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Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten

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Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« am: 09. Januar 2018, 18:29:19 »
Bin grad zusammen mit einer Freundin am Überlegen, ob wir unsere beiden Pferde (Konik & Hafi) in Eigenregie halten wollen/können. Die meisten unserer Fragen gibt es zwar hier schon in diversen Threads, aber für die Übersicht und das Sortieren unserer Gedanken vielleicht doch nochmal gebündelt ...

Beide Ponys sind leichtfuttrig, meiner leider EMS-Kandidat. Beide brauchen Heu aus kleinmaschigen Netzen, sonst nichts. Kein Stroh oder anderes Zusatzfutter. Kaum Gras. Viel Bewegung. Für uns ist wichtig, dass die Haltung derart gestaltet ist, dass die Pferde auch ohne tägliche Beschäftigung zufrieden sind und wir nicht den Druck haben, unbedingt was mit ihnen machen zu müssen, ihrer Gesundheit und des Wohlbefindens wegen. Wir haben beide Familie/Baby und in Kürze wieder unsere Jobs. Der tägliche Arbeitsaufwand sollte also auch überschaubar sein.
Einen Stall zu finden, der diese minimalen Ansprüche an die  Fütterung erfüllt, ist so ziemlich unmöglich. Zumindest wenn der dann auch noch finanzierbar und in realistischer Entfernung zum Wohnort sein soll.

Vorhanden ist eine private Fläche am Haus mit 6000 m².

Fragen:
Was braucht es für den Anfang? Weidepfosten und Litze, Weidezaungerät, einen Mistcontainer, Heunetze, Heu, Wasserbottiche/Wasserzugang.
Macht man sich rechtlich angreifbar, wenn es keinen Unterstand gibt?

Perspektivisch darf dazukommen: Unterstand, Heulager, Trail mit verschiedenen Untergründen, kleiner Reitplatz, eisfreie Tränke.

Was spricht für so ein Projekt?
Eigentlich erstmal nur die Frustration über die bisherige Erfahrung in der Pferdehaltung als Einsteller; immer von anderen abhängig zu sein; gerade mit einem gesundheitlich angeschlagenen Pferd ist man gern Ziel von Übergrifflichkeiten (meine Erfahrung). Der Fakt, dass kein Stall im Umkreis die Ansprüche erfüllt, die wir suchen. Und der Fakt, dass die Fläche vorhanden ist.

Was spricht dagegen?
Weiß ich so richtig auch nicht - vielleicht ist es die Befürchtung, sich zu übernehmen oder sich was "an's Bein zu binden", das dann doch "eine Nummer zu groß" ist ...
Allerdings bin ich momentan selbstversorgender Einsteller mit einem täglichen Fahrtweg von 1h und das Baby immer mit dabei. Auch keine Dauerlösung.
Bleibt dann noch die Möglichkeit, das Pferd und das Hobby aufzugeben, aber wer nimmt schon ein krankes Pferd ... Davon abgesehen kommt das eigentlich auch gar nicht in Frage.

Was fällt euch noch ein, was gibt es unbedingt zu bedenken?




« Letzte Änderung: 09. Januar 2018, 18:58:14 von addie »
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #1 am: 09. Januar 2018, 19:00:41 »
Dürfen auf der Fläche denn überhaupt Pferde gehalten werden? Laura hat ja irgendwie ne Genehmigung für vier Pferde unter 150cm Stockmaß oder sowas :juck:
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #2 am: 09. Januar 2018, 19:03:28 »
Mit sowas kenne ich mich eben auch nicht aus. Aber was sollte denn dagegen sprechen? Ist ja privates Land.
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #3 am: 09. Januar 2018, 19:05:41 »
Zwei Hektaren sind schon ordentlich! Das ist viel, eure beiden Ponys werden gar nicht soviel Gras fressen dürfen. D.h. auf einem Teil der Fläche werdet ihr Heu machen müssen.

Unterstand braucht ihr unbedingt, spätestens im Sommer! Jetzt im Winter sind meine fast nie im Stall, auch weil ich dichte Baumbestände habe, die sehr gut schützen. Im Sommer hingegen wird der Stall gerne aufgesucht wegen der Insekten. 

