalb war meine Idee sie auf den Clicker zu konditionieren und dadurch die Schnappigkeit in den Griff zu bekommen.
Soweit so gut!

Da stehe ich mir dann aber wieder irgendwie selbst im Weg, weil ich nicht weiß was ich will.
Man möchte ja möglichst wenig Fehler machen, also überlege ich wie ich sie ausbilden möchte. Und da wird es vermutlich nicht auf reines Clickertraining hinauslaufen, sondern eher eine Mischung wie auch bei meiner älteren Stute. Ich versuche zwar möglichst viel über positive Verstärkung zu erreichen, aber arbeite nicht ausschließlich mit dem Clickertraining (was jetzt natürlich nicht heisst, dass ich mein Pferd durch Widerstand prügel  :P ).

Durch den Clicker an sich fühle ich mich allerdings wieder häufig eingeschränkt, weil ich durch das "Ding" selbst schnell mechanisch reagiere und meine Freude den Ponys nicht mehr zeige, sodass ich bei der älteren Stute mittlerweile auf Lobwort umgestiegen bin (sie hat es mir nämlich deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mit mir in Kombination mit dem Clicker NICHT mehr arbeiten will  :-X).

Und als weiteres was verwende ich als Verstärker? Futter? Kraulen?
Kann man auch beides nutzen? Und sollte ich Krauleinheiten als Verstärkung nutzen, "darf" ich dann tatsächlich NUR noch nach dem Click kraulen?  ???

OK, wirr geworden das alles. Zusammengefasst:

- Ich muss mir erstmal klar werden, welchen Weg ich gehen möchte in ihrer Ausbildung - aber vermutlich ist es nicht schlimm sie "anzuclickern" auch wenn es später eine "Mischausbildung" wird, oder?

- Zum Erlenen ist der Clicker vermutlich besser verständlich, ist es ein Problem vorerst mit Clicker zu arbeiten und dann umzusteigen auf Lobwort?

- Welchen Verstärker nutze ich sinnvollerweise?

- Zuletzt: was erarbeite ich anhand des Clickers und was steht mir bei meiner weiteren Ausbildung im Weg? Habt ihr Erfahrungen? (also mir ist klar, dass ich so grundlegende Dinge, sozusagen das Fohlen ABC etc. clickern kann. Mir geht es eher darum was man unproblematisch anfangen kann und bei welchen Dingen sollte man sich bewusst sein, dass es ggf. später zu Problemen führen kann. Als extremes Beispiel das "nein sagen"/"ja sagen" womit man sich später ggf. viel verbaut - auftrensen etc...)

Ich hoffe, dass man durch meinen etwas wirren Post erraten kann, was ich gerne wissen würde und würde mich einfach über einen Austausch, Erfahrungen, Meinungen zu dem Thema freuen, dass ich mir daraus eine Meinung bilden kann  :cheese:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: addie am 07. Januar 2015, 15:38:32
... und würde mich einfach über einen Austausch, Erfahrungen, Meinungen zu dem Thema freuen, dass ich mir daraus eine Meinung bilden kann

Hallo,
mein Pferd ist seit er 2,5 Jahre alt ist, bei mir. Ich bin am Anfang beim Kennenlernen immer mit Leckerli auf die Weide, was schnell zur Folge hatte, dass er ziemlich rüpelig wurde. Mir ist dann die Sache mit der Clickerei wieder eingefallen und ich habe angefangen, Höflichkeit zu üben. Das hat super geklappt. Es hat noch eine Weile gedauert, bis ich auf die Idee gekommen bin, auch andere Dinge durchs Clickern zu trainieren; das hat sich dann irgendwie im Alltag ergeben. Wir haben zu der Zeit ja auch nicht viel gemacht, war also alles was den täglichen Umgang betrifft - Hufe geben, Putzen lassen, Stillstehen wenn Sättel oben aufm Pferd liegen, in Stresssituationen beim Spazierengehen nicht allzu panisch werden, all sowas.

Ich bin sehr froh, die Dinge von Anfang an mit Click erarbeitet zu haben. Wüsste nicht, welche Nachteile uns bisher daraus entstanden sind. Außer vielleicht der, dass mein Pferd mit 6 Jahren vielleicht noch nicht soviel kann wie andere Gleichaltrige und ich manchmal denke, es wär schon schön ... Letztlich stelle ich immer wieder fest, dass er selbst zeigt, wenn ihm die Dinge zu schnell gehen und der Ausbildungsstand, auf dem er grad ist für uns doch ganz gut passt. Was er kann, sitzt dafür und er hatte keinen Stress beim Lernen.

Fazit: Auch wenn die Dinge länger dauern und es mitunter etwas aufwendig ist, immer Kekse dabei haben zu müssen und Pferd ohne diese nur schwer zu motivieren ist, hat das Clickern vieles erleichtert und tut es auch immer noch. Müsste ich nochmal beginnen, würde ich einfach gucken, wie es mit dem Pferd passt und dann wahrscheinlich eh wieder beim Clickern landen  :D.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: mizilla am 07. Januar 2015, 20:22:40
Ich bin sehr froh, die Dinge von Anfang an mit Click erarbeitet zu haben. Wüsste nicht, welche Nachteile uns bisher daraus entstanden sind. Außer vielleicht der, dass mein Pferd mit 6 Jahren vielleicht noch nicht soviel kann wie andere Gleichaltrige und ich manchmal denke, es wär schon schön ... Letztlich stelle ich immer wieder fest, dass er selbst zeigt, wenn ihm die Dinge zu schnell gehen und der Ausbildungsstand, auf dem er grad ist für uns doch ganz gut passt. Was er kann, sitzt dafür und er hatte keinen Stress beim Lernen.

Das kann ich sooo gut nachempfinden, der Mirzi (jetzt 4.5) und mir geht´s ziemlich genauso. Im Nachhinein unserer gemeinsamen 3 bisherigen Jahre gesehen würde ich mich immer wieder für´s Clickertraining bei einem jungen Pferd entscheiden (nicht, dass ich in der Hinsicht kompetent wäre, ist eine rein emotionale Entscheidung).
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 08. Januar 2015, 00:21:03
Ich finde deine Entscheidung prima! Ich kann zwar nicht viel über das Clickern mit Jungpferden sagen und auch gehöre ich nicht wirklich zu den Spezialisten, sondern bin selbst noch Anfängerin, aber mein Pony steht auch noch komplett am Anfang und hat auch geschnappt.. Mit dem Clickern wurde es besser, denn durch die Konditionierung hat sie gelernt, dass es sich nicht lohnt und auch, wie sie wirklich an's Futter kommt  :nick:
Ich persönlich finde es auch okay, nicht alles durch Clickern zu erarbeiten. Das Einzige, was wohl kontraproduktiv wäre, wäre etwas zu üben und das an einem Tag zu clickern und am nächsten Tag nicht, zumindest, wenn es noch in den Anfängen steht. Die eine Übung so, die andere so, das dürfte kein Problem sein - bei Sissi klappt das ganz gut. Wobei ich warnen muss: das Verlangen alles zu Clickern könnte steigen  :cheer:

OK, wirr geworden das alles. Zusammengefasst:

- Ich muss mir erstmal klar werden, welchen Weg ich gehen möchte in ihrer Ausbildung - aber vermutlich ist es nicht schlimm sie "anzuclickern" auch wenn es später eine "Mischausbildung" wird, oder?

- Zum Erlenen ist der Clicker vermutlich besser verständlich, ist es ein Problem vorerst mit Clicker zu arbeiten und dann umzusteigen auf Lobwort?

- Welchen Verstärker nutze ich sinnvollerweise?

- Zuletzt: was erarbeite ich anhand des Clickers und was steht mir bei meiner weiteren Ausbildung im Weg? Habt ihr Erfahrungen? (also mir ist klar, dass ich so grundlegende Dinge, sozusagen das Fohlen ABC etc. clickern kann. Mir geht es eher darum was man unproblematisch anfangen kann und bei welchen Dingen sollte man sich bewusst sein, dass es ggf. später zu Problemen führen kann. Als extremes Beispiel das "nein sagen"/"ja sagen" womit man sich später ggf. viel verbaut - auftrensen etc...)

