noothe, das kenne ich
ich hab mein lederbastelzeug vier jahre hier rum stehen gehabt bevor ich richtig angefangen habe
Freut mich dass es so viele Bastler hier gibt!
Also, Bezugsquellen...
Mein absoluter Lieblingsshop ist
http://www.rickert-werkzeug.de/de/Lederwerkzeuge-Naht-Kante, die sind super lieb, sehr schnell mit der Lieferung und haben auch so ziemlich alles, was man braucht. Und überteuert sind die eigentlich nicht. Ich habe da auch mein Leder her (Rind, Gürtelhals natur, 3,5mm), es eignet sich durch die Dicke und Beschaffenheit gut für Pferdegeschirr.
Auch ein guter Shop ist das
http://www.lederhaus.de/: Etwa preislich gleich mit dem Leder Rickert. Etwas mehr Auswahl an Ledern und einige Schnallen etc. Außerdem für Einsteiger sicher interessant: Die haben fertig zugeschnittene Lederriemen in verschiedenen Breiten, ideal als Ausgangsmaterial für Trensen, ist vielleicht zu Beginn empfehlenswert, statt Riemen selbst aus der Haut zu schneiden (da man dazu auch wieder extra Werkzeug braucht...)
http://www.lederversand-berlin.de/ hat auch einen ebay-shop, aber hat mehr Polster- und Unterlegleder.
Ansonsten lohnt es sich, bei ebay rein zu schauen: Dort gibt es viele Großhändler für Beschläge und auch einige, die Leder anbieten
http://www.ebay.de/itm/TIP-3901-E-Lederreste-1-Lederhaut-camelfarben-/281490949833?pt=Bastelmaterialien&hash=item418a2b06c9 hier zum Beispiel, der ebayer Ledertip mit sehr günstigen Lederposten, aber alles eher dünne Leder, nicht als Riemenleder geeignet, nur um Unterlegen etc.)
http://www.ledermacher.de/ hier auch Lederstücke und vorgeschnittene Riemen.
http://www.ds-leder.de/guertelschnallen-antik.html Lederzeug, Schnallen, Riemen für an Westernsättel etc.
http://www.leder-hobby.de/leder.html noch ein shop, hab da noch nix bestellt
http://lederscheune.de/Leder:::22.html?XTCsid=be8470c60e90c606bed72af3f0cc705b Lederreste, Bastelbedarf
Das sind so meine Hauptbezugsquellen, das Allermeiste hab ich von Leder Rickert.
Zum Kauf von Leder - es kommt drauf an, was man machen möchte.
Riemenleder: Für Trensen/Halfter/Zügel ist es wichtig, dass das Leder reißfest ist und nicht ausleiert. Dazu nimmt man am allerbesten Rindsleder, und zwar den "Hecht", das ist quasi das Rückenstück. Wenn man die Riemen dann so zuschneidet, dass sie an der Wirbelsäule entlang (Kopf-Schwanz-Richtung laufen, sind die sehr formstabil, da sich das Leder in diese Richtung kaum dehnt (eher Richtung Rücken-Bauch). Der Hecht ist aber natürlich das teuerste Teil. Das zweitbeste Stück ist der Hals. Hälse haben "Nackenfalten" und sind daher nicht ganz so schön gleichmäßig, außerdem sind diese Stücke eher breit als hoch, sodass man die Riemen in die eher ungünstige Richtung (Rücken-Bauch) schneiden muss, die ja nicht ganz so zugbeständig ist Bei ausreichender Dicke aber eh kein Problem und ich finde die Nackenfalten jetzt nicht störend, gerade wenn man einen rustikaleren Look haben möchte oder punziert, sieht man das eh nicht. Ein Hals (1,1m²) kostet etwa 100 Euro.
Die "Flanke" ist vom Bauch und deutlich dünner und weniger zugfest. Sollte also nicht für die Teile verwendet werden, auf denen nachher viel Zug liegt.
