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Single Rein Riding

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verena
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Single Rein Riding
« am: 14. Dezember 2009, 22:48:21 »
07 Feb 2009 17:03   Single rein riding
Hallo!
Wer von Euch versteht oder hat Erfahrung mit A. Kurlands 'single rein riding'? Hab mir gestern die DVD angeschaut. Hab das so verstanden. Der Zügel wird in der Mitte, also wo die Schnalle sitzt, mit einer Hand angehoben, dann mit der anderen am Zügel entlanggestrichen, am Sattel die entlangstreichende Hand so lange fixiert, bis Pferd seinen Kopf/Hals biegt, dann release und C/B. Das nach beiden Seiten. Aber indem ich sofort nach Biegung release, dann gebe ich doch sofort die Anlehnung (siehe letzte Diskussion Außenzügel) auf? Durch häufige Wendungen bezweckt sie ja dabei, das Pferd nicht nur zu biegen und in Haltung zu bekommen, sondern auch ein Setzen der Hinterhand. So hab ich das auf jeden Fall verstanden. Ist nun das Ziel, ohne Anlehnung das Pferd trotzdem mit der HH gesetzt in Haltung, sprich aufgewölbtem Rücken zu reiten, oder fehlt mir da noch der wirkliche Durchblick, Hilfe!!   
Liebe Grüße!
Verena
   
Muriel

07 Feb 2009 19:24   Single rein riding
willkommen im Club   :D

Welche DVD hast du geguckt? Ich hab auch ewig gebraucht bis ich so einigermassen einen Sinn darin gefunden habe. Jetzt schau ich gerade die HelenHouseHorse (rein mechanics) an und da sieht man zwar nur das Holzpferd, aber nebenbei erklärt sie auch ganz viel zum Thema Single-Rein-Riding (SRR).

So wie ich das verstehe ist das, was man auf den DVDs sieht, noch nicht das Endergebnis, sondern ein Baustein.
Auf der HHH-DVD kommt sie irgendwann zu der Stelle, daß die beiden Hände wieder in "Normal"position sind und das Pferd bis dahin aber gelernt hat, dem leichtesten Impuls nachzugeben und sich vor allem weich zu biegen, zu stellen und in die Seitengänge zu gehen.
Dazu gehört am Anfang diese überdeutliche Hilfengebung.
Die Handhaltung (mit grosser Wichtigkeit: die "Bone Rotation", die schon bei den Tai-Chi-Sachen drankommen), und die insgesamt mit der Verbindung der beiden Hände durch ein weich gestrafftes Seil (ohne Durchhang) den Körper aufrichtet und stabilisiert.

Das sind also zunächst Hilfen für den Reiter, er bekommt einen klaren Rahmen, und dieser hilft dann dem Pferd, weil die Anfrage leicht zu verstehen ist und die Antwort (Release) sehr prompt kommt.
Es gibt sozusagen nur "Ja" antworten für das Pferd.

Je mehr ich mich in die ganzen Übungen hineindenke und was ich davon ausprobiere, habe ich das Gefühl, das Pferden diese Systematik ausgesprochen gut gefällt.
So werden nicht zu viele Sachen auf einmal angefragt, man konzentriert sich wirklich nur auf ein Detail und dann kommt ganz allmählich ein geschlossenes Bild zustande.


Der Zügel wird in der Mitte, also wo die Schnalle sitzt, mit einer Hand angehoben, dann mit der anderen am Zügel entlanggestrichen, am Sattel die entlangstreichende Hand so lange fixiert, bis Pferd seinen Kopf/Hals biegt, dann release und C/B. Das nach beiden Seiten. Aber indem ich sofort nach Biegung release, dann gebe ich doch sofort die Anlehnung (siehe letzte Diskussion Außenzügel) auf?


So, zunächst ist da also der erste Punkt:
• Nachgeben auf seitliche Zügelanfrage.
Also innere Hand geht zum Sattel, fixiert sich (weich, ohne den Körper zu verspannen), Pferd gibt nach, Release (Nachgeben)

wenn das gut geht, kommt Punkt 2:
• direkt nach dem Release wird die Biegung wieder angefragt (über den inneren Zügel), bevor das Pferd wieder komplett gerade ist.
Dadurch bleibt es nicht nur in der Biegung, sondern erstaunlicherweise hebt es dadurch leicht die innere Schulter und verschiebt die Balance auf die äussere Schulter - der Körper bleibt ja noch gerade, es ist keine "Kurven"-anforderung da.

dann kommt erst Punkt 3:
(vom Three-Flip-three - kurze Erklärung nochmal:
erst dreimal anfragen Nachgeben im Genick bzw Stellung anfragen, dann der "Flip" ist das Nachgeben der Hüfte (bzw seitliches Untertreten - nur ein Schritt), dann drei Schritte seitwärts in Stellung über die Schulter)
also Punkt 3 ist das Nachgeben der Hüfte über Nachfassen des Zügels und Blickrichtung zur Kruppe (sehr deutliche Sitzhilfe), sofortiger Release bei Herumschwenken der Hinterhand.

Wie gesagt, das ist alles überdeutlich zu Beginn.
später wird es dann entsprechend weniger, weil durch die häufige Bestärkung natürlich eine Verfeinerung erreicht wird.

durch häufige Wendungen bezweckt sie ja dabei, das Pferd nicht nur zu biegen und in Haltung zu bekommen, sondern auch ein Setzen der Hinterhand.

Die Wendungen dienen vor allem wohl dazu, das Gleichgewicht von den Schultern nach hinten zu verlagern. ich glaube sie strebt ein eher horizontales Gleichgewicht an, nicht das stark versammelte Pferd. zumindest kann ich das bei keinem der Videos erkennen.
Es ist vergleichbar mit dem "Arbeitsgleichgewicht" bei PK, also das, was als erstes erreicht wird, bevor man in die Seitengänge geht.

Ist nun das Ziel, ohne Anlehnung das Pferd trotzdem mit der HH gesetzt in Haltung, sprich aufgewölbtem Rücken zu reiten,

die Anlehnung ist da, aber eher eine lose über das Zügelgewicht. Allerdings hat das PFerd bis dahin gelernt, "connected to the rein" zu gehen, also für mein Verständnis von Anlehnung ist das schon erreicht, wenn ich einen komplett durch das Pferd gehende Antwort mit einem Zügelimpuls habe.

Über den aufgewölbten Rücken bin ich mir nicht sicher, da ich ihn ebenfalls bei keinem Pferd finde. Ihre eigenen Pferde (zb Robin) gehen mit einem sehr lockeren schwingenden Rücken, alles ist "smooth", aber für mein Verständnis fehlt eben der Schwung, der unabdingbar ist um einen tragenden Rücken zu erreichen.

Ich denke, sie erreicht damit das, was Heuschmann als "losen" Rücken bezeichnet. Er ist zumindest der Meinung daß das einem Pferd nicht schadet, wenn es so geritten wird.
Nur denke ich, daß es für eine echte Piaffe zb nicht ausreicht (wie man an einem Araberschimmel sieht, der trabähnliche Bwegung auf der Stelle produziert, aber dabei komplett mit der Vorhand am Boden klebt.

Wenn man das im Hinterkopf hat und sich über diesen Schritt hinaus über die Lockerheit an den Schwung arbeitet, könnte da aber durchaus etwas "Vernünftiges"   bei herauskommen.

Wobei die meisten Pferde schon ausgesprochen glücklich wären, würden sie mit einem derart hohen Maß an Lockerheit und positiver Bestärkung geritten werden.

Es beschäftigt mich selbst gerade enorm stark, wie Du merkst.   

ach so, der Aussezügel ist wohl vorhanden, nur sehr sehr zart. Wenn sich das Pferd in der Biegungsanforderung nicht verkantet, wirkt der Aussenzügel schon ein und stabilisiert die Schulter zusätzlich.
Wie weit man das dann verfeinert und die direkte Zügelführung in die indirekte umwandelt, ist glaub ich eine Sache der Ausbildungsziele.
Auch in der restlichen Reiterei wird ja erst die direkte Biegung und dann die indirekte über den Aussenzügel erarbeitet. Das kann das Pferd nicht von Anfang an verstehen.
liebe Grüsse Heike   

Verena
07 Feb 2009 23:00   Single rein riding
Hallo Heike!
Ein spannendes Thema, ich glaube, wenn Du mich besuchen kommst, dann haben wir viel zu diskutieren und auszuprobieren , freue mich schon!   
Ich habe eigentlich Capture the saddle angeschaut, aber da erklärt sie single rein riding. Wenn ich das so auffasse, wie Du geschrieben hast, daß das am Anfang einfach überdeutliche Hilfen sind, die das Pferd sensibel machen sollen, dann macht mir das schon Sinn. 3-flip-3 verstehe ich noch nicht, werde aber demnächst mir auch diese DVD anschauen, dann kommt hoffentlich auch hier ein wenig Klarheit hinein. Wendest Du single rein reiding bei Mirko an?
Liebe Grüße!
Verena
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