Ich hoffe, dass man durch meinen etwas wirren Post erraten kann, was ich gerne wissen würde und würde mich einfach über einen Austausch, Erfahrungen, Meinungen zu dem Thema freuen, dass ich mir daraus eine Meinung bilden kann  :cheese:

Ich würde mit Futter arbeiten, das mögen sie alle und ist am einfachsten, aber wenn das Pferd gerne gekrault wird, sich gerne wälzt o.Ä., kann so etwas durchaus auch eine gute Belohnung darstellen. Sissi hat manchmal das Kauen unterbrochen, wenn sie gekrault wurde - muss man halt abwägen, worauf das Pferd so abfährt. Aber sowas dauert eben einfach länger und ist schwieriger, wenn man viel in kurzer Zeit clicken möchte, wenn die Rate also ziemlich hoch sein soll. Natürlich darfst du das Pferd später noch kraulen, sonst dürfte man die Pferde ja auch gar nicht mehr füttern  :P Man kann auch beides verbinden, z.B. wenn etwas gaaaanz toll war, bekommt es ein Leckerchen und eine ausgiebige Krauleinheit oder für nur "gut" eine Streicheleinheit und für "super" ein Leckerchen, aber wie gesagt, das hängt davon ab, was das Pferd macht und, ob es sich dadurch motivieren lässt.

Was hältst du denn von einem Zungenclick? Der ist nicht so lang, wie ein Wort und du hast die Hand frei :)

Verbauen kannst du dir eigentlich nichts, wenn du im richtigen Moment clickerst und "riskante" Sachen unter Signalkontrolle bringst. "Riskant" könnte in dem Sinne aber vieles sein  :juck: Im richtigen Moment heißt, wenn du dir beispielsweise das Knietarget erarbeiten willst genau dann zu clicken, wenn das Bein hochgeht und nicht erst dann, wenn es oben war und bereits scharrt. Das Pferd könnte auch einiges verwechseln, das gleiche Körperteile betrifft. Z.B. hat  mir meine Kleine schon das Kompliment beim Hufemachen angeboten, bisher erst zwei Mal, da sie sonst scheinbar gut unterscheiden kann, dass ich bei dem Einen zu ihr schaue und bei dem Anderen nicht (und zudem auch "Huf" sage). Und wie bei deinem Beispiel kann das "nein-Sagen" beim Trensen stören, aber auch nur, wenn es kein eigenes Signal hat. Würde es nur wissen: "Hand in der Nähe vom Kopf", könnte es dies beim Trensen auch denken. Weiß es aber "ein Finger zeigt nach oben + das Wort "reiten" ertönt, ansonsten bekomme ich gar nichts", ist es eher unwahrscheinlich, dass es beim Trensen den Kopf schütteln wird. Selbst wenn doch, spätestens, wenn es sich vergewissert hätte, dass es dafür wirklich keinen Keks bekommt und sich somit ein anderes Verhalten eher lohnt, würde es aufhören. Deswegen sollte man nicht zu viel ähnliches gleichzeitig machen, z.B. Kompliment und Knien (ein Beispiel für jüngere Pferde fällt mir grad nicht ein, ist schon spät und allgemein hoffe ich, dass ich nun keinen unverständlichen Müll erzählt habe - notfalls bitte berichtigen  :confused: )
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 08. Januar 2015, 07:30:35
Danke für eure Antwort, ich merke schon.... ich mache mir offensichtlich zu viele Sorgen etwas falsch zu machen  :rotw:

Addie und Mirzi danke für die Erfahrungsberichte. Ich denke, so ähnlich würde es bei uns auch laufen. Also dass wir erstmal hauptsächlich Höflichkeit clickern und dann den ganz normalen alltäglichen Umgang.
Da sie mit 6 vermutlich eh noch nicht so weit ausgebildet sein wird, wie die meisten Pferde (einfach weil ich eh kein Profi bin und wir zusammen lernen müssen und zweitens weil ich ihr Zeit lassen möchte) ist das ja diesbezüglich egal, ob ich den langsamen (sinnvolleren) Weg mit Clicker gehe oder nicht  :cheese:

Ich glaube, dass meine Frage auch falsch rüberkam. Ich meine nicht, ob das Clickertraining später Probleme verursachen könnte in der Ausbildung, sondern welche Übungen man z.B. besser nicht vor anderen anfangen sollte. Ich kann es grad einfach nicht besser erklären  :confused:

Sissi, erstmal nein es war gar nicht wirr und kein Müll  :cheer:
Natürlich es müsste für die bestimmten Übungen deutlich sein, was geclickert wird und was nicht. Das mache ich ja mit meiner älteren Stute auch so. Wobei auch die nicht geclickerten Dinge über viel Lob, Jubel, Freude und nur wenig Druck erarbeitet werden. Also schon auch positiv besetzt, nur nicht komplett "druckfrei" bzw. frei erclickert (versteht man was ich meine? Arbeiten mit Druck hört sich immer gleich so "hart" an, so empfinden wir es aber gar nicht. Vielleicht ist meine Interpretation von Druck auch einfach nur eine "normale" Hilfengebung - jetzt habe ich mich selbst verwirrt  :lol:).

Ich musste gerade schmunzeln, als du sagtest "das mögen sie alle", denn ich habe noch nie ein so wählerisches Pony erlebt wie mein Youngster  :lol: Aber es gibt natürlich Sachen, die sie sehr gern mag - Möhren  ;)
Verbinden würde ich es vermutlich sowieso meistens - also nach dem Futterlob auch ein kurzes Kraulen. Tine erwähnte auch, dass man ggf. zwei verschiedene Signalwörter für kraulen und füttern installieren könnte.
Ob sie sich durch kraulen motivieren lässt müsste ich schauen - glaube ich aber schon. Andererseits wäre kraulen natürlich auch gut für die Pausen. Bei der großen Stute habe ich immer bewusste Pausen (mit Signal) zwischengeschaltet und in denen wurde sie dann an der Lieblingsstelle gekrault. Das würde ich mir dann ja "kaputt machen", wenn ich kraulen als Verstärker einsetze oder stehe ich jetzt absolut auf der Leitung?  ???

Zungenclick habe ich überlegt, glaube aber nicht dass das funktioniert. Ich arbeite für bestimmte Dinge bei der älteren Stute mit schnalzen (nicht zum vorwärts jagen, sondern ich gebe ihr damit den Takt vor in den Seitengängen und wir traben auch darüber an - kein hektisches Geschnalze, sondern auf die Schrittfolge bezogen, sodass sie quasi in den Trab "geschaukelt" wird). Ich denke, dass ich die Fjordnase ähnlich ausbilden werde und habe Angst sie und mich dann mit dem Zungenclick zu verwirren. Da wäre mir später dann ein Lobwort lieber, für den Anfang der Clicker (weil er präziser ist - oder ist das nur meine Einbildung?  :P)

OK ich sehe ein, "verbauen" war das falsche Wort. Aber genau sowas meine ich :) Welche Übungen könnte man "gefahrlos" machen und womit wartet man lieber? (Das Kompliment - Hufe geben Problem kenne ich von meiner älteren Stute auch  :lol: )
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Muriel am 08. Januar 2015, 07:35:25
Thema Zungenclick und schnalzen: das ist überhaupt kein Problem, wenn man es konsequent verwendet. Ich hab glaub ich vier verschiedene Zungen-Mundgeräusche (auch zur Verstärkung ein Schnalzer). Pferde können das sehr gut differenzieren.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 08. Januar 2015, 09:24:23
Wie gibt es denn da sooo viele verschiedene Geräusche?  :o
Ich glaub ich muss nachher mal testen, was mein Mund für Geräusche machen kann  :lol:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: ClickerHafi am 08. Januar 2015, 12:20:37
Wie gibt es denn da sooo viele verschiedene Geräusche?  :o
Ich glaub ich muss nachher mal testen, was mein Mund für Geräusche machen kann  :lol:
:coffeepc: Den letzten Satz finde ich gut :lol:

Ich kann Muriels Worte aber nur bestätigen. Ich selbst habe 2 Schnalzlaute, einmal als Zungenclick und einmal zum treiben, das kann sie super auseinander halten, das habe ich vor allem beim reiten gemerkt :nick:

Und ich denke auch, dass du dein Pferdchen ruhig Clickern kannst. Vor allem in dem Alter lernen sie ja sehr schnell, auch wenn sie zwischendurch sicher trotzdem testen werden (zumindest war das bei Momo der Fall).
Ich finde die Arbeit mit dem Clicker kann man auch super mit anderen Dingen kombinieren und man muss ja auch nicht alles clickern.
Zum Beispiel habe ich bei Momo am Anfang (da habe ich allerdings auch noch nicht geclickert) als erstes das Friendly Game von Parelli gemacht, bei dem du das Pferd ja einfach nur überall abstreichst, damit es lernt, das Berührungen nichts schlimmes sind. Das gleich habe ich auch kraulenderweise bei meinem Schettyfohlen bei uns gemacht. Auch ohne clicker. :nick:
Ich kenne mich da aber auch nicht gut genug aus und kann nur meine Meinung zu dem Thema dalassen :cheese:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 08. Januar 2015, 17:28:15
Mir würden jetzt keine konkreten Übungen einfallen, die man nicht clickern sollte, weil es zu einem Problem werden oder stören könnte  :juck: Ich meine die ganzen Zirzensischen Lektionen wie Knien fallen bei einem jungen Pferd eh weg und alles andere könnte dir eigentlich nur helfen. Du könntest außer dem Fohlen-ABC noch entspannende Lektionen wie Kopfsenken machen, "warten" üben oder diverse Körpertargets mit einbringen. Bei Letzterem gibt es ja so viele Möglichkeiten, Knie, Kinn, Nase, Ohr, Auge, Hüfte etc. Diese können später bei Lektionen wie Kruppeherein helfen. Abschrecktraining kannst du auch super mit dem Clicker einbauen. Ich denke Blödsinn (das Kopfschütteln, Grinsen, ..) ist auch ohne Probleme drin, wenn man es unter Signalkontrolle bringt. Solange du eben nicht 100 ähnliche Sachen machst, wird dein Pferd schon verstehen wann was gemeint ist  :)
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 08. Januar 2015, 19:24:26
ich bin in Bezug auf Jungpferde old school und Islandgeprägt. Bis dreijährig "dürfen" meine Youngster Pferde sein, mit gelegentlichem Grundtraining = Führen, Stehen, Putzen, Hufe geben.

Alles andere ist spielen und Pferdegesellschaft. Ab dreijährig, finde ich, machen sie einen enormen Sprung und können sich nicht nur länger konzentrieren, sondern wollen so langsam auch was zu tun haben bzw. sind sehr dankbar/aufnahmebereit für Lektionen.

Da mache ich dann das alte Konzept: im Winter üben, über den Sommer wegstellen.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: mizilla am 08. Januar 2015, 19:48:50
Ich glaub das mit dem groooßen Sprung Richtung Erwachsenwerden kann man nicht verallgemeinern. Sicher gibt´s Pferde bei denen das persönlichkeits- oder rassemäßig so üblich ist, aber bei uns war das zB überhaupt nicht so.
Bzw. hat die Mirzi zwei Schritte reifemäßig nach vor gemacht, um mir bei Überforderung sofort wieder um die Ohren zu fliegen, sodaß wir im Endeffekt drei Schritte zurück gehen mußten, damit wir wieder in Ruhe was machen konnten  :confused:
Allerdings kann ich noch immer nicht einschätzen, in wie weit das "freie Lernen" des Clickertrainings (jetzt überspitzt gesagt, aber bei uns zutreffend, weil ich kein Hardliner bin und auch ein wenig konfus  :roll: ) Einfluß auf die Persönlichkeitsentwicklung von der Mirzi hatte. Weil sie ist halt nie irgendwie zusammengestaucht worden, hat keinen Unterwerfungsdruck oder Zwang erlebt, und steht jetzt halt schon eher selbstbewußt vor einem.

Dass ich da irgendwann die Abzweigung "verpasst" hab, hat mir erst letztens eine jugendliche Futtermittelverkäuferin gesagt... weil, wenn das Pferd jetzt schon über 4 ist, und noch nicht angeritten, dann ist es ja schon viel zu stark geworden und kann sich schon wehren...  :P
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: noothe am 08. Januar 2015, 20:51:15
So, ich habs nun auch endlich gefunden :tuete:

Ein wenig konfus, dein Einstiegspost :kicher: Bevor du dir den Kopf über Clickern, oder nicht Clickern und wie und was und wo überhaupt zerbrichst, würd ich mir erst mal eine Aufstellung machen, was du denn überhaupt an "Grunderziehung" haben möchtest, bevor die "ernstere" Arbeit einer noch nicht gewählten Ausbildungsmethode nach beginnt.

Also z.B. Kopf senken/abwenden in Anwesenheit von Futter
Halftern
Führen in Schritt / Trab
Hufe geben
Putzen
Target
(alles nur Beispiele).

Und dann auf der Liste abhaken, was ihr eh schon habt, was du vielleicht nur mit Hilfe machen möchtest, was erst in ein paar Jahren dran kommen soll, und so weiter. Und dann bei dem was übrig bleibt gucken, ob du es clicken magst.

Futterhöflichkeit kann man auch ohne Clicker positiv verstärkt trainieren -> Futter wird erst präsentiert, wenn der Kopf abgewendet ist. Ein Markerwort für "jetzt gibt es Futter" kündigt auf jeden Fall schön das Futter an -> dann aber möglichst erst mal nicht "einfach so" füttern.

a) Click + unterschiedliche Verstärker vs. b) unterschiedliche Marker für unterschiedliche Verstärker

Genauso wie du das Click-Geräusch mit Futter kombinierst während der Konditionierung, kannst du auch dem Kraulen ein bestimmtes Geräusch/Markerwort hinzufügen.

Variante a) das Pferd lernt den Marker als Konzept kennen: "Ja, das wollte ich, dafür bekommst du etwas, was du möchtest (Futter, Kraulen, Wasser, Lieblingsspielzeug, Gras), je nach Kontext kannst du über die unterschiedlichen Verstärker eine Information übertragen, ob das Verhalten jetzt OK, TOLL, oder GENIALSUPERKEKSWÜRDIG war. Bzw. das Pferd hat ja je nach Situation unterschiedliche Bedürfnisse, du kannst spontan entscheiden, ohne dir unterschiedliche Marker merken zu müssen.

Variante b) das Pferd lernt, dass ein Marker von Futter und z.B. ein anderer von Kraulen gefolgt wird. Dadurch entsteht weniger Verwirrung. Ggf. wirkt aber das Markerwort von einem in der aktuellen Situation weniger beliebten Verstärker als "Straf"Marker (jaaaaaaa, das ist jetzt nicht 100% korrekt mit den Begriffen, aber ich hab letzte Nacht nicht geschlafen :shy:), kann bei manchen Tieren einen negativen Effekt haben.

Generell finde ich es aber gut, einen "ohne Futter" Marker zu haben, den man positiv auftrainiert und im Notfall verwenden kann, wenn man wirklich mal nicht füttern kann (kein Futter, Sedierung, Zahnbehandlung, oder oder oder).

Kraulen als Verstärker vs. Kraulen als Pause

Wenn das Kraulen als Verstärker dienen soll (mit Marker), würde ich es relativ kurz halten (an einer beliebten Stelle), um den Fluss nicht zuuuu sehr zu unterbrechen. Wie bei allem anderen gilt die Regel -> es ist ein Verstärker, wenn das Verhalten widerholt wird. Das muss man ausprobieren, bei Chance als Ekzemer geht es im Sommer prima, im Winter interessiert es sie nicht.

Wenn du mit dem Kraulen eine Pause gestalten/einleiten möchtest (ggf. spezielles Pausen-Signal vorher), dann würde ich wirklich lange kraulen und dann in ein ruhiges Abstreichen übergehen. Pause erst wieder beenden, wenn das Pferd sichtlich Entspannungszeichen zeigt.

mehrere Marker

Wenn das Konzept "Marker" erst mal verstanden ist, ist es meiner Erfahrung nach recht leicht unterschiedliche zu verwenden (Chance kennt Zungenclick von verschiedenen Personen, Clicker - Mucki kennt Zungenclick, Clicker, "Tack" als Markerwort, und Schnalzen von meinem Freund). Wichtig ist, dass du dich damit wohl fühlst, und es reproduzierbar ist. Click/Zungenclick wird schneller vom menschlichen Gehirn produziert und umgesetzt als ein Wort (Versuch mal 20x Clicken und dann 20x Lobwort sagen so schnell wie möglich) -> Timing ist also mit Click etwas besser. Außerdem sticht es deutlicher aus den Umgebungsgeräuschen hervor, und ist leichter auf andere übertragbar. Aber grundsätzlich kannst du da sobald das Prinzip klar ist, mehere einführen.

Was clicken / nicht clicken?

Was einem (mir auch) Steine in den Weg legen kann, sind konfuse Signale für Losgehen, Anhalten, Stehen, Gangart wechseln. Da würd ich mir von Beginn an überlegen, was du da später gerne hättest. Evtl. hier auch auf Signale achten, die andere ohne Gebrauchsanleitung geben würden, damit das Pferd die Menschenwelt kennenlernt. Genauso Standart-Signale fürs Hufe geben, aus dem Weg gehen etc. Ab welchem Alter man was trainieren sollte mag ich nicht sagen, das ist so individuell wie jede Pferd-Besitzer-Stall-Kombi, aber konstant sollte es sein.

