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Allgemeine Pferdethemen => Andere Arbeitsweisen => Thema gestartet von: Friesen Traum am 30. Juli 2013, 13:26:20

Titel: Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Friesen Traum am 30. Juli 2013, 13:26:20
Hallo Leute,

wollte mal so rum fragen wer hier auch noch Parelli macht?  :dops:
Gewisse Sachen erarbeite ich mir nämlich mit dieser Methode und bin sehr zufreiden damit.
Möchte jetzt nicht umbedingt alles auf Parelle auslegen aber viele Dinge funktionieren damit sehr gut.
Also bin schon gespannt auf eure Erfahrungen und Berichte.  :nick:

Anbei ein Video von Roy und mit beim "Friendly Game".

http://www.youtube.com/watch?v=9VSYB5YmjLk&feature=youtu.be (http://www.youtube.com/watch?v=9VSYB5YmjLk&feature=youtu.be)

GLG
Karo & Roy
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: IMAS am 30. Juli 2013, 13:44:34
Auf der Suche nach einer für mich passenden Methode habe ich einmal eine Einzelstunde bei einer Parelli Instruktoren  genommen (da hat sie mir auch Sachen vom Friendly Game gezeigt) und um vergleiche zu haben, hatte ich dann auch noch eine Einzelstunde bei einer Clickertrainerin, tja was soll ich sagen das Clickern hat mich mehr gefesselt und fasziniert, somit bin ich zur absoluten Clickertante geworden.  :cheese:

Wie hast du die Übungen im Video aufgebaut?
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 30. Juli 2013, 13:50:46
Video ist leider nicht sichtbar!

Sagen wir mal so, meins ist es nicht (also Parelli, wie ihr das auslegt kann ich leider nicht sehen).
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Noryel am 30. Juli 2013, 13:54:10
Sagen wir mal so, meins ist es nicht...
:uschreib:
Bin froh, dass ich davon weg bin. Das kann man auch wunderbar (und viel effizienter) clickern.
Aber sag mal, warum läßt du ihn den dabei die ganze Zeit am Podest stehen?!?
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 30. Juli 2013, 14:13:47
ich sehe auch kein video.

parelli eins meiner hasswörter  :roll: es soll leute geben die beides wunderbar kombinieren. ich kanns mir nicht vorstellen, da die einstellung dem pferd gegenüber grundverschieden sind.

wir haben da so unsere persönliche negative erfahrung gemacht. pferd hat gesprochen, ich habe zugehört und bin zum clickern gewechselt. seitdem glücklich.

schade, das video hätte ich dennoch gerne mal gesehen.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Sisu am 30. Juli 2013, 14:19:39
Wenn man unblockyoutube googelt, kann man das Video auch in DE sehen ;)

Ich hab mit Parelli noch keine direkten Erfahrungen gemacht, nur so ein bissl was theoretisches gelesen bzw. seh ich, wies bei uns im Stall umgesetzt wird. Ich hab auch schon recht nette Videos gesehen, wo mir das Endergebnis wirklich gut gefallen hat, aber der Weg dort hin ist nicht meiner :)
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 30. Juli 2013, 14:26:15
Für mich, ich hatte schon Berührung mit PNH, passen so konträre Umgangsformen nicht wirklich zusammen, obgleich ich auch weiß, dass es einige Studenten gibt, die ab Level drei sich dann doch mehr Gedanken dazu machen und gerne auch mal zum Clicker greifen. :pfeif: :cheese:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 30. Juli 2013, 14:27:34
stimmt, so kann man es sehen:

http://www.unblockyoutube.us/permalink.php?url=xIQ0pQ5KYfPxWSu2MueIUEqG6h4V1AQY88f71wGygrX9ESmAedqo1N8LWiXj%2Fx%2BsQySUIwV49At1If%2FHVIf7ICeWxG2gnyeijwy%2FnyX7NjQ%2BMVFu0TpC35xCo7Plm513

ich frage mich grade was das pferd davon hat einfach nur still da zustehen?

wenigstens lobst du ihn mal ind em du ihn streichelst. da bekam ich von meiner parelli-instructorin aber einen anpfiff  :pfeif:

cool und gelassen ist er ja. meiner wäre schon lange weggeangen, weils ihn gelangweilt hätte.

das mit dem schirm ist nett und clickertauglich.

das ist meine meinung zu deiner frage.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 297 am 30. Juli 2013, 14:50:35
Ich meine mal das Perli so nach 2 oder 3 Stunden Training eigentlich auch alles mit sich machen lassen würde, nur ob die dabei so ruhig stehen würde das bezweifle ich!

Ich nutze auch einige "typische" Übungen die ich halt bei Parelli zum ersten Mal gesehen habe, wobei ich auch schon gemerkt habe, dass ich zum Beispiel beim JoJo Game rumdreschen und wachteln müsste bis die Dame sich vielleicht in Bewegung setzten würde!
Hab das mal nur mit Gerten und Strickgewachtel probiert, ohne ihr den Strick inkl. Karabiner um die Nase zu schleudern, aber da hat sie mich nur groß angesehen und sich gewundert was ich denn da will!
Drück ich aber ganz leicht mit den Fingern an die Brust, dann geht sie ohne größere Probleme hinter!

Ich denke mal ganz allgemein, man kann viele Denkanstöße aus anderen Ausbildungsmethoden für sich nutzen, ohne sie gleich ausführen zu müssen!
Und jede Methode ist nicht für jedes Pferd und jeden Menschen geeignet!
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: noothe am 30. Juli 2013, 14:54:46
Für die Pferdine und mich hats nicht so unbedingt gepast, daher blieb es bei einer Unterrichtsstunde in die Richtung und einem hübschen Strick, den ich nur wegen der Farbe behalte...

Hab aber schonmal überlegt diese Friendly Game Übungen mit Clicker und ohne Strick aufzubauen, das am Ende die selben Signale zu sehen sind, einfach um den Leuten zu zeigen, dasses auch anders geht. Ist dann dran gescheitert dass andere Sachen viel mehr Spaß machen :kicher:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 30. Juli 2013, 15:00:25

Hab das mal nur mit Gerten und Strickgewachtel probiert, ohne ihr den Strick inkl. Karabiner um die Nase zu schleudern, aber da hat sie mich nur groß angesehen und sich gewundert was ich denn da will!


Nach diesem System, müsstest Du dann die Phasen, mit denen Du Druck auf das Tier ausüben möchtest, dann schon weiter verstärken, bis die gewünschte Reaktion im Ansatz eintritt. Sofort wird der Druck wieder weggenommen und das ist dann die Belohnung für richtiges Verhalten. Im weiteren Verlauf wüsste das Pferd sehr bald, was kommen wird, wenn es nicht tut, wonach Du fragst und zeigt das erwünschte Verhalten schon deutlich früher. Auf diese Weise bekommt es seine Belohnung auch schneller und schon brauchst Du nur noch mit dem Finger aufzeigen, damit dein Pferd das tut, was Du gerne möchtest. Es ist also sehr effektiv.

Und es wird auch nicht nur mit dem Strick umher gewedelt. Der "Karotten"-Stick ist noch viel wirksamer, denn er ist richtig hart und tut auch einem Kaltblut weh, wenn er es trifft. Dazu meinte ein Trainer mal, dass es ein Versprechen sei, welches er dem Pferd geben würde. Es hat die Chance bereits auf minnimale Zeichen zu reagieren, doch wenn nicht, wird das gegeben Versprechen mit dem Stick dann auch unnachgiebig eingelöst. Da gebe ich meinem Pferd doch lieber eine Belohnung als Versprechen und keine Strafe. :click:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Friesen Traum am 30. Juli 2013, 16:15:12
Hallo,

danke erst mal für die vielen Antworten von euch.  :)
Eigentlich war dies nicht so schwer zu erarbeiten da er eigentlich von Grund auf ein relativ ruhiges Pferd ist.
Und nach ein paar mal üben hat er das auch alles können. Jetzt is es eigentlich so, dass diese Übung für ihn eine
Entspannungsphase bedeuten. So zu sagen "Das Frauli lass ich jetzt mal arbeiten und ich ruh mich in der Zwischenzeit mal aus"  ;)
Aufs Podest hab ihn eigentlich nur stehen lassen weils mir gut gefallen hat. Er kann die Sachen natürlich auch ohne Podest.  ;)
Wobei ich euch natürlich in einem Punkt Recht geben muss, das es mit dem Clickern viel schnell und effizienter funktioniert.  :nick:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 30. Juli 2013, 16:18:46
und was clickerst du dann so?
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: carry87 am 30. Juli 2013, 16:38:00
Ich komme aus der Horsemanship-"Szene" und würde nie wieder dorthin wollen und finde auch definitv nicht, dass sich diese beiden Methoden, also NHS und Clickern wirklich sinnvoll verknüpfen lassen...

Nehme man das Jojo-Spiel zum Beispiel: Will ich ein Pferd das mit erhobenem Kopf rückwärts geht? Oder ein Pferd, dass sich korrekt rückwärts richtet?

Ich denke, dass du hier nicht viele Leute finden wirst, die mit diesen Methoden arbeiten - deshalb sind wir ja ein Clickerforum - weil wir eben nicht mit negativen Verstärkern arbeiten wollen...
Es gibt hier übrigens auch einen Fred ob NHS clickerkonform ist...  ;) Dort wirst du auch meine Meinung lesen, wie sie in meinen Forums-Anfangstagen dazu war, als ich noch nicht 100% Clickerer war und ich glaub meine jetzige Meinung habe ich dort auch kund getan ;)

Ich denke es kommt immer darauf an, was man erreichen will - will ich ein Pferd dass mein Freund ist und mir wirklich vertraut weil wir ein Team sind oder will ich ein Pferd, dessen Herdenchef ich darstelle und dass alles macht was ich will damit es keine Konsequenzen erdulden muss?!  ;)

Bitte nicht persönlich nehmen - nur gerade weil es bei mir vor langer Zeit "click" gemacht hat bin ich in diesem Thema immer sehr direkt mit meiner Meinung  :cheer:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 30. Juli 2013, 17:16:59
Zur Gelassenheit als Solches möchte ich bezogen auf die jeweilige Methode vergleichsweise mal meine Eindrücke schildern, denn beide habe ich erfahren dürfen.