Ist Pferdehaltung denn erlaubt? Liegt euer Land im Aussenbereich? Das ist bei mir so. Ich habe mir alles genehmigen lassen (auch wenn die Leute hier meinten, auf dem Land interessiere das doch niemanden, man könne einfach mal machen), auch weil ich als "Fremde" aus dem Ausland zugezogene auf Nummer sicher gegen wollte.
Die Behörden waren recht unkompliziert. Dabei wurde aber natürlich geschaut, dass genug grosse Stall-/Unterstandfläche, Auslauf vorhanden sind für die gepante Anzahl Tiere.
Liebe Grüße aus Niedersachsen - Fjord Freddy, Muli Ambra, New Forest Pony Asmara & Laura
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #4 am: 09. Januar 2018, 19:09:13 »
Was auch dagegen sprechen kann: das Finanzielle!
All das Zaunmaterial läppert sich zusammen, vor allem wenn man einen Trail haben will.
Und dann die Bodenfestigung, da ist man um jeden zusätzlichen Quadratmeter froh!
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #5 am: 09. Januar 2018, 19:24:38 »
Das kenne ich auch so, dass die Ponys den Unterstand nur im Sommer nutzen, wenn die Insekten zur Plage werden :). Das Finanzielle ist auf alle Fälle ein wesentlicher Aspekt; wahrscheinlich auch eine der größten Anfangshürden. Andererseits darf ich mir auch nicht wirklich vor Augen führen, was ich in den letzten acht Jahren schon alles an Geld ins Pferd  gesteckt habe. Das ist quasi ein Edelkonik :) Von daher ... momentan stecke ich das in die Fahrkosten.
Das mit dem Amt ist mal noch interessant. Da muss ich ganz unbedarft nachfragen - an welches Amt müssten wir uns denn wegen sowas wenden? Was meinst du mit Außenbereich? Die 2 ha hab ich schon korrigiert, da war was Falsches bei mir hängengeblieben. Es sind ca. 6000 m². Aber immer noch mehr als genug für zwei Pferde.
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #6 am: 09. Januar 2018, 19:35:10 »
Das Einverständnis der Nachbarn, falls ihr direkte Nachbarn habt, fände ich auch wichtig. Bei uns im Dorf ging das bis vor Gericht, weil die einen Nachbarn keine Pferde vor ihrem Fenster haben wollten.

Mit guten Heulieferanten gibt es ja auch öfters mal Schwierigkeiten. Kennt ihr jemanden mit Traktor, falls mal schwerere Arbeiten anfallen? Wie wollt ihr den Mist entsorgen?
LG Kim & Flöckchen & Miss Elly & Trixi

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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #7 am: 09. Januar 2018, 19:35:34 »
Ah, bei mir sind es auch ingesamt 6100 qm (inkl. Haus und Vorgarten etc.).

Ich musste mich an den Fachdienst Bauordnung meines Landkreises wenden. Ob sich das Amt bei euch auch so nennt, kann ich leider nicht sagen.

Im eBook "Baugenehmigung" von Tanja Romanazzi steht der Tipp, zuerst bei der nächsten Stelle anzufragen, also bei der Gemeinde. Wenn dann das Genehmigungsgesuch über den Landkreis läuft, wird die Gemeinde auch wieder einbezogen, da sei es gut, wenn die Leute dort sich nicht übergangen fühlen.
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #8 am: 09. Januar 2018, 20:14:59 »
Bezüglich Mist entsorgen hatte ich einen gemieteten Container vor Augen, so kenne ich das aus bisherigen Ställen. Ansonsten erstmal danke für all die genannten Dinge :nick:
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #9 am: 09. Januar 2018, 20:19:39 »
Eine private Pferdehaltung muss von der Gemeinde und dem Landratsamt (so heisst das zumindest hier in Bayern) genehmigt werden. Die Gemeinde prüft, ob das überhaupt zulässig ist und befragt normalerweise auch die Nachbarn.

Ausserdem braucht man als privater Halter auch eine "Betriebsnummer" und muss die Pferdehaltung beim Veterinäramt anzeigen (das macht hier oft das Landratsamt automatisch).

Im "Aussenbereich" dürfen übrigens normalerweise nur Landwirte bauen, die sind da privilegiert. In reinen Wohngebieten ist es praktisch unmöglich, eine Genehmigung zur Pferdehaltung zu bekommen, in Dorf- oder Mischgebieten schon eher.

Ausser der Genehmigung zur Pferdehaltung per se braucht man auch für Zäune, Bodenbefestigungen und Unterstände bzw. Lagerraum eine Baugenehmigung.
Ein Mistcontainer braucht trotzdem noch eine Wasser (Gülle!) undurchlässige Abstellfläche und vielerorts auch eine Überdachung.

Ansonsten braucht's noch einen kleinen Goldesel....   :cheese:
LG Cate

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen  -  Sir John Lubbock
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #10 am: 09. Januar 2018, 20:32:22 »
Ein Mistcontainer braucht trotzdem noch eine Wasser (Gülle!) undurchlässige Abstellfläche und vielerorts auch eine Überdachung.

Bei mir wurde Mist-Zwischenlagerung auf abgedecktem Anhänger akzeptiert.
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #11 am: 09. Januar 2018, 20:39:11 »
Oha, ich bezweifle, dass all die Punkte in unserem jetzigen Stall erfüllt sind ... Mistcontainer steht einfach so. Da können wir ja froh sein, dass das noch nie jemand bemängelt hat. Danke für die Tips!
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #12 am: 10. Januar 2018, 05:52:51 »
ich bringe auch noch mal die hohen Anschaffungskosten an.

Vernünftige Befestigung: die Winter werden kaum trockener werden. Hier ist dann auch zu prüfen, was an Erdbewegungen, etc. durchgeführt werden darf - Stichwort "Bodenversiegelung", etc.