Hütchen umschubsen kann (ohne Signalkontrolle) später sehr nervend sein, die meisten Zirkuslektionen würde ich vor einer Grundausbildung nicht anfangen (spanischer Schritt, Kompliment, Steigen, Kopfschütteln, Flehmen, Sachen irgendwo runter ziehen / umschmeißen).

Und generell -> die ersten geclickten Übungen werden oft die Bettelübungen, das sollte man zu seinem Vorteil nutzen (Kopfsenken).

Joaah... was noch?

Kurze Einheiten (10-20 Clicks) reichen am Anfang vollkommen aus, lieber regelmäßig wenig, als zu oft zu viel. Nichts ist anstrengender als ein 2-3jähriges Energiebündel, das schon 1000 Sachen gelernt hat und INPUT, INPUT, INPUT fordert. Lieber öfter nur da sein und gar nichts großartiges machen, und von Anfang an drauf achten, mit Click, Futter und Erwartungshaltung das Pferd nicht zu sehr aufzupushen.

Einiges ist bestimmt schon gesagt worden oder geht minimal an der Fragestellung vorbei, aber das war jetzt erst mal alles, was mir grad so einfällt.

Und ansonsten gibts hier im Forum auch noch den ein oder anderen Jungpferde-Thread, z.b. hier: http://www.clickerforum.info/index.php?topic=967.0 , da hab ich aber grad keine Zeit mehr zum raussuchen.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 09. Januar 2015, 08:26:14
Danke für die Tips  :cheer:
Gesucht habe ich im Forum auch und einiges gelesen, aber es hatte nix so richtig gepasst, dass ich meine Fragen dort mit reingestellt hätte. Hoffe es ist ok mit dem neuen Thread :)

Sissi Zirkuslektionen würde ich mit ihr jetzt sowieso noch nicht üben, weil ich da Angst hätte, dass es körperliche Folgen hat.  ;)

Sanhestar ich weiss grad gar nicht, ob ich es hier schon geschrieben hatte, aber ich bin 3x die Woche ein paar Minuten (allerhöchstens halbe Stunde) bei ihr normalerweise. Davon hole ich sie dann meistens einmal überhaupt nur aus der Herde die anderen Male wird nur kurz in der Herde gekuschelt. Den Rest ihrer Zeit verbringt sie in einer Jungpferdegruppe im Offenstall bzw. im Sommer auf den Wiesen  ;) Also viel mehr als du mache ich mit meinem Jungpferd denke ich auch nicht (ich habe eher immer das Gefühl viel weniger als die meisten Pferdebesitzer mit dem Jungpferd zu machen, aber das macht ja nix  :D). Dass sie sich ab dreijährig besser konzentrieren können finde ich gar nicht so. Die Kleine kann sich etwa 10 Minuten konzentrieren (beim Schmied dauert es ja schonmal länger, da merkt man es deutlich) und ihr Bruder, den ich seit Sommer mit anreite, ist 4 fast 5 und kann sich auch nur etwa 20-30 Minuten konzentrieren (anfangs war es eher 15-20 Minuten). Das ist schon sehr individuell denke ich. Dass er allerdings auch gerne neues lernt stimmt, aber ich habe nicht den Vergleich ob es schon immer so war  :-\

Mirzi ja, das kenne ich. Mir wurde mal von einer Züchterin (nicht "meiner" Züchterin ;) ) erzählt, dass man Hengste mit 2,5 antrainieren muss und mit spätestens 3 Jahren drauf sitzen muss, sonst werden die zu stark  :roll:

Tine, danke für die ausführliche Antwort. Genau der Post ist konfus, genau wie mein Kopf. Deshalb dachte ich mir auch, dass es sinnvoll ist das erstmal zu sortieren mit eurer Hilfe  :lol:
An so eine Liste werde ich mich mal setzen und wenn ich zu einem Ergebnis gekommen bin, mal hier einstellen, dann können wir evt. nochmal zusammen überdenken, wie sinnvoll das so ist was ich mir denke  :cheese:
Am Besten ist dann dabei auch direkt ein bestimmtes "Kommando" schonmal dazu zu überlegen, um deinen letzten Abschnitt mit den konfusen Signalen zu umgehen, oder?  :confused:

An der Fragestellung ging auch nichts vorbei, dafür habe ich ja um allgemeine Erfahrungen, Anregungen etc. gebeten und finde auch alle eure Antworten bisher sehr hilfreich und interessant  :cheer:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: noothe am 09. Januar 2015, 08:38:51
Ja genau, so eine Signalliste ist sehr sinnvoll :) Vor allem für die Gerte würde ich mir wünschen, sie von Anfang an sinnvoll zu erklären.

Edit: Den Satz hab ich verwurschtelt, ich mein natürlich würde mir heute wünschen dass ich sie sinnvoll erklärt hätte.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 09. Januar 2015, 09:45:37
Das ist interessant, wie könnte man die Gerte sinnvoll erklären?  :rotw:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: noothe am 09. Januar 2015, 10:37:29
Naja, z.b. direkt an der Kruppe und der Gurtlage als Signal für Vorwärts, und an der Schulter fürs Weichen/Anheben. Bei uns ist die Gerte alles, aber nix sinnvolles :(
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 09. Januar 2015, 14:46:16
Danke Tine!
Ich habe nochmal alles gelesen und nochmal 2 Fragen zu deinem Post  :rotw:
Du schreibst ja von kraulen als Verstärker vs. Pause. Ist auch alles klar, aber mir ist noch nicht klar, ob man kraulen auch für beides einsetzen (Verstärker=eher kurz, Pause=eher länger) einsetzen kann oder besser nicht?
Es ist aber nicht schlimm, trotzdem auch ohne click zu kraulen?

Und was meinst du mit dem Satz, dass man von Anfang an drauf achten sollte, das Pferd nicht allzu sehr aufzupushen?
In Bezug auf zu häufig/zu viel machen oder aufpushende Aufgaben?

Ich habe mir den Vormittag mal Gedanken gemacht zu einer Liste. Die ist sicher noch nicht entgültig, es fallen bestimmt Sachen weg oder kommen dazu. Aber ich würde sie gerne aufschreiben und ihr dürft gerne eure Meinung dazu abgeben  :nick: In blau, das alltägliche was wir schon "häufiger" gemacht haben; in grün  was wir mal angetestet haben, aber noch nicht häufig; in violett was wir noch nie gemacht haben und in rot die etwas langfristigeren Ziele (z.B. Trense und im Trab führen sollte sie dreijährig, also im nächsten Frühjahr, können, da sie auf Zuchtschau gehen soll).

1. aufhalftern
2. führen, aufgegliedert in:
-> antreten
-> folgen
-> anhalten
3. frei stehen/warten
4. angebunden stehen
5. putzen
6. Hufe geben
7. weichen
8. rückwärts gehen
9. Decke anziehen  (ich weiss, MUSS sie nicht kennen, aber haben wir ja eh schonmal gemacht deshalb nehme ich es dazu)
10. Höflichkeit
11. Kopf senken
12. Gerte, untergliedert in:
-> kennenlernen
-> verstehen
13. Target
14. im Trab führen
15. Trense/Gebiss kennenlernen
16. mit Gebiss führen

Das sind natürliches alles keine Ziele die sie heute oder morgen perfekt beherrschen soll, sondern halt so langfristig was ich mit ihr üben möchte, bevor sie irgendwann in die "Grundausbildung" starten wird :)

Ich überlege gerade wegen den Kommandos - habt ihr überall für Kommandos? Bei machen Sachen ist es ja irgendwie klar - z.B. Halfter hinhalten zum Aufhalftern- aber was ist z.B. mit dem Decke auflegen oder putzen?  ???

Vielleicht fange ich mal ein schriftliches Tagebuch an   ??? Worin ich mir die Ziele aufschreibe, Kommandos aufschreibe und auch vermerke was derzeit wie gut klappt. Welche Ziele dazukommen, welche verworfen werden etc.  ???
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: noothe am 09. Januar 2015, 15:08:30
Da war ich wohl etwas wirr in meinem Post *lach*

Natürlich kannst du auch einfach so kraulen, genauso wie man einfach so füttern kann :) In der Theorie verstärkt es (so es denn vom Pferd gemocht wird) halt das was man grade tut, z.B. ruhig nebeneinander stehen. Kraulst du sie immer, wenn sie dich fast über den Haufen rempelt, dann könnte es das also auch verstärken, egal ob du ein Markersignal hast, oder nicht. Weil der Verstärker ist am Ende das Futter / das Kraulen, für das Verhalten, was unmittelbar zuvor kam - vollkommen unabhängig von Markersignalen oder Training.

