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Zirkuslektionen:eine vollwertige Ausbildung die Zeit braucht

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Zirkuslektionen:eine vollwertige Ausbildung die Zeit braucht
« am: 20. Dezember 2009, 14:17:23 »
Text mit freundlicher Genehmigung von Christina Maier

Zirzensische Lektionen sind eine vollwertige Ausbildung, die eine Ausbildungskala hat, mit der man sich auseinandersetzen muss, die Zeit braucht und Sachverstand.

Keine Zirkuslektion ist in 10 Minuten erlernt und in keinem Wochenendkurs wird ein Pferd zum Wundertier.
Wichtig ist die optimale Vorbereitung des Pferdes.
Ein Pferd sollte eine fundierte Grundausbildung am Boden haben - ob jetzt nach Tellington, Parelli oder sonst wer, ist im Prinzip egal, hauptsache man bleibt bei einem System und verwirrt die Pferde nicht.

Zur fundierten Grundausbildung gehört:
Führen im Schritt und Trab,
Führen im Abstand (das Pferd läuft in einem vom Ausbilder bestimmten Abstand neben dem Ausbilder her),
Halten, Stehen bleiben auf Kommando, Parken,
keinerlei Gertenangst,
Rückwärtsrichten (am besten auch an der Longe und beim Laufenlassen auf Kommando),
Longieren, Übergänge zwischen allen Gangarten auf Kommando, Stangenarbeit in allen nur denkbaren Varianten (fördert Koordination, Aufmerksamkeit und Gehorsam).


Diese Grundausbildung kann gerne mal 1 Jahr dauern - aber wenn die Basis sitzt, arbeitet es sich später viel leichter.
Durch die Grundausbildung lernen die Pferde Aufmerksam zu sein, Gehorsam, ihre Beine zu koordinieren, sich länger zu konzentrieren, auf kleinste Stimm-, Gerten- und Körperhaltungshilfen des Ausbilders zu reagieren.

Viele Pferde haben diese Grundausbildung nicht - von ihnen kann man keine Zirzensische Lektion verlangen !

Erst wenn das alles Bombenfest sitzt, kann man mit zirzensischen Lektionen beginnen. Es sei gesagt, dass sich auch nicht alle Pferde für alle Lektionen eignen. Jedes Pferd hat seine Talente und Vorlieben. Die gilt es zu erkennen und zu fördern.

Wichtig ist, dass man einen Plan hat, bevor man beginnt und nicht einfach draufloswurschtelt. Man muss sich sinnvolle Stimm-, gerten- und Körperhaltungshilfen überlegen. Nur wenn alle drei Hilfen zusammenkommen, darf das Pferd die Lektion ausführen.

Das verhindert Unfälle durch Missverständnisse - erfordert aber vom Ausbilder auch einiges an Selbstdisziplin - da er wirklich bewusst auch mit seinem Körper arbeiten muss.

Sind die Lektionen optimal erlernt, rückt die Stimmhilfe etwas in den Hintergrund.
Die Reihenfolge der zirzensischen Lektionen leitet sich vom natürlichen Bewegungsablauf des Pferdes ab.

Grundsätzlich werden erst Lektionen am Boden (wie Kompliment) erlernt und dann Lektionen überm Boden (z.B. spanischer Schritt).
Die Lektionen über dem Boden leiten sich vom Dominanzverhalten der Tiere ab und sollten daher erst erlernt werden, wenn Lektionen am Boden bereits wenigstens im Ansatz sitzen. Diese ganzen Regeln dienen dem Schutz des Ausbilders.

Bei den Lektionen am Boden ist das Kompliment die Basislektion.
Es dauert länger, bis das Kompliment auf beiden Seiten auf Stimm-, gerten- und Körperhaltungshilfe sitzt - aber dafür erleichtert es alle anderen Lektionen.

Bevor man weitermacht, muss das Kompliment wirklich sitzen !

Ich habe nichts gegen Leckerlis - aber sie sollten nicht dazu dienen, ein Pferd in eine Richtung zu locken - sondern als Belohnung für eine richtige Reaktion. So verhindert man betteln und ungewolltes Ausführen von Lektionen.

Warum nehmen so viele Reiter zirzensische Lektionen auf die leichte Schulter?

Es ist ein Risiko für Pferd und Reiter, wenn sie nicht sachgemäß erlernt werden.

Zirzensische Lektionen ergänzen die Arbeit unter dem Sattel und am Boden.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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