Bei PP geht es darum, dass mir das Pferd voll vertraut. Ich mache also alles was richtig ist und es kann dabei einfach nur ruhig zusehen oder tun was ich ihm sage. Zuckt es dann doch mal zusammen, wird das gleich damit verknüpft, dass es mir in diesem Punkt noch nicht voll vertraut oder mich nicht verstanden hat. Insofern wiederhole ich genau das so lange, bis es eben nicht mehr zuckt und dem zu Folge wohl verstanden hat, dass dies nicht schlimm ist. Es knallt und alles ist gut, es flattert und alles ist gut, es saust und alles ist gut, es rattert und alles ist gut aber dann hupt es plötzlich und nix ist mehr gut! :o

Ich denke, dass ich so viele Dinge gar nicht zuvor üben kann, dass am Ende nicht doch noch was diese Ruhe radikal beenden würde.

Bei dem CT kann ich auch nur bestimmte Dinge und nicht alles zuvor üben aber dabei lernt mein Pferd einfach mehr als mir nur zu vertrauen. Es operiert selbst und findet Lösungswege, die es individuell immer dann einsetzen kann, wenn es durch etwas beunruhigt wird. Es kann sich zunächst völlig natürlich verhalten und erst einmal Abstand nehmen, dann aus sicherere Entfernung beobachten, was genau gerade passiert und sich Schritt für Schritt dem wieder annähern, das Furchterregende Ding untersuchen und feststellen, dass da nix ist, wo vor es davon laufen müsste.

Ich stellte mir persönlich dann die Frage, was mir lieber ist. Möchte ich ein Pferd haben, dass sich immer nur nach dem richtet was ich ihm vorgebe oder könnte auch ich meinem Pferd etwas mehr Vertrauen schenken, dass es so eine Aufgabe durchaus selbst bewältigen wird. 8)

Gerade in fremder Umgebung, wo wir uns beide nicht auskennen, habe ich es als einen gewissen Vorteil empfunden, dass mir mein Pferd sagt, was es gerade für ein Problem erkennt und nicht abwartet, bis auch ich es mitbekommen habe und das zunächst auf seine Art versucht zu lösen bis ich auch etwas dazu sage und wir dann die Situation gemeinsam meistern. Klar bedeutet das, dass es mal zur Seite springt oder einen Satz nach vorne macht oder unverhofft die Beine in den Boden rammt und auf meine Reaktion wartet. Schließlich sollte ich da oben ja auch nicht einschlafen oder so und ebenfalls schön wachsam sein, gerade dort, wo wir Beide noch nie gewesen sind. Ich finde, dass sich das unter Partnern auch völlig selbstverständlich ist.

Ein Pferd, dass mir nur so lange vertraut, wie es bestimmte Dinge von mir gelernt hat und dann im Ernstfall doch sein Heil in der Flucht sucht, ist für mich kein echter Partner. Vielmehr weiß ich dann nur, wo seine Reizschwelle lag und dass wir diese gerade überschritten haben. Schön, wenn ich es dann wieder einfangen und davon überzeugen kann, dass ich kompetent genug bin es zu führen, denn genau diese Kompetenz wurde ja gerade in Frage gestellt. Ich muss also zurück zur Basis und weitere "Spiele" mit ihm machen, damit genau das nicht mehr vorkommt und ich immer in der Lage bin es so zu bewegen wie ich es möchte. Ich konnte aber direkt vor Ort bei dem jeweiligen Geschehen meine Kompetenz nicht unter Beweis stellen. Aber genau das möchte ich. Ich möchte ihm direkt vor Ort zeigen, dass es keinen Grund zur Panik gibt und dass es sich selbst davon genau dort überzeugen kann. Ich muss nicht erst zur lateralen Biegung greifen, um es zu stoppen, denn es hat ja gelernt, dass wir immer erst einmal uns die Sache genauer ansehen und dann entscheiden was wir machen. Kann ich das mit negativer Verstärkung überhaupt erreichen? :aha:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 297 am 30. Juli 2013, 18:14:58
Manfred:  Ich hab schon verstanden, dass ich beim JoJo Game eigentlich den Strick um die Nase schlagen müßte um eine Reaktion zu erzwingen, aber genau dass wollte ich nicht machen und es gibt eben auch andere Wege, das wollte ich damit ausdrücken, die zumindest bei Perli schneller zu Ziel führen, denn wehender Strick oder auch knallender Stick ärgern sie höchstens, aber Angst hat sie keine davor!
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Luke am 30. Juli 2013, 23:06:02
So jetzt bin ich Neugierig geworden und hab mal nach den Parelli Games gegooglet und auch eine Nette Seite gefunden wo alle aufgelistet sind. http://www.utes-pferdeecke.de/reitunterricht/r-parelli.htm (http://www.utes-pferdeecke.de/reitunterricht/r-parelli.htm)

Luke macht die soweit alle, hatte aber nie was mit PP zu tun oder so, sondern es ist aus Spielerei entstanden.

 Alles ohne Strick und Gerte bis auf 2.Das "Porcupine Game" /Stachelschweinspiel Das ist ja mit Seitwährtsgehen vergleichbar, das haben wir mit Kappzaum und Zügeln geübt. Er macht das jetzt auf Fingerzeig ohne das man ihn berührt. ... wenn er lust hat aber auf die Chance von einem  :click: hat er fast immer lust.

Alles geklickert und ohne Strickwedeln und auf freiwilliger Basis ... dadurch das er dabei immer frei war und ist kann er jederzeit gehen.  Ist auch Praktischer weil ich mein Pony  egal wo ich stehe zurückgehen lassen kann, ist halt blöd wenn man direkt hinter ihm stehen muß um ihn aus einer schmalen Situation rauszubekommen , da hilft dann auch kein Strick mehr... dann muß er halt einfach zurückgehen auf Komando... mich sieht er dann ja nicht.
Nach der PP Methode hätte Luke das nicht gelernt, da er auf zu viel Druck mit gegendruck reagiert und sich nicht schicken lassen mag. Da stellt der dann auf stur und hat keine Lust mehr.... hätte ich aber auch nicht.

Lange Stillstehen kann er aber  nicht, schon gar nicht alleine, außer ich parke ihn am Gras, dann kann er auch warten.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 30. Juli 2013, 23:46:26
Alles geklickert und ohne Strickwedeln und auf freiwilliger Basis ...

Und vermutlich auch ohne den Kopf dabei hochzureißen und den Rücken weg zu drücken etc. Einfach körperbewusstes und entspanntes Mitarbeiten, das war auch für Antares und mich der eindeutig angenehmere Weg.

Ich hatte ja mal einen PNH-Trainer am Stall, der mir die 7 Spiele mit Antares zeigen wollte. Am Ende ließ er sich dann von mir zeigen, wie wir es machen und da waren wir mit CT noch gar nicht so bewandert. Aber er verstand durchaus, worauf es mir ankam und warum ich das so wie PP nicht machen wollte. Er demonstrierte dann noch mit seinem Pferd, was sich alles so "spielerisch" dann machen lässt und bekam nicht mal von den Zuschauern Applaus dafür. Die fragten eher warum er sein Pferd rückwärts eine Treppe hoch geschickt hat, weil sie den tieferen Sinn darin nicht erkennen konnten.

Eine andere Frau kam regelmäßig mit ihren Ponys zum "Spielen" an unseren Hof. Sie machte dort mit Kindern Reiterferien. Ich schaute dem Treiben der Kinder mit diesen "verspielten" Pferden im See zu. Dort standen die Pferde recht friendly im Wasser und die Kinder kletterten unentwegt auf ihren Rücken, um von dort ins Wasser zu springen. Die hatten einen heiden Spaß, nur die Pferde sahen super gelangweilt dabei aus. Dann wollte ich mich mit Antares dazu gesellen und der fing fleißig an mit zu planschen. Das war dieser Frau dann gar nicht recht, denn er stand nicht so still wie ihre Pferde und so mussten wir das Wasser und den Strand wieder verlassen. Das ist schon blöd, wenn so ein großes Pferd gerne mitspielen möchte.

Insofern verstand ich auch nicht warum diese "Abrichtung" (aus meiner Sicht betrachtet) auch noch "Spiel" genannt wird. Wer spielt denn da mit wem? Ein sehr einseitiges Spiel wie ich finde, bei dem die Pferde nicht mal mitspielen dürfen. Aber sie haben es super gelassen ertragen, bis die Kinder müde waren. Das ist schon eine sehr beachtliche Leistung so lange still im Wasser zu stehen, während zig Kids um einen rum wuseln. Antares hätte jedenfalls fleißig mit geplanscht und würde den See sofort wieder verlassen, wenn er genug hat. Schließich wächst dort auch kein Gras und Durst hat er eher weniger. Auch dürften keine drei Kinder auf seinem Rücken rumspringen.

Na wie dem auch sei, es war schon sehr interessant das auch mal live mit zu erleben. Ich habe danach meinen "Karotten-Stik" gleich wieder verkauft und wir haben den Level 1 nicht abgeschlossen, weil wir mit diesen 7 Spielen so unsere Probleme hatten. Aber ich kann Antares dennoch überall anfassen und überall hin bewegen. Nur anteilnahmelos irgend wo einfach nur so rumstehen lassen kann ich ihn nicht. Das findet er total blöd, was ich gut verstehen kann.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ventura am 30. Juli 2013, 23:53:21
Das meiste von den Spielen (bis auf Circling Game und das Seitwärtsweichen) können wir auch - ohne Strickgewedel oder "eingelöste Versprechen" (<- das hört sich so harmlos an  :lol:).
Dass die 7 Games mehr Vertrauen/ Bereitschaft zum Mitarbeiten aufbauen als andere (geclickerte) Übungen, wage ich zu bezweifeln. Zumindest hab ich sie bist jetzt nicht (bewusst) "gespielt" und habe in kurzer Zeit relativ viel Vertrauen zu meinen Hoppas aufgebaut und wenn ich sie bitte, einen Schritt zur Seite zu treten wird das in den meisten Fällen auch gemacht   :nick:

Prinzipiell finde ich, dass es nette Übungen sind. Allerdings muss man sich halt entscheiden: PP oder CT. Erst dem Pferd Strick und Halfter um die Ohren hauen und dann einen Keks hinterherschieben ist nicht der Sinn beider Methoden. Als CTler würde ich mich eher am Endergebnis orientieren und mich da clickernderweise hinarbeiten :)

Dass es "Spiel" genannt wird, finde ich auch .. seltsam  :roll: Wenn ich das mit CT mache, dann ja, schließlich hat das Pferd auch Freude dran. Aber nach PP? Nee, da müsste man schleunigst die "Spiel"regeln ändern, um ein Spiel draus zu machen  :cheese:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 31. Juli 2013, 00:17:55
Erst dem Pferd Strick und Halfter um die Ohren hauen und dann einen Keks hinterherschieben ist nicht der Sinn beider Methoden.

Das macht auch keinen Sinn, denn woher soll das Pferd denn wissen, wann es etwas nicht machen soll und wann doch? Bei der negativen Verstärkung wird es ja darauf trainiert etwas zu vermeiden und bei der positiven Verstärkung soll es ja von sich aus etwas anbieten. Das kann gar nicht zusammen passen., geschweige denn einen Sinn ergeben.

Dennoch ist es sehr effektiv, vermutlich durch die doppelte Belohnung (erst den Druck wegnehmen und dann noch einen Keks bekommen). Aber es führt nicht zu einer eigenen Stressbewältigung und selbstbewusstem Handeln, denn Eigeninitiative ist nicht gefragt. Durch diese Methode bekomme ich reine Befehlsempfänger die nichts mehr selbst entscheiden und nur noch gehorsam tun, was gerade verlangt wird. Doch sie müssen erst einmal die vereinbarte Sprache verstehen. Wenn sie dann das Richtige tun, lassen sie sich natürlich auch gerne belohnen.

Was hat das Pferd am Ende gelernt? Tue immer brav was dir dein Mensch sagt!

Genau das wird damit erreicht und das ist auch meistens so gewollt. Was das Pferd gerne tun möchte war mir hingegen wichtiger. Ich wollte gerne wissen, ob es tatsächlich Freude daran hat oder woran es mehr Freude haben könnte. Somit machte diese Umgangsform für mich auch keinen Sinn.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Friesen Traum am 31. Juli 2013, 07:54:39
Ok ich merke schon das hier nicht wirklich viele Leute von Parelli bestert sind.  ;)
Ist aber jetzt auch kein Problem. Kann eure Erfahrung und eure Gedankengänge gut nachvollziehen.
Deswegen habe ich ja auch geschrieben das man nicht alles auf Parelli auslegen kann.
Bin einfach so ein Mensch der sich einfach viele Methoden anhört und anschaut und sich überall das herauspickt was man meiner
Meinung nach gut gebrauchen kann und auch dem Pferd Spaß macht.  :nick:
Denke auch nicht das es die "eine" perfekte Methode für alle Pferde gibt. Man muss sich da einfach auf sein Pferd einstellen und hinhören auf was das Pferd anspricht.
Bei meinem Freund war es zum Beispiel so, dass er mit einigen Übungen aus Parelli sehr viele Probleme super lösen konnte und jetzt mit seinem Pferd ein tolles Team ist und sein
Pferd sich sichtlich wohl bei ihm fühlt. Und ich persönlich finde es schon gut, wenn ein Pferd auch ruhig stehen kann und mal abwartet. Man braucht das ruhig stehen ja auch beim Hufschmied, Tierarzt, etc.. von daher finde ich das ganz gut das mein Pferd das auch kann.  :)
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: carry87 am 31. Juli 2013, 08:01:46
Ich sage nicht das man nichts damit erreichen kann aber das was man damit erreicht ist eben nicht die Beziehung die.ich mit einem Pferd haben will. ;)
Und ich behaupte einfach mal dass du alles was du nem Pferd mit negativverstärkern beibringst auch positiv vermitteln könntest
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: mizilla am 31. Juli 2013, 08:07:38
Ich hab ja auch in die Parelli & Co Methoden hineingeschnuppert, aber inzwischen bekomme ich irgendwie ein schlechtes Gefühl, wenn ich sehe wie Leute damit arbeiten.
Bei genauerem Hinsehen kommen mir die Pferde auch "abgerichtet" vor, u irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass derartiges Arbeiten ganz "natürlich" mit einem Fluchttier zu machen ist. Zumindest nicht mit jedem.

Bei der Apropos Pferd letztes Jahr war ja ein Riesensturm mit Wolkenbruch, da waren wir gerade in den Pferdeunterständen (flatternde Zelte). Natürlich haben sich dort alle Hü gefürchtet/waren aufgeregt (ich ja auch), nur die PP-Pferde waren angeblich gaaaanz ruhig (ist mir erzählt worden). Das find' ich allerdings nicht wirklich "normal"... (wenn auch für PB recht praktisch und für Zuschauer sehr eindrucksvoll...)
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ventura am 31. Juli 2013, 09:01:17
Die PP Pferde haben ja nicht unbedingt gelernt, dass Planen ungefährlich sind, sondern dass es für sie angenehmer ist, vor gruseligen Dingen nicht zu flüchten, weil der Mensch eh so lange damit hinter ihm herrennt, bis es stehen bleibt.
Möchte ich wirklich ein Pferd, dass sich nicht traut mir zu zeigen, wenn es vor etwas Angst hat? Nein!  :nein:
Sollte mein Pferd mir nicht vertrauen und in gefährlichen Situationen Schutz und Beistand bei mir suchen, statt sich ganz still zu verhalten, weil ich ihm sonst in den Rücken falle und den Grund der Angst auch noch zu ihm bringe und es damit berühre?

Meine alte RB wurde nach PP (nicht genau nach ihm, aber bspw. mit diesem "Ich wedel so lange damit rum bis du stillstehst" - Gedanken) ausgebildet und ist sich NIE vor etwas erschrocken. Erst nach einigen Wochen/ Monaten mit mir, in denen sie gelernt hat, dass sie ein Mitspracherecht hat, war eine Hofeinfahrt plötzlich gruselig, an der sie zuvor "entspannt" (ich schätze, ich habe ihre Angst einfach nicht bemerkt, weil sie versucht hat, sie zu verbergen) vorbeiging, gruselig.
Also hab ich ihr gezeigt, dass dort nichts Gefährliches lauert und sie bestärkt, wenn sie sich damit auseinandergesetzt hat und ruhig geblieben ist.
Im Wald hat sie angefangen einen Hopser zu machen, wenn hinter uns Rehe aufgesprungen sind, statt nur zu zucken, sie wollte sich auf einem schmalen Weg nicht am Planwagen vorbeiquetschen uvm.
Aber sie hat mir vertraut und wir haben die Situationen gemeistert!  :nick:
Bei der Besi hat sie weiterhin "totes Pferd" gespielt, denn von ihr wäre die Angst bestraft worden, indem sie hätte hingehen müssen, bis sie ruhig daneben steht. Ich habe sie ihr Tempo selbst bestimmen lassen. Wenn sie sich nur in 10 m Abstand wohlfühlte, war das OK, nächstes Mal waren es vielleicht 9 m, usw. :)

Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 31. Juli 2013, 09:19:10
Ja, Pferde können sehr gut unterscheiden wer was wie mit ihnen macht und sich auch darauf dann einstellen. Doch erfahren, wie es um ihr Innerstes tatsächlich bestellt ist werden wir erst, wenn wir sie auch mal zu Wort kommen lassen.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: okapi am 31. Juli 2013, 09:20:34
Ich muss sagen, ich bin auch kein Freund von Parelli. Meine Freundin aus dem Stall macht das, d.h. ich habe das regelmäßig vor Augen. Grade bei dem Pferd könnte man meiner Meinung nach viel mit dem CT rauskitzeln und ein ganz anderes Vertrauen bekommen - das ist nämlich auch ein großes Problem zwischen den beiden.
Dazu kommt, dass ich das ganze nicht für besonders gymnastizierend halte (am kurzen Seil in zu hohem Tempo ohne Stellung und Biegung im Kreis?). Wenn man das mal macht, ist das ja okay, aber mehrmals die Woche ist das vielleicht nicht grade förderlich. So wie ich das verstanden habe, ist das Ziel schon irgendwann ein gut gymnastiziertes Pferd, aber ob man das so erreicht? Aber gut, vielleicht liegt das mehr an den persönlichen Fähigkeiten als an der Methode, auch nicht jeder Englisch(oder Western-/Klassik-)reiter hat ein korrekt/gut gymnastiziertes Pferd.
Ich muss zwar zugeben, dass das Ergebnis durchaus beeindruckend aussieht (habe da häufiger mal welche auf der Messe gesehen), aber - wie hier schon erwähnt - der Weg dahin nicht meins ist. Dasselbe kann ich auch mit CT erreichen ;)
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 31. Juli 2013, 09:36:59
Ich habe mal die Friesen von S. V. auf einer Messer erlebt und war total erschrocken wie anteilnahmelos sie da mitten im Gang standen und tausende Menschen (der Besucherstrom) um sie herum liefen. Da fuhr dann auch mal eine Frau mit einem Kinderwagen gegen ein Bein dieser Pferde, weil sie es zu spät gesehen hatte und das Pferd blieb völlig regungslos stehen. Ich möchte nicht wissen, was gewesen wäre, wenn es nach dem Kind ausgeschlagen hätte. Aber ich fragte mich schon, ob dieses Tier überhaupt echt ist oder nur eine Statue.

Und zu dem im Kreis laufen kann ich leider auch nicht viel Gutes berichten. Ich durfte mal einem Level 3 Studenten dabei zusehen und das war für mich dermaßen grenzwertig, dass ich ihm meine Meinung dazu direkt ins Gesicht gesagt habe und mal einen Rollentausch vorschlug. Ich wollte das sogleich mal mit ihm so machen, damit er erfährt, was er seinem Tier da überhaupt zugemutet hat.

Doch ich will dieses sehr gut funktionierende System hier nicht verteufeln. Es ist immer nur so gut oder schlecht, wie es angewendet wird. Der Mensch muss sich bewusst machen, was er da tut. Er sollte immer hinterfragen, wozu das nütze ist und auch was es für Folgen haben kann. Aber wenn er nicht mal weiß, warum er genau was tut, dann ist das Tier immer ganz schlecht dran. Das kann auch bei CT der Fall sein, denn auf etwas vertrauen zu können bedeutet natürlich auch, dass ein gegebenes Versprechen immer eingelöst wird. :-\
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: schmusekatze am 31. Juli 2013, 09:50:09
Also wir können die Spiele nicht, auch nicht zu unserer Parelli zeit...Gismo findet weichen oder dergleichen relativ unnötig. Bei ihm sind Parellileute verzweifelt und deswegen gab es leider auch unschöne Situationen, weshalb mir die Methode dann auch überhaupt nicht gefallen hat.

Ich bin aber auch jemand, der sich gerne viele Methoden anschaut. Und kann mir auch gut vorstellen, dass es Pferde und Menschen gibt, zu dennen gewisse Methoden einfach besser passen. Und wie in jeder Methode gibt es gute und schlechte durchführungen/umsetzungen.

Wir hatten auch mal eine NH Trainerin nach Parelli da. Obwohl sie auch Anfangs deutlicher wurde, hat es Gismo dann doch spaß gemacht, er war ziemlich begeistert und wollte nicht mehr aufhören  :lol:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 31. Juli 2013, 10:42:01
Ich bin mir auch nicht sicher, ob das FG (fundamentales Grundlagen-Spiel nach PP) alleine dazu ausreicht, um ein Pferd auf Gelassenheit zu trainieren. Es ist unter den 7 Spielen wohl das Einzige, bei dem das Tier zur Ruhe kommt und dafür durch Streicheln belohnt wird. Insofern ist es auch das wichtigste Spiel, denn nach jeder Aktion sollte immer wieder etwas Ruhe einkehren. Es wird also am häufigsten gespielt. Doch ohne die anderen 6 Spiele gäbe es ja auch keine Aktion. Daran ist unschwer zu erkennen, dass bei diesen Spielen nur der Mensch über das Tier bestimmt. Kann er auch dessen Gelassenheit bestimmen? Das sichtbare Endergebnis vermag diesen Anschein durchaus zu vermitteln, dennoch habe ich meine Zweifel daran, denn eine echte Gelassenheit kann für mich nur aus eigenem Selbstbewusstsein hervor gehen und nicht antrainiert werden. Ich führe also mein Pferd in schwierige Situationen und zeige ihm dort Wege, wie es diese selbst bewältigen kann. Sie also nur stillstehend auszuhalten wäre da wohl kaum eine Lösung. Aber ein still stehendes Pferd ist in den meisten Fällen erwünscht. Insofern muss das Tier nur an seiner Reizschwelle arbeiten und einfach mehr aushalten. Es wird insofern desensibilisiert. Das ist für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel, weil es den Umgang mit diesem Pferd sehr stark vereinfacht.

Ich möchte das jedenfalls nicht, denn ich weiß auch, dass mein Pferd über Sinne verfügt, von denen ich nur träumen kann. Wieso sollte ich die abstellen wollen? Antares hat uns schon oft vor einem Unglück bewahrt, weil er gefährliche Situationen sehr viel besser erkannte als ich und eigenständig lösen konnte. Er konnte z. B. eine unter Laub verdeckte Blechplatte erkennen und weigerte sich an dieser Stelle da drüber weg zu laufen. Wir hätten stürtzen und uns sämtliche Knochen brechen können. Auch nahm er das Knistern in einem Strommast wahr und weigerte sich dort vorbei zu gehen. Gut, dass wir einen großen Bogen da drum gemacht haben, denn kurz darauf schlug dort ein Blitz ein. Hätte er mir blind vertraut, könnte mein menschliches Versagen uns schon mehrmals Kopf und Kragen gekostet haben. Er ergreift auch nicht panisch die Flucht, wenn ihn mal etwas beunruhigt aber er zeigt es mir schon sehr deutlich, dass da etwas aus seiner Sicht nicht stimmt. Das kann ein Baumstamm sein, der vorher dort noch nicht gelegen hat und hinter dem ein Tiger auf uns lauern könnte. Da würden andere Menschen sagen, der soll sich mal nicht so anstellen und einfach weiter gehen. Gut, sie können das ja gerne so machen aber ich werde mir zusammen mit ihm die Sache erst einmal genauer ansehen. Pruschend und schnaubend nähern wir uns der vermeindlichen Gefahr und stellen dann gemeinsam fest, dass dort Alles ok ist. So haben wir das mal mit einem Hochstand gemacht, der kurz zuvor dort noch stand und nun am Boden lag. Das musste einen Grund haben der möglicher Weise extrem gefährlich sein kann. Wie cool, als Antares dann genau dort ein Leckerlie auf dem Holz gefunden hat, welche ich dort hinter seinem Rücken rasch plazierte. Er wollte am nächsten Tag unbeding gleich wieder dort hin, um nachzusehen ob er nicht doch noch Eines übersehen hatte. An solchen Aktionen habe ich eindeutig mehr Spaß als wenn er dort nur seelenruhig vorbei marschiert wäre. :cheese:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 31. Juli 2013, 10:44:55
Ich hab schon viele schlechte Videos von Pat Parelli selbst gesehen. DAS geht halt gar nicht. Das es immer leute gibt die "Methoden" zweifelhaft umsetzen ist klar, aber wenn schon der guru himself sowas abliefert und alle das nach machen... Nein danke.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: El Viento am 31. Juli 2013, 10:55:45
Zitat
Nach diesem System, müsstest Du dann die Phasen, mit denen Du Druck auf das Tier ausüben möchtest, dann schon weiter verstärken, bis die gewünschte Reaktion im Ansatz eintritt. Sofort wird der Druck wieder weggenommen und das ist dann die Belohnung für richtiges Verhalten. Im weiteren Verlauf wüsste das Pferd sehr bald, was kommen wird, wenn es nicht tut, wonach Du fragst und zeigt das erwünschte Verhalten schon deutlich früher. Auf diese Weise bekommt es seine Belohnung auch schneller und schon brauchst Du nur noch mit dem Finger aufzeigen, damit dein Pferd das tut, was Du gerne möchtest. Es ist also sehr effektiv.

Und es wird auch nicht nur mit dem Strick umher gewedelt. Der "Karotten"-Stick ist noch viel wirksamer, denn er ist richtig hart und tut auch einem Kaltblut weh, wenn er es trifft. Dazu meinte ein Trainer mal, dass es ein Versprechen sei, welches er dem Pferd geben würde. Es hat die Chance bereits auf minnimale Zeichen zu reagieren, doch wenn nicht, wird das gegeben Versprechen mit dem Stick dann auch unnachgiebig eingelöst. Da gebe ich meinem Pferd doch lieber eine Belohnung als Versprechen und keine Strafe.

 :uschreib:

Das Eskalieren des Drucks ist aus meiner Sicht auch einer der bedeutenden Unterschiede zwischen PP und CT. Du "versprichst" ihm ja bei den einzelnen Übungen, durchzusetzen, was du von ihm verlangst (sagen wir mal von dir weg weichen), d.h. im Zweifelsfall auch mit Gewalt. Die Motivation des Pferdes zu weichen ist somit etwas Unangenehmem/Schmerzen aus dem Weg zu gehen.

Beim Clickertraining verspricht man dem Pferd auch etwas, aber eben etwas wirklich angenehmes (a propos Versprechen: hier ist es wirklich wichtig konsequent zu sein und immer zu loben und belohnen, wenn man bekommen hat, was man wollte und auf der anderen Seite unerwünschtes Verhalten zu ignorieren ->diese Konsequenz ist m. E. auch das, was PP so erfolgreich macht - es ist oft unangenehm fürs Pferd, aber vorhersehbar). Das ist aus Sicht des Pferdes natürlich eine komplett andere Motivation für die es sich lohnt, sich ins Zeug zu legen. Wenn man in Kombination mit dem Clicker mit Druck arbeitet, so sollte der Druck möglichst leicht und konstant sein. Du hast also keine Stufen des Drucks sondern du verlässt dich darauf, dass das Pferd irgendwann auch den leichten Druck als nervig empfindet und weicht, das clickst du dann schon bei der ersten Andeutung. Dein Druck ist damit keine Bedrohung fürs Pferd. Weicht es nicht, bekommt es halt keine Belohnung. Wenn du dazu deine Übungen noch in gaaanz kleine Schritte aufteilst kannst du auch ausschließen, dass das Pferd gar nicht weiß, was es tun soll und deshalb nicht reagiert.

Mischen solltest du übrigens nicht, denn du würdest beide Methoden ein Stück weit entwerten. Deine Androhung von weiterem Druck/Schmerzen ist nicht ganz so bedrohlich, da ja auch immer Leckerlies im Spiel sind. Deine Aufforderung etwas für einen Click zu tun wird vom Pferd u. U. argwöhnisch begutachtet, weil es damit rechnet, dass du wieder drohst, wenn es nicht kooperiert.

Gerade zu Beginn machte es Sinn, sich einfach immer wieder ins Pferd hineinzuversetzen und sich zu fragen, aus welchem Grund es deiner Aufforderung folgen sollte/was es ihm bringt. Fällt dir spontan ein guter Grund ein: prima! Fällt dir keiner ein: überlege, was du ändern kannst, dass sein Verhalten sich lohnt. Denn: Verhalten, das sich aus Sicht des Pferdes lohnt, wird häufiger gezeigt werden.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 31. Juli 2013, 11:18:24
ich unterschreibe alles was carry hier dazu gesagt hat. dies spiegelt meine meinung wieder  :nick:

eine bei uns macht NHS und versucht zu clickern. wenns pferd zu nah kommt, bekommts ein batscher und soll zurückweichen. dann soll es den deckel berühren und bekommt dafür ein click  :watch: man sieht genau wie skeptisch und verunsichert das pferd ist. so gehts gar nicht.

mein pferd hatte ein hängerunfall durch parelliübungen, sich derart gesträubt, die trainerin so sehr darauf beharrt, dass er gehorcht dass das ende vom lied war, wirbelsäule vom pferd auf und hängerwand rausgerissen. ich habe abegbrochen und seit diesem tag parelli den rücken gekehrt.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: penelope am 31. Juli 2013, 11:25:27
Meine Methode ist der Parelli Kram überhaupt nicht, aber ALLES Horsemanship würde ich auch nicht gleich verteufeln.

Ich hab vor einiger Zeit ein paar Einheiten auf einem Kurs zugeguckt, den ich tatsächlich recht gut fand. Da war der Grundsatz (und so würde ICH Parelli auch interpretiren), dass man so lange Druck aufbaut, bis das Pferd irgendeine Reaktion zeigt. Falls diese Reaktion nicht die gewünschte war, wurde kein Druck erhöht, sondern nur der bestehende nicht weggenommen. Das erscheint mir zumindest logisch und hat dort sehr feine Pferde und aktive Pferde ausgebildet.

Nur halt ist das ganze so überhaupt gar nicht gymnastizierend. Gut, dass muss Grunderziehung auch nicht zwingend sein, nur würde ich da halt wenn die Grundlagen klappen nicht so ewig und drei Tage an etwas immer immer weiter arbeiten, was so dann doch mehr oder weniger zum Selbstzweck wird.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 31. Juli 2013, 11:26:49
mir ist das ganze zu fanatisch bei einigen geworden. wenn der finger-druck nicht ausreichte, nahm man einfach den schlüssel  >:(
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 31. Juli 2013, 11:28:25

Mischen solltest du übrigens nicht, denn du würdest beide Methoden ein Stück weit entwerten. Deine Androhung von weiterem Druck/Schmerzen ist nicht ganz so bedrohlich, da ja auch immer Leckerlies im Spiel sind. Deine Aufforderung etwas für einen Click zu tun wird vom Pferd u. U. argwöhnisch begutachtet, weil es damit rechnet, dass du wieder drohst, wenn es nicht kooperiert.


In diesem Sinne sollte wirklich nicht gemischt werden, denn das führt ja nur zu Verwirrungen, wie Melle mit ihrem Beispiel (Becherdeckel als Target und halte Abstand von mir) sehr schön beschrieben hat. Aber das Freundschaftsspiel könnte durchaus mit einem Futterlob zusätzlich positiv verstärkt werden. Das macht die Sache deutlich effektiver, weil das Pferd lernt, dass es sich lohnt all die Dinge über sich ergehen zu lassen oder dem Druck zu weichen usw.

Übrigens würde ich nicht sagen, dass ein konstanter Druck auf Dauer nervig ist. Das zeichnet eher den rhythmischen Druck aus, der ebenfalls ein signifikantes Merkmal der PP Methode ist. Ein Konstanter Druck wäre ja auch die permanente Anlehnung beim Reiten und diese soll ja eher dem Pferd Sicherheit geben. Etwas Gleichbleibendes lässt sich ja auch sehr viel länger aushalten. Dadurch würde ich auch keine Veränderung erwarten. Vielmehr gebe ich mit diesem Kontakt dem Pferd eine Anregung über die es in aller Ruhe nachdenken kann. Bietet es mir dann daraufhin etwas von sich aus an und ist das dann Etwas was uns in die gewünschte Richtung weiter bringt, sollte ich das sofort bestätigen und belohnen. Somit wird es als ein Signal verknüpft und weiterhin mir genau so angeboten. Ich habe es eben nicht durch Steigerung des ausgeübten Drucken erreicht sondern durch das Abwarten eines Angebotes darauf. Das Pferd hat also agiert und nicht reagiert. Ein sehr großer Unterschied zwischen den beiden Methoden. :cheer:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: mizilla am 31. Juli 2013, 12:32:56
mir ist das ganze zu fanatisch bei einigen geworden. wenn der finger-druck nicht ausreichte, nahm man einfach den schlüssel  >:(

Ja, oder den Hufauskratzer... mir wurde erklärt, dass man mit dem Hufauskratzer an den Kronrand *tippen* soll um Hufe aufheben zu üben.
Also wenn man das in 4 Stufen macht... va Mirzi wäre wenig beeindruckt (Perline hat sich nach einem ähnlichen "Kaliber" angehört  ;)), ich glaub, da könnte ich lang herumtun...

Und was ich nie ganz verstanden hab - was passiert, wenn das Pferd sich auch in "Stufe 4" nicht rührt?
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 31. Juli 2013, 12:34:13

Und was ich nie ganz verstanden hab - was passiert, wenn das Pferd sich auch in "Stufe 4" nicht rührt?


schüppe  :-X
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: noothe am 31. Juli 2013, 12:34:29
Meine alte SB hat das so erklärt, dass Druck auf Stufe 4 nur so stark sein soll, dass man ihn als Mensch locker 20min durchhalten kann... d.h. dann also, auf Stufe 4 bleiben und warten  ;) Dann kann ich auch bei 1 bleiben und warten, und dann clickern.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: hyxc am 31. Juli 2013, 12:35:54
Guter Beitrag von El Viento.

Wenn man in Kombination mit dem Clicker mit Druck arbeitet, so sollte der Druck möglichst leicht und konstant sein. Du hast also keine Stufen des Drucks sondern du verlässt dich darauf, dass das Pferd irgendwann auch den leichten Druck als nervig empfindet und weicht, das clickst du dann schon bei der ersten Andeutung. Dein Druck ist damit keine Bedrohung fürs Pferd. Weicht es nicht, bekommt es halt keine Belohnung. Wenn du dazu deine Übungen noch in gaaanz kleine Schritte aufteilst kannst du auch ausschließen, dass das Pferd gar nicht weiß, was es tun soll und deshalb nicht reagiert.

Der Druck, der im Rahmen des Clickertrainings angewendet werden kann, sollte so leicht sein, dass er als  Information verstanden wird. Er sollte nicht gesteigert werden.

Und damit sind wir wieder bei den immer wiederkehrenden Fragen: Was ist Druck? Ab wann ist Druck "böse"? Ist es schon "böse", wenn ich das Pferd "böse anschaue"? Wieviel psychischen Druck verträgt ein Pferd (Stichwort Join up)?

Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: El Viento am 31. Juli 2013, 13:58:16
Meine alte SB hat das so erklärt, dass Druck auf Stufe 4 nur so stark sein soll, dass man ihn als Mensch locker 20min durchhalten kann... d.h. dann also, auf Stufe 4 bleiben und warten  ;) Dann kann ich auch bei 1 bleiben und warten, und dann clickern.

Ja, ich denke auch, dass Druck eskalieren nur dann Sinn macht, wenn ich das so lange mache, bis ich meine gewünschte Reaktion bekomme. Und da sehe ich auch das Problem, warum die PP-Sache bei vielen nach hinten losgeht.

Hat man ein Pferd, das schnell weicht klappt das im Prinzip meist gut. Hat man aber nun ein Pferd, das - warum auch immer - nur extremem Druck weicht oder gar selbst angreift hat man dann ein Problem, wenn man a) nicht schnell genug und b) nicht ausreichend Druck machen kann (zu wenig Kraft, man traut sich nicht richtig kräftig zuzuhauen etc.). Dann lernt das Pferd: "Ich muss einfach nur lang genug gegenhalten" oder "Angriff lohnt sich"... Genau da sehe ich einen großen Haken bei der Methode. Wenn man nicht 100% konsequent ist oder zu viele Fehler macht, hat man am Ende im schlimmsten Fall ein aggressives Pferd.

Das heißt jedoch nicht, dass das PP-System nicht funktioniert. Man muss einfach nur sehr konsequent sein und seine "Versprechen" einhalten. Für mich war das bei einem Pferd, das beim Anblick des Sticks irgendwann den Spieß umgedreht hat und den Menschen in die Flucht geschlagen hat nichts. Wie gesagt, mit noch mehr Druck hätte es womöglich funktioniert. Aber das wäre zum einen Tierquälerei gewesen und zum anderen macht das doch keinen Spaß. Also mir zumindest nicht. Und meinem Pferd auch nicht.

Und dass man eine insgesamt entspanntere und harmonischere Beziehung bekommt als wenn man mit Druck arbeitet brauche ich hier glaube ich nicht zu sagen, das haben alle die sich hier angemeldet haben wohl schon selbst erfahren. Und können sich glücklich schätzen, so eine präzise und motivierende Trainingsmethode gefunden zu haben.   :dops:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 297 am 31. Juli 2013, 15:03:59
mir ist das ganze zu fanatisch bei einigen geworden. wenn der finger-druck nicht ausreichte, nahm man einfach den schlüssel  >:(

Ja, oder den Hufauskratzer... mir wurde erklärt, dass man mit dem Hufauskratzer an den Kronrand *tippen* soll um Hufe aufheben zu üben.
Also wenn man das in 4 Stufen macht... va Mirzi wäre wenig beeindruckt (Perline hat sich nach einem ähnlichen "Kaliber" angehört  ;)), ich glaub, da könnte ich lang herumtun...

Und was ich nie ganz verstanden hab - was passiert, wenn das Pferd sich auch in "Stufe 4" nicht rührt?


Also Perli würde mich höchstens ganz verwundert anschauen und sich fragen ob ich jetzt total übergeschnappt bin!  :nick:

Abgesehen davon, wenn ich hier mal Perlis nicht wirklich antreten nehmen will, 1. Stufe:  Zügel vor, 2. Stufe: Druck mit den Schenkeln, 3. Stufe: klopfen mit den Schenkeln und auch mit dem Körper vorschieben, 4. Stufe: Schenkel reindreschen, Zügel über den Hals schlagen, energisch mit Stimme und Körper vorwärts vordern, eventuell noch 5. Stufe:  Aller von Stufe 4 und noch zusätzlich die Gerte nehmen

Aber was ist wenn sie dann beginnt zu buckeln oder zu steigen, was hab ich dann erreicht?
Klar, buckeln ging nach vorne, aber nicht wirklich in dem Sinn wie ich es wollte!!!

Wenn ich es jetzt mit dem Clicker probiere und jeden Schritt belohne dann dauert es zwar auch, aber wir kommen irgendwann ins Vorwärts und nicht in die Schule über der Erde!  :cheese:

Ich denke mal bei einem sehr feinfühligen Pferd ( soll jetzt nichts gegen ruhige nicht sehr fluchtbereite Charaktere sein, hab ja selber so ein Exemplar, und mir ist das Stehen lieber als wenn sie mir unter dem Hintern davonrennt!) kann man schon mit 3 oder 4 Stufen was ausrichten, aber ich kann ein Pferd ja auch nicht erschlagen nur weil es ziemlich sicher nicht genau kapiert was ich eigentlich will!

Weichen am Boden hab ich ja auch mit dem Finger erarbeitet, aber eben nur mit dem Finger, ohne Sporen oder sonstiges!

Und ich möchte mal gesehen haben wie jemand mit der PP Methode Perli dazu gebracht hätte die Hufe recht ruhig zu geben!
Nachdem wir Huf heben als Bettelaktion eingeführt haben brauch ich nur auf den Fuß zeigen und der ist oben!
Und wenn sie beim Schmied mal runter muss, dann hebt sie meist schon nach ein paar Sekunden selber wieder den Huf, so nach dem Motto: jetzt geht es wieder!

Perli wurde ja auch fürs nicht "gut Betragen" beim Hufe geben mit der Longierpeitsche bestraft, allerdings nicht von mir und ich war damals so baff, dass ich einfach garnicht zum denken gekommen bin um einzugreifen!
Und was hat es gebracht: 700 kg Lebendgewicht unter Sedierung ausschneiden!
Danke, brauch ich nicht wieder!
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: kymega am 31. Juli 2013, 15:18:13

Möchte bei diesem Thema auf einen sehr guten Artikel von nanolino(Marlitt Wendt) hinweisen: http://www.pferdsein.de/?p=3261#more-3261

LG
kymega
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: cinnamon am 31. Juli 2013, 16:17:00
das thema hatten wir auch schon mal hier im forum:
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=2018.msg79700
Kann man positive und negative Verstärkung mischen?
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Luke am 31. Juli 2013, 19:09:59
Und ich persönlich finde es schon gut, wenn ein Pferd auch ruhig stehen kann und mal abwartet. Man braucht das ruhig stehen ja auch beim Hufschmied, Tierarzt, etc.. von daher finde ich das ganz gut das mein Pferd das auch kann.  :)

Auch das geht, solange ich dabei bin kann Luke frei brave stehen bleiben und abwarten. Beim Hufschmied wird er ja bearbeitet und weiß genau was wann passiert, er macht da einfach mit... war aber nicht immer so , das mußte erst mal gelernt und belohnt werden. Heute bekommt er dabei gar nichts mehr sondern wartet ab bis alles vorbei ist, er weiß aber danach gibt es was besonders wie einen Apfel den er nicht immer bekommt. Auch wenn er Tierartzt da ist steht er nicht nur rum sondern wird bearbeitet und macht mit genauso wie beim Hufschmied weiß er... am ende springt was für ihn raus.

Nur alleine irgendwo rumstehen mag er nicht. Genauso wenig wenn man abgelenkt ist und sich beim zusammensein  nicht konzentriert.

Ich bringe ihm zwar alles neue erst mal mit dem Clicker bei, doch hat er es erst einmal verstanden reicht ein Ja, auch muß ich nicht innerhalb von Sekunden ihm was ins Maul stecken denn er weiß ja das er was bekommt.

Am ende bekommt er nur noch am ende verschiedener zusammenhängender Handlungen etwas.  Zum Beispiel bekommt er nicht mehr für einen Huf auskratzen und Schuhanziehen etwas, sondern erst wenn alle Schuhe angezogen sind und er mitgeholfen hat.

Genauso beim Satteln, ich kann dann hinter ihn treten und schauen ob der Sattel richtig liegt, ihn rumschicken ohne ihn zu berühren...sage ihm dann das er sich richtig grade hinstellen muß damit ich gucken kann, das geht mitlerweile so schnell und automatisch alles, eingespielt halt. Am ende wenn der Sattel drauf ist bekommt er sein Stück Möhre das weiß er halt .
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Berenike82 am 31. Juli 2013, 21:37:55
Ich komme ja auch aus der Seilwachelecke. Es war für mich lange Zeit "Religion" und der einzig wahre Weg... Ich finde fand nämlich die Endergebnisse auch total klasse. Bis mir die Delia halt gezeigt hat was sie davon hält. Sie hat sich immer ganz arg gegen den Druck gewehrt.

Das Friendly Game ist ja keine neue Erfindung. Es ist einfach eine klassische Desensibilisierung. Das kann man auch als Nicht-Parellianer machen.

Was ich an der Methode am schlimmsten finde (natürlich gibt es auch sanfte Trainer, aber halt auch die super-brutalen - und dann wird das noch als gewaltfrei verkauft...   :roll:) ist, dass es für das Pferd die größte Belohnung ist seine Ruhe vor mir zu haben. Ist das nicht traurig? Es lernt dass es das höchste Gut ist wenn der Mensch passiv wird und es einfach nur still stehen darf, sogenannten Komfort findet. Das will ich aber natürlich nicht. Ich möchte ein Pferd haben das die Beschäftigung miteinander genauso schätzt wie ich es tue.

Während des letzten Kurses den ich besucht habe war ich richtig erschrocken als ich genau hingesehen habe. Die Delia hatte resigniert. Leere Augen....
Abgesehen davon dass sie die Wasser- und Futteraufnahme verweigert hat. Sie hatte dann auch einen Kreislaufkollaps. Klingt jetzt blöd, aber ich bin überzeugt davon dass sie mit dem Druck überhaupt nicht mehr klar kam, und das auch der Grund für die Verweigerung war.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 31. Juli 2013, 22:17:03

Was ich an der Methode am schlimmsten finde ist, dass es für das Pferd die größte Belohnung ist seine Ruhe vor mir zu haben. Ist das nicht traurig?

ja. du triffst es damit auf den punkt.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Mannimen am 01. August 2013, 01:32:10
Ich komme ja auch aus der Seilwachelecke. Es war für mich lange Zeit "Religion" und der einzig wahre Weg... Ich finde fand nämlich die Endergebnisse auch total klasse. Bis mir die Delia halt gezeigt hat was sie davon hält. Sie hat sich immer ganz arg gegen den Druck gewehrt.

Das Friendly Game ist ja keine neue Erfindung. Es ist einfach eine klassische Desensibilisierung. Das kann man auch als Nicht-Parellianer machen.

Was ich an der Methode am schlimmsten finde (natürlich gibt es auch sanfte Trainer, aber halt auch die super-brutalen - und dann wird das noch als gewaltfrei verkauft...   :roll:) ist, dass es für das Pferd die größte Belohnung ist seine Ruhe vor mir zu haben. Ist das nicht traurig? Es lernt dass es das höchste Gut ist wenn der Mensch passiv wird und es einfach nur still stehen darf, sogenannten Komfort findet. Das will ich aber natürlich nicht. Ich möchte ein Pferd haben das die Beschäftigung miteinander genauso schätzt wie ich es tue.

Während des letzten Kurses den ich besucht habe war ich richtig erschrocken als ich genau hingesehen habe. Die Delia hatte resigniert. Leere Augen....
Abgesehen davon dass sie die Wasser- und Futteraufnahme verweigert hat. Sie hatte dann auch einen Kreislaufkollaps. Klingt jetzt blöd, aber ich bin überzeugt davon dass sie mit dem Druck überhaupt nicht mehr klar kam, und das auch der Grund für die Verweigerung war.

Vielen Dank für diesen Beitrag.  :thup:

Genau so habe ich es auch empfunden und dann Abstand davon genommen. :-X

Antares war total gegen jede Form von Druck und ich hätte viel Gewalt anwenden müssen, um ihm den nötigen Gehorsam beizubringen. Das bescherte uns dann auch den Ruf, dass er völlig unerzogen sei und ich mich nicht bei ihm durchsetzen könne. Heute bin ich froh, dass ich meinem Pferd auch anders habe Gelassenheit näher bringen können und er dabei nicht resigniert hat.

Allerdings möchte ich auch mal zur Ehrenrettung der "Seilschwinger" betonen, dass es an dem nötigen Einfühlungsvermögen des Menschen mangelt, wenn er glaubt Gewalt anwenden zu müssen. Dieses Mittel ist immer ein Zeichen von Hilflosigkeit, nicht nur gegenüber Tieren. Oberstes Gebot sollte also grundsätzlich sein, genau dieses zu vermeiden. Darum werden ja von Anfang an minimale Signale benutzt und abgewartet, wie sie verstanden werden. Oftmals ist es auch die Ungeduld der Menschen, viel zu schnell diese Signalgebung zu steigern und schon sind sie am Ende mit ihrem Latein. Dann ist das Pferd einfach nur blöd oder stur oder was weiß ich nicht. Insofern ist NH vielmehr ein Training für den Menschen und weniger für das Pferd. Beim CT beginnt jedoch das Training auch für das Pferd, denn es lernt zu agieren. :cheer:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Muriel am 01. August 2013, 11:01:25
danke für die bisher sachlich gebliebene Diskussion :cookiesbig:

Ich selbst habe bisher zwei Menschen kennengelernt, die damit achtsam umgehen, was mir zeigt, dass es nicht die methode an sich ist, sondern  - und das ist im CT ja eigentlich genauso  - das mangelnde Bewusstsein dafür, wie klein so eine Anfrage denn überhaupt gemacht werden kann. Wenige Menschen haben dafür ein Gespür, und so geht eine mögliche Reaktion des Pferdes auf eine hauchfeine Anfrage unter, und der Mensch macht mehr Druck, weil er nicht die Antwort bekam, die er erwartet hat.

Das Arbeiten mit korrekter negativer Bestärkung ist ein genauso machtvolles Instrument wie das der positiven Bestärkung, und im richtigen Maß angwendet auch weder mit Schmerzen noch mit Stress verbunden. Aber dafür braucht es sehr viel Zurückhaltung.

Der Hauptunterschied ist für mich der Weg zum Ziel, die Lernerfahrung die das Tier macht - und das ist im CT die Akzeptanz von Angeboten und dass der Mensch darauf warten kann (Lernen für beide - der Mensch lernt zu warten, bis eine Aktion vom Tier kommt, und das Tier lernt, dass es sich Zeit lassen darf bis es eine Aktion anbietet). Im Gegenzug dazu die ständig zu zeigende Reaktionsbereitschaft auf Signale des Menschen, und dass ein Nichtreagieren in der Regel selten akzeptiert wird.
Es gibt genauso Menschen, die mit den ständigen Angeboten des Neu-CT-Pferdes völlig überfordert sind und sich deshalb wieder lieber zu mehr Kontrolle hinwenden, weil sie sich da sicherer fühlen.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: noothe am 01. August 2013, 11:09:54
Das Arbeiten mit korrekter negativer Bestärkung ist ein genauso machtvolles Instrument wie das der positiven Bestärkung, und im richtigen Maß angwendet auch weder mit Schmerzen noch mit Stress verbunden. Aber dafür braucht es sehr viel Zurückhaltung.

:uschreib:

Und man muss sich halt sehr genau bewusst sein warum man was wann macht, und was man damit erreichen möchte.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: mizilla am 01. August 2013, 11:23:40
Es gibt genauso Menschen, die mit den ständigen Angeboten des Neu-CT-Pferdes völlig überfordert sind und sich deshalb wieder lieber zu mehr Kontrolle hinwenden, weil sie sich da sicherer fühlen.

Oh jaaaaaa... *hüstel*..... werde mich Überlegungen zu dem Thema ausführlich in einem Fred widmen ...  :help:
* das einen Tag, nachdem ich PP hier öffentlich abgeschworen habe  :cheese: *

... und heisst das im Umkehrschluß, daß man über ein CT-Pferd dann von Haus aus "weniger" Kontrolle hat?
Ich meine jetzt da nicht Apportieren oder so..., sondern böse Erziehungsarbeit (nein, nicht Futterhöflichkeit, sondern ganz normale) :schwitz2: i.S.v. "Was darf das Pferd, was darf es nicht".
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: eboja am 01. August 2013, 11:38:54
... und heisst das im Umkehrschluß, daß man über ein CT-Pferd dann von Haus aus "weniger" Kontrolle hat?
Ich meine jetzt da nicht Apportieren oder so..., sondern böse Erziehungsarbeit (nein, nicht Futterhöflichkeit, sondern ganz normale) :schwitz2: i.S.v. "Was darf das Pferd, was darf es nicht".
Ich münze das mal um auf "Hund", weil ich da einfach mehr Erfahrung habe, bzw. mich einfach sicherer fühle in meinen Aussagen. Und dort ist meine Antwort ganz klar "Nein".

Wenn ich meinen Hund trainiert habe, er also wirklich gelernt hat, auf ein bestimmtes Signal hin ein bestimmtes Verhalten zu zeigen (und sei das Signal "eine Fleischwurst liegt auf dem Tisch" und das Verhalten "alle vier Pfoten bleiben auf dem Boden"), dann habe ich ein bestimmtes Maß an Kontrolle, und dabei ist es egal, ob es das Verhalten über Clickertraining oder über irgendeine andere Methode gelernt hat. Habe ich nicht ausreichend trainiert, habe ich in beiden Fällen keine (ausreichende?) Kontrolle. Wieviel Kontrolle oder nicht ich habe, hängt für mich ausschließlich damit zusammen, wie gut das Tier trainiert ist, nicht damit, nach welchen Methoden es trainiert wird/wurde.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: noothe am 01. August 2013, 11:40:32
 :janick: :thup:

Und das gilt auch für Pferde. Und für Katzen. Und für Hühner...
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Friesen Traum am 01. August 2013, 11:51:55
Das Arbeiten mit korrekter negativer Bestärkung ist ein genauso machtvolles Instrument wie das der positiven Bestärkung, und im richtigen Maß angwendet auch weder mit Schmerzen noch mit Stress verbunden. Aber dafür braucht es sehr viel Zurückhaltung.

:uschreib:

Und man muss sich halt sehr genau bewusst sein warum man was wann macht, und was man damit erreichen möchte.

Bin da auch eurer Meinung  :uschreib:
Wenn man die Pferde untereinander in einer Herde beobachtet wird ja auch nicht immer positiv bestärkt.
Mir ist schon klar das ein Mensch nie ein Pferd sein wird und das ein Pferd uns auch nie als solches sehen wird.
Aber es hängt trotzdem immer davon ab was der "Mensch" mit den ganzen unterschiedlichen Methoden macht und wie er sie anwendet.  :)
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: mizilla am 01. August 2013, 11:53:23
:janick: :thup:

Und das gilt auch für Pferde. Und für Katzen. Und für Hühner...

*seufz*... ja, aber bei Katzen und Hühnern (#)  bekomm' ich nicht das Grauen, wenn die Pfote/Kralle voran auf mich zuwackeln... meinem Mops hab ich das "Keine Randale" auch relativ einfach lernen können, aber bei Mirzi stosse ich derzeit an meine Grenzen...
Wenn ich nicht eigentlich arbeiten müßt'  :cheese: , hätte ich den Thread eh schon eröffnet ...

(#) *wenn's nicht gerade ein indischer Kampfhahn ist - kenne einen, der hat mit seinem Sporn DIN-normifizierten Arbeitsschuhe durchlöchert*
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: noothe am 01. August 2013, 11:59:47
Mach mal, dazu kann ich inzwischen ne ganze Menge schreiben  :roll:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Muriel am 01. August 2013, 12:03:48
Zitat
Wenn man die Pferde untereinander in einer Herde beobachtet wird ja auch nicht immer positiv bestärkt.
naja, aber genau das führt ja zu den ganzen unschönen Sachen, weil ein Mensch meint, er müsse so wie ein Pferd handeln. :nixweiss:

Dabei stehen uns als Menschen doch sehr viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung als nur "druff und de wetter" , und die sollten wir auch nutzen.

Die "Kontrolle", die man über Druck erlangt, ist oft nur eine scheinbare, weil sie von einem Vermeidungsverhalten statt von einer trainierten Situation bestimmt wird. Die Kontrolle beim CT erlange ich durch Signalkontrolle - etwas das oft übersehen wird und dann nachher zu Problemen führt.
Verhalten bekommen ist leicht.  :cheese: Verhalten kontrollieren schwierig.  :nick:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Luke am 01. August 2013, 12:32:58

... und heisst das im Umkehrschluß, daß man über ein CT-Pferd dann von Haus aus "weniger" Kontrolle hat?
Ich meine jetzt da nicht Apportieren oder so..., sondern böse Erziehungsarbeit (nein, nicht Futterhöflichkeit, sondern ganz normale) :schwitz2: i.S.v. "Was darf das Pferd, was darf es nicht".

Ist denke ich vom Pferd abhänging. Wenn ich Luke nehme dann Jain  :cheese: Er ist durchs Klickern viel Selbstbewußter und mutiger geworden, probiert vieles selbst aus, natürlich auch sachen die ich nicht so dolle finde. So bekommt er jeden Sicherheitsknoten auf oder kann sich Halfter selbst ausziehen wenn das nicht grade an der Mähne festgebunden ist (was ich aber wiederum doof finde). Dadurch wiederum muß ich alles vorher Planen denn weit weg kann ich nicht gehen, ansonsten macht er sich auf die suche nach mir und folgt einen Notfalls auch in die Sattelkammer, da kennt der nix.
Man muß ihn ständig im Auge behalten, denn er untersucht alles und hat schon einen Rollwagen als Skateboard benutzt (Ich währe fast gestorben vor Angst)
Dann gibts Situationen wo er den Spieß umdreht und versucht mich zu klickern indem er zum Beispiel im Hang stehenbleibt und geduldig wartet das die Alte oben auf ihm drauf ein Stück Möhre rüberwachsen lässt. Dem ist es völlig egal ob das Begleitpferd dann schon  wer weiß wo ist. Luke hat Zeit und  man muß das aussitzen,ala wer gibt als erstes nach. Für Mitreiter ist das total blöd. Treiben hilft da dann  auch nicht.
 In so Situationen habe ich schon das Gefühl von Kontrollverlust.

Andersrum ist Luke viel gelassener geworden, bekommt keine richtigen  Wutanfälle mehr, hat eine höhrere Frustrationstolleranz bekommen. Er geht nicht mehr auf Hunde los.

Er ist vorsichter geworden im Umgang mit mir, hat gelernt das Menschen nicht so ticken wie Pferde und er mit mir nicht so ruppig sein kann weil ich leicht von den Beinen zu holen bin. Auf der anderen Seite erwartet er respekt von mir, genauso wie ich von ihm.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: eboja am 01. August 2013, 12:40:07
Ist denke ich vom Pferd abhänging. Wenn ich Luke nehme dann Jain  :cheese: ...
Meinst Du, das wäre anders, wenn Du ihm all die Dinge, die Du ihm über CT beigebracht hast, über negative Verstärkung beigebracht hättest (und zwar gut, also niciht als Vergleich gutes CT vs. schlechte negative Verstärkung)? Also liegt es wirklich an der Methode, oder einfach an den Verhaltensweisen, die er gelernt hat. Oder an seinem "Charakter", oder woran auch immer?
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: mizilla am 01. August 2013, 13:05:34
Mach mal, dazu kann ich inzwischen ne ganze Menge schreiben  :roll:

Soeben vollendet  :cheese:

Und allgemein: Sorry an die TE für OT :keks:
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Muriel am 01. August 2013, 13:09:49
Zitat
Dann gibts Situationen wo er den Spieß umdreht und versucht mich zu klickern indem er zum Beispiel im Hang stehenbleibt und geduldig wartet das die Alte oben auf ihm drauf ein Stück Möhre rüberwachsen lässt. Dem ist es völlig egal ob das Begleitpferd dann schon  wer weiß wo ist. Luke hat Zeit und  man muß das aussitzen,ala wer gibt als erstes nach. Für Mitreiter ist das total blöd. Treiben hilft da dann  auch nicht.
 In so Situationen habe ich schon das Gefühl von Kontrollverlust.
hihi, ich glaub Mirko und Luke sind sich da durchaus ähnlich.  :lol:

Aber, ist der scheinbare "Kontrollverlust" in so einer Situation auch "schlimm", im Sinne von "muss aber jetzt durchgesetzt werden, was ich will", da es ja nicht im mindesten eine gefährliche Situation ist ? Mit "Warten und aussitzen" kommt man da in der Regel doch viel weiter. So zumindest meine Erfahrung.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Berenike82 am 01. August 2013, 13:31:36
Ich möchte mal sagen: ich verteufel Parelli und co überhaupt nicht. Richtig angewandt ist es sicher für viele Pferde bestens geeignet. Es gibt halt bloß sooo viele ganz schön arg grobe Trainer. Für die Delia ist es halt nix. Wenn ich diese Dominanzgeschichte durchziehen wollte, würde ich den kürzeren ziehen. Sie ist ranghoch, und lässt sich nicht so schnell beeindrucken. Ich wurde natürlich mit jedem Kurs besser und selbstbewusster. Die Delia aber auch. Leider haben wir viel Energie in's gegeneinander kämpfen investiert.
Lustig finde ich es wenn die Trainer bei den Messen darauf hinweisen dass das Pferd FREIWILLIG bei seinem Menschen bleibt. Das trifft bestimmt auf einige wenige zu. Der Rest bleibt halt weil sie wissen dass die Alternative recht unangenehm werden könnte...

@Karoline: Ich finde am Gelassenheitstraining überhaupt nichts Schlechtes. Das Pferd profitiert ja total davon verschiedene Sachen kennen zu lernen.

Als ich zum Clickern kam dachte ich anfänglich dass das erlernte Verhalten niemals so verlässlich abrufbar sein wird wie davor. Damit musste ich mich erst mal abfinden. Natürlich hatte ich auch immer wieder Rückfälle  :tuete: .  Ich hab mir schon arg schwer damit getan den Gedanken an diese ganze Ranggeschichte zu vergessen. Heute bin ich umso glücklicher dass ich den nicht jeden Tag auf's Neue verteidigen und erkämpfen muss. Sie ist das Pferd, ich der Mensch, fertig.
Umso überraschter bin ich immer wieder wie sehr sich die Delia bemüht doch immer alles richtig zu machen.
Ich würde sagen dass die Sachen viel besser sitzen. Sie macht zwar nicht immer was sie soll (aber wenn dann dafür mit ordentlich Engagement), aber wenigstens bleibt sie halbwegs ruhig, und sie lässt noch mit sich reden. Sie steigert sich bei weitem nicht mehr so in ihren Ärger hinein. Davon konnte ich früher nur träumen. Und unser Umgang ist um soooo vieles entspannter geworden. Ich warte nicht ständig darauf dass sie auszuckt und mir was böses "antun" will, und sie überlegt nicht ständig was sie mir böses antun könnte...  :cheese:

Sie ist viel kontrollierbarer geworden....
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: El Viento am 01. August 2013, 13:46:17
... und heisst das im Umkehrschluß, daß man über ein CT-Pferd dann von Haus aus "weniger" Kontrolle hat?
Ich meine jetzt da nicht Apportieren oder so..., sondern böse Erziehungsarbeit (nein, nicht Futterhöflichkeit, sondern ganz normale) :schwitz2: i.S.v. "Was darf das Pferd, was darf es nicht".

Wichtig ist in dem Zusammenhang beim Clickertraining, dass du dich gut mit dem Thema Signalkontrolle befasst. Je schneller dein Pferd weiß, was wann gefragt ist, desto weniger wird es ungefragt Verhalten zeigen.

Belohnst du es auch, wenn es unaufgefordert Dinge anbietet, wird es das natürlich öfter tun. Das muss nicht schlecht sein, kann aber je nach Verhalten problematisch sein. Dessen muss man sich einfach bewusst sein. Unfair wird's fürs Pferd halt, wenn es einmal dafür gelobt wird, dass es ein Verhalten unaufgefordert zeigt und einmal wird es ignoriert oder gar gemaßregelt. Beispiel Apportieren: Wenn das Pferd von sich aus den auf den Boden gefallenen Hufkratzer aufhebt wird es gelobt und wenn es dann die teure Ledertrense schnappt und herbringt gibt es Schimpfe... Das ist für uns logisch, aber das Pferd sieht keinen Unterschied und ist frustriert. Also hier im Zweifelsfall besser ein Signal einführen und auch nur dann belohnen (auch wenn's manchmal schwerfällt).

Zum Signal können in diesem Fall übrigens auch Gegenstände werden. Wenn du z. B. für einen Trick möchtest, dass dein Pferd dir was hinterherträgt, was du vorher fallengelassen hast ohne dass du vorher ein Wortsignal wie "bring" sagst. Aber das nur am Rande...
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 01. August 2013, 13:58:47
ich frag mcih dabei nur, wie man es als Nutzer richtig anwenden will, wenn schon der Meister himself es nicht kann...
Negative Verstärkung ja kann man gut machen, Parelli nein.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Friesen Traum am 01. August 2013, 15:56:05
Hallo Berenike,

vielen Dank für Kommentar und ich finde echt toll das du mit deiner Stute jetzt so ruhig arbeiten kannst.  :thup:
Habe gestern auch mal wieder gelickert.  :dops:
Lerne Roy jetzt das er den Reifen vom Boden aufheben soll und sich dann  mit Schwung über den Kopf wirft.
Gestern hat er es schon 2 mal "fast" alleine geschaft. Stups den Reifen dann immer noch etwas mit meiner Hand an das er auch wirklich ganz drüber geht.  ;)
Aber da muss euch allen auf alle Fälle recht geben - das Clickern ist für das Pferd sehr motivierend und er arbeitet auch sehr gerne mit.
Roy wollte gestern fast gar nicht mehr aufhören mit mir die Übungen zu machen und hat mich und den Reifen nicht mehr aus den Augen gelassen.

GLG
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Luke am 01. August 2013, 16:35:34
Ist denke ich vom Pferd abhänging. Wenn ich Luke nehme dann Jain  :cheese: ...
Meinst Du, das wäre anders, wenn Du ihm all die Dinge, die Du ihm über CT beigebracht hast, über negative Verstärkung beigebracht hättest (und zwar gut, also niciht als Vergleich gutes CT vs. schlechte negative Verstärkung)? Also liegt es wirklich an der Methode, oder einfach an den Verhaltensweisen, die er gelernt hat. Oder an seinem "Charakter", oder woran auch immer?

Also als ich ihn gekauft hatte habe ich es mit negative Verstärkung versucht (wie wohl fast jeder am Anfang) , daher weiß ich auch das er bei zu viel Druck zum Arschi wird. Mich mochte er wohl noch und ich bin auch vom Typ er eine Zaghafte Person die nicht zupacken mag, bei anderen die mir "helfen" wollten ist es voll in die Hose gegangen. Zu der Zeit hat er auch wöchendlich mehrere Wutanfälle bekommen : Quitschend um einen rumbuckeln dabei Steigen und um sich rumtreten. Besonders wenn er meint das er Ungerecht behandelt wird.  Wird er beim Mistmachen erwischt zuckt der richtig zusammen, also weiß er das er was nicht soll.... 

Es mußte ihm alles beigebracht werden, der konnte und wollte nichts. Mit Negative Verstärkung kam man bei ihm nicht weiter, er wurde nur noch wütender.  Als er Rehe bekam hatten wir viel Zeit zu spielen und da kam  mit der Zeit  dann auch der Clicker mit ins Spiel, danach wurde es dann immer besser.

Bei Luke ist es wohl auch der Charakter, aber ohne positive Verstärkung währen wir heute nicht so weit, vieleicht hätte er sich irgendwann ergeben wer weiß. Aber dann währe er heute nicht er selbst, und ich glaube dann hätte er sich auch nie zwischen mir und ein anderes Pferd geworfen um mich zu schützen.
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: Melle am 03. August 2013, 11:32:23
passt grade hier rein.

ich war derzeit einige ställe ansehen, da viele inserieren, viel frei ist und ich nach einfach noch bessren konditionen schaue. lucky bleibt aber schon da, wo wir sind  :nick:

nun ja, da unterhalten wir unsim offenstall, der halb steht, da er noch gebaut werden muss und wir kommen auf die arbeitsweise, schlechte erfahrungen etc. ich halte mich da sehr zurück, da jeder anders denken könnte. thema hänger, thema schlechte parellitrainerin gehabt usw. da zeigt sie mir ihre parelliarmbänder und fing an zu erzählen. geht auch auf tuniere etc.

sich suchte leute, die zu ihr passen. ich wusste sofort - wir nicht  :)
Titel: Re:Gelassenheitstraining mit der Parelli Methode
Beitrag von: AbbeyWood am 03. August 2013, 12:24:08
Als erstes: Ich komme nicht aus der PP Fan-Ecke  :cheese:

Bei Abbey benutze ich ab und zu ein Seil-schlenkern, wenn sie nicht gehen mag, aber eben wirklich muss und ich sie nicht stehen lassen kann. Da berührt das Seil sie meistens nicht mal. Mehr brauch ich bei Abbey nicht, weil sie so sensibel ist.. Wenn ich bei ihr so ein Friendlygame artiges Zeug machen würde, würde sie wegrennen und vermutlich halb sterben vor Angst..
(Bei Abbey spielen da bestimmt die Vorbesitzer eine große Rolle - sie wurde ganz socher geschlagen und war nicht nur erzogen sondern gedrillt. sie stand eifnach wie ein soldat und wartete auf befehle)
Bei Dunja ist das leider anders.. Bei ihr kommt man mit Seilwacheln allein nicht weit... Sie muss schon wissen, dass da noch mehr kommen würde.

Ich bin ja auch auf der Suche, nach einer Lösung für Dunja. Lea mag mit ihr nicht nach dem Clicker Prinzip arbeiten, weil sie Angst hat, dass alles wieder so wird wie im Winter.. Die Beiden Methoden zu kombinieren haben wir versucht.. Sofort wurde gebrummelt, hat sie sehr gefreut. Aber man muss von Dunja schon respekt einfordern, und sie wurde immer wieder zurück geschickt, wenn sie sich uns genähert hat (geschickt = antippen an der brust oder nur hinzeigen - ohne fuchteln oder so) dafür gabs dann halt keinen click.. als wir versucht haben beim longieren zu clickern zu beginnen, wars eher suboptimal.. longieren funktionier ja momentan auf "horsemanship basis mit so wenig durck wie möglich, aber doch mal ein durchgreifen und viel lob" sehr super. sobald da kekse im spiel waren, hat sie alles neu ausgetestet. umrennen, steigen, gifteln, ohren anlegen...
da gabs KEINE clickbaren momente.. auf eine trab-aufforderung hin ist sie ausgezuckt. dann kekse weg, das alles neu ausdiskutieren, dann gings wieder...

wobei lea und ich da eh nicht so streng sind. sie muss nicht 270 mal wenden, wenn sie nicht sofort antrabt, hat sie schon mal eine runde zeit, beim galopp sowieso. und es wird auch sehr viel mit stimme gelobt..  das hauptkriterium ist: bleib 2 meter weg von mir, außer ich ruf dich. und sie wird auch innerhalb eine TE oft in die mitte geholt und gekrault, da steht sie wieder wie ein lämmchen und genießt einfach nur..


auf druck, reagiert dunja mit gegendruck. ich hab mal versucht die weichen zu lassen. ich war nicht brutal, es war einfach ein leichter druck - und zack, beide hinterbeine in meine richtung.. oder sonst eben steigen...
deswegen ist druck eigentlich keine lösung, weil ich doch immer ein bisschen angst hab, dass sie sich wehrt, wenn ihr was nicht passt.. aber durch "oh mein gott kekse,kekse,kekse" zuckt sie eben auch aus