Haltungsgenehmigung: wenn das reines Wohngebiet ist, kein Mischgebiet mit landwirtschaftlichen Betrieben dazwischen - wird das schon kniffelig.

Wem gehört das Land? Dir oder der Freundin? Was passiert, wenn ihr euch verkracht? Wie werden die Anschaffungskosten geteilt, wer muss wen in solch einem Fall wie viel ausbezahlen? Wie regelt ihr den Arbeitsaufwand? Gerade bei Urlaub, Kinder- und eigener Krankheit.

Arbeitsaufwand bei vier Ponies am Haus, alleine: ca. 2 Stunden reines Misten, Füttern, Wasser, Wartung, Ausbau pro Tag.

Wenn kein Gras gefüttert werden soll, wie löst ihr das Problem mit dem Aufwuchs im Sommer? Dann kommen nämlich Mäharbeiten zum Aufwand mit dazu.

Baugenehmigung für Unterstände, evtl. wollen die auch noch eine grundwasser-sichere Befestigung für den Paddockbereich sehen.

Ist der Garten zugänglich für schweres Arbeitsgerät (Bagger, usw.) für die Befestigungsarbeiten?

Aus aktueller Erfahrung: Sicherung an Silvester! Gerade im Wohngebiet.

Reitplatz kann eine Genehmigung brauchen. Auch höhere Zäune (hängt wieder vom Wohngebiet ab).

Heu/Heulagerung: was wollt ihr verwenden? Rundballen, grosse Quaderballen? Kleine Ballen presst kaum noch jemand. Wie bewegt ihr die innerhalb des Geländes? Wie kommt das Heu in's Lager, Zugang für grosse Hänger/Traktoren?

Gleiches für Mistcontainer. Stellplatz muss zugänglich für LKW bei jedem Wetter sein und Geruchsbelästigung für Nachbarn musst Du auch berücksichtigen. Hast Du schon einen Anbieter, der Deine Region abdeckt?

Dann die Pferdefrage: können die zwei alleine stehen, wenn einer rausgenommen wird? Das kann sich bei Paarhaltung sehr schnell verschlechtern, weil dann die Bindung intensiver wird. Entsprechend sicherer müssen dann die Zäune sein.

Stromversorgung für Weidezaun UND Beleuchtung (muss ggfs. neu gelegt werden). Ist Wasserversorgung frostsicher möglich?
Sabine
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #13 am: 10. Januar 2018, 09:32:06 »
Danke Sabine für die Anmerkungen. Sind schon gut, all die Anstöße. Also Wohngebiet ist's nicht, die Fläche liegt allerdings im Außenbereich und ist durch Verpachtung landwirtschaftliche Nutzfläche.
Arbeitsaufwand müsste auf alle Fälle geregelt werden, gerade weil sie vor Ort wohnt und mir die Fahrtzeit zufällt. Das Problem mit den Anschaffungskosten habe ich ja gerade in meiner aktuellen Haltergemeinschaft. An der Stelle hab ich einfach Pech gehabt und zahle momentan Dinge, die mein Pferd nicht nutzt, weil's extra steht und zahle obendrein extra, was ich selber brauche. Ich denke, sowas lässt sich im Vorfeld regeln und halte uns beide da auch für vernünftig genug; mit zwei Leuten ist's vielleicht einfacher sich einig zu werden, als mit vier :confused: ...
Bezüglich des Grasüberschusses - vielleicht gibt's ja im Ort jmd. von dem man sich kurzzeitig Weidetiere zum Abfressen ausleihen kann. Wäre da meine Idee. Müsste man prüfen.
Ich fahre morgen mal hin und wir gucken uns das ganze an mit all diesen Aspekten im Hinterkopf.
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Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
« Antwort #14 am: 10. Januar 2018, 10:15:45 »
Bei fremden Weidetieren wäre zu beachten, dass, wenn es Pferde sind, diese entwurmt sind, sonst könntet ihr euch die Weide kontaminieren. Andere Weidetiere (Schafe, Ziegen, ...) finde ich nicht geeignet, wenn eure Pferde direkt danach die Weideflächen nutzen, da die Hinterlassenschaften dann noch nicht im Boden verschwunden sind. Hier sollte eine Karenzzeit dazwischen liegen. Bin kein Experte auf dem Gebiet, da gibt es sicherlich hier Leute, die da Genaueres zu sagen können  :)

Wenn ihr eine Gemeinschaft bildet, wäre noch die Versicherung zu klären; Eigenschäden werden ja nicht übernommen. Aber Gebäude- und Inhaltsversicherungen machen Sinn, dann sind Dinge wie Sturm und Feuer mit abgedeckt. Die Pferde sind ohnehin versichert, nehme ich an; sprich wenn da jemand durch den Zaun geht und Schäden anrichtet, ist das in trockenen Tüchern. Da macht es Sinn, wenn beide Pferde bei der gleichen Gesellschaft sind, damit es keinen Zuständigkeitstreit gibt  :)
Liebe Grüße, Lena

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