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Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode

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Melle
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #45 am: 31. Juli 2013, 22:17:03 »

Was ich an der Methode am schlimmsten finde ist, dass es für das Pferd die größte Belohnung ist seine Ruhe vor mir zu haben. Ist das nicht traurig?

ja. du triffst es damit auf den punkt.
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Mannimen
*

Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #46 am: 01. August 2013, 01:32:10 »
Ich komme ja auch aus der Seilwachelecke. Es war für mich lange Zeit "Religion" und der einzig wahre Weg... Ich finde fand nämlich die Endergebnisse auch total klasse. Bis mir die Delia halt gezeigt hat was sie davon hält. Sie hat sich immer ganz arg gegen den Druck gewehrt.

Das Friendly Game ist ja keine neue Erfindung. Es ist einfach eine klassische Desensibilisierung. Das kann man auch als Nicht-Parellianer machen.

Was ich an der Methode am schlimmsten finde (natürlich gibt es auch sanfte Trainer, aber halt auch die super-brutalen - und dann wird das noch als gewaltfrei verkauft...   :roll:) ist, dass es für das Pferd die größte Belohnung ist seine Ruhe vor mir zu haben. Ist das nicht traurig? Es lernt dass es das höchste Gut ist wenn der Mensch passiv wird und es einfach nur still stehen darf, sogenannten Komfort findet. Das will ich aber natürlich nicht. Ich möchte ein Pferd haben das die Beschäftigung miteinander genauso schätzt wie ich es tue.

Während des letzten Kurses den ich besucht habe war ich richtig erschrocken als ich genau hingesehen habe. Die Delia hatte resigniert. Leere Augen....
Abgesehen davon dass sie die Wasser- und Futteraufnahme verweigert hat. Sie hatte dann auch einen Kreislaufkollaps. Klingt jetzt blöd, aber ich bin überzeugt davon dass sie mit dem Druck überhaupt nicht mehr klar kam, und das auch der Grund für die Verweigerung war.

Vielen Dank für diesen Beitrag.  :thup:

Genau so habe ich es auch empfunden und dann Abstand davon genommen. :-X

Antares war total gegen jede Form von Druck und ich hätte viel Gewalt anwenden müssen, um ihm den nötigen Gehorsam beizubringen. Das bescherte uns dann auch den Ruf, dass er völlig unerzogen sei und ich mich nicht bei ihm durchsetzen könne. Heute bin ich froh, dass ich meinem Pferd auch anders habe Gelassenheit näher bringen können und er dabei nicht resigniert hat.

Allerdings möchte ich auch mal zur Ehrenrettung der "Seilschwinger" betonen, dass es an dem nötigen Einfühlungsvermögen des Menschen mangelt, wenn er glaubt Gewalt anwenden zu müssen. Dieses Mittel ist immer ein Zeichen von Hilflosigkeit, nicht nur gegenüber Tieren. Oberstes Gebot sollte also grundsätzlich sein, genau dieses zu vermeiden. Darum werden ja von Anfang an minimale Signale benutzt und abgewartet, wie sie verstanden werden. Oftmals ist es auch die Ungeduld der Menschen, viel zu schnell diese Signalgebung zu steigern und schon sind sie am Ende mit ihrem Latein. Dann ist das Pferd einfach nur blöd oder stur oder was weiß ich nicht. Insofern ist NH vielmehr ein Training für den Menschen und weniger für das Pferd. Beim CT beginnt jedoch das Training auch für das Pferd, denn es lernt zu agieren. :cheer:

« Letzte Änderung: 01. August 2013, 02:03:52 von Mannimen »
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #47 am: 01. August 2013, 11:01:25 »
danke für die bisher sachlich gebliebene Diskussion :cookiesbig:

Ich selbst habe bisher zwei Menschen kennengelernt, die damit achtsam umgehen, was mir zeigt, dass es nicht die methode an sich ist, sondern  - und das ist im CT ja eigentlich genauso  - das mangelnde Bewusstsein dafür, wie klein so eine Anfrage denn überhaupt gemacht werden kann. Wenige Menschen haben dafür ein Gespür, und so geht eine mögliche Reaktion des Pferdes auf eine hauchfeine Anfrage unter, und der Mensch macht mehr Druck, weil er nicht die Antwort bekam, die er erwartet hat.

