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Methodendschungel - bei Hunden und Pferden

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Methodendschungel - bei Hunden und Pferden
« am: 04. Januar 2019, 08:44:54 »
Über den Beitrag zu "Crossover-Pferden" hab ich auf der dazu gehörenden Hundeseite ein bischen gestöbert und fand diesen Artikel auch für "Pferdemethoden" anwendbar:

https://www.easy-dogs.net/home/blog/training/gastautor/bettina_stemmler/methodendschungel.html

Insbesondere u.a, weil auch etwas zum dem psychologischen Hintergrund dafür, dass man mit etwas weitermacht, dass man "eigentlich" nicht mehr für richtig hält, erklärt wird.
Hab`s es wirklich nicht mit Hunden, aber in dem Bereich gibt`s anscheinend mindestens so viele "rabiate" Umgangsmethoden und "Trainingsphilosophien" wie im Pferdebereich.

Gruß
Katja
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Re: Methodendschungel - bei Hunden und Pferden
« Antwort #1 am: 04. Januar 2019, 09:24:10 »
Die gibt es tatsächlich. Bei uns in der Umgebung gibt es eine Hundeschule die "absolut" heißt. Bei denen geht es auch um absoluten gehorsam. Wir waren mit unserer alten Hündin mal da, weil Bekannte so begeistert davon waren.
Der Hunde sollte dann ein Halsband bekommen und so bald der Hund zieht, wird die Leine nach oben gezogen und der Hund mit dem Halsband gewürgt. Der schnüffelnde Hund an der Leine ist respektlos, er hat gefälligst die ganze Zeit sein Herrchen anzuhimmeln, usw.

Das Dominanzgedöns gibt also (traurigerweise) auch im Hundebereich.
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Re: Methodendschungel - bei Hunden und Pferden
« Antwort #2 am: 04. Januar 2019, 09:25:18 »
oh ja, mit Hunden wird genauso brutal umgegangen, wie mit Pferden. Gerade im Hochleistungssport, wo "der Köter muss funktionieren" die Grundeinstellung ist und Ausbildungsmethoden noch aus Zeiten von Militär- und Polizeieinsatz stammen.

Da werden Stachler und E-Halsbänder als nötig, um "den Trieb unter Kontrolle zu halten" genauso propagiert, wie Knotenhalfter, Dually, Schlaufzügel, usw. bei Pferden.

Bei Hunden bewegt sich zwar schon länger was in Richtung R+ als bei Pferden, vermutlich auch deswegen, weil Karen Pryors Buch eben "Don't shoot the DOG" hiess und nicht "the horse".

Sabine
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4 Highlandponies, 4 Zughunde und 5 Packziegen auf Tour

„A horse can't do "nothing", so it makes sense to choose the "something" he's be doing when he's around me.“ (Alexandra Kurland)
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Re: Methodendschungel - bei Hunden und Pferden
« Antwort #3 am: 04. Januar 2019, 09:39:19 »
Abgesehen davon, dass es leider bei jeder Tierart Training von-bis gibt, welche Erkenntnisse können wir aus dem verlinkten Artikel ziehen?
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Re: Methodendschungel - bei Hunden und Pferden
« Antwort #4 am: 04. Januar 2019, 09:54:00 »
Also, dieses hier ... ein bischen zur Selbstreflektion, aber auch um zu verstehen, warum manche (eigentlich vielleicht sogar ansonsten sehr nette Menschen) mit unschönen Methoden weitermachen. Dass es also kaum was bringen wird, das einfach zu kritisieren, sondern dass ein anderen Vorgehen vielleicht helfen könnte. Wie das allerdings aussehen könnte - nun ja, das dürfte ein anderes Thema sein, wo ich leider auch eher ratlos bin.

Zitat
"Psychologie – selbstwertschützende Verzerrungen
Es ist interessant zu beobachten, wie schnell Hundehalter und auch Trainer emotional werden, wenn es um das Thema der „richtigen“ Methode geht. Sachliche Argumente prallen dann ab. Dies ist wahrscheinlich der Fall, weil die Menschen ihre Hunde wirklich lieben und nur das Beste wollen. Wenn sie beispielsweise einmal begonnen haben mit dem Hund mit aversiven Methoden zu arbeiten und es zu funktionieren scheint (ein Hund kann damit oberflächlich zum Funktionieren gebracht werden, aber die emotionale Ebene wird vernachlässigt und das unerwünschte Verhalten kann umso krasser wieder hervorbrechen), fühlen sich diese Menschen in ihrem Selbstbild bedroht, wenn man diese Methoden in Frage stellt. Ich denke, dies hat psychologisch mehrere Gründe. Einerseits wie gesagt, weil eigentlich Liebe im Spiel ist und es für die Menschen emotional wichtig ist. Zudem möchten Menschen sich konsistent in Raum und Zeit erleben, dies verhilft uns zur Identität. Meinungen und Gedanken, welche unserer konstruierter Theorie entgegenstehen (dissonante Kognitionen) sind eine Bedrohung und führen meist dazu, dass neue Ideen abgewertet werden anstatt sie rational und sachlich zu prüfen. Sogar offensichtlich einleuchtende Evidenzen werden ignoriert und es werden Informationen gesucht, welche die bestehende Theorie bestätigt (Festinger, 1957). Dies führt dazu, dass Menschen, die zwar wissen, dass sie einen Fehler begangen haben, nicht von ihrem Weg abgehen, denn dann müssten sie vor sich und der Welt eingestehen davor einen Fehler gemacht zu haben. Die Angst vor diesem Gesichtsverlust ist unglaublich stark, so stark, dass man jeden Zweifel innerlich verdrängt und umso emotionaler um sich schlägt, wenn das eigene Handeln in Frage gestellt wird."

https://www.easy-dogs.net/home/blog/training/gastautor/bettina_stemmler/methodendschungel.html

« Letzte Änderung: 04. Januar 2019, 10:19:59 von noothe »
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Re: Methodendschungel - bei Hunden und Pferden
« Antwort #5 am: 04. Januar 2019, 10:28:10 »
Ja das ist wirklich ein sehr spannendes und komplexes Thema :nick: Auf der nächsten ClickerCon werde ich dazu auch einen Vortrag halten.

Verständnis und Anerkennung für das Handeln und die zugrundeliegenden Bedürfnisse des anderen sind ein erster sehr wichtiger Schritt. Wenn ich es nicht vergesse versuche ich am PC später mal ausführlicher zu schreiben.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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