(Da fällt mir grad das tolle Argument ein, dass Pferde andere Pferde nicht mit Futter belohnen... die Stutenmilch ist für ein Fohlen ja der ultimative Verstärker dafür, das Euter gefunden zu haben  ;) )

Beim Kraulen für eine Pause ist der Fokus ja eher drauf, dem Pferd klar zu machen, dass es grad kein Verhalten aktiv anbieten braucht, sondern rein fürs Nichtstun etwas bekommt. Idealerweise kann man sich in einer Pause auch mal ganz zurückziehen (z.B. bei Gras oder Heu) damit es wirklich eine Denkpause für beide ist. Meditatives Kraulen ist aber auch super (wenn das Pferd denn angefasst werden mag).

Mit dem Aufpuschen meine ich, dass es ja doch leider oft Pferde gibt, die in Anwesenheit von Futter sofort in einen Arbeitsmodus / Erregungszustand kommen, in dem sie eigentlich nicht mehr ruhig abwarten oder einfach nichts tun können. Der dazugehörige Stresslevel macht Lernen schwer. Daher würde ich von Anfang an drauf achten, dass Futter auch Teil des Alltags ist, wenn grade nichts gemacht wird.

Eine nette Übung ist z.B. am Zaun sitzen und Möhren schneiden - wenn das Pferd sich irgendwann abwendet und Grasen geht, dann beiläufig eine Möhre vorbei bringen und wieder raus gehen. Und, für mich immer wichtiger, WENN man Pause macht (und das Pferd nicht offensichtlich komplett gestresst und eh nicht mehr arbeitsfähig ist), dann die Pause erst beenden, wenn das Pferd sich eine eigene Beschäftigung (Dösen, Umgebung erkunden, Wälzen o.ä.) sucht. Sonst hat man bald ein Tier, was immer aufgedrehter da steht, und nicht zur Ruhe kommt (da spreche ich aus leidlicher Erfahrung, das ist bei Chance durch die Stallwechselr arg in den Hintergrund geraten, und jetzt hab ich das Problem wieder).

Deine Liste find ich ganz schön :nick:

Würde mich sehr über ein Gjonna-Tagebuch freuen zur Doku, aber so ein Thread wie hier bringt sicherlich auch anderen etwas :nick:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 08:29:36
Danke Tine,
ich habe mich gestern auch mit meiner Trainerin nochmal unterhalten (also für Donna die Trainerin bisher natürlich  :lol:). Sie hat ja auch einen Jungspund, genauso alt wie Gjonna und sie findet den "Plan", was ich mit ihr so jetzt anfangen möchte zu erarbeiten auch sehr gut und hat auch gerade begonnen ihren Jungspund anzuclickern  :cheer:

Was ich noch dazu nehmen möchte ist Verladetraining. Das macht sie eigentlich gern, aber ich denke so alle halbe Jahr mal auffrischen ist gut. Damit sie im Notfall ruhig auf einen Hänger geht (der hoffentlich nie eintritt).  :cheer:

Jetzt muss ich mir noch Gedanken zu den Kommandos machen. Aber ich stehe da immernoch auf dem Schlauch. Also wiederhole ich einfach mal: Habt ihr überall für Kommandos? Bei machen Sachen ist es ja irgendwie klar - z.B. Halfter hinhalten zum Aufhalftern- aber was ist z.B. mit dem Decke auflegen oder putzen?

Außerdem ist es sinnvoll erstmal mit einem Target anzufangen (bei Donna hatte ich eine Fliegenklatsche) oder kann man direkt mit dem Handtarget beginnen?
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: carry87 am 13. Januar 2015, 08:44:40
Also ich clickere ja meinen Jungspund auch und hatte Loki als er "noch jung war" auch geclickert. Ich kann an sich nichts Negatives berichten...  ;)

Zu der Frage ob Target oder Handtarget - ich nehme gleich das Handtarget weil ich das ja eh immer dabei habe und dann auch gleich beim Führtraining und so mit einsetzen kann.  :nick:

Ich denke der Plan sieht ganz gut aus - wobei ich Decke anziehen üben nicht ganz so unsinnig finde - ich habe das letztens auch bei Gramur geübt. Er hat sich anfangs sehr davor gefürchtet. Auch wenn er normal keine Decke braucht kann immer mal was sein wo man doch eine benötigt (evtl. bei Krankheit, Transport, etc.) und da sollte es dann keinen Stress bereiten. AUsserdem bereitet es ja auch auf den späteren Sattel vor.
Bei Loki war das kein Thema - dem konnte ich schon von Anfang an alles auf den Rücken legen. Bei Gramur sehe ich dass das Training an dieser Stelle doch sinnvoll ist  :cheer:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 13. Januar 2015, 08:58:24
In vielen Situationen ist die umgebende Handlung schon Kommando/clue für das Pferd genug.

Komme ich z.B. mit einer Decke, bedeutet die Decke, dass diese nun angezogen wird. Da brauche ich kein Kommando dafür. Will ich putzen, nehme ich den Striegel in die Hand, trete zum Pferd und fange an, zu bürsten. Das ist selbstbestätigend, auch beim Jungpferd.

Ganz wichtig finde ich zuverlässig einfangen/aufhalftern lassen, zuverlässig folgen und nicht rumhampeln, am Strick zerren, Weg abschneiden, etc = Führtraining in allen Varianten, ruhiges Stehen in zig Variationen und Hufe geben und oben lassen.

Da Du die Zuchtschau erwähnst und die schon jetzt im Frühjahr sein soll, solltest Du Dich auf Führen, vorstellen und korrektes Stehen konzentrieren.

Vorstellen im Dreieck, korrektes - offenes - Stehen vor den Richtern, Position halten im Schritt und Trab, Geräuschkulisse = Musik, Lautsprecher, Publikum, Hunde, Kinderwägen, Regenschirme, fremde (!) Pferde, die ggfs. eng neben ihr stehen, in einer Gruppe laufen, auch traben und Position halten.

Parallel musst Du auch an Dir arbeiten, wenn Du sie vorstellen wirst, denn Haltung u. Körperspannung des Vorstellers werden vom Pferd gespiegelt und können durchaus eine Formnote nach oben oder unten beeinflussen. Bist Du fit genug, sie in einem zügigen Trab vorstellen zu können und das u.U. auch zwei oder drei Runden durchzuhalten?

Dann muss sie sich waschen lassen, Mähne und Schweif einsprühen, Schweifschoner kennenlernen, ggfs. auch Transportgamaschen oder anderen Beinschutz und Hänger fahren - nicht nur verladen - und da auch mal 2-3 Stunden drin stehen und warten können, während um sie herum Trubel herrscht.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 09:10:16
Danke für den Erfahrungsbericht, carry. Das bestätigt dann auch nochmal meine Gedanken! :)

Sanhestar, danke dass du mich von meinem Schlauch schubst. So handhabt man es ja eigentlich automatisch, aber wenn man dann explizit über Kommandos nachdenkt hatte ich dann doch  ??? ???

Die Zuchtschau ist erst im nächsten Jahr, wenn sie drei wird  ;) Deshalb wird das Training dafür explizit dann erst im nächsten Winter intensiviert  :nick: Ich denke einiges lernt sie ja sowieso nebenbei kennen (neben fremden Pferden stehen, Kinderwagen, Position halten, Hunde, Regenschirme). Offenes stehen ist aber noch ein guter Hinweis, nehme ich auch noch auf in meine Liste :)
Ich werde sie nicht vorstellen, die Tochter der Züchterin wird sie vorstellen, die auch immer die eigenen Pferde vorstellt  :nick:

Einsprühen ist auch kein Problem, das kennt sie vom Fliegenspray. Genau, mit dem Wasserschlauch hatten wir sogar auch schon begonnen *notier* Schweifschoner und Transportgamaschen nutze ich ehrlich gesagt bisher gar nicht. Ggf. anderen Beinschutz, aber da muss ich mich selbst erstmal informieren. Bin mit meinen Pferden bisher selten gefahren (Donna bekam einfach immer Fesselkopfgamaschen für die paarmal in 10 Jahren). Ist vermutlich auch eine "Glaubensfrage" was man da macht. Ich muss mich da selbst erstmal reinlesen, was da für uns sinnvoll ist.