Das Arbeiten mit korrekter negativer Bestärkung ist ein genauso machtvolles Instrument wie das der positiven Bestärkung, und im richtigen Maß angwendet auch weder mit Schmerzen noch mit Stress verbunden. Aber dafür braucht es sehr viel Zurückhaltung.

Der Hauptunterschied ist für mich der Weg zum Ziel, die Lernerfahrung die das Tier macht - und das ist im CT die Akzeptanz von Angeboten und dass der Mensch darauf warten kann (Lernen für beide - der Mensch lernt zu warten, bis eine Aktion vom Tier kommt, und das Tier lernt, dass es sich Zeit lassen darf bis es eine Aktion anbietet). Im Gegenzug dazu die ständig zu zeigende Reaktionsbereitschaft auf Signale des Menschen, und dass ein Nichtreagieren in der Regel selten akzeptiert wird.
Es gibt genauso Menschen, die mit den ständigen Angeboten des Neu-CT-Pferdes völlig überfordert sind und sich deshalb wieder lieber zu mehr Kontrolle hinwenden, weil sie sich da sicherer fühlen.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #48 am: 01. August 2013, 11:09:54 »
Das Arbeiten mit korrekter negativer Bestärkung ist ein genauso machtvolles Instrument wie das der positiven Bestärkung, und im richtigen Maß angwendet auch weder mit Schmerzen noch mit Stress verbunden. Aber dafür braucht es sehr viel Zurückhaltung.

:uschreib:

Und man muss sich halt sehr genau bewusst sein warum man was wann macht, und was man damit erreichen möchte.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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mizilla
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #49 am: 01. August 2013, 11:23:40 »
Es gibt genauso Menschen, die mit den ständigen Angeboten des Neu-CT-Pferdes völlig überfordert sind und sich deshalb wieder lieber zu mehr Kontrolle hinwenden, weil sie sich da sicherer fühlen.

Oh jaaaaaa... *hüstel*..... werde mich Überlegungen zu dem Thema ausführlich in einem Fred widmen ...  :help:
* das einen Tag, nachdem ich PP hier öffentlich abgeschworen habe  :cheese: *

... und heisst das im Umkehrschluß, daß man über ein CT-Pferd dann von Haus aus "weniger" Kontrolle hat?
Ich meine jetzt da nicht Apportieren oder so..., sondern böse Erziehungsarbeit (nein, nicht Futterhöflichkeit, sondern ganz normale) :schwitz2: i.S.v. "Was darf das Pferd, was darf es nicht".
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #50 am: 01. August 2013, 11:38:54 »
... und heisst das im Umkehrschluß, daß man über ein CT-Pferd dann von Haus aus "weniger" Kontrolle hat?
Ich meine jetzt da nicht Apportieren oder so..., sondern böse Erziehungsarbeit (nein, nicht Futterhöflichkeit, sondern ganz normale) :schwitz2: i.S.v. "Was darf das Pferd, was darf es nicht".
Ich münze das mal um auf "Hund", weil ich da einfach mehr Erfahrung habe, bzw. mich einfach sicherer fühle in meinen Aussagen. Und dort ist meine Antwort ganz klar "Nein".

Wenn ich meinen Hund trainiert habe, er also wirklich gelernt hat, auf ein bestimmtes Signal hin ein bestimmtes Verhalten zu zeigen (und sei das Signal "eine Fleischwurst liegt auf dem Tisch" und das Verhalten "alle vier Pfoten bleiben auf dem Boden"), dann habe ich ein bestimmtes Maß an Kontrolle, und dabei ist es egal, ob es das Verhalten über Clickertraining oder über irgendeine andere Methode gelernt hat. Habe ich nicht ausreichend trainiert, habe ich in beiden Fällen keine (ausreichende?) Kontrolle. Wieviel Kontrolle oder nicht ich habe, hängt für mich ausschließlich damit zusammen, wie gut das Tier trainiert ist, nicht damit, nach welchen Methoden es trainiert wird/wurde.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #51 am: 01. August 2013, 11:40:32 »
 :janick: :thup:

Und das gilt auch für Pferde. Und für Katzen. Und für Hühner...
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Friesen Traum
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #52 am: 01. August 2013, 11:51:55 »
Das Arbeiten mit korrekter negativer Bestärkung ist ein genauso machtvolles Instrument wie das der positiven Bestärkung, und im richtigen Maß angwendet auch weder mit Schmerzen noch mit Stress verbunden. Aber dafür braucht es sehr viel Zurückhaltung.

:uschreib:

Und man muss sich halt sehr genau bewusst sein warum man was wann macht, und was man damit erreichen möchte.

Bin da auch eurer Meinung  :uschreib:
Wenn man die Pferde untereinander in einer Herde beobachtet wird ja auch nicht immer positiv bestärkt.
Mir ist schon klar das ein Mensch nie ein Pferd sein wird und das ein Pferd uns auch nie als solches sehen wird.
Aber es hängt trotzdem immer davon ab was der "Mensch" mit den ganzen unterschiedlichen Methoden macht und wie er sie anwendet.  :)
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mizilla
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #53 am: 01. August 2013, 11:53:23 »
:janick: :thup:

Und das gilt auch für Pferde. Und für Katzen. Und für Hühner...

*seufz*... ja, aber bei Katzen und Hühnern (#)  bekomm' ich nicht das Grauen, wenn die Pfote/Kralle voran auf mich zuwackeln... meinem Mops hab ich das "Keine Randale" auch relativ einfach lernen können, aber bei Mirzi stosse ich derzeit an meine Grenzen...
Wenn ich nicht eigentlich arbeiten müßt'  :cheese: , hätte ich den Thread eh schon eröffnet ...

(#) *wenn's nicht gerade ein indischer Kampfhahn ist - kenne einen, der hat mit seinem Sporn DIN-normifizierten Arbeitsschuhe durchlöchert*
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #54 am: 01. August 2013, 11:59:47 »
Mach mal, dazu kann ich inzwischen ne ganze Menge schreiben  :roll:
LG Tine
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #55 am: 01. August 2013, 12:03:48 »
Zitat
Wenn man die Pferde untereinander in einer Herde beobachtet wird ja auch nicht immer positiv bestärkt.
naja, aber genau das führt ja zu den ganzen unschönen Sachen, weil ein Mensch meint, er müsse so wie ein Pferd handeln. :nixweiss:

Dabei stehen uns als Menschen doch sehr viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung als nur "druff und de wetter" , und die sollten wir auch nutzen.

Die "Kontrolle", die man über Druck erlangt, ist oft nur eine scheinbare, weil sie von einem Vermeidungsverhalten statt von einer trainierten Situation bestimmt wird. Die Kontrolle beim CT erlange ich durch Signalkontrolle - etwas das oft übersehen wird und dann nachher zu Problemen führt.
Verhalten bekommen ist leicht.  :cheese: Verhalten kontrollieren schwierig.  :nick:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Luke
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #56 am: 01. August 2013, 12:32:58 »

... und heisst das im Umkehrschluß, daß man über ein CT-Pferd dann von Haus aus "weniger" Kontrolle hat?
Ich meine jetzt da nicht Apportieren oder so..., sondern böse Erziehungsarbeit (nein, nicht Futterhöflichkeit, sondern ganz normale) :schwitz2: i.S.v. "Was darf das Pferd, was darf es nicht".

Ist denke ich vom Pferd abhänging. Wenn ich Luke nehme dann Jain  :cheese: Er ist durchs Klickern viel Selbstbewußter und mutiger geworden, probiert vieles selbst aus, natürlich auch sachen die ich nicht so dolle finde. So bekommt er jeden Sicherheitsknoten auf oder kann sich Halfter selbst ausziehen wenn das nicht grade an der Mähne festgebunden ist (was ich aber wiederum doof finde). Dadurch wiederum muß ich alles vorher Planen denn weit weg kann ich nicht gehen, ansonsten macht er sich auf die suche nach mir und folgt einen Notfalls auch in die Sattelkammer, da kennt der nix.
Man muß ihn ständig im Auge behalten, denn er untersucht alles und hat schon einen Rollwagen als Skateboard benutzt (Ich währe fast gestorben vor Angst)
Dann gibts Situationen wo er den Spieß umdreht und versucht mich zu klickern indem er zum Beispiel im Hang stehenbleibt und geduldig wartet das die Alte oben auf ihm drauf ein Stück Möhre rüberwachsen lässt. Dem ist es völlig egal ob das Begleitpferd dann schon  wer weiß wo ist. Luke hat Zeit und  man muß das aussitzen,ala wer gibt als erstes nach. Für Mitreiter ist das total blöd. Treiben hilft da dann  auch nicht.
 In so Situationen habe ich schon das Gefühl von Kontrollverlust.

Andersrum ist Luke viel gelassener geworden, bekommt keine richtigen  Wutanfälle mehr, hat eine höhrere Frustrationstolleranz bekommen. Er geht nicht mehr auf Hunde los.

Er ist vorsichter geworden im Umgang mit mir, hat gelernt das Menschen nicht so ticken wie Pferde und er mit mir nicht so ruppig sein kann weil ich leicht von den Beinen zu holen bin. Auf der anderen Seite erwartet er respekt von mir, genauso wie ich von ihm.
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #57 am: 01. August 2013, 12:40:07 »
Ist denke ich vom Pferd abhänging. Wenn ich Luke nehme dann Jain  :cheese: ...
Meinst Du, das wäre anders, wenn Du ihm all die Dinge, die Du ihm über CT beigebracht hast, über negative Verstärkung beigebracht hättest (und zwar gut, also niciht als Vergleich gutes CT vs. schlechte negative Verstärkung)? Also liegt es wirklich an der Methode, oder einfach an den Verhaltensweisen, die er gelernt hat. Oder an seinem "Charakter", oder woran auch immer?
Viele Grüße,
Esther
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mizilla
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #58 am: 01. August 2013, 13:05:34 »
Mach mal, dazu kann ich inzwischen ne ganze Menge schreiben  :roll:

Soeben vollendet  :cheese:

Und allgemein: Sorry an die TE für OT :keks:
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Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
« Antwort #59 am: 01. August 2013, 13:09:49 »
Zitat
Dann gibts Situationen wo er den Spieß umdreht und versucht mich zu klickern indem er zum Beispiel im Hang stehenbleibt und geduldig wartet das die Alte oben auf ihm drauf ein Stück Möhre rüberwachsen lässt. Dem ist es völlig egal ob das Begleitpferd dann schon  wer weiß wo ist. Luke hat Zeit und  man muß das aussitzen,ala wer gibt als erstes nach. Für Mitreiter ist das total blöd. Treiben hilft da dann  auch nicht.
 In so Situationen habe ich schon das Gefühl von Kontrollverlust.
hihi, ich glaub Mirko und Luke sind sich da durchaus ähnlich.  :lol:

Aber, ist der scheinbare "Kontrollverlust" in so einer Situation auch "schlimm", im Sinne von "muss aber jetzt durchgesetzt werden, was ich will", da es ja nicht im mindesten eine gefährliche Situation ist ? Mit "Warten und aussitzen" kommt man da in der Regel doch viel weiter. So zumindest meine Erfahrung.
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