Dicke: Für richtig stabiles Geschirr (für Halfter und Zügel) empfiehlt sich eine Dicke von mindestens 2,8, besser 3,5mm oder sogar noch dicker. Das Leder kann bei Bedarf immer noch ausgedünnt werden. Das Kopfstück an sich kann ruhig um die 2,8mm haben, denn je dicker, desto weniger biegsam ist das Leder auch und wenn man dann Schlaufen näht, ist es ganz nett, wenn das Leder sich auch entsprechend biegen lässt
Gibt es vorgefärbt und natur. Wenn man nicht von vorneherein weiß, dass man zB nur schwarzes Leder braucht, würde ich naturfarbenes nehmen, da es sich noch besser zurichten lässt und man flexibler ist. Außerdem entstehen beim Schneiden von Leder "fusselige" Ränder, die nicht so schön aussehen. Ich behandle die dann sowieso noch nach, von daher kann ich auch gleich das ganze Stück färben.
Unterlegleder/Dekoleder/Bekleidungsleder: Viel weicher als das obige. Hier kann man entweder ebenfalls Rindsleder nehmen (Flanke, oder dünner geschnittenere Teile vom Hecht etc), oder zum Beispiel tolles, weiches Lammnappa-Leder. Da kann man dann ruhig dünneres Leder nehmen (Lammnappa hat meist zwischen 0,8 und 1,5mm). Man bekommt eine ganze Haut, gefärbt, für um die 15-20 €.
Zum Erstellen von Leder-Ziernähten [
EXTERNER BILDLINK ⤤
http://www.handmadekultur.de/up/2012/03/flechten-400x266.jpg] nimmt man am besten Känguruhleder, da es absolut reißfest ist, es geht aber auch mit anderen Ledersorten, die dann schon in Riemen geschnitten auf der Spule zu kaufen sind.
Zum Punzieren: Hier nimmt man am besten mindestens 3mm dickes Leder, da das Punzieren das Leder deutlich dünner macht. Außerdem besser kein vorgefärbtes, sondern möglichst unbehandeltes Leder, da es zum Punzieren angefeuchtet wird, und das je nach Behandlung (gewachst, versiegelt etc) kaum noch möglich ist - dann hält die Punzierung nicht.
Lederformen/Molden: Hier wird das Leder sehr nass gemacht und mit einem Holzstück über einer Form gewalkt, bis es sich durch Dehnung der Form angepasst hat. Dann wird es trocknen gelassen. Dazu braucht man eigentlich extra Walkleder, das in der Mitte nicht gegerbt und daher besonders flexibel ist. Aber bis zu einem gewissen Grad geht es auch mit normalem, unbehandeltem Leder.
Velours/Wildleder: Es handelt sich um die Unterseite (Fleischseite) einer Haut, die beim Ausdünnen (Spalten) abgetrennt wurde. Dieses Leder ist also so rau wie die Unterseite des Leders (es hat ja quasi zwei "Fleischseiten") denn ihm fehlt die glatte "Haarseite". Daher ist es auch deutlich weicher und absolut nicht zugfest, sondern verzieht sich extrem. Dazu kommt, dass die Veloursoptik im Pferdebereich wohl kaum erhalten bleibt, daher eher nicht zu gebrauchen.
Zu den Beschlägen:
- Edelstahl und Messing sind am stabilsten und rosten nicht. Alles andere ist ärgerlich, wenn es bald anfängt zu rosten.
- Conchos und Nieten können ruhig filigran sein oder per Druckguß-Verfahren hergestellt. Es gibt so viele Designs.
- Schnallen, auf denen später etwas Zugbelastung herrscht, sollten nicht durch Druckguß hergestellt worden sein, da sie leichter brechen. Besser sind da massive, Edelstahl/Messing-Schnallen. Oft steht dabei, für was die Schnallen geeignet sind.
Soweit erstmal Materialkunde...