Allerdings 2-3 Stunden im Hänger stehen werde ich nicht mit einer 2jährigen üben  :-X

Aber spannend, so in Entwicklung dieses Threads ist es doch zu merken, was sie eigentlich schon alles kann (natürlich nicht optimal, aber in Grundzügen) und was man doch schon alles so einem Zwerg beibringen kann (immer mit Bedacht, um nicht zu überfordern) oder sogar sollte. Gut, dass ich mir doch einmal konkret Gedanken dazu gemacht habe  :D
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: noothe am 13. Januar 2015, 09:14:11
Ein ganz kleines OT am Rande: beim Training mit positiver Verstärkung spricht man von Signalen - Kommandos implizieren ein "wenn du X nicht tust, dann...". :)

* raus husch und weiter Hühner schubsen geh *
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 13. Januar 2015, 09:17:09

Allerdings 2-3 Stunden im Hänger stehen werde ich nicht mit einer 2jährigen üben  :-X

dann üb' es später aber übe es vor der Schau, es sei denn, dort stehen Boxen zur Verfügung. Es geht darum, dass Dein Stütchen lange Wartezeiten, alleine und in ihr unbekanntem Umfeld aushalten/kennen muss, damit sie sich auf der Schau nicht in ein Nervenbündel verwandelt.

Auf der anderen Seite, warum ist das längere Stehen im Hänger bei einem jungen Pferd für Dich so negativ besetzt? Wenn das sauber aufgebaut ist, ist es doch auch nur eine Variante des Anbindetrainings.......

Schweifschoner schlichtweg deswegen, damit sie an der Schau nicht mit einem verstrubbelten Schweifansatz aussteigt, weil sie sich bei Fahren auf die Absperrstange "gesetzt" hat.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 09:42:36
OK, aber gemeint war dasselbe Tine  :rotw: ;)

Naja, ich würde auch weder eine zweijährige, noch dreijährige (und auch nicht unbedingt ältere Pferde) 2-3 Stunden angebunden stehen lassen. Weder so, noch im Hänger. Das werde ich auch auf der Schau nicht von ihr erwarten. Bei den Schauen die ich bisher miterlebt habe (zugegebenermaßen nicht viele, aber ein paar) hatten die meisten ihre Pferde auch nicht im Hänger stehen und das werde ich auch möglichst vermeiden. Auf der Fohlenschau hatte ich sie auch an der Hand grasen, bis irgendwann die Welt unterging und sie dann doch ein Stündchen mit der Mutterstute im Hänger warten musste. Wüsste nicht, wieso das auf der Zuchtschau anders sein sollte  ???
Vielleicht fehlt mir da dann einfach auch die Erfahrung von der aktiven Teilnahme, aber meiner Meinung nach ist es nicht nötig, wenn ich mit einem Pferd da bin sie mehrere Stunden im Hänger warten zu lassen (wenn man mit mehreren Pferden fährt kann es natürlich notwendig werden).
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 13. Januar 2015, 09:51:10
ok, das implementiert, dass Du im Leben Deines Pferdes nie mal mit Pferd in den Urlaub fahren willst = mehrstündiges Stehen/Fahren im Hänger, sie nie in eine Klinik muss, Du nie mit Pferd über eine grosse Distanz umziehst, sie nie zu einem Hengst gefahren wird, und viele andere Situationen, die längere Hängerfahren und auch Wartezeiten, wie z.B. Staus beinhalten

Und auch keine Wander- oder Tagesritte machen, bei denen man einkehrt, Mittagspausen macht, usw. was u.U. ein längeres Angebundensein erfordert.

Natürlich kannst Du jetzt antworten, dass Du dann Dein Pferd immer festhalten wirst oder einem Mitreiter übergeben. Aber im Leben kommt's immer anders und ein ruhiges und zuverlässiges angebunden stehen rettet im Notfall einem Pferd das Leben, wenn das dann nämlich nicht an einem Anbindepfosten rumtobt und sich dabei verletzt.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 10:38:40
Ich weiss nicht, warum du gleich so bissig wirst.  ???
Richtig, ich habe dazu grundsätzlich eine andere Meinung und bin damit bisher 10 Jahre mit meiner älteren Stute gut gefahren und finde es völlig sinnfrei einer 2jährigen 2-3 angebundenes Stehen beizubringen.  :nick: Das ist meine Meinung, du kannst es gerne anders sehen, aber ich denke nicht dass die bissige Antwort angebracht war.

Ich bin dankbar für alle Denkanstöße, aber wenn ich dann bei einer Idee sage, nein das möchte ich nicht beibringen, denke ich nicht dass ich das rechtfertigen muss! :roll:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: cinnamon am 13. Januar 2015, 12:15:31
fahren ist aber etwas anderes als warten - und ein zweijähriges pferd würde ich auch nicht mehrere stunden am stück im hänger angebunden warten lassen. das ist mmn. keine dem alter entsprechende ausbildung.
wanderritte macht man sowieso erst, wenn das pferd ausgewachsen ist, von dem her hat man noch genug möglichkeiten, das zu trainieren.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: penelope am 13. Januar 2015, 13:25:16
Ich hab meine "Ponymädchen-Zeit" zu recht großen Teilen damit verbracht, auf diverseste Zuchtschauen zum helfen mitzufahren.
Bei so gut wie jedem größeren Züchter werden Jungpferde dann halt einfach am Abend vorher (wenns was ganz wichtiges ist auch mal ein paar Tage vorher) von der Weide geholt "aufgehübscht" und dann geht's los.
Und: gerade wenn ein ältres ruhigeres Pferd mit dabei ist und die Leute die das machen die entsprechende Erfahrung haben, klappt das auch ohne Probleme. Meistens sogar sehr viel besser als bei den Leuten, die mit ihrem einen Jungpferd losfahren und vorher ewig viel Tam Tam machen. Wenn du da jemand erfahrenen hast, der dein Pferd vorstellt und dem du vertraust: prima! Brauchst eigentlich nicht mehr zu üben als grundsätzliche Halfterführigkeit (oder eben Trense, wenn damit vorgestellt werden soll).

Im Zweifel ist es immer besser, Pferde haben mit bestimmten Dingen noch keine Erfahrung gemacht, als eine schlechte Erfahrung (und dazu zählt zweijährig mehrere Stunden alleine im Hänger stehen müssen sicherlich  :confused:)
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 13:47:09
OK, danke!
Ich glaube, dass die Stuten ab dreijährig generell auf Trense vorgestellt werden müssen. Das frage ich einfach nochmal die Züchterin, sie sollte das ja wissen (da sie ja auch selbst richtet  :) ).

Dann liege ich ja nicht so falsch damit vorher 1-2x in den Hänger einsteigen zu üben (was sie eh problemlos macht, nur zum im Gedächtnis behalten) und führen zu üben (und halt ggf. Gewöhnung an die Trense).
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 13. Januar 2015, 14:38:05
Ich weiss nicht, warum du gleich so bissig wirst.  ???
Richtig, ich habe dazu grundsätzlich eine andere Meinung und bin damit bisher 10 Jahre mit meiner älteren Stute gut gefahren und finde es völlig sinnfrei einer 2jährigen 2-3 angebundenes Stehen beizubringen.  :nick: Das ist meine Meinung, du kannst es gerne anders sehen, aber ich denke nicht dass die bissige Antwort angebracht war.

Ich bin dankbar für alle Denkanstöße, aber wenn ich dann bei einer Idee sage, nein das möchte ich nicht beibringen, denke ich nicht dass ich das rechtfertigen muss! :roll:

bissig klingt ganz anders bei mir  ;)

Wir können gerne unterschiedlicher Meinung sein, denn ich z.B. würde eine 2jährige noch überhaupt nicht clickern, sondern noch bis zum nächsten Winter in einer passenden Herde einfach Pferd sein lassen.

Ich bin zum einen davon ausgegangen (hab' es einfach überlesen), dass die Zuchtschau schon für das Frühjahr 2015 geplant ist und zum anderen habe ich letztes Jahr grad zwei dreijährige Hengste für Vorstellung auf Zuchtschau vorbereitet, habe also das ganze drumherum noch hautnah im Gedächtnis.

Und ich habe einen eindeutigen Unterschied gesehen zwischen dem Junghengst, der als Fohlen auf mehrere Rasseschauen gegangen ist und das ganze Theater schon neben seiner Mutter miterlebt hat und seinem Kumpel, der, da ein paar Monate jünger ist, nur auf dem heimischen Hof gewesen ist. Beide waren entsprechend cool aber der Erfahrenere hat's einfach besser weggesteckt.

Plus, die zwei waren gemeinsam auf der Show, nicht plötzlich alleine unter fremden Pferden. DAS habe ich mit beiden kurz davor auf einem Jungpferdekurs gehabt und durfte mich davon überraschen lassen, wie sich junge Pferde ausserhalb des gewohnten Umfeldes, in dem sie freundlich und einfach zu handhaben sind, dann aufgrund der ungewohnten Anforderung in ganz schöne Herausforderungen verändern können.

Deine Kriterien sind irgendwie nicht konsistent logisch: zweijährig anclickern, dreijährig an Trense gewöhnen (was für MICH wiederum ein Grund wäre, auf so einer Show nicht vorzustellen), aber Anbindetraining willst Du nicht machen.

Und warum wird hier gleich angenommen, dass die Stute von jetzt auf nachher sofort Stunden auf dem Hänger verbringen soll? Was in einem Notfall jedoch durchaus eintreten könnte. Clickertraining umfasst doch das langsame Gewöhnen und positive Besetzen von Alltagsanforderungen, oder nicht?
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 14:52:40
Wenn du dir den Thread durchgelesen hättest, hättest du auch gelesen dass ich durchaus Anbindetraining mache. Aber in einem zeitlich meiner Meinung nach angemessenem Rahmen und der ist bei mir nicht 2-3 Stunden (auch nicht langsam gesteigert), sondern eher bei 10 Minuten. Halt die 10 Minuten in denen ich mich mit ihr beschäftige (höchstens 3x die Woche), dann hat sie noch 167,5 Stunden von 168 Stunden die Woche, die sie zur freien Verfügung in der Herde stehen hat. Ich denke das ist auch bei einer 2jährigen zumutbar.

Wenn du mit einer 2jährigen noch gar nicht arbeiten würdest, ist das auch vollkommen ok, ich habe für mich entschieden, dass ich früher beginne, statt mit 3 Jahren zu sagen: "so, du bist jetzt so weit und nun arbeiten wir".
Darüber habe ich mir Gedanken gemacht und mich für diesen Weg entschieden. Lediglich, ob ich jetzt schon beginne zu clickern war meine Frage und im Bezug darauf, WAS ich mit ihr schon sinnvollerweise erarbeite. Daraus wollte ich keine Grundsatzdiskussion starten, ob ein Pferd unter 3 Jahren schon gearbeitet werden sollte, denn dass es da zwei völlig verschiedene Ansichten zu gibt, ist mir bewusst ;)

Wieso sind meine Kriterien nicht logisch, wenn ich nun anclickere und dreijährig an die Trense gewöhne?  ???
Und da eine Trense  vernünftig verwendet in meinen Augen kein Folterinstrument ist (auch wenn ich persönlich gebisslos reite), ist die Trense alleine für mich kein Ausschlusskriterium sie ns Zuchtbuch eintragen zu lassen  :confused:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 13. Januar 2015, 15:08:24
Wieso sind meine Kriterien nicht logisch, wenn ich nun anclickere und dreijährig an die Trense gewöhne?  ???
Und da eine Trense  vernünftig verwendet in meinen Augen kein Folterinstrument ist (auch wenn ich persönlich gebisslos reite), ist die Trense alleine für mich kein Ausschlusskriterium sie ns Zuchtbuch eintragen zu lassen  :confused:

nun, die gleiche Frage könnte ich Dir in Bezug auf Hängertraining und Anbinden stellen? Das sind nämlich, vernünftig eingesetzt und aufgebaut, auch keine Horrorszenarien......

Wobei ich Trense dreijährig dennoch für bedenklich(er) halte, weil die Pferde da eben grad mal wieder im Zahnwechsel sind.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 15:17:53
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich Hängertraining und Anbinden schlimm finde (im Gegenteil, ich habe es selbst in meiner "Übungsliste), aber halt in Maßen und nicht in den Ausmaßen, die du als sinnvoll erachtest.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 13. Januar 2015, 15:30:33
nicht in den Ausmaßen, die du als sinnvoll erachtest.

ok, nochmal, da Du es wohl falsch verstanden hast. Mir geht es um die Anforderungen, die während der Zuchtschau auf euch zukommen können. Wenn Du das nicht vorhättest, könntest Du Dir Jahre für die ganzen Sachen Zeit lassen.

Beispiel: Zuchtschau vor zwei Jahren im Frühsommer. Es schüttet aus Eimern während der gesamten drei Tage. Paddocks sind Matschlöcher, Pfosten halten nicht. Wir fahren zum Vorstellen zweier Stuten hin, das ist der Samstag Vormittag, also kein Grund, da Übernachtung und Paddocks einzuplanen, denn wir wollen nach Ende der Zuchtschau - danach geht es mit Reiterspielen weiter - wieder nach Hause fahren.

Sicherheitshalber fahren wir früh genug los, haben daher 1 Stunde Wartezeit, bis unsere Klasse aufgerufen wird. Bei dem Wetter stellst Du ein Pferd, das Du am Tag vorher gewienert hast, nicht unbedingt auf einen Matschpaddock. Also lassen wir aufgeladen bis ca. 30 Minuten vorher und lassen die Ponies sich dann warm laufen. Nach der Klassenbewertung wollen wir wieder los. Nun ist aber mittlerweile der Parkplatz eine reine Schlammwüste, vor uns haben sich Gespanne festgefahren und es muss ein Traktor organisiert werden. Wir warten also mal 1,5 Stunden, bis wir heim fahren können. Da ist es einfach gut, wenn die Ponies im Hänger chillen und nicht auch noch das Rumba-Tanzen anfangen.

Je nach Veranstaltung ist auch einfach das Angebot an Gastboxen und/oder Platz für Paddocks nicht ausreichend für die anreisenden Tiere.

Letztes Jahr mit den Hengsten waren wir eingeparkt und mussten warten, bis zwei weitere Klassen durch waren, bevor das Gespann vor uns fahren konnte.

Meine Bekannten züchten Achal-Tekkiner. Hengst für Rasseschau in München angemeldet, Box bestellt. Boxenreservierung wurde vom Veranstalter verschlampt, da war es gut, dass der Hengst ruhig auf dem Hänger stehen kann.

Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Sanhestar am 13. Januar 2015, 15:43:59
Wenn du mit einer 2jährigen noch gar nicht arbeiten würdest, ist das auch vollkommen ok, ich habe für mich entschieden, dass ich früher beginne, statt mit 3 Jahren zu sagen: "so, du bist jetzt so weit und nun arbeiten wir".

wo, bitte, habe ich das geschrieben? Mit drei Jahren beginne ich normalerweise mal ganz piano das diziplinierte Arbeiten. Mal eine Woche führen, Planen u.a., stehen bleiben und solche Dinge und dann wieder drei/vier Wochen Wiese und Pause. Oder mal verladen und Hänger fahren oder, oder, oder.

"Arbeiten" beginnt ab dem 5. Jahr, gezieltes Ausbilden im Winter von drei auf vier, sprich, aktuell bei den beiden Youngstern nun Vorbereitung auf's Handpferdereiten, Dank Clicker Mattentraining und stationäres Target, "Blödsinn" = alles, was selbstbewussst macht. Und dann über den Sommer nochmal weg auf Wiese, vielleicht ein-zweimal pro Woche als Handpferd mit. Winter von vier auf fünf dann Sattel, fahren vom Boden, Muskelaufbau, erstes Aufsitzen und vielleicht (!) ein paar Minuten Reiter tragen. Und wieder weg für einige Monate und dann vielleicht im Herbst oder auch nicht, wenn ein Wachstumsschub dazwischen kommt, wieder Reiter tragen.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: penelope am 13. Januar 2015, 16:03:50
Ach komm:
Welsh Bundesschau, 5 Stunden einfache Anfahrt, Programm über drei Tage, bei der Ankunft erst mal verfahren und nen unbefestigten Steilhang mit Hänger rauf, spekatulär gewendet, eigentlich Paddock geplant, dann aber schweres Gewitter und die Ponys mussten ungeplant im Hänger übernachten, mehrere Schauen pro Tag und dann Sonntags spät zurück.
Und das unter anderem mit einem vor wenigen Wochen aus England importierten Pony, dass eigentlich nix konnte oder kannte. Und: ging  :nick: Pferd war gut halfterführig, hatte noch keine schlechten Erfahrungen gemacht und hatte eine Besitzerin, die auch bei so was noch die Nerven behält. Und eben genau DAS ist das wichtige  :nick:

Es kann immer sonstwas passieren und man kann NIE vorher alles geübt haben. Wenn die Grundlagen wirklich sitzen und das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd passt, dann kommt man auch gut durch spontan ansbrechendes Chaos.

Und zur Beruhigung von El_dimi:
95% der Schauen liefen so ab, dass man so mit Zeitpolster vorher ankommt, etwas hübsch putzt und rumführt, seine Bahn läuft, nochmal ein wenig durch die Gegend führt sich dann sein Schleifchen abholt und nach Hause fährt. Also: ihr macht das und du hast ja erfahrene Leute mit dabei.  :nick:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 13. Januar 2015, 20:27:36
Und zur Beruhigung von El_dimi:
95% der Schauen liefen so ab, dass man so mit Zeitpolster vorher ankommt, etwas hübsch putzt und rumführt, seine Bahn läuft, nochmal ein wenig durch die Gegend führt sich dann sein Schleifchen abholt und nach Hause fährt. Also: ihr macht das und du hast ja erfahrene Leute mit dabei.  :nick:

Genau, ich denke auch man sollte nicht immer von den schlimmsten Situationen ausgehen und wenn sie dann doch eintreten muss man das beste draus machen. Ich kann ja generell (nicht nur in Bezug auf die Zuchtschau) nicht alle Eventualitäten mit meinem Pferd im Vorfeld üben  :confused:

Ich werde einfach nochmal mit der Züchterin Rücksprache halten, wie sie ihre eigenen Pferde auf sowas vorbereitet und mich dann auch etwas danach richten. Sie wird es wissen  :cheese:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Muriel am 11. Februar 2015, 08:55:27
ich finde, wenn man sich auf so etwas vorbereiten will, ist das wichtigste, dass das Jungpferd lernt, sich in und durch Deine Anwesenheit zu entspannen. Dann sind alle Eventualitäten damit abgepuffert.  :nick:

Halfter anziehen, Führen und Targettraining sowie Höflichkeit finde ich am wichtigsten für ein Jungpferd. Alles andere hat Zeit.
Mit Jack hab ich sehr lange nur Grund- und Futtererziehung gemacht und das hat sich gelohnt. Gerade bei den eher futterorientierten :kicher: Fjordies ist es wirklich wichtig, dass sie in Anwesenheit von Futter lernen ihr Hirn noch zum Denken zu benutzen.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: carry87 am 11. Februar 2015, 09:05:09
Zitat
Halfter anziehen, Führen und Targettraining sowie Höflichkeit finde ich am wichtigsten für ein Jungpferd.
Ich ergänze noch das rückwärts richten und Hufe geben (bzw. putzen und anfassen allgemein) und ansonsten stimme ich dir da voll und ganz zu.  :nick:

Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 11. Februar 2015, 21:46:08
Hallo elli_dimmi,

noch mal ganz zurück zu Deinen ersten postings. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die geplante Ausbildung, so wie Du es schon begonnen hast, kleinschrittig aufzuschreiben. Da kannst Du dann auch rein nehmen, wie Du bestimmte Dinge z.B. das Anreiten später einmal durchführen möchtest. Wenn Du so ein Grundkonzept hast, dann hoffe ich, dass Du ganz feste der Ansicht sein wirst, gaaanz viel oder alles über den Clicker aufzubauen.

Ohne jetzt die Argumente fürs Clickern hier zum allgemeinen Überdruss wiederholen zu wollen, gebe ich einfach zu bedenken, dass es gerade bei der Jungpferdeausbildung ungefähr 1000 Gründe fürs Clickern gibt und, wie ich finde, nur wenige dagegen.

Ich habe mein Pony damals übers Clickern selber als Jungpferd gekauft und ausgebildet (4 ist für mich jung) und bei allen Fehlern, die ich gemacht habe, es hat meinem Pony nicht geschadet. Im Gegenteil, die Fehler hätte ich ja trotzdem gemacht, nur ohne Clicker und damit hätte ich vielleicht mehr geschadet.

Zu den behandelten Themen wie Hängerfahren und Anbindetraining etc. habe ich eine völlig konträre Meinung, die sich allerdings absolut nicht mit Zuchtschauen, Turnieren oder ähnlichen Dingen verträgt. Insofern lasse ich das mal, etwas dazu zu schreiben, bei Interesse gerne per pm.

Liebe Grüße und ganz viel Spaß beim Training!
Steffi
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Muriel am 11. Februar 2015, 21:56:37
Zitat
habe ich eine völlig konträre Meinung, die sich allerdings absolut nicht mit Zuchtschauen, Turnieren oder ähnlichen Dingen verträgt.
sehr elegant formuliert :kicher:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 06. Januar 2016, 12:07:39
Huch, ich hatte gar nicht gesehen, dass hier noch Antworten kamen  :cheer:

Es muss ja nicht jeder Zuchtschauen toll finden, ICH persönlich finde sie nicht furchtbar für ein Pferd und denke sie wird davon nur profitieren, weil sie einfach etwas kennenlernt.

Eigentlich wollte ich nur mal einen Zwischenstand geben:

1. aufhalftern - klappt mittlerweile zuverlässig
2. führen, aufgegliedert in: - klappt mittlerweile in den meisten Fällen zuverlässig, am Antreten hakt es manchmal noch
-> antreten
-> folgen
-> anhalten
3. frei stehen/warten - ähm tagesformabhängig   :rotw: :lol:
4. angebunden stehen - genauso wie stehen noch sehr tagesformabhängig
5. putzen - sie lässt sich überall berühren, putzen etc. "Problem" ist Punkt 3 und 4
6. Hufe geben - geben klappt zuverlässig, hier arbeiten wir jetzt an der Zeitspanne
7. weichen - haben wir noch nicht weiter fokussiert bisher
8. rückwärts gehen - klappt in den meisten Fällen zuverlässig
9. Decke anziehen (ich weiss, MUSS sie nicht kennen, aber haben wir ja eh schonmal gemacht deshalb nehme ich es dazu) - überhaupt kein Problem
10. Höflichkeit - klappt meistens zuverlässig, auch Kopf anfassen mit Futter in der Hand etc.
11. Kopf senken - noch nicht weiter fokussiert
12. Gerte, untergliedert in:
-> kennenlernen - war kein Problem
-> verstehen - noch nicht weiter fokussiert
13. Target - kennt sie und wird jetzt weiter vertieft
14. im Trab führen - ähm ja... das ist noch nicht ihr Lieblingsthema, werden wir mit Target erarbeiten schätze ich
15. Trense/Gebiss kennenlernen - Trense war kein Problem, Gebiss kennt sie noch nicht
16. mit Gebiss führen - kennt sie logischerweise auch noch nicht

Dafür kam dazu:
17. alleine in der Box stehen - klappte gut (war notwendig wegen Krankheit)
18. Hänger fahren - war ok, aber muss definitiv noch geübt werden
19. Transportgamaschen - kein Problem
20. Mähne schneiden - Problem still stehen   :lol:
21. Jolly Ball - noch nicht weiter vertieft, aber keine Angst davor
22. frei laufen: - Gangart etc. entscheidet sie selbst, Augenmerk derzeit auf Abstand halten bzw. in meiner Umgebung nicht zu wild sein
- alleine
- mit zweitem Pferd
23. kurze Minispaziergänge - ok, aber muss noch geübt werden
24. Halsring tragen - keine Probleme
25. Dinge auf dem Rücken tragen (z.B. die Gummischüssel) - findet sie super   :lol:
26. Schüssel angeben - noch nicht zuverlässig (und hat sie auch spontan bei Donna abgeschaut   :confused:)
27. Aufstieghilfe (anschauen, daneben stehen, daneben stehen, wenn ich drauf stehe) - muss geübt werden, angeschaut und drauf stand ich schon ein paar Mal, wenn sie frei ist der Halle war  :)

Mal sehen, ob mir noch weiteres einfällt, aber ich finde das schon ziemlich viel, was sie "einfach so nebenbei" lernt  :D
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Nepomuk am 06. Januar 2016, 12:11:36
Das ist echt schon viel, was sie kann :keks:
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2016, 12:24:19
*fleisskeks*  :keks:

Zitat
9. Decke anziehen (ich weiss, MUSS sie nicht kennen, aber haben wir ja eh schonmal gemacht deshalb nehme ich es dazu) - überhaupt kein Problem

wieso muss sie das nicht kennen? bzw können? Jedes Pferd kann mal krank werden oder stark verschwitzt sein oder andere Umstände führen dazu, dass man es eindecken muss. Auch ein Robustfjord ;)
das heisst ja nicht dass es gleich ein "Deckenpferd" werden muss.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: elli_dimi am 06. Januar 2016, 13:12:28
Ja, das stimmt!
Ich habe das aus der alten Liste rauskopiert, da war sie erst 1,5 Jahre und MUSSTE es in meinen Augen nicht können.
Die Meinung revidiere ich, nachdem sie kurz darauf sehr krank war (starke Bronchitis) und ich sie nur mit Decke rausgestellt hätte, sofern das Wetter dann nicht sowieso schlagartig wieder besser wurde.
Daher kennt sie jetzt sowohl Regen- als auch Abschwitzdecke, aber brauchte es zum Glück noch nicht.
Titel: Re: Jungpferd clickern?
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2016, 13:33:21
:thup: