Verfasst am: 10 Nov 2008 22:17
„Target“ ist das englische Wort für Ziel, kann auch für Zielobjekt stehen.
Targetarbeit bedeutet also die Arbeit mit Zielobjekten.
Diese Arbeit beinhaltet unglaublich viele Variationen und Anwendungsmöglichkeiten.
Es gibt Arbeit mit festen (stationären) und beweglichen Targets.
Wie fängt man an?Die erste Targetarbeit hat man in der Regel schon beim Konditionieren gemacht, indem das Pferd einen Gegenstand anstubsen soll.
Zunächst hält man das Target vor das Pferd, dann in verschiedene Positionen.
Schliesslich beginnt man das Target vom Pferd zu entfernen, so daß das Pferd einen oder mehrere Schritte machen muss, um das Target zu erreichen.
Bsp 1 : Frisbee --> Vorstufe zum ApportierenFrisbee anstubsen lassen, dann auf den Boden legen, schliesslich etwas weiter weg werfen und anstubsen lassen.
Bsp 2: Handtarget, TargetstickHat das Pferd gelernt, zu dem Frisbee (oder anderem) zu gehen und es anzustubsen,
kann man mit dem Handtarget beginnen oder den Targetstick einsetzen
(Bauanleitung Targetstick).
Das Handtarget ist praktischerweise angewachsen
man ballt die Faust und streckt den Arm ganz weit aus. C+B gibt es nur fürs Anstubsen der Faust.
Beim Targetstick nur für das Anstubsen des auffälligen Endes (Ball, Klebeband, Tüte....)
Das Pferd lernt nun, dem mitgeführten Target (ausgestreckte Faust oder Targetstick) hinterherzulaufen und es schliesslich anzustubsen.
Zunächst macht man das nur wenige Schritte, damit das Pferd nicht das Interesse verliert.
Dann dehnt man die Strecke aus bis das Pferd dem Target zuverlässig folgt.
Anschliessend beginnt man, das Pferd ans Handtarget heranzuholen.
Man entfernt sich selbst vom stehenden Pferd, gibt Handtarget oder Targetstick-signal (ausstrecken) und es gibt C+B fürs Herankommen und Anstubsen.
Wenn das alles gut klappt, kann man das „Folge dem Target“ auch im Trab probieren. Die Pferde können sehr munter werden hierbei, also Vorsicht!
Aus dem Herankommenlassen und Stehen kann man auch eine schöne Übungsabfolge bauen.
Stehen auf ausgestreckte Hand mit Handfläche zum Pferd (zB), Herankommen auf Handtarget. Hier könnte man auch Rückwärts auf Signal mit einbauen.
Bsp. 3: Festes TargetIn manchen Fällen kann ein festes Target nützliche Dienste leisten.
Hiermit ist ein Target gemeint, das an einer Stelle (Wand, Baum etc) befestigt ist.
Sinnvoll zb beim unangebundenen Putzen.
Schritt 1: Target hinhalten, anstubsen lassen.
Schritt 2: Target befestigen und anstubsen lassen (je nach Pferd kann man Schritt eins überspringen)
Schritt 3: Dauer des Stehenbleibens verlängern, „Fragen“ stellen:
Kann ich den Hals mit der Bürste putzen (ein Strich) und du stubst und bleibst stehen? C+B
Kann ich den Rücken putzen und du bleibst stehen? C+B
Kann ich die Hinterbeine putzen/Hufe auskratzen usw C+B
Kann ich um Dich herum gehen und du bleibst stehen? C+B
Usw.
Eine weitere Möglichkeit in der Arbeit mit aggressiven Tieren:
Bsp: Ein Esel bedrängt seine Besitzerin extrem beim Betreten der Box.
Hier hat das feste Target sehr gut geholfen.
Erst berühren C+B, Mensch ist in der Box.
Viele Male berühren lassen.
Box verlassen, Esel verfällt in Bettel – und Drängverhalten. Abwarten, evtl vorher Signal fürs Target einführen und Signal geben/sagen.
Esel denkt, geht zum Target, Jackpot!!
Innerhalb kurzer Zeit lernte der Esel, zum Target zu gehen und dort stehenzubleiben, bis das Futter (von verschiedenen Personen gefüttert) in seiner Futterschüssel war.
Arbeit mit der MatteBisher hat das Pferd als Targetarbeit kennengelernt: Gehe dahin und stubse das an.
Jetzt kommt der nächste Schritt: Gehe dorthin und bleibe auf etwas stehen.
Dazu braucht man einen kleinen Teppich, idealerweise eine Fussmatte aus dem Baumarkt (1 Euro). Da kann man sich gleich mehrere besorgen um später mit Vorder- und Hinterhufen zu üben, wenn einem langweilig sein sollte LOL
Anfangs wird jedes Hinwenden, Beschnuppern der Matte bestärkt, dann das Erkunden mit dem Huf. Hier kann es problematisch werden, das entstehende Scharren zu ignorieren und exakt in dem Augenblick zu clicken, wenn der Huf mal auf der Matte stehen bleibt.
Andere Möglichkeit (von Franzi): Das Pferd auf die Matte führen und C+B wenn es draufsteht. Vermindert Scharren, ist dann aber nicht frei geformt.
Also je nachdem wie man an die Sache herangehen will wird dann geclickt, wenn die Hufe des Pferdes auf der Matte stehen.
Zunächst ist es egal wie sie stehen, später werden nur noch gute Ergebnisse bestärkt.
Dann wird die Matte an verschiedenen Stellen positioniert, so daß das Pferd selbständig dort hinläuft und mit beiden Vorderhufen auf der Matte stehenbleibt.
Jetzt kann man beginnen, im Zusammenhang mit der Matte eine Vielzahl von Sachen zu erarbeiten.
Zunächst lässt sich die Dauer verlängern, mit der das Pferd auf der Matte steht. Nebenbei kann sich hierraus das ruhige Stehen ergeben. Kombinieren lässt sich das auch mit Kopfsenken, je nachdem was das Pferd anbietet.
Dann kann man die Matte verkleinern, so daß die Pferde lernen, ihre Hufe bewusst und ganz genau zu platzieren.
Schliesslich kann man die Matte als Zieltarget aus verschiedenen Gangarten üben.
Und man kann sie natürlich mit dem Handtarget oder dem Targetstick kombinieren. Das ist dann der erste Schritt zu Pferde-Agility
So, das wars erstmal.
Weiter geht's bald mit:
- Targetarbeit zum Verladen
Körpertarget (Hinterhand, Hüfte, Ohr, Backe usw)
Bodenarbeit mit Targetstick
Reiten mit Targetstick (hier insbesondere empfehlenswert die Videos von Lucy bei youtube)
Bilder und Filme zum Thema sowie weitere Ergänzungen sind natürlich willkommen.