das meiste ist eh schon gesagt worden.
noch etwas zum thema druck: druck ist in dem fall nicht physikalisch definiert, sondern im sinne eines aversiven reizes. wenn sich das pferd hin legt und pennt und der druck des bodens auf körper und organe wirken, wirkt das für das tier nicht unangenehm. wenn mähne gekrault wird und die zähne zum einsatz kommen, ist das kein aversiver reiz, sondern etwas erstrebenswertes.
wenn das pferd auf ein podest steigt, ist der druck, der dabei auf die hufe wirkt, nicht aversiv, sondern einfach da.
genau das gleiche gilt für`s reitergewicht, kutsche ziehen oder hängerstange zumachen.
clickertraining bedeutet nicht, dastehen und nix tun. obgleich das eine methode ist, die sehr gut funktioniert ;-)
solera, wenn du dich erinnerst, haben wir damals unter anderem die trainingsmethoden besprochen. da gibt es tausend ansätze - es muss nicht immer free shaping sein.
jedem, der glaubt, dass es ohne druck und einsatz nicht geht, sei ein chicken camp empfohlen (ist auf einem gewissen erfahrungslevel sicherer als orca-training ;-)).
noch etwas zur zuverlässigkeit: durch das absichern kann das verhalten auch zusammenbrechen. das signal ist ja nicht einfach nur ein kommando, sondern immer auch ein versprechen, ein verstärker. wenn mein signal jetzt belohnung und korrektur bedeuten kann, kann das bewirken, dass eine ausführung vermieden wird. das sorgt zwar dafür, dass keine belohnung verdient wird, das tier muss aber auch nicht mit strafe rechnen.
dh. man erzeugt eine gewisse ambivalenz, die bewirkt, dass der trainingsloop gestört und der enthusiasmus gehemmt wird, mit dem ein signal beantwortet wird.
thema sicherheit: wenn ich mich drüber stellen und meinen status behaupten muss, kann das nicht nur für sicherheit sorgen, sondern auch das gegenteil bewirken. es kann aggression und stress fördern, es kann passieren, dass, sobald ich einmal nicht mehr die oberhand habe, das tier diese situation ausnutzt und es richtig gefährlich wird. gerade wenn man falsche authentizität und leadingskills vorgibt, die man nicht besitzt.
insofern finde ich es immer besser und sicherer, so zu arbeiten, dass das arbeitsklima passt.
wenn mein pferd nein zum aufsteigen sagt, ich den grund dafür suche, das ganze nochmal neue aufbaue (oft reicht da ein abgekürzter shapingprozess) und auf das ja warte, habe ich eine völlig andere ausgangssituation, als wenn ich einfach den zügel verkürze oder den hintern mit der gerte ran touchiere.
das ist für mich einfach irgendwo ein sicherheitsaspekt, den ich einhalte - nicht nur, um mir den heiligenschein zu wahren und im sinne des pferdes zu agieren, sondern um meine eigene haut zu retten.
es sind die vielen kleinen dinge, die das gesamtbild ausmachen. ich weiß, dass viele menschen die nicht sehen oder sehen wollen. nichtsdestotrotz